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Dresdner neueste Nachrichten : 16.01.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-01-16
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193101165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19310116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19310116
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1931
- Monat1931-01
- Tag1931-01-16
- Monat1931-01
- Jahr1931
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 16.01.1931
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Freitag, 16. Januar 1931 39 Jahrgang . Ar -LS x „ ... ».,-„»«is«- ^.ASLÄ -LSUM llaabhängig« Tageszeitung A.*- ,LV.S.K"°K '->!L LSS,L N -, V « siellungzqebühr). Kreu bandsenbvngen: Für die Woche 1.10 7t.-M Mn HüNvtiA- UNv ^NvUssfN«JenUNg SlnzeiaammerlvA.'ps^ außerhalb SeoS-vreSden« ISR.'pf^ Dresdner Neueste Nachrichten slnreiaeavreise: Eit, r» ww breu« Zene koste, o« R.-M» L"' " — für auswärts o^o X.-M. Vt. «eNamezeii, tm Ln chluß an eedaküonellen Tert, 7V wo, breit, koste, r R.-W» für -ulwaNs r»ro A.-M. — vte Lrusgedlih« für Suchstabenanulgen h«ttagi o^o A.-M. - Jör Einschatiung an bestlmmieo Laqen und Plätzen kann «>n» Gewähr nicht übernommen werden. Redaktion, verlas und Sauptgesthäfisstelle: Vre-dtN'A.,?er-lnan-str.4 * Zernrvf: für-en vrttvettehr Sammlnommer risoi, für -en Fernvettehr «isi, 20024,27SS1-2798Z*relegr.: Aeueste Dresden«Postscheck.- Dresden 2069 Ajchiverlangle Einsendungen ohne Rückpoito werben weder zurückgesandt noch aufdewahrt. - Im Jall» HSHerer Gewalt, LetriebSslSrung oder Streik« haben unsre Le,«eher keinen Anspruch auf Aachtteterung oder Erstattung de« entsprechenden Snlae'ls Henderson bespricht sich mit Brian- Vorstoß der SowjedLtnion gegen die Abrüstungskonferenz — Oer Bruch in der Mrtschastspartei MUMUM kliikl MMlIIWUW bemerkenswerte Aeußerungen Roms „M skillWe «MlßM W Ws" Gowjetrußland verlangt einen andern O,t für die Abrüstungskonferenz X Rom. 14. Mannar I« einer Borschau auf die Laguna de- Paneuropa, StudieukomiteeS meint der Genfer Sonderbericht- erstatter des »Popolo d'Jtalia*. cs märe logt, schor und ehrlicher, die Regierungen zu einer Neber» prUsung und Revistou der gesamte« wirtschaftlichen, militärischen, politischen und finanziellen Lage Europas einznlade«. Auch eine wirtschaftliche Union sei nicht zu verwirklichen, wenn nicht zuvor dermora, lisch«, geistige, politische und juristische Zusammenschluß erreicht lei. Frankreich aber sichere mit seiner Initiativ« Europa und die Welt auf, nichts zu »ersucheu, was zu einer Aenderung der gcgcn- uiirtigeu allgemeinen Lage tu Europa führe. Neber vuropa liege die sranzöstsch« Drohung: Entweder »tato» quo »der Krieg. Richt einmal tu hem «»Sschließlich wirtschaftliche» Slbtet zeige Frankreich bl« Michi, für d«S «ohl und in Interesse aller SuGopäer z« arbeiten. Europa leide unter der Knappheit des Goldes, das in die Stahlkammer« der Bank von Frankreich gewandert fei. Sine neue Berteilung dieses GolbrS unter die europäische« Staaten sei notwendig. Frauk» reich jedoch wolle sich dieser Goldmasten, die es zum guten Teil unter unsagbare« Opsern des deutschen Volkes aus den Reparationen ziehe, bedienen, um mit außenpolitischen Absichten «inen ständige« Druck aus, zuüben. Europa leide ferner unter einer ungerech, ten Verteilung des Reichtums und einer willkürliche» Gebietsaustcilnng. Das Gleichgewicht zwischen den ProbuktionSzentre« und den Absatzmärkten sei mit der Errichtung der in Ver sailles »erfundenen* Rationen