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Dresdner Journal : 10.03.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-03-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186503103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-03
- Tag1865-03-10
- Monat1865-03
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 10.03.1865
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V S8 FMag, dm t<>- Mirj. 18«S. TlbJUxrauitiPrelst: ^LbrUeb: « H»lr. — l» .) I» '^Udrl.: 1 „ 1» ,, „ „ l tritt k°-t iu>ä «oo»tlictl io vr—<t«o: Id Kxr. l titeiop-lro- lloi.to« »oouo.ro: 1 K^r. ) »ebt»» kio»» luseratnlprrist: ^ir rl.o Itooio «io.r »«»poit.o.o 2«il«r 1 »^r« Vutar „Lio^^ooot" <iiv : 2 »^r« rrschetnrnr Ill^lleb, aiit i^oioottoi« <1.r Koon- ooä ik'.i.rl»^», »d«o<1, kiir ä«o kvl^.o<i.n 1»T- DnsdnerIMMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »nseratenanaaymr auswan, totp^U: t». N»^«v.r»rr«o, 6owwi»»iooilr äe. Ors.ilosr ^onro»I«; .denS»... N. x«ol.r«, L. Ii.i.a»»; »LMdorx-LIr.o.» L Vooi-.i»; L.rlio: 6itvriv«'»olio ttiicii- i>»n<il., liiiroil» , Lrsm.ii: I'. kcniori-«; >r«»I»a. I.nvi, 8r^»o»:«i krnoktur:». Ll.: .!»-<>-:»'uc>>- Lockt,.; L8to: Uti>d«d»; korii: V. I.övvd:»<»ri.» (28, roe <I« >><>„, cnkoo»); kr.x: >'». I'oui.icil'« liiicki». r Vi>»! Lomptoir ä. ic. >Vi«o»r ^cituux, 8tei»o»pl. 86^» Herausgeber; Röoi^I. kipsäitioo <i«, I)r«»8o«r ^oorooi»^ Or.xi.o, K1.rivo»tr»«. »o. 7. Amtlicher Theil. Drrtdru, 8. März. Se. Königlich« Majestät haben allergnädigst geruht, den Rittmeister vonLudwigrrdeS 3. Reiter Regiment- zum Major zu ernennen. Bekanntmachung die bisher von einigen Rentämtern für die Alters- rentcnbank besorgten Geschäfte betreffend. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom Zü. Januar d. I. die dermaligen ProvinzialgrschLftSsttl- lrn der AltcrSrrntenbank betreffend, ingleichen die Be kanntmachung vom 21. vor. MtS., die Aufhebung der Rentämter rc. betreffend bringt da- Finanzministerium zur öffentlichen Kenntniß, daß vom 1. April d. I. ab, anstatt drS bisherigen Rentamts Radeberg mit Stolpen: da- Unterstrurramt Radeberg, und statt der bisherigen Rentämter Auerbach, Colditz mit LeiSnig, Fraucnstein mit Altenberg, Moritzburg mit Großen hain, Grüllenburg mit Dippoldiswalde, Mutzschen mit Mügeln und Oschatz und Wolkenstein: die neuerrichtetrn Forstrentämter zu Auerbach, Col ditz, Frauenstein, Moritzburg, Tharand, Wernsdorf und Wolkenstein al» Provinzialgeschäftsstellen der Altersrentenbank zu fun- gzren haben, wogegen von demselben Zeitpunkte an die jetzt in Sachsenburg befindliche Geschäftsstelle, mit Auf hebung deS dortigen Rentamtes ganz in Wegfall gelangt. Dresden, am 3. März 1865. Finanz-Ministerium. Krhr. v. Friesen. Reuter. Bekanntmachung de» Ministeriums deS Innern. Nachdem das Ministerium deS Innern auf Grund deS von den Gemeinden Borsdorf, Panitzsch und Plösitz gestellten Antrag» auf Berichtigung einer Strecke der Parthe und nach dem Erfolg der veranstalteten Vorar beiten den RezierungSrath Künzel in Dresden zum Commiffar für die Ausführung der Berichtigung der Parthe auf dem Tracte von der Leipzig-Dresdner Eisenbahn bei BorSdorf abwärts bi» zum Stege bei Sehlis beziehendlich bi» zur Dewitzcr Mühle ernannt hat, so wird solche- andurch öffentlich bekannt gemacht. Dresden, den 1. März 1865. Ministerium des Innern. Krhr. von Beust. Demuth. Nichtamtlicher