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Dresdner Journal : 30.06.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-06-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185906307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-06
- Tag1859-06-30
- Monat1859-06
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 30.06.1859
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Juli beginut ein «euer Adon umiertt auf da» „Dresdner Journal". Be stellungen für av-rvärLr find an die nächst- gelegenen Postanstalten, für Dresden an die k Expedition de< Dretdner Journals rv richte«. — Der Preis beträgt vierteljähr lich in Gachfea I Thlr. 10 Ngr , in Preußen 2 Thlr., in Oesterreich 3 Fl. 42 Kr. -sterr. Währung. Inserate i« „Dresdner Journal" wer- de» unter „Eingesandt" nut 2 Rgr., im Jn- seratentheile «it 1 Ngr. für die Zeile oder deren Raum berechnet. Amtlicher Theil. Bekanntmachung de» Ministerium« de« Innern, den Einkauf von Vieh in Bayern betreffend. Nach einer van den Königl. Bayerischen Ministerien de« Innern und de« Handel« unter dem 3l. Dezember >858 erlassenen Bervrdnung, welch« mit dem 1 Juli 1859 i« Kraft tritt, ist der Einkauf von Vieh in Bayern durch Avsländer künftig folgenden — zum grösrrn Lheil« in Sachsen und den meistea ander« deut sche« Staaten nicht bestehenden — Beschränkungen «n- «erworfen: § 6. Aulländer« steht die Befugniß zum Einkauf von Vieh zum Zwecke der Ausfuhr zu, wenn fir im eigenen Lande zum virhhandel berechtigt find und dies« Berech tigung durch »in« Urkund« ihrer Heimathsbehörde «ach; weisen. Denselben ist ferner wie de« Inländern der Biehan- kauf zum Selbstbedarfe und zum Betriebe eine« Gewer be« gestattet. Dagegen find Ausländer nicht berechtigt, mit im Kö nigreiche erkauftem Vieh im Inland« selbst weiter Han dei zu treiben und dürfen sich dieselben auch nicht beim Birhhaubel al« Unterhändler verwende» lassen. §. 7. Gegen Beschlüsse der Distritt-p-lizeibehördra über die Zulassung von Personen zum Ankauf von Vieh ist di« Seschwerbefühmen- binnen 14Lag«n boi der Hetmffrn» den Königl. Regierung, Kammer de« Innern zulässig. §. 8. Personen, welch« sich mit virhhandel befassen ohne nach vorstehendem dazu berechtigt zu sein, unterliegen einer Geldstrafe di« zu 50 fl., welche im Wiederholung«- fallr.bi« auf 100 fl. erhöht auch mit einer Arreststrafe von 8 Tagen verbunden werden kann. Wer zwar zu« virhhandel berechtigt ist, sich aber darüber nicht auf der Stelle ausweksen kann, unterliegt einer Geldstrafe bi« zu 25 fl. 8 S. Alle Scheinkäuf«, sowie da« gemeinschaftlich« Einstel- leu und Berstallen de« Bi,he« wird mit einer Geldstrafe bi« zu 5V fl. geahndtt, mit welcher im Wiederholungs fall« Arreststrafe bi« zu 14 Lagen verbunden »erden kann. Außerdem tritt im Wiederholungsfall« der Aus schluß de« Bestraften vom Biehhandel «in. §. 1,. Wer Bieh, welche« für den öffentliche« Markt be stimmt ist, arzf dem Wege dahin wegkaust oder verkauft, vor dem Anfang« de« Markte« heimliche Kaufverträge schließt, falsche Preise bei den Marktprotokollen angiebt, durch Kunstgriffe verschiedener Art ein Steigen der Vieh, preise auf den Märkten zu bewirken strebt, wird an Geld bi« zu 100 fl. bestraft. §. 