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Dresdner Journal : 13.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186107130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-13
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 13.07.1861
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Dresden, 4. Juli. Sc. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Rittergutsbesitzer Earl Christtau Arthur Freiherr v. Burgk auf Pesterwitz und Roßthal da- ihm von Er. Majestät dem Könige von Prrußen verliehen« Ehre»-Ritterkreuz de- St. Jo hanniter-Orden- annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Tele-raOtische Nachrichten. 1«ge->rfchichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: Beabsichtigt« Reise de- Kaiser» nach Korfu. — Agram: Vom Landtage. — Venedig: Kleine Demonstrationen. Unterschletfproccß. Von der Marine. — Berlin: Tagesbericht. Landwirthschaftltche Concurrenzschriften. — München: Aammervrrhandlungrn. Dementi. — Stuttgart: Kammer Verhandlungen. — Gotha: Turnerball. Beschlüsse der Schützenversammlung. — Frankfurt: Bundr-tag-sitzung. — Pari»: Da» Budget veröffentlicht. Vermischte-. — Bern: Vom Nationalrath. Hinrichtungen. Das eidgenössische Schützenfest. — Turin. Tagesbefehl Cialdtnt». — Neapel: Angriffe von Aufständischen. — Monte negro: Angriff auf di« türkischen Truppen bei Spizza. — St. Petersburg: Nachrichten au- Mittelasien. — New Bork: Vom Kriegsschauplatz«. Lavdtag-verhautzluu-rn. Dresdner Nachrichten. Pronivzialvachrichten. (Leipzig. Zwickau Freiberg. Schandau ) Kevilletov. Inserate. Tage-nrui-keiteu- Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Donnerstag, 11. Juli. Das Urtheil gegen Mir-- und Solar lauter auf S Jahr Ein- sperrnvg und 3600 Franc- Geldstrafe. Graf Si meon ist für verantwortlich erklärt worden. Chasse pot, Pontalda and Poret find von der Anklage rntdnnden wordea, »eil sie ohne Lorwiffen gehan delt Haden. Von der polnischen Grenze, Donnerstag, 11. Juli. Zu Staatträthen für das Königreich Polen find ernannt worden: Drzewiecki, Zabo- rowski, Krusevsterv, LaßzczvnSki, Riepokoscicki, Bialoskorski, Drmbowski, Heitman. Dutkiewicz, Bagniewski, LewivSki und DekuimSki; zu ständi schen Mitgliedern de- Staatsraths Potocki, OS- kowtki, LewivSki und WalewSki. Zu zeitweiligen Mitgliedern für 1861 wurden Ist Personen creirt, darunter Auszvntki, Deckert und die Bischöfe. Enoch ist znm Staatssekretär ernannt worden. (Vgl. die ausführlichere Correspondenz in unserm gestri gen Blatte.) Lnrtn, Ist. Juli. In der gestrigen Sitzung der Deputirteukammer erklärte Ratazzi, da- zwar die die Lerwaltnug Neapels detreffenve Interpel lation Lidorio Romanos au der ragesordnung sei» die Finanz-, Lrbeits- und Handel-Minister ader Lufschud verlangt haben, »nl sie die uöthi- gen Aufklärungen noch nicht erhalten hahen. Ri- rasoli wünschte gleichfalls die Interpellation nach Feuilleton. Skizzen aus Gtambul. Von Richard Aunisch.*) (Schlu» au« Rr. lb».) Eia Mittagessen in Topana. Topana ist die einzige Vorstadt, welche einen freien Platz hat, ganz in der Nähe des Wassers, mit Kaffee häusern und Gärten. Dort findet man bisweilen Märchen Erzähler, um die sich rin Krei- von Recht gläubigen gebildet hat; kaum kann man an ihren un beweglichen Zügen erkennen, daß sie dem Vortrag« Be achtung schenken, und doch lieben sie diese Unterhaltung «ehr als irgend eia Volk Europa-. Bi-weilen finden sich auch Gaukler eia oder Schattenspiele «erden ausge führt, »eist ltzaisch und für den Geschmack der untern Sttinde berechnet. Noch häufiger hört man die Musik banden de- türkischen Militärs hier spielen; sie üben sich