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Dresdner Journal : 22.03.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-03-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186803229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680322
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680322
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-03
- Tag1868-03-22
- Monat1868-03
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 22.03.1868
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Sonntag, den 22. März. 1868. 68. Ilw»«rme»t-»re<s»: l» »«LS. »»a.: Mkrliek: »lkssr 1 .. t» .. Üvo»tlid»:— „ t« ,, Lionbo« XvE«--»: 1 „ I»rr»o»—« tritt ^L^rllck > -rnir. 8t«»lv<l»«bitt>r, »u»»«rl»»ld a«> Nor-s. L<u»a— ?oo» o»a SwwpRliMRR^l»« kuum. I»s«»w«»r»ts«: kW. a>» 8»UW »ioor «»pTlto»«» L,u«: 1 tlssr v»t»r „Liox«»«urat" <U« L«U«! > ll«r. Lrschrt««: >rL«N«N, »tt La«»«Iull« a«r So»»- »»a koiortoU», »s» Nir a«» tolx«»a«» iRU. Dres-nerMmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. rnserlitenannahme aurwLrt«: I.»ix»lE: t » 8I^»o»r»rr^«, (.villnuiiioolr a„ vre,6ll»r ^oorn»!,; «t>«»6»,.: H. L-ol.ii, Lvo»» ko»v; L»wdilr»->«rU»- Vto--l^1x»1x-»»».l -»r»»»ikllrt » Vo»r.RR, Morii»: ORvilviRed« üuelch., S»rUrrRRR»*U Lor«»», itvovr-r» Llo»,»; Lrim,»: L. 8c»r.oir»; Lr«»I»ll! I. 8r»»r»»x'» Xoll0llo«lldur«»u, ^»»n, Sur. L L»»v»vi »nurtNu-t ».N.: ^U,oi!»',oii« 8u«kl».; LSI»! X». SLo«»»», k»rt»: 8»v»», LLRRir», Lvr.r.1»» L6o., (S, ?l»o» a« I» Lour^); kr»x: L». L»»r.lo»', U«edi».; Vi»o: Xi.. Orrii.i». Htra»»gtdrr: lUoixi. Lipsältion a«> Oresäosr ^o»r»»l», 0r„ä«o, tt»ri«»»tr»»»« K». 7. s Amtlicher Theil. Dr»«de», 17. März. Sr. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, baß der k. Würtemberg'sche Con- sul Heinrich Ottomar Kämmerer zu Dresden das von des Königs von Würtembera Majestät ihm ver liehene Ritterkreuz des Würtemberg'schen Friedrichs- Ordens annehme und trage. Se. Königliche Majestät haben dem Chausseegeld- Einnehmer Johann Gottlieb Zieger in Jenkwitz, dem prnstonirten Chausseegeld - Einnehmer Karl Friedrich Wilhelm Kotter zn Waldsachsen, ingleichen dem Ober- chausseewärter Johann Gottlieb Pönisch in Döbeln die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. T«lttzraphische Nachrichten. Tegekgrschichte. (Dresden. Berlin. Königsberg. Han nover. Bremen. Wien. Paris. Haag. Madrid. Lon don. St. Petersburg. Warschau. Konstantinopel. Alexandrien. Hongkong. Washington.) La«dtag»verhandlungc». «Sitzung der Ersten Kam mer vom 21. März.) Proviuzialnochrichten. (Zittau.) Statistik und volklwirthjchaft. Eiagesindte«. Feuilleton. Tngeklalender. Inserate, vorsennach- richtrn- Beilage. Landtagsverhandlungr». (Bericht der ersten Depu tation der Zweiten Kammer über die Wahlgesetz- Vorlage.) Dresdner Nachrichten. Vertheilnugsplaa der für Luga» eiugrgangenrn Lit» desgaben. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Vertin, Sonnabend, 21. Mörz, Nachmittag». (W. T. B.) Ihre M-jestiten der König «»d die Kö nigin empfingen gestern Abend Ihre könlgt. Hoheit die Kronprinzessin von Sachsen, sowie de« Großhrrzog und die Großherzogin do» Sachsen-Weimar auf dem Bahnhöfe und geleiteten Ihre hohen Güste «ach de« Frnntsnrt, «. M., Frritag, 20. Marz, «tend». (W. T. B.) Die versawmlung der Stadtverordneten rrklaete sich in ihrer heutigen Sitzung mit dem von dem Magistrate an die Regierung gerichteten Schreiben einverstanden, durch welche» letztere ersucht wird, der Stadt Frankfurt eine gesonderte Stellung direkt unter dem Obrrprasidenten zu geben. München, Sonnabend, 21. Mörz, Mittag». (W. T B.) In der heutigen Sitzung der Abgeordneten kammer Verla» der LuI1u»minifirr v. Grrfser die Ant wort der Regierung auf eine Interpellation, welche der Abg. Streit in der Sitzung vom 7. d. Mt» be- treff» der Agitation gegen den Entwurf de» Schul gesetze» ringebracht hatte. Der Interpellant nimmt Bezug auf die zahlreichen, seit Mitte Januar an die Kammer der Reichsräthe ein gelaufenen Adressen, welche die Verwerfung des er wähnten Gesetzentwurfs verlangen uud die sich der Erzbischof von München angenguet hat. Neuerliche Thatsachen berechtigten zu der Annahme, daß der Erz bischof sich diese Adressen nicht blos aneignet, sondern dieselben, in der Erzdiöcese wenigstens, hervorruft, und zwar mit Mitteln, welche sein Amt ihm bietet. Es könne nicht zweifelhaft sein, daß eine solche Agitation, mit solchen Mitteln in- Werk gesetzt, die Autorität der Staatsregierung schwer schädigt und Beunruhigung im Lande erzielt, was um so bedenklicher und gefährlicher erscheint, als dadurch irrige Vorstellungen über Sinn und Bedeutung des Gesetzentwurfs verbreitet werden. Der Interpellant stellt deshalb an das Gesammtstaats- Ministerium die Anfrage, ob eS Kenntniß von dieser Agitation habe und wie es sich hiergegen angesichts der gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere des 3. Ab schnitts der 2. Verfassungsbeilage und des Art. 15 des Concordats zu verhalten gedenke. Dir Negieruug halt uach der vom Lultu«mi»i» per verlest»»» Erklärung an dem Schulgesetz fest u»b will gegen jede ungesetzliche Agitation gesetzlich ei»» schreiten. Die Kammer nahm diese Erklärung mit Be friedigung aus. Wir«, Freitag, 2V. März, Abend». (Tel. d.Boh.) I« der heutigen Sitzung de« Herrenhaus»« wurde die Generaldebatte über da« Ehrg»setz (vgl. unter „Tages- -eschichte') fortgesetzt. Graf Hartig spricht gegen die Vertagung. Man wolle blos hinausschieben; halbe Maßregeln, welche früher verderblich in der äußern Politik, sind es jetzt im Innern ebenso. (Beifall.) — Arndts sagt: er habe die persönliche Pflicht, für das Minoritätsvotum zu sprechen, weil seine entfernte Andeutung ihm Unan nehmlichkeiten bereiten könnte. (Gelächter.) Er pole- misirt gegen die Anschauung, daß das Concordat kein Vertrag sei. Er sagt, das no» po-oumu, bedeute nicht die physische, sondern die moralische Unmöglichkeit, da her heißt das poszumus so viel wie Gewalt gegen Recht. Eine einseitige Concordatsänderuug wäre ein Schimpf gegen den Papst. Er schließt: Wenn das Ministerium dem Kaiser die Sanktion des Gesetzes empfiehlt und dieser sich erinnernd ant wortet: Ich bin ein deutscher Fürst und halte an dem Sprichwort: Ein Mann, ein Wort, so entspricht dies der Würde der Häuser nicht, den Kaiser in eine solche Position zu bringen. (Beifall.) — Gablenz erinnert an den Schaden, welchen das Concordat Oe sterreich im Auslande zugefügt hat. Durch die An nahme des Majoritätsantrags werde die Regierung ge stärkt. (Großer Beifall.) Cardinal Schwarzenberg greift die Civilehe an, die Niemand begehrt. Er erwartet von der Re gierung, welche das Vertragsrecht bricht, keine Freiheit der Kirche. Er greift chen