Delete Search...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-27
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188902279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890227
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-02
- Tag1889-02-27
- Monat1889-02
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 27.02.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
pam cMrg.b.Itztz ! Erinne^ 'S 1870/r? kinder 16 »I >„! terrichn ntung für di,, rd ertheill ' Mühlrnft» Ntenfilief ' sind zu d, v«w. Tell^ !ogenstraßk i,1 > kr. 49. - 9. Jahrgang. -Achsischtr Mttwüch, L7r Frbrnar 188Ä. t« » in N^U8«li svechl unä Skl'igl!!' kilff opfiellt fmusiltsl.-li Familie UdiD Tochter Oster» I lesährtin, welch,! rschule in M liebevolle AusM Frau H.KlM fiirterstraße SSi! lohlehucndeTW Hinscheiden U ni Gatten, Bai,G d Schwagers, icrrn ütelm A Leipzig, ien Dank !N siilltei'dllck« !,d Chemnitz,! 1869. devolle Theilm iche» Blumensch» ß unserer lieiei! - use innigsten htt und Im! I vom Grabe eieii und unseres Vidi ni für den m unseren herM ders Dank i n g sür die l am Grabe >««> - herzlichen al Herrn Kas r Herr mögeA geller sein md> uns all'i irndc Wittwc dlrcsjiic» »BI «der«. eulschlics sanft i schwäche nnscrrgl gcr-undGrostnM ssrau k HlMti'I Ach, . f. 82 Jahre H »ig erfolgt Dieeils Vz3 Uhr vo»'' »de Familie Hille. Lheater 2. Ab. Vorst.) stisrck, Imis ru lenM >per in 3 Act. 3. Ab.-Vorst.) Zliui 3. Mal«: kmW Act. v. Rosen. gen Nummer AI es Anzeigers" «»1 att: „KleineBAI Ei» vcrungEI Marie vonBr'I >. — E ne Stllsnl .Mbl Erbarmen M Lehrzeit nnd »"sl färbnng der Thl^I Lösung des 1^1 »des 1. Kleine Botschaft 3. Sächsischer Erzähler g. Sächsische Gerichtszeitung 4. Sächsisches Allerlei JllustrirtrS Nnterhaltungsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch I lostet lei den Ausgabestellen monatlich 70 Psg., bei den Post-Anstalten 7b Pfg. iPost-Zeltnugs-Preisl. für 1883: Nr. 5138.) imilks-KPriser. Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Verlags.Expedition: Alexander Wiede» Buchdruckeret» Ehemnitz» Theaterstratze Nr. S. Fernsprech. Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Ehemnitz. Bon de« Hauptblattern de» „Sächsischen LandeS-AnzelgerS"erscheint (ohnedessen tägliche Extra-Beiblätter) «Ine billigere Sonder-AuSgabe unter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeiger für monatlich nur 50 Pfg. mit Zutragen; außerhalb Ehemnitz monatl. 57 Pf m.Ztr. (Zeitung,-Preisliste für 1889; Nr. >377.) Für Abonnenten erscheint je einmal ini Jahr: Sommkr-Eisenbahusahrvlanhkft für Sachsia. Winter-Eisknbahnfahrmanhest für Sachsen. Jllustr. Kalender des Sächsischen Landbore». JliustrirtesIahre-bnchdes Landrs-ilnzeigert. SlnzcigenpreiS: Naum einer schmalen CorpuSzeile >5 Pfg. — Bevorzugte Stelle (Isvaltige Petitzelle) 30 Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von AnSwärtS wolle man den CmrilckuugSbctrag (in Briefmarken) beifügen ffe 8 Silben CorpuSschrist bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck nnd Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. — Die Anzeigen finden ohne Preisanfschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes - Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) Wililkintilts.Bk>Nllilgkn Hilf ilnstm MztM AG" für den Monat März nehmen die Ausgabestellen in Chemnitz und Umgegend sowie jede Postanstalt entgegen. (Näheres siehe Abonnements Einladung). Netteste Nachrichten. Paris, 25. Februar. Die Seine ist in letzter Nacht berge» state gewachsen, daß die nahe den Ufern liegenden Ausstelliings- gedäude unter Wasser stehe». Der spanische Pavillon, das Gebäude sür Nahrungsmittel, der Pavillon des See-PanoramaS sind ernstlich beschädigt; ein weiteres, allerdings kaum zu erwartendes Wachsen der Seine würde die Ausstellung zwar nicht gefährden, aber ver- zögern. Viele der kleinen, leichte» Bauten drohen schon jetzt einzn- stttrzm; die niedrig gelegenen Theile der Umgegend von Paris sind überschwemmt, so Auteuil und ein kleiner Theil von Asnisres. Berlin, 26. Februar. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Bei dem d-m Bundesrathe demnächst Angehenden Nachtrags-Etat, dcssui Gesammt-Erforderniß ungefähr 22 Millionen beträgt, soll mich die Trennung der Obcr-Marinebehörden in ein Oberkommando und jn ein besonderes Marineamt für die Verwaltung berücksichtigt sein. Die Welt Allsstellung iu Paris. Chemnitz, 26. Februar. Die Pariser Welt-Ausstellung soll am 1. Mai d. I. eröffnet w.e',.c». Millionen sind schon sür dieses Unternehmen zur Säkular- feier der großen Revolution und zur Hebung des geschäftlichen Noth- stillides in Paris ausgegeben worden, Tansende von Arbeitern »nd Angestellte» setzen ihr ganzes Wohl »nd Wehe auf den glücklichen Verlauf der Ausstellung, kein Wunder also, wenn das Sein oder Nichtsein derselben ein Factum ist, mit dem sehr gerechnet werden muß. Bei den erfahrnngsmäßig sehr hohen Unkosten derartiger Unteriichmilngcn ist an einen klingenden Erfolg, von einem Baar- Uebcrschnß ganz abgesehen, nur zu denken, wenn absolute Stille in der allgemeinen Politik herrscht, nicht die geringsten Anzeichen vor handen sind, welche ans eine Beunruhigung schließen lassen. Die Pariser betrachten das neue Ministerium der Republik mit höhnischem Achselzucken und sehr von oben herab, darin aber stimmen sie doch mit ihm überein, daß für die nächste» Monate Ruhe iiöthig ist, jede Kcisis vermieden werden muß, damit die Ausstellungs-Eröffnung sich glait vollziehen kan», und der Besuch zur Ausstellung nicht abgeschreckt wird. Paris muß auf zahlreichen Zuzug aus fremden Ländern rechnen, auch deutschen Besuchern wird man nichts sagen, wenn sie nur tüchtig Geld milbri >gcn, und die gastliche Republik wird in de» nächsten Wochen so hoch in den Blättern gepriesen werden, wie es kaum je der Fall gewesen. Die Pariser Zeitungen können sich die Abweichung von ihrem bekannten Hetzprogramm schon gestatten, die Höflichkeit soll Millionen einbringen und nach der Ausstellung kann man ja wieder in einem anderen Tone zu reden beginnen. Die Ausstellung wird sich noch ziemlich ansehnlich rcpräscntircn. Freilich ist die Zahl der Staaten, weiche sich officiell betheiligcn, sehr gering; ans Europa sind es nur die Schweiz, Norwegen, Serbien, Griechenland und einige ganz kleine Ländchen, und von Großstaate» ist nur die nord- amerikanische N. publik zu nennen. Die europäischen Groß- staatei, haben hauptsächlich deshalb abgclehut, weil sic es für »»»vlhig halten, ein politisches Ercigniß in Frankreich mit- zufeicrii. Dann sind auch finanzielle Bedenken zu Tage getreten, sowie die Besvrgniß, es möchte während der Ausstellung ein plötzlicher Krawall entstehen, was ja wohl nach Kräfte» zu ver hüten versucht werden wird, aber trotz aller Fürsorge dennoch ein- tretcn kann. Wenn somit aber auch zahlreiche Staaten ihre amtliche Theilnahnic an der Ausstellung ablchutc», so haben sie es doch viel fach der Privat-Jneustrie in iliren Länder» frcigestcllt, sich in Paris zu zeige», in einigen Fällen sind dazu auch Unterstützungen aus Slaatsnutttln bewilligt worden. Die Ausstellung wird also, wenn sie auch lange kein Bild der Welt-Industrie giebt, doch auch nicht gerade kahl anssehcn, und die Pariser Zeitungen werden sie, soviel wie niir möglich ist. ganz gewiß heransstrcichcn. Deutschland nnd einige andere Staate» werden weder offiziell »och privatim auf der Pariser Ausstellung vertreten sein, uns kann also weder ihr Ge deihen noch ihr