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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.08.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060805029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906080502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906080502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-08
- Tag1906-08-05
- Monat1906-08
- Jahr1906
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Dies«» Vlatt wird den Lesern von Dresden «rd Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während e» die Post »Abonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. Serugrgebllhr: B» »—-» bei Mit» t»cknaN»rr «»traaimo durch unter- ,^»»»« und «»r,e»«. an L«>,. und Moutaaen nur «inmal- » Mk. »o >>. durch auawärNa« »om. mttll-nür, »«>«.» M ,o «r. Bei euimalieer Zutielluna durch die LolisMt. «almevefleliaeU». imilu». >and mit entiorechtndem üulchlage. «achdruck aller Artikel u. Oriaiual- Miiteilunaen nur mit deutlicher Quellen an a ade <.Dre»dNachr'> Uilaiii,. Nuchttiiaiiche Lonorar. anivrüch« dleiden unberückiichtiat: unvaianat« Manulknvle werSca nicht auidewabrt. Aelearamm-Ldrelke: wachrtchten »reSde«. AegvürrHeL L8SK Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Fslirreigen-carlf. Annahme »an tlnkündlgunlie» dis nackmitiaas r Ukir Sonn- und k eie. lag» nur Marienitrajic » von l> bis'/,i Ni» Die livaittaeSirund. »eüe «ea. S Lilbrn so Pi,;. A». kiiudmulige» ,11» dci Puvailciie Zeile rs Psg.: die rivnluae Zeile auiTerl- iciic so Mg.. ois kiinaeilindt Zeile «0 Pkg. On Nummern nach Lomi- und grierlage-., 1 imliiae Ärundirile ro Ltg.. a»i Privaiieite av Via . rwallige Zeile aui Teil,eile »ud als Eniaeimidl so Mg Auowarnae Aui- Nage nur acacu PorauSberadi,,,,,. Bcleablätler koiim lo Plemuae. Fernsprecher, Nr. 11 und SOüS. HauptgeschästSstelle: Marienstr. 3S. l-Snolin-Leifs mit cism „^fsilkinZ" 25 psr 81üek. Pkolosi-Lpkisclis ApPLrLltz Arössts/cVusvvalil kmü Mimlie ltsclil. l.. svtLt klvlt« INorltL- W» A ölt»»««!' Drahtberichte. Hofnachrichten. Uilwetternachrichten, Zahnärzte. Vvaelwiesensenerwerk, Gerichtsverhandlungen. Wilhelm und König Cduard. Ak demische Preisverteilnng. Richard Wagner in London. Kaiser ! Sonlltlili, L. August 1WV. Neueste Drahtmeldiingen vom 4. August. Unwetternackrichten. <8 l ou « n i. D. Ein schweres Gcwittcrhat in der letzten Nacht durch Blitzschläge und Sturm vielen Schaden im Vogtlande angerichtet. Wie der „Vogtl. Anz." berichtet, wur den in Mylau zwei Jabrikschornstcine umgerissen und in Netzschkau «in Fabrikdach abgehoben. Der Blitz bat viel fach gezündet. In Leubetba, Mühlhausen bei Bad Elster und Arnoldsgrün haben Brände stattgesunden. Die Pausaer und Mühltrosfer Fluren sind durch Hagel vernichtet. ,, . .., Zur Lage in Rustland. Paris. (Priv.-Tel.) Abends war hier das Gerücht ver breitet, daß der Zar angesichts der sich mehrenden Meutereien in Heer und Marine seinen Vertrauten gegenüber AbdankungS - absichten geäußert habe. Die Kaiserin soll ihn hierin unter stützt haben. Das Gerücht will sogar wissen. Stolypin sei in dieser Sache bereits in den Kaiselpalast berufen worden. Petersburg. D«r Marinestab gibt über die Meuterei an Bord des Kreuzers „P a m j a t Ä s o w a" folgende Einzelheiten: An der Nacht vom 1. auf den 2. August traf Kapitänleutnant Mazurow einen ihm unbekannten Matrosen auf