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Dresdner neueste Nachrichten : 26.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-191308267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19130826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19130826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-08
- Tag1913-08-26
- Monat1913-08
- Jahr1913
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 26.08.1913
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läsdner Neuefte Nachrichten 2312 XXL JOHN Diensisff I, Mo Aus IM. Ullllllhålllllllk Tllllkllzkillllltl sahe-mis lIIMT m Induk- estellbemt monatltch If» Wäbtcich t. , d unsre we nsqa eitellen auspstnae Sols-OF kostet IF Pesckas-I FWM LIM- YZT Hof-m- Fukou mw. et can-. sm- de- MIL sük nahm-Trägi « eipzlxi e Reklamurile Mo IFk - Ivscheutikchen Hetla e Hättstäem iNeue e« Wer »Dann qubtilzltexggsrftgtths Mie. HekælfezetgtälzmsuPundudabiress Gö t V b it u in Sach se n nbdllnekndeDsssfixr ldt tå :. äumäast zuer It . Tr. ree r . me en o en cui an u neu en atmen- Eszssg;-z-Z;IP-««szsäs«2szksgg«gzssgs» ågsszszkegskggmssssksxs rß e er re ng ’ ass- FMHEFXPZDFEF M MEDIUM- V Ur« -.—.-- « out u sen-ge , « , , »wende nicht summiert VI Faun Aus ahe und Ia OMMJWU m- RFEEZWUZTI IFQFFFUYHXHLIZÆWZTZZYE Redaktion und Hauptgefchästsstelle Fadinmbstraßc 4. zw- HMZZHTYMEMMYIZKUWEMZZA - I II - s YMWM DREI-West UND swdsmn Ms n « Faust-rechn- Redaktion Nr. 18 sw, preditton Nr. Is MS, Verlag Yy II 528. TelegrxALHYFijte Dresden. Nach dem Zustand- chdkmzlthoiqkth 1 M MMLO Si- durch einen össentlichen Ausruf so viel Gel der zu sammeln, daß man unverzüglich damit be ginnen könnte, eine segensreiche Tätigkeit in der hier geschilderten Weise äu entfalten? Das Gefängnis zehnmal besser als die Legion. Von einem Freunde unsres Blaties wird uns nachstehender Brief eines ehemaligen Legionärö zur Verfügung gestellt, der aus einer französischen band wiuschastlichen Strafanstalt stammt, wo der Bett-g -sbeünßdte eine langjährige Strafe wegen Desertion e: »Es sind jetzt 16 Monate, daß ich von Geryville aus mit einem Kameraden desertieri bin, weil ich in der Legion zu ein erbärmliches Da sein hatte-. Dieser Kamerad; ein Dresdner, hat unterwegs fein Seitengewehr an die Wilden verkauft, und als wir festgenommen wurden, habe ich angegeben, ich hätte meinem Genossen das Seitengcwchr genommen und verkauft. Dafür bin ich vom Kriegsgerickt zu 5 Jahren Gefängnis ver nrteilt unter Ausschluß aus dem Militiir und be finde mich seit dem 18. April 1901 hier, also für 5 Jahre. Jedoch ich fchwöre Dir, daß ich nichts Böses begangen habe, so wahr Gott lebt, denn hier sind viel-leicht 100 Soldaten aus »der Legion, die ebenso wenig angestellt haben als ich nnd statt 5 Jahre 10 oder gar bis 20 Jahre bekommen haben. Gräme Dich deshalb nicht um mich, denn ich bin hier zehnmal besser als in der Legion, wo ich jeden Tag Hunger, Durst, Kälte, Hitze und Krug n frh e nun würd i g e Behandlung erlitten ef« · szesp Nummer umfaßt 12 Seit-L Rom-u e e Seiten 9 und 10. Dresdncr Sportzeitung Seit-ei ht E ,- ; Eine nationale Pflicht. E Die nachstehenden Ausführungen beruhen auf : zeu Mitteilutgen eines ietzt in einein Dregdner g szort l enden ir iget-en Fremden ; Mienen-. ver Fu S kurzer-erbose bei dem s ersten Regiment der egion gestanden hat. i So mancher wird wohl den Kon schütteln, wenn s « cxszhxy was für ein enorm hoher Prozentsatz ! Deutscher wiederum in diesem