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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.04.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-04-07
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070407029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907040702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070407
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907040702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-07
- Monat1907-04
- Jahr1907
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zugestelk während e» die Post.Abonnentea am Morgen m einer Gejaintau-gabe erhalte». Hsgvü«r-vt 188G lind Verlag von Liepsch L R-ichardt in Dresden. Mresgen-tanf. «»»atme vo» N»ktt«di,»«,e» bi« nachmittags s Udr> Sv»»> »»!> iirienagS nur Maricnlttatze ss von n bis >/>i Ukr. Die r ivaltiaa ' " «ca. s Silben» 2» Via.. i» Vft,. ia.: 6» ttvalieile Zeile ^aiiiiliennachrichle» 20 P>a. : t lchäilsameige» a»k der Vnval>> Zeile so Mg.: hie 2iva»ioe Zi c»ii lertteitc so Big.: als Elnaeiaiidr rivalttae Zeile vo» Dresdner Auf- Iraoaevrr» 78 Pla vo» auswärlige» I MI An Simnmcr» »ach Souu- und iSrieriagk»: l wolligeDriiuhaeü: so Plg . ans Vrivailette « Pig . rivaltige Zeile als Emgeiandt vo» Dresdner Auttraggcdem l Md. vo» auswäniaen l.eo Md. ZLinilie» »achrichieii Olruiidikilc ss Via — Die Vreilc der -iiierale lind im Morgen- und 'Abciidblattc dieielben. Aus wärtige Aufträge nur gegen Bor- auSbejablung. — B-ieaülätlc. kolieu io Mennige. Fernsprecher: Rr. ll und LÖSS. lVioc!. Lmmvk'uki'vn 8o»S« Fabrikat» - Un0d«rtrottana äo»««k> von IS dl» XX) Mark Lustsv ästopitrsi kctts Ktinig^otisnnsr»- O^osss Lwnclukk'SN »MW Koste Wark» - ttsrrlioftsr Oongsodlog von S0 dis S00 Msrk. Neueste Drahtberichte. Hofnachrichten, Konservatives P.ttteiprogramm, Streik bei Seidel L Namnann. Oberst Stoffel ck. Giiifonlekonzert der Kgl Kapelle. Berliner Leben. Lonntliii, 7. April 1W7. Re«tfte Drahtmeldnnaen vom 6. April. Zar Lage i« Rußland. Petersburg. Ministerpräsident Stolypin hat dem Präsidenten der Reichsduma mitgeteilt. die Negierung werde unmittelbare Beziehungen zwischen der D u m a und den Semstmos, weil sie ungesetzlich seien, unter keinen Umständen zulasten. Anlaß zu dieser Erklärung bat der Umstand geneben, baß der Vorsitzende dex Notstandskom- mtision der Duma an einige ScmstwoS das Ersuchen rich tete. ihr Berichte über die Verpflegungs-Operationen -nr . Einsicht zu überlassen. Moskau. (Priv.-Tel.) Der okademlsche Senat beschloß, wegen der renitenten Haltung der Studentenschaft die Nniver» sität biS zum 13. Mot gänzlich zuschließen und auch keinerlei Examina abzuhalten. Almen au. Der englische Krtegsminister Hal- dane hat gestern Ilmenau verlassen »nü sich zu kurzem Aufenthalt nach Göttingen, wo er studiert hat, begebe». Von dort gedenkt er »ach England zurückznkehren. Hamburg. Das Amtsgericht II verurteilte heute im BclcidigungSprvzcß Wörmanu oantra „Sim- plirisstrnns" den Angeklagten Gulbranson anf Grund des 8 187 des Strafgesetzbuches wegen verleumderischer Be leidigung zu 3 Monaten Gefängnis und zur Veröffent lichung des Urteils tn den „Hamburger Nachrichten" und im „Simplicissimns". Bochum. lPriv.-Tel.) Der mit erheblichen Defraudationen flüchtig gewordene Direktor der Italienische» Ausstellung, der Pseudo-Professor Rosa, soll nach hier etnaegangenrner Privitt- meldnna in Mailand verhaftet worden sein. In seinem Be sitze sollen sich nur gering« Mittel befunden haben. Budapest. Die Südbahn bat die Forderungen der Arbeiter und Unterbeaiytan zum größten Teile bewilligt. Dadurch ist die Gefahr der passiven Resistenz be seitigt. Rom. (Prtv.