Deck versteckt, der sich bei der angestellten Unter suchung als ein verkleideter Agitator entpuvvle. Gleich darauf siele» zwei Schüsse, durch die ein Schifssfähnrich verwundet wurde. Der inzwischen durch einen Offizier geweckte Komman dant «nd die anderen 'Offiziere fanden nur unbrauchbar ge machte Gewehre. Gleichzeitig erlosch die elektrische Beleuch tung- Beim Ändeckkommen wurden die Offiziere mit Schüssen empfangen, -wobei der Kommandant -Soenickl einen Schuh in die Brust erhielt und mehrere Leutnants verwundet wurden. Hsngssichts der offenen Meuterei versuchten die Offiziere in e,««r Barkasse, die sie zu Wasser lieben, zu entfliehen. Durch Geschützfeuer von Bord wurde das Boot unbrauchbar gemacht. Zwei weitere Offiziere wurden verwundet. Die übrigen Offi ziere gewannen schwimmend das Ufer, wo sie sich im Walde vor den sie verfolgenden Meuterern versteckten. Der „Pamfat Aloiwa" eröffnete sodann ein starkes Feuer auf die begleitenden kleine» Kriegsschiffe, die sich der Meuterei nicht angsschlossen batten. Petersburg. Angesichts der Lage in Petersburg hat der PrÄekt beschlossen, die Herausgabe der Zeitung ..Rietsch", des Organs der konstituioncllen Demokraten, zu untersagen. Petersburg. Trotz des Beschlusses des Streikkomitees, heute den allgemeinen Ausstand zu beginnen, ist der Eisenbahnverkehr nicht unterbrochen, mit Ausnahme der Linie nach Sestrorjeck. Die Stadt ist ruhig. Der fünfte Teil der Arbeiter feiert. Auf den elektrischen Hcleuchtungswerken, sowie in mehreren öffentlichen und privaten Betrieben ruht die Ar beit, dagegen sind alle Geschäfte geöffnet. In allen Theatern inden Vorstellungen statt. Die Dampfer verkehren. Ruhe- törungen sind nicht gemeldet, abgesehen von unbedeutenden Zu- auunenstötzen aus Anlaß der Einstellung des Betriebes der Straßenbahnen. > Petersburg. Der Ausstand nimmt immer größeren Umfang an. Die meisten -Fabriken des Woborger Bezirks haben seit heute nachmittag den Betrieb eingestellt. Die An gestellten der Straßenbahnwagen und der Flußdampser haben sich den Ausständigen angeschlossen. Die Bahnhöfe sind stark militärisch besetzt. Warschau. Nack einer Depesche aus Libau wurde in der Nacht zwischen Lioau und Halenpot ein Personen zug angehalten und ans dem Postwagen 8000 Rubel ge raubt. Auch wurden mehrere Reisende beraubt. Helsingsors. Die telegraphische Verbindung und der Eisenbahnverkehr mit Helsingsors find wieder normal. Alle Zweige der Verwaltung geben sich die größte Mühe zur Wieder- Herstellung geordneter Verhältnisse, sodatz d»e Stadt be deutend ruhiger geworden ist. Der Senat hielt heute abend eine Sitzung ab, in der über Maßnahmen zur Unschäd lichmachung der „Roten Garde" beraten wurde. Helsingsors. Nach den letzten Feststellungen wurden während der Unruhen in 'Sweaborg und -aus den um liegenden Inseln ein Oberst und 10 Soldaten, sowie 3 Zivil personen getötet und 35 Personen schwer und 10 leicht verletzt. Helsingsors. Hier ist die Lage noch sehr gespannt. Die Kämpfe gegen die „Rote Garde ^ haben ausgehört, doch ist die Streikbewegung noch im Gange. Alle staatserhaltenden Parteien haben sich von der „Noten Garde" losgesagt. «Samara. Gestern abend wurde aus den hiesigen Gou verneur eine B'ombe geworfen, wodurch diesem der Koos und beide Füße abgerissen wurden. Der Täter wurde verhaftet. Iusowka. Wegen des Ausstandes der Arbeiter