täglich auf diesem Platze, und ihr Vortrag erinnert an die gefeierten Meister, von denen sie au-gebildet wurde». An eine« heißen Nachmittage hatte ich wieder ein mal Topana besucht. Als ich dir schlechten, steilen -affen glücklich überwunden hatte, welche von Pera nach Galata, von dort au dem italienischen Kloster San Beurdotw vorüber nach der türkischen Vorstadt führen, machte ich eG, wir fast alle Türken, di« sich auf dem Platz« befand««: ich trat in da» nächste Kaffeehaus und sitzt« «ich mit «»tergeschlageaen Beinen aus einen Diwan. Sin recht behagliche- Gefühl überkam »ich bet dem -«danken, daß ich kein MoSlem sei, und bet einem *) Xultugtweise »it-ethrilt au« dessen „Bukarest uud Stam- dul. Skizzen au« Ungarn^ Rumänien und der Türket". Berlin, Ricolai'sch« Buchhandlung. Abhandlung der Eisenbahngrsetze verschoben zu wisse«. Hierauf erklärte Romano, daß er bereit- ge legentlich der Interpellation den Gegenstand der selben Ricasalt anseivavdersetzen wußte, worauf Letzterer Aufschub verlangt hat. Nun fürchte er, seine Interpellation, welche von höchster Wichtig keit sei, vor Vertagung der Kammern nicht mehr zur Sprache dringen zu können. Ratazzi wir- hierauf Romano zur Ordnung, worauf der Ruf ertönte: Ma» lasse ibn sprechen. Romano, »elcher weiter zu sprechen versucht«, sagte, die Minister könnten sich au- ihren eignen Mini sterien genügende Aufklärungen verschaffen, wenn sie der Interpellation nicht ,u-wrichen wollten. Hierauf wurde ihm von Ratazzi da- Wort ent zogen. Ricasoli, erklärend, daß die Regierung weder den Willen, noch da- Interesse habe, die Inter pellation zu hiutrrtreibrn, sagt, daß seine Collraen zu beschäftigt seien, und sobald diese fick Aufklä rungen verschafft haben, so werde auch die Inter pellation zur Verhandlung kommen. Ricciardi interpellirte wegen der Klagen vou lstiM in Nea pel iu Elend schmachtenden Offizieren, worauf Ri casoli diese Interpellation nach «ingrholteu Auf klärungen gleichzeitig mit jener Liborio Romano- zu beantworten versprach. Tllgesgeschichte. Dresden, l2. Juli. Die Erste Kammer Hai tzeutc über den Antrag des Abg. Riedel auf Schaffung einer kräftigen deutschen Erntralgewalt mit gleichzeitige» Volksvertretung berathrn und hierbei folgende Anträge ihrer dritten Deputation (Ref. Kammerhcrr v- Miltitz) einstimmig angenommen: „dem Beschlüsse de« Aweinn Kammer dir SlaaKregieruag zu ersuchen, auf Herstellung einer kräftigen deutschen Senkralg» walt mit B»Ik«»rrt<»tung hiuzowirken, und zugleich z» »ean tragen, d>e Skaak«regierung wolle Insbesondere für sofortige Regelung der Frage über de» Oberbefehl de« deutschen Bun de«h«err« mir bemüht sein, in dieser Fassung nickt beizutreten " dagegen: > „im Beceln mit der Zw.itrn Kammer, unter Autspiach» del Wunsche«, baß e« gelingen möge, eine kräftig«, da« gesammle Deutschland umfassende Sentralgrwalt zu schaffen und «ine zweckmäßige Vertretung de« deutschen Volke« bei dersllden her zügelten, dir Regierung zu ersuck-n, dieselbe wolle auch ferner für Herbeiführung einer, ganz Deutschland umschließenden Be- srdg'dnng auf den, zu einer solchen geeigneten «ebieten, durch den Deutschen Bund, ingleichen für bissen größere Wehrhast- machung durch einheitliche Organilation der Bundela mee und Regelung der Frage über den Oberdcfedl. und besonder« für Einführung eine« unabhängigen Bunbe»schied«grrichtä sich de mühen," im Uebrigen aber „den Antrag de« Lbg. Riedel, insoweit er sich nicht hierdurch erledigt, auf sich beruhen zu lassen. ' Die Zweite Kammer begann heute die Berathung des letzten Theil» des Budget- des Departement- d«S Innern, bewilligte hierbei die Postulaie