Theil- Uebersicht. Telegraphisch: Nachrichten Zeituugsschau. (Französische, englische und russische Blätter über die schleSwig-holsteinsche Angelegenheit.) Tagesgeschichte. Wien: Parlamentarische». Kein rus sische« Ersuchen bezüglich de» Belagerungszustandes in Galizien. — Krakau: Nothftand. — Laibach: Mcricanische Freiwillige. — Berlin: Kammerver- handlungcn. Keine Reise d«S König» nach Schleswig- Holstein. Vermischtes. — München: Militärische DienstalterSzeichen. — Stuttgart: Feier deSGeburtS- festrS.deS König». — Kassel: Ständeversammlung. Braunschweig: Nachtrag zum Schloßbrandr. — Frankfurt: Verhandlungen wegen einer Militärcan« vention. — Hamburg: Auszeichnung. — Pari«: Der Gesetzentwurf über den VolkSschuluntericht. Neuer Gesandter nach Washington. — Turin: Confltcte zwischen Regierung und Geistlichkeit. — London: Etrike in d.n Etsenfabriken. Militärische». — Bu karest: Einleitung deS Tabaksmonopols.— Monte video: Der Krieg mit Brasilien. Ochlestvlg-Holp'i l. (Der königl. Eisenbahnwagen. Besetzung der A> onaer Polizrimeisterstelle. AuS dem BerordnungSblatte. Mittheilungen auS Rendsburg.) Feuilleton. Dresden, 9. März. Von Herrn E. Düboc (Ro bert Waldmüller) wird uns daS nachstehende, an ihn ge langte Schreiben deS Herrn ve. Berthold Auerbach in Berlin zur Veröffentlichung mitgethetlt. Wir bringen dasselbe mit dem Wunsche hier zum Abdruck, daß daS Beispiel Auerbach'S gute Früchte tragen und daß man namentlich auch von Seiten der deutschen Bühnen der Hinterlassenen deS verewigten Dichter» Otto Ludwig sich erinnern möge: „Hochgeehrter Herr! Bei der Bestattung meines Freundes Otto Lud wig erfuhr ich, wie thätig der Anthril ist, den Sie den Hinterlassenen desselben widmen. Ich nehme deshalb Ihre gütige Vermittelung in Anspruch. Als mir von der Schillrrstiftung eine Ehrengabe zuerkannt wurde, glaubte ich, in einer Zeit, wo wir Alle jede thatkräftige Regung deS NationalwillenS auf un» wirken ließen, mich der Annahme nicht entziehen zu dürfen; dazu kam meine Ueberzeugung, daß e» Pflicht eine» Jeden, dahin zu wirken, die Ehrengabe streng und allein al» solche in der öffentlichen Mei nung zur Geltung zu bringen. Ich wartete nur eine Gelegenheit ab, den Geld betrag selbst in dem Sinne zu verwenden, der dem ersten Gedanken der Schillrrstiftung zu Grunde lag. Der Tod unser» Freunde» Otto Ludwig und die Lage seiner Hinterbliebenen, geben mir nun Veran lassung, den materiellen Lu»druck der Ehrengabe nach de« Wunsch« meine» Herzen» anzuwenden. Gestatten Sie mir, geehrter Herr, daß ich den Be tts» von 500 Lhlr., de» ich vom BerwaltuugSrath« Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 9. März. In der gestrigen Abendfitzvng des Kivanzausschnffes stand der Be richt des Subcomites (vgl. die gestrige Nummer) über die bekannte Zuschrift des Staatsministers in Be treff des Antrags deS Grafen v LrintS (vgl. Nr. 54) auf der Tagesordnung Minister v Mrcsery stellte die Alternative, entweder den RegierungSvorschlag*) anzunehmen, oder abzulehnen, und wiederholte, daß die Regierung zu den Berathungen über die ein zelnen Budgetabtheilungen keinen Vertreter in den Finanzausschuß schicke« werde. Wintersteiu erklärt, die Regirrungsvorschläge seien keine Vereinbarung, sondern ein Ultimatum Taschek erklärt, der Sub counts habe seine Aufgabe nicht gelöst. Herbst wendet ein, der Subcomita habe daS bereit