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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-11-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18921112018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892111201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892111201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-11
- Tag1892-11-12
- Monat1892-11
- Jahr1892
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AbonrremeittspreiS In der Hanptexpedition oder den im Stadt« bezirk und den Vororten errichteten Au»« gabestellen abgeholt: vierteljährlich 4.50; bei zweimaliger täglicher Zustellung tn» Haus 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: viert,l>ährlich 6.—. Direct« tägliche Kreuzbandjendung int Ausland: monatlich 9 — Die Morgen-Ausgabe erscheint täglich V«? Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags 5 Uhr. Vedartion und Expedition: Joha»ne««affr 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geössuet von früh 8 bi» Abeubs 7 Uhr. Filialen: Ott« >le««'s e-rtii». (Alfred Hahn). Universitätsstrabe 1, vaiii« Lösche, kotharinenstr. 14, pari. uud -Sakg-plah 7. Morgen-Ausgabe. tlMgcr Anzeiger. Dxgan für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr JirsertioriSpreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg^ Reclameo unter dem RedactionSstrich (4 ge« spalten) 50-H, vor den gamiliennachrichte« (6 gespalten) 40/4- Größere Schriften laut unser«« Preis« verzeichaiß. 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Der Rath der Stadt Leipzig. Armenamt, Abth. II. X. L II, I/S497. Heutschel. Mr. Gesucht wird der am 23. October 1854 in Frankfurt a/O. geborene Former Karl Friedrich Wilhelm Äünzrh welcher zur Fürsorge für seinen in Watsenpflege befindlichen Sohn allzuhalten ist. Leipzig, den 5. November 1692. Ter Rath der Stadt Leipzig. ^ ^ (Armcn-Amt, Abth. IV» ) L. U. IVu, 4418/92. Hentschel.H. Ausschreibung. Die Klempner- und Schieferdecker-Arbeiten zum Pfarrhau»- bau für die AndreaSgemeilide sollen vergeben werden Bedingungen und Angebotsformulore liegen im Banburea« de» baulcitendeu Architekten Herrn A. Füstrl, Haydnstraße 2, au» und könne» daselbst gegen Erlegung einer Gebühr vou je 1 usl bezogen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „An- geböte für Herstellung der Arbeiten zum PsarrhauSbau" di» zuin 16. d. M. Vormittag» 10 Uhr tu unserer Expedition, Arndt straße 30b, einzureichen. Der tNrchenvorftand der AndreaSgemetnde. vr. pbü. Schumann, k. Lekanutmachung. Kasernen-Nrnba» in Borna betreffend. Di« Ausführung der Glaser-Arbeiten, einschließlich Lieferung aller Materialien, für da» MaunschaftS-Gebäude soll vergeben werden. Die Verdingungs-Anschläge sind gegen Hinterlegung 1 X bei dem Unterzeichneten Stadtrathe zu entnehmen. Ein Probefenstcr-Rahiiien ist im htesigeo Stadthaus«, I. Gestock, zur beliebigen Ansicht ausgestellt. Die allgemeinen und speciellen Bedingungen können bei dem unterzeichnelen Stadtrathe oder bei Herren Architekten Schmidt L Jolstige in Leipzig, Weststraße 10, eingesehen werden. Die Angebote find mit entsprechender Aufschrift versehen bi» Sonnabend, den 19. November diese» Jahre«, Nachmittag« S Uhr an den Unterzeichneten Stadtrath einzusenden. Die Auswahl unter den Bewerbern und dir etwaig« Ablehnung aller Gebote behält sich der Stadtrath vor. Borna, am 10. November 1893. Der Ttadtrath. Löscher. Graf Caprivi und das Centn»». * Graf (laprivi hat bei seiner Vertheidigung des Zedlitz schcn Volksschulgrsctzentwurfc- gezeigt, daß er eine ganz eigen tbümliche und sür