Josephinismus an und schließt: Unsre Ahnen haben für die Ehre Oesterreichs gekämpft; unter uns sind Männer, welche für den Kaiser blute ten. Stellen wir uns als Vormauer vor den Thron, schützen wir denselben, wenn es sein muß, mit dem Leben! (Großer Beifall im Centrum.) — Kraus erörtert die Rechtsfrage; er weist die Uu-ilüskeit beA Conrordnte« nach. Die Commission bedürfe keiner weitern Information. Er erinnert an die Sybillinischen Bücher und die Steigerung der For derungen für dieselben. Er will die Folgen der Ver schleppung nicht auf sich nehmen. (Beifall.) — Fürst Salm schildert die Folgen der Civilehe. — Graf Anton Anersperg sagt: Die Frage ist eminent poli tisch. Zweimal bereits sei die Verfassung genommen wor den und die Rückkehr zum Absolutismus scrimmermöalich, so lange das Concordat besteht. (Rauschender Beifall.) Die Eingriffe in die Bolksrechte rächen sich in gesteigertem Maße. Woher der Groll gegen diekoncordatsaufhebung? Weil es sich um die Verdrängung der Kirche von usur- pirtem Gebiet handelt. Das Concordat sei nichtig, weil das kaiserliche Manifest beim Regierungsantritt den Constitutionalismus ausspricht, daher der absolute Monarch zum Abschluß eines verbindlichen Vertrages unberechtigt war. Das Coxcordat sei null und nich tig. (Größte Sensation.) Daß die Curie das Concor dat acccptirte, trotzdem sie wußte, daß Oesterreich das selbe nicht abschließen konnte, schmälert die Meinung über die Unparteilichkeit derselben sehr. (Bewegung.) Das Concordat sei ein Vertrag zwischen Kirche und Staat behufs Ausbeutung der gegenseitigen Interessen; als das Concordat geschlossen wurde, schien cs mir ein geschriebenes Canossa; das Oesterreich des 19. Jahr- bunderts ging in Asche für den? Josephinismus des 18. Jahrhunderts. (Großer Beifall.) Der Redner glo- rificirt den Kaiser Joseph und die Kaiserin Marie Theresie. (Großer Beifall.) Die Kirche solle ihre Mis sion erfüllen: Freiheit der Kirche, Unabhängigkeit des Staates von derselben. (Rauschender Beifall.) Schluß der Debatte. Sitzungsschluß. Wi»n, Sonnadtvd, 21. Marz. (W.T.B.) Die Majorität der mit der Berothung de« Schulgesetze« Srtrautr» Lommisfion de« Herrruhause« Hot die S»- setzvorloge nach drnHauptarundsätzrn de« Abgeordneten häuser angknommrn. Dir Minorität der Lommisfion drantragt »ine Umarbeitung dr« Gesrtz»utwurf« durch die Lommission behus» Erhaltung de» Einflüsse« der Kirche ans die Erziehung. Zn der heutig»« Sitzung de« Abgeordnetenhanse« wurde eine Zuschrift dr« Finanzministrr» verlrsen, wrlche zur Beseitigung de» Drfirit» folgende Gcsetzrnt- würse ankündigt: Domän»uvrrkauf im Betrage von 25 Millionen Guldr«, Aufnahme rinrr schwebend»« StootSschuld von 2V Million»», Gebühreaerhöhung d»r Lotteriegrwinae, Umwandlung der sundirten Stoattschuld in Rentrnschuld, Lr»irung riuer Lapital«- steuer. Da« „Fr»mdrublatt" meldet, daß nach den Finanz vorlagt« der Mobilbesitz hi« zu 1500 Fl. steuerfrei stin soll. Pari«, Freitag, 20. März, Abend». (W.T.B.) In der A»llagrsache grgen die Journale „Figaro" und „La Situation" wegen Beleidigung de» gesetz gebende« Körper« ist heute da« Urtheil gefällt wor den ; die Angeklagten Grenier und Jule« Richard wur den schuldig besnnden und Ersterer zu 1000 Franr« Geldbuße, Letzterer zu 2 Monaten Gesängniß und 5006 Frane« Geldbuße verurtheilt. Brr», Freitag, 20. März, Nachmittag«. (W.T.B.) Seiten der Schweiz wird in den Verhandlung»» wr- gm dr» schweizerisch-drutsch»» Postvertragr» vorg»schla- grn, do» Porto sür frankirte Briefe durch da» Ge- sammtgtbiet der brtheiligten Staaten aus 25 Centi me», siir ««frankirte aus 50 Lratime» festzusrtzr«. Madrid, Freitag, 2V. März. (W.T.B.) Maa berfichert, daß die Regierung in Pari« eine Anleihe im Betrage von 5V Millioue« Frane» abgrschloffe» habe. London, Freitag, 20. März, Nachmittag». (W. T. B.) Bei dem Staattsrrrrtär sür Indien find Nach richten au» Abessinieu ringegangen, welche w»itere Mttthrilu«gr« «brr die Zusammenkunft zwischen Ge neral Napier ««d d»m Fürsten Kaffai enthalten. Nach de»s»lbe« versprach der Fürst, welcher ei« Gefolge »au 10,000 Personen mit sich führte, die Verpflegung der »»gttst»« Druppe» in sei«rm Gebiete auzuordne«. M» 2. d.W. war General Napier mit de» Spitze» der Drappr» und 4 Geschütz»» i» A»1>sa a»g»l,»ßt. Drr Vortrab ruckte am folgend»« Tage gegen Ascha«>. Tagesgeschichte. Dretden, 21. März. Die Erste Kammer hat in ihrer heutige» Sitzung das Ausgabrbudget für das Departement des Innern berathrn und dasselbe in allen seinen Positionen in Uebereinstimmung mit den Be schlüssen der jenseitigen Kammer bewilligt. (Der Sitz ungsbericht folgt umstehend.) Die Zweite Kammer wird nächsten Montag in die Berathung der Wahlgesetzvorlage eintreten. Einen ausführlichen Auszug aus dem Deputationsberichte ge den wir in der Beilage unsers heutigen Blattes. A * Berlin, 20. März^ Der Geburtstag Sr. Ma jestät des Königs (Sonntag) wird von der hiesigen Garnison in der herkömmlichen Weise gefeiert werden: Morgens Reveille, Vormittags Gottesdienst, Mittag- Parade, welcher die Gratulatconscour der Generalität bei Sr. Majestät folgt, zu welcher Zeit auch die üb lichen 101 Salutschüsse gelöst werden; Abends finden für die Mannschaften Tanzlustbarkciten statt. Am kgl. Hofe werden zu diesem Tage, an welchem, wie bereits erwähnt, Nachmittags bei den kronprinzlichen Herrschaf ten die Taufe ihres jüngstgebornen Sohnes stattfindet, zahlreiche fürstliche Gäste anwesend sein. Gestern Abend und heute früh sind bereits einactroffcn: Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz von Sachsen, der Groß- Herzog von Mecklenberg-Schwerin, der Erbgroßherzog und der Herzog Paul von Mecklenburg-Schwerin, die Feuilleton. Dr»«d»>. Freitag den 20. März fand unter Mit wirkung der k. musikalischen Kapelle und anderer künst lerischen Kräfte und unter Leitung des Herrn Hofkapell meisters I. Rietz ein großes Concert im Saale des „Hotel de Saxe^ statt, dessen Ertrag sür den voigt- ländisch-erzaebirgschen Frauenverein und für die Noth- leidenden ist Ostpreußen bestimmt ist. Das Programm war musikalisch reich zusammengestellt und bot zudem zwei Neuigkeiten: ein Concertstück für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn mit Orchester von I. Rietz, und eine Frühling-Phantasie, Concertstück für vier Solo stimmen, Pivnoforte und Orchester von N. W. Gade. Das erstere Concertstück ist ein als idyllische Scene gedachtes, heiter empfundenes Tonspiel: die fünf In strumente erheben sich au- dem begleitenden, fein in- strumentirten Orchester al- concernrende selbstständige Sprechführrr in virtuosem gegenseitigem Wetteifer. Sie sind in ihrer Eigentümlichkeit meisterhaft behandelt, nicht minder in kunstvoll geführter