-Tel) Hier gehen Gerüchte, wonach Merry del Val des Staatssekretariatsvostens enthoben weiden soll, sobald sich die Erregung über die Veröffentlichung aus den Papieren Montagninis gelegt hat. Paris. Wie verlautet, haben die Minister ClH- meneeau, Briand, Barthvu und Caillaux die Vertreter der Syndikate der Staats an ge st eilten vorgeladcn, um sie zu befragen, ob sie sich mit den Aufrufe», in denen nnter scharfen Angriffen aus die Negierung der Anschluß an den Allgemeine» Arbeitcrverband bekttrwvrtct wird, solidarisch erklären. Von der Antwort der Syndikatsvcr- treter werden die von der Regierung geplanten Maßregeln abhängea. Pari-. Der Aus stand in -er Zück'erraffi- u e r i e Say in St. Denis bei Paris ist infolge der Wtcder- anstellung -er entlassenen Arbeiter beigelegt worden. Paris. Dem «Petit Paristcn" zufolge wird -er Minister des Aeußeren Pichon die Note der russischen Regierung betr. die Haager Konferenz erst nach der Besprechung mit dem ehemaligen Minister und Senator Lövn Bourgeois beantworten, -er zum leitenden Vertreter Frankreichs auf der Haager Konferenz ausersehen ist. London. „Morningpost" erhält aus Schanghai fol gende Meldung: Die chinesische Regierung beab sichtigt. im Auslande eine Anleihe in Höhe von zehn Millionen TaölS aufzunehmen für die Zwecke -er Errich tung und Ausrüstung vo» neuen Arsenalen und -es Baues der geplanten Eisenbklhn Peking—Kalga«. London. Den „Times" wird auS Peksng gemeldet: Ein gm Montag vollzogenes Dekret überträgt die Ver handlungen über eine englisch-deutsche Anleihe zum Bau -er Hanpteiscnvahnlinie v"n Tientsin nach dem Jangtse, die bisher vom VerkehrSministerinm geführt wurden, den Btzekünigen Nnan-Schikai und Tschang- tschttnng. Jener wurde gewählt, weil er Vizckönig von Tschili, dieser, weil er aus Tschilt gebürtig und das Haupt der Gcntru dieser Provinz ist. Petersburg. Das Handelsministerium hat einem Anfrage stattgegcben, die Einfuhr von Dreschmaschi nen-Lo ko m o b i l e n» deren Kessel «ine Heizfläche von 1!) bis 28. Quadratmeter hat, zn der» ermäßigten Zoll von 75 Kotzeken für das Pud zu gestatten. Ncwyork. lPriv.-Tel.) Gin Orkan hat Sie Brücke in Alexandria im Staate Louisiana zerstört, wobei eine Anzahl Personen ums Leben kamen und viele verletzt wurden. OertlicheS nnd Sächsisches. Dresden. 6 April. —* Se. Majestät der König begab sich heute vor mittag 8 Uhr 8 Min. vom Neustädter Bahnhose aus mit feige». Söhnen nach Leipzig zum Besuche des Grassi- Muscums. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt heute nach mittag. Heute abend wird der Monarch mit den beide» älteste» Prinzen der Ausführung der Oper „Der Waffen schmied" im. Lpernhause beiwohnen. — Am 10., 11. und 12. d. Mts. wird der König eine Reise in die Regierungs bezirke Leipzig und Chemnitz unternehmen. Er begibt sich am 1»: April vormittggS zunächst nach Leipzig, um der Ein- wcibnrlg des netzen Seminars beizuwohnen. Mittags trifft er sodann iy Borna ei». Pon dort führt die Reise sui Autvmobtl über Gclthain und Burgstädt nach Chem nitz, wo der König tm „Römischen Kaiser" vis zum 12. April früh Wohnung nimmt. Der 11. April gilt dem Besuche der Stadt Chemnitz. Am 12. April wird die Reise über Mtttweida, Rvchlttz, Geringswalde, Hartha nach Wald- heim fortgesetzt, von wo der Monarch dann äbcndS mittels Bahn nach Dresden zurückkehren wird. * Ihre Majestät die Königin-Witwe ist gestern abend von Paris in Marseille eingctrossen und reist heute nach Cannes weiter. , —* Dem Lokomotivführer Schnorr b n s ch und dem Hilfsfeycrman» Koitzsch in Radeburg hat die Gcneral- dircktion der Staatseiscnbahncn wegen ihres entschlossenen