für die Kunstakad.mie und für Kunstzwecke im Allgemeinen, und ging sodann zur Berathung des die Landes-Heil-, Stras- und Versorganstalten betreffenden Abschnitts über, die Postulat« zur Einrichtung von Jsolirzellen im Männrr- arbeitkhause zu Zwickau, und zur Herrichtung de- Schlos ses Hoheneck bet Slollberg zur Aufnahme des fitzt in Hubertu-burg befindlichen Weiberarbeitshauses ebenfalls bewilligend. — Morgen kommt in der Zweiten Kammer da- allgemeine deutsche Handelsgesetzbuch zur Berathung. Wien, 11. Juli. (W. Bl.) Ueber die Reise Sr. Majestät des Kaiser- nach Korfu sind zwar in Be treff beS Z.itpunkleS noch keine Bestimmungen getroffen; daß dieselbe aber beabsichtigt wird, geht au- dem Um stande hervor, daß Professor Skoda die Weisung erhielt, sich bereit zu halten, Se. Majestät im Falle der eintre- tenden Reise nach Ko:fu zu begleiten. Blicke aus die unbenutzt an der Wand gereihten Nar- gilchs. Denn es war zur Zeit des Rhamassans, jenes Monats, in welchem von Sonnenaufgang bis Sonnen untergang nicht gegessen, nicht getrunken, nicht geraucht, übeiHaupt dem Sinnengenusse nicht gehuldigt werden darf. Während ein Türkenknabe dienstwillig den dunkel« Tabak aus Persien für mich anfeuchtete und in de« Pfrifenkopf stopft«, Wasser und Rosenwafser in da» GlaSgesäß goß und dann die Kohle auf den Tabak legte, warf bisweilen dieser oder jene Rechtgläubige «inen lüsternen Blick nach dem verbotenen Apparat, aber — „Allah il Allah!" (Gott ist groß), und er starrte wieder in träumerischer Ruhe vor sich hin und dreht« die Sandelholzperlen seine» Rosenkranzes aus Mekka. E» liegt ein süße- Behagen in diesem orientalischen Träumen, vielleicht um so süßer, Wenn man vorher da fieberhaft pulflrende, auf Dampfcsfiügeln und elektrischem Funken voiwärt» und rastlo» immer vorwärt- jagende Treiben de- Abendlande» kennen gelernt hat. — Ideen kämpfe, GcfühlS-Emotionen, Kämpfe der Leidenschaften und der Interessen, Alle» weicht weit, weit zurück, und vor den entschwindenden Bildern steigt duftig nur der bläuliche Rauch de- NargilehS beruhigend, betäubend, ein schlummernd empor. E« ist ein großer Unterschied zwischen diesem orientalischen Hindämmern, welches seine Ver klärung im Opium und Had'chisch empfängt, und dcr Siesta Italien» und Spanten». Al» die Kanonen donnerten, welche den Untergang der Sonne und damit da» Ende de» Rhamassans ver kündeten, entdeckte ich mit Erstaunen, welche Fortschritte ich in der orientalischen Kunst de» träumerischen Ruhen gemacht hatte, vielleicht wegen besonder» in mir vor handener Disposition. Ich dachte aber auch daran, daß ich von ein«, Türke« zu Mittag etngeladrn sei und Agram, 10. Juli. (W. Z.) In der heutigen Land tag »sitz« ng sprach nock ein Drputirtrr in der Frage der Union mit Ungarn; die allgemeine Debatte ist somit beendet. Zur Vertheidigung der debattirten drei Anträge in dieser Frage erhalten die betreffenden Antragsteller nochmal» das Wort, von welchen Suchav bereit» heub gerochen, Kwatcrnik und Voncina aber morgen sprechen werde«. De» griechischen Feiertages wegen findet die nächste Sitzung morg«« um 12 Uhr Mittag» statt. Venedig, 8. Juli. (Pr.) Die Aufregung, welche durch die Sperrung von Kaffeehäusern, deren Mehrzahl übrigen» bereit» wieder eröffnet wurde, und da- LoS brennen einiger Kanonenschläge hervorgrrufen wurde, ge wann noch mchr Nahrung dadurch, daß dieser Tage ,m hiesigen Landarsenale und einem Militärheumagazinc auf der Giudrcca Feuer au-brach, welche» zwar sehr bald ge löscht wur .e, jedoch Anlaß zu der Vcrmutbung gab, daß da» F.