willigste Entgegenkommen gezeigt, eS sei uner hört , wenn dre Regierung jede Abänderung al» ein« Ablehnung auffaffe. Sköne dankt der Regierung für ihre Offenheit, jetzt wisse man, welcher Weg vorgezeichnet ist. Hopfen spricht für den Bericht ans Plenum. Schindler nennt die Erklärung der Regierung ein Ultimatisfimum; der Ausschuß möge seine Berathungen unbeirrt fortsetzen. Hierauf entfernten sich die Regie rungscowwissare. Graf Kinsky stellte den An- trag: der Finanzausschuß solle im Abgeordne- teuhause beantragen, über den VriutS'schen An trag zur Tagesordnung überzugrhen. Dieser An- trag wurde im Ausschüsse mir 17 gegen 12 Stim men angenommen. Ebenso wurde ein Antrag: dem Hause vorzuschlagrn, daS Budget für 18K6 an einen Sechsunddreißiger Ausschuß zn verweisen, an genommen. — Bei der fortgesetzten Berathung über oa» KrikgSbudgkt (vgl. unlcr „Tagcsgcschichte") wur den die Anträge Brrstl's und Eiselberger'S: 17A Millionen abzustreichen, mit 18 gegen 12 Stim men vom Finanzausschüsse angenommen. (Der Re ferent, ve. GiSkra, hatte 19^ Millionen, Abg. Taschek 21 Millionen abzustreichen beantragt.) ') In Bezug auf den BriniS'scheu Antrag erklärte die Re gierung: sie glaube an dem Gesammlcrfordcrnisse des Budgets für 1865 .eine Ersvarniß von 20,100,000 Fl. dann und unter der Boraussetzung erzielen zu können, wenn die Vertheilung die ser NrsparungSsummc aus die Gesammterfordernißansätze der ein zelnen Ministerien nach den im Schooßc der Regierung verein barten Quoten erfolgt, somit die nach Abzug dieser Quoten resul- tirende Gesammtzisser des Erfordernisses jede» einzelnen Mini steriums in da- Finanzgesetz eingestellt und jedem Ministerium die freie Gebahrung innerhalb vieler Ziffer gestattet wird; wenn endlich — vorbehältlich der Vereinbarung über die Ziffer der mög lichen Ersparnisse — eine baldige und gleiche Behandlung auch bei der verfall ung-mäßigen Feststellung des Staatshaushalt« für das Jahr 1866 zugcstandcn wird." Turin, Mittwoch, 8. März. In der Depu- tirtenkawmrr bat heute die Debatte über die Ab schaffung der Todesstrafe begonnen. Der Justiz minister sprach sich im Priucip für die Abschaf fung auS, hielt aber den gegenwärtigen Zeitpunkt dazu nicht für opportun, da die Krage noch nicht reiflich genug erörtert sei. Dresden, 9. März. Nachdem wir gestern einen Blick auf die deutsche Presse in Betreff ihres Verhaltens gegenüber den preu ßischen Forderungen in der Herzogthümeran- gelegenheit geworfen haben, folgen heute einige Wahr nehmungen bezüglich der auswärtigen Presse. Die fran zösischen Blätter treten aus ihrer, schon längere Zeit beobachteten Zurückhaltung nicht heraus. Sic geben vor, sich hauptsächlich für die Rückgabe des nördlichen Theils von Schleswig an Dänemark zu interesstrcn, damit das NationalitätSprincip Befriedigung finde, und sprechen die Erwartung aus, die» würde cintreten, wenn Preußens Forderungen durchgingen. Das „Selbstbestimmungsrecht" von Schleswig-Holstein gegenüber den letzter« wird nicht mehr so stark wie früher betont. — Die englischen Zeitungen zeigen sich noch resignirter, ja so apathisch, daß „Times" bis heute noch kein Wort über die preu der Schillerstiftung empfing, heute in Ihre Hände lege mit der Bitte, ihn der Sammlung für die Hinterblie benen Otto Ludwig'» beizufügrn. Mit besonderer Hochachtung Berlin, 6. März 1865. Berthold Auerbach." -f Dresden, 9. März. Gestern