gewaltsam gestört worden. Fn dem Artikel wird znm Schluß die Frage auf geworfen, ob das, was bis jetzt dem Völkerbund nicht gelungen sei. »Paneuropa* gelingen könnte, und er, klärt, es lei nicht ausgeschlossen, daß bas Studien» komUe« elues Tages als da- heft» Organ für di« Prüsnng der Möglichkeit erscheinen werde, die Bestim mungen des Artikels 19 des BöikerbnndSpaktc» anzu wenden, die die Revision der Frieden-»««, träge vorfehe«. Aus Sumpf baut man kein Saus Oer deuifch'polnifche Konflikt und die »europäische Llnion" Di« Einheitsfront gegen Deutsch land wird täglich stärker! Henderson und Briand haben sich gestern in längeren Besprechungen aus einer gemeinsamen Linie zusammengesunden. Der boshafte Ausfall des »Daily Telegraph" am heutigen Morgen und die neuen eiskalten Darlegungen der „Times" svgl. den Bericht unsres Londoner Nk'.« Korrespondenten), die am Kern der deutschen Aktion wieder völlig Vorbeigehen, nehmen wohl dem letzten Deutschen den letzten Rest von Illusion Uber das, was uns in Genf erwartet. ES hat keinen Sinn, noch ein. mal deu Versuch zu machen, längst Widerlegtes erneut zu widerlegen und den »Times* zu erklären, daß für Deutschland das Eintreten für die bedrängten Minder heiten in Polen und fllr die Abrüstung wirklich Selbstzweck ist und bah niemand bet uns daran gedacht hat, »jene zwei Fälle herauszusuchen, damit durch sie an ihrer Lösung Deutschlands Verhältnis zum Völkerbund nachgeprttst werde", um die arrogan ten Worte der »Times» zu gebrauchen. Deutschland erwartet auch keinen »weithin sichtbaren Triumph" in Genf. Solche Presttgesptelereten liegen uns wahr, hastig weltenfern. Deutschland tritt ein für verletztes Recht, sttr gebrochene Verträge und. nicht eingehaltene Versprechungen. Aber was soll man weiter davon reden? Niemand kann einen Menschen überzeugen, der nicht überzeugt werden will. Und bi« Erforder nisse der politischen Taktik machen «S nach Ansicht der jetzigen englischen Staatsmänner für sie zum Gebot, und zur Zeit n ich t zu verstehen. * * * Unter diesen Umständen kommt dem Artikel in der heutigen Ausgabe de- „Popolo d'Jtalia" eine gewisse symptomatische Bedeutung zn, die um so größer ist, als ja in Italien jede außenpolitische Acußerung auf Veranlassung oder »um mindesten mit Kenntnis der Rfgierungsstellen erfolgt. Der „Popolo -Italia* beschäftigt sich mit dem Zusammentritt des sogenansnten europäischen Studien- komtteeS, da- Uber BriarrdS.Paneuropaplan wei terberaten soll und besten Besprechungen den etgent. lichcn Ratsverhandlungen vorausgehen. Selten ist wohl ein« Sonserenz unter ungünstigeren Umständen zusammengetreten als diese Studienkowmission: denn sie soll über Wege zu europäischem Zusammenschluß und europäischer GemeinschastSarbiit bera en tn einem Augenblick, da der deutsch-polntsche Konflikt die Frte» denssttmmung tn Europa auf dtn Nullpunkt herab- gedrückt hat und in dem noch uitmastd sagen kann, ob während der Ratstagung nicht ein politischer Nacht frost auch bi« schüchtetnsten unh zartesten Keime «uro, välscher Gemeinschaft v«rnichtet, SHenn slch die Wetter- Prognosen de» „Temps", der „Times* und des „Daily Telegraph^ bestätigen, mutz man tn dieser H nsicht bas Schlimmste -«fürchten. ' A * ..