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Dresdner Nachrichten : 20.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-20
- Monat1877-04
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.04.1877
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«r. 11» LHLS I.»««»,«l»Vi». »»fl.» 32000 »r»t. sich die «ed.cti« 'l-^WdUch. üverttn, »N. v»«n. L-»bur^ nksurt ». «..««». — »««», » ««. granNur» «. M. — >.»«>§« <« L-emnt».- e«, Knill»» » v«. ln Varl». Sreitas, SO: «pril." Wörsenvericht und Kremdenliste. Druck und Eigeuthum der Herausgeber: Ältpsch ^ Ncichlirdt in Dresden. Verantw. Nedac»«: Fr. Gstdslh? in Dresden. XXII. Jahrgang. Mitrebatteur: vr Lmtl Ntvr«^. Für das Feuilleton: L»ttvilk^n»rt«i»i»i». WET^EL MMlßrO» «üa», » »,» »t?» j »n,e«>»>mi>«n. »«nntaa». »l»Mt,U>»» t»vhe I, »rullad»: »>»t« »lall«»» »»»c » dl»Kill,«.»Uhr. — Der «au» «ln,r «ln- l»«l»»ln V»l>l»«ll, killet l» Psie. «tna^andt ii» Lelle »0 VI»r. Eine «aran«, flir dal »tchlllüßt»« rische'»«» drr g»I«r»l« wird «ich» »e,«d«i>. *u»wSrli,e Unndnce». AuUrigr ,«n u>>» und«. lanmeugirme» und Per lon«» lnlerire» wir NU« ,e»eu Vrtuumeranda» Aalllu»» durch llirlet» «arle» oder Pa>lel»tal» lung. Lch» Silden tolle» >b Plae. Inserate lllr dle Montag»-Nummer oder «ach einem gesttog» 2!» Plge. Dresden. 1877. PoltttscheS. Mit drr Verweisung aller die Revision der Gewerbeordnung detreffenden Anträge an eine 21er-l!ommission hat der jetzt versam melte Reichstag Abschied von dieser Frage genommen. Die Com mission wird einige Sitzungen halten, vielleicht auch die Materie des LehrlingSwesenS in die Form etlicher Paragraphen gießen, kommt'- hoch, die Wiedereinführung der Arbeitsbücher beschließen, aber damit hat auch die liebe Seele vor der Hand Ruhe. Weder die Maßregeln zum Schutze von Frauen und Kindern in den Fabriken, noch das SchunkconcessionSwesen, noch die Reform der Zuchthaus arbeit, noch die Regelung der Sonntagsruhe, oder was sonst noch für Materien aus der Geiverbeordnung auf die bessernde Hand des Gesetzgebers harren, haben Aussicht auf baldigen Abschluß. Einigte sich auch die Commission, stimmte selbst der Neichtag deren Anträgen zu, so bildet auf alle Fälle die Erklärung des Bundesratheö: „Erst nächstes Jahr!" ein peinliches Pentagramm, das wcgzunagen die schärfsten Reichstagszähne sich als zu stumpf erweisen werden. Sei es d'rum! Wenn nur bis zum nächsten Jahre der Bundesrath eine umfassende Sichtung der Geiverbeordnung vorlegen kann, so wird sich der deutsche Gewerbfleiß, das vaterländische Handwerk wohl noch ein Jahr gedulden. Darin stimmen schließlich Alle überein, daß die Principicn der Gewerbeordnung : freie Arbeit und freie Be wegung, nicht anzutasten, nur die Auswüchse dieser Grundsätze zurückzuweisen sind. So wenig für den Augenblick ein neues fertiges Gewerbegesetz herausspringt, so anregende Gedanken bot die dreitägige Debatte. Bei der Ordnung des Lehrlingswesens wurde davor gewarnt, die Sache so anzudrehen, daß daraus nichts weiter hervorginge, als nutzlose Strafmaßregeln gegen contractbrüchige Lehrlinge. Freilich gehört dazu eine ander Organisation des Schulwesens. Unsere viel gerühmten Fortbildungsschulen rechtfertigen die an sie geknüpften Erwartungen nicht. Es erheben sich viele Stimmen, welche sie als Todtgeburten bezeichnen. Man wird dazu übergehen müssen, sie mit gewerblichen Fachschulen zu vertauschen. Sachsen gerade erscheint uns in