ihn selbst gefährliche Art hat, sich für eine Sache ms Zeug zu legen. Es kann daher auch nicht über raschen, daß er den Civil- und Militairvertbeidigcrn der Militairvorlage auch dann keinen Zügel anlegt, wen» diese Herren über die Schnur Hanen, kränken statt versöhnen, die bestehenden milttairischen Einrichtungen über Gebühr herab setzen und vfine Rücksicht ans den Eindruck, de» dies im Aus- lande machen muß, «in Reiche die Besorgniß wachzurufen suchen, wir würden ohne einschneidende und kostspielige Re formen unseren Feinden nicht gewachsen sein. Die Herren verfahren dabei ganz genau so, wie Graf Caprivi selbst verfuhr, als er die Gegner de« Zedlitz'schen Entwurfes den Atheisten warf und zu verstehen gab, Preußen werde ebne das Zustandekommen dieses Gesetzes eine Beute des Atheismus werden. Wohin diese Art, für eine Vorlage sich selbst in- ,u legen und sür dieselbe in» Zeug gehen zu lassen, führt', bat Graf Caprivi erfahren. Er kann sich daher nicht da rüber wundern, wenn fast überall die Ansicht herrscht, er werde eventuell mit der Militairvorlage fallen, wie er' als preußischer Ministerpräsident mit der Zedlitz'schen Vorlage gefallen ist. Wenn er als ruhiger Zuschauer die Stimmungs macherei für die neue Vorlage verfolgen könnte, würde er wahr scheinlich selbst zu dem Schlüsse kommen: ein Reichskanzler, der auf solche Weise sein Werk noch vor der Veröffentlichung ver- thcidigcn und als unabänderliche Nothwendigkeit hinstellen läßt, kann kaum eine wesentliche Abänderung dieses Werkes, ge schweige denn eine Verwerfung desselben hiiinehmen, ohne zurückzutreten. Und da nun die Hauptentscheidung über die Militairvorlage in der Hand der Cenlrumsfraction des Reichstage» liegt, so liegt auch daS Schicksal des Reichs kaiizlerS selbst in dieser Hand. DaS wissen die Führer auch recht gut; und weil sie sehr große» Gewicht aus das Ver bleibe» des Grafen Caprivi in seinem Amte legten, ertheilten sie ihm alle möglichen guten Rathschlägc, wie er die Militair- Vorlage abändern müsse, um die Zustimmung des CeulrumS zu erlangen und seine eigene Position zu sichern. DaS «st jetzt plötzlich ander» geworden. In einer ganzen Reihe klerikaler Blätter wird bethenert, daß daS Centrum zwar den Grasen Caprivi «och immer sehr hoch schätze, aber darum doch keine Veranlass«»- habe, die Militairvorlage, wie p« geplant ist, zn unterstützen, um ihn so im Amte zu halten DaS Vertrauen auf die nachbiSmarckische Aera sei denn doch, wie ei» Blatt sich auSdrückt, „in sehr wichtigen Puncten und manchen empfindlichen Kleinigkeiten" zu sehr getäuscht worden. Ein anderes Blatt wirft die Frage auf: „Was ist unS Caprivi?" und giebt darauf folgende Antwort: „Die Regelung der Sperrgelderfragc ist dem jetzigen Reichskanzler nicht zu ver danken. Tie Jesuitcnfrage steht noch aut dem alten Fleck, a, Graf Caprivi hat sogar dem rasenden liberalen See ver- gc P cbenS das Opfer gebracht, öffentlich und feierlich zu erklären, 'rcußen werde im BundeSralhe gegen einen Antrag auf Aufhebung dcö JesuitengesetzeS stimmen. Beim Bundeörathc liegt seit Jabr und Tag friedlich und still der bayerische Antrag auf Wiedergutmachung des den Redemptoristen ge schehenen doppelten Unrechts. In der Schulfrage hat Graf Caprivi allerdings guten Willen bewiesen, aber cS hat fick ja gezeigt, daß er die entsprechende Macht nicht in Händen hatte. Das Arbciterschutzgesctz entspricht lange ge hegten Wünschen des Centrums, Ware aber unter jedem Nach folger BiSmarck'S zu Stande gekommen, weil der Kaiser hier die treibende Kraft war. Konnte man früher