Jahre in die Fremden ; an eingetreten ift - trotz aller aufklärenden Bro schüren und Bücher, trotz der taglich in der Oeffent lichkcsx ergehenden Warnungen. Und die Gründe dieser tiefbedauerlichen Erscheinung? Die Sehnsucht, seemde Länder zu bereisenz Abenteuer zu erleben, Strapazen durchzumachen, ist »ein Hauptmotiv für Vjcke zum Eintritt in die Legion. Und wenn das unendliche Elend nochso genaugefchildert wir-d, das den Legionär in Afrika und Tonking erwartet —- küe den Abenteuerlustigen bildet das unheimliche Un bekannte trotz alledem einen gewissen Anreiz. Ein Umstand besonderer Art aber, der viele zum Eintritt veranlaßt, ist das Wande r n der aus der Lehre kommenden jungen Handwe r k e r. Der an der Grenze angelangte Bruder Straubinger besinnt sich nicht einen einzigen Augenblick, ob er nicht etwa; besser tate, französisches Gebiet nicht zu betreten. Er hat sich im lieben Deutschen Reich treu und brav duxchgefochtem so wird er es eben auch in Frankreich um« Aber wie bald haben ihn die Gendarmen beim Betteln erwifcht, worauf er vor die Alternative ge stellt wird, sich entweder in die Legion ein reihen zu lassen, oder erst ins Gefängnis gesteckt und daraus an die Grenze abgeschoben zu werden, wo die deutsche Polizei den Missetäter nicht gerade liebevoll in Empfang nimmt. Wie viele ziehen in diesem Falle den Eintritt in die Legion vor, glauben sie doch, drüben im fremden Erdteil, von dem die meisten nur sehr dunkle Vorstellungen haben, mit größter Leich tigkeit desertieren nnd einfach wieder weiterwalzen zu können, sobald ihnen der Dienst nicht behagt. Wie viele Neueintretende in diesem Glauben beseitigen sind, beweist die Tatsache, daß das Desertieren der ~Vleus«, der Rekruten, innerhalb des ersten Monats für gar kein so schlimmes Vergehen angesehen und nur mit einem Monat Gefängnis bestraft wird. Diese Neulinge laufen in ihrem Unoersiande bei der ersten besten Gelegenheit in voller Uniform einfach querfeldein und sind höchst erstaunt, wenn sie bereits am nächsten Tage von der Wüstengendarmerie in nicht eben sanfter Weise nach der Kaserne zurückbefördert werden Zahlreiche Deutsche gehen aber auch in die Legiotn nachdem ihnen in Frankreich die Mittel ausgegangen sind und sie zur großen Armee der Arbeits- und Obdachlosen zählen da bil det, besonders im Winter, die Legion die einzige Rettung vor dem Hunger. Französische Gesinnung und der strenge Kommifzdienst veranlassen endlich manchen Elsässer, der seiner Militärpflicht genügt, zu desertieren und in die Legion einzutreten. Ju voller Uniform flüchten derartige Unbesonnene nach Frankreich hinein, ja, im Jahre 1898 ereignete es sich, dasz zum Entsetzen der Dorfbewohner einer der ge fürchteten »Ulang« in voller Augrüstung mit Lanze und Pferd über die Grenze gefprengt kam. Nun, sie Imachen dann bald eine traurige Kur durch und sehen daß sie die verschmähte Strenge mit kalter Grausam keit vertauscht haben. Wenn freilich der »Vorwärts« ihr Verhalten rechtfertigen will, so werden ihn- die z. T. wdrilichen Zitate in der elfaßslothringiichen Nationalistenprefse, so im Metzer »Mesfin«, vielleicht belehren, wessen Geschäfte er damit besorgt. Daß die Legion überhaupt für Justizfliichts ling e aller Art ein schlitzendes Asyl bildet, ist eine allbekannte Tatfache. Sie mögen begangen haben was sie wollen« die französifche Regierung nimmt fie mit offenen Armen aus, sobald sie die Absicht aus-i sprechen, zu «et?gagieren« - Legitimationgpapiere