besonderem Maße berufen, den» deutschen Vaterlande einen großen Dienst zu erweisen, indem es darin Bahn bricht. Sachsen besitzt bereits eine Reihe gewerblicher Fachschulen (Spitzenklöppelci, Blecharbeit, Spielwaarenfabrikation und dergl.). Wir meinen, diese Anfänge sind zu pflegen, zu erweitern, und über daS ganze Land ist ein dichtes Netz derartiger Fachschulen zu verbreiten. Die Herren Minister v. Nostitz und v. Gerber hätten sich hierzu in Verbindung zu setzen. Gebe das Unterrichtsministerium die Fortbildungsschulen auf, die lästig den Lehrherren, wenig nützlich den Knaben und eine falsche Verwendung der Arbeitskraft der Volksschullchrcr sind. Wir grübeln über Disciplinarmaßregeln, discutircn über das Prügeln der Fortbildungsschüler, wir wissen genau, daß ein Lehrbube mit demüthiger Miene vor dem Schulausschuß seinen Rüffel für eine Ungezogenheit einsteckt, um sich dann auf der Treppe die Hocke voll zu lachen. Unterrichte man lieber diese Schüler in geiverblichen Fachschulen! Lasse man sie zunächst während der eigentlichen Schul zeit mehr lernen. Es ist ein Widerspruch, daß die Kinder unserer ärmeren Mitbürger und der Landbevölkerung bis zum 14. Lebens jahre keinen ihre Zeit ensprechend ausfüllcnden Unterricht erhalten, nachher aber zwei Jahre noch in die Fortbildungsschule laufen sollen. Das Unterrichtsministerium hat jetzt daö Polytechnikum unter sich Möge sein Ressortchef darin einen Sporn finden, die gewerbliche Bildung deS Heranwachsenden Geschlechts ins Auge zu fassen! Des Jndiehändcarbeitens seiten des Ministeriums des Innern darf er sich gewiß versichert halte»». Im Reichstage traten die conservativen und clerikalen Redner sehr warm für Pflege des sittliche»» Moments bei der Revision der Gewerbeordnung ein. Pfarrer Westermayer aus München, der einstmals eine Predigt mit dem Kraftworte schloß: „Den Fortschritt soll der Teufel holen. Amen!" hatte darin unzwcifclhaft Recht, daß er vor einer Ueberschätzung der Fortbildungsschulen warnte. ES nütze nichts, den Kopf der Lehrlinge mit einem universellen unver daulichen Sammelsurium von Kenntnissen anzufüllcn. Lernen sei »»och nicht gleichbedeutend mit sittlicher Bildung. Wenn nun national liberale Redner über diese Aeußerung herfielen und darüber witzelten, daß man doch keine „katholische Gewerbeordnung" machen könne, so zeigt das nur, wie tief den Sinn für einfache Wahrheiten getrübt hat. Namentlich LaSker sollte etwas vorsichtiger sein und das konfessionelle Element bei solchen Fragen aus dem Spiele lassen. Das ganze deutsche Volk leidet darunter, daß die Gewerbeordnung der Capitalmacht die stärksten Privilegien verliehen hat, welche die Arbeitskraft des ein zelnen Arbeiters zermalmen. Die Aufhebung der Wuchergesetze er leichterte diese Ausbeutung. Wollte man fragen, ob den Angehörigen einer einzelnen Confession diese Maßregeln ganz vorzugsweise zu Gute gekommen sind, so weiß alle Welt, daß dies weder die Katho liken, noch die Protestanten, noch die Reformirten sind, sondern die vorzugsweise Gesegneten in den Reihen der Glaubensgenossen LaSkerS gesucht werden müssen. LaSker, der sonst immer eine feine Nase für das besitzt, was in der Luft liegt, stellt sich ganz unwissend und blind gegen das Verlangen des Volke«, daß der Wucher zu be- > strafen sei. Gewiß, eine katholische Gewerbeordnung, ein evange lischer LehrlingS-Vertrag, ein zwinglianischeS Schank-ConcessionS- wesen