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Dresdner neueste Nachrichten : 01.07.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-07-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193707016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19370701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19370701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1937
- Monat1937-07
- Tag1937-07-01
- Monat1937-07
- Jahr1937
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 01.07.1937
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Anz-ia-nvrtlse: Trundprei«; bl« Ispalttg« wm-Zell« Im Ao» - ,eig«nt«il14 Rpf.,Stellengesuche und privat« Jamlllenanretgen SRps.,die7S wm breite ww-Zeile lm Texttell l,lo NM Nachlaß nach Malffaffel l ober Mengenstaffet v. Lrlefgebühr für Ziffer» anzetgen Z0 Rpf. auSschl. Porto. Zur Zett Ist Anzelgenprelsltste Nr. 6 gültig. Dresdner Neueste Nachrichten MSL7!S mit Handels« und Industrie «Zettuna 0aldmonaN.l.0v^poffd«,ugmonaIl.r^)NM.einschI.4ZZrpf.P-ffg.bahr«n * lhl«r»u r»Rpf. ZuffeNungtgrb.) Kreuzban-s«ab.r Für bl« Doch« 1-00 AM. Einzelnummer 10 Rpf., -u»«^ avr-b-vn-b«». is Rpf. 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Neue Formen -er Nichteinmischungspoliitl notwendig - Oie Arankenabwertung vollzogen - Annahme des Reichsverwesergesehes in Ungarn England muß sich entscheiden Das Londoner Kabinett berät - Die Ireitagsihung des Nichteinmischungsausschustes Wirb die englische Regierung nach dem Zusammen bruch der spanischen Kontrolle die Regierung Franco als krtegsührende Macht an- erkennen und nach dieser Anerkennung eine Politik strengster Neutralität vertreten? Diese Frage be- schäfttgt zur Zett die französische und die englische Presse besonders lebhaft. Das englische Kabinett hat gestern eine längere Sitzung abgehaltcn, aber noch keine enbgiiltigen Beschlüsse gefaßt, da cS zunächst einmal den Verlaus der Frcitagsitzung des Nichteinmischungsaus schustes abivarten will. Eine wirkliche Nichteinmischung-Politik ist ohne eine wirksame und unparteiische Kontrolle natürlich nicht durchstthrbar. Der Kontrollplan aber ist angesichts der mangelnden Solidarität der französischen und der eng lischen Regierung zusamincngebrochen. Ter Vorschlag einer allein von Frankreich und England auogeübten Kontrolle, mit der man in London die so entstandene Lücke zu schließen versuchte, ist sowohl bet Deutschland wie auch bei Italien aus grundsätzlichen Widerstand gestoben. Eine solche Kontrolle trüge keinesfalls den Charakter der Unparteilichkeit. Niemand hätte Ber- trauen in ihre Ehrlichkeit — angesichts der merkivür- big«« Sympathien, die man in Frankreich und England den Valencia-Bolschewisten entgegcnbringt. Eine derartige Kontrolle würde auch eine Lösung der Freiwtlligenfragc völlig unmöglich mache», denn angesichts der bisherige» Erfahrungen würde ein Beschluß, die Freiwilligen zurttckzuztehen, unter den obwaltenden Umständen lediglich den Macht habern in Valencia und Moskau zugute kommen. So -kann also der Nichteinmischungspoliltk in ihrer bis- , herigen Form nur eine außerordentlich pessimistische Prognose gestellt werden. Was geschieht aber, wenn diese NichtetnmischungSpolitik nach dem Wegfall der Kontrolle sund die Kontrolle ist bas Kernstück der Nichteinmischung) nicht ansrcchterhalten werben kann? Während eS in einer Reutermcldung als unwahr- schetnltch bezeichnet wird, daß England Salamanca als kriegführende Macht anerkennen werde, meint der diplomatische Korrespondent des „Daily Tele- graph", daß die britische Regierung, wenn ber spa- Nische Kontrollplan völlig ins Wasser fallen sollte, möglicherweise bereit sein würde, beiden Setten tn Spanten die Rechte kriegführender Parteien zuzuer kennen, vorausgesetzt, daß alle betroffenen Regie rungen diesem Verfahren zustimmen würben. Eng- land würde ferner seine Neutralität betonen und Oer Reichsparteitag itSSr Vom 6. bis 13. September - Wegen Durchführung der NS.