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01 Deutsche allgemeine Zeitung : 20.12.1851
- Titel
- 01
- Erscheinungsdatum
- 1851-12-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id799109797-18511220013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id799109797-1851122001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-799109797-1851122001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDeutsche allgemeine Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-12
- Tag1851-12-20
- Monat1851-12
- Jahr1851
- Titel
- 01 Deutsche allgemeine Zeitung : 20.12.1851
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Sonnabend. Erste Ausgabe, «»mittags II Uhr. 2«. December 18S1 Eetpzlg. Di« Z-ttunz «rschtiut mit Ausnahme de« Sonntag« täglich zwei mal und wird au«gegeben in Leip zig Vormittag« II Uhr Abend« s Uhr; in Vr«»d«u Abend« b Uhr, Vormittag« 8 Uhr. — Nr «41 -— Dk«Wc Allgkmcink Zeitung. Drei» für de« Vierteljahr l>/,Thlr.; jede einzelne Num mer l Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu beziehen durch alle Post- Lmter desJn- und Auslande« sowie durch die Srpeditionen in Leipzig (Querstraße Nr. 8> und !dre«deu (bei L. Höckner, Neustadl, An der Brücke, Nr. L). Ansertionsgebühr für den Raum einer Zeile L Ngr. Franzosen, welche in der ersten Revolution Thron und Altar zertrümmer ten, ertrugen die terroristische Tyrannei Nobespierre's und die militärische Napoleon's. Der Erstere hielt sie durch die Guillotine im Zaume; der An dere schreckte die Pariser durch einige Kartä'tschensalven im Vcnde'miaire 1795 dermaßen ein, daß sie bis 1830 keinen Aufstand mehr wagten. Gleichen Charakter zeigten die Franzosen bei der Jnvasicn der Alliirten im Jahre 1814. Der damalige Kronprinz, jetzige König von Württemberg, erklärte damals den Royalisten von Troyes, die ihn um Restauration der Bourbons baten, die Franzosen hätten sich von der Grenze an bis in die Champagne hinein in politischer Hinsicht apathisch „wie Schöpse" — oomme äss mou- tons — betragen. Ebenso wichen sie der Macht bei der Rückkehr Napo- leon's von Elba, bei seiner Entthronung nach der Schlacht bei Waterloo, bei den Revolutionen von 1830 und 1848. In der letzter« überraschte das energisch kühne Häuflein der rothen Republikaner Frankreich mit der Re publik. Nachdem diese Partei durch die Junischlacht von 1848, durch De portation und Emigration bedeutend geschwächt war, konnte es jetzt dem Prä sidenten durch die militärische Macht leicht gelingen, Frankreich zu unter werfen. Der Fanatismus der Ruhe bei den „Moutons", die materiellen In teressen der Ordnungspartei, die Einschüchterung der blauen Republikaner, die Ohnmacht der Legitimisten, dies Alles erklärt das Gelingen des Staats streichs und stellt diesem Siege wenigstens eine vorläufige Dauer in Aus sicht. Aber werden die fremden, besonders die conservativen Mächte ihn als fgit gvoompli anerkennen? Auf den ersten Anblick erscheint dies unmög lich und die Haltung der diesfallsigen Presse eine unbegreifliche. Sollten die östlichen Großmächte einen Abkömmling der von ihnen proscribirten napoleo nischen Dynastie den Thron Frankreichs besteigen lassen, wie dies offenbar des Präsidenten Plan ist? Wird dadurch nicht das Princip der Legitimi tät, welches sie auf ihren Fahnen tragen, über den Haufen geworfen? Werden dadurch die Rechte der Bourbons nicht schwer verletzt? Wenn dem Allen ungeachtet Rußland, Oesterreich und Preußen den pariser Staats streich billigen, so werden diese Cabinete dabei nicht blos von dem nach den Stürmen der letztern Jahre leicht erklärbaren Wunsche geleitet, daß jetzt der Neffe wie einst der Onkel den Schlund der Revolution in Frankreich schließen möge, wofür seine Anerkennung als Herrscher Frankreichs ihm wol als verdienter Lohn zutheil werden könnte, sondern selbst ein wenig stens quasi legitimer Grund begünstigt Ludwig Napoleon. Seine Familie, die der Beauharnais, hat sich nämlich längst schon