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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 22.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-22
- Sprache
- German
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187010220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18701022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18701022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1870
- Monat1870-10
- Tag1870-10-22
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187«. ocheiMti für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erscheint Mittwoch» und Sonnabends. AbvnneinentSprelS r lü Ngr. pro Vierteljahr bet Abholung in der Expedition; ll Ngr. bei Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer ö Pf. Inserat« werde» lüi dn Mittwochdnumme» bis späte stens Dienstag friih 8 Uhr und für die SonnabendSnummer bis spätestens Freitag früh 8 Uhr angenommen und die S- spaltige tLorpuSzeile oder deren Raum mit 7 Pf. berechnet. Bekanntmachung. Äon dem Gesetz- und Verordnungsblatt für das-Königreich Sachsen ist bas 18. und 19. Stück don diesem Jahre erschienen und enthalten unter Nr. 102: Verordnung, Erörterungen über Unglücksfälle beim Bergbaue betr.; vom 22. Aug. 1870. Nr. 103: Bekanntmachung, die Bestätigung der Statuten der inncngenann- ten Casse betr.; vom 2. Sept. 1870. Nr. 104: Verordnung, die Vertretung des Sportelftscus im Processe betr.; vom 6. Sept. 1870. Nr. 105: Bekanntmachung, die Bewilligung einer von dem Spar- und Vorschußvercine zu GroßhartmannSdorf, eingetragener Genossenschaft, erbetenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen, betr.; vom 6. Sept. 1870. Nr. 106: Bekanntmachung, den Commissar für den Bau der Südlausitzer- und der Radeberg-Kamenzer Staatseisenbahn betr.; vom 17. Sept. 1870. Nr. 107: Verordnung, Maßregeln wegen der Rinderpest betr.;, vom 24. Sept. 1870. Nr. 108: Bekanntmachung, die Anempfehlung von VorbauungS- und Heilmitteln bei der Rinderpest betr.; vom 24. Sept. 1870. Nr. 109: Gesetz, die Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier betr.; vom 10. Sept. 1870. Nr. 110: Verord nung, die Ausführung des Gesetzes, die Sonn-, Fest- und BußtagSfeicr betr.; vom 10. Sept. 1870. Nr. 111: Verordnung, die nächste Volkszählung betr.; vom 3. Octdr. 1670. Nr. 112: Verordnung, die Abänderung der Bestimmungen über die Controle, unter welcher Melasse zur Branntweinbereitung zollfrei zugelafsen ist, betr.; vom 5. Oct. 1870. Nr. 113: Bekanntmachung, eine Anleihe der Actienbierbrauerei zu Medingen betr.; vom 7. Oct. 1870. Diese Gesetze rc. hängen am schwarzen Brete im Rathhausvorsaale zu Jedermanns Einsicht auS. - , Zschopau, den 4. October 1870. DerStadtrath . H. ÄKüller Montag Abend von 8—10 Uhr Leseabend in der Stadtbibliothek. ^ Vom Kriegsschauplätze. Die Operationen der deutschen Armeen in Frank reich sind zur Stunde vielleicht das Großartigste, was die Kriegführung noch je geleistet hat. Ungefähr 240,000 Mann liegen um Paris, 45,000 Mann haben eben die Loireltnie gewaltsam forcirt, ungefähr 25,000 unter dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin halten die Champagne besetzt, die Cavalleriedivision Rhetnbaben demonstrirt bereits gegen Rouen, 30,000 Mann unter General Werder operiren im südlichen Lothringen, 210,000 Mann liegen vor Metz und ungefähr 40,000 Mann belagern die kleinen Festungen oder halten die Etappenstraßen frei. — In Deutschland stehen noch die Reservecorps von Berlin und Glogau (je 25,000 Mann), ferner zwei süddeutsche Reservecorps (ebenfalls je 25,000 Mann), also zusammen 100,000 Mann. Eine der wichtigsten Nachrichten vom Kriegsschau plätze ist die Capttulation von SoissonS. Die Stabt ist als militärisch wichtiger Punkt ein bedeutender Waffen platz, sie liegt am linken Ufer der Aisne, an der Nord bahn und dem KreuzungSpunkt von sechs Heerstraßen, 23 Meilen im Nordosten von Paris, 6 Meilen im Westnordwest von Rheims, mit welchem sie ebenfalls durch eine Eisenbahn verbunden. Die Stadt ist in früherer Zeit mehrere Male belagert worden und sieht den Einzug deutscher Truppen heute nicht zum ersten Male. Im Kriege von 1814 nahmen Bülow und Wintzingerode am 3. März die bloS nach alter Art befestigte Stadt, wogegen sie Marmont und Mortier am 5. März wieder zurückeroberten. 1815 wurde SoissonS von den Preußen eingeschloffen und 14. Aug. diesen übergeben. Die Einnahme von SoissonS ist besonders auch deßhalb wichtig, weil durch dieselbe eine zweite Eisen bahnlinie aus dem Marnethale über Rheims und Sois sonS nach dem Lager vor Paris (St. Denis) frei wird. Aus Versailles vom 8. wird geschrieben: „Noch hat das Bombardement von Paris nicht begonnen und 'eS scheinen einander in den leitenden Kreisen zwei Strö mungen gegenüberzustehen. Die Militärs befürworten den ungesäumten energischen Angriff, um endlich mit der arroganten Regierung der nationalen Vertheidigung fertig zu werden und um unseren Truppen die Wohl- that eines ständigen Quartiers zu Theil werden zu kaffen, dessen Mangel bei dem plötzlichen Umschlag der Witterung in kalte, regnerische Atmosphäre doppelt em pfunden wird. Die andere Strömung im Rathe des Königs, die Diplomatie, wünscht nicht minder die Er oberung von Paris, aber auf „moralischem" Wege, daS heißt zur Aushungerung der Stadt. Was nutzt es uns, philosophirt man hier, wenn wir Paris in einem Aschen- und Ruinenhausen verwandelt und über Leichen und Trümmer unseren Einzug halten? Aller dings, wir würben den Belagerungskampf um acht ober vierzehn Tage abkürzen, aber wir hätten dann in den Straßen von Paris nochmals einen Kampf, den gegen die Republik, zu bestehen, der die gewonnene Zeit voll ständig adsorbiren, wenn nicht überholen wird. Ucber- laffen wir dagegen Paris und seine Bevölkerung sich selber, daS heißt, hungern wir di- Stabt aus, dann werben wir nach drei bis vier Wochen als die Befreier von der gewalllhätigsten Anarchie bewillkommnet, und es wird uns ein Leichtes sein, diejenige Regierung zu finden und einzusetzen, welche uns vollgültige Garantie für einen ehrlichen, dauerhaften Friede» giebt. Das entscheidende Wort ist bis jetzt noch nicht gesprochen." Thatsächlich dürste sich der Verlauf wohl so gestalten, daß die Wirkungen der Beschießung und des Mangels an Lebensmitteln einander unterstützen werden. Vor Paris, 9. Oct., schreibt man der „AugSb. Allg. Ztg.": Unsere Cavalerie, welche jetzt sehr viele Requisittonsstreifzüge unternehmen muß, wird dieser ohnehin beschwerliche Dienst sehr durch die Schaaren der Franctireurs, die besonders im Westen von Paris jetzt stärker als früher aufzutauchen ansangen, sehr er schwert. Eine Schwadron vom zweiten preußischen Husarenregimenl (Tobtenköpse), welche eine Expedition nach Chartres unternahm, fand bet dem Rückmarsch ein Dorf, welches sie passiren mußte, sehr stark von Franctireurs besetzt. Der Rittmeister ließ die. Hälfte seiner Mannschaft absitzen, und zu Fuß mit dem Carabiner erstürmten die Husaren das Dorf und ver trieben die Feinde, hatten aber selbst an Tobten und Verwundeten 6 bis 8 Mann Verlust. Schlechter er ging es in der Nacht vom 7. auf den 6. Oct. einer Schwadron vom 16. preuß. Husarenregiment(schleswtg- holsteinischeS). Auf einem RequisitionScommando nahm die Schwadron .in der Gegend von Rambouillet Nacht quartier in einem Dorfe, welches schon von vierzig bäurischen Infanteristen besetzt war; der die Schwadron commandirende Rittmeister glaubte, daß die Baiern die nöthigen Vorposten ausstellen würden und versäumte dies daher leider. ES sollte sich bitter rächen. In der Nacht überfiel eine starke Bande von Franctireurs das Dorf, die einzeln in den Ställen neben ihren Pferden schlafenden Husaren konnten sich in der Dunkel heit nicht schnell sammeln und einige 60 Mann, darunter zwei Osficiere, wurden gelöbtet, verwundet oder gefangen genommen, während ungefähr 50 Mann, darunter der am Kopf verwundete Rittmeister, sich theils zu Fuß oder auch auf ungesattelten Pferden durchhieben und später sammelten. Einzelne zersprengte Husaren finden sich jedoch wieder ein. Die baierischen Infanteristen, welche zusammen in einem größeren Hause lagen, konnten sich ohne nennenswerthe Verluste durchschlagen. Von der vierten (Maas-) Armee (Kronprinz von Sachsen) hört man nur wenig reden, was wohl zum Theil in der Bescheidenheit des Chefs seinen Grund haben mag. Kürzlich hatten sichs wie die „Hamb. Nachr." melden — in dem Rücken der Maasarmee, insbesondere auf den Etappenlinien des Garde- und 4. Armeecorps, die Franctireurs in so großer Anzahl gesammelt, daß sie die Verbindung mit den wenige Meilen rückwärts gelegenen Proviantmagazinen be drohten und ernste Maßregeln erforderlich machten. Es wurde aus mehrern Bataillonen Infanterie, einigen Escadrons Cavallerie und mehrern leichten Batterien ein fliegendes Corps gebildet und diesem gelang cS, mehrere Banden in einen Wald zusammenzutreiben, wo sie, von allen Seiten durch Artillerie und Infan terie beschaffen, sich in der Zahl von 1500 ergaben, nachdem sie 300 Todte und 800 Verwundete zurück gelaffen hatten. Doch half diese Razzia nicht lange, denn schon am 5. Oct. wurde wieder ein Eisenbahn zug von Franctireurs beschoffen. Tags vorher hatte daS 12. (sächs.) CorpS ein ernsthaftes Vorposten gefecht, das mehre Stunden anhielt und in das von beiden Seilen Artillerie eingriff. Etwa 8 Tage vor her meldete sich auf den sächsischen Vorposten bei Livry ein Mann aus Paris, der sich für einen Polizeibeam ten der Stadt ausgab und seine guten Dienste als Spion anbot. Als Motiv seiner Handlungsweise gab er Rache gegen einen Vorgesetzten, der ihn schwer be leidigt, an. Da man ihm mit gerechtem Mißtrauen begegnete, so erbot er sich, sofort einer Prüfung seines guten Willens sich zu unterwerfen, und indem er be hauptete, daß täglich ein Staatscourier mit Depeschen aus Paris nach Tours unsre Linien passire, wollte er sich verbindlich machen, diesen Courier noch an dem selben Tage in unsere Hände zu liefern, auch wenigstens alle 8 Tage einmal Nachrichten über alle Vorfälle in Paris zu bringen. Der Mann wurde in das Haupt quartier abgeliefert und hat man nicht erfahren, ob seine Dienste angenommen worden sind. Etwas Wah res muß aber an der Sache gewesen sein, denn gleich daraus erschien ein Armeebefehl des Inhalts, daß man aus sicherer Quelle wisse, wie aus Paris Verbindungen durch unsre Linie stattfänden und daß jeder Soldat, der einen Mann mit französischen StaatSdepeschen finge, sofort 100 Thlr. Belohnung erhalten solle. AuS Versailles vom 13. schreibt man der „Köln. Ztg.": Bekanntlich hatte man die Pariser Cloaken mit
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