12. Gehülfen und Begünstiger bei den in §. S und 11 bezrichuetta Ukbertretungea werden «It Geld bi« zu 25 st. bestraft. ' . Da btsher von Sächfische« Staat«angehörig«n in ziemliche« »«fange Bieh in Bayern gekckUft worden ist, so fleht fich da« Ministerin« de« Innern veranlaßt, vor stehend« B«stim«ung«n zur Kenntniß der Bktheiligten zu bringen, damit fle sich mit de« nach K. 6 nöthigen Legitimationen verseh,« und den Unannehmlichkeit«« aus- weichen können, welche für sie aus NiHtkenntniß dieser Beschränkungen entstehen könnten. Dresden, den 27. Juni 1859. Ministerium des Innern, Adtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Dr. LLetnltg. Demuih. einer gleichen Tapferkeit gegen überlegene Kräfte gekämpft. Sie ist würdig, an enrer Seite zu «ar- schiret». DaS vergossene Blut wird nicht ohne Nutzen für den Ruhm» die Größe und da- Glück der Völker vergossen sein." Graf Eavoür ist diesen Abend aus dem Lager nach Turin zurückgekebrt. Nichtamtlicher Theil. Uebersieht. Telegraphische Nachrichten Zeitung-schau. (Allgemein, Zeitung ) Tage-geschichte. Wien: Vom Hofe Ungarische Frei willige. Lord Loftus zurück. — Prag: Erzbischöfliche Visitation«reise. Freiwillige. Vermischte«. — Le ine«» ar: Ueberschwemmunq. — Berlin: Die mili tärischen Verhandlungen. Zur Papiergeldfrage. Or ganisation de« Feldpostdienstes. Da« Befinden de« König«. Der Prinz-Regent zurück. Neue Zeitung. — Hannover: Bückeburger Kassenanweisungen ver boten.— Stuttgart: Buchhändlermesse. —Frank furt: Wortlaut der preußischen Anträge. — Pari«: Die neuesten Nachrichten au« Jtalen Militärische«. Appellation der Eoulissier«. Oesterreichisch» Gefangene nach Algier. Illumination. Dir Suezcanalangele- genheit. Vermischte«. — Neapel: Vom diplomati schen Corps. Truppen nach der Grenze. Amnestie. Madrid: Vermischte«. — London: Vom Hof«. — St. Petersburg: Fürst Bariatinski. — New- Po rk: Die Erwerbung Cuba'« vertagt Nachrichten au« Mexico. Vom Kriegsschauplätze. Ernennungen, Versetzungen re. i» öffevtl. Dienste. Dre-dner Nachrichten. Proviazialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Plauen. Zittau. Lichtenstein. Zschopau. Meerant. Roßwein.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden. Pirna ) EingrsandteS. Telegraphische Nachrichten. Paris, Dienstag, 28. Juni, Abends. Ver handlungen im gegenwärtigen Stadium der gro ßen TageSfrage werden für absurd erklärt (von wem? vielleicht von der „Patrie", die Abend- erscheint?). Die von Preußen beabsichtigte Aufstellung einer Armee am Rhein wird gebilligt. Paris, Mittwoch, 2S. Zuui. Der heutige „Moniteur" enthält folgende« Telegramm aus Eavriaua von gestern (DievStag) Abend: Die Alliirteu überschreiten den Mincio, ohne Wider stand zu finden; der Feind hat fich von da zurück gezogen. Paris, Mittwoch, 29. Juni. Die bisher er mittelten Details über die Schlacht bei Solferino geben noch nicht die Ziffer der Verwundeten und Getödteten deS andern TheilS. Wie der „Moniteur" meldet, hätten laut sardi nischen Specialberichten am 24. Juni 25,000 Pie montesen den ganzen Tag über gegen 50,000 Oester reicher mit Bortheil gekämpft (?). Die Zahl der Verwundeten und Getödteten auf sardinischer Seite wird dabei auf ungefähr 1000 angegeben. Turin, Montag, 27. Juni, Nachts 11 Uhr. Unter diesem Datum wird der „Jndöp." telegra- phirt: Der Kaiser Napoleon hat von Cavriana auS an seine Soldaten einen Tagesbefehl erlassen, worin eS beißt: „Der Feind hatte geglaubt, unS über die Chiese zurückwerfen zu können; er ist über den Mincio zurückgekehrt. Ihr habt die Ehre Frankreichs würdig vertbeidigt. Die Schlacht von Solferino überholt di« Erinnerung au Lonato und Castiglione. Zwölf Stunden lang habt ihr den Ansturm von 150,000 Manu zurückgeschlagen. Euer« Heroismus vermochte weder die zahlreiche Artillerie deS Fein des, «och die furchtbaren Positionen, die er auf einer Linie von drei LieueS inne