in die Herrscherfami lien Europas eingebürgert. Durch Eugen, den vormaligen Vicekönig von Italien, nachmaligen Herzog von Leuchtenberg und Bruder der Mutter des Präsidenten, ist dieser mit Rußland, Schweden, Baiern, Baden, Bra silien, Portugal, Hohenzollern, durch letzteres auch mit Preußen nahe ver wandt. Oesterreich erinnert sich seiner Verwandtschaft durch Marie Louise wol auch noch. Darum darf es nicht Wunder nehmen, wenn so viele bluts verwandte Höfe dem Präsidenten und seinem Siege ihre Sympathien schen ken, wenn sie selbst seine Thronbesteigung anerkennen werden. Uebrigens wird kein Besonnener dem Glücke Bonaporte's eine lange Dauer zu ver sprechen wagen. In unserer an Unerwartetem, Wunderbarem so reichen Zeit kann ein leichter Hauch des Schicksals das neuerrichtete imperialistische Ge bäude in Frankreich ebenso schnell und wahrscheinlich noch schneller Um werfen, wie die frühem bonapartischen, bourbonischen und orleanistischen Throne. 0 Berlin, 19. Dec. Wir haben des Gerüchts gedacht, welches Oester reich zur Zeit die Intention unterlegt, es wolle sich in Frankfurt durch zwei Gesandte, und zwar in der Art vertreten lassen, daß der eine Ge- lediglich die Präsidialgeschäfte auszuüben habe. Wir drückten damals unsere Zweifel über das Vorhandensein einer solchen Intention aus und finden auch jetzt neue Gründe zu der Ansicht, daß man in Wien eine derartige Doppelvertretung nicht intendirt. Wol aber theilt man uns mit, daß die Pläne, neben dem Präsidium, welches in präcis anerkannter Weise nur formeller Natur ist, ein Direktorium zu errichten, das eine politische Gewalt auSüben soll, keineswegs aufgegeben sind. Man tritt mit diesen Planen natürlich zur Zeit nicht offen hervor, ebenso gut, wie man die Entscheidung der Gesammteinheilsfrage in susp6N8o läßt, aber nichtsdestowe niger existircn die Plane und man wartet nur den günstigen Moment ab. — Gestern berielh die Specialbudgetcommission den Etat des auswärti- gen Ministeriums und genehmigte die einzelnen Positionen desselben. Es ist bei der Berathung des Budgets in den Commissionen im Allgemeinen klar zu erkennen, daß die Mehrheit der Kammer jeder systematischen Opposition entschieden gegenübertritt. — Die II. Kammer wird morgen die mit Sar dinien im Mai d. I. abgeschlossene additionale Handelsconvention bera- then. Nach dem Berichte der Commission über diesen Staatsvertrag hat die Staatsrcgicrung die Erklärung gegeben, daß die Bestimmung des Art. UI Deutschland. Die OberpostamtS-Zeitung bringt über die Sitzung der Bundes versammlung am 7. Nov. folgende weitere Veröffentlichung. In Betreff der Vorstellungen des Generalmajors a. D. v. d. Horst wegen Wahrung der Rechte der ehemaligen schleswig-holsteinischen Armee aus dem Pensions- geseh vom 13. Febr. 1850 betreffend, beschloß die Versammlung, dem Ge neralmajor a. D. v. d. Horst zu eröffnen, daß dem angebrachten Gesuche Folge nicht gegeben werden könne. Hierbei wurde von einigen Gesandten das Bedauern darüber ausgesprochen, „daß formelle Gründe dessen Gewäh rung entgegenständen". Auf eine weitere Vorstellung des Frhrn. v. d. Horst, wodurch er im eigenen Namen gegen die gegenwärtige Regierung des Hcr- zogthum« Holst««» Klage führte, wurde beschlossen: „dem Frhrn. v. d. Horst zu eröffnen, daß die Bundesversammlung nicht ermächtigt sei, über die gegen die gegenwärtige Negierung des Herzogthums Holstein wegen angeblicher Vernichtung eines Privatrechts erhobene Klage zu entscheiden und sich zu Vertretung des geltend gemachten, im gesetzlichen Wege anscheinend nicht verfolgten Anspruchs nicht bewogen finden könne." In der Hauptsache gleich lautende Beschlüsse ergingen auf die Beschwerden des schleswig-holsteinischen Majors a. D. Frhrn. v. Steensen und Hauptmanns Schmidt wegen ihrer Pensionsverhältnisse. In derselben SihuM wurde auch über die Beschwerden hannoverscher Ritter- und Landschaften gegen die dortige Staatsregierung wegen Ver fassungsverletzung