sind ja nicht notwendig. Aus Verzweiflung und- Lebensliberdruß tritt ebenfalls eine große Anzahl! Deutscher in die Legion ein. Jn dieser Hinsicht ist die Statistik ebenso unerbittlich, wie etwa bei Un ngücksfällem und solange die Fremdenlegion besteht, werden Tausende von Deutschen freiwillig, mit offenen Augen, ins Elend laufen und den Franzosen als KolonsiakElitetruppe und Kanonenfutter dienen. la, es kann sich wieder wie 1870 ereignen, daß Deutsche, gezwungen vom Feind, gegen Deutsche fechten. Wohl die wenigsten wissen, daß bei den Kämpfen an der Loire die Fremdenlegion im Feuer ge standen hat, eine befchiimende Tatsache die durch kein Dementi aus der Welt zu schaffenisU · · Es hat sich nun in letzter Zeit eine große An zahl von Ve r ein e n gebildet, die den Zweck haben, dem Eintritt Deutscher in die Legion Einhalt zu tun. Gewiß, ein sehr löbliches Beginnen, aber mit theoretischer Aufklärung in Vorträgen und Bro fchüren ist es nicht getan. Das Uebel muß an der Wur z e l angefaßt werden, also an der Gre n z e und in Fran k r e ich se l b st. Allerdings müßten hierzu reiche Geldmittel, womöglich vom Reiche aus, zur Verfügung gestellt werden. Wie mancher arme Handwerksbursche würde sranzösisches Gebiet nicht betreten, wenn er an der Grenze die Mittel erhielt, nach der Heimat zuriickreisen zu können. Und vor allem müßten die deutschen Hilfsvereine in Frankreich vom Reiche aus in großzügiger Weise mit einem Fonds ausgestattet werden. um den Hilfesuchenden auch wirklich tatkräftige Hilfe gewähren zu können. Derartige Vereine sollten vor allen Dingen in denjenigen Städten hilfreich eingreifen können, wo sich Werbebureaus befinden· Es wird das ja jetzt dadurch erleichtert, daß die Werbetätigkeit in Frankreich schärfer zentrcklisiert werden soll. Die Konsulate, die bis jetzt immer noch keine Fonds zur Verfügung haben, in Not geratenen Deutschen zu helfen, dürfen künftig jedenfalls nicht mehr versagen, und der Deutsche Hilfsverein in Paris-, der, so viel er auch aus eigenen Mitteln tut, nicht ohne Geldmittel seitens des Reiches in der Lage ist, allen Hilfesuchenden Beistand zu gewähren, muß dazu in den Stand gesetzt werden. Nur auf diese Weise wird es möglich, den Wer bern an der Grenze das Handwerk zu legen und den in Frankreich in Not geratenen Deutschen vom Eintritt in die Legiou abzuhalten. Für Rofeggerö Liebeöwerk ist in kurzer Zeit eine dritte Million jin-l sammengekommen sollte es nicht möglich sein, Das schlechte Gewissen. Angebliche Mißhandlungen von Franzosen in München berichtet heute nach einer Drahtmeldnng aus Paris der ~Matin", freilich in einer Form, die deutlich zeigt, daß er in bezug auf die Glaubwiirdigkeit sder wilden Geschichte kein gutes Gewissen hat: -s— Paris-, 25. August· sPriv. -Tel.) Der ~Matin« veröffentlicht aus M ü n ch e n einen Brief zweier junger Franzosen, worin sie sich beklagen, daß sie wegen ihrer Nationalität mißha n delt worden seien. In dem Briefe wird folgende Dar stellung gegeben: ~Beide Herren wollten am Y. August gegen 4 Uhr nach-mittags in einem Laden der Neuhauser Straße illustrierte Postkarten kaufen. Der Händler verlangte von ihnen, als er hörte, daß sie Franzosen waren, den doppelten Preis. Die Franzosen nahmen darauf von dem Dutzend, das sie abgezälilt hatten, nur drei Stück. Es kam zu einem W ortw echse l, der sich auf der Straße fortsetzte; dort sammelten sich schnell viele Leute an, die feindselig gegen sdie Franzosen aus traten. Man hörte Rufe wie: ~Erwürgt sie, hängt sie auf!« und bald darauf schlug man mit Stöcken und Schirmen aus die beiden ein. Ein Polizist machte der Szene ein Ende, und einer der jungen Franzosen mußte in eine Apotheke gebracht und verbu n d e n werden. Beide Franzosen hatten Verletzungen im Gesicht erhalten. Die Polizei soll sich geweigert haben, die Sache zu verfolgen, da die Franzosen keine Zeugen bei bringen konnten.« Der ~Matin« druckt die Zu fchrist an u n auffällig er Stelle ab, wahrschein lich, weil er selbst an ihrer Richtigkeit Zwei fel hegt. Da die sranzösische Presse jede Anklage von deut scher Seite mit meist ersundenen Gegenbeschwerden beantwortet, so erklärt sich Beine heutige Verdäcbtis gung vielleicht aus einer eldung des »B. TO 15 elsässsische, für Kasernenbauten angeworbene Arbeiter seien in Toul vom P ti b el durch Schmäfuns gen und Stockschläge von ihrer Arbeitstelle ve r j agt worden. Man wird ja sehen, wo in Wirk lichkeit Ausschrcitungen vorgekommen sind, in Mün chen, das als Fremdensiadt nie im geringsten Aus litndern Anlaß zu Klagen gegeben hat, oder in der Gegend, wo sich der Deutschenshaß bereits schon so heftig entladen hat. Ein heftiger Straßen-Dampf hat sich dagegen in Paris fewft zwischen Frau zosen zugetragen. Die Musik eines Negiments wurde bei Gelegenheit des Zapfenstreichg ausge pfiffen und mit revolutionären Liedern begrüßt, worauf drei Militärfeinde verhaftet wurden- Später begannen neue Augfchreitungem Die Polizisten wurden aus Cafes mit Gläsern beworfen, Fenster scheiben wurden eingeschlagen, Laternen verlöscht. Straßenkandelaber und Eifengitter ausgerissen und gegen die Laden geschleudert- Caföterrassen mit Pistolen beschossen. Die Rädelsführer entkamen. Die Pariser Blätter klagen die Polizei heftig an, weil sie trod einer Stärke von über 1000 Mann die Gewalt taten von ein paar hundert unreifen Anarchistetr geduldet habe- Die taktisch-humorian Verhandlungen Es unterliegt keinem Zweifel mehr, daß die Ver handlungen zwischen Bulgarien und der Türkei über eine gutliche Lösung der Adrianooelfrage allmählich einen offiziellen Charakter annehmen. Der Bnlgare Natschewitich hat auch mit den tiirkischen Ministern bereits wegen Vermeidung weiterer mill tärischer Zusammensttiße eine Besprechung gehabt. Außerdem soll ein zweiter bulgarifcher Vertreter mit neuen Vor-schlagen in Konstantinopel eingetroffen fein. Daneben wird Adrianooel selbst als eigent licher Verhandlunggort bezeichnet, wohin sich der tür kische Minister des Innern mit dem Oberbefehls haber begeben hat. Die Dementis der ftattsindenden Verhandlungen von türkischer wie bulgarischer Seite sind schwerlich ernst zu nehmen und ebensowenig die alarmierenden bulgarischen Behauptungen, die Tür ken wollten sich auch des bulgarischsen Anteils von Mazedonien bemächtigen. Hat doch der Großwefir mehreren Diplomaten aufs neue versichert, daß die Türkei Dedeagatsch, wo noch Griechen stehen, nicht be setzen, sondern bloß die Besetzung einiger strategiscb wichtiger Punkte anfrechterhalten werde. Als Preis für die Behauptung Adrianopels durch die Türken wird teils ein günstiger Handel s v e r - tr ag Bulgariens, teils ein türkisch-bulgariiches Schutz- und Trutzbündnis genannt, das natür lich seine Spitze gegen die andern Balkanstaaten keh ren würde. Daß eine direkte Einignng bald zu erwarten ift, geht auch daraus hervor, daß der italienische Ver treter in der