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Hohensteiner Tageblatt : 27.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-188909275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18890927
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18890927
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-27
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 27.09.1889
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Hoheickemer Tageblatt. Erscheint ER Jns-rat- jeden Wochentag abends für den folgenden M W nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Uhh Tag und kostet durch die Austräger pro sowie für Auswärts alle Austräger,desgl. Quartal Mk. 1.40; durch die Poft Mk. 1.50 r G V OM alle Annoncen-Expeditionen zu Original" frei ms Haus. * Preisen ^gen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Abtei Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf. Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhfchnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Freitag, den 27. September 1889. 39. Jahrgang Nr. 226 Die Entrichtung der Staatssteuern betr. Der am 30. September c. fällige 2. Termin der Einkommensteuer ist nebst dem Beitrage zur Handels- und Gewerbekammer spätestens bis znm 19. Oktober d. I., ferner der am 1. Oktober c. fällige 2. Termin der-Brandkasten-Beiträge nach V-, Pfennig für ,ede Einheit längstens bis zum 12. Oktober d. I., sowie der zu Michaelis fällige 3. Termin der AblSsungsrenten bis zum 3. Oktober d. I. an die hiesige Stadtsteuer-Einnahme —Stadtkassenlokal — abzuführen. . . Nach Ablauf dieser Fristen muß gegen die Säumigen das Zwangsvollstreckungsver- fahren emgeleitet werden. » Hohenstein, den 26. September 1889. Der Stadtrat h. I. V.: W. Zeitzig, Stadtrath. Bekanntmachung. Mittwoch, den 2. Oktober, soll der 2. Termin Brandkasse, a Einheit Vs Pfg" Vormittag in Enqel's Restauration, Nachmittag im Gasthof zum grauen Wolf und Donnerstag, den 3. Oktober, in der Gemeindeexpedition vereinnahmt werden. Oberlungwitz, den 28. September 1889. Lindner, Ortssteuereinnehmer. ^Fekänntmachung. Freitag, den 27. Sept., Nachm. von 4 Uhr an sollen in Tetzner's Restauration, Sonnabend, „ 28. „ „ „ 4 „ „ „ „ Golle s „ Montag, „ 30. „ „ „ 4 „ „ „ „ Herolds ,, der III. Termin Landrenten und der II. Termin Brandkaste, a Einheit V? Pfg., ver einnahmt werden. Gersdorf, den 24. September 1889. Die Ortssteuereinnahme. Bochmann, E. Sächsisches. Hohenstein, 26. September. Gestern Mittwoch Abend trafen auf hiesigem Bahnhofe die aus hiesiger Gegend stammenden Reservisten des Straß- durger Regiments ein, in herzlichster Meise empfangen von ihren Angehörigen. Die Vorbereitungen zu den am 15. October stattfindenden Ergänzungswahlen der II. Kammer unserer Ständeversamm lung sind jetzt in den einzelnen Bezirken so weit vorgeschritten, daß man die Wahlbewegung ziemlich genau überschauen kann Die II. Kammer zählt verfassungsmäßig 80 Mitglieder, von denen 5 die Stadt Dresden, 3 die Stadt Leipzig, 2 die Stadt Chemnitz, 1 die Stadt Zwickau und 24 die anderen städtischen Wahlkreise vertreten, während 45 Abgeordnete des platten Landes sind. Zur Zeit sind von den 80 Abgeordnetensitzen 28 durch Erlöschen des Mandats und 2 durch den Tod der bis herigen Mandatsträger (Dr. Heiue-Leipzig und Günther-Oschatz) erledigt, doch finden zunächst nur 29 Ergänzungswahlen statt. Von den Vertretern der betreffenden Wahlkreise gehörten 18 der conservativen, 3 der nationallibcralen, 6 der alten fort schrittlichen, 1 der deutschfreisinnigen und 1 der socialdemokrati schen Partei an. Für die bevorstehenden Wahlen sind 19 con- servative, 6 nationalliberale, 7 fortschrittliche, 3 deutschfreisinnige und, soweit bekannnt, 3 socraldemokratische Candidaten aufge stellt, unter letzteren Liebknecht zweimal: im 3. Leipziger und im 2. Chemnitzer Wahlkreise. In diesen beiden Kreisen dürfte es zu einem scharfen Wahlkampfe kommen; im erstgenannten Wahlkreise, der bisher von dem conservativen vr. Heine ver treten war, haben die Cartellparteien den conservativen Hof- buchbindcr Fritzsche ausgestellt, im letztgenannten Wahlkreise, den zuletzt v. Vollmar vertrat, steht Liebknecht dem national liberalen Cartcllcandidat Justizrath vr. Enzmann gegenüber. In verschiedenen, zuerst in der Kölnischen Zeitung, erschien vor einigen Tagen die Notiz, daß in Sachsen bei den zustän digen Behörden eine große Anzahl von Beschwerden über zu niedrige Einschätzung für die Einkommensteuer eingelaufcn sei. Dies habe seinen Grund, daß Personen, die mit einem sehr niedrigen Einkommen (bis 600 Mk.) nicht wahlberechtigt seien, beabsichtigen, durch eine höhere Einschätzung die Berechtigung zur Wahl zu erlangen. Das ganze würde sonach als ein social demokratisches Wahlmanöver hrngestellt. Nach Erkundigungen bei den Behörden erweist sich die Notiz als durchaus falsch, da nicht eine einzige solche Beschwerde vorliegt. Die Postkarte feierte am 25. September ihren zwanzigsten Geburtstag. Der Wunsch nach Vereinfachung des Brieswescns war cS, den der damalige Geh. Postrath Stephan im Jahre 1865 auf der 5. deutschen Postconferen; zu Karlsruhe mit dem Anträge der Gründung eines „Postblattes" zu verwirklichen suchte. Unter demselben verstand der Antragsteller eine Abart des Briefes in Gestalt eines einfachen Blattes, welches das Briesschreiben erleichterte und zugleich eine billigere Versendung ermöglichte. Die Postconfercnz vermochte sich mit diesem Ge danken jedoch nicht zu befreunden und lehnte deshalb den An trag einfach ab. Nach vier Jahren erschien aber in der Wie ner „Neuen Freien Presse" ein Artikel, welcher denselben Ge danken befürwortete und für den auch die österreichische Post verwaltung gewonnen wurde, so daß am 1. Octobcr 1869 die ersten Correspondenzkarten ausgcgcben wurden. Im Königreich Preußen und im Gebiete des norddeutschen Bundes erblickte am 1. Juli 1870 die erste Correspondenzkarte das Licht resp. das Dunkel des Briefkastens. England, die Schweiz und Luxem burg folgten bald, und im Jahre 1873 gab Nordamerika seine ersten Karten aus, worauf 1874 Italien die neue Einrichtung annahm, die sich bis zum Jahre 1878 in der ganzen civilisir- ten Welt eingebürgert hatte. Das sich großer Beliebtheit im reisenden Publikum er freuende grüne Coursbuch von R. Fritzsche ist für die Winter ausgabe 1889/90 erschienen und zu dem zeitherigen Bezugs preise bei allen Buchhandlungen, sowie bei allen Billet-Expe ditionen zu erhalten. Das handliche Büchelchen, nach osficiellen Unterlagen aufs zuverlässigste bearbeitet, zeigt die ab 1. Octo ber d. I. giltigen Fahrpläne nicht nur der sächsischen Staats eisenbahnen, sondern auch der verschiedentlichen österreichischen bayerischen, thüringischen und preußischen Eisenbahnen, wie der Posten und Sächsisch-Böhmischen Dampfschifffahrt, enthält aber auch neben einer übersichtlichen Zusammenstellung der direkten Hauptverbindungen und Anschlüsse ein Vcrzeichniß aller direk ten Wagencourse, sowie der Fahrpreise. Weiter sind in dem erwähnten Buche Auszüge aus den Bestimmungen der Personen- Tarife, wichtige Angaben über die verschiedentlichen Coupon bücher, Abonnementskarten, Umwegskarten und combinirbaren Rundreisebillets, wie auch Verzeichnisse fester Rundreisefahr karten rc. nach Bayern, Thüringen, Schweden und Norwegen, nach Dänemark, Italien u. s. w. enthalten. Wir können allen Reisenden dieses Coursbuch nur empfehlen. Anf den sächsischen Staatsbahnlinien sind in der Woche vom 8. bis 14. September 16096 Ladungen bömische Braun kohlen transportirt worden. Die Ein- und Durchfuhr in der entsprechenden Woche des Vorjahres betrug 10 766 Ladungen. Ueberhaupt an Kohlen wurden in genannter Woche 35712 Ladungen befördert gegen 28 485 Ladungen im Vorjahre. Auf jeden Tag kommen im Durchschnitt 5102 Ladungen. An der böhmisch sächsischen Grenze wird jetzt in derselben Weise, wie früher die Brod- und Mehl-Einführ, auch die Schweinefleisch-Einfuhr in kleinen Stücken von den böhmischen Gewerbetreibenden dadurch unterstützt, daß sie in der unmittel baren Nähe der Zollämter ihre Waare fcilhalten. Schweine fleisch, Speck, Schmeer in Stücken von 4 Pfund werden in großer Zahl über die Grenze geholt. Schweinefleisch wird mit 54—56 Pfg., Speck mit 65 Pig. abgegeben. Einem Geschäftsmann in Limbach war am 18 September ein großer schwarzer Zughund entlaufen Einige Tage später erfuhr der Mann, daß am genannten Tag zwei ungefähr 15 bis 16 Jahre alte Burschen den Hund in Chemnitz an einen Händler zum Schlachten für 3 Mark verkauft hatten. Am Mittwoch wurden diese Burschen durch den Gendarm in Gablenz und die Polizei in Chemnitz ermittelt. Einer dieser Burschen war geständig, daß sie den Hund aus der Theaterstraße in Chemnitz an sich gelockt, dann an den Händler verkauft und den Erlös getheilt hätten. Einer der ältesten Besucher der Leipziger Messe ist der Nadlermeister Anton Fischer aus Glauchau. Seit Mai 1837 bezog derselbe die Messen und wohl selten dürfte der Fall zu verzeichnen sein, daß ein Besucher seine aktive Thätigkeit ohne Unterbrechung auf 184 Messen bringt. Am 14. April 1877 feierte der Genannte sein 50jähriges, am 11. Mai 1887 sein 60jähriges Mcßjubiläum und ist die gegenwärtige Michaelis- meffe die 184, welche er bezieht. Trotz der Strapazen, welche die Meßthätigkeit naturgemäß mit sich bringt, erfreut sich der 70jährige Mcßveteran einer trefflichen Gesundheit und rüstig schaltet er gegenwärtig wieder in seiner Bude am Naschmarkt, welche er während dieses Zeitraumes regelmäßig inne hatte Der technische Leiter des Erzgebirgischen Steinkohlenaktien vereins, Herrn Bergdirector Oppe, der nicht nur innerhalb der engeren Grenzen seines Amtes, 'sondern im ganzen Zwickauer ! Kohlenbecken als ein tüchtiger Mann galt, dem auch der Ge- I sammtbezirk vieles verdankt, tritt am 1. October in den Ruhe stand. An seine Stelle kommt Herr Markscheider Arnold, der bereits bislang dem genannten Vereine seine Kräfte widmete. Seitens der Crimmitschauer Stadtpolizeibehörde wird jetzt