verhandelt. Das darüber veröffentlichte Protokoll lautet: Die Ritterschaft des FürstenthumS Osnabrück, sowie die Landschaft des Für- stcnthumS Lüneburg, im Königreiche Hannover, haben im Laufe des Monats Zuni und August 1851 bei der hohen Bundesversammlung Beschwerdeschriften gegen die königlich hannoversche Regierung, wegen verfassungswidriger Abänderung der ProvinziallandeSverfassüngen, eingereicht, und aus den Grund der BundeSgrund- gesetze um Schutz in den provinzialländschaftlichen Rechten gebeten. Auf darüber in der Sitzung vom 3V. Sept, erstatteten Bericht der Reclamationscommission wurde in der Sitzung vom 3. Oct. beschlossen: die königlich hannoversche Regie rung zu ersuchen, ihre Erklärung abzugeben und, ohne daß dadurch den in der Sache in Betracht kommenden formellen und materiellen Verträgen irgendwie prä- judicirt werden solle, mit Gesetzen und Verfügungen gegen die bestehenden Pro vinzialverfassungen vorerst einzuhalten, und endlich von diesem Beschlusse die Be schwerdeführer in Kenntniß zu setzen. Ueber zteiche Beschwerden der Ritterschaft des FürstenthumS Calenberg-Gbubenhazm, der Ritterschaft des FürstenthumS Hil desheim, sowie der Provinziallandschaft der Herzogthümer Bremen und Verden, gegen dieselbe Regierung, wurde in der Sitzung vom 7. Nov. in Gemäßheit des Beschlusses vom 3. Oct., eine gleiche Entschließung gefaßt. Eine Gegenvorstellung der auf dem Provinziallandtage des FürstenthumS Lüneburg vertretenen Städte, Lie Reorganisation der Provinziallandschaften des Königreichs Hannover, wurde, weil alle Gründe, welche in dieser Gegenvorstellung vorgebracht, in der hohen Bundesversammlung nicht ohne Erwägung geblieben seien, auch bei der demnäch- stigen Prüfung der Sache, zum Zwecke ihrer endlichen Erledigung, alle Beanstan dungen, auf welche die Gegenvorstellung gestützt werde, bei der Erörterung sich von selbst reproduciren, vorläufig zu den Acten zu nehmen, beschlossen. — Aus Frankfurt a. M. vom 16. Dec. schreibt man der Preußischen Zeitung: Bereits früher habe ich Ihnen mitgetheilt, daß das preußische Prcßgesetz für den Entwurf der allgemeinen Bundespreßnormen von der Commission der Fachmänner zu Grunde gelegt ist. Dies ist auf den An trag des österreichischen Fachmannes geschehen. Die Leipziger Zeitung fügte dieser Notiz die Nachricht hinzu, daß der preußische Comniiffar erklärt habe, hierüber zunächst eine Instruction seiner Regierung einholen zu müssen und zu diesem Zweck eine sechswöchcntliche Frist gewünscht habe. Die Unrichtig keit dieser Behauptung liegt für Jeden, der nur mit död einschläglichen Ver hältnissen irgendwie bekannt ist, so auf der Hand, daß cs kaum eines aus drücklichen Dementi für dieselbe bedarf. Ebenso ist auch der eigentliche Zweck dieser Erdichtung leicht abzusehen. Wie mir aus bester Quelle ver sichert wird, hat sich der preußische Commissar im Gegentheil mit dem er wähnten Vorschläge durchaus einverstanden erklärt und in voller Conscquenz des angenommenen Standpunktes sich gegen jede vorgeschlagene Maßregel ausgesprochen, welche härtere Bestimmungen als die preußische Preßgesetz- Lebung enthält. — Der gegenwärtige Bestand der Bundeskasse beläuft sich dem Vernehmen nach kaum auf 20,000 Fl. F Berlin, 18. Dec. Die rechtliche Seite des pariser Staatsstreichs äst leicht festgestellt. Niemand kann darin etwas Anderes als eine Usurpa tion erkennen. Schwerer ist es, über die unmittelbaren Folgen desselben ein motivirtes Urtheil zu fällen. Wird das französische Volk diese Usurpation sanctioniren, werden die legitimen Mächte sie anerkennen? Was zuvörderst Frankreich betrifft, so läßt sein Nationalcharakter die Welt über die Sanc- tion der bonapartischen Usurpation nicht im Zweifel. Schon Cäsar beschrieb die Gallier als leicht erregbar, aber durch MiSgeschick schnell deprimirt. So haben sich ihre Nachkommen bis auf den heutigen Tag gezeigt. Dieselben
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