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Dresdner Journal : 25.05.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-05-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186005257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1860
- Monat1860-05
- Tag1860-05-25
- Monat1860-05
- Jahr1860
- Titel
- Dresdner Journal : 25.05.1860
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»120. " Ad»»e»««»tzrW»: S»rU°b: S rUr. 10 »gr. l» WM»«lt<U> i» »BWöM 1- Ussr. s Nf^-t», Li»o>»«Ml: 1 Kgr. 1 -»strLte^rttft: kH, s-v Nam» ek»«f 2«it»: 1 Nßr. ? V»»., „LW^»«Sr" «« 2,0«- 2 N»r. rv»u-ck, »le ^o—»u— ä.-»«». «4 r,i—«^» ck, 1», ä— 1.1,.«»«» r«,. Freitag, de« 25. Mai. — — —' .^—— ' ————- Dresdner Imlnml. «m>nl»»rl»ch«, «Närtnn: A «- Hartmaim. 18«v. — ' ' -7 «s- »»striUuriuch« a»v«Lrt« : LetMtg: k*». L»»»v»r«r,»», ä«» Dre»äo«r ^ouro»I«; ed«oä«,»>d»t: n. Le»»i»; UniL»»,«!» L V»»>.«»; I«rU»! O»o,lv»'»cN« liucNt»., liün»»»»»'» 8or«»u; >,»»«»: L 8c»l.ovr»; Vr»iUlkurt ». M.: ü«^t>tt»»<UuoL j Nvw: 4l>oi.r L^o^n»i k»r1i: v. !.<--»»»»»»» (LS, ,u« Ne» doiu> eus»u»)j kr»A: t». L»«r.iou» 8llcbk»o<Huux. chtr«»«Urbrr: Nvmxl. LrpeckiUo» Ne» vre»äo«r ^uurn»I», vr«»a«i, lir. 7. ?, Ämttichrr Theil.. versrdoAg fernervmte Nachträge zur Postordnung vom 7. Juni 18SS betreffend, vom HL. Mat 1860. Zur Meiler» Ausführung der Postordnung vom 7.Ju«i 1859 beztehenMch z» de«» Erläuterung wird hierdurch Nichstehe«d«S vervrdmt: zu s. »7.« t, »«röt«du,» «It j j 7L. 7« d. L W»ö L. s»»t« Po- firi« »«. db. wu> Sb. db. w« «1« ») Postvorschüsse (Z. 17.») wu»«p künftig auch a»f Lvtalstadtbriest 74.,) u»d aufLowellandbrief« (8.74 ») ««chgrnommen werde«. Hinsichtlich der Angabe dG Tor schüsse» auf de« Briefe», der Uu-zahlung de» Hvrschuß- brtrag», der Berechn«- nNV'Wcheinng der Pro«Ur«gr- bLhre», sowie der Bcstelluag leid«« die Bestimm» »De» i» den 8, 8 17.» und 73. der Post-Ord«»«-, sowie die Positümea 3». dd. und S d. dd. de» dazu gchdriß« La» rtf» Ruwenduuß. d> Die Postanstatteu sind ksnstig verbünde«, de« Auf- -»dera vv« Postvorschußsendungen (8.17.» der Post-Ortz- uuug) auf verlange« Pvfttzorschußa»sg»besch«t«e unent» geldlich zu erttzrilen. Die Auszahlung de» Vorschusses bei der Lufgatw- Postauftalt kau« sodamr »Ar gegen Rückgode de» erhal te«« Scheine» »«laugt werde«. Ist dieser Schein de« Aufgeber der PoftvorschntzseU- duug verloren gegangen, h» ist die betreffende Posta»stall dafugt, die Auszahlung de» Vorschusses so lauge zu be anstanden, di» derjenige, welch« die AuSzechmeng »er» laugt, als Ausgeber sich vollständig legtttmirt hat. st PI H.17.I» Sttschnttr f der Pftt-Vrbmmg. Dir am augrzogenra Orte erfichtllche Bestimmung hat zu Mißverständnissen Veranlassung gegeben und ist ab- z«ändern und zu erläutern Wle folgt: Ebenso stad alle Ankündigungen und Anzeigen, Herrn Inhalt flch auf besondere Verhältnisse zwischen zwei oder nur wenige Personen beschränkt, auch wen« sie auch mechanischem Wege vervielfältigt find, von der Beorderung unter streuzhand auSgeschloffen. T zu § r» »er P«st4vwn«w. RiiSleituag zurückgegeben werden