ist ein himmelblauer Unsinn, aber di« Vorsehung schütze unü ferner vor orientalischen Gesehen, bei denen LaSker, Bamberger, Frankenburger, Hirsch und Bleichröder Erzeuger, Geburtshelfer und Ausnutzcr in einer Person sind! Nachdem der Reichstag die Gewerbeordnungsfragen debattirt hatte, gab der Präsident dem Reichstage Mitchcilung bezüglich der Lage der Geschäfte des HauseS. Von dm 24 Vorlagm der verbün- detm Regierungen sind erst 5 definitiv erledigt, 5 stehm zur dritten Etat in all seinenExtraordinarien und derHaupttheil desMilitäreststS. In dm Commissionen sind mit schriftlicher Berichterstattung eucdigt das Patent-Gesetz und das Gesetz bezüglich der See-Unsälle. Von den 24 Anträgen der Mitglieder sind auch erst 8 erledigt, 8 sind in die Commission verwiesen und 8 harren noch der ersten Berathung. 12 wichtige Berichterstattungen über Wahl-Prüfungen und über 700 Petitionen sind noch zu erledigen. — DerPräsident glaubt, daß nur bei angestrengtester Thätigkeit der Mitglieder es möglich sein »verde, diese Aufgaben bis zum 5. Mai zu bewältigen. (Widerspruch). Die nächsten beiden Tage hielt es der Präsident für wünschenSwerth, der Erledigung von Wahl-Prüfungen und Petitionen zu widmen. Am Freitag undSonnabend sollen dieZoll-Anträge der Abgeordneten Varnbüler und Löwe zur Berathung kommen und die nächste Woche lediglich für die Durchberathung des Reichs-Etats in zweiter und dritter Berathung reservirt bleiben. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 19. April. Der Reichstag lehnte heute den Antrag des nordschleswigschen Abg. Kryger, betreffend die staatsrechtliche Zugehörigkeit der nordschleswigschen Districte, nach längerer Debatte gegen die Stimmen des Antragstellers, der Socialdcinokraten, der Polen und einiger Centrumsmitglieder ab. In» Laufe der Debatte constatirten die schleöwigschen Deputaten Wachs und HinschiuL, daß der Antrag auf Abtretung der nordschleswigschen Districte an Dänemark in der Bevölkerung von Nordschleswig, wo ein tiefgehender Umschwung der öffentlichen Meinung stattgefunden, nicht wurzele, sondern nur vom Auslands hier genährt »verde. Der Staatssekretär v.Btilow erklärte: Die Stellung der Negierung zu der Frage sei dieselbe wie vor Dezennien. Bei der Abgrenzung des norddeutschen Bundes habe die Bevölkerung Nordschleswigs keinm Anspruch auf Ausführung des Art. V. des Prager Friedens erhalten. Es handle sich lediglich um den Vertrag zwischen zwei Souveränen: dem Könige vonPreußen u. den» Kaiser von Oesterreich. Darauf wurde das vom Abg. Fürsten Hohenlohe eingebrachte Gesetz zum Schutze nützlicher Bogelarten wieder zurückgezogen. — Die Berathung de« Antrags der Abgg. Becker und LaSker auf Erlaß eines Gesetzes wegen des Zeugnißzwanges in Preußen wurde heute nicht bemdet. Gmeralpostmeister vr. Stephan betonte: durch die inzwischen erfolgte Freilassung des Nedacteur vr. Kantecki werde der Antrag gegenstandslos. Der Staatssecretär Friedberg hob hervor: nach der Freilassung Kantecki's sei ein Gesetzentwurf aä doo nicht mehr erforderlich. Derselbe erscheine ohnehin, weil er aus einem großen organischen Ganzen einen Theil herausreiße und die Einheitlichkeit der Gesetzgebung gefährde, nicht annehmbar. , Locale- a«d SSchftscheS. — Se. Majestät der König hat an den Erzherzog Albrecht anläßlich seines 50jährigen Militärdicnstjubiläums, ein Glückwunsch schreiben gerichtet. — Zur Feier des