und umsichtigen Handelns bei Rettung eines Kindes ans der Gefahr, von einem Eiscnbahnzugc überfahren zu wer den, ihre Anerkennung ausgesprochen. Außerdem ist dem Hilssseucrurann Koitzsch eine Geldbelohnung bewilligt wurden, weil er unter Gefährdung seiner eigenen Person besondere Maßnahmen ergriffen hat, um den Erfolg der Rettung des Kindes noch mehr zu sichern. —* Der Posamrntenfabrikant Anton Josef Schiller.k Wettiner Straße 41), der am Mittwoch das 50jährige Jubiläum als Bürger der Stadt Dresden feierte, wurde von einer aus den Herren Stadträten Dr. Teichmann und Heinz? und den Herren Stadtverordneten Fabrikbesitzer Gottschalk und Hof- schomstrinsegermeister Müller bestehenden Abordnung der Stadt verwaltung unter Ueberreichuiia einer künstlerisch ausgeführten Jtzbelbiirger-Urkunde in seiner Wohnung beglückwünscht. —* Die im Morgenblatte ausführlich mitgcteilten Ausführungen des Herrn Oberbürgermeisters Beutler über einige Ergänzungen des konservativen Partei programms iuk Konservative« Berel« zu Dresden sanden in der Versammlung nicht allein starken Beifall, sondern auch einen lebendigen Widerhall, der sich in einer zwar weder ausgedehnten noch hitzigen, aber zum Teil außerordentlich vertieften Aussprache der Beteiligten kundgab. Landtagsabgeordneter Ulrich sprach sich aus führlich zum Neichstagsivahlrecht und zur Einteilung der Wahlkreise aus, schilderte das llcbergcwicht der kleinen ländlichen Wahlkreise über die großen städtischen und warnte vor einer einseitigen Begünstigung der Industrie. Die Industrie sei in Sachsen nie vernachlässigt worden. Landgerichtsrat Dr. Kraner berichtigte einige Ausfüh rungen des Redners im Sinne des vom Ober bürgermeister Beutler gegebenen Referats. Eine darauf folgende außerordentlich gehaltreiche Darlegung des L e g a t t o n s r a t e s v. N o st i tz - W a l l w i tz, die sich mit dem vorliegenden Thema und einigen vom Referenten be rührten Angelegenheiten von einem ausnehmend hohen Standpunkte beschäftigte, gewann dadurch besondere Be deutung, daß Lcgativnsrat v. Nostitz-Wallwitz eine offizielle Erklärung der Negierung an die Spitze seiner Ausfüh rungen stellen konnte, wodurch auch seine übrigen Ausfüh rungen in ei» besonderes Licht gerückt waren. Er führte ans: Unter Hinblick aus die letzten Erörterungen über die Sch i s fa h r t s abg a b e n, namentlich auf die im „Verl. Tagcbl." znm Besten gegebenen Anschauungen über die Haltung der sächsischen Negierung in dieser Angelegenheit, sei er ermächtigt, zu erklären, daß die könig- licheStaatsregierung auch heute noch keinerlei Veranlassung gesunden habe, von ihrem ab lehnenden Standpunkte abzugehen, und daß in diesem Punkte zwischen dem Finanzminister D r. Rüger und seinem Kollegen, dem Grasen Hohenthal und Bergen, das vollste Einvernehmen herrsche. Alles, was über das Gegenteil gesagt worden sei, könne man nur als müßige Erfindung ansehen. Den Angelpunkt unserer gesamten inneren Politik, so führte Legationsrat v. Nostjtz-Wallwiv weiter aus, bilde der Gedanke der staats bürgerlichen Erziehung. Immer mehr müsse man sich zu der Erkenntnis verstehen, daß das Autoritätsprinzip heute nicht mehr ausrcichc, den Staat zu erhalten, es verliere seine Kraft und Bedeutung mehr und mehr, und heute gelte es, an seine Stelle die bewußte Mitverantwortlich keit, das eigentliche Bürgcrbeivutztsein cinzusetzen. Dieser Gedanke sei im Volke zu verbreiten und zu vertiefen. Die Partei möge nicht der Gefahr erliegen, nur danach zn streben» Stimmen, vielleicht auch Mandate zu erringen, wenn sie dabei Gefahr lause, das Vertrauen wcit-r Volks- kreisc zum konservativen Gedanken ins