könne«, find auch die uafrankirte» Briefe, welch« unverlangte Loose der Kö niglich Sächsischen LandeSlotterir enthalten, zu rechnen, so b«Ä die Rückgabe sogleich oder spätesten» einen Tag nach deren Behändigung unter Beifügung der Loose er- ftlgt. Hiernach haben sich Alle, welche «S angeht, gebüh rend zu achten. Dre»de« de« 21. Mai 1860. Finanz-Ministerium. Richard Freiherr von Friesen. Dietrich. tzpsf^r. 18. Mai. Se. Ktuchl. Majestät HM» dem Ktrchschullchrcr Johim« Eovl Domen« zu Seuß Utz, bei GelegeuhrU der Swertttruug degrlben, die »«« Bwstievstorde« gehörige Medaille in Sold zu verleihen gwnht Nichtamtlicher Shell. retegrazchisch« Nachrichten. ZaitnngFscha». (Wiener Zeitung. — ZeiluagSstinune« »dar de» Ang -aribaldi'».) Tagrsgeschichte. Wie«: Enlhüllu»-» feier de» Erz» Herzog-Karl-Monument». OrdenSverlethuuge». — Be« rona: Verminderte EaügrativnSlust. verleg»«» de» Generaleommando». — Verliu: Landtaglschluu. — Karlsruhe: Gesetzvorlage« in dor Ktrchenangeüge« heit. — Eisenach: Großfürst Nikvla«» — WieS» bade«: Kammervachaudluugen. — Pari»: Bevor» stehende Reise des Kaisers, v. LessepS nach Aegtzp- te«. Herzog v. Erameuont. Zur orteatalisch« Frag«. Die Erriguiss« auf Sieilte«. Luri«: Di« KriegSdampfer aus Sictlien znrückberu- st«. Erhöhung d«r Civillistr. — Mailand: An» lehr«. — Neapel: Nachricht«« auS Sicilien —Ma drid: Vermehrung d«r Flotte in Aussicht. Unter« staatSsecretariat im LvitgSministerium. — Londo«: Besitznahme von Tschusaa. ParlamentSverHandlungen. , vrsennnnGNi, Versetz»«»»« rc. tm Sffentl. Dienst«. VreSdnrr Nachrichten Provinzialvachrichte«. (Leipzig. Plauen, vautzen) vermischtes. «tatistik »ad Volkswlrthschaft. Fenileton. ra-eskalentzer. Aus,rat«. Börse«' Nachricht««. ^rtchts eingereicht. Lelegra-Hische NachrWe«. Vern, MAnwch, Lst. Wia^ Nachmfttasts. Neapel, «tttmoch, » Mai, «tzends. Au. stst. Mai RdendS wnrden die bei Marlin» unweit M»areale (ein paar Stunde» »»» Palermo ent fernt) gelagerte« Netellen zweimal tüchtig geschla gen, ans ihrer Position vertrieben und mit gro ße« Verluste« bis Partinic» »erstzlgt. Einer ih rer Anführer, Nosolino Pilo, nmrde getödtrt. Die von den Jnsnrgentea besetzte« Höhe« wnrden von de« königliche« Lruppea genommen, welche die verfolgnng fortsetze«. Bekanntmachung. Di« Beschäler auf den Stationen werden nicht, wie unter de« 27. Januar veröffentlicht worden ist, am 1., sonder» erst am 16. Juli in Moritzburg wieder riulreffen. Nur rückstchtlich der Stationen Alt-Lommatzsch und Annaberg bewendet e- bei der erfolgten Bestimmung. Diese Bekanntmachung ist in GemLSheit de» 8-21 deS PreßgesetzeS in allen Blättern aufzunrhmen. Dresden, de« 15. Mai 186V. Ministerium des Innern, . Abtheil««g für Ackerbau, Gewerbe und Handel, vo. Weinllg. Demuth. Dresden, 24 Mai. Die Feier der Enthüllung deS Karl-Monu mente» in Wien (vgl. unter „TagrSgeschichte") gtedt de» dortigen Blättern Anlaß zu bedeutsame« Erinnerun gen an da» Jahr 1809. Au» zwei schwungvoll geschrie benen Artikeln der „Wiener Zeitung" heben wir Folgende» hervor: „1809 leuchtet in der deutschen Ge