befürchte», ein Sturz des Grafen Caprivi möchte eine zweite und schlimmere Aera Bismarck bringen, so ist jetzt jeder Gedanke hieran aus geschlossen. Wir wollen damit keineswegs sagen, daß wir den Grafen Caprivi gern von seinem Platze haben möchten, durch aus nickt. Wir wollen nur sagen, daß unS seine Erhaltung im Amte nicht den Werth zu haben scheint, daß ihretwegen das Ccntrum für eine so ungeheuerliche Vorlage, wie die Militair-Vorlage, stimmen könnte. Dies Opfer scheint uns um so weniger zulässig zu sein, ais damit sehr wahrscheinlich die Existenz des CenlrumS und die Eintracht in der Cen- trumSparter ausS Spiel gesetzt wäre." Daß diese Auslassungen, zu denen noch daS am Sonntag in Offenburg im Auftrag der Centralleitung des badischen EentrumS von dem Pfarrer Wacker ausgesprochene „ent schiedene Nein" gegen die Militairvorlage sich gesellt, auf eine Parteiparole zurückzuführcn sind, kann keinem Zweifel unterliegen. Sie beweist, daß Graf Caprivi in der Schätzung des Ccntrums sehr gesunken ist und daß, wenn nicht der Bundcsrath an der Militairvorlage ganz wesentliche Aendcrungen vornimmt, daS Centrum sich nicht scheuen wird, mit der Vorlage auch den jetzigen Reichskanzler zu Falle zu bringen. Warum auch nicht? Für den guten Willen hat Herr Windlhorst nie etwas bezahlt, und guten Willen findet da» Ccntrum trotz Wittenberg auch bei anderen Leuten, die jetzt auf die preußischen Schulangelegenheiten mehr Einfluß haben als Graf Caprivi. Daß dem ehemaligen Redacteur der „Germania", Or. Majunke, die Locaimspection über die katholischen Schulen in Hochkirch und Kreidelwitz über tragen worden ist, ist sicherlich nicht daS Verdienst deö jetzigen Reichskanzlers. Gehen aber auch ohne ibn in Preußen die Dinge einen so „guten" Gang, warum sollte da» Centrum sich anstrenge», den Grafen Caprivi zu erhalten, der doch sicherlich keinen Nachfolger erhält, der gegen die in Preußen herrschende Strömung anstcuert? Und daß dem Centrum ein „Abfall" von seinem bisherigen Günst ling nicht als unverzeihliche Sünde an denjenigen Stellen angerechnet wird, wo eS nicht gern ansloßen möchte, dafür liefert die Vergangenheit vollgültige Beweise. Dem Centrum ist schon mehr verziehen worden als dag Fallenlassen eines Ministers! Auch keine andere Partei wird dem Centrum wegen einer solchen That gram sein, denn noch kein Staatsmann hat eö so wie Graf Caprivi verstanden, alle Parteien gegen sich und sein „System" cin- zunehmen. Er hat mit einer ganz seltsamen Auswahl daS „Gute" genommen, wo er es fand; so wird man auch einen neuen Kanzler ohne Klage und Gram nehmen, wie er eben sich findet. Deutsches Reich. 8ü. Berlin, 1t. November. In Stuhm-Marien Werder haben die Hochconservativen Alles aufs Beste bereitet, daß der Wahlkreis trotz einer unzweifclbast vorhandene» deutschen Mehrheit den guten Christen polnischen Ge blütes wieder anheimfällt. Der Kreis hat von jeher einen Nationalliberalen oder einen Freiconservativcn gewählt und ist niemals weiter nach rechts, auch nicht nach link» hin von der mittleren Linie abgewichen. Nun wird auch heute noch an der guten Ueberliefcrung fcstzubalten sein, daß dort im Osten, wo der Pole als gefährlicher Gegner im Felde steht, jede einseitige Parteibegchrlichkcit schweigen muß. ES kommt nur daraus an, daß ein deutscher Abgeordneter gewählt wird. Wohl aber muß darauf gehalten werden, daß bei dem Zusammengehen aller deutsche» Parteien in de» gegen daS Polenthum vertheidigten Wahlkreisen nach Billigkeit zu ihrer Rechnung kommen, daß sie also sänimtlich an der Vertretung jener Wahlkreise