«t,r absichtlich angelegt worden sei. Endlich ist auf bisher unerklärte Weise in der Nähe de- Arsenal» eine Granate geplatzt, welche zwei Personen verwundet haben soll. Gi und genug für die Venetianer, die tollsten Con- jecturen an diese Vorfälle zu knüpfen. Politische Schwarz seher gehen schon so weit, von einer Verschwörung zu sprechen, welche mit den letzten republikanischen Bewe gungen in der Lombardei und in Genua im Zusammen hänge stehen soll. Wir theilen diese Ansicht nicht in. Entferntesten, und halten all das Vorgesallene für Pri vatrancüneu einzelner Agitatoren, denen gewiß keine wel tere politische Tragweite zuzuschreiben ist; soviel aber bleibt wahr, daß durch diese Kleinigkeiten die Stimmung sehr erregt und den Interessen Venedig» tiefe Wunden geschlagen werden können; denn wenn sich solche Scenen wiederholen, wird wieder da» LebenSelement Venedig-, der Fremdenverkehr, stocken. — Heute Vormittag hat im hiesigen Dogenpalaste die öffentliche Schlußverhandlung über den Marine -Unterschlei fprocrtz vor einem Fünfrichtercollegtum begonnen. Aus der Anklagebank sitzen 12 Männer, meist dem Handelsstande Venedig- angchörend, welche der Verleitung zum Mißbrauch der Amtsgewalt und der Theilnahme an Veruntreuung und Betrug anqeklagt werden. Dir Anklageakte ist sehr volu mivö» und der Vortrag derselben durch den Staat-anwalt dauerte beinahe zwei Stunden. Wir behalten unS eine nähere Besprechung auf nächsten» vor und erwähnen die- mal blo», daß die Anklage gegen die jetzt vor den Schram ken sichenden Civilpersonen auf Basis einer vom Marine Obetcaounando dem hiesigen Tribunale im October 1860 erstattete« Mittheilung über di« Rrfnttate der über Beamte der Marine Verwaltung eingcleitrlen Untersuchung er hoben wurde. — Viceadmiral Freiherr v. Dahlerup hat gestern die Leitung de» Marine-Obercommando- Übernommen und wird nächstens zur Besichtigung de» hiesigen Marine-Etablissement» hier erwartet. Wie in maritimen Kreisen verlautet, wird Viceadmiral Baron Dahlerup definitiv da» Marine Oberkommando überneh men, Erzherzog Ferdinand Mar aber zum Generaltnspector der Marine ernannt worden. Der Bau der beiden Pan zeifiegatten schreitet rasch vorwärts und dieselben du ften Ende künftigen Monats bereit» vom Stapel laufen könne-,. It. Berlin, 11. Juli. In der nächsten Zeit wird, dem Vernehmen nach, der in Turin beglaubigte dicSsei tige königliche Gesandte, Graf Brassier, von Saint Simon hier erwartet. Des Portefeuille de» Auswärtigen dürfte er jedoch nicht übernehmen, dies vielmehr dem zeitigen Gesandten in London, Grafen Bernstorff, oder dem Herrn v. Bismarck Schönhausen verliehen werden. Für die Stelle eines Ministers deS königl. Hauses, die nur bi- zur Krönung besetzt werden wird, nennt man den jetzigen Minister deS Auswärtigen, Frhrn. v. Schlei nitz. Die gleichfalls noch erledigten obersten Hofcd ar gen eines Oberstkämmercr», ObermarschallS und Ober- gewandkämmererS, die seit dem Tode beziehentlich des Feldmarschalls Burggrafen zu Dohna, Fihrn. v. Werther und Frhrn. v. Arnim („Pltt-Arnim") erledigt sind, wer den demnächst auch besetzt werden. Für die erste dieser obersten Hofwürde wird der General der Infanterie, Fürst mich noch umkleiden müsse (man dinirt in Konstantinopel gewöhnlich um 7 oder 8, in Frankreich und England zwischen 6 und 7 Uhr). Während ich langsam den Heimweg antrat, ging ich an einer Reihe von Kaffee häusern vorüber, die mitten aus dem Platze von Topana ein Viereck bilden und vor deren Thürrn Unzählige jetzt rauchten, tranken und aßen. Vor einer dieser Thürrn blieb ich einen Augenblick stehen und warf einen Blick hinein. Sech» bi- acht Türken kauerten um ein Tischchen herum, auf welchem eine Schüssel