Geburtstagsfestes Sr. Maj. des Königs werden in den Kreisen derStaatsdicner und des Militärs Galadiners veranstaltet. Auch die beiden städtischen Kollegien wollen, so heißt cs, sich zu einern Galadiner vereinigen. Das Pro fessoren-Collegiun» des kgl. Polytechnikums veranstaltet in der Aula dieser Hochschule eine Festfeier, zu welcher soeben die Einladungen versendet werden. Auch in den höheren und Volksschulen wird der Geburtstag des geliebten LandeSvatcrS feierlich begangen. — Obwohl bereits einige königliche Diener gleichsam als Fou rier« in der Villa des Herrn Commerzicnraths Dannenberg bei Zittau cingetroffcn waren, wird Se. Maj. der König Heuer doch nicht dieses am Fuße des Oybin so romantisch gelegene Jagdschloß besuchen, um sich der Auerhahnjagd zu widmen. Die rauhe Wit terung hat dieses Projekt scheitern lassen. Jetzt aber, da milderes Wetter einzutreten scheint, ist es zu spät, da nächsten Montag die Feier des allerhöchsten Geburtstages stattfindet, wozu hohe fürstliche Persönlichkeiten zum Besuche angemcldet sind. Der Erbprinz und die Erbprinzessin von Hohenzollern wurden bereits gestern Abend hier erwartet. — Geh. Rath Held hat im Bundesrathe, ehe es zur Abstimm- der Parteihaßl über den Sitz des obersten Reichsgerichts (Leipzig) kam, das ^ Bedauern der sächsischen Regierung ausgedrückt, daß es ihr nicht möglich sei, die Ansicht des sächsischen Landtags über Aufhebung des Dresdner OberappellationSgerichtS einzuholm. Dasselbe neben dem Reichsgericht in Leipzig bestehen zu lassen, erscheine allerdings als unzuträglich. — Behufs definitiver Wahl einesOber-BürgermeisterS für Dresden treten die beiden städtischen Kollegien Dienstag Nachmittag 6 Uhr zu einer gemeinsamen öffentlichen Sitzung zusammm. — Außer dem Oberbürgermeister«»»^ Dresdens wird dieses Jahr auch noch die zweite Bürgermeisterstelle zur Neubesetzung ge langen. Ihr jetziger, würdiger Inhaber, Herr Bürgermeister vr. Hertel, gedenkt zu Michaelis in den Ruhestand zu treten, nicht etiva aus Mißmuth darüber, daß er jetzt nicht aufrückt, sondern um eine längst kundgegebene Absicht auszuführcn. Zwischen den das Stadtverordneten-Collegium beherrschenden Nationalliberalen und Fortschrittlern ist daher, nach einem uns zukommendcn Aviso, folgende Besetzung der drei ersten Bürgermeisterstellen in Aussicht genominen: jetzt im Frühst,H vr. Stübel, vr. Hertel, Heubner; später im Herbste: vr. Stübel, Heubner, Hendel. Wir halten cs für publicistische Pflicht, diese Candidatenlistc der Bürgerschaft bei Zeiten bekannt zu geben. Die Heimlichkeit, welche bei der Be setzung der wichtigsten Gemeindeämter beliebt wird, erscheint uns »licht im Interesse der Stadt zu liegen. Der Bürgerschaft sollte , . ... , —, ^ jie dev Stadt zu liegen. , und 14 »och zur zweitensBerathung, darunter der Reichs-Haushalts-.! man, da sie die Wahl ihrer oberster» Beamten nicht direct vollzieht, mindestens Gelegenheit geben, sich über die Personalfrage»» ein Ur theil vor der Wahl zu bilden. — Sicherem Veriichmen nach findet des ungünstigen Wetters wegen heute keinCorsoim Großen Garten statt. . — Gestern Mittag beehrte S. K. H. der Prinz Georg das Kunstgewerbe - Museu,n mit einem Besuche. Hochdecietbe verweilte unter der Führung dcS Herrn Direktors Professor Grass bis 2 Uhr daselbst und besichtigte die auigestcUten Gegenstände' aus daü Eingehendste. — In der gestern unter dem Vorsitze deö Herr» Kreis- hauvtmannö