der Hüttenwerke sind in der letzten Nacht Polizeivcrstärkunacn, sowie zwei Eskadrons 'Dragoner hier eingetroffcu und haben sofort die Führer der Äusstandsbewegung ver haftet. Als die Arbeiter davon Kenntnis erhielten, rotteten sie sich zusammen und machten den Versuch, ihre Kameraden zu befreien. Hierbei kam es zu einem Zusammenstoß mit dem Militär, Lei dem mehrere Personen verletzt wurden. Tic Rädelsführer sind festgenommen worden. Swinemünde. Der Kaiser begab sich heute vor mittag 10 Uhr mit Pinasse nach den Forts und wohnte hier einem Scharfschießen des 1. Bataillons des 2. Fußartillerie- Regiments auf schwimmende Ziele bei. Zugegen tvaren der Krieasminister v. Einem, der kommandierende General des 2. Armeekorps v. Laizgenbeck und der Generalinspekteur der Fuhartillerie v. Dulitz. Um 12 Uhr reisten der Kaiser und die Kaiserin, die Prinzen Oskar und Joachim und die Prin- zessin Viktoria Luise mit -Snnderzug unter herzlichen Ovationen des Publikums nach Wildparkstation ab, wo die Ankunft um 5 Uhr 25 Min. nachmittags voMsehen ist. Unter wegs hört der Kaiser den Vortrag des Eisenbahnministers Breitenbach. Ostende. Prinzessin Albert, geborene Herzogin Elisabeth in Bayern, ist heute morgen von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Köln. (Priv.-Tel.) Eine gestern abend stattgehabte, über aus zahlreich besuchte Versammlung des Kölner Baugewerkvereins beschloß, am nächsten Sonnabend die Gencralaussperrung aller Bauarbeiter vorznuehmen, wenn bis dahin die in Frage kommenden Gewerke die Arbeit nicht wieder ausgenommen habe». In der Versammlung wurde behauptet, daß wahrscheinlich auch Düsseldorf und Elberfeld sich der Kölner Generalanssperrung der Bauarbeiter anschließen werden. Mit Rücksicht auf die außer ordentliche Tragweite der Aussperrung wurde eine Achtzehnerkoni mission beauftragt, alsbald eine Sitzung unter Hinzuziehung von Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer der fraglichen Ge werke einzuberufen und nochmals Einigungsversuche zu unter nehmen. Stuttgart. Der König verlieh dem Chefredak teur des „Staatsanzeigers". Professor Wieland, aus Anlaß seines 40jährigen Dienstjubiläums das Ehrenkreuz des Kronen ordens, mit dem die Verleihung des persönlichen Adels verbunden ist. Paris. „Petit Parisien" bezeichnet die Nachricht über den Verkauf der zu Frankreich gehörenden Insel Tahiti an England als unzutreffend. Lissabon. Als Ministerpräsident Flanco nach vollzogener Einweihung des Wahllokals seiner Partei das Klubhaus verließ, wurde aus der Menge aus ihn und seine Begleiter mit Steinen gewors e'n. Eine Version lautet >'ogar dahingehend, daß einer dieser Manifestanten aus das Trittbrett des Wagens des Ministcroräsidenien zu klettern vcr- sucht haben soll in der Absicht, den Ministerpräsidenten tätlich anzugrciscn. Es sei dem Missetäter gelungen, zu cnltommcn. London. Unterhaus. Im weiteren Verlause der Beratung des Gesetzentwurfes über gewerbliche Streitia-teiien bringt der Generalstaalsanwalt Lawson-Wallon den Antrag ein, daß an Stelle der ursprünglichen Bestimmung, nach der das Vermögen einer gewerblichen Vereinigung zur Befriedi gung von Schadenersatzansprüchen für ungesetzliche Hand lungen während eines Äusstandes nicht hcrangezogen werden darf, wenn diese Handlungen ohne Ermächtigung der Vereins leitung begangen sind, ein neuer Paragraph ins Gesetz aus genommen werde, nach dem eine gewerbliche Vereinigung, sei es von Arbeitnehmern oder Arbeitgebern, zum Schadenersatz für ungesetzliche Handlungen während eines Ausstandes über haupt nicht hcrangezogen werden dürfe. Nach erregter Debatte, die mit dem Verlassen des Sitzungssaales seitens der gesamten Opposition endet, wird dieser Abänderungsanlrag angenommen. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 4. August. —* AuS Seis wird berichtet: Se. Majestät der König wohnte am vergangenen Sonntag vormittag mit den Prlnzen- Söhnen und der Prinzessin Margarethe dem Hochamte in der Kirche von Leis der und unternahm vormittags und nachmittags Spaziergänge. Am Abend hatte der König im Hotel Salegg wohnende Herren aus Sachsen zu sich eingeluden. Montag, den 30. Juli, unternahm der Monarch mit den beiden ältesten Prinren- Söhnen nnd in Begleitung des Flügeladjutanten Oberst v. Wilucki und des Prinzcn-Erziehers Leutnant Freiherr» v.Humbracht einen dreitägigen Ausflug in das Gebiet der Seisler Gruppe. Der Weg führte zunächst über St. Valentin nnd St. Michael nach St. Ulrich ini Grödener Tal. auf welcher Strecke die Prinzen- Söhne abwechselnd ei» Reitpferd benützten. Im „Weißen Rößle" wurde kurze Rast gehalten und sodann zu Wage» die Strecke von St. Ulrich nach Wollenste!» zurückgelegt. Von hier aus erstiegen die Herrschaften in zweistündiger Wanderung die Regensburger Hütte. Nach eingeuommenem Abendessen wurde zu Ehren der Gäste vor der Hütte ei» Feuerwerk abgebrannt, das in de» Bergen herrliche Lichteffckte und Echos hervornef. Die Nacht wurde, wie bereits erwähnt, in der Regensburger Hütte zuge- bracht. Am anderen Morgen brach der König mit dem Oberste» v. Wilucki nach der Schluterhütte auf, während die Prinzen- Söhne mit dem Leutnant Freiherr» v. Humbracbt nach Seis zttrückkchrtcn. Der Ausstieg führte über die Ca l'Ega-Scharte. 2634 Meter, das Kreuzjoch, und gegen Mittag wurde die Hütte erreicht. Nach zweistündiger Rast wurde die Wanderung fort gesetzt, »m noch den Peitlcr Kofel, 2877 Meter, zu ersteige». Infolge plötzlich auftretender Gewitter mit heftigen! Regen und Hagelwetter mußte aber die weitere Ersteigung des Berges auf- gegeben werden und erfolgte der Abstieg nach der Schlüterhütte. wo übernachtet wurde. Am nächsten Morgen wurde die Wande rung beim herrlichsten Wetter nunmehr über die Pcitler-Scharte und die Gungan-Wiesen nach der Plose-Hütte angetreten. Uni 11 Uhr vormittags war das Plosehans erstiegen, und es bot sich Kunst unv Wissenschaft. f-*WochensvielplanderKönigl. Hoftheater. Opernhaus. Sonntag: „Carmen". s7.) Montag: „Mar garethe". s7.s Dienstag: „Der sliogende Holländer". U/28.I Mittwoch: „Die lustigen Weiber von Windsor". (148-1 Donnerstag: „Die BohLme". l148.1 Freitag: „Die Regiments tochter". (1^8.1 Sonnabend: „Salome". 1148.1 Sonntag, 12-, „Der Freischütz". (148-1 — Das Schauspielhaus bleibt oiS auf weiteres noch geschloffen. -s* Im Residenztheater beginnen mit Anfang der W i n t er s-ais 0 n auch wieder die Abonnements-Vor- st e l l u n g e n, die sich in der kurzen Zeit seit ihrer Einführung ebenso großer Beliebtheit wie lebhafter Beteiligung erfreuen. Die 1. Serie des Schauspiel-Abonnements beginnt am Montag, den 10. September, mit einer Aufführung von Wildenbruchs Schauspiel .Der Menonit", die 1. «Serie des Overetten-Abonue- mentS am