in einem entsprechende» GleichgewichtSvcrhältnissc Ihcil nehmen. Bisher war es der Brauch, daß da» bei allgemeinen Wahlen geschaffene Vcrhältniß als der viutns quo anerkannt wurde, auch wenn eine oder die andere Partei durch die Tücke der tausend Zufälligkeiten, die bei dem allgemeinen Wablrechl initspielen, entschieden zu kurz gekommen sein sollte. Diesem guten Brauche entsprechend wären dann auch die Liberalen !n Stuhm-Marienwerder geneigt gewesen, den biöbcrigcn freiconservativcn Vertreter, der infolge der Beförderung sich einer Ersatzwahl unterziehen muß, wieder zu wählen, obwohl im Grunde auch dort nur die beiden Gegen sätze der deutsch - conservativen und der liberalen Richtung vorhanden sind. Man wollte daö in der Vertretung der Kreise mit polnischer Bevölkerung gegebene Gleich gewicht nicht stören, um eben die Deutschen nickt zu spalten. De» Hochconservativen beliebte e», eine solche Spaltung bcrbei- zusühren; ohne die übrigen deutschen Parteien zu sragcn, stellten sie einen rechtschaffenen Agrarier und KreuzzeikungS- mann auf, unterließen auch dann »och jeden Versuch, die übrigen deutschen Parteien sür diesen weit recht» stehenden Candidatcn zu gewinnen, — nein, sie stellten ivn gerade in KamptcSstimmung gegen die Freiconservativcn und die Liberalen ans. Nun haben vorläufig dir Freiconservativcn ihre Candidatcn ausrecht erhalten, ob da» aber noch zweckmäßig ist, muß sehr bezweifelt werden. Die Conservativen und die Liberalen theilen sich dort etwa zu gleichen Theilen in die deutschen Stimmen. C« kommt also darauf an, den Hochconservativen nicht in die Stichwahl mit dem Polen de'ut^m« Parteien. unbedingt notbwcndig, taßvondenubnüc ^ 1^ ^„^at also von den Frc>con,crvatwen m d ^ »ü'aklbclbeiligung aufgestellt wird, für den,die denkbar grofl^ ^ Stichwahl sich erwarten läßt daun- -r mtt ^ ^ kommt, nicht der hochconservattv I . t«ch in t-, Such,»dl sichln»» Dch,--l MAL HLNKW A-W zu machen. Wcnn nickt, - dann freilich 'Ü Ujayr eines neuen polnischen Wahlsieges drohend vor der -vhur. ID Berlin, 1l. November. Die Socialdemokraten «n Düsseldorf baden an den socialdemvkratischen Partei- "V'KLLV'Ä«... «>»- »>. licken Parteitage verursachen, ohne da» ein n-nn-nswerthe agttatorischer Vorth'eil dadurch erzielt wird, ist es rlchUncrdayLl Parteitage nur alle zwei Jahre stattsindcn. Ei" auf!er. ordenNichcr Parteitag ist nur dann zulüstig, wenn mnidcftcns 30 Wahlkreise die Nothwendigkeit eines s°/^'> ausgc,prochel Hobe», jedoch darf der darauf folgende ordentliche Parteitag erst wieder wenn sic in de», betreffenden Orte oder Wahlkreis. i>> d-"''U' g'- wählt wurden, auch ihren Wohnsitz habe», die örtlichen Verhall- nissc, sowie die Meinungen und Wünsche der Genossen dortscllst '-n-en, damit sie in der Lage sind, dieselben auch richtig zu vertreten. >» gf In Erwägung, da» da» Parlament nur em Agitations- «chttrl )etn kann und sein soll, wird bermtti^t. dah an -- außer bei wichtige» Abstimmungen - nur einzelne Abgeordnete zur Klarlegung unseres Standpuncte» in den Relchstagssitzungeii vertrete» sein dürfen. All« übrigen Abgeordnete,, aber habe,, die Pslicht, gerade zu dieser selben Zeit in den verschiedenen Provmzcn deS Reiche» Versammlungen abzuhalten, um so dem «gentllchcn Volke die Richtigkeit unserer Anschauungen und deren Turchsüh» barkeit begreiflich zu machen. 