Fehlschlagen berühren, uns kann es gleich sein, ob sie durch politische Unruhen gestört wird oder nicht. Bei den Be ziehungen zwischen beiden Staaten hatte eine Theilnahme Deutsch lands an der Ausstellung auch keinen Zweck. Solche Beschickung ist Frcuiidschastssache, und Freunde sind Deutschland nnd Frankreich doch nun cimual nicht. Der praktische Erfolg einer Theilnahme des Reiches an der Ausstellung wäre auch nur gering gewesen; unser Absatz nach Frankreich wäre dadurch schwerlich erhöht worden, und mir als Figuranten iu einem Spektakelstücke zu diene», das haben wir nicht nölhig. Trotz alledem wollen wir den Franzose» mit ihrer Ausstellung vollen Erfolg wünsche», vielleicht leuchtet dann auch den professionellen Pariser Kriegshetzern ei», daß es besser ist, die Werke des Friedens zu pflegen, anstatt das Bild der Revanche heranfzu- bejchwörcn. Deutschland wünscht Frankreich neidlos ein kräftiges Enporblühe» auf industriellem Gebiet, vielleicht liegt darin die Ab wehr aller Kricgsgedanken. Potttische »ttmdfchait. Chemnitz, 26. Februar. Deutsches Reich. Das 70jährige militärische Dienstjubiläum des Felvmarsthalls Grafen Mvltke fällt, wie offiziell mitgetheilt wird, auf den 8. März d. I. Der greise Marschall wird an diesem Tage nicht in Berlin anwesend sein. Eine große Freude bereitete der Kaiser am Sonntag Abend dem Grafen Moltke. Der Monarch lud sich selbst zum Thce ein nnd spielte dann mit dem Fcldinarschall einige Partien Whist im Generalstabsgebäudc. — I» Brannschweig hat am Montag die Beisetzung de» ver« storbeuen Ministerpräsidenten Grasen Görtz-Wrisberg stattgefunden. Am Sonntag Abend ward die Leiche nach dem Dom übergeführt und zwischen den Grabstätten Heinrichs des Löwen und des Kaisers Otto aufgebahrt. Montag Bormittag halb 11 Uhr fand die Leichenfeier statt, welcher der Regent Prinz Albrecht mit Gemahlin, die Minister, die Mitglieder des Landtages, das Offizicrkorps, die Spitzen aller Behörden und zahlreiche Deputationen beiwohnten. Nachdem Dom prediger Bichman» die Einsegnung der Leiche vollzogen, hielt Pastor Clemen die Trauerrede. Nach 11 Uhr setzte sich unter Glockengeläut der Leichenzug nach dem Michaelfriedhofe in Bewegung. Dem reich geschmückten sechsspännigen Leichenwagen folgte als Vertreter des Regenten Generalmajor von Wachholz, dein sich ein zahlreiches Trauergefolge anschloß. Nach wiederholter kurzer Trauerfeier fand die Beisetzung statt. — Die Nachricht von der Vermählung des Fürsten Alexander Battenberg mit der Darmstädter Hofsängerin Loisinger wird der „Nat.-Ztg." als authentisch bestätigt. Das Blatt fügt hinzu, die Dame der Wahl des Fürsten sei keineswegs eine blendende oder imponirende Schönheit, aber von gewinnender Anmuth. Dieser Ausgang der Heirathsangelegenheit des Fürsten Alexander, die eine Zeit lang so große politische Welle» schlagen zu wollen schien, erregt selbstverständlich namentlich in Berlin ei» ganz ungewöhnliches Aufsehen. — Darmstädter Privatberichte melden, Fürst Alexander Batten berg habe sich am 6. Februar bereits in Mentone mit Fräulein Loisinger vermählt. Unter dem Namen eines Grasen Hartenau werde er seinen ständigen Aufenthalt im Auslände nehmen. — Aus München wird berichtet, daß an der Meldung von der Erkrankung des Prinzen Rupprecht von Bayern an einem nervösen Leide» kein wahres Wort ist. Der Prinz wohnte am Sounadend Abend einer Theatervorstellung, Sonntag Mittag der Parade mit gewohntem Interesse bei. Gar nichts läßt auf irgend einen krauk- hastcii Zustand schließen. — Inden „Grenzbvten", denen gewisse Beziehungen zu Berliner leitenden Kreisen nachgesagt werden, wird in einem längeren Artikel die Vorgeschichte der Errichtung des deutschen Reiches besprochen. Es wird darin im Gegensätze