*> z. Denn mit Recht wird im „Popolo d'Jtalia" darauf aufmerksam gemacht, daß die von Briand vorge schlagene wtrtschastliche Union Europas nicht erreicht werden kann, ohne daß zuvor eine geistige, moralische, politische und juristische Zusammenarbeit gewährleistet ist. und daß Europa ganz sicher nicht im Schatten der während des polnisch-deutschen Konflikts wieder be sonders brutal geäußerten Drohung ausgertchtet wer- de» kann, „entmeberErhaltungdesinVer- sailles geschaffenen Zustandes oder Krieg*. Man kann dem „Popolo d'Jtalia* auch vom deutschen Standpunkt aus zustimmen, wenn er weiter daraus hinweist, daß Frankreich nicht einmal bereit ist, die notwendigen Konsequenzen für die von ihm selbst befürwortete wirtschaftliche Union zu ziehen. Denn eS hat die Bank von Frankreich in die stärkste Goldburg nächst den Schätzen Amerikas um gewandelt, die e» aus der Welt gibt. In eine Burg im wörtlichsten Sinne des Wortes: amerikanische Blätter haben dieser Tag« geschildert, wie stark die SicherungSmaßnahmen sttr diesen Goldhort sind und wie «in Heer von tausend Wächtern im Falle einer Revo- lutton oder eines AngrissS aus di« Burg iu der Lagt wäre, den Goldschatz vier Wocken lang, auch gegen Bomben schwerste» Kalibers und ohne eine Hunger» n'ot fürchten zu müssen, zu verteidigen. Frankreich will mit diesem Goldschatz politisch« Geschäft« machen und ordnet auch sein« wirtschaft lichen Paneuropapläne diesem Ziel unter. Ohne «ine gerechte, rein den wirtschaftlichen Erfordernissen ent sprechend« Verteilung de» Goldes in Europa ist aber wtrtschastliche Gemeinschaftsarbeit und wirtschaftliche Organisation dieses so sehr geschwächten Erdteils für die schweren Konkurren-kämpse der kommenden Jahr zehnte nicht möglich. Der Boden von Versailles trägt den geplanten europäischen Gemeinschaftsbau nicht, und solang« sich die Mächte nicht zu einer großzügigen Melioration entschließen, werden alle Stützlmlk«», di« sie an der oder jener Ecke auszurichten versuchen, im Sumpf und Moor von Versailles versinken. o * * Trotzdem hat das italienische Blatt die Hoffnung, daß der Weg zur Revision der Verträge vtelleicht doch noch «h^r über diese europäische Studienkommission al» über den Völkerbund führen könnte. Denn wenn der Rat politisch versagt, blieb« der europäischen Studtenkommisflon wirklich nichts weiter übrig, al» möglichst unauffällig und still auseinander»ug«hen. Da» liegt nicht in ihrem Wesen und nicht tu ihrem Ziel«, und virllSW kommt man wirklich auf di« Dauer gerade aus oem Umweg über den wirtschaft lichen Europaplan BriandS auch politisch der Revision der Verträge näher. Jedenfalls wird der Ausgang dieser Völkerbunds tagung, wie im Pariser „Excol-stor* honte ganz X Moskau, 18. Januar Die Telegraphenagentur der Sowjetunion ver öffentlicht solgende Meldung: Angesichts der zur Zeit staltfindenden Erörterung der Frage des Vor sitzes, des Zeitpunktes und des Ortes der Abrüstungskonferenz Haden die Sowjet vertretungen in Großbritannien, Deutschland, Italien, Norwegen, Persien, Polen. Frankreich und Japan den Außenministern dieser Länder folgende mündliche Erklärung abgegeben: „Nach Ansicht der Sowjet, regierung ist es für einen Ersolg der Arbeiten der Konferenz erforderlich, daß allen Konferenzteil nehmern. sowohl den großen als den kleinen Mächten, volle Gleichberechtigung gesichert sei. Sie sieht sich aber gezwungen, sestzustellen, daß diese Gleich- berechtigung in der AbrüstungSkommission gegenüber der Sowjetdelegation durch die Beschlüsse der Kom mission verletzt wurde. ES bedurfte besonderer Selbst- Lehexrschung und Geduld der Sowjetdelegation, um unter dem Eindruck der Taktlosigkeiten und Grob- heitenabe- KommilsionSvorsitzenben (des Schweizers Motta) ihre Teilnahme an der Kommission nicht abzu. brechen. Unzweifelhaft wurde die Haltung des Vor- sitzenden u. a. auch