hatte, aufzuhal- tev. DaS Vaterland dankt euch für euer« Muth und eure Ausdauer ES beklagt den Verlust der in» Kampfe gefallenen Tapfer«. Wir habe« drei Fahnen, 30 Kanonen und 6000 Gefangene in unsre Hände bekommen. Die sardinische Armee hat mit Dresden, 29. Juni. Di« „Allgemeine Zeitung" sagt in einem Ar tikel über die Stellung Deutschland« zum europäischen Gleichgewicht: „Die Mission, welche die deutschen Staaten in Europa zu erfüllen haben; ist geheiligt durch »ine Ge schichte von fünfzehn Jahrhunderten. Louis Napoleon, wie Fürst Goitschakoff irren, wenn sie meinen: Deutsch land bade blo« eine defensive Stellung rinzunehmen, und von St. Petersburg oder Pari« erst die Weisung zu empfangen, wann und cd ,« eine eigene Meinung haben dürfe. Der Schwerpunkt de« System« de- kontinentalen Gleichgewicht« beruht offenbar darauf, daß die Staaten de- Deutschen Bunde- in sich einig und mächtig genug sind, den Feinden deS europäischen RechtSzustande« rnt- gegenzutreten. Da« System de- europäischen Gleich gewicht« ist im Augenblick auf dreifache Weise bedroht. E« ist ersten« darauf abgesehen, die Macht Oesterreich« zu schwächen, also die Kraft eine« integrirenden Theil« deS Deutschen Bunde« zu lähmen; «S wird zweiten« dadurch, daß da« italienische Slaatensystem in seiner völkerrechtlichen Grundlage erschüttert wird, der Weg ge bahnt zur Suprematie Frankreich- auf der apprnninischen Halbinsel. E« würde in konsequenter Weise die ganze Südgrenze Deutschland« von einer Reihe von Staaten umgeben werden, welche, abhängig von Frankreich, die politischen und kommerziellen Interessen Deutschland« ge fährden und di» Ausgangspunkte de« süd- und ostdeutschen Handel-in di« Hände der Feinde Deutschland- überliefern. Da« europäische Gleichgewicht aber ist dritten« durch da aggressive Vorgehen Frankreichs auch jur See bedroht, denn e- beruht im mittelländischen Meere darauf, daß die italienische Seemacht eine vollkommen passive Haltung rinnimmt, und die Stellung England- dort im Verhält- niß zu Frankreich zum mindesten eine gleich mächtige ist. Die Besitznahme Algerien- und da- Prvject de- Suez- ranal- sind Schritte, bedeutsam genug, um die Aufmerk samkeit England- wachzurusen. Sollte e- der bvnapar- tistisch-revvlutivnären Partei gelingen, die faktischen Ver hältnisse Italien- umzugestallen, und ihrem egoistischen Zwecke demnächst die Seemacht der italienischen Staaten so dienstbar zu machen, al« sie sich im Augenblicke schon thatsächlich dir Landmacht dienstbar gemacht hat, so würde da« Gleichgewicht zur See im Mittrlmeere grstöyz und Frankreich in der Lage sein, da« mittelländische Meer faktisch in eine französische See zu verwandeln." Der Aufsatz bemerkt weiter, daß die englische Nation und die englischen Minister leider noch nicht zu der Ueberzeugung gekommen seien, welchen Gefahren England selbst in diesem Kampfe ausgesetzt sei. Der Prinz-Regent von Preußen und da« preußische Ministerium hingegen hätten sich um die öffentliche Wohlfahrt Europa-, und speriell um den Deutschen Bund, dadurch ein große« Verdienst erworben, daß sie, unbeint durch die Einflüsterungen von der «inen und der andern Seite, die Fahne de« öffentlichen Recht« und der europäischen Staatenordnung aufrecht hielten. Nach den Erklärungen, mit welchen die „Preuß. Ztg." die Mo bilmachung begleitet habe, und bei dem humanen Geiste, der die Könige von Bayern, Württemberg und Sachsen leite, sei e« gewiß, daß kein RechtSzustand in Italien wirdrrhergestellt wird, welchem die inner« Gewähr de« ewigen Recht« fehlen würde. „Wenn Europa — fährt der Artikel fort — so gewaltsamen Störungen de« Recht«, wie die Besitznahme der Lombardei, ToScana«, Parma« und Modena«, wenn e« der fanatischen Wuth de« Mazzini«mu«, der wilden Leidenschaft der entfesselten Raren, der Gefahr von Nationalität«- und Eroberungs kriegen einen Damm setzen will, so muß e« einen RechtS zustand Herstellen, der dem Fortschritt auf sittlichen Bah nen kein Hinderniß, dem lebendig gewordenen Rrchtrbe- wußtsein der Völker nicht mehr die rohe Gewalt und den Fanati-mu« de« Mittelalter« entgegenstellt. Al- Oesterreich in Italien seine Fahne erhob und der dro henden Aggression Sardinien« und Frankreich« mit männlicher Brust und im Bewußtsein de« Recht«, da« e« verficht, entgegentrat, so rechnete r« darauf: e« werde in diesem Kampfe nicht allein stehen. E« rechnete da rauf, daß r« vorerst die deutschen Fürsten, gestärkt und ermuthigt durch den sittlich «rüsten Geist der Nation, Diejenigen sein werden, welche in der Bedrohung Oester reich« in Italien ein, Bedrohung ihre« eigenen Rechte« in Deutschland erblicken. E« ist von allen Seiten ge schürt worden und wird vielleicht noch geschürt, unz den Zwiespalt zwischen Nord und Süd in Deutschland zu verstärken. Der Verlockungen gab e« in Berlin und in Wien, in München und Hannover nicht wenige, um den Zwiespalt durch einen förmlichen Bruch zu besiegeln. Hoffen wir, daß in dem Augenblicke, al« diese Zeilen zur Oeffentlichkeit gelangen, der böse Dämon Deutschland« zur ewigen Ruhr gebannt ist, und daß da« Gleichgewicht Europa« durch die einzig mögliche Lösung hrrbeigeführt werde: durch eine Verständigung Oesterreichs, Preußen« und der übrigen deutschen Staaten auf der Grundlage de« Bunde-recht- und durch da- muthigr Entgegentreten gegen den gemeinschaftlichen Feind." Tugesgeschichte. Wien, 28. Juni. (W. Bl.) Ihre Maj. die Kai serin empfing gestern in Laxenburg sämmtliche hier an wesende Erzherzoge und Erzherzoginnen. — Gestern Mittag um 1 Uhr empfing Se- k. k. Hoheit der Erz herzog Albrecht, an der Spitze einer glänzenden Suite, di« dritte Division freiwilliger Husaren, welch« auf dem Durchmärsche von Ungarn hier eintraf. — Der englische Gesandte, Lord Loftus, ist aus München zu- rückaekedrt. CK. Prag, 28. Juni. Se. Eminenz der Cardinal Erzbischof hat eine Visitation-reife, zunächst in da« Birarial von Horschowitz, unternommen. — E« ist neuer lich ein officiellrr Erlaß erschienen, welcher e« jünger» kaiserlichen Beamten frei stellt, für di, Dauer de« Kriege« al« Offizier« in die Armee zu treten. Da« Recht der Vorrückung geht ihnen während dieser Zeil nicht verloren, und nach Beendigung de« Kriege« können sie ihren Civildienst wieder antreten. Schon früher sind einige der jüngern Beamten in Prag al- Offiziere bei verschiedenen Regimentern eingetreten. — Da« erste Ba taillon der freiwilligen Schützen, welche« in Theresienstadt eingeüdt wurde, soll mit Nächstem in« Feld ziehen. Man sagt, ihm «erde sehr bald da« hier stationirte Elitecorp« der böhmischen Jäger folgen. — Die Reichend,rger Handelskammer hat an da« Ministerium dir Bitte gerichtet, der Bankfiliale in Reichen berg eine Erhöhung der Dotation von 200,000 Fl. zu- zuweisen behuf« der Re-Escomptirung von Wechseln bei der dortigen Sparkasse. Diese Petition hat einen ab schlägigen Bescheid erhalten. Die Reichrnbrrger Spar kasse hat bei der Bankfiliale einen Credit von nur 30,000 Fl. — Am 23. d. M. versuchte ein Irrsinniger, den Eise nbahnzug, der soeben erwartet wurde, ari dem Gleise zu bringen, indem er einen großen Stein auf die Bahn wälzte. Glücklicherweise wurde die« von dem Bahnwärter noch vor dem Anlangen de« Zuge« be merkt und zu rechter Zeit rin Unglück verhütet. Temesvar, 25. Juni. (Oest. Z) Seit fünf Tagen steht ein großer Theil der hiesigen Vorstädte unter Wasser; 160 Familien, deren Häuser (freilich nur au« Lehm gestampfte, dem Verfall ohnedies schon nah« ge wesene Hütten) eingrstürzt sind, wurden obdachlos und sind einweilen bei guten Menschen einquartirrk. Den Aermsten wird von unsrer Etadtbrhörde Nahrunq ver schafft. Große anhaltende Regengüsse und drei Wolken brüche in der Siebenbürger Gegend, welche diesem Un glück vorangrgangen und schoi^fcüher höchst schädlich auf den Stand der Früchte eingewirkt, verursachten diese in unsrer Provinz beispiellose Urberfluthung. Ueber 80 Ort schaften st,Ken unter Wasser, worumer die meisten all dem Groß-Bec«k,reker Kreise zu zählen sind. Heute erst beginnt da« Wasser zu fallen; Gott geb«, daß e« nicht wieder anschwillt und die dadurch entstehenden Ausdün stungen nicht da« hier seit einigen Jahren schon ent schwundene bekannte Fiebermia-ma wieder erzeugt. tt Berlin, 28. Juni. Die militärischen Ver handlungen, welche hier unter Vertretung de« 7., 8., 9. und 10 BundeSarmeecorp« stattfinden, werdrn heut« zum Abschluß gedeihen. Da« 7. Armeecorp« ist durch den kinigl. bayrischen General v d. Tann, da« 8. durch den königl. würltembergischrn Generalleutnant v. Wie derhold, da- 9. durch den königl. sächsischen Major v. Fabrice, da« 10 durch den königl. hannoverschen General v. Sichardt und Preußen durch den Chef de« großen Generalstabr«, General v. Moltke, vertrete«. — Von Bon Li»a «ach Valparaiso. (Schluß au« Nr. 145.) Am 23. Decemter Nachmittag« L Uhr erfolgte unsre An kunft in Valparaiso, wo wie gewöhnlich eine Masse von langen, scharfgrtauten Booten an da« Dampfschiff kamen, um di» Passagiere abzuholen. Bald gelangte ich au« dem Gewirr auf ein Boot und kam nach einer leichten Unter suchung am Zollhaus« glücklich im „Hotel Chile", von einem Deutschen namens Maier gehalten, an. Die« Hotel ist vor- trefflich, namentlich für Deutsche. Für «in gute« Zimmer Kai «tage und tukle ck'köte 2sü Dollar«; für Zimmer, dir nicht so gut gelegen, 1A bi« 2 Dollar«. Leider fand ich den schönsten Theil von Valparaiso vom letzten Feuer her noch in Schutt und Asch» liegen, wodurch VrrkausSloeal« zur Zeit, bi« Alle« wieder aufqrbaut ist, sehr selten waren. Valparaiso fleht ganz europäisch au«, wird aber außerordentlich leicht gebaut. Da« Geschäft ist äußerst gesunken, weil vor vier bi« sechs Jahren zu viel Geschäft» in Product»» »«. x. »ach Californien und Australien gemacht wurden. I» jenen Plätzen erbaut man aber jetzt selbst so viel, al« «an branch», und selbst noch mehr, wodurch da« Exportgeschäft ««geheuer verlor»« hat. Damal« etablirtrn sich hier »ine Unmass» von Geschäfts häusern , di« jetzt fast sänuullich Nicht« zu thun haben. Unter solchen Umständen ist d«S ganz» Land in eine s»hr mißlich» Lage gekommen, die Schwindeleien, welche mit jenen auS- gebreiteten Geschäften verknüpf« waren, treten jetzt zu Tage und gute und schlechte Häuser brechen zusammen, weil Nie mand bezahlt. Valparaiso, 2L.Lpril l8ü9. .... Lassen Sie stch heute hauptsächlich von einem groß artigen Piknik erzählen, waS der hiesige deutsche Club gestern den Offizieren der österreichischen Fregatte „Novara" zum Vesten gab, woraus Sie ersehen werden, daß man hier auch zu leben versteht. Die „Novara" ist seit ungefähr zehn Tagen von Tahiti hier angekommen und wurde von den englischen und fran- züstschen Kriegsschiffen und den chilenischen Batterien mit einer langen Kanonade begrüßt: sich« Mal 2l Schüsse. Auch wurde der Besuch deS österreichischen Generalkonsul« mit Salutschüssen geehrt; als aber daS Dutzend oder noch mehr ander» brutsch» Consuln ihr» Besuch« «achten, ging entwrd«r dir Munition od«r dir Luft zu feuern auS. Dir Hrrrrn G». Ithrien und Offizier» deS SchiffrS wurden alsdann am Lande von den hitfigrn Drutschen förmlich in Belagerungszustand erklärt, und wo stch Liner blicken ließ, mußte er sofort so viel Ehampagner, Lokayrr und Rheinwein trink»», als ihm mög lich war, und Manch», ist kampfunfähig an Bord grschafft worb«». Für d«n rrsten vsterfeirrtag wurde rin großes Pik nik vnanstaltei, wozu Alle, di» vom Bord abkommen konn ten, ring,laden waren. E» kamen also der Kommodore WolierSdorf, Kommandant v.Poek, vr. Scherzer.vr. Schwartz, ' Maler Selleny und noch rin Dutzend andere Offiziere und Gelehrte und schließlich dir Mufikbande vom Bord, 9 Mann. Von hiefigen Deutschen, incl. ich selbst, waren gegen 120 zu gegen. Mit einem Erlra-Lisenbahnzuge mit bekränzter Loco- motive und einer großen seidenen, schwarz-roth-gelben Fahne mit einem großen vergoldeten österreichischen Doppeladler fuhren wir um I I Uhr nach der Station Luilpue, ungefähr fünf deutsche Meilen entfernt. Bon da zog dir ganze Gesell schaft zu Fuß, mit der Mufik voran, ungefähr «ne halbe Stund» weit nach einem kleinen Wäldchen. Daselbst war eine Art Zelt von grünen Büschen gebaut und mit deutschen, österreichischen und chilenischen Fahnen verzier». Nahe an lvo Kisten Speisen und Getränke waren dorthin gebracht worden, und von Allem daS Beste, waS in Chile zu finden war. Gegen 4L0 Flaschen besten WeineS find geleert worden ; zum Schluß eine ganze Tonne AnanaS-Punsch. Mit diesen Hilfsmitteln konnte man stch natürlich köstlich amufiren und jeder Einzeln» war mehr oder weniger heiter angeregt, ohne daß irgend ein Lrceß oder »ine Unordnung dabei »orgekommen wäre. Dir Mufik trat Allen in dir Bein» und All» tanzten wild durch einander. Die benachbarten Höhen und Berge waren besetzt mit chilenischen Bauern, namentlich Mädchen, und dann und wann holte fich rin Tänzer rinS herunter in den Strudrl und tanzte »in« Zampa- Queka (eine Art chilenischen Cancan) mit dem grüßten Feuer. Die Lustigkeit hatte fich selbst unter diese Zuschauer verbreite«, denn manche angerissene Flasche von den schweren Weinen war ihnen von den Aufwärtern zugesteckt worden, und die alten Halblndianer schnitten köstliche Gesichter, wenn ihnen der Champagner in die Nase prickelte. E« wurden auch verschiedene Toaste auSgebracht ; so vom Lommodore, vom vr. Scherze» >c. Um 4 Uhr ging rS wieder mir Mufik zurück nach der Station, wo unser Lrtrazug bereit stand. Da ganze Fest war vom schönsten Wetter begünstigt und lief ohne di» geringstr Unannehmlichkeit ab. Die Kosten betrugen viel- lricht 2400 Thlr. Cour, und wurden zur Hälft« au« der Club-kaffe bestritten. Di» „Novara" wird auf kaiserlichen Befehl wahrscheinlich von hier direkt nach Hause gehen und nicht erst noch Lima und Bueno«.Ayr,« berühren. Der Maler Selleny hat eine Skizze von der Schlacht ge nommen, welche vielleicht in der Leipziger „Jllustrirren Zei tung" «scheinen wird. Dir hiesige Revolution ist augenblicklich in »inrr Krifi», indem d«r Ausgang der stündlich zu erwartenden Schlacht bei Coquimbo di» Sach» entscheiden kann. Vielleicht nimmt dieser Siramer unirrwrg« die Nachricht davon noch mit. K.N.
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