stand, und schickten sich an, ihr Mahl zu verzchrcn. Als sie mich erblickten, lud der Aelteste, ein chrwürdiger Mann mit langem, grauem Barte, mich freundlich ein, mich zu ihnen zu setzen und ihr Mahl zu theilen. Dieser Vorschlag schien mir pikant genug zu sein, und da ich da» Zimmer, dessen Thür aus den Platz ging und offen stand, für ein Gastlocal hielt, trat ich ohne Umstände ein und sctzte mich mit untergeschlagenen Beinen zu den Enkeln de» Pro pheten. In der Schüssel war ein Brei, welcher haupt sächlich au» Weichen Eiern bestand; ring» herum auf dem Tischchen lag Brod, da» man in Streifen schnitt. Alle warteten ehrerbietig, daß ich die Mahlzeit beginnen möchte. Ich schnitt mir einige Streifen Brod und aß damit. VorauSschicken muß ich, daß die untern Stände durchgehend» und in den höhern die Altgläubigen mit den Fingern csscn, indem sie geröstete Fleischstreifen oder Biod in die flüssiger» Speisen rintauchcn Diese Art de» Speisens ist übrigen», obgleich man gewöhnlich da» Gegeatheil glaubt, auch für europäische» Gefühl keines weg» abstoßend, da man den trockenen Fleisch- oder Brodstreisrn nur einmal eintaucht und die Finger sehr geschickt vor jcdcr Berührung mit den flüssigen Speisen bewahrt. Ich aß also gleichfalls mit den Fingern, besaß aber nicht genug Uebung, um nicht überwiegend Brod und weni- Ei zum Munde zu führen. Al» ich satt Wilhelm v. Radziwill, genannt. Bis zum Tode des Fürsten Wittgenstein war sie übrigen» mit dem Amte dc- Minister» de» königlichen Hause» verbunden.— Wie es heißt, haben die Arrzte dem jetzt die dreimonatliche Festungshaft verbüßenden Grneraladjutantrn General major v. Manteuffel den Gebrauch der Badekur in Gastein dringend empfohlen, so daß er für die Dauer der Badereise von der Haft befreit würde. — Dir Be festigung Königsbergs wird in diesem Jahre mit viel geringer«, Kräften, al- im vorigen fortgesetzt, und doch sollen in diesem Jahre die bereit- vorher bestimmten Werke beendigt werden. — Der Fürst Alfred zu Salm- Dyk, nach dem Tode seine- Oheim» Joseph der einzige männliche Sprosse der Linie Reiffcrscherbt-Dyk, wird sich demnächst mit einer Prinzessin von Radziwill ver mählen. Der Fürst ist im 51. Jahre. — Tag um Tag gehen jetzt Feldjäger mit den ringegangenen Briefschaf ten u. s. w. an des König» Majestät nach Baden- Baden, von wo jedoch mit jedem Zuge die erledigten Sachen hier eingrhen. Da- Ervil- und Militärcabtnet befindet sich bekanntlich im G folge Sr. Majestät deS König-. — (B. Bl.) Der königlich Gesandte in St. Peters burg, v. Bismarck, hat bereit» gestern Abend Berlin wieder verlassrn und sich demnächst nach Frankfurt a./M. begeben. — Das landwirthschaftltche Ministerium hat eine Eoncurrenz von Schriften über die dem Pflanzenbau schädlichen Jnficten und Würmer eröffnet und sür die anerkannt beste der eingehenden Schriften einen Preis von 100 Frd'or». auSgesctzt. Da» PrriSnch teramt ist dem LandeSökonomiecollrgium übertragen. Die Conrurrenzschriften müssen bi» zum 1. Juli 1864 bet dem Ministerium für die landwirthschastlichen Angelegen heiten eingrhen- München, 9. Juli. (F.J.) Ja der öffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten kam heute die Vor lage de» Krieg-Minister» v. Lüder, einen werter« Eredit für die außerordentlichen Militärbedürfnisse bi» zum - Schluffe der siebenten Finanzpcrindr (bi- Ende September I86l) betreffend, zur Berathung. v. Lüder hat inzwischen abgedankt und die Aufgabe dcr Vertretung seinem Nach folger, Generalmajor v- EpieS, überlassen. Da» Regie rung-Postulat beläuft sich auf 8,876,000 Fl., wovon allein 7,060,000 Fl. auf den laufenden Unterhalt