fand in „Braun's Hotel" eine Sitzung des engern Ausschusses für das deutsche Sängersest in Dresden statt. Aus den gefaßten Beschlüssen heben wir hervor, daß der Preis für da» Liederheft auf 1 Thlr. festgestellt worden ist, daß es jedoch den Sängern freistehen soll, sich je zwei eine» Hefte- zu bedienen. Ferner wurde die in einer Versamm lung am 3. März abgebrochene Berathung bezüglich der Wahl eine» Festspruchs fortgesetzt. Man einte sich nach längerer Debatte dahin, eine Commission zu ernennen und dieser mehrere von der Versammlung auS der ge druckt vorliegenden Liste empfohlene Sprüche, ebenso daS übrige noch ungedruckte reiche Material zur definitiven Wahl eine» Festspruch» zu überweisen. Die Commission wurde au» folgenden Herren zusammengestellt: Staats anwalt Held, Ve. Stoll«, Hofrath ve. Pabst, ve. Wehl, 0r. Böstgk, die Musikdirektoren Otto und Friedrich Rei- ' chel, und KammermusikuS Fürstenau. Vor Beginn der Debatte nahm der Vorsitzende, Herr Staat-anwalt Held, Gelegenheit darauf hinzuweisrn, daß eS sich hier nicht um die Frier «ine» sächsischen, sondern eine» allgemeinen deutschen Sängerfeste» handle. — Noch wollen wir bemerken, daß sich in unser« Berichte über die am 3. März abgehaltene Sitzung eine irrthümliche Angabe eingeschltchen hat, indem sich 54 Sängerbünde, 22 Vereine und 6 De putationen im Ganzen (nicht aber, wie r» in dem Be- richte heißt, au» Oesterreich allein, da» mit 230 Anmel dungen vertreten ist) zu dem Feste angemeldet hatten. ßischen Ansprüche gebracht hat. Andere Blätter geben zwar zu, daß die SchleSwig-Holsteiner bei den preußi schen Vorschlägen schlecht fahren würden, aber sie gön nen denselben die» Schicksal und deuten nicht mit einem Worte an, daß England sich dreinmischen werde. „Daily Telegraph" äußert sich z. B. in folgender Weise: „Wie wir längst vorauSgcsagt haben, liegt in den preu ßischen Bedingungen nicht mehr und nicht weniger, als dir thatsächliche Einverleibung des von Dänemark ab getretenen Gebietes in Preußen. ES ist offenbar, daß der Staat Friedrich'- des Großen der „Admiralstaat" Deutschlands zu werden beabsichtigt. Die Einwohner der unglücklichen Provinzen sollen für den preußischen Kecdienst gepreßt werden. Der große Nord- und Ostsee canal soll ganz und gar preußisch werden, und an bei den Endpunkten von preußischen Forts eingefaßt sein. Der Post- und Telegraphendienst soll von Berlin aus geleitet, und die Offiziere der schlcswig holsteinschen Ar mee sollen nicht vom regierenden Herzog, sondern vom preußischen König ernannt werden. Kurz, werden diese Bedingungen angenommen, so wird von einer Souve- ränetät der Herzogthümer nur dem Namen nach die Rede sein können. ES leidet keinen Zweifel, daß die preußi schen Vorschläge — die nicht einmal von dem Versprechen begleitet sind, daß ihre Annahme die Anerkennung de» Herzogs von Augustenburg zur Folge haben wird — nördlich von der Elbe sich einer bittern Unpopularität zu erfreuen haben werden. Aber das Vergnügen oder Mißvergnügen der SchleSwig-Holsteiner wird bei ihren Befreiern wenig ins Gewicht fallen, und wahrscheinlich würde Preußen nach so langwierigen Erörterungen mit dem Wiener Cabinet dieses Ultimatum nicht ausgestellt haben, wenn nicht Grund vorhanden wäre, zu erwarten, daß eS auf keinen entschlossenen Widerstand stoßen wird." — Die „Morntng Post" sagt allen Ernstes: „DaS Beste, was