durch seine Zugehörigkeit zu einem Staat« bedingt, der tm Lause von 14 Jahren normalen Beziehungen mit der Sowjetunion auswetcht. In Anbetracht besten glaubt die Sowjetregierung, daß die Beteiligung an der Wahl des Konferenzvor- sitzenden allen Konserenzmitgliederu ohne Ausnahme gewährt werden muß, und daß der Vorsitzende daher nicht von einer Staatengruppe, und auch nicht von einer Organisation, der nicht alle Uonserenzteilnehmer an- gehören, sondern vomPlenum derKonferenz ernannt werden muß. Dir Sowjetregierung glaubt, zum Vorsitzenden könne nicht gewählt werden ein Ver treter eines Staate-, der bereits in der Vorbereitenden AbrüstungSkommission eine bestimmte ablehnende Haltung gegen die Abrüstung gezeigt hat, noch eines Staates, der eine entwickelte Kriegsindustrie von internationaler Bedeutung besitzt und demnach an der Aufrechterhaltung und Steigerung der Rüstungen wirtschaftlich interessiert ist, noch eines Staates, der nicht mit allen Staaten, die dem Völkerbund ange- hören, normale Beziehungen ausrechterhält. Selbst verständlich kann zum Vorsitzenden der Konferenz auch nicht eine Persönlichkeit gewählt werben, die durch ihr« öffentlichen Kundgebungen oder ihr« Vorurteile gegen diesen oder jenen Staat bekannt ist. Ferner ist für ein« erfolgreiche Arbeit der Konfe renz notwendig, daß allen ihren Teilnehmern die nötige Ruhe und di« Möglichkeit, sich auf den Gegen- stand der Arbeiten der Konferenz zu konzentrieren, gesichert ist. An dieser Ruhe fehlte eS der Sowjet- delegation bei der Vorbereitenden Abrüstiurgskom- mission in erheblichem Maße angesichts -er seindlichen Atmosphäre, die ihr gegenüber durch Li« Genfer Presse und durch örtlich« Antisowjetorganisationen geschaffen war, zu denen auch di« bekannte internationale Organisation zur Vorbereitung einer Intervention in richtig gesa«t wird, „für baS Schicksal nicht nur desVölkerbunbes, sondern auch der europäischen Union entscheidend* sein, benn nur wenn man sich politisch im Rat einigt und die Weg« zu einer tatsächlichen Bereinigung des deutsch-polntschen Konfliktes findet, kann jenes Ver- trauen in die zukünftig« europäisch« Wirtschaftskraft und Wirtschastserholung »urückkehven, dessen Kehlen heut« lähinen- über dem ganzen Kontinent liegt und dt« allgemein« Wtrtschaftk-epression hier noch grauen- voller und gefährlicher macht, als sie an sich schon ist. rd. Setz. r * Srrgiand über Genf Telegramm unsre» Korrespondenten in'. Loudon, 18. Januar Das Interesse sür.dte kommende Ratstagung ist tn England verhältnismäßig groh, aber man kann nicht sagen, baß besondere» Verständnis für die Bedeutung besteht, die Deutschland aus besonderen Gründen gerade dieser Ratstagung beimessen muß. Ani ent- gegenkommeubsten spricht sich noch da» Regierungs blatt „Da i l y He ral d* aus, da» dem Außenminister einen Leitartikel nachschtckt, in dem e» heißt, Henderion werbe vermutlich die Leitung einer recht scharfen und erbitterten Debatte haben. Er rönne sich aus die volle - der Sowjctuniou mit dem Beschützer des Mörders des Sowjetbotschafters Worowsli an der Spitze gehörr. Vorurteile und Voreingenvmmenhcii gegen die Sow jetunion sind naturgemäß stärker in jenen Ländern, die i» der Sowjetunion keine» Vertreter haben, denen es an authentischer Information über die Sowjet union fehlt, und die ihre Information aueschlicßl'ch aus Berichten verantwortungsloser Journalisten be ziehen. Die Sowjetregierung glaubt daher, daß als Ort der Abrüstungskonferenz ein Land gewählt werden müsse, das mit alle» Staaten, die