Eombination und Durcharbeitung des reich figurirten Satzes und der au- dem Orchester wirksam hrrvortretenden Klangwirkung. Am interessantesten in den Gedanken in frischer innerer Belebung und formeller Gestaltung erwies sich die letzte Abthrilung der Komposition. Die concertirendrn In strumente wurden künstlerisch vollendet in virtuoser Beherrschung und im Vorträge von dcn Herre» Für stenau, Htebendahl, Demnitz, Stein und Hübler gespielt. Gade'-Frühling-Phantasie auf ein Gedicht von E. Lobetanz ist in Stimmung und in melodischer charak teristischer Erfindung eine recht warm uud poetisch ge fühlte Composttio» Sie ist mit Phantasie und künH- lerischrm Formgeschmack durchgeführt und die besonder« gewählten Tonmittel sind mit feinem Tonsinn benutzt. Namentlich zeigt die Instrumentation wieder Gade's geistreiche Technik in Herstellung eines reizend gefärb ten, reichen und doch in sich einigen Kolorits: das Pianoforte fügt sich theils zurückhaltend und begleitend, bisweilen aber auch mit coucertirendcr Stimme rin, ist aber immer sehr harmonisch mit dem Orchester und als ein musikalisch intcgrircnder Theil desselben verwebt. Dennoch ist der Gesammteindruck des sympathisch fes selnden und interessant gestalteten Tonstücks nicht ein mit Villiger Befriedigung abschließender. Zum Theil vielleicht liegt das in einer zu großen Länae des mitt ler» Jnstrumentalsatzes vor dem Trnorsolo oder im Mangel einer völlig genügenden Schlußsteigerung. Zum Theil aber auch in Gade's bedeutend hervortretender und doch abschwächender Nachahmung Mendelssohn's, die sich auf dessen ganze Factur, sogar auf dessen melodische Phrasiruna drr Motivr rc. rc. hirr auch auf die Behandlung de- Pianofvrte erstreckt, wodurch seine Musik an Kraft und Wirkung eines selbstständig indi viduellen und unmittelbaren Ausdrucks seine- Talents wesentliche Einbuße erleidet. Die Ausführung war eine vorzügliche sowohl hinsichtlich drr Solostimmen — gesungen von Frau Ottv-Alv-leben, Frau Krrbs- Michalesi, den Herren Bachmann und Eichber ger —, al- de- Pianofvrte- — gespielt von Herrn Blaß mann — nnd de- Orchester-, Andere au»ge- zeichnete Leistungen reihten sich diesen an: Rrcitativ und Arie mit obligater Violine (zur Oprr „Jdomr- neus") von Mozart von Frau Otto - Alvslrbrn ge sungen und von Herr» Eoncertmristrr Lauterbach ge- wielt; Arie de- Pylade» au- Gluck'- .Iphigenie in Tauris" von Herrn Bachmann ausgeführt, Adagio und Rondo für Violine aus einem Loncert von Mozart von Herrn Lauterbach vorgetragen In schöner Ausführung feiten der Kapelle wurde das Concert mit Weber's Euryanthe-Ouvertüre eröff net und durch Beethoven's Ouvertüre „Leonore" (Nr. 3) beschlossen. Der Besuch des nun hoffentlich letzten Wohlthätig- keitsconcerts in dieser Saison war außerordentlich zahl reich, und die gebotenen Genüsse regten zu warmem Beifall an. C. Banck. Literatur. Annalen des Norddeutschen Bun des und des deutschen Zollvereins für Gesetz gebung, Verwaltung und Statistik, unter Benutzung amtlicher Materialien herau-gegeben in Verbindung mit zahlreichen Verwaltungsbeamten, Volkswirthrn, Statistikern von vr. Georg Hirth; Berlin, Kommis sionsverlag von Stilke und van Muydrn. Ein schar- fcr Blick für daS praktisch Zweckmäßige bewährt sich in allen Arbeiten dc- durch seine „Statistik des deut schen TurnwesenS* in den weitesten Kreisen rühmlich