v. Einsiedel hier abgebaltcnen Sitzung des Kre 1 öanSschusseS tanken mehrere Rcclainationen gegen dle Wahl zn Mitgliedern und Stellvertretern der EinschätzungS- cvnnnissionen für Dresden, sowie Recnrse und Beschwerden in romniunllchcn Anlagesachen Erledigung. Eine längere Berathung ries das von dem Ministerin»», teö Innern erforderte Gutachten über Wandert ager »nd Waarenauctionc», hervor. Die Mittet zur Abhilfe ker bestellenden Mißstänre anlangend. io einigte »na»» sich dahin, z» empichlen, dag die denchenden Steuerdestiminungcn gegen diese Lager und Amtionen mit mög lichster Strenge angewrndct werden, daß durch die LandeSgesetz- gebunH eine Erhöhung deS Steuergeietzcs »erbclgcsübit und end lich. daß der Bunde-ratb »m etnc authentische Intcrprctalion deü s 8 teö FrelzüglgkeitSgesctzcS angegangen »verte. - — Dein Reichstage liegt ei» sehr auöiührlichcv Gutachten übcr dle Wahl deü Sattlergchilfcn Auer in» 22. Wahlkreise deS .Königreichs Sachsen lVoigtlant) vor. Derselbe hat nach der Ansicht deü Wahlroininlssarö »nit einer abioluicn Mehrheit von > 107 Sri»»,me» übcr seine beiden Gegner, den nat.-iib. Fabrikant! Dickl und ve» cons. Rittergutsbesitzer v. Trützlchier, gesiegt.! Gegen Slucrö Wahl ist ein Protest der Nationailiberalcn Ange gangen. Zwei euriose Punkte dieses Protestes «daß für Herrn v.Trützschler damit agitlrt worden sei, daß conservative Wahlzettel durch Gcrichtödeten vertbeilt und gesagt worden sei: wc-m man Trützschlern wähle, erhalte die Gemeinde Ncbeögrün einen Staats- > zuschnß zu Straßrnbauzweekcn) läßt die Wahiconlinisslou deS Reichstags alS gänzlich einflußlos mit Recht ganz fallen; hingegen prüft sie auösührllch einige andere Protestpunktc. Hauptsächlich! hätten die Dörfer Modewisch und Wiedenbcrg, die zusammen! :»674 Seelen zählen, in zwei Wahlbezirke zerlegt werte», müsse», da nach deinWahiregleinent kein Bezirk über NöNOSeele» zählen soll. Trotz dieses Verstoßes und einiger weniger bedeutenden wird jedoch vorgrschlagen. die Wahl AuerS für giftig zu erklären, da selbst dann, wenn »»an eine Zahl gewlsier bemängelter Stimmen abzicht, er iinincr noch 2 Stimmen übcr die abiolute Mehrheit erhalten hat, nämlich von 16,i 12 Stimmen 8061. — Die Tagesordnung der vorgestrigen öffentlichen Stadtverordnctcn-Sitzung (»»itanwcsend die Herren Stadträthe Hendel und Bönlsch) enthielt eine Nummer, die daü allgemeine Interesse in Aiispruch zu nehmen geeignet gewesen wäre, wenn sie zu gründlicher Durchsprechung und Beschluß fassung hätte kommen könne». Sie betraf den vom Stadtratb dem Collegium schon im Januar vorgelegten und zur Annah,ne empfohlenen Entwurf eines Ortöstatutö, die Fest st ellungvontz-abrikdi strikten bctr. In Nr. 33 d. Bl. i (2. Februar) tbeilten wir bereits daö Wesentlichste dieses Statuts »nit, und hier sei nur wiederholt, daß alö fabrikfreie Stadtthcile nach den» Statut in Zukunst gelten sollen: rechts der Elbe: die innere Anton- und Neustadt, links der Elbe: die innere! Altstadt, incl. deS Großen Gartens, der Aohannstadt, des nach i Räcknitz und Plauen zu gelegenen Borstadt-Arealö u. s. w., in welchen Theilcn Anlage», die in K 16 der Reichs - Gcwerbe- ordnung und im Nachtrage dazu von» 2. Mürz 1874 aufgeführt sind, und unter den Couectivbegriffen: „gefährlich", ..störend", „belästigend" und „gesundheitsschädlich" verstanden werde», aus geschlossen bleiben. Der Rechtö-Ausschnß ist zu dem