schichte wie «in Morgenroth, die lange noch säumende Sonne der Befreiung ankündigend, «in Morgenroth, ge färbt mit dem Blute von Tausenden von braven öster reichischen Heldenherzen. Die Schlacht von Aspern be ¬ deutet ein Ringe« auf Lod und Lebe« mit dem Unbe- fiegbaren, den einzig die Tapfern Oesterreich» zu besie ge« verstimdea, bi» Gott selbst ihn besiegt«. D»e Kahne vo« Aspern, die Karl'» Heldenhand in dem verhängniß- vollstra Augenblicke erfaßte, diese Fahne umgläazt der Unsterblichkeit ewige Flamme, sie ist ein Ehrrabanner der Vergangenheit; sie schimmere, ermuthigend, Zuversicht »eckend al» Leuchte über die Gegenwart, von ihr gehe etn erhellender Strahl hinaus in die Tage der Zukunft. V» Europa sich willig, wenn auch innerlich grollend de« Joch« des stcgt-gewaltigcn Kaiser» beugte, al» Deutsch land» national« Selbstständigkeit vernichtet, ein Theil sei ner herrlichen Länder an Fremde verschenk war, deutsche Männer ihre Schwerter zur Unterdrückung freier Böller leihen mußten, da raffte sich Oesterreich, da» schwerge prüfte, daS in seinem Länderbefltze durch drei unglück liche Feldzüge verkümmerte, au» halbvernarbten Wunden noch blutend, kühn vom Boden auf. Seine Fahne ent faltend, begann e« den Kampf,, nicht um für sich neue Länder — neue Macht zu erobern, «» begann den Kampf für die Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstständigkeit Deutschland», für da» gekränkte Recht Europa». Und e» hoffte in diesem Kampfe nicht allein zu stehen, die Riesenwucht de» Weltbeherrscher» nicht allein wagen zu müssen, r» erwartete, daß seine Erhebung da» Signal allgemeiner Erhebung werden, daß dir herzrnweckende Mahnung: „die Freiheit Europa» hat sich unter unsre Fahnen geflüchtet" und der begeistert« Zuruf: „Bewoh- «« Deutschlands! Zu» letzten Male will Karl zu Euch, er will und wird Euch retten" — nicht Wirkung»!«» ver hallen werden. Doch — Oesterreich täuscht« sich! — E» stand allein und kämpfte allein, und doch nicht allein, mit ihm war Gott und sein Recht, uud al» an dem zwei ten der heiligen Pfingsttage die fürchterlich hin und her schwankende Wage de» Kriegsgeschicke» sich noch immer «icht zur Entscheidung senken wollte, faßte Karl — unser Karl die Fahne — und dir Schale schwank nicht «»ehr — Oesterreich siegt!" — I« einem andern, die Beschreibung der Enthüllungsfeierlichkeit enthaltenden Ar- tiSA derselben Zeitung heißt e» daun weiter: „Wohl ist der Erfolg rin Gottrsurthril, aber nicht der kurzsichtige Moment, erst die vielüberschauende Nachwelt entscheidet, waS ei« zotigrsegneter Erfolg ist. Wa» bei Aspern und Eßlingen vollbracht worden, schien dem Auge der Mit lebenden umsonst geschehen. Denn stolzer als jemals «hob sich der gewarnte Eroberer von sei«e« ersten Falle, dS» glänzende« Krone« dieser Erde in seine« Hände« Wtogend. Aber der Genius der Menschheit weinte bet tze« Stegen der selbstsüchtigen Macht, die nicht für «inen ewigen Gedanken, nicht für ein beglückende» nationale» Gefühl, die au»schließlich für den rohen Besitz Ströme von Blut vergossen hatte. Wa» geistverlafsen der