zu Kaiser Friedrichs Tagebuch ausge- sührt, daß der damalige Kronprinz nur für einen deutschen König, aber nicht für die Errichtung der Kaiserwürde eingetreten sei. Den Kaiscrtitel habe gerade Fürst Bismarck befürwortet. Ueber die Stellung Kaiser Wilhelms heißt es in dem Artikel: „Als man dem Könige Wilhelm den Kaisertitel vorschlug, lehnte er zuerst ungestüm ab und gerieth in Zorn, als man darauf beharrte. Der Kanzler fragte, ob Se. Majestät ein Neutrum bleiben wolle. Der König fragte, was er damit meine. „Je nun, das Präsidium!", lautete die Antwort Bismarcks. Endlich verstand sich der König, wider strebend und nicht ohne Verstimmung gegen den Kanzler, zur Ein willigung in den Vorschlag, wenn er den Titel „Kaiser von Deutsch land" annehmen und führen dürfe. Er wurde darauf aufmerksam gemacht, daß dies gegen die Verträge verstoße und den territorialen Besitz von ganz Deutschland bedeuten würde. Er meinte darauf, der Zar nenne sich ja auch Kaiser von Rußland. Bismarck widersprach und sagte, der Titel laute russischer Kaiser. Der König blieb aber bei seiner Ansicht und gab sie erst auf, als er den Hosrath Schneider befragt und dieser Bismarck Recht gegeben hatte." — Ueber das neue französische Ministerium und sein Programm schreibt die „Nordd. Allg. Ztg.": Das Programm des neuen sran- zösischcn Kabincts ist die Weisheit und Logik selbst. Was der Kämiiieriuehrheit an diesen beiden Eigenschaften etwa fehlt, kann sie mit vollen Händen aus dem geistigen Reservoir des Herrn Tirard und seiner Kollegen schöpfe». Wen» sie das thut, stellt sie sich zwar selber ein Armuthszeugniß aus, sichert aber wenigstens das Zustande kommen des Budgets und den Erfolg der Jubiläums-Ausstellung. Um die Hoffnung des Präsidenten Carnot zu rechtfertige», inü,te die Kaiiimermehrheit allerdings an sich selber nicht im Mindesten, um so mehr aber an das Gemeinwohl denken, d. h. einen vollständig neuen Menschen anziehen, bis der Zeitpunkt kommen wird, wo es von der jetzigen Kammer heißt: Der Mo.,r hat seine Arbeit gethan, der Mohr kann gehen. Es muß sich bald zeigen, ob die Republikaner das Kabinet Tirard gewähren lassen weroe», oder in ihren alten Fehler zurückjallen. — Ein Bauarbeiterstreik droht in Niederschlesien. Die Baw Handwerker in Hirschberg nnd Umgegend beschlossen mit Eintritt der Bauzeit die Arbeit einzustellen, falls sie nicht 5 Pfennige Stunden- lohn von dann ab mehr erhalten würden. Auch aus andere» Gegenden komiiien Mittheilungen über bevorstehende Streiks. — Bon der Besatzung des vor Samoa vereinigten deutschen Geschwaders sind 5 Officieren, 3 Aerzten und 27 Mau» vom Kaiser Auszeichnungen verliehen worden. — Zum Kommandanten der in Ostafrika stationirten Korvette „Leipzig" ist der Kapitän zur Sec Plüddemann ernannt worden. — Neichskvmmissar Hauptinann Wißmann ist in Alexandrien i» Aegypten eingetroffen. Wahrscheinlich macht er auch in Kairo einen kurzen Besuch und wird vom Khedive empfangen Iverden. — Ueber das Projekt einer Briestaubenpost für Ostafrika lesen wir in einem Straßburger Blatt: Als die ostafrikanische Vorlage vom Reichstage genehmigt war, machte der Vorstand des Straßburger Brieftaubeiivereins, vr. Röder, dem Hauptmann Wißmann seine eigenen Brieftauben zur Verwendung in jenen unwirthlichen Gegenden zum Geschenk und bot ihm wettere Auskunft hierfür an. Wißmanil nahm dieses Geschenk an und engagirte den Schriftführer des Vereins, einen Militär, zur allmählichen Einrichtung der gewünschten Tanben- stativn in Ostafrika mit 200 von dem Vereine geschenkten Tauben. Oesterreich Ungarn. Im ungarischen Abgeordnetenhaus ist am Montag die Debatte über die Wehrvorlage bei den Bestimmungen über das Officier-Examen fortgesetzt worden. In verschiedenen