5) Broschüren, welche von den Genossen zn Mafienverbrcitungcn benutzt werden sollen, stad an dieselben nur zum Preise der Her- sieItu » gs kost en zu verabfolgen und, wo dies irgend angängig ist, soll mit all den Schriften, welche von verstorbenen Partei- genossen herstainmcn, LaS Gleiche geschehen. Ferner soll in Zukunst streng darauf geachtet werden, oa» bessere Bücher, welche ganz besonders geeignet find, da» mangelnde Wissen der Genossen zu vervollständige», nicht mit indirekten Partei steuern oder Privatgewinn belastet werden. Auch müssen in kürzester Zeit einige sür die Landbevölkerung berechnete Agitationsjchriftchen herausgegeben werden, weil daran bi» jetzt immer noch eia recht fühlbarer Mangel ist. 6) In Erwägung, da» der weitaus überwiegende Theil der Arbeiterbevölkerung Deutschlands unseren Absichten noch abhold ist, ihnen fremd und gleichgiltig gcgcnübcrsteht, in fernerer Erwägung, daß daher die Gcsammtkraft unserer Agitation dahin zusaniniengesabt werden inu», alle diese unS bis jetzt noch abgeneigten Meinungen ihrer Mehrheit nach sür »nS zu erobern, und in endlicher Erkenntnis,, daß trotz der jetzt größer gewordenen Bewegungsfreiheit der Partei dennoch verhalrnißmätzig wenig »ach jener Richtung hin geleistet wurde, so beschließt hiermit der Parteitag: Die Gleichgiltigkeit öcr großen Volksmasse soll von nun an dadurch zu erschüttern versucht werden, daß in halbjährlichen Zwischenpausen Proclamationcn in Gestalt von Flugblättern unter die indiffe renten Mengen geschleudert werden, welche in kernigen, feurigen Worten zum Anschluß an unsere Bewegung ausfordern und den Thatendrang in der noch schlummernden Volksseele wachrusen sollen. Tie Verbreitung, welche zugleich eine Demonstration ist, soll dadurch zu einer umfassenden und einheitlichen gestaltet werde», daß die- leibe von de» Genossen an allen Orte» und zu gleicher Zeit in der umfassendste» Weise ausgeführt wird. Kein Genosse dars zu diesem wichtigen Partcidienst seine Beihilfe versagen. Die Fraktion oder der Parteivorstand wird beauslragt, zweimal im Jahre die Heraus gabe eine» solchen Flugblattes zu veranlassen, welche», wie oben er wähnt, den Charakter einer Proklamation tragen soll, in echter Volkssprache gehalten und an alle unS Fernstehenden gerichtet sein muß; die Auflage desselben muß so groß sein, daß im Nu ganz Deutschland damit übersluthet werden kann. Besonders ist aber darauf zu achten, daß die Ucbermiltelungen an die Genossen der einzelnen Orte gleichzeitig erfolgen. Di- Herstellungskosten des Flugblattes sind aus Parteimitteln zu decken, sofern die einzelnen Orte nicht selber dafür auskommen wollen. 7) In Erwägung, das, die Socialdemokratie gegen jeden PersonencultuS ist, fordern die Genosse» Düsseldorfs: Ter Parteitag beauftragt den Parteivorstand. allen Verfertigern von Gebrauchsgegensiände» daS Abdrucken von Bildnissen bekannter Persönlichkeiten zu untersagen, da durch genannte« System iilinmeri lehr eine «ult.ärung und Uederzeuguug unter der Arbeiter- bevolkerung hcrangebildet wird." Ein hübsches Bouquet von Forderungen und Wünschen! ES liegt in ihnen eine Masse von Vorwürfen gegen die Partei leitung und §ract,on. Debattirstoff ist sonach für den Partei tag reichlich vorhanden. N°v°'uber. (Telegramm.) König Albert und Pr,», Georg von Sachsen, welche der Einladung zu den Hofjagden in KönigSwusterhausen folgten waren, von Dresden kommend, auf der Station Delitzsch in ^ipzig kommenden Schnellzug eingestiegcn und 8 Uhr v -Hs bcn, hiesigen Anhallcr Bahnhose eingelrosfcn. Weil die Fahrt nach kurzem Aufenthalte weitergcbeu sollte ^ kaiserlichen Wartezimmer an der Ab- fahrtSseite eingelausen, wo sich zum Empfange der General- mäcktw ^ sächsische M,l,ta>rbcv°U. Schlicken, sowie einige andere Ofstcicre c,„gesunden hatten. Der Kaiser ließ d e und durch von Seckendorfs bewillkommnen. König Albert trug die Uni- Gene-, °"p"."b"chen 10. DragonerregimentS. Prinz Georg t»e lllanka seines altmärkischen Ülanenregimcnt» Nr ll Wahrend des kurzen Aufe.ttbal.S wurde in d-?«a serzimmern das Souper eingenommen. Auf dem zweiten Gleise war cm Separatzug arrangirt worden, welches di. H.rffchaff.n zur Weiterreise nach KönigSwusterhausen benutzten. Von dort begaben sich der König und Prinz Georg niit dem Kaiser zur Jagd nach Duberow. Die erste Jagd fand VorniittagS 10 Uhr statt. Der König von Sachsen erlegte 15 Sauen. Berlin, ll- November. (Telegramm.) DaS Militair-Wochenblatt" veröffentlicht einen Artikel be titelt: „Wahrheit und ihr militairischcr Nutzen", welcher auS- führt: Der Nachweis, daß alle HeercSrcformen bisher un zureichend seien, um auch mit den verbündeten Staaten gegenüber Frankreich und Rußland allen Umständen gewachsen zu fein, be deute keine Geringschätzung der früheren Leistungen. Diese müßten auf daS Nothwend i gste beschränkt bleiben, weil in Deutsch land weder die Freigebigkeit der französischen Volksvertretung, noch der unbeschränkte Wille der russischen Staatöleitung vorhanden seien. Daß die Landwehr den besten Wille» habe, ihre Schuldigkeit vor dem Feinde zn thun, sei selbstverständlich, ebenso daß die Strapaze» des Feldkrieges den militairischen Werth diese» guten Willens erheblich herab drücken. Bestreite man dieses, so falledcr zwingende Grund fort, dcrFcld- armee junge Kräfte zuzuführcn, dann würden aber von der Landwehr im nächsten Kriege Leistungen vorausgesetzt werden, denen sic beim besten Willen nicht gewachsen sei. Gegenüber dem Grundsatz, der wehre sich ain beste», der zuerst uschlägt, brauche nicht besonders hcrvorgchoben zu werden, veutschland und seine Verbündeten witrdcn den Frieden nicht stören, daS (ei weltbekannt. Aber von vornherein nur an der mechanischen Bertkeidigung festzuhaltcn, wider spreche den nationalen Interessen, weil eS die besten Chancen deS militairischen Erfolges aus der Hand gebe. Ii. Berlin» 1l. Nov. (Telegramm.) Die türkische Regierung bat bei der deutschen Mause rgcwehrsabrik für 12 Millionen Francs 50 Millionen Stück Mauser- patronen bestellt, welche binnen Kurzem geliefert werden müssen. Die ganze KausSsummc muß binne» Jahresfrist be zahlt sein. CS verlautet, daß auch bei Krupp in Essen größere Bestellungen auf Geschütze gemacht worden sind, welche zur Armirung der vom General Brialmont gebauten Befestigungen bestimmt werden sollen. — Prinz Friedrich Leopold wird sich an der Hofjagd in jU»igS--L,ujtrr«arr'i«ai öcthK'.ige«, ba das Leide« an seinem rechten idnle ein so andauernde- Stehen, wie bei einer Jagd er forderlich ist, nicht gestattet; der Prinz thnt, wie die „Kceuzztg." meldet, jedoch bereits seit längerer Zeit sowohl zu Pferde, als zu Fuß Dienst beim Regiment. — Die.Frcuzztg." bringt merkwürdigerweise weder die Nachricht von der angeblich bevorstehenden Abhaltung deS conservativen Parteitage», noch äußert sie sich über die letzten Verhandlungen des Ausschusses deö conservativen Wahl- vereinS. — Der socialdemokratischen GeuosscnschastS-Bäckcrei soll ei» Concurrcnzunlcrnediiien unter der Firma „Berliner Verein»- Bäckerei (Eingetragene Geuossenfchast mit beschränkter Haftpflicht) erstehen. Geplant ist dasselbe von dem früheren Geschäftsführer der socialdemokratischen Genossciischastr-Bäckerei, Bäckermeister Caspar, im Verein mit einem Bäckermeister Hoffman» und dem Besitzer de- Hauses Müllerstraße 33u 34, in welchem sich die erste Back stube der soctaldemokratischen Genossenschafts-Bäckerei, di« so genannte „Centrale" befindet, dem Kaufmann Kattein. Um ihr Unlernchineu einzuiühren, Halle» die Genannten zu gestern Mittwoch Abend eine öffentliche Versammlung nach dem Cothmann'schen Saale in der Brnnnenstraße einberufen. Diese Versammlung war nur von etwa lOO Theilnehmern, die Mehr- zahl Anhänger der jetzigen Genossenschaft».Bäckerei, besucht, und e» kam derhalb zu lebhasten Auseinandersetzungen. Dem neu geplanten Unternehmen wurde von den Freunde» der Geuossenfchast das denkbar ungünstigste Zeugniß ausgestellt. Die beabsichtigte Genossenschaft sei da» Machwerk einer Bourgcoisclique, welche den Zweck habe, dem entlassenen Caspar eine Brodstclle und dein Kaufmann Kattcin für seine leer sichenden Räume Micthe zu ver schaffen. Auch Pastor Diestelkamp solle betheiliat sei». Nach langen Erörterungen verließen die Anhänger der Genofsenschasi-bäckerei den Saal. Bon den Zurückgebliebenen erklärten sich 28 bereit, der neuen Genosscnschaslsbäckerei brizutreten. Die Begründung derselben soll tn einer demnächst «inzuberusciiLe» neuen Verfainnilung erfolgen. — Nach der der Begründung des Einkommcnstcuer- ErgänzungögesetzeS beifügten Veranschlagung dcS steuer baren Vermögens beträgt das steuerbare Grundvermögen ausschließlich der gewerbliche» Gebäude nach Abzug der Schulden 42 minus l7 ----- 25 Milliarden, da« gewerb liche Anlage- und BetricScapital einschließlich der gewerblichen Gebäude 20,6 Milliarden, das sonstige Capitalver mögen 28,2 Milliarden. Der Anthcil an der Vermögenssteuer ist also zu schätzen sür das Grundver mögen aus rund 12 Millionen, sür daö Gewerbe auf rund lo Millionen, sür das Capital ans rund >3 bis l 1 Millionen. Im Vcrhältniß zu der gegenwärtigen Belastung durch die staatlichen Ertragssteuern würde demnach der Grundbesitz 6l Millionen, das Gewerbe 19 Millionen weniger, das Capital dagegen 13 bis 14 Millivneu Mark mehr zu tragen haben. * Aus dem Wahlkreise Stuhm-Marienwerder. ll. No vember. Eine Anzahl hiesiger Bürger stellte als Candidatcn rer dentschfreisinnigen Partei sür den NcichStagSwahl- kreiS Stuhm-Maricnwcrder den Amtsrichter Rot her vo» hier auf. * kiel, N. November. (Telegramm.) Wie in Marine- kreisen verlautet, soll demnächst die Form der deutschen Kriegsflaggen nach dänischem Muster abgeändrrt werden. * Hamburg, 10. November. Der Nautische Beccin verhandelte in seiner letzten Sitzung die sogenannte Vchtfssjungensrag«, die im ganze» Reich« hervorragendes Interesse in Anspruch nimmt. Es wurde mit Recht hervorgehoben, Laß eine Abnahme de» Malrosenstandes sowohl in der Menge als in der Tüchtigkeit nicht in Abrede gestellt werden könne, und daß cs wohl ongezeigt sei, den Mangel an guten Matrosen und die Mittel, wie demselben abzuhelfea >ei, einmal ernstlich ins Auge z» fassen, wie die« unlängst schon an der Weser geschehen, wo sich in einer Versammlung derRheder sofort 50 Rhe- dereien bereit erklär» hätten, wieder regelmäßig unbesahreue Schiffs jungen auf ihren Schiffen anzumuslern. Es wurde ferner daraus hlngewiescn, daß eine Wiedereinführung de» Schiffsjungen- zwange«, wie er bi» 1872 in Hamburg bestanden bade, sich wohl empfehlen dürfe. Bevor jedoch sür die Einführung de» Schiffs- lungenzwangcs durch RcichSgesetz Schritte eingcleitet würden, sei cS zweckmäßig, in einer Eingabe den Verein Hamburger Rheder ,u ersuwen, ähnlich wie die Rhcoereicii an der Weser durch Anmusterung unbefahrener Schiffsjungen aus «in« Hebung de» Matrosenstaadr«
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