blosen Zeitlichkeit dient, über das rollt die Zeit hinweg und zermalmt «S spurlo» unter ihren Rädern. Und die Zeit ist über den Ländergrwinn vernichtend hingeschritten, den die Größe der Leidenschaft, die Größe de» Muthe» und die Größe deS Genie» errang. Ohnmächtig aber muß sie still« stehen vor der Größe der Seele. Wa» diese bei Aspern der Nation an Selbstgefühl, dem Vaterland« an stolzer Erhebung gewann, hat zuletzt der seelenlosen Selbst sucht den Untergang bereitet und muß ungeschmälert und unangetastet bleiben von allen Zeiten. Wie hoch der Held von Austerlitz gepriesen wurde, das Schicksal reichte hinan zu seiner Höhe und warf ih« in de« Staub. Der Held von Aspern stand über dem Schicksal, e» hatte keine Macht über daS Unvergängliche, da» er seinem Volke ge wann." Die englischen Blätter frohlocken wiedrr über den Zug Garibaldi'», wie sie es im vorigen Jahre über die Revolutionirung der mittelitalienischen Staaten getban. Sie drücken die lebhafteste Freude au» über die das Ga - ribaldi'sche Unternehmen glorificirende Erklärung Lord John Russell s im Parlamente. Deutsche Blätter von der „nationalen" Partei theilen diese englischen Sym pathien — und so sehen wir wieder ein Verhalten auf diesen Seiten eingeschlagen, welche» eben erst durch eine so bittere Enttäuschung der Erwartung, Piemont zu eiue« mächtige«, gesicherte« und selbstständigen italienischen Staate gemacht zu sehe«, gerichtet ist. Man begünstigte die Revolutionirung Mittelitalien» und suchte eme legi tim« Pacificatio«, wie sie vertragsmäßig stipulirt war, zu verhindern, um Piemont «inen ueuen Staaten»mpler zugewendet und dadurch zu einer Macht erhoben zu sehen, deren Allianz für England wie für Preußen von politi scheu» uud Handel-interesse sei. Man fuhr in dieser Po litik fort, obschon von Pari» au» — man ist wirklich verpsttchtet, di« Offenheit dieser Politik de» Tuilericneabi- net» anzuerkennen — unverhüllt gesagt wurde, jede wei tere Vergrößerung Piemont» würde französische Ansprüche zur Folge habe«. Und al» schließlich dies in Erfüllung ging, Savoyen und Nizza an Frankreich gelangten, wäh rend Frankreich bezüglich der Annrrion von ToScana und der Romagna an Piemont einen bedeutsamen Vor behalt machte; al» somit Piemont nichts weiter erreicht, al» daß e» einen unsicher« Besitz gewonnen, dagegen sichern verloren und völlig schutzlos gegen Frankreich wurde — da zeigte je«« Politik, welche die Dmge dahin ge bracht, ihre ganze eigene Schwäche, indem sie nunmehr AllrS über sich ergehen lassen mußt«, wa» da» französische Interesse verlangt«. Und doch nichts gelernt! Wieder wird die Revolutionirung Siciliens und Neapels in der ausfälligste« Weise von der englischen und deutschen „Na tionalpart«i"-Politik begünstigt. Wieder erklärte die fran zösische Presse offen genug: Frankreich wünsche keine weitrrn italienischen Verwirrungen, wenn sie aber ohne sein Zuthun entständen, müßte eS sich seine Politik „Vor behalten". Jede Nachricht, welche die Möglichkeit cincS Erfolges der Garibaldi'scheu Expedition in Aussicht stellt,, machte dir franzifische Presse offener. Währens sie gleich nach de« Abgänge Garibaldi'» den „Freibeuterzug" kurz weg verdammt«, Lederte schon da» Eintreffen desselben auf Sicilien etwas im Tone der Pariser Presse. Und die Nachrichten, welche — ob wahr oder falsch, mag dahin gestellt sein — Fortschritte der Revolutionirung meldeten, riefen in den Pariser Blättern die unzweideutigsteu Aeußerungen hervor über Da», wa- Frankreichs „Aufgabe" - einer etwa in Neapel siegende« Revolution gegenüber sei. DaS „Journal d«S DebatS" sagte bereits, daß Fraukreich dann auf den „Weg der Broschüren - Politik^ gestoßen werden würde. Man erlass« uns, diesen Aus druck zu erläutern. Auch in England fehlt e» an Warn stimmen nicht, aber Alle» scheint vergeblich zu sein. Die toryistische „Preß" läßt sich an» Pari» berichten, der Kaiser habe offen Lord Eowley erklärt: „Der Augenblick scheine gekommen, da r- ihm gezieme, den Sieg dcr ng» tio««äen Partei in dem südliche» Staat der Halbinsel und die Vollendung de» «inen großen Königthums als ein« mögliche Eventualität in'S Auge zu fassen. Er hab« die sardinische Regierung offenherzig vor den Folgen einer solchen Combination gewarnt. DaS Princip, wel che» er kürzlich ausgestellt, müsse im Falle neuer An nerirunge» von Neuem zur Anwendung kommen. DaS Gleichgewicht, wenn von Neue» gestört, müsse, wenig sten» rücksichtlich Frankreich», von Neuem ajustirt werde» durch eine Gebietserweiterung deS Kaiserreichs." Der ministerielle „Globe" erklärt zwar diese Correspondenz der „Preß" für eine „leere Erfindung", und sie mag auch Wohl unrichtig sein. Eine Richtigkeit im höher» Sinne ist aber sicher darin enthalten, denn es ist die natürlichste Eonsequenz von der Welt, daß Frankreich in der Stellung, welche e- jetzt einnimmt, einen Umsturz der Dinge in Neapel zum Anhalt für weitere „Sicher stellungeu" nehmen wird. Frankreich» nächstes, ja man möchte behaupten, unabweisbares Interesse erfordert eS, Pie»»ntS sich versichert zu halten. WaS in Italien auch noch weiter kommen mag — die» Ziel wird die franzö sische Politik nicht außer Augen lassen. Jede Vergrößr rung PiemontS, jeder Schritt Weiler vor auf der Bahn der sogenannten „Freiheit und Unabhängigkeit" Italiens wird eine Verkleinerung PiemontS Frankreich gegenüber, ein festeres französisches Auftreten in Italien zur Folge haben, und wer daher in England und Deutschland heute seine Sympathien für die Revolutionirung Neapel» und F e rrillet o «. L. Hsfthrater. Mittwoch, 23. Mai. Die Auf führung von Schiller'» „Maria Stuart" macht« un» in der Titelrolle mit Frau Lilla v. BulyovSzkt vom Rationaltheater zu Pesth bekannt, die sich mit ernstem Ku«steiser seit kurzer Frist der deutschen Bühne gewidmet hat Ihr bedeutender DarstellungStalent wird vo« einer reizvollen, fesselnden Persönlichkeit und au»gi«big kräf tige«, »«»drucksvollem Organ unterstützt. Die Beharr lichkeit, mit welcher Frau v. BulyovSzkt sich da» deutsche Idiom zu eigen gemacht hat, verdient unbedingte Aner kennung; aber obwohl ihre Korrektheit und Deutlichkeit da Aussprache im Allgemeinen bereit- den meisten deut schen Schauspielerinnen beneiden-werth erscheinen muß, so bleibt doch ein gut Theil Fremdartige», waS sich «icht blo» aus Aeeent und Bocalisation, sonder« auch öfter» <ms tzte richtig« Betonung erstreckt, noch zu besiegen. Bei der «och bevorstehenden und ohne Zweifel rasch vor schreitende« Entwickelung als „Rutsche" Schauspielrrin wird die Künstlerin auch die Verwendung ihre» Organ» und manch« ReminiLcenze« an die französisch« Bühne einer sorgsamen Beachtung unterwerft« müssen. Ein zu hoher »nd in dieser Tonlage verharrender Einsatz de» Organ» fördert mit einer nicht natürlichen Klangwirkung die Gefahr eine» monotonen, etwa» fingende« Patho» der Deklamation s her öftere jähe Wechsel zwischen er höbe»«« ftarkö»r«de« Assect und flüchtigem E»,»yrfations- P«e gtebt «ine unschön« Mischung de» Behandln«-; vor Allem auch ist fragende Hebung de» To««» bet de« End worte» uad E»dsylb«n der Phrase abzulege«. Hierdurch eatstehen natürlich Ungleichheiten, fühlbar« Mängel »nd üaetvigkeil de» Styl« i» der Bewältigung einer so schwirrten Partie, ohne jedoch über «i«e geistvoll« und chouspieterisch ftttelltgenw Auffassung in Zweifel zu lassen. Frau v. BulyovSzki besitzt Zartheit und poetischen Schwung der Empfindung, Feuer und Energie der Leidenschaft, Phantasie der Gestaltung, und im Verlauf der Rolle — vom dritten Acte an — traten sehr schöne Einzeln heilen ihrer Darstellung, Momente voll innerer, ur sprünglicher Wahrheit hervor, namentlich wo der Assect der Situationen die beredte Mimik der Künstlerin, den Adel und die Anmuth ihrer Geberde, ihre» Spiels ent schieden hinzutreten ließ. Hoffentlich haben wir auch einige Leistungen im Schauspiel oder Lustspiel von Frau v. Bulyovtzki zu erwarten, worin ihre reichbegabte und interessante Individualität sich bereit» freier, mit voller Beherrschung und natürlichem Ausdruck der intendirten Gestaltung rnttvickeln kann. — Die Aufführung wurde noch von Fräulein Berg (Elisabeth) und Hrn. Ou an ker (Paulet) sehr gut unterstützt, war aber in der Ge- sammtheit sehr mittelmäßig, und nur ein sehr kleine» Publicum hatte «S gewagt, sich unter solcher Befürchtung u«d i« dieser bühnenfeindlichen Jahreszeit dem klassischen Genüsse zu ergebe«. E. La « ck. Di« Kt»L«r»h-A«sel. Do« /riedrich tSerfliwer. *) (S—s- — «r. Ns.) DaS Mädchen konnte vor heftigem Schluchzen kaum reden, «ach und «ach aber brachte Tolmer, der seine ganze Ruhe behielt n«d von Anfang an schon ziemlich ahnte, wa» hier vorgegange«. Alle», wenigsten», wa» Brtsey wußte, au» ihr Hera«». Capitän Hvwitt — Rodwell griff bei dem Namen fest «nd Kampshaft in die Lehn« de» Sopha» — war während stiner Abwesenheit »ft — alle Tog« tm Hause *) Liw wffea kürzlich «schienen«» «ttftwerkr „Inchtwelt". »ii»Pg, »nwlb'sche «uchhandlmeg. gewesen — zu früher und später Stunde, und hatte viel und heimlich mit „Mistreß" gesprochen. Wenn er fort war, hatte Mr». Rodwell manchmal geweint, aber er sei immer wieder gekommen, und gestern Abend seien sie mitsammen im Garten spazieren gegangen. Gestern Abend sei auch der Capitän zum ersten Male in einem Boote gekommen, und Mr». Rodwell habe gesagt, sie wolle ein wenig damit in die Bay hinauSfahren. Sie — Betsey — habe das nicht zugeben wollen und ge meint, eS sei schon zu spät, Mistreß aber wäre darauf bestanden und mit dem Kind im Arme und Capitän Howitt an der Seite in das Boot gestiegen. Wie sie darin gewesen, habe die Mistreß noch eine Flasche Milch für da» Kind verlangt, wenn e» etwa unruhig werden solle, dann seien sie mit Mr. Rodwell's Knecht, der sonst die Pferde besorgt, hinan» in die See gefahren — immer weiter, bi» e» dunkel geworden und sie da» Boot nicht mehr habe erkennen können. Dann sei sie aufgeblieben und habe bi» zwölf Uhr in der Nacht gewartet, daß sie zurückkrhrrn sollten — aber sie kamen «icht — weder Frau noch Kind kehrten zurück, und al» sie im Zimmer da» Briefchen an den Herrn da auf dem Tischt gesehen, da hab« sie auch da» Schlimmste schon gewußt und sich die Augen fast auS dem Kopfe geweint vor Scham u«d Weh." ,,E» ist gut, Betsey," sagte da Rodwell, und winke ihr mit der Hand, hinau»zugehen. „Zünde da» Licht dort drüben an und laß un» dann allein." „Welche Richtung nahm da» Boot?" frug Tolmer, während da» Mädchen dem Befehle gehorchte. „Gerade fort am Ufer nach dem feste« Lande zu," lautete die Antwort, und froh, keiner weitern Rede mehr stehe« zu müsse«, verließ da» Mädchen rasch da» Zimmer, riegelt« die Hau»thür wiedrr z« «nd stieg in ihre eigne Kammer hinaus. Rodwell stand indessen von seinem Sitze wieder auf, erbrach den Brief, trat damit zum Lichte und überflog mit stierem Blick die Zeilen. „Da nehmt und les't," sagte er endlich, als er wieder und wieder hineingesehen und immer noch das verhängnißvolle Blatt nicht au» der Hand legen wollte. „Nehmt nur, Kamerad, und seht auch meine Schande da Schwarz auf Weiß. Da» Schlimmste wißt Ihr doch, und da Euch Gott einmal in dieser schweren Stunde zu meinem Vertrauten gemacht, erfahrt auch das Andere. Vielleicht gebrauch' ich ohnedies Euer» Rath — Eure Hilfe." Tolmer nahm den Brief und laS . „Charles, verzeihe Deinem treulosen Weibe. Ein dunkle» Derhängniß zwingt mich, den Frieden Deiner Schwelle, deren Segen ich nicht mehr verdiene, zu meiden. Ich bin namenlos unglücklich und doch nicht im Stande, vo« dem Manne zu lassen, der meine Seele mit magischer Gewalt umstrickt hat. Du siehst mich nie wieder. Ver suche nicht, un» zu folgen. Don dem festen Lande auS schissen vir un» nach dem Continent ein. Versage Deinem »«glückliche« Kinde de« väterlichen Segen nicht, und möge di« Zeit einst kommen, wo Du nicht mehr mit Haß und Bitterkeit Derer gedenkst, die sich einst so glücklich an Deiner Seite fühlte — Deiner unglücklichen Jenny." Tolmer reichte de« Brief schweigend zurück, den Rod- wrll fast bewußtlos nahm und in seiner Hand zusammen drückte. „Sie find nach Adelaide hinüber," sagte er mjt so leiser Stimme, al» ob er sich vor den eignen Lauten fürchtete. Tolmer schüttelte den Kopf und meinte ruhig: „Sie find noch auf der Insel, so gut wie wir." ,
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