internationalen Kommission zur Ab steckung der türkisch-bulgarischen Grenze feinen Aus tritt erklärt hat, sowie ans folgender Drahtnachricht unirer Pariser Reduktion: W Paris, 25. August. (P tin-Te l. der Dresd ner Neueften Nachrichten) Wie hier in wohlumter richteten Kreisen verlautet, sind die bulgarisch-ttir kifchen Verhandlungen auf dein besten Wege. Der bulgarifche Gesandte in Konstantinopel Theodor Körners Tod. « Zum 26.Ang.nst. Am selben Tage begann die Dresdner Schlacht. Im Norden aber, ~bei den mecklenburgischen Spiel gcinien«, fin Davoust seit. Die Lützower spielen ihm iible Streiche, halten ihn immerfort durch Geplänlel und tollkühue Streifzüge in Rushelosigleit. Sie ge hören als Vorbut zu Wallmodens Armee. Eine aus erlesene Schar, Jugend, Bildung und Feuergeist in rapserem Verein. Der Morgen des 26. August 1818 graut, als Major v. Liitzow die Botschaft empfängt, ein feindlicher Proviantzug nahe. Man nächtigte Atti dein Gute Gottesmbe Der Abend verftrich in kleinem gesellig-en Kreise bei gehoben-er Stimmung Ta war ja wieder ein Klavier! Theodor Körner, der Sänger-, saß daran und stimmte sein Schwertlied Lin dies sein inbriinstigstes, letztes Lied. »Du odjwert an meiner Linken« .« - ~.öurra, die Eisen braut!« Man sang es entflammt mit. Nun aber prescht man hinaus in den heraufdämmernden Tag, es wird einen frischen, kurzen Kampf geben. Der Proviantzug kommt heran, mit hundert Mann Be deckung. Von drei Seiten ioll er zugleich angegriffen xoerden Aber das Unglück will es, daß die Kosaken snb ver-späten. Der Feind gewinnt das Tannen ste«höl-z, das msan selbst als Schutz nlitzsen wollte. Die Schüsse fallen. Lützow läßt Appell blasen. Un wkllig hört eg Körner auf seinem Schimmel. Er glaubt, es set das Signal zum Rückzug Er verzögert sich bei einem verwundeten Kameraden. Da pfeift eine Kugel aus dem Busch, streift des Pserdes Halb Und schlägt in den Leib des jungen Dichters. Ver blutensd sinkt der Einundzwanzigiäbrige bin und wird noch am Vormittag, mit drei andern Brauen, unter Ler Doppeleiebe bei Wöbbelin begraben. »Der Schmerz lag aus allen Gesichtern-C schreibt ein Lusower in sein Tagebuch. »Jeder drängte sich zu Theodors teurer Leiche, mit Eichcnlanb und Blumen geschmückt Der erste unter Deutschlands Jünglingem Hatte er ein Leben voll Genuß und Glanz verlassen für des Vaterlandes Sache-« Säbel und Ptstolen, Offizierdportepee, aus dem Blutspritzer Rostflecke einfraßem und Verbansdtasehe, ali diese Dinge, die er im Sterben trug, sind setzt im Körnerhause in der Neustadt aufbewahrt Als kost batite Reliquie aber das grünseidene Taschenbuch, das Theodor Körnersßubm umschließt. WieneEiedev neterarbeid von sarten Funeniinaern bunt gestickt »Eine Leier, von Lorbeer umkränzt, aus dem Vor-der deckel, auf sder Rückseite eine Vase. Eine schöngeistige »Dame, Frau Henriette v, Pereira, hatte es ihm ge schenkt, als er begeistert ausbrach, um zu dem Frei korps Ltitzows zu stoßen. Vergilbende Blätter liegen darin, immer ein paar zusammengesaltet, nicht ein gehestet, sondern nur lose von weißen, schon zer schlissenen Seidenbiindchen gehalten. Ein zierliches, sinniges Geschenk. Hier sollte er die Lieder hinein schreiben, die ihm die stürmischen Stunden zutrugen. Und er tat es gern. Denn dieses kleine, liebe Buch erinnerte ihn an ein Jahr süßen Rausches, an eine köstliche Zeit und eine Stadt, die ihm alles aus ein mal gebracht hatten, Liebe, Erfolg, Geselligkeit Wien im Jahre 1812· Die Lieder, die wie eiserne Lerchen als »Leier und Schwert-« aufgeslattert sind nnd nicht mehr zu klsingen aufhört-en, hier sind sie zu lesen. Angesangen vom weich entschlosssenen »Ab schied von Wien«, hinweg über das prächtig pathe tische ~Frisch aus, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen«, über das machtvoll fromme »Vater, ich ruse dichl-« bis zu der lodernd-en Glut des letzten: »Du Schwert an meiner Linken...« Alle in dieser leicht fließen-deu, wohlgernndeten Schrift, aber die einen mit Tinte, die andern nnd allermeisten mit Bleistist hingeworfen, die einen sorgfältig, klar, sast ohne Ver besserungen, die andern eilig, vermischt, slüchtige Notizen Plötzliclz richten sich diese Lieder aus wie Ge stalten, deren ie- e das Antlitz des lünglings trägt. Und aus den Schriftziigen ist herauszulesen, wie sie entstanden: am Abend, wenn die Lützower Quartier gesunden hatten, oder aus dem Vorposten, wenn voll Ungeduld der Feind erwartet wurde, oder im Sattel, wenn man mitten in der Schar gedankenfern mit reiten konnte. Der Tumult eines großen Krieges schallt in jedem Verse wie in der Muschel die Meeres brandunig. Schlachtengetümsmeb »Brülliend umwdlkt mich der Dampf der Geschütze«: mit so massiger Wucht heben die Intonationen an. Maßloser Haß sprüht aus, Schmähungen wühlen. Immer nur mit dem einzigen Ziel: zu befeuern, zu entzünden Selbst Flamme, schürte der Sänger den Brand. Und pries nichts so hinreisend wie den Tod stirs Vaterland. Man sieht iFn vor sich- den brennenden Jüng ling. Schwarz sas Haar, tiefblau die Augen, hoch. und gefchmetdig, in der schwarzen, siwerverfchnürtenj Uniivrm der Lützowcr, dieser »und-s brigauds«, wie Napoleon wütend sagte. Wie er sich losriß mitten’ aus Genuß und Triumphe-» scheint er das Sinnbild4l deä Opfezumtes M skizz- « Der Gedanke de- Ind opferung erfüllt ihn wie einen patriotischen Messias. Immer schwebt er ihm vor. Schon als er in der Döblingser Hofzeile den »Zr’my« dichtet, den die Un garn dann imSchauspdelhaus an der-Wien bejubelten, denkt er nichts andres und läßt sie alle, Zriny, Frau und Tochter und Bräutigam heroisch untergehen. Jm ,-Joseph Heyderich« darauf den treuen österreichischen KorporaL Visionen unsäglicher Gräleichkeiten be drängen ihn, breiten sich gleich dem Feuerschcin der schweren Zeit über fein Werk, verscheuchen seine nied lichen Heiterkeiten, seine koketten Lustspielchen. Finsteres Ahnen läßt seine anmutigen, unterhalt samen Talente jäh ins Tragische kippen. Lockeres Schwärmen empfängt ernsten Inhalt. Freilich, Tragik nnd Ernst verdüstern ihm nicht die Stirn; sie bleibt leuchtend wie zuvor. Liise mais-J nicht schwarz aus weiß, oft und oft, man könnte glauben, dieser Jüngling ritt ins StFen ahnuitgslos. So frei bewahrte er Herz und inne. Solche Gewalt erkimg Begeisterung über ihn. Singend zog er a n. »Es rückt ein großer Augenblick des Lebens her an. Seid überzeugt, Jbr findet mich Euer nicht nn würdig, was auch die Prüfung gelte«, schreibt er noch im Januar, kaum k. k. Dostheaterdichter mit festem Gehalt geworden (daZ gab es damalö), an die Seinen nach Dresden. Der Vater - dieser nachgiebigste und verständnisvollste aller Väter mißt-ersteht ihn gründlich, glaubt, der Sohn spiele aus den konfessio nellen Unterschied zwischen sich und der heißblütig ge liebten Toni·Ada-urberger an, die Thevdor von der Burgtheaterbuhne Mein-ten will. Aber schon im März richtet eranden ter den entscheidendenßries: »Dentschland steht aus; der prenßische Adler erweckt in allen treuen Herzen durch seine kühnen Flügel schläge die große Bossnsnng einer deutschen, wenig stens norddeutschen Freiheit. Meine Kunst seufzt nach ihrem Vaterlande—. laß mich ihr würdiger lünger sein.