Städten fanden am Sonntag Protestunizüge gegen das neue Gesetz, wie vor gleichen Interessen der bei demselben beteiligte» Staaten, darum sei es auch unerschütterlich. — Kaiser Franz Joseph hat dem Vorstand der Militärkanzlei Feldmarschall Leutnant von Popp einen einjährigen Urlaub ertheilt, dem der Abschied folgen wird. Popp hat sich den hervorragenden Anforderungen der letzten Zeit nicht recht gewachsen gezeigt. — Aus Wien verbreitete Nachrichten über ernste Differenzen zwischen dem Landcsverthcidiguiigsinlnisicr Grafen Welfersheimb und dem Finanznilnister Dunajewski werde» für unwahr erklärt. — Jn de» Liebesroman des Kronprinzen Rudolph ist bekanntlich auch die Gräfin Larisch, die Tochter des Herzogs Ludwig von Bayern aus dessen morganatischer Ehe init der Freifrau von Wallcrsee, verwickelt. Die Gräfin hatte das Liebesverhältniß offen Protegirt und die Zu sammenkünfte des Kronprinzen mit Marie Vetsera vermittelt. Der Gräfin ist jetzt zu verstehen gegeben, sie möge Wien künftig ver meiden. — Das „Telegraphen - Kvrrespandcnzbureau" ist übrigens seiner Angabe nach gegenüber den wiederauftauchenden Gerüchten, welche den Namen der Prinzessin Aglaja von Auersperg i» verschie dener Form mit dem Ereigniß in Verbindung bringen, ermächtigt, erneut und bestimmt zu erklären, daß allen diesen Meldungen jede thatsächlichc Grundlage fehle und daß dieselben ausschließlich auf Er findung beruhe». Aus Wien kommt indessen neuerdings wieder die bestimmte Versicherung, daß die Gerüchte doch nicht unbegründet seien. Frankreich. Die für Sonntag in Paris geplanten Arbeiter- kniidgebungcn sind so gut wie ganz miterbliebcn. Bor dem Stadt hause hatten sich zwar einige Grup mn gesammelt, dieselb n wurden aber von der Polizei ohne Mähe zerstreut. Einige Personen wurden verhaftet. Jn Lyon, Marseille, Bordeaux und Lille hatten sich die Arbeiterdeputationcn am Sonntag Vormittag nah den Präseclurge- bäuden begeben, um sich die Antworten ans ihre socialrevvlntionären Forderungen zu holen. Auf den Bescheid, daß an die Erfüllung ihrer Forderungen nicht zu denken sei, entfernten sie sich schweigend. In Nantes und Trohes wurden mehrere Personen, welche verbotene Rufe ausstießcii, verhaftet. Die bei dieser Gelegenheit gezeigte Ener gie des Ministers des Innern, ConstanS hat alle ordnungsliebenden Elemente beruhigt. Constans hat ferner Sen durch seine Schmäh schrift bekannt, gewordenen Abg. Nnma Gilly, der neuerdings zum Bürgermeister von Nimes wiedergewählt worden war, abermals ab gesetzt. Außerdem sollen zahlreiche des Bvulangismus verdächtige Beamte aus ihren Stellen entfernt werden. — Die in Folge Bou- langers Wahl anfgeschobene Rückbernfnng des Herzogs von Aumale soll in den nächsten Tagen erfolgen. — Der Graf von Paris hat zu dem Redakteur seines Leibbtatles „Ganlois", der ihn besuchte, geäußert, bei den nächsten allgemeinen Wahlen in Frankreich würden »ach seiner Ueberzengnng mindestens 280 Monarchisten ohne die Bonlangisten gewählt iverden. Da im orleanistischeii Lager sehr ge naue Listen über die Parteistärke der einzelnen Wahlkreise geführt werden, findet die Angabe viel Beachtung. Belgien. Die radikale belgische Partei hielt am Sonntag einen Kongreß in Brüssel ab, auf welchem beschlossen wurde, die Ab schaffung der Stellvertretung beim Militärdienste zu verlangen, sowie ferner, daß die Militärlasten auf alle Bürger gleichmäßig vertheilt werden, daß die Einübung der Miliztruppen durch vorbereitende Hebungen erleichtert und daß die Zeitdauer für den Dienst bei der Waffe abgekürzt werde. Gleichzeitig beschloß der Kongreß, für die Durchführung dieses PrugrammeS im Lande zu agitiren. Holland. Das Befinden des Königs Wilhelm ist, wie officiell aus Haag zugestanden wird, ein