Beschlüsse gekommen, de»» Collegium die Ablehnung dcö vorgelcgten Statuts zu einpfchlcn, und zwar leiten ihn dabei die Gedanken, daß mit diesem Statut dein industriellen Aufblühen Dresdens — welches er kehr rlästlg jederzeit thunlichst gefördert sehen will — insoweit nicht Rechnung getragen wird, als einestheilS eine Er weiterung der in den projectirten fabrikfrclcn Bezirken bereits bestehenden Fabrikanlagen, deren Verbot ohne erhebliche Schädi gung der Interessenten überhaupt nicht möglich sein würde, aus geschlossen sein soll, andererseits die fabrikfrcicn Districte cS für alle Zeiten bleiben, ohne daß sich setzt alle künftigen Eventuali täten übersehen lassen: dagegen schlägt man vor, de», Stabtrathe zu erklären, daß inan sich für Frcihaltung der Umgebung der königliche» Schlösser und Saminlungen von Fabrik- und Dampf- krastanlagen der lm Statut gedachten Art und Erlassung eines dleSfallsigen Regulativs auSspreche. Da jedoch verschiedene Stimmen gegen daö Ausschlißgutachtcn laut wurden, so lcllnt inan dasselbe zunächst mit 34 gegen 10 Stimmen ab, und er hebt gegen 6 Stimmen einen Vorschlag deö St.-V. Hrn. vr. vonSchwarze zu»» Beschluß, de» so lautete: „Dem vom Stadt rath vorgelegten OrtSstatut in seinem Grundgedanken vorbehält lich der Dctailbrrathung bcizutretcn, jedoch behnfS der letzteren daö Statist an die vereinigte», Rechts- und Verwaltungöaus- schnssc zurüekzuvcrweise»." Dieser Beschluß stimmt auch in» Wesentlichsten mit einem vom Hrn. St.-V. Baumeister Richter Angebrachten Antrag zusammen. Herr Richter ist ganz für daü Statut: er gebt, gestützt auf die Auösprüchc von anerkannten Autoritäten de- baulichen Städte-Wcscnö, von der Meinung aus, daß in jeder großen Stakt wirtbschastlichc und locale und Be dingnisse zu clastengciiiäßcu Gruppirnngc», und Schaffung charak teristischer Bezirke biiidrüiigcn und finden, daß durch Errichtung des Statuts gerade für die Industrie nianchcrlei lästige Be schränkungen in den Fabrikdistrlctcn wegsatten könnten, die jetzt ihr in verschiedenen Theiten der Stabt aufcrlegt »vcrden müßten. St.-V.Kü»»tzclmann tritt mit Wärme, wenn auch etwas einseitig für die Gewcrbttcibcndrn Dresdens ein, für welche die Stcucr- chraubc Immer empfindlicher würde; die Gcwerbtreibeiidcn seien, )Ic einzigen Faktoren, mit denen hier gerechnet werde», »Men, und diese würden durch ein solches Statut ganz unberechenbar geschädigt; nachaiidercnLeutenhabc manjnlchtzufragcii„,und»vcr dnrchFabrlk- anlage» irgendwo sich belästigt säble, der könne ja gehen re." Im Allgemeinen hat ja der Stadtrats) auch ohne ganz streng be grenzte Fabrlkdistricte cö immer in der Hand, Fabrikanlagen wirklich störender Art von Stadtthcile,», die durch ibre Bcwohncr- chaft und'den sonstigen locale» Charakter dazu sich gar nicht eignen, fernzuhaltcn. Hoffentlich einige» sich die Stadtverord neten und der Rath bei de» weitere», Verhandlungen in einer allgemein befriedigenden Weise. — Daö Collegium »nachte sich in» Lause der Sitzung noch schlüssig übcr eine illeiliveisc Correc- tion der Roscngassc, über die Herstellung eines Pissoirs an der Ecke der Radeberger- und Schilicrstraßc, über die Ausstellung be sonderer Ventile zur Straßciibcsprcngung, und genehmigt einen .Kaujvcrtrag der Släkt mit Herr» Fabrikant Fischer wegen Ueberlassung eine- Essgrlindslückcö der »icinen Zicgcistrakc. ES
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