de- höher« Präsenzstande- an Offizieren, Mannschaften und Pferden zum größten Theil schon verausgabt sind, und zwar au» jenen Crediten, die vor zwei Jahren für ganz andere bestimmte Zwecke bewilligt worden. Jm Au-schusse hatte daher Referent Frhr, v Pfetten anzetragrn, eine Erklä rung der jetzigen Krieg-Verwaltung abwarten zn wollen» welche denn auch nach einiger Zeit im Namen deS Ge- sammtministeriumS in folgender Weise abgegeben wurde: Nach der Bereitwilligkeit, mit welcher die Kammer« im Jahre 1859 Dasjenige bewilligt hätten, wa- dir Sicherheit vc- Staates unter den gegenwärtigen Verhältnissen unab- w isbar erheische, dürfe mit Vertrauen erwartet werden, daß da- Budget sür die nächste (achte) Finanzperiod« der Kii-g-vcrwaltung jene Mittel zur Verfügung stellen werde, welche sür den vorbezeichneten Zweck sowohl in Bezug aus die gewöhnlichen, al» aus die außerordentlichen Ver hältnisse des HeereS nothwendtg seien; dir Kriegsverwal- tung werde sich zur Pflicht machen, mit diesen Mitteln die Zwecke zu erreichen und stv zu einer Inanspruch nahme des Reich-rcservefond- nur dann ermächtigt er« achten, wenn rintretende unvorhergesehene und unver merdliche außerordentliche Bedürfnisse eine solche Inan spruchnahme erfordern sollten ; dir zu bestimmten Zwecken bewilligten Mittel würden ausschließlich für diese Zwecke verwendet werden. Hierauf war der Au-schuß in eine Berathung des Gesetzentwurfs eingegangen und der Be gutachtung de» um H Million geminderten Eredit» bei getreten. vr. Völk und andere Abgeordnete unterwerfen da» ganze System der Krieg-Verwaltung einer scharfen Kritik und bezeichnen die oben angeführte Erklärung in dem ersten Satze alS „sehr geschraubt gefaßt". Nachdem Abz. l)r. Schlör den Eindruck dieser Rede damit zu schwächen suchte, daß er in dem ersten Satz der Erklä- war — meine Gefährten speisten noch —, ließ ich mir noch eine Taffe Kaffee geben, dann ein Nargileh. Mit ehrerbietiger Zuvorkommenheit wurde mir Beide» ge reicht. Endlich erhob ich mich und zog ein Geldstück ari der Tasche. „Hier ist kein Wirth-hau-, Sie waren mein Gast," sagte der Türke höflich aber mit Würde. Alle» Zureden blieb umsonst, obgleich er augenscheinlich arm war. Beim Scheiden lud er mich rin, alle Tage wirder- zukommen. „Ercellenz," sagte ich, als ich etwas spät zum Diner kam, „ich habe soeben bet einem Ihrer Landsleute ge speist und bin entzückt von orientalischer Gastlichkeit." Ich erzählte mein Abenteuer, und man versicherte mir einstimmig, daS sei ganz allgemein so Brauch, und wenn ich tagS darauf wieder zu jenem Türken ginge, würde ich ebenso ausgenommen werden. Literatur. Herr Professor l>r. Philipp Wacker nagel, welcher nn Jahre 1841 sein epochemachende» Buch: „Da» deutsche Kirchenlied von M. Luther bi» A. Blaurer" herausgab, hat sich seit dieser Zeit mit un ausgesetztem Fleiße der Vervollständigung und Vollendung diese- Werkes gewidmet, und ist fitzt nach den mühe vollen Vorarbeiten und nach Durchforschung der hier in Betracht kommenden Bibliotheken jetzt im Stande, den ganzen deutschen kirchlichen Liederschatz de- 16. Jahrhun dert- und darüber hinaus in größter Reise und Voll endung der Ausführung mit allen literarischen Nach weisungen und urkundlichen Zusammenstellungen vorzu führen. Durch diese- Werk geschieht der evangelischen Kirche Deutschland» sowie den Wissenschaften der deut schen Literaturgeschichte und Sprachforschung rin wesent licher Dienst. Bei der fast überall erkannten Noth- Wendigkeit, die seit dem letzten Drittel de» vorigen Jahr hundert» entstandenen kirchlichen Gesangbücher durch
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