wenig befriedigendes. Von einer Besserung ist wenig oder nichts wahrzunehme» nnd der Kräflezustand läßt so ziemlich Alles zu wünschen übrig. Trotzdem kann die Krank heit sich doch »och Wochen lang hinziehen. Ruhland. Die Panslawistenpresse i» Petersburg ist über den Fall Alschiiww nnd den blutigen Zusammenstoß zwischen Russen nnd Franzosen ersichilich verstimmt. Die „Nowvje Wreinja" nnd die „Petersb. Ztg." sind sehr ungehalten darüber, daß Franzosen russisches Blut vergossen habe», und meinen, die Angelegenheit hätte auch ohne Kampf gcschlichlet werden können. Der „Graschdanin" meint, die französisch-russische Freundschaft habe für praktische Verhältnisse wenig Werlh. Hingegen berichtet die „Kronstädler Ztg.", die Kosaken hätten die Lection vollauf verdient, denn ihr Verhalte» in Afrika habe dem russischen Namen keine Ehre gemacht. Dentschland kann es recht sein, wenn sich die bisherigen Busenfreunde nun auch einmal ein Bischen in die Haare gerathen. — Zar Alexander ist durch die Atschinow- Affaire gleichfalls sehr verstimmt. Er äußerte zu seiner Umgebung, er verstehe nicht, wie Atschinow den russischen Name» habe so dis- creditiren können. Der famose Freikosake soll nach dem Eintreffen in Odessa in Untersuchung genommen werden. — Ausländische Juden i» Warschau, welche dort ohne besondere Erlaubnis; wohnen, erhielten vom Ober-Pvlizeiincistcr de» Befehl, Warschau und Rußland unver züglich zu verlassen. Polizei-Commissare sind angewiesen, Zuwider handelnde zwangsweise über die Grenze zu bringen. — Der bulga rische Exmiiiister Zaiikow ist von Petersburg über Wien »ach Rumänien abgereist. — Der frühere deutsche Militärbevollmächligte i» Petersburg, General von Werder, ist auf Einladung des Zaren zur Theilnahme an den Hoffestlichkeiten in der russische» Haaplstadt eingetroffen. Orient. Wie hinterher bekannt wird, hat König Milan von Serbien für einige Tage Belgrad verlasse» und sich nach Krajugewatz begebe», weil die Polizei einen Puisch befürchtete. Die Radikalen sind über das Verbleiben des Ministeriums Christisch ii» Amte hoch erbittert, man befürchtet wieder innere Unruhe». - Aus Konstantinopel lvar vor einigen Tagen ein AnfstandSversuch der Sofias (muhamedanische Studenten) gemeldet worden. Die Mittheilung ist indessen unbegründet. Sächsisches. — Dresden, 26. Februar. Gestern wurde hier die Haupt- ,u»vr» UI» -svi»»ug Prvtciiuittjllgi: gegen vuv neue isirsrA, Ivir uve Versammlung des Verbandes der Gartenbauvereine im König acht Tagen in Pest, statt, doch ist es nirgends zu einer Ruhenörungj reiche Sachsen eröffnet. Aus dem vom kgl. Gartendirector Bouchä gekommen. Jn Pest selbst blieb eS ganz still. Kaiser Franz Joseph ist fortdauernd sehr ernst gestimmt, aber körperlich wohl. —Namens der »»garischen Opposition sprach Graf Apponyi im Abgeordneten haus- die bestimmte Versicherung aus, auch seine Freunde stimmte» dem Bündniß init Oesterreich und Italien rückhaltsUS zu. Alle andere» Angaben seien unwahr. Tisza äußerte sich sehr erfreut über diese Erklärung, die hoffentlich allen Kiaischercien iu der ausländischen Presse ein End« bereiten werde. DaS Bündniß beruhe auf den erstatteten Geschäftsbericht ging eine höchst ersprießliche und fegen-- reiche Wirksamkeit des Verbände- im verflossenen Jahre hervor. Di« Wahl de- Vorsitzenden entfiel wieder auf Herrn Seidel ssn. Fern« wurde von Herrn Moßdorf Lindenau Bericht der Schulkommisst«« über da- gärtnerische Fachschulweien erstattet, zu welcher Frage He« M. Bertram-Blasewitz ein Cvrreferat übernommen hatte. Die hoch» wichtige, interessante Materie beschäftigte di« Bersammlnng m«hrr« Stund«». Schließlich nahm die Versammlung folgend« Beschluß der
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview