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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.05.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030518014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903051801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903051801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-05
- Tag1903-05-18
- Monat1903-05
- Jahr1903
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Havvt'Filiale Berlin: s«k vffffcker, Heezgl. vptzr. Hvfbuchhapdfg, Lützowstratze 10 Uernfpiecher VI Nr. 4S0S, Mqktion nnd LnedMoy; B»h««t»gaffe 8. Fernsprecher Iva und «fftz MstedHqhn, Pstchheudlg., Lnioefiitjltsst,.», L. wische, Kaidertnenftr. 14, ». »önigipf. 7. Hg«P» Filiale -re,-err; Mqrttnst,«ß» HL. F«rnsp»»ch»r A«ü I Nr. 171». Bezug-»Preis i, der Henvtqpedittm! »der deren Lnsgad». steVe« ab-ebolt: vierteljährlich uR 8.—, bei ÄÄ'iM.L'MW Nr. 249. Morgen-Ausgabe. MpMr Tageblatt Anzeiger. Äitttsölatt -es Königlichen Land- und -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates und -es Nolizeiamtes der Stadt Leipzig. Montag den 18. Mai 1903. Anzeigen-PretS die 6 gespaltene Petitzeile iS sh, Reklamen imter dem Redakttoi^strich lsgefpattrn) 78 H, vor den Fastliemmch- richten («gespalten) 80 H. Tabellarischer ,nd Ztfferusatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachwetsunge» «d Offertenanuahme 28 H (excl. Port»). Extra-Beilagen (gesalzt), n«? mit »er Morgen.Ausgabe, ohne Postbesördernn, SO.—, mit Postbesürdernng 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-Au-gab«: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stet» an dir Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von srüh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Pol, in Leipzig. 97. Jahrgang. Amtlicher Teil. Ausschreibung. Zum Nendau eine» II. WafferturmeS, hohe Zone, Urtpzia- Äohtta soll vergeben werden; „Pie Verstellung, Lieferung und Anfftetzqna des eisernen Lachperdande», der Dachkonftruktt»n und der Treppe re." Li» Bediuguagen und ArbeitSverzeichniff», sowie di, Pläne können beim Hochbag»Amt,, Rathau«, 11, Obergeschetz, Zimmer Nr. 7. ringeseben oder gegen Porto- und bestellgeldsreie Einsendung von 0,78 ^l, die auch in Briefmarken erlegt werden können, bezogen werden. Ds, Ana,bot» sind verschloffen und mit der Aufschrift: „Her stellung, Liefern«, und «usftellu«, des eisernen rache,r- handcs u. rum Aeudsu d«s n, WafierturmeS. hohe Sone, L.-Gohlis", versede«, bis zum ö. )u«t ivvs. vormittags ZU Uhr, an di« ob«flbezeichnete Stelle, Zimmer Nr. 8, portofrei einzuretchrn, woselbst zu dieser Zeit di» Eröffnung in Gegenwart der etwa erschienene«, Bewerber bezw. deren Bevollmächtigten er- folgen w>rd. Der Rat behält sich jede Entschließung vor. Leiv»«,, den 18. Mat 1008. Des Rst« dar Stadt Leipzig Deputation zu« Hochdaumesr». Ueber da» Vermögen d«S Handelsmann« Nathan Haut, JnhabmS «ta^ Schnitt- «nb WollwarengrschLft« in Leipzig, Schützenstraße 21, Wohnung: Humboldtstraße LS, wird heute am 28. April 1V03, mittag« 12 Uhr, da« Konkursverfahren eröffnet. Herr Kaufmann JohS. Müller in Leipzig, König Johann- straße 22, wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 8. Juni 1V08 bei dem Berichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des er nannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eine» AläubigcrausschusseS und eintretenden Falle« über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den SO. Mai 1903, vormittag« 11 yhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 17. Juni 1903, vormittag« 1l Uhr» vor dem unterzeichneten Gerichte, Nebenstelle, Johannisgasse 3, Termin anberanmt. - Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und Von den Forderungen, für d,e sie au« der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkurs verwalter bi« zum 28. Mai 1003 Anzeige zu machen. Königliche» «mtSgericht S« Leipzig, Abt. ll JohanntSgasse 8, den 28. Apr,l 1903. Konkursmasse-Ausverkauf. Die Bestände der Konkursmasse Oünlkvr Nieser, bestrbrnd aus besseren Schuhwaren für Herren, Damen und Kinder, sollen, um schnell damit zu räume«, zu Einkaufspreisen aulvrrkaust werden. D«r Laden, Leipzig, Uferstraße 12, ist Wochentags von früh 8—12 und Nachmittag« von 2—7 Uhr geöffnet. 4s»tt»«k»mlv1a, Konkursverwalter. Wiederholte Uaehrichten. Lu« dem aestrigenGonntaaSblatte wiederholt, weil zu spät eingetroffen, um auch in dem frühzeitig nach au«- wärt« versendeten Teile der Auflage Aufnahme finden zu könne». * Berlin, 16. Mat. (Telegramm.) „Wolfis Telegr.- Bureau" berichtet au« Caracas vom 18. Mat: Der heute fällige Wechsel zur Bezahlung der deutschenRe- klamationenist eingelöst worden. Bon den deutschen erstklassigen Forderungen von 1718 818^7 Bolivare» sind nunmehr 1086 289,89 Bolivares bar bezahlt. — Die Mit glieder der zur Feststellung der deutschen zwetklasstgen Forderungen eingesetzten gemischten Kommission sind jetzt sämtlich ernannt, für Deutschland der hier vor einigen Wochen etngetroffene LeaationSrat Götsch, für Venezuela NechtSanmalt Zulvagae und als Obmann, wie schon ge meldet, Gcneraladvokat Dufftcld aus Detroit. <Z Haie a. G^ 16 Mai. lPrivatte leg ramm.) Der frühere nattonalltberale RetchStagSabgeordnete, Großindustrielle Kommerzienrat vr. Müller-Born» stcdt-Neuglttck, ist gestorben. L. Köln» 16. Mai. sPrivgtte leg ramm.) Die „Kölnische Zeitung" schreibt: „Wie bereits gemeldet, tritt der deutsche Botschafter in Konstantinopel, Freiherr Marschall v. Bieberstein, demnächst einen längeren Urlaub zur Wiederherstellung seiner er schütterten Gesundheit an. Die „Neue Freie Presse" be merkt dazu, «S sei bisher nicht bekannt gewesen, daß Frei herr v. Marschall so leibend sei, da- er eine» drei- bi» sttnfmonatigen Urlaubs benötigen sollt«; es erscheine so- mit sehr aufiallenb, daß -er Vertreter de» Deutschen Reiches Konstantinopel gerade zu einer so kritischen Zett, wie der jetzigen, auf so lange Zett verlasse. Diese Aus- lafsung ist geeignet, Bfißverstän-niffe hervorznrusen. Wir stellen deshalb sest, daß Frhr. v. Marschall vor Monaten lebensgefährlich erkrankte, infolgedessen auch bei der An- Wesenheit -er deutschen Prinzen in Konstantinopel an keine, Festlichkeit tetlnebmen konnte. Der Botschaftsrat Frhr. v. Wangenheim, daher mit der Führung der Ge schäfte schon während der Krankheit beauftragt, wir- sie vorläufig auch weiter wahrnehmen, di» -er Botschafter wtederhergestellt fein wir-. E» ist also ganz zwecklos un verfehlt, politische Schlüffe au» der Beurlaubung de» Bot schafter» zu ziehen." * Metz, 16. Mat. lTeleg ramm.) Der Gouverneur von Metz, General Stoetze r, ist -um kom « « n - -teren-en General de» XVI. Ara»«ek*rp» ernannt worden. Der Ches de» Mtlitärkahinett», Graf ». Hnelsen-Haeseler, erlitt «ährend de» Exer- zieren» ein« Heriafsektion und wurde in» Lazarett gebracht. Der Kaiser »esuchte mit dem General Stoetze, den bttz-erigen kommandierenden General des XVI. Armeekorps, Grafen ». Haeseler, und verweilte eine halb« Stund« daselbst. * -opstanfiuopel, 16. Mai. (Telegramm.) Nach einer amtlichen Meldung ist der Einmarsch der Truppen in Ipek gestern abend erfolgt. Die Pforte ist sehr befriedigt und betrachtet die Aktion al» vollkommen beendet. Letzt« Nachrichten. * Berlin, 17. Mai. Dem BunbeSrat liegt, wie die „Nationallib. Korr." berichtet, der richtige Text der Krankenkasfennovelle vor. Trotzdem würde, nach den Mitteilungen eines hiesigen Lokalblattes, in VundeSratskreisen der Fall verhältnismäßig schwer ge nommen. DaS Blatt erzählt, daß zunächst die Bundes regierungen über daS weitere Borgehen sich schlüssig zu machen haben würbe», wobei dann insbesondere die Auf fassung des preußischen Staqtsministeriums in Betracht käme. Auch dort ginge die Meinung dahin, daß dem BundeSrate nichts übrig bleibe, als entweder die Novelle mit dem bewußten Druckfehler anzunehmen und diesen vom neue» Reichstage nachträglich berichtigen zu lasten, wie es jüngst in einem ähnlichen Falle bei der neuen SeemannSordnung geschehen sei, ober die Novelle vor läufig liegen und zunächst durch den neuen Reichstag die erforderliche Berichtigung bewirken zu lasten. Sollte der zweite Weg gewählt werben, so würbe sich vielleicht die Notwendigkeit ergeben, den jetzt auf den 1. Januar ISO« festgesetzten Zeitpunkt für daS Inkrafttreten der neuen Bestimmungen bis zum 1. April 1904 hinauszuschieben. Berlin, 17. Mai. Der ReichSverband der nationalliberalen Jugendvereine hat für Sonntag, den 24. Mai, seine Vereine zu einem außer- ordentlichen Bertretertag nach Köln be rufen, auf besten Tagesordnung als einziger Gegenstand die Beratung zu den Wahlvorbereitungen steht. * Berlin, 17. Mai. Der preußische Finanz- Minister Frhr. p. Rheinbaben ist auf seiner «mcrikaretse in New York eingetrofien. Mr. Perkins von I. P. Morgan L Co. hat, dem „B. T." zufolge, am Freitag dem Minister zu Ehren ein Frühstück gegeben. * Breme», 17. Mai. Da auch die letzten Verhand lungen zwischen der Direktion und den Arbeitern auf derTecklenbors» We, s t scheiterten, so ft e l lte, nach der „Weser-Zeitung", der Bremer „Vulkan" den Betrieb ein. Ob weitere dem Arbeitgeberverbande ««gehörende Betriebe, namentlich die hiesige Aktiengesell schaft „Weser" mit über 3000 Arbeitern, folgen wer den, ist noch nicht entschieden. * Ha»nover, 17. Mat. Prinz Prosper Aren- b e rg soll nun doch, wie es heißt, in eine Heilanstalt übergeführt werden. Wie die „Hannov. «llg. Ztg." mit teilt, ist die ministerielle Erlaubnis bereits in Hannover eingetroffen, und so würde der Prinz wahr scheinlich in der nächsten Zeit einer Heilanstalt überwiesen werben. * Gchsndvr», 17. Mai. Amtlich wird gemeldet: Bei der Einfahrt des Personensonberzuges 1804 mit den Mitgliedern des Breslauer Eisenbahnvereins in die Haltestelle Schönborn entgleisten heute früh 8 Uhr 80 Mtn. die letzten 8 Wagen, vermutlich infolge vorzeitiger Umstellung der TinfabrtSweiche. 2 Personen wurden schwer, 9 leicht verletzt. Der Verkehr wurde bei den Personenzügen 801 und 808 durch Umsteigen aufrecht erhalten. Die nächsten Züge konnten wieder fahrplan mäßig verkehren. * Mei-inge«, 17. Mai. Der Erbprinz und die Erbprinzesttn von Sachsen-Meiningen sind heute vor mittag hier eingetroffen und haben im erbprinz- lichen Palais Wohnung genommen. * Mei»i«ae«, 17. Mai. Der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, bisher kommandierender General d«S VI. KorpS, ist, nach einer Meldung des „Mein. Tagebl.", vom Kaiser zum Inspekteur der 8. Armee-Inspektion ernannt worden. (?) Zu der Inspektion, die nach Meiningen verlegt werden soll, gehören da» V. und VI. preußische Armeekorps und die beiden sächsischen Nr. XU und HX. * K»l», 17. Mai. Der Kaiser teilte nach der ,Fül- Nischen Volk»»tg." gelegentlich der Metzer Feier dem «rz- bischof Fischer seine demnächftige Ernennung zum Kar- bin al mit. Der Kaiser erklärte dabei, er lege Wert darauf, datz Fischer diese Nachricht zuerst aus dem Munde des Kaiser» erfahre. * K«», 17. Mai. Der vberpräsident von Schlesien, Fürst Hatzfeldt, Herzog zu Drachen- berg, wird, wie die „Köln. Ztg." erfährt, infolge eines schweren Augenleidens aus dem Amte schei ben- Er steht im 86. LBenstabr. * Matz, 17. Mat. An dem gestrigen Frühstück im vfiizterkafino von Montigny «ahmen außer dem Gefolge de» Kaiser» auch der Fürst-Ltatthaler, die beiden persön lichen Adjutanten des Kaiser», sowie Graf Holnstein und di« sämtlich«»? unmittelbaren Vorgesetzten de« König»- Infanterie-Regiment» teil. Um 4 Uhr langte derKaiser bet ber Merowinger Templerkapelle an, wo derselbe von dem Maler Professor Hermann Schaper au» Hannover, dem Wtaderherst«ll«r der Kapelle, empfangen wurde und sich von diesem die Pläne vorle-en und erklären Netz. — Nach dem Besuche beim Grasen Haeseler sühr der Kaiser nach -em Amphitheater, wo -er BezirkSvrästdent Graf Zeppettn-Aschhaus«« und ander« hochgestellte Persönlich- ketten zum Empfange anwesend waren. In der Mitte der Arena war etn Tisch aufgestellt, auf welchem die Pläne de» Amphitheater» aufgelegt waren. Zunächst erklärte Major Schramm die Ausgrabungen de» AmHttheakrS und der später i« n»b «K ihm ertzauten Kapelle, die Festung»» mmler» nf». Na« «tnKüNöim« Verweilen tzegad Sein« Majestät sich «ach dem Bahnhofe und fuhr nach Kürzel, ivo er arftrri, «Bentz 6 Mr Sv Mir», «iuiraf, urB von dort iw offenen Vagen n»«h Schloß Urvtlle. Di« Kaiserin frühstückte heute «ach der Gerade aus dem Uebung»platz« Freseatt Bei de» Grasen nutz der Gräfin Zeppelin und fuhr sodann im offenen Wagen nach Schloß Urville zurück, wo die Ankunft nm 8(4 Uhr nachmittags erfolgte. * Metz, 17. Mai. Ueber die Erkrankung des Chefs des Kaiser!. Militärkabineits Graf v. Hülsen - Haeseler meldet der „B. L.-A.": Während der heutigen Kaiserparade ist -er Chef des Militärkabinetts Graf Hülfen-Haeseler von einem leichten Unwohlsein befallen worden. Er bat den Kaiser um Dispensation und begab sich dann unter Begleitung zweier Aerzte nach dem Lazarett in Montigny. Die Nachrichten von einem Schlag anfall sind nach den von allein maßgebender Stelle ge gebenen Auskünften Erfindung. Das Unwohlsein ist auf eine Indisposition zurückzuführen. Der Graf ist zur Stunde wohl und unterhält sich lebhaft mit seiner Um gebung. Seine vollkommene Genesung ist nur eine Frage ganz kurzer Zeit. Die Gemahlin des Grafen wurde tele- raphisch von dem leichten Charakter des Unfalls ver ständigt. * Kürzel, .17. Mai. Heute vormittag 10 Uhr trafen der Kaiser und die Kaiserin von Schloß Urville unter dem Geläute der Glocken und den Zurufen der dicht gedrängten Menschenmenge, welche die Dorfstratze entlang Aufstellung genommen batte, hier ein und nahmen an dem Gottesdienste in der Kaiscrkirchc teil. Nach demselben be gaben sich die Majestäten nach dem Wilhelm-Biktoria- Stift für alte Leute, und von dort nach der neuen evange lischen Pension in dem alten Hngenottenfchlvsse, wo sic von Pensionärinnen unter Führung des Verwalters und der Vorsteherin der Pension empfangen wurden. Nach Be sichtigung der Räumlichkeiten fuhren die Majestäten nach Urville zurück. Zu dem Frühstück auf Schloß Urville waren unter andern geladen: der kommandierende Gene ral des 16. Armeekorps General der Infanterie Stötzer, der Bezirkspräsident Graf Zeppclin-Aschhansen und der Kreisdirektor Graf Billers-Grignoncourt. * Pest, 17. Mai. Der Präsident des Abgeordneten hauses Graf Albert Apponyi wurde heute vor mittag vom Kaiser Franz Josef in einstündiger Privat audienz empfangen. * Pest, 17. Mai. Der „Bester Lloyd" meldet: In Agram wurden zahlreiche Verhaftungen vor genommen. Ein Zögling des Priesterseminars Franz Skrinja, bei dem zahlreiche aufrührerische Prokla mationen gefunden wurden, ferner der Chefredakteur des sozialistischen Organs „Slobodna Riec", seine Frau, sowie 24 Sozialisten und 5 Sozialistinnen wurden in Gewahr sam gebracht. Auch im Orte Gorni wurden zwei Ver haftungen vorgcnommen. * Paris, 17. Mai. Mehrere Blätter hatten gemeldet, daß die Freidenker beute in den Kirchen der Stadt Kundgebungen veranstalten wollten, bisher ist aber von solchen Kundgebungen nichts bekannt geworden. In der Rue de Banves kam es heute früh zu einer Schlägerei »wischen fretdenkenden und klerikal gesinnten jungen Leuten. — Heute nachmittag kam es in einer Kirche des Bezirks Belleville zu einer Schlägerei, bei der etwa zehn Personen Verletzungen davontrngen. In dem Augenblick, wo der Geistliche seine Predigt begann, erscholl auS einer Gruppe von Freidenkern, die unmittel bar unter der Kanzel Platz genommen hatten, der Ruf: „Genug!" Sofort fielen mehrere klerikal gesinnte junge Leute mit Stockhieben und Kaustschlägen tiber die Freidenker her. DaS Handgemenge wurde schnell allgemein. Es wurde mit Stühlen geworfen. Die Polizei griff ein und trennte die Kämpfenden. Sie führte etwa 80 Personen, die an der Ausschreitung teilgenommen hatten, hinaus und nahm etwa fünf Verhaftungen vor. * Marseille, 17. Mat. Etwa 5000 Personen zogen heute vor die hiesige Präfektur, um -ort eine Adresse nioderzulegen, in welcher Trennung von Kirche und Staat gefordert wird. * Rom, 17. Mai. Der Papst hat heute im Thronsaale die bayerischen Pilger empfangen. * Turin, 17. Mai. In Gegenwart des Herzogs von Aosta als Vertreters des Königs, des Herzogs Herzogs von Genua, der Prinzessin Laetitia, von Vertretern deS Parlaments und der Behörden fand heute hier die Ein weihung des Denkmals für den Physiker Galileo Ferraris statt. * Madrid, 17. Mai. Die Mehrheit der Kammer nnd des Senats hielt eine Versammlung ab, an welcher 190 Deputierte und 138 Senatoren teilnahmen. Silvela em pfahl größere Anstrengungen zurVerteidtgungder Interessen der konservativen Partei; Villa verde und Azcarraga boten ihre Unterstützung an. * Madrid, 17. Mai. Einem Telegramm aus Melilla zufolge griffen die Truppen des Sultans Tazza an und nahmen «S im Sturm. Vorher hatten sie die Umgegend des Orte» geplündert und in Brand gesteckt. Zahlreiche Personen büßten hierbei daS Leben etn. * Gibraltar, 17. Mai. Die spanische Regierung hat wegen der unsicheren Lage in Marokko Maßnahmen zur Verteidigung von Ceuta getroffen und wird in der nächsten Woche sechs schwere Geschütze, die seit dem spanisch-amerikanischen Kriege sich in AlgericaS befanden, zu Schiffe nach Ceuta senden. * Stock-ol», 17. Mai. Nachdem die Erste Kammer ebenso wie -le Zweite gestern nachmittag den Antrag, be treffend die Abtretung Wismar S, angenommen batte, hielt der Vizepräsident, Großindustrieller Lunde- berg, folgende Rebe, die die Kammer stehend anhörte: „Mit dem nun gefaßten Beschlüsse hat die Erste Kammer ihre Zustimmung zu dem Anträge der Regierung, be treffend WiSmarS definitive Abtretung an das Groß herzogtum Mecklenburg-Schwerin, gegeben. Ta die Zweite Kammer bereits einen ähnlichen Beschluß gefaßt, hat der Schwedische Reichstag die Abtretung gutgeheitzen. Damit ist da» letzte Band, da» die alt« Hansastadt, da» Dünkirchen de» Nordens, mit Schweden» Krone ver knüpfte, sür immer gelöst. Aber zwischen uns Schweben und WrSmars Bürgerschaft finden sich andere Bande, die niemal» gelöst werden können, die Band« der Erinnerung und der Dankbarkeit. Unauslöschlich steht der Name »er Stabt Wismar eingeschrieben auf einigen der schönsten Blätter unserer Geschichte, den Blättern, die unserer Väter herrlichen Kampf für unseren evangelisch-lutheri schen Glauben schildern. Als Siegessrüchte fielen uns die deutschen Besitzungen zu, deren Besitz wichtig, deren Ver teidigung schwer war. Eine nach der andern ging ver loren, aber nur nach ehrenvollem Kampfe. Hierbei kann viel erzählt werden von Wismars Bürgern. Wie sie mit uns teilten der vielen Kriegsjahre schwere Lasten, wie sie treu unter unfern Fahnen kämpften, hinter ihren zu- sammengcschlvssenen Mauern gegen Schwedens Feinde, das wird stets in denkbarer Erinnerung von uns bewahrt werden. Wenn Wismar jetzt staatsrechtlich voll in sein deutsches Vaterland eintritt, so geschieht dies unter unseren besten Wünschen. Miigcn Glück und Segen ihn in allen Bestrebungen in der Zukunft folgen! Dies soll der Gruß der Ersten Kammer in der Abschiedsstunde sein." * Petersburg, 17. Mai. Während der vorgestrigen Pa rade sprang ein Mann aus dem Volke, als der Kaiser auf dem Platze vor dem Winterpalais die Front der Ka vallerie-Regimenter abritt, hervor und fiel vor dem Kaifer auf die Knie, um eine Bittschrift zu überreichen. Als der Kaiser auf dem Marsselde die Front der anderen Truppenteile abritt, trat ein anderer Mann an den Wagen der beiden Kaiserinnen heran und über reichte gleichfalls eine Bittschrift, welche die Kaiserin Alexandra entgegennahm. Zur Feststellung ihrer Per sönlichkeiten wurden beide Männer von der Polizei abge führt. Die Vorgänge sind absolut harmlos und haben keinerlei politische Bedeutung. * Petersburg, 17. Mai. Aus gut unterrichteten Kreisen in Sofia ist eine Meldung eingelausen, in welcher be stätigt wird, daß die M i n i st e r k r i s i s durch einen Geheimer laß des Fürsten hervorgerufen wurde, der sich auf den Minister Radew bezog. Der Fürst beab sichtigt, wie cS in der Meldung weiter heißt, ein K 0 alt - ttons-Kabinett zu bilden. Die innere und äußere Politik bleibt, besonders was die Haltung Bulgariens der makedonischen Frage gegenüber betrifft, nach wie vor ruhig und jedem Wunsche, auf der Balkanhalb insel Verwickelungen hervorzurufen, fern. Sawow dürfte Minister bleiben nnd der Deputierte Bobschcw neu in das Kabinett eintreten. * Sofia, 17. Mai. Fürst Ferdinand nahm die Demission des Kabinetts Danew an und betraute den General der Reserve Petrow mit der Bildung des neu«n Kabinetts. * Konstantinopel, l7. Mai. Das Gerücht, daß auf den O r i e n t e x p r c tz z u g bei Badaeski geschossen wor den sei, ist unzutreffend. Das Gerücht entstand da- durch, daß 5 verdächtige Individuen, die sich der Bahn linie genähert hatten, von der Bahnwache beschossen und verfolgt wurden. Der Vorfall ist ohne Bedeutung. Die Bahn wird gut bewacht. Die Pforte bezeichnet die Sofioter Meldung, daß der bulgarische Bischof in Strumitza Gerassimos verhaftet sei, als unzutreffend. * Tanger, 17. Mai. Die Verstärkungen fürdie Truppen des Sultans sind auf einem englischen Dampfer vor Tetuan eingetroffen und ohne Widerstand in die Stadt cingezogen. * Ade«, 17. Mai. Die „Agenzia Stefani" meldet aus Aden: Admiral Mirabello ist an Bord des „Bettor- pisant" aus Obbia hier eingetrofien, wo er Vorkehrungen für die Verwaltung des Sultanats getroffen hat, für die Zeit, wo er wegen des Monsuns in Obbia nicht anwesend sein kann. Der Sohn des Sultans, Iusufali, ist zum Regenten eingesetzt. Mirabello hat ferner Bestimmungen hinterlassen, über den regelmäßigen Postdienst zwischen Obbia-Mugdun und Obbia-Benadir. Darauf ist er an Bord des „Vcttorpisani" nach China weitcrgegangen. * Melbourne, 17. Mai. Die Aus ständigen lehnen es vorläufig ab, nachzugeben, da die Regierung zu harte Bedingungen stellt und die Leiter des Ausstandes nicht wieder ctnstcllen will. Sic werden sich morgen in einer Versammlung darüber entscheiden, ob sic die Arbeit wieder aufnehmcn werden oder nicht. Ämngrrich Sachsen * Leipzig, 17. Mai. Nach vorläufiger Feststellung be trägt die Z a h l d e r W a h l b e r e ch t i g t e n im 12. säch sischen Reichstagsmahlkreise Leipzig-Stadt 41987. Bor fünf Jahren waren 39 825 Wahlberechtigte vor handen; es hat sich also die Zahl der Wähler um 2162 ver mehrt. Der Wahlkreis wird, wie wir hören, in 58 Wa h l- bezirke eingetcilt werden. t Leipzig, 17. Mai. Gestern tagten im „Berg- schlötzchen zu Leipzig-Neuschönefeld und im Etablisse ment „G c r m a n i a" zu Leipzig-Sellerhausen, sozial demokratische Wählerversammlungen, die je von 300 Personen besucht waren und in denen das Thema lautete: „Die bevorstehenden Reichs tagswahlen und unsere Gegner". In der Versammlung im „Bergfchlößchen" sprach Herr Redakteur Fleißner aus Dresden. Er beschäftigte sich in der Hauptsache mit dem Wahlkampfe und dem Kartell in Sachsen, er besprach das Programm der Sozialdemokratie und forderte zu zahlreicher Beteiligung an der Wahl auf. An der Debatte beteiligte sich ein Mitglied des Mieter vereins, das sich namentlich gegen das Verhalten der So zialdemokraten im gegenwärtigen Bicrkrieg wendete. Eine Resolution im Sinne des Vortrags fand Annahme. — In der andern Versammlung hielt Herr ?>r. Duncker - Leipzig einen Vortrag, in dem er die Tätig keit des verflossenen Reichstags absällig besprach, sich gegen die indirekten Steuern wendete und zu lebhafter Agitation für die Wahl de» sozialdemokratischen Kandidaten im Wahlkreise Leipzig-Land aufiorderte. In einer dem» entsprechenden Resolution verpflichteten sich die Anwesen den noch, im Bierkriegc auSzuhaltcn. — Der vom hiesigen Jaadrennklub veranstaltet« Korso in der „Linie", zu dem Gäste zu Wagen nnd zu
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