bekannten Herausgebers. Der außerordentliche Erfolg seines, wie wir lesen, demnächst für da- Zollparlament in siebenter Auflage erscheinenden Parlament-almanachs, hat, wie sich von Andern gering geachtetes Material in geschick ter Hand zum allgemein geschätzten Kompaß auf einem Gebiete verarbeiten läßt, welche- selbst den darauf Hei- mische» mit dem Entschwinden der frischen Erinnerung zu einem Labyrinthe werden könnte. Dieser Parla- mentsalmanach war die Frucht einer unfreiwilligen Muße. Der Krieg dr- Jadi-s 1866, der ihm sclbs! eine schwere Verwundung einbrachte, zerstörte dem flei ßigen Verfasser den Plan und zum Theil auch den ' tgsnsland eine- umfänglichen statistischen Werkes Ein „Staatsbandbuch des Norddeutschen Vundes" sollte an dessen Stelle treten. Aber selbst jetzt erscheint bi« Or ganisation des letzter» noch so wenig abgeschlossen, daß sämmtlich im königlichen Schlosse abgestiegen sind. Heute Abend treffen auch Ihre k. Hoheiten die Kronprinzessin von Sachsen, sowie der Großherzog und die Großherzo gin von Sachsen-Weimar ein. Se. kaiserliche Hoheit der Großfürst-Thronfolger von Rußland trifft morgen früh 5 Uhr auf dem Osibahnhofe hier ein und wird im russischen Grsandtschaftshotel, unter den Linden 7, Wohnung nehmen. Se. königl. Hoheit der Großherzog zog von Oldenburg und Se. Hoheit der Erbprinz Leopold von Hohenzollern nehmen gleichfalls an den bevorstehenden Hoffestlichkeiten Theil. Ihre könig liche Hoheit die Gräfin von Flandern trifft nicht zu denselben hier ein. — Heute Vormittag 10 Uhr fuhr Se. Majestät der König zur Truppenbesichtigung nach Potsdam, und dorthin folgten gleichzeitig außer den königlichen Prinzen, der Generalität rc. Se. kgl. Hoh. der Kronprinz von Sachsen und Se. k. Hoh. der Groß- Herzog von Mecklenburg-Schwerin. Nachmittags kehrte der König mit der hohen Begleitung von Potsdam nach Berlin zurück. — Zur Feier des Geburtsfestes Sr. kgl. Hoheit des Prinzen Friedrich Karl findet heute Tafel statt, an welcher auch die hier eingetroffe nen fürstlichen Gäste Theil nehmen. — Die Commission des Bundesrathes zur Aus arbeitung des Entwurfs einer Civilproceßordnung hat sich, wie die „N. A. Z." meldet, für das Princip der Aufhebung der Pcrsonalschuldhaft erklärt und ist mit Entwerfung eines dahin gehenden Gesetz vorschlages beschäftigt. — Die Konferenzen wegen Abschlusses eines Postvertrages mit der Schweiz haben am Montag hier begonnen. Preußischerseits werden diese Verhandlungen von dem Gencralpost- director v. Philipsborn und dem geh. Oberpostrath Stephan geführt; feiten der Schweiz von dem hiesigen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi nister der Eidgenossenschaft, l)r. Heer, welchem der Postcontroleur Fuchs und der Postcontroleur Stein- heiserlin assistiren. Mit Rücksicht darauf, daß Bayern, Württemberg und Baden Grenznachbarn der Schweiz und deshalb vorzugsweise bei der Regelung der posta lischen Verhältnisse mit diesem Lande betheiligt sind, haben auch die Regierungen jener drei Staaten die Aufforderung erhalten, die Konferenz zu beschicken. Von der bayerschen Regierung ist infolge dessen der Ministerialrath Baumann, von der württembergschen der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Mi nister Frhr. v. Spitzemberg und der Postrath Hofacker, von der badenschen der Oberpostsecretär Heß mit dem Commifforium