-Kampfspiele um einen Tag verlängert X Berlin, 1. Juli. tDnrch Fnnkspruch) Di« Natioualsoztaliftifche Parteikorrespondenz meldet: Der diesjährige Rcichsparteitag findet in der Zeit vom Montag, dem 6. September, bis einschließlich Montag, de« 18. September, statt. Im Hinblick auf di« erstmalige Durchführung der RS.«Kampsfpi«le ist di« Däner des ReichSpartcitageS gegenüber de» seither«» Reichsparteitage» um eine« Ta, verlängert Morden. Die OrgauisatiouSlettuug des RcichöparteitageS 1987 hat die Vorarbeiten iuzwifche« in vollem Um fange ausgenommen. ReichsorganifationSleiter Dr. Ley traf am Donnerstag in Nürnberg ein. gleichzeitig seinen Beschluß erneuern, die Lieferung von Waffen und Munition abzulehnen. Auch in Pariser Zeitungen wird davon gesprochen, daß ber Vorsitzende des Nichteinmischungsausschustes auf der Freitagsitzung den Vorschlag machen werde, die spanische Nationalregierung als kriegführende Par tei anzuerkennen. Als Gegenleistung werde man die strikte Neutralität aller andern Staaten fordern. Eine endgültige englische Stellungnahme ist erst Ende ber Woche oder Anfang der nächsten Woche zu erwarten. Auf leben Fall ist es fetzt notwendig, ganz neue Wege vorzuschlagen, wenn man den spanischen Krieg weiterhin lokalisieren will. Es hat keinen Zweck, an einem alten System noch weiterhin hcrumzuslicken, nachdem es — nicht durch Deutschlands und Italiens Schuld — zusammengebrochen ist. Italien zur Freiwilligenfrage Zurückziehung unmöglich - Sin viel beachteter Artikel des „Popolo d'Ztalia" - Nur General Franco kann die italienischen Freiwilligen von ihren Verpflichtungen befreien X Mailand, 1. Juli. lDurch Funfspruch) Der ossiziöse Mailänder „Popolo d'Jtalia" ver- Rsentltcht einen groß ausgemachten Leitauslab über pa» Thema „Die Freiwilligen uni» London", der er kennen läßt, daß er von hoher Stelle inspiriert vor. deü ist und dem angesichts der Freitagsitzung des Nichteinmischungsausschustes, auf deren Tagesordnung auch di« Kreiwilligensrage steht, «tue besondere Be« deutung -«kommt. DaS Blatt gibt zunächst einen Ueberblick über die Entwicklung ber Freiwilligensrage seit dem Ausbruch der Kämpfe tn Spanten. Die Bolschewisten hätten von Anfang an erklärt, daß es sich darum handele, den „Faschismus zu zerschlagen". Im Hinblick auf die spanische und die internationale Entwicklung hätten dio Schwarzhemdcn nicht teilnahmslos bleibt« können. Es feien die Bolschewisten gewesen, die den Ereignisten tn Spanten den Charakter eines europäischen Krieges der Welt« anschauungen aufbrllckten. Italien habe das tm Februar dieses Jahres getroffene Abkommen, das die wettere Ent- senbung von Freiwilligen ^verbot, peinlich genau eingehalten, wogegen die Sperre von Frankreich ntemalS geachtet worben sei. Di« ttnÜentschen Freiwilligen seien nicht von »er R«gt«y«ng hinansg,schickt worden. Folglich tz«»« di« Regierung nicht di« Dlttt«l, si« zurück- ,nruf«n. Rur General Franeo könne st» vor od«r «ach d«m Steg von thr«r