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Weißeritz-Zeitung : 25.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-25
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188508250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18850825
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18850825
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-25
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 25.08.1885
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WkWtz-ZkitW Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehnc in Dippoldiswalde 51. Jahrgang. Dienstag, den 25. August 1885 Nr. 100 chm. inde ung Die Kaisermächte. Zwei verflossene Begebenheiten, die Begegnung der Kaiser Wilhelm und Franz Josef in Gastein und der mehrtägige Bestich des österreichischen Ministers Grafen Kalnoky in Varzin beim Fürsten Bismarck, und ein unmittelbar bevorstehendes Ereigniß, die Zusammen kunft der Kaiser von Oesterreich und Rußland in der mährischen Stadt Kremsier, lenken die allgemeine Auf merksamkeit auf die in Europa, ja vielleicht in der ganzen Welt tonangebende Politik der Kaisermächte Deutschland, Rußland und Oesterreich. Es geschieht dies nicht etwa aus dem Grunde, daß die hinter einander folgenden Begegnungen der leitenden Per sönlichkeiten der Kaisermächte deren Politik in neue Bahnen zu lenken hätten, sondern augenscheinlich lediglich deshalb, den friedlichen Bund zu kräftigen und für schwebende Fragen der eigenen Angelegenheiten, sowie für Differenzen mit anderen Mächten, Verstän digungen zu suchen. In die Geheimnisse und Pläne der leitenden Staatsmänner können wir nun aller dings nicht einzudringen versuchen, aber betrachten wir die politische Lage nach dem Stande der Ereignisse des letzten Jahres, so wird uns bald klar, welche Ver schiebungen in der allgemeinen Weltlage stattfanden und in welcher Richtung die Arbeiten der Diplomaten liegen. Rußland hat seit Jahr und Tag gezeigt, daß es eine dauernde Annäherung an Deutschlaüd und Oesterreich wünscht, welche natürlich nur unter der Bedingung angenommen werden kann, daß Rußland sich der Friedenspolitik Deutschlands und Oesterreichs anschloß, wogegen natürlich die letzteren Großmächte auch Rücksicht auf die eigenthümliche Lage Rußlands zu nehmen haben. Seither sind aber auch in Eng land die mißlichen Folgen der Gladstone'schen Politik in Egypten eingetreten; Gladstone selbst ist gefallen und hat einem Kabinete Salisbury Platz gemacht; in Frankreich ist an Ferry's Stelle Brisson getreten; Italien hat seine so wenig erfolgreiche Expedition nach Afrika unternommen, in Afghanistan ist her Grenz streit entstanden, General Kamarow hat seinen Hand streich vollführt, seine ernsthafte Kriegsgefahr ist herauf beschworen und wieder in den Hintergrund gedrängt worden. Alle diese Ereignisse haben ihre Spur in den europäischen Beziehungen zurückgelassen und können auch nicht ohne Einwirkung auf die Politik der ver bündeten Staaten geblieben sein. Zwischen Deutsch land und Frankreich ist eine merkliche Abnahme der innigen Beziehungen, die zum Erstaunen der Welt unter Ferry's Regierung eingetreten waren, wahrzu nehmen. Dagegen zeigt die Politik des Torykabinets in England das sichtliche Bestreben, sich dem mittel europäischen Staatenbunde anzunähern und uni dessen Unterstützung sowohl in der egyptischen, wie in der centralasiatischen Frage zu werben. Auch die Türkei ist im Verlaufe der Ereignisse wieder ein Faktor der europäischen Politik geworden. Sir Drummond Wolff ist auf dem Wege, um für England um die Unter stützung der Pforte zu werben, und es wird wohl nicht lange währen, bis er den Gegenzügen der russischen Diplomatie begegnet, die niemals aufhört, aufmerksamen Auges die Beziehungen Englands zur Türkei zu verfolgen, welche letztere als Verwahrerin der Schlüssel zu den Dardanellen für Rußland immer noch eine große Bedeutung hat, daß es jede Ver bindung der Pforte mit einem seiner möglichen Gegner zu Hintertreiben streben muß. Alles das muß von den drei Kaiserreichen erwogen werden, die sich das Ziel gesteckt haben, inmitten der einander wider strebenden Interessen den europäischen Frieden zu erhalten. Und ein guter Theil der Besprechungen der leitenden Persönlichkeiten der Kaisermächte, wie sie in Gastein und Varzin stattfanden und nunmehr noch in Kremsier stattfinden sollen, dürfte diesem Ziele ge widmet sein. für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen "Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein „Wer-eritz-Jeltimg" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 28 Psg-, zweimonatlich »4 Psg-, einnionatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Posta», stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 24. Aug. Gestern Abend fand im Saale der „Neichskrone", der mit Guirlanden, militärischen Emblemen und der Vereinsfahne, sowie den Büsten des Königspaares geschmückt war, das Stiftungsfest des Militärvereins statt. Allerdings war der Besuch durch die Ungunst der Witterung stark be einflußt, da die auswärtigen Mitglieder fehlten. Da gegen hatre der Verein Herrn Amtshauptmann von Kessinger, sowie Vertreter der Behörden und ver schiedener Vereine geladen, an seinem Feste theilzu- nehmen, und hatten dieselben auch sämmtlich der Ein ladung Folge geleistet. Als Vertreter des Militär vereinsbundes waren von hier Herr Vermessungsin genieur Frohberg und von Dresden Herr Kultus- ministerialkalkulator Pehrisch erschienen. Etwa Uhr begann das Fest mit Concert des Stadtmusik korps, das mit Gesang des aus dem Verein selbst ge bildeten Sängerchores und Vorträgen des Zitherklubs abwechselte. Die Sachsenhymne, eingeleitet durch ein Hoch auf Se. Majestät den König, bildete die zweite Nummer des Programms. Den Haupttheil der Feier bildete die Ueberreichung des vom Registrator im kgl. Finanz-Ministerium Fey wahrhaft künstlerisch her gestellten Diploms an das erste Ehrenmitglied, Herrn Amtshauptmann v. Kessinger. Der Vereinsvorsteher, Herr Lehrer Schröter, gab in einer längeren Ansprache zunächst der Freude und dem Danke darüber Ausdruck, daß der Herr Amtshauptmann die Ehrenmitgliedschaft angenommen, und ermahnte dann die Kameraden, auch der Pflichten zu gedenken, die sie übernommen hätten durch diese Ernennung. Es gelte, sich klar zu werden, was wahre Kameradschaft sei und bedeute. Sie zeige sich in helfender Bruderliebe, im Verzeihen und darin, daß Alle treu vereint seien, Vaterland und Thron zu schützen. Dann werde das Wort „Kameradschaft" vollen Werth haben; ohne diese Zeichen sei es ein Hohn. — Herr Amtshauptmann v. Kessinger dankte den „Kameraden" und wünschte dem Verein ein fort währendes fröhliches Gedeihen und Erstarken. — Im Verlaufe des Abends brachte noch Herr Steuerausseher Schäfer den Gästen ein Hoch, das im Namen der selben von Herrn Schuldirektor Engelmann erwidert wurde. — Nach Beendigung des Concerts vereinte ein flotter Ball die Kameraden und ihre Gäste noch bis in die frühen Morgenstunden. Wir schließen uns dem Wunsche des Herrn Amtshauptmann von Herzen an und wünschen dem Verein ein fröhliches Blühen zur Verfolgung seiner ehrenwerthen, menschenfreund lichen Zwecke. — Von der Bezirksversammlung der Amtshaupt- mannschast Dippoldiswalde am 22. August sind die Herren Bürgermeister Kühnel in Glashütte und Ge meindevorstand Sommerschuh in Possendorf in den Bezirksausschuß gewählt worden. — Das Interesse an der Mission unter den Heiden vermehrt sich in unsrem Bezirke. Nachdem in Seifers dorf von Zeit zu Zeit einmal ein Missionsfest ge feiert worden ist, wurde solch eine Feier im vorigen Jahre in Reichstädt gehalten; in diesem Jahre fand bereits in Lauenstein ein anregendes Missionsfest statt, und für Reinhardtsgrimma ist eine Festfeier für Sonntag den 30. August gerüstet. Die Festpredigt hat vor der Hand der Pfarrer-vr. Ahnec in Miltitz zugesagt. — Infolge der vom Reichskanzler angeordneten Untersuchung über die Beschäftigung gewerblicher Arbeiter an Sonn- und Festtagen ist bekanntlich an die Handels- unh Gewerbekammern, wie auch an die Fabrik-Inspektionen, die Verordnung gelangt, die erforderlichen Erhebungen vorzunehmen. Es wurden zu diesem Zwecke dierekt durch die genannten Organe und indirekt durch gewerbliche Vereine rc. an Arbeit geber und Arbeitnehmer zahlreiche Fragebogen ver sandt, in welchen die Einzelnen ihre Anschauungen Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage deS BlatteS eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile MPsg. und Wünsche einzeichnen sollen. Es ist gewiß erfreulich daß bei den gedachten Erhebungen die Industriezweige selbst zur Mitarbeit herangezogen werden, und es bleibt daber nur zu wünschen, daß diese Fragebogen von allen damit Bedachten möglichst sorgfältige Ausfüllung er führen, damit den Negierungskreisen die Ansichten der Bevölkerung in thunlichster Klarheit zukommen. — Hinsichtlich der diesjährigen Herb st Manöver unserer aktiven Truppen kann vorläufig bemerkt werden, daß die erste Division bei Bautzen Anfang September, die zweite Divrsio» bei Grimma und Rochlitz schon Ende August manövrirt. Zur ersten Division gehören u. A. die Dresdner Garnison, jetzt einschließlich des bisher der zweiten Division zugetheilt gewesenen Jägerbataillons Nr. 13, die Zittauer und Bautzener Garnison; zur zweiten Division die Leipzig - Zwickau-Chemnitz-Freiberger Garnisonen. Die an ver schiedenen Plätzen stationirten Reitertruppen und die Artillerie werden regimenter- und bezw. batterieweise den einzelnen Brigaden zugetheilt. Die zweite Division rückt schon am 24. August ins Kantonnement, während die erste Division, u. A. auch die beiden Grenadier regimenter Nr. 100 und 101 und das Schützenregi- ment Nr. 108 in Dresden, am 31. August und 1. September nach ihren Uebungslagern abmarschiren. Possrndorf. Freitag, den 21. d. M., sand die Ueberführung unserer Glocken, von welchen die mittle und kleine neu aus der Fabrik von Bierling-Dresden hervorgegangen sind, aus ihrem zeitherigen Standorte auf dem Friedhöfe in die neue Behausung des neu erbauten Thurmes ohne Unfall statt. Der Bau des Letzteren ist in der Hauptsache vollendet und bietet schon jetzt, trotz des umgebenden Gerüstes, dem Auge einen wohlthuenden, erfreuenden Anblick und giebt uns die Gewißheit, daß derselbe eine Zierde des Ortes und der Umgegend und den Baumeistern ein Ehren denkmal werde. — Die in den nächsten Tagen er folgende Aufstellung der neuen Thurmuhr aus der Fabrik von Wolf-Glashütte beseitigt die zeithec fühl bare Stille und begrüßen wir Letztere mit dem Wunsche, daß sie uns in Zukunft mehr heitere, als trübe Stunden zeigen und schlagen möge. — Die Ein weihungsfeierlichkeit, deren Programm später bekannt gemacht wird, ist vom Kirchenvorstand auf den 13. September d. I. festgesetzt worden. Möge der bis jetzt ohne jeden Unfall verlaufene und von günstiger Witterung begleitete Bau in dieser Weise seine End schaft erreichen. Glashütte. Müglitzthalbahn betreffend. Der in der letzten Dienstagsnummer des Pirnaer Anzeiger enthaltene und in Nr. 98 dieser Zeitung reproduzirte, das Projekt der Müglitzthalbahn betreffende Artikel muß dem Kenner dec in Frage kommende» Verhält nisse so sonderbar oder vielmehr lächerlich erscheinen, daß er denselben nur für einen unzeitigen Scherz halten kann; — sonst müßte man fragen, ob denn die Hundstage so heiß gewesen sind, um dergleichen Ideen zu zeitigen und ans Tageslicht zu bringen. Man könnte dergleichen Ungeheuerlichkeiten mit Still schweigen übergehen, wenn nicht die Möglichkeit vor läge, daß derjenige Theil des lesenden Publikums, welcher die Verhältnisse nicht kennt, die in dem ge nannten Artikel enthaltenen Vorschläge ernsthaft nehmen und in den Bereich der zu erwägenden Möglichkeiten ziehen könnte. Die von Geising bis zur Herrnmühle zu führende Bahn soll also von dort im spitzen Winkel eine Rückmärtsbewegung durch das vollkommen menschen leere Trebnitzthal machen, nur um das obere Müglitz- thal mit dem wichtigen Seehafen Liebstadt und weiter hin mit Pirna zu verbinden! Bis zu welchem Punkt soll denn die Bahn in diesen» Thal geführt werden, um dann durch cine Unterführung des „sehr schmalen Hühenzugs" (?!!) das Seidewitzthal zu gewinnen? Soll diese Rückwärtsführung nicht bis in die Gegend zwischen Liebenau und Waltersdorf, also wieder in die -
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