Freitag, de» 14. d. M., mit Zellers „Der Vogel- häMer". Für Interessenten, die sich noch an den Abonne- inents^Vorstellung-en beteiligen wollen, liegen die Listen zur Einzeichnuna täglich Wochentags vormittags von 10 bis 2 Uhr an der Kaffe des Theaters aus, und ist es zu empfehlen, die Einzeichnuingen baldigst bewirken zu wollen. Vier Tage vor Beginn einer Serie «werden die Listen geschlossen, und sind Ein- zeichnllngen dann nicht mehr möglich. f* In einer Versanimlung der Studierenden des Bau - atelierS an unserer König!. Akademie fand gestern mittag durch den Akadeniiesekretär Herrn Geh. Regiernngsrat Stadler in Gegenwart des Vorstandes des Bouateliers. des Herrn Geh. Hofrat- Professors Dr. Wallot und des Herrn Banraks Professors Hemnann, die B er kü nd igun g der Preisver te i l u n g statt. Es haben darnach erhalten: die große silberne MÄaklle: Emil Kummer auS Zittau und Carl Müller aus Dres den nebst se einem Stipendium der Sünderhauf-Stlftnng von 400 bezw. 300 Mk.. Paul Schönberger aus Lanenstein i. S. nebst einem Stipendium der Nicolai-Stiftung von 273 Mk., Paul Bender auS Welschhufe. Hugo Kresse aus Limbach b. Chemnitz; Adolf Rietschel auS Leubnitz b. Dresden und Karl Hoffninnn auS Dresden ; die kleine silberne Medaille: Eugen Wendt auSKameiiz nebst einem Stipendium der Nicolai-Stiftung von 250 Mk.. Hilmar Möller auS Kopenhagen, Richard Kouwlarz auS Kempen. Adolf Maner auS Postelberg in Böhmen, Franz Engelniann auS Dresden, Carl Dietrich auS Freiberg i. S. und OSkar John auS Komotau (sämtlich in der Abteilung des Herrn Geh. HofratS Professors Dr. Wallot). daS Ebrenzeugtzts mit Prämie: Adolf Abel aus Paris (Badener Staatsangehöriger), Johannes Blauert aus Dresden, Friedrich Eckardt auS Chemnitz, Alsred Knielina aus Leubnitz bei Dresden, Georg Köhler ans Dresden. Franz Walther ans Dresden und Bernhard Wunderlich aus Bärenloh bei Bad Elster (sämtlich in der Abteilung des Herrn Baurats Professors Herrinann). Ferner erhielt Nich. Schiffner ans Zittau (in der Abteilung des Herrn Geh. HofratS Professors Dr. Wallot) ein Stipendiunr der Sunderhaus-Stiftung von 400 Mk. Richard Wagner in London. Von William A'shton Ellis' grobangelegter Bio- graphie Richard Wagners „Life of Richard Wagner" ist, wie bereits erwähnt sim Verlage von Kegan Paul. Londons, der fünfte Band erschienen. Diese Biographie ist bekanntlich auf Glasenapps monumentalem Äagnerwerke ausgebaut; doch erweitert der englische Boarbeiler Glasenapps Material be trächtlich, -und namentlich in dem neuesten Bande, der u. a. Richard Wagners Aufenthalt in London behandelt, ist 'viel Neues und J-nteressantes zusammengetragen. was bei Glafenapp nicht zu finden ist. Wagner, der in London eine Saison s1655> die phil harmonischen Konzerte dirigierte, ist anch hier derselben An feindung begegnet wie in Deutschland. Die Angriffe der damaligen Londoner Musikkritik auf Wagner kannten kein Maß und müssen in der Seele des Meisters und seiner Freunde große Erbitterung ousgelöst haben. Einzelne Musikkritiker gebärde ten sich so. -saß im Wagn-erschen Kreise die, allerdings auch ungerechte und nur aus größter VerbitteriM zu erklärende Ansicht geäußert wurde, die englische Presse sei von — Meyer beer bestochen. Namentlich die Musikkritiker der „Times" und des „Achenaeum" gehörten zu den enragiertesten Gegnern der Wagnerschen Kunst. «Io schrieb Herr Tavison, der „Times"- Kritiker, anläßlich der Aufführung einiger Stücke aus „Lohengrin" durch die Philharmonische Geiellschast: — „Ab gesehen von einer langsamen instrumentalen Passage, die das Niedersteigen des Heiligen Grals beschreibt und worin der Komponist ohne Aushören um die ^-Tonart herumschwcbt wie Signora Nena mit dem Hut im Haymarket-Theatcr, gab es in der ganzen Auswahl nichts, was nicht ganz gut als Musik der Vergangenheit oder wenigstens der Gegenwart gelten könnte. Es war sozusagen so einfach wie «in Hammer — und darin steckt der Humor der Sach«. . . . Zum Glück haben die Wagnerschen Partituren ihren Weg nach England gesunden („zur 'Druck legung". erklärt Herr Ellisj, und diejenigen, die sie studiert haben, wissen wohl, daß die Fragmente, welche die Direktoren der Philharmonischen Gesellschaft in ihrer Weisheit dem Publi kum als Muster der Musik ihres neuen Dirigenten vorzuführeu für gut befunden haben, nahezu alles sind, was mau aus dem trübieligen Labyrinth von Rezitatidcn. mit Begleitung, die im übrigen Lohengrin ansmachcn, herausschälen kann." Der selbe Herr Tavison schrieb auch für die „Musical World" und widmete in -diesem Blatte am 30. Anni 1855 -dem großen Kom ponisten folgenden Abschicdsgruß: — „Am Morgen nach dem letzten Philharmonischen Konzert sagte der Vertreter der Zukunstskunst unserer Handelsmetropole Ade! Was er von London denkt, können wir nicht erraten. Wir selbst würden einen Zustand.dauernder Schlafsucht dem Zustande der Angst vor Herrn Wagner, seinen Lehren und seiner Musik 'vorzichcu. Wir haben cs für unsere Pflicht erachtet, alle, -die Musik lieben und die Werke der großen Meister verehren, vor den Lehren und der Praxis Wagners und seiner Anhänger zu warne-u. Reiß' die bunte Maske weg, die ihre Züge verdeckt — und Dn siehst ein züsainmciigeflicktes und zusammengestovveltes -Ding! Horch' auf ihre listenreiche Beredsamkeit — und Du wirst Dich- in der Gewalt der Klapperschlange befinden! Fall' nieder -und verehre sie — und Du bist unrcllbar verdammt!" Der Musikkritiker der „Moinnig Post" Glover gewr-un von -der „Tan-ichänier"-Ouvcrtüre folgenden Eindruck: „Wir sind durchaus bereit, ein Werk von jedem Standpunkt, den sein Verfasser fordert, zu betrachten und cs nach dieser seiner For-de- rung zu beurteilen. Doch gibt es gewisse unveränderliche all- gemeine Grundsätze und Regeln, deren Verletzung nicht geduldet werden kann. Diese Gedanken zwangen sich uns auf, da wir gestern abenid Herrn Wagners Ouvertüre zu seiner Oper „Tannhäiifer" zu hören bekamen. Ter -Widerspruch zwischen der wirklich poetischen Darstellung der Absichten des Per- fassers. wie sie fein Text gibt. Und der musikalischen Allustrie- rung dieser Absicht war wohl geeignet, einen nachdenklich zu stimmen. Malerische Ideen, reizend in Worten ausgedrückt, wurden vollständig verdeckt durch eine Reihenfolge der unglück lichsten Experimente, denen wir je gelauscht haben. Einige Takte z'u Beginn mit effektvoller Instrumentierung für Klarinette, Fagott und Hörner mögen Lob verdienen; ober sonst gab es nichts als Verwirrung. Bei aller Anerkennung für die Absichten -des Komvonistcn müssen wir diese Ouvertüre bis melodielos. außerordentlich schlecht harmonisiert, durchaus unzusammenhängend und keinerlei vernünftige Idee
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