die Herzogthümer thun könnten, wäre, ihre Wiedervereinigung mit Dänemark zu fordern, dessen milde und billige Gesetze, dessen aufgeklärte Regierung sie jetzt lebhaft bedauern müßten." — Wenn die AnnerionSideen Preußen- auf die Elbherzogthümer im Mutterlande der Anncrionen, in Italien, Beifall finden, ist dies nicht zu verwundern. Die ministerielle „Opinione" bringt in diesem Betreff einen Leitartikels „die Annerian der Herzogthümer" überschrieben, welcher charakteristisch ge nug ist. Dir» Blatt sagt: „Wenn wir Ursache ha ben, uns über Etwas zu wundern", schreibt mit cynischer Frechheit die „Opinione", „so fist eS Da», daß Preu ßen noch nicht wagte, kühn der AnnerionSpolitik zu fol- g«n. Die Sache der Herzogthümer liegt in den Händen PreußenS; warum zögert eS?... Eine entschlossene Po litik ist immer besser, als eine unbestimmte und zaudernde, welche die Straße, die zum Ziele führt, nicht zu kennen scheint oder nicht einzuschlagcn den Muth hat... Preu ßen muß für sich selbst handeln. Der Abkömmling Albrecht's von Brandenburg kann nicht vergessen, auf welcher Basis die Größe seines Staates beruht. Friedrich >1. hat in seinem Testamente seinen Nachfolgern die Wei sung gegeben, stets den Umstand im Auge zu behalten, daß Oesterreichs Interessen denen Preußens immer feind lich im Wege stehen werden. Herr v. Bismarck scheint hoch zu denken von den künftigen Geschicken Preußens; er hat das Gehcimniß der Politik Friedrich'S l. und Friedrich's II. erfaßt; möge er auf diesem Wege weiter wandeln." — Die russische Presse ist fortwährend un günstig gestimmt gegen Preußens Annerions- und An- schlußtendenzen. Die „ St. Petersburger Zeitung " glaubt, daß sich kaum ein Fürst finden möchte, der solche Schattenregierung übernimmt. In allen Fällen läge es jederzeit in der Hand Preußens, dem Fürsten die Hölle so heiß zu machen, daß er auf seinem Throne wohl nicht viel zur Ruhe kommen könnte. Tagesgeschichte- Wien, 7. März. (O. P.) Der Bericht des Subco- mites war auf die Tagesordnung der heutigen Abend sitzung des Finanzausschusses gesetzt gewesen. Der Ausschuß wartete fast eine Stunde, ob einer von den Ministern, welche eingeladcn waren, erscheinen werde. Endlich begann er seine Berathung und der Referent ve. Herbst las eben den ersten Theil seines Bericht», als an den Obmann Freiherr« v. Pratobcvera eine Zuschrift des Herrn Staatsministers gelangte, in welchem Se. Ercellenz als Grund für das Fernbleiben der Minister den Umstand anführte, daß der Bericht dcS Ausschusses ihnen zu spät zugekommen sei. Der Ausschuß beschloß nunmehr den Bericht des Subcomitss aus morgen zu vertagen und heute das Militärbudget in Berathung zu nehmen. Mit einem warmen Appell an den Patrio tismus der AuSschußmitglieder schloß der Referent seinen Vortrag und wollte eben an die Verlesung des Berichts gehen, als l)r. Brinz den Schluß der Sitzung beantragte, welcher auch angenommen wurde. Die nächste Sitzung findet morgen Vormittag statt. An den Kriegsminister wird abermals eine Einladung ergehen; doch wußte man schon im Ausschüsse, daß derselbe nicht erscheinen werde. — (Botsch.) In der nächsten Sitzung deS Abge ordnetenhauses soll die bekannte Angelegenheit des Abg. ve. Ryger zur Berathung kommen, vr. Ryger hat sich nämlich vor kurzer Zeit in einem öffentlichen - Locale an einem Studenten, der ihn beleidigt haben soll, thätlich vergriffen, und wurde deshalb wegen Ehrenbelei digung ftrafgerichtlich belangt. DaS Haus wird nun angegangen werden, die Ermächtigung zur strafgericht lichen Verfolgung dieses seines Mitgliedes zu erthcilen. Wien, 8. März. Die „Abendp." schreibt: „Mehrere hiesige Zeitungen ergehen sich heut« in Betrachtungen, veranlaßt durch eine telegraphisch flgnaltsirte Nachricht der „Morning Post", wonach die kaiserl. russische Regierung hier das Verlangen gestellt hätte, daß der Belagerungs zustand in Galizien bis zur Durchführung der be absichtigten Einverleibung de» Königreichs Polen aufrecht erhalten werde. Ein solches Verlangen ist, wie wir auf da» Bestimmteste versichern können, nicht gestellt wor den. Wenn man von diesem Thcile der Mittheilung deS Londoner Blattes auf die übrigen darin enthaltenen An gaben schließen dürft», so könnte derselben in ihrem gan zen Umfange kein anderer Charakter beigelegt werden, als der einer tendenziösen Erfindung." Krakau, 5. März. (Botsch.) Sowohl vom Süd abhange der Karpathen als auch von den galizischen Kar pathen laufen höchst betrübende Nachrichten über den dort herrschenden Nothftand ein. Die am meisten betrof fenen Gegenden dürften die Comitate Arva und ZipS, der Neu-Sandccer und der südliche Theil des Wadowicer Kreises sein. Der Grund der in diesen Gegenden herr schenden Noth liegt in dem schlechten Ergebnisse der letzten Ernte. Die Kartoffelernte ist bekanntlich mißrathen und der Ersatz durch Brodfrüchte ist nur ein theilweiser. In den Gebirgsgegenden Ungarns und Galiziens entscheiden für das Landvolk nämlich die Kartoffeln. Brodfrüchte werden dort wenig gebaut und beschränkt sich die Cultur derselben in einigen höher gelegenen Landstrecken lediglich auf den Bau von Hafer. Unter solchen Umständen wäre es höchst dringlich, der galizische Landesausschuß, oder da dieser bisher nichts gethan, die Regierung nähme die Angelegenheit in die Hand, da bei der völligen Apathie der galizischen Gebirgsbauern auf eine Selbsthilfe der selben nicht zu rechnen ist. Aus Laibach, 5. März, wird der „Wiener Ztg." geschrieben: Morgen verläßt uns abermals ein Theil unsrer mexikanischen Freiwilligen, der bestimmt ist, sich am 16. d. M. in St. Nazaire an Bord eines Pakelbootcs einzuschiffen. Die Abthcilung, unter den Befehlen deS Artilleriechefs Majors Weinhara, begleitet von circa 10 Truppenoffizieren, zählt nur 170 Freiwil lige, mit Einschluß von 30 Unteroffizieren. Außerdem werden sich diesem Commando gegen 20 Aerzte, Apothe ker und Thierärzte anschließen. l> Berlin, 8. März. In der heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses wurde zunächst das Gesetz über dir Kosten bei Nachtragsregulirungen angenommen, darauf ein anderes Gesetz über Geldsendungen aus den gericht lichen Depositoricn auf den Wunsch des Justizministers an die Commission zurückverwiesen. Zu eingehenden und interessanten Debatten führten die ersten Petitionen über städtische Angelegenheiten. Es handelte sich zunächst um Der naturwissenschaftliche CykluS. Am 3. März sprach Herr ve. Drechsler ausführ licher zunächst über dieElektricität. Im Alterthum war nur der Bernstein als elektrisch bekannt; erst 1600 entdeckte Gilbert, daß auch andere Körper diese Eigen schaft besitzen; 1708 bemerkte Wall Funken und Knistern und verglich darum diese elektrischen Erscheinungen mit Blitz und Donner; 1709 beobachtete Hawksbee die elek trischen Strömungen im luftleeren Raume; 1729 be merkte Gray die Verschiedenheit guter und schlechter Lei ter; 1733 unterschied du Fay zwischen GlaS- und Harz- elektricität. Die von Bos: in Wittenberg erfundene Maschine zur Erzeugung dieser Kraft durch Reibung ver besserten Hauser und Winkler in Leipzig 1742. Die physiologischen Wirkungen auf die Nerven nahm zuerst v. Kleist 1745 wahr. Gelungene Untersuchungen der Gewitterwolken mit Hilfe eines steigenden Drachens machte bekanntlich Franklin; aber Richmann in St. Pe tersburg wurde rin Jahr darauf, 1753, bei einem ähn lichen Erperiment erschlagen. Die Leydener Flasche, bei welcher durch Vertheilung der Kräfte die Wirkung her- voegerufrn wird, erfand KunäuS in Lehden. Die Ent deckung der durch blose Berührung verschiedener Stoffe entstehenden Kraft deS Galvanismus machte Galvani zu Bologna an Froschschenkeln, die zum Speisen bestimmt waren, wodurch dir neuerlich von DuboiS-Reymond wie der begünstigte Annahme thierischer Elektricität veranlaßt ward. Dagegen suchte Volta den Grund der Erregung nur in der Berührung verschiedener Metalle. E» girbt aber noch andere Ursachen von Strömungen, z. B. Er wärmung, Druck, Induktion. Den Zusammenhang mit dem Magneti-mu» stellten Oersted 1820 und Ampsre durch ihre Beobachtungen der Ablenkung der Nadel fest. — Hierauf ging der Vortragende zur Lehre von der Wärme über. Da» erst« Thermometer construirte Cor nelius Drebbcl in Holland 1600; in der Akademie zu Florenz firirte man zuerst einen Punkt nach der gleich bleibenden Temperatur eines Kellers; Fahrenheit nahm als tiefsten Stand den Grad der 1709 zu Danzig herr schenden Kälte, 32", an und theilte die Linie von da bis zum Siedepunkte in 180°, die Hälfte eines Krei ses; Reaumür 1730 setzte 80" fest, weil der Weingeist sich um 80 Tausendthcile seines Volumens auSdehnte; Celsius 1742 nahm die runde Zahl von 100". Zum Messen höherer Hitzegrade, bei denen daS Gla» schmelzen würde, gebraucht man die Pyrometer, deren eS mehrere giebt: verschiedene Metallstäbe, die sich ungleich auSdeh- nen; hohle Platinkugeln, in denen man durch eingelas senes Wasser die durch die Hitze bewirkte Lustverdünnung mißt; Wedgewood's Thoncylinder, deren Verkürzung die Hitzegrade angiebt; Pouillet's Lufipyrometer; Prinsep'S Methode, die Schmelzbarkeit verschiedener Mctalllegirun- gen zu prüfen. Von der Sonnenwärme geht, wie die Versuche von ForbeS u. A. gezeigt haben, ein Fünftheil auf dem Wege durch die Atmosphäre verloren. Ueber dir Elektricität in der Medicin sprach am 6. d. M. Herr vr. Erdmann, indem er nach einem geschichtlichen Ueberblicke über die verschiedenen Meinun gen, Entdeckungen und Forschungen die Wirksamkeit jener Kraft im thierischen Organismus erläuterte. Wirklich vorhandene und nachweisbare Kräfte sind wohl zu unter scheiden von blosen Produkten der Phantast« und der Spekulation, wie sie der nur bet Gläubigen wirksame McSmeriSmu» erfunden und auSgenutzt hat. Eine spe« cistsche Lebenskraft girbt e» für un» nicht: da» Leben ist nur daS gesetzmäßige Zusammenwirken vieler einzelnen Kräfte. Die Ansicht, daß Elektricität und Nervenkraft einerlei seien, ist ein alter Traum, der durch die wissen schaftliche Physiologie nicht bestätigt wird. Die elektri schen Fische, wie der schon den Römern brkannte Zitter-
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