Wanken zu bringen. Das sei wahre Nealv"litik, wenn nzan ver suche, an tiefere Regungen der Volksseele zu atztzelliere», als sie durch reine wirtschastspolitischc Interessen ausgclöst werden könnten. Eine dieser Regungen sei daS Streben nach Selbstverwaltung, die noch im Sinne der keinesivcgs schon bis ans Ende durchgeführten Stein-Hardenbergschen Gedanken weiter anszubilden sei. Auch die Grenzen des Wahlrechts seien deshalb so weit als möglich zu ziehen, natürlich in dem Maße, als staatsmännische Vorsicht und die Rücksicht aus die Existenzbedingungen des Staatswescns es irgend gestatten. Der Schule sei eine eingehendere Mit wirkung an der politischen Erziehung zifzuweisen als bisher, und es sei dem Kinde ein Begriff zu geben von der Verantwortung der Negieren den sowohl als auch von der des einzelne»: dadurch könne schon frühzeitig das politische Pflichtgefühl angeregt und in allen Kreisen gesteigert werden. Es ge nügcnicht, den Kindern eincn Patriotismus a n z n e r z i e h c n, der nur in Königs treue und Nationalitätsgesühl bestehe, sondern es sei nötig, «imst und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hoftheater. Im Opernhause wird Montag, den 8, April, Rubinsteins dretakttge phantastische Oper „Der l,g l I« ^.l, RUHtnfteii Dämon" mit Herrn Perron tn der Tttelpartie anfge führt. Die Besetzung der übrigen Hauptpartten ist die folgende: Tamara: Frl. von der Osten, Engel: Frl. von Chavatme, Amme: Frl. Schäfer, Kürst von Sinodal: Herr Grosch, Fürst Gudal: Herr Nebuschka. s* Wochen.Sptelplan »er König l. Hof theater. Opernhaus. Sonntag: „Die Meistersinger vo« Nürnberg." s« Uhr.j Montag: „Der Dämon." Uhr.) DienStag: „Tannhäuser." (7 Uhr.) Mittwoch sAra Dtavolo." (>48 Uhr.) Donnerstag: „Don Juan/ (7, ULr.) Freitag: „Die lustigen Weiber vo» Windsor/ iVr8 Uhr.) Sonnabend: „Die Boheme." (V28 Uhr.) Sonn tag: (K): „Die Afrikanerin." (7 U.) — Schauspiekhaus Sonntage „Ein idealer Gatte." (>/ß8 Uhr.) Montag: zMiranbolina." -Der Diener zweier Herren." (V28 Uhr.) DienStag: „Der Biberpelz." s"/s8 Uhr./ Mittwoch: „Der zerbrochene Krug." „Der verlorene Sohn." (148 Uhr.) Donnerstag: „Ein SommernachtStraum." (148 Uhr.) Frei tag: „Jugend vo» heute." (148 Uhr.) Sonnabend: „Ein idealer Gatte." (148 Uhr.) Sonntag (14.): Nachmittag- 142 Uhr: ö. BolkSvorstellung: Romeo und Jutta." Abends 148 Uhr: „Krieg im Frieden." s* Königliche Kapelle. Das S. Sinsonie»Ko«zert, »a- letzte »er L.-Serie, »rächte an erster Stelle -um Gedächtnis Iotza-nes BrahmS' (s 8. April 18S7) »essen E-Moll- Sinsonte. Mit ihr hat sich Brahms selbst ein «tonnmen- takeS Denkmal gesetzt, indem er damit ein Werk von klassi- schem Geiste schuf, »aS bisher von keinem sinfonischen Ge- HMe -er Neuzeit «Verbote» wkvden konnte. Der ähnlich ta bei Beethoven in »er C-iMoll-Ginfonte knapp tn »er dr« «eftlßt« erste Satz, »as im Beethovenschen Stile g«. kte«e »»agio »eS Finale. »aS Hauptthema »e« letzte« ttze», auS Sem ei« starker Anklang aus VeethovenS ie«»ttt" -era«»»ur»r«n ist, hat einige Spötter veranlaßt, sie als die „zehnte" Beethovensche zu bezeichnen. BrahmS füll zu einem, der aus Liese und andere Aehnlichkciten auf merksam machte» gemeint haben: „Das Hört jeder Esel". Er wollte damit sagen: Diese «chnlichkeit ist völlig Neben sache. Ans den Geist, ans die Berarbeitnna. kommt cs hier an. Die grandiose Anlage Ser vier innerlich eng zusammen hängenden Teile, im einzelnen wie im großen Ganze», die gigantische Mpselung alles Borhergcgangencn im Finale, .istl-chem in bewundernswerter Vielstimmigkeit das hymnen artige Hauptmotiv bis znm Dithyrambus heranwächst, »aS Gesund-Geniale, das aus dem Werke