moralisch«« Derpfltch- tnng befreien. Di« italientsch« Regierung könne di« nicht*«« und werd« e« auch «ach d«m Stand »«« Ding« nicht tun. Im übrjaen lei eS an der Zett, zu sage«, daß,die englisch« Nichteinmischung ein« Fabel sei, an die nur Dummköpfe glauben könnten. In Wahrheit feien von Großbritannien freiwillige Ossi- ziere und Soldaten, Waffen, Flugzeuge nnd Munition anSgrgangen. Es feie» öffentliche Sammlungen ver- anstMet worden. Eine lebhafte Werbetätigkeit unter Mitwirkung hoher kirchlicher und politischer Persön lichkeiten sei in Großbritannien znHnsten der Bolsche wiken entfaltet worben. Die Forderung narbuZurück- ziehung ber Freiwilligen sei mit lauter Stimme von Valencia und Moskau erhoben worben. Daraus sei zn schließen, baß sie ausschließlich oder vorwiegend den Bolschewiken zugute kommen würde. Alles, was von engltfch-srgnzösifcher Seite getan werden könnte, nm den Bolschewisten von Valencia den Sieg zu bringen, sei getan worben. Dagetztn fei von deutscher und ttalicntfcher Seite alles unternommen worben, um den Brand in Spanten zu isolieren. Da ».letzte entscheidende Wort bleib« den Kanonen vorbehalten. Der bolschewistische Bersuch, in baS Mittelmeer «inzudringeu, sei zerschlagen. Di« Prophezeiungen Lenins seien Lügen gestraft worben. Die Turiner „Stampa" betont, wenn eS Eng land und Frankreich nicht gelinge-.«!» neues annehm- bares System vorzuschlagcn, dann bleibe in der Er wartung des sicheren Siege- von Franco nichts andre- übrig, als die Handlungsfreiheit für jeden einzelnen. Um zu verhindern, daß sich die spanische Lage ver schärfe und brr Konflikt an AuSdrhnung gewinne, ge nüge eS, so sagt /.G^azzetta dal Popolo", daß jeder die Nichteinmischung praktisch anwende, daß sich jeder neutral erkläre, «brr dazu sei eS nötig, daß Salamanca und Valencia gleichmäßig da» Recht k r t e,g s ühr«nd«rStaat» n »^erkannt? «erde. Vom Dom zur Autobahn Gedanken zur Lehrschau „Verschönerung des sächsischen Landschaftsbildes" Die Landschaft ist formendes Schicksal sür ihre I Menschen. Der Mensch aber ist erst recht Schicksal sür s die Landschaft. Schicksal schreibt sein Buch mit unauS- löfchbaren Lettern. ES gibt tm Antlitz des schon vor vielen Jahrhunderten kulturell so fruchtbaren Gaues der Obersachfen Runen, so ehrwürdig und liebenswert, wie die auf der Stirn von Dürers alter Mutter ans des Sohnes Bildnis. Aber es gibt Runzeln in der ausdrucksvollen Vielfalt dieser einzigartigen Land schaft, die grub Verständnislosigkeit und Dünkel und Eigennutz ein: so manch zerstörte oder bedrohte Naturschönheit, so manches durch zügellos tndividua- listische Bau-Unkultur vernnztert-S Städte- nnd Torsblld zeugt davon. Man schaue hinab in den trotz aller Industrialisierung noch immer romantischen Plaueuschen Grund. Man sehe die einst vom Prosit hunger zum Stetnbruch verurteilten felsigen Elb- hänge stromauf, stromab, die nur der schwer errungene Steg des Heimatschutzgedankens reitete, die schon un- heilbaren Wunden hinter einem grünen Schleier be hutsam bergend. SS war nicht leicht in jenen Zetten, die mehr Ver ständnis sür äußeren als für inneren Reichtum hatten, sich, ein Verfechter dieses Heimatschutzgedankens, als wirklichkeitsfremder Idealist belächeln zu lassen, gc- schweige denn etwas durchzusetzcn. Untero'.bnuM der Einzelinteresten unter die der Gemeinschaft slano nicht im Brevier der Liberalistcn. Erst eine Zeit, der Bindung an Blüt und Boden mehr als «ine schnell abgenutzte Theorie der Ausgangspunkt aller Maß nahmen der Praxis ist, konnte im „Heimatwerk Sachsen" aus Erkenntnissen jener Idealisten wuch tige Waffen schmieden, um ihm auf allen Gebieten kulturellen Lebens Bahn zu brechen. * Nur wer die Zeichen der Zett nicht versteht, mag darum achtlos an einer wichtigen Lehrschau vorüber gehen, die heute im Rahmen der Dresdner Gartenschau eröffnet wird: „Verschönerung des sächsischen LandschaftSbildes", über die wir an andrer Stelle berichten. Sie ist keine Airgrlcgen- heit des Prestiges einer einzelnen Gartenstadt, fondern, dem Mahnruf des Gauamteö sür Kommunalpolitik und dem Geiste des HeimatwerkeS und des maßgebend beteiligten Sächsischen HeimatfchuhcS entsprechend, klar nach großen Gesichtspunkten gegliedert. ES geht nicht um das Grün allein. Es geht um den deutschen Menschen tn der deutschen Landschaft des Grenzlandes Sachsen. Der harte Daseinskampf der Grenzmark formte ein knorriges, fleißiges, zähes, umsichtiges Geschlecht. Erste Ueberwtnder der Erzgebirgseinsamketten wühlten in schwerer Mühe von Generationen nach Erz, der einstigen Einöde ein neues Gesicht auf prägend: die gewaltige, sltnshundprtjährige Pinge von Altenberg ist Kronzeuge elementarster zwtescttiger Verflechtung des Geschickes von Umwelt und Mensch. Die wilde Landschaft, die das Werk der kühnen Kolonisatoren von einst immer aufs neue in ihren Wurzeln bedrohte, ließ nur bestehen, was ein starker Glauben, was zähe Wahrhaftigkeit in ber Scholle ver- ankerte. Zum Zeugnis dessen türmten jene Jahr hunderte Meißens wuchtigen Zwilling Dom-Schloß zur Krone des heroischen Stromtales, schufen sie die heute von Romantik umwitterte, einst von bitterer Notwendigkeit diktierte Burgenkette des wundervollen Muldentales. Wieder ein neues Blatt tm Schicksalsbuch dleser Landschaft und ihrer Menschen: Soldaten ber Arbeit ' marschieren an. Der sanatifche Glaube eines neuen Geschlechtes an das Zusammenrückenmtissen von Ganz-Deutschland läßt zu Füßen des Erzgebirges sich schmiegend, auf kühnen Brücken seine Täler über- querend das breite Band der Straßen des Führer- den TageSweg der Postkutsche von Anno dazumal zu einer Stunde zusammenschmelzen. DaS Rad der Geschichte läßt sich nicht -urückbrehen: wo über 5,2 Millionen leben müssen, kann die Land- schäft nicht gleich unberührt sein wie zu Zetten des Baterö August. Sine Werkstatt — die Werkstatt Deutschlands kann kein einziger Park sein. Aber «» kann, La» misten wir dank Schönheit der Arbeit heute endlich auch im letzten Betrtebe, schöne Werkstätten geben. So soll r» auch La» "achsenland bleiben und, wo «» not tut, wteder werden. E» t st schön allenthalben, von ber Dahlener Heide , bi» -um Fichtelberg, vom Lausitzer Srenrand bi- zur Lausche. Aber eS ist viel gesündigt worden. In einer Zeit, die im Zeichen deS VierjahresplanS, der deutschen NahrungSsreiheit nm intensive Ausnutzung jedes nutzbaren Fleckchens Erde besorgt sein mnß, müssen wir doppelt Vorsicht üben. Jene Schau zeigt — und die Praxis draußen im Sachsengau hat sich gottlob längst darauf besonnen —, daß Schönheit und Nützlich keit sich vereinen lassen. Daß erst ihr Zusammenklang befriedigen kann. So, wenn heute endlich wieder eine Bachauc behutsam ohne Banmmord und Pslanzen- stcrbcn reguliert wird. Gute Hcimatschutzbildcr zeigen, wie eine öde Haldenlandschast, eine Stcinwiiste ost durch einen Charakterbaum ein andres Gesicht ge winnt. Langsam ertasten wir uns wieder das uralt intuitive Wissen alter Tors- und Stadtmanrer nnd Zimmerleute, daß kein noch so prominent abgestcmpcl- tes Architektcnklischee die bodenverwnrzcltc Bauknltur ersetzen kann. Denkt ans wunderschöne Oüerlausiher ttmgebindehaus, an die altvertrauten, tief znm Heimat boden sich seitwärts neigenden ErzgebirgSdächcr oder an das' herrliche Fachwerk so manchen idyllische» Erbhofe-! * Energischer Kampf ist der „Blechpcst" störender Reklame angesagt: auch hier ein weites Feld für Könner, Schlechtes durch Besseres, LandschastSnähcrcS zu ersetzen: manch schöner geschnitzter Wegweiser ist Wcgivciscr auch zu solchen Möglichkeiten. Wir müssen nur wieder mit offenen Augen sehen lernen — über den eigenen Zaun. Zaun: Es ist gut, daß der Planeinsatz von Holz und Eisen an den Brennpunkten deS VicrialireSplanS den Ersatz der Trennmauern, die unsre bisherigen Vorgartenzänne waren, durch lebendige Hecken nnd Gemcinschastsslächcn anstrebt. DaS Beispiel in der Dresdner Marienstraße zeigt, wie die Fronten durch Oessnen der Vorgärten gewinnen. Neu erwachte Gemeinschaft fordert Raum in Dorf anger und Aufmarschplatz. Siedlungen betten sich in die grüne Landschaft und lernen langsam, daß sie nicht auszumarschieren brauchen wie Rekruten. Siedler gärten, Schrebergärten sind erkannt als wichtigste Be- lange der Schassenden. Noch ist heute nicht alles schön: wir sollen und wollen ja lernen. Baum, Hecke und Strauch sind ein wichtiger Akkord der Landschaft, den man nicht ungestraft ansschaltete, den mir wteder erklingen lassen müssen. Zumal als lieblicher Obcrton das dreigcstrichcne 0 des Sing vogels mitschwingt. Ter Bauerngarten muß sich auf sich selbst besinnen. Er ist kein Alpinum, sondern ein Paradies des Dustes und der Farben. Wir haben viel vom Zeitalter deS Kindes geredet — von seiner Perspektive auS einen Kinderspielplatz an- zulcgcn, glückt uns erst heute allmählich. Ta steht man in der Lehrschau ans einem Bild einen dicken Baumstamm und gar einen Klctterbaum: „Kind im Mann", an die Front! Gärten, in denen man nichts als brav sein muß, sind Verrat am Kind. Das will sich auStoben. Wer hat an wirklichen VolkSpark mit Licgewielen früher gedacht?! Aber Schicksal der Landschaft: fern dem feuchten Seekltma, müssen sie in Sachsen immer wieder einmal geschlossen werden, daß das Gras sich erhole, Friedhöfe sind heute auf dem Wege, den rechten Mittelweg zwischen steinbruchartigem vergänglichem Geprunkt und extremer Reglementierung zu finden. Ebenso wie man.in kein Dorsbtld hinein mehr Riesen- Mietskasernen einer gottlob überstandenen, weil miß verstandenen „Sachlichkeit" setzt. * Freilich, wo sie stehen, kann man sie nicht abreißen. Ebensowenig wie die Schandmale ans sieben Jahr zehnten, die einem Gefängnis tänschend ähnlichen, ließ- losen Fabrikfronten landauf, landab. Wiewohl etwas „Kosmetik" oft Wunder tut. Hier mag mit der Zett gebessert werden, wo Generationen ebensoviel Zett -um Sündenfall vor dem Mammon hatten. Sorgen wir indes dafür, daß kommende Geschlechter im unerbittlich klaren Schicksalsbuch der Sachsenland- schast die Spuren entschlossener Umkehr und planvollen kulturellen Aufbauwillens finden. ES braucht nicht in Hast vollgekrttzelt zu werden, jenes Buch. Den Meißner Dom bauten auch Jahrhunderte. Bedenken wir die Bausteine, wie den.Ahnen jeder Werkstein, jede Ros« am Kapitell wert war, Geist mit Maler!« ringen zu lasten. Denken wir daran» daß wir selbst Baustein« ber Zukunft find, »I.
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