Delete Search...
Dresdner Journal : 09.12.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-12-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186212096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18621209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18621209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1862
- Monat1862-12
- Tag1862-12-09
- Monat1862-12
- Jahr1862
- Titel
- Dresdner Journal : 09.12.1862
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
2^284 DirMag, dcn 9 Dcccmbtr 1862. 2ldmnrr«r«lSpretsr: Atbrllck: 8 H»lr. 10 dixr. io 8»ck»«o, 1 „ 10 „ ,. ,. Iu<»»«llck io vr»«i«o 15 tixr. Lio»«l», liuiulosro: 1 ki^r. Im L—It-ul« tritt Lo»t und »t«o>t»«I»u- ^KI»^ kioiu. SnseratrnprriO: k'Lr ck«n R«um eioer ^e»p»!t«oeo 2oils: 1 Kb«- Votor ,,Lin^«9»v6t ' äi- Aeil«r: 2 Xxr. «rschriur«: 7'Lglick. mit Lo»o»tiu>« ckvr Sooo- voll ^eicrta^«, Adcnck» kiir ckcn kolg«nck-L DrrsdnerMurM! Verantwortlicher Redakteur: I. K. Hartmann. . rnseratenamtahme auswärts: l^tpli^! ttoxi,v,r»rr»o, Oc>mmi«sioo!tr cksi 1>r«»6o«r ckonro»Is; «bsnck»».: N. Lxc,i.i», t). Il.l.0»»; «»wkarx-LItooK: L Vooi.»»i Nsrltv: O»oviv,'»ckc viick k»oäi., Itur-orri»', Lurv,u; L. 8c«l.vvv>- »r*,t«l: I.0VI» 8iL«orx i rvs-Ueart« Ox^ac^^cke Lockt».; Ltito; ^oc»i.r üxo»»>in; kort,: v. I-üvrnrrl.» (28, ro« ä« boo» eotoo,); kr»^: k'o. Ln»i.ir«'» Ijuckk.; Vi«o: 6«nptoir ck. k. Wiener Leitung, 8t«f»o»pl. 887. Herausgeber: ILLoi^l. krp«<1itioo 6«, vrssckoer ckonrnul», Dresckea, ^lnrienetrnvsv Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 4. Decembrr. S«. Majestät der König haben geruht, dem Assistenzarzt l)r. Schalle vom Sa- nitätScorps, zuletzt im Wartegeld, die wegen überkomme,, ne» Invalidität erbetene Entlassung au» der Armee, mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttra- gen der ärztlichen Uniform, allergnädigst zu bewilligen. Dresden, 8. Decembrr. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem ä la suite der Armee strheudrn Oberleutnant der Infanterie, von derBeckel., die erbetene Entlassung aus der Armee, mit der Erlaub- üjß zum Tragen der Armeeuniform, zu bewilligen. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telrsrsphisckr Nachrichten. La-rsgeschichte. Dresdner Nachrichten. Dravinzialaachrichtrn. (Leipzig. Chