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Weißeritz-Zeitung : 12.12.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-12-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189512124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18951212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18951212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1895
- Monat1895-12
- Tag1895-12-12
- Monat1895-12
- Jahr1895
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 12.12.1895
- Autor
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Di« „WetSeritz-Zeitung" erscheint «öchenllich drei» mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Ai Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- tlalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Mchmtz-ZeitW. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bet der bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung, findet^ werden mit 10 Pfg. di« Spaltemeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.-Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Mr die Königliche Ymtsßauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtratch zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehnt in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem »Illustrirten NnterhaltxngSblatt". Mit land» mW hanSwirthschaftlicher Mmurttbellage. Nr. 145. Donnerstag, den 12. Dezember 1895. 61. Jahrgang. Lokales «nd Sächstfches. Dippoldiswalde. Der Landwirthschaftliche Verein für Dippoldiswalde und Umgegend feier^ nächsten Freitag, d. 13. dS. MtS., das Fest seines 83jährigen Bestehens. Haben die leider so ungünstigen MrthschaftSverhältniffe der letzten Jahre bewirkt, daß diese früher alljährlich abgehaltenen Stiftungsfeste z. Z. nur nach weiteren Zwischenräumen wiederkehren, so ist es um so erfreulicher, daß die Veranlassung der diesjährigen Feier in der Gelegenheit besteht, einer ganzen Anzahl wirklich „treuer" Dienstboten für füns- und mehrjährige Dienstzeit bei einer Herrschaft wohl verdiente Auszeichnungen zu Theil werden lassen zu können. Diese Dienstboten sind auch Heuer wieder bet Takel und Ball Ehrengäste des Vereins. Den bereits erfolgten Anmeldungen nach verspricht der Besuch deS beliebten Festes sowohl von Seiten der Mitglieder, als auch Gästen derselben, ein recht zahl reicher zu werden. Hoffentlich begünstigt diesmal schöne Schlittenbahn die vielen auswärtigen Teilnehmer. — Die Hauptversammlung des Bienenzüchter vereins am vergangenen Sonntag nahm zunächst von seinem Vorstand die erfreuliche Mittheilung ent gegen, daß, eines früher gefaßten Beschlusses zu Folge, der Anschluß des Vereins an den sächsischen Haupt verein nunmehr vollzogen worden sei. Damit ist man zugleich auch dem Gedanken, vlelletcht im nächsten Jahre eine Ausstellung zu veranstalten, einen guten Schritt näher getreten. Auch die letzte Versammlung brachte über diese Angelegenheit manch ausmunterndes und klärendes Wort zur Aussprache. Bet der statuten gemäß erfolgten Wahl wurde statt deS verdienstvollen langjährigen bisherigen Vorstandes, Herrn Loßner, da derselbe leider eine Wiederwahl ablehnte, Herr Gelke als Vorsitzender gewählt. Die Aemter eines Kasfirers und Schriftführers dagegen verblieben in den bewährten Händen der Herren Kunstgqrtner Philipp resp. des Herrn Kaufmanns Fischer in Eeisersdorf. Interessante und belehrende Miltheilungen über Er fahrungen und Beobachtungen in der Imkerei füllten die übrige Zeit in angenehmer Weise aus. — Am 1. Januar wird Hr. Assessor Engelmann rilS Landrichter nach Chemnitz versetzt. — Bei dem Herannahen der Weihnachtszeit sei darauf aufmerksam gemacht, daß das Abschneiden von Tannenbäumen im Walde ohne Erlaubaiß der betr. Waldbesttzer nach dem sächsischen Forstgesetze mit Strafe bedroht ist. Luch ist das Feilbieten von Christ bäumen nur denjenigen gestattet, welche sich über den rechtmäßigen Erwerb der von ihnen feilgebotenen Bäume durch speziell gefaßte, von den betreffenden OrtSbehörden abgestempelte Bescheinigungen ausweisen. — Die im Jahre 1892 ausgestellten Quittungs karten der Invalidität-- und Altersversicherung ver lieren mit dem Schluffe dieses Jahres ihre Giltigkeit, sofern sie nicht bis zum 31. Dezember zum Umtausch vorgelegt sind. Der Umtausch muß erfolgen, auch wenn dieselben nicht voll beklebt sind. — Im Jahre 1894 haben im Königreich Sachsen überhaupt 1788 BrandsLlle stattgesunden, die eine Entschädigung von 4,187,628 Mk. 1 Pfg. bet der GebäudeversicherungS-Abtheilung und von 308,913 M. 48 Pfg. bei der freiwilligen VersicherungS-Abtheilung beanspruchen. — Im BrandverstcherungS-JnspekrionS- bezirk Dippoldiswalde waren 29 Brände mit 78,747 M. bet der GebäudeverstcherungS-Abtheilung zu entschädigen, davon entfallen aus die Städte 2 mit 7072 Mk. Ent schädigung, die Brandfälle entstanden einmal durch muthmaßlichen Gebrauch mangelhafter FeuerungSan- lagen und einmal durch «inen kalten Blitzschlag: 27 Brände mit 71,678 Mk. Entschädigungssumme kommen auf die Dörfer. Die Fälle entstanden einmal durch erwiesene und sechsmal durch muthmaßltch vor sätzliche Brandstiftung, einmal durch Fahrlässigkeit, siebenmal, darunter einmal durch Kinder, «mthmaßltch durch Fahrlässigkeit, einmal durch Gebrauch und einmal muthmaßltch durch Gebrauch ordnungsmäßiger Feue rungsanlagen, einmal durch Gebrauch mangelhafter Feuerungsanlagen, einmal durch Gewerbebetrieb ohne Feuerung und dreimal durch zündende und fünfmal durch kalte Blitzschläge. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthäligkeit gelegentlich des am 13. Oktober dss. IS. beim Erbgerichtsbesitzer Fischer in Cunnersdorf entstandenen Brandes, hat die königliche Brandversicherungskammer der Spritze der freiwilligen Feuerwehr von Reinhardtsgrimma und der Gemeinde spritze von Luchau Prämien nach Höhe von 30 Mk. und beziehentlich von 25 Mk. bewilligt. Glashütte. Aus Anlaß des 50jährigen Ge schäftsjubiläums der Taschenuhren-Fabrik von A. Lange L Söhne wurde dem jetzigen Inhaber der Firma, Herrn Emil Lange von seinem in und außer der Fabrik arbeitenden Personal am 6. Dezember, Abends 8 Uhr, als am Vorabende des eigentlichen Festtages, ein Fackelzug gebracht. Unter Vorantritt eines Musikchores bewegte sich der gegen 100 Fackeln zählende Zug vom Gasthof „zur Sonne" durch die vielfach bengalisch erleuchteten Straßen und im heftigen Schneewetter nach der Langeschen Uhrenfabrik, wo dem Chef der Firma durch die 4 ältesten Arbeiter die Glückwünsche deS gesammten Personals dqrgebracht wurden. Nach herzlichen Dankesworten des Herrn Lange bewegte sich der Zug nach dem Marktplätze zum Lange-Denkmal. Hier legte Herr Unruhmacher Carl Kohl nach einer kurzen packenden Ansprache einen Lorbeerkranz mit entsprechender Widmung am Denkmal des verewigten Meisters und Gründers der Fabrik nieder, worauf die Musik den Choral: „Nun danket alle Gott" spielte, den die Theilnehmer mitsangen. Nach Beendigung der kleinen Feier zog man in den Gasthof „zum goldnen GlaS", wo ein recht animirter Kommers stattsand, zu dem die ältesten Arbeiter der Fabrik das nöthige Material besorgt hatten. — Am Jubiläumstage selbst, den 7. Dezember, brachte das hiesige Musikchor dem Radmacher Gustav Jungnickel, der 50 Jahre, dem Gangmacher Friedrich Weichholdt und dem Unruhmacher Karl Kohl, die 49 Jahre für die Fabrik arbeiten, Morgenständchen. UeberauS zahl reich waren die Glückwünsche, die der Jubelfirma im Laufe des Vormittags von Nah und Fern, schriftlich und mündlich übermittelt wurden. — Nachmittag 4 Uhr fand im „Kaiserhos" ein großes Festmahl statt, zu welchem sich das gesummte Personal m't den Frauen eingesunden hatte, außerdem aber als Ehrengäste die Herren Amtshauptmann vr. Uhlemann und Amts richter Ficker, die Vertreter der Handelskammer, der Stadtgemeinde und der deutschen Uhrmacherschule, so wie eine große Anzahl Freunde und Verwandte. — Die vorzügliche Tafelmusik wurde vom Musikchor des königlich sächsischen 2. Gren.-Reg. Nr. 101 gestellt. — Die Reihe der Ansprachen und Toaste wurde durch Herrn E. Lange eröffnet durch einen Hinweis auf die wirksame pekuniäre Hilfe, die der jungen Uhrenindustrie von der königl. Staatsregierung ge leistet wurde und gipfelte in einem Hoch aus Seine Maj. König Albert, in welches alle jubelnd einstimmten, worauf die Eachsenhymne stehend gesungen wurde. In verschiedener Art feierte man die Firma, in ganz besonderer Weise Herr AmtShauptmann vr. Uhlemann, von den Herren Lange wurden aber auch die ältesten Arbeiter, die Werksührer der einzelnen Abtheilungen und das Stadtoberhaupt gefeiert. Nicht minder trug das Tasellied zur Erheiterung bei. Zum Schluffe verlas Herr Bürgermeister Kühnel eine Stiftungs urkunde über ein von der Firma A. Lange L Söhne gestiftete» Kapital von 6000 Mk., das als Zweig der Lange-Stiftung neben dieser verwaltet werden soll und dessen Zinsen zu 3 Viertheilen solchen arbeits unfähigen und bedüütigen Uhrmachern zu Gute kom men, die mindestens 65 Jahre all sind, und mindesten- die letzten 10 Jahre ausschließlich für die Firma A. Lange L Söhne arbeiteten. — Das letzte Viertel der Zinsen soll zum Kapital geschlagen werden. — Der Tafel folgte ein stark frequentirter Ball. — Ein außerordentlich tiefer Barometerstand war am 6. Dezember zu verzeichnen mit 740,5 naw, also 19,5 MM unter Normal. Der niedrigste Stand war gegen 6 Uhr Abends und gegen '/«? Uhr setzte starker Schneefall ein, der bis '/,9 Uhr anhielt, und mit seinen großen Flocken (bei Selegenheft des FackelzugeS) gegen den Fackelschein und die bengalischen Flammen gesehen, einen prächtigen Anblick gewährte. — ES können Eltern nicht ost genug darauf hin gewiesen werden, ihren Kindern gefährliche Spielzeuge, wie Streichhölzchen, schneidende oder stechende Werk zeuge u. s. w. sofort wegzunehmen und sie für Be nutzung derselben empfindlich zu strafen. Die Unter lassung derartiger Verbote und die in gegenwärtiger Zelt immer weniger ausgeübte Aufsicht über die Kinder bei ihren oftmals nichts weniger als harmlosen Epielm rächt sich ost auf recht schreckliche Art und kann namen loses Unglück über eine Familie bringen. So stach am vergangenen Sonntag beim Spielen daS 2jährige Söhnchen des hiesigen Klempner- M. seine 6jährige Schwester mit einer Feile in» Auge und so unglück lich, daß dieses auslies und die Kleine nun zeitlebens unglücklich ist. Das bedauernSwerthe Kind wurde in eine Dresdner Kliütk überführt. JohnSbach. Bei der hier stattgefundenen Kirchen vorstands-Ergänzungswahl wurden alle bisherigen Inhaber dieser Funktion mit Majorität wieder gewählt. — Seit einiger Zeit ist von Seiten der Buch handlung des Vereinshauses, Herrn Wallmann in Leipzig, ein Sortiment Bücher und Bilder in hiesiger Pfarrwohnung zur Ansicht, bez. Erwerbung ausgestellt. Diese Schriften — Andachtsbücher, Volks- und Jugend schriften — welche sich in reicher Auswahl und schöner Ausstattung durch Gediegenheit deS Inhalt» und Billigkeit auSzeichnen, dürften u. A. als Weihnachts geschenke vorzüglich geeignet sein und find besonder- auch die kleineren Erzählungen und Bilder für Kinder sehr zu empfehlen. Dresden. In der Sitzung der Zweiten Kammer am 9. Dezember gedachte zunächst der Präsident, geh. Hosrath Ackermann, mit ehrenden Worten deS am Freitag verstorbenen Abg. Ssydler-Limbach. Sodann wählte die Kammer als Mitglieder in den Landtags ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden die Abg. UHIemann-Görlitz und vr. Mehnert und als deren Stellvertreter den Vizepräsidenten Georgi und Abg. Opitz, ferner als Mitglieder in den ständisch«» Aus schuß für das Plenum der BrandverficherungSkammer die Abg. Opitz, Bassenge und Horst, als Stellver treter vir Abg. MattheS, Uhlmann-Etollberg und Reibmann. Am 10. Dezember trat die Kammer zunächst in die allgemeine Vorberathung über das Königl. Dekret Nr. 16, den Ankauf der Königl. Preußischen Eisen bahnstrecke Zittau-Nikrisch und der Altenburg-Zeitzer Privateisenbahn betreffend, ein. ES sprachen dazu die Abgz. Hähnel, Volke, Rollfuß, Stolle-Gesau. Staat-- Minister o. Watzdorf erwiderte beruhigend auf ver schiedene von diesen Rednern geltend gemachte Be denken. Das Dekret wurde an die Finanzdeputation L überwiesen. Hierauf folgte die allgemeine Bor- berathung über den Antrag deS Abg. Fräßdorf und Genossen auf Einführung deS allgemeinen Wahlrecht bet den Landtagswahlen und Aushebung deS Landtags wahlgesetzes. Der Antrag wurde vom Abg. Etollr- Gesau begründet. Der Abg. vr. Mehnert sprach Namens der konservativen Partei gegen den sozial demokratischen Antrag und brachte am Schluffe seiner mit lautem Beifall und Händeklatschen aufgenommene» Rede folgenden von sämmtlichen Abgeordneten der kon servativen, nationalliberalen und Fortschrittspartei unterzeichneten Antrag ein.
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