« kentegindet man dies vielleicht iibertrieben ausgedr ckt esute hört sich der Vergleich vom preu ßischen Adler mit seinen kühnen Flügelschlagen etwa wie eine theatralische Fansare an. Wir haben eine ängstliche Scheu vor jedem lautern Wort· Doch da mals überflutete Napoleons große Armee Europa, und Talma spielte klassische Tiraden überall, wohin der Kaiser ihn kommen ließ. Die schöne Geste lebte ebenso ans wie die Gmpfindsamkeit, die verborgenste Gefühle hemmnngslod ausspricht. Dieser Brief ist dennoch nicht bloß schöne Geste, er hat nur den pathe tischen Faltenwuri der damaligen Mode. doch anilltl e- her-lich ans vollem Men- WITH bestochenes oäterliches Herz: »Theodor ist u größeren Zwecken da, er hätte aus einem andern Felde Wich tigeres und Bedeutendes leisten können, er ist der Menschheit noch ein großes Pfund zu berechnen schul dig.« Aber, Vater, meine Meinung ist die: zum Opfertode fiir die Freiheit und für die Ehre seiner Nation ist keiner zu aut, wohl aber sind viele zu schlecht dazul -· Hat mir Gott wirklich etwas mehr als gewöhnlichen Geist eingehaucht, der unter Deiner Pflege denken lernte, wo ist der Augenblick, wo ich ihn mehr geltend machen kann? Eine große Zeit will große Herzen, und fühl’ ich die Kraft in mir, eine Klippe sein zu können in dieser Völkerbrandung, ich muß hinaus und dem Wogensturm die mutigc Brust entgegendrticken· Soll ich in feiger Beaeiste rung meinen siegenden Brüdern meinen Inbel nach lcicrn? ——Soll ich Komödien schreiben auf dem Spott theater, wenn ich den Mut nnd die Kraft mir zu traue, auf dem Theater des Ernsteö mitzusprechenP - Ich weiß, Du wirst manche Unruhe erleiden müs sen, die Mutter wird weinen! Gott tröste sie-i Ich kanns Euch nicht ersparen« »Opfertod« und ~Todesweibe«, diese Worte liebt er wie Beschwöratngssormeln auf eine ganz mostischc Art. Der Zauber des Todes umwittert den Jäger nnd Sänger mit einer dann-enden Kraft. Ein ge heimnisvolles Spiel entspinnt sich gleichsam: dasEnde in einer wilden, siegreichen Schlacht backt sich in fei nem Denken als eine Glorisikation fest. Wie eine letzte Ekftase ragt es am Horizont aller Möglichkeiten Nichts Quälendes, nichts Bedrückendes bat dieser Ge danke mehr. Er ist vollkommen hinaus-gerückt aus dem Irdischen, man erinnert sich der lächelnden Hei ligen, die selbst im Martertod Verzückung fühlten. Geradezu religiös klammerte sich der Glaube asn den endgültigen Sieg, an die Erlösung, unsd Satan-Rand leon war eine durchaus volkstümlicheVorsdellung, die in den Köpfen spukte. Die ungeheure Lockung dazu: seiner Dichtung zu leben! Dichtung und Leben so restlos zu vermengen, daß sie nicht mehr zu scheiden waren, Helden nicht alleinzu ersinnen, sondern selbst Heldentctten zu vollbringen Damit schleicht sich ein verwickeltcs, vielspälti es Geheimnis in des Jüng lingg Seele. Es hat seine Verstricknnsgsen wxe das lockende Rätsel des Todes. Der alternde Goethe verteidigte sich ges-n den stummenVoanrs, nicht des JahresDreizebn rtiius gewesen zit·tein, mit den Worten: Kriegsliedex dürfe man nicht in der lStube hinterm Ofen dichten, son dern aus dem Biwak eraus, wo man nachts die W- psx mi-
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