an der Konferenz teilnehmen, normale Beziehungen ausrcchterhält. Die Sowjets zeigen sich stets mimosenhaft emp findlich. Sie nehmen zwar für sich selbst in Anspruch, in der rücksichtslosesten Weise gegen die Regierungen aller srcmdcn Staaten zu agitieren und deren Stellung nach Möglichkeit zu unterminieren, sie empfinden aber jede Abwehrorganisation als Art persönlicher schwerer Beleidigung. ES wirkt einfach grotesk, wenn di« Sowjetunion sich über die angeblich „feindliche Atmosphäre in Genf" beklagt, denn für keinen Vertreter eines fremden Staates dürste die Atmosphäre in Moskau bedeutend freundlicher sein, und um die Empfindungen der sremdcu Diplomaten, die etwa bei den großen Staatsscicrlich- keitrn am 1. Mai und am Jahrestag der bolschewisti sch:» Revolution tn karnevalistischen Umzügen die ge schmacklosesten Verspottungen der von ihnen vertrete nen Staaten und Staatsmänner mit anschcn müssen hat man sich in Moskau noch niemals gesorgt. Im Abendlande verurteilt maa jeden politischen Mord als eine unsinnige und verbrecherische Tat, auch den Mord am Gesaudtcn Worowski, auf den sich die Sowjetregierung in ihrer Note wieder bezieht. Aber die Ermordung Worowsktö mar eine vereinzelte Er scheinung, während der politische Mord in Moskau seit der Ermordung des deutschen Botschafters v. Mir bach tm Jahre 1»18 und der „Hinrich unq" der Zarcu- samtlte ein Teil des Systems geworden ist. Denn d.e administrativen Erschießungen, die in den letzten zehn Jahren auf Befehl der Tscheka und der GPU. erfolgten, stellen nichts andres, als Morde dar. Im übrigen sind die russischen Argumente lediglich Borwände. Somjctrußland ist t Wahrheit nichts an einem Ersolg der Abrüstungskonferenz gelegen, denn eine große Weltabrüstung .üi te selbstverständlich die gesamte politische und wirtschaftliche Situation im Abendland erleichtern und damit die bolschewistischen Aussichten außerordentlich schwächen. So versucht die Sowjetunion, indem sie sich, um Naive <u täuschen, in einen Friedensmantel hüllt, den schwachen Bau der Weltabrüstung, der ohnehin schon schwer genug be lastet ist, noch mehr zu bei sten, um seinen Einsturz zu erzwingen. k Unterstützung Englands verlassen, wenn er sich dafür einsetze, den Frieden zu sichern, die Abrüstung zu fördern und dafür zu sorgen, daß „fair plav" geschehe. In ander» Zeitungen liest man bedeutend ver ständnislosere Aeußerungen. So berichtet der Berliner Korrespondent -es „Daily Telegraph" tn iro- ntscher Form: Deutschland gehe nach Gens „tnetne in besonders starken Anfall von Verfol» gungSmahnstnn", an dem es schon mehrmals tn gewissen Zwischenräumen seit dem Kriege gelitten habe. Man könne leider nicht daran zweifeln, baß .Herr EurttuS selber von dieser bösartigen Epidemie ergriffen gewesen sei". Erst tn der allerletzten Zelt hätten sich unter dem Einfluß der beruhigenden Ein wirkung gewisser andrer KabinettSmitglteder die ge- sährltchsten Symptome dieser Krankheit etwas gebessert. Auch der Berliner Korrespondent der „Times" stimmt, wenn auch tn anständigerer Form, tn diesen Ton ein, wenn er die Bedeutung der kommenden Ratstagung für Deutschland tn folgenden Aus führungen herabsetzt: „Man steht jetzt tu Deutschland «in, baß ««der hinsichtlich d«r Behandlung d«r deutschen Minorität in Polen, «och bezüglich de- Datums der Abrüstnngs, konserenz irgendein weithin sichtbarer Triumph «»glich ist. Di« beiden Fälle, die sich D-utschlanl heransgesncht hat, um sein Verhältnis znm Völker, /
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