für die Verhandlungen beauftragt worden. — Das dem Bundesrathe vorgelegte Gesetz, betreffend die Pensionirung der Offiziere und obern Mi litärbeamten der vormaligen schleswig - holsteinschen Armee, macht, der „Voss. Ztg." zufolge, Mmächst zur Bedingung, daß die betreffenden Personen dem Nord deutschen Bunde angehören und sich noch nicht im Ge nüsse von Pensionen befinden. Die zu bewilligende Pension wird bemessen nach dem für die preußische Armee geltenden Reglement vom 13. Juni 1825, und sie wird vom 1. Juli 1867 ab aus der Bundeskasfe ge zahlt. — Ueber die Vorgänge am westfälischen Landtage ist sofort hierher an die Regierung berichtet und um Weisung in Betreff des weitern Verfahrens nachgesucht worden. Wie die „N. A. Z." hört, hat das Staatsministerium die Angelegenheit bereits in Erwägung gezogen, und es ist darauf von Seiten des selben die Beschlußnahme erfolgt, daß auf Grund der Verordnung vom 13. Juli 1827, welche dem k. Kom missar die Befugniß ertheilt, das Recht zur Theilnahme an den Verhandlnngen des Landtags zu prüfen und festzustellen, der Oberpräsident zu ermächtigen sei, dem Grafen Westphalen die Theilnahme so lange zu ver sagen, bis derselbe seine bekannte Erklärung vom 25. Juli 1866 zurückgenommen, durch welche er sich von dem geleisteten Homagialeide losgesagt und damit auch des Hechtes zur Ausübung der ständischen Befugnisse verlustig gemacht hat. Man darf annehmeu, daß die Regierung diese Entscheidung gegen alle Betheiligten, eventuell auch gegen den Provmziallandtag selbst auf- die Ausführung dieses neuen Planes auf spätere Zeit verschoben werden mußte. Die Annalen des Norddeut schen Bundes sind gewissermaßen als Vorläufer zu be trachten. Materialien aus dem Gebiete der Gesetzes- und Staatenkunde, wovon der Parlamentsalmanach in seinen verschiedenen Ausgaben, der Entwickelung auf dem Fuße folgend, so zu sagen die Quintessenz brachte, werde hier in breiterer Ausführung dargeboten. Da rben ausgegebrne erste Heft vereinigt in sich die wich tigsten Documente und statistischen Urbersichten, aus denen die Organisation und die charakteristischsten thal- sächlichen Verhältnisse des gegenwärtigen deutschen Zoll verein- zu ersehen sind: tue Zollverträge, Zolltarif, Zollordnung und Zollgesetz, die Uebereinkunft wegen drr Besteuerung des Rübenzuckers und des Salze- rc., ferner 20 Tabellen über die Bevölkerung der Vereins staaten, den Verkehr, Consum, Steucrertrag und die Be lastung der wichtigsten Zollartikel im Zollverein, Eng land und Frankreich. Eine am Schluffe beigefügte cu- phabrtische Gesammtübersicht, an sich schon eine den Gebraucb wesentlich erleichternde Zugabe, wrlche der übrln Sitte vieler neuern Autoren gegenüber anerken nend hervorgehobrn zu werden verdient, ist mehr al- blosrs Register. Sie enthält in vielen Fällen kurze, selbstständige Notizen, welche sie mehr einem lrxicali- schen Nachschlage- und Orirntirung-bvchlrin ähnlich machen. Schon diese JnhaltSanzeige und bester noch eigene Einsichtnahme wird Jedem bestätigen, was wir als da- LharaNrristische von vr. Hirth's Arbeiten her- vorheben, dir hohe praktische Zweckmäßigkeit. Wir be zweifeln nicht, daß sie auch den „Annalen de- Nord deutschen Bunde-" ihren Weg brechen wird, und wün sche» dem Unternehmen von Herze» eine» guten Fortgang.
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