herauSgnillt, das ist's, ivaS unS diese Sinfonie, die allerdings mit zu den besten seiner Werke gehört, als das GeisteSprodykt eines Ton meisters schätzen läßt, der sich in seinem Schassen weit über alles erhebt, was auf dem Gebiete der Sinfonie nach Beethoven, Schubert un» Schumann überhaupt geleistet Wörden ist. So ist UN» bleibt er uns «in Großer neben den Grüßten, unberührt vo» dem, was die brave« Leute un- schlechten Mustkanten ihm auch am Zeuge z-u flicken ver suchen. Wie allgemein diese Wertschätzung heutigen Tages eteilt wird, bewies »ie jubelnde Aufnahme »es Werkes, e v. S chn.ch mit drei Hervorrufen auszeichnetc. In Liesen Becher »er Freu»e goß unS Gustav Mahler einige WermntStropsen. Bestimmt war ur sprünglich, »aß uns seine 8. Stttfonie in ihrer ganzen Länge und Güte vorgesührt werden sollte. Nachdem man aber in durchaus schätzenswertem Taktgefühl die Not wendigkeit eines Godächtntsies »er 10. Wiederkehr von BrahmS' Todestag erkannt hatte, reduzierte man Mahler aus zwei Sätze. Seiner „Sechsten" würben somit Kopf und anz (»er 1. Teil un» das Finale) abgoschnitten und von dem Ganzen gleichsam niur das Filet (Andante und Scherzo) als »aS Genießbarste davgeboten. Ein Urteil "er haS Werk zu gewinnen, »var damit ausgeschlossen. » kleben sich nur Einblicke tun. Diese waren allerdings ^.esgntt, ans die weitere Bekanntschaft des Werkes zu ver zichten. Immerhin Hinterkietz LaS Andante «inen Halb- ««<§ «iwchm»aren Eindruck. Es ist unverkennbar ein unter dem Protektorate Anton Bruckners stehendes Natnr- bild, von teilweise zarter Lyrik und gut rhythmisierter Bcivegnng. Wir hören hier die Musil eines Künstlers und Kapellmeisters, der viel kann, der viel gelesen nnd gchvrt'hat, der sich vortrefflich aus das Pgrtiturcnschreiben versteht. Irgendwie zu scssoln oder lebhafter zu inter essieren gelingt dieser Musik aber nicht. Sie läßt uns ohne weiteres zur Tagesordnung übergehen. Ein ganz böses Stück, eine ausgesprochene Fratze, ist dagegen das Scherzo. Hisr ist ein schreiender Effekt dem anderen angereiht, die Motive sind keine lebendigen Geschöpfe, keine Bausteine, die als sinfonische Unterlagen dienen können, sondern rein künstlich belebte Figuren in burlesker AusstattuM und grotesker Reihenfolge. Die Poli-phonie wird zum StMmen- knänel, die musikalische Armut entblößt sich bis zur Nackt heit. Als Las Stück zu Ende gespielt war, war es auch aus mit der Geduld der Hörer. Wohl versuchten ein paar iu- flammierte Mahlersche Trabanten mittels schwachen Bei falls eine Ehrcnrctung, die aber durch den energischen Protest der Gesamtheit der Hörer leine an dieser Stelle gänzlich fremde Erscheinung) ntedcrgczischt wurde. Der Rost war Schweigen — eisiges Schweigen. Daß damit lediglich das Mahlersche Fragment, nicht aber Sie Königs. Kapelle und v. Schuch getroffen werden sollten, die künst lerisch das Aenßerste leisteten, bewies der demonstrative Beifall mit dem v. Schuch begrüßt wurde, als er vor der Aufführung von Beethovens Leonoren-Onvertürc (Nr. 3) das Podium wieder betrat. Dieser Abschluß des Abends. Beethovens „Leonorc" in der Vollendung hinreißend ge spielt, söhnte denn auch vollkommen wieder aus. H. 8t. f* Kopenhagen. lPriv.-Tel.) Das Dresdner Gewerbchaus-Orchestcr nnter Kapellmeister Olsens Leitung ab gestern (Freitag) sein erstes Konzert mit glänzendem ixfolge. Sämtliche Orchestcrstitcke, sowie der Solist Kranich, der Fields Klavierfantasie spielte, wurden mit reichem Bei fall ausgezeichnet. s* Lph 0 rismen. In der Wochenschrift „Ucver La,K> un» Meer" veröffentlicht Otto Weiß sohgenSe Aphorismen: s
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