das seit dem 6. d. M. nicht in die elterliche Wohnung zurück- gekehrte 12jährige Schulmädchen Selma Rosa Burkhardt ge sucht und befürchtet man, daß sich dasselbe ein Leid zugefügt, da das Kind etwas geistig beschränkt fein soll. Et waige Wahrnehmungen sollen an das dortige Polizeiamt ge richtet werden. In vergangener Woche hatte der Steinbrecher Traugott Möbius aus Bennewitz das Unglück, in einem Steinbruche zu Westewitz bei Döbeln ungefähr 4—5 Meter tief herabzufallen, wobei er so unglücklich fiel, daß er in Folge der erhaltenen innerlichen Verletzungen in das Krankenhaus zu Döbeln ge bracht werden mußte und dort am Freitage verstorben ist. Möbius hinterläßt eine Wittwe und 5 Kinder. In Mochau bei Döbeln wurde dieser Tage ein Dienst knecht zum Schatzgräber. Beim Tieiackern eines Feldes des Gutsbesitzers Gühne fand Ersterer plötzlich einen Topf mittlerer Größe mit Münzen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Die Münzen, meist Marienthaler, sind gut erhalten und haben muthmaßlich 200 Jahre zu ihrem Versteck geruht. Bekanntlich ist die Kleptomanie oder Diebstahlssucht eine Krankheit, die zu curiren der Staat Kurhäuser besonderer Art, die Gefängnisse, zu bauen gezwungen ist. Vor Kurzem führte ein solcher Kleptomane im Rittergute zu Lösnig einen Effektendiebstahl aus wurde aber ertappt und schleunigst in das Rittergutsgefängniß gebracht. Allein diese Cur schien nicht nach dem Geschmacke" des Jnhastirten zu sein, denn er sprang alsbald vom Giebelfenster des Gefängnisses hinunter auf den Hof. Dabei zog der Dieb sich aber ain Fuße mehrere Verletzungen zu, so daß er in einem Wagen der Behöroe überliefert werden mußte. Bei einer 70jährigen Wittwe in Thronberg bei Leipzig ist letzter Tage ein höchst frecher Einbruchs- und Raabocriuch verübt worden. Die Dame trug beständig ihre Ersparnisse bei sich und war so vorsichtig, auch des Nachts deshalb ih:e Kleider, n welchen das.Geld war, nicht abzulegen. Zwei Diebe, die diesen Umstand kannten, brachen in die Wohnung ein und waren im Begriffe, der Greisin das Geld zu rauben, als in Folge der Hülfcrufe die Diebe, von denen jede Spur bis jetzt ehlt, sich aus dem Staube machten. Es steht zu erwarten, laß es den Nachforschungen der Behörden gelingt, die Diebe dingfest zu machen. Cin demonstrativen Charakter trug das am 23. September in Volkma.sdorf stattgcfundene Bcgräbniß des Tischler gesellen Fuchs, bei welchem die Bethciligung eine ganz außer ordentlich zahlreiche war. Fuchs gehörte zu den dortselbst und in der Umgegend sehr bekannten Vertretern der socialvemokcatischcn Partei, für die er stets eingetreten war. Weit über 400 seiner ehemaligen Parteigenossen gaben ihm das letzte Geleite, doch nahm das Begräbniß einen ruhigen Verlauf. Von einem Maurermeister und Ziegeleibcsitzer hatte dieser Tage cin Leipzig Fuhrherr den Auftrag erhalten, eine Wagen ladung Ziegelsteine nach der Stadt herein auf einen gewissen Bauplatz zu fahren. Der Fuhrherr ging mit dec Ladung ab, fand aber bereits unterwegs Gelegenheit, die Fuhre Steine los zu werden, und zwar in der Südstraße im eigenen Nutzen zu verkaufen. Aber als er eben mit dem Abladen beschäftigt war, kam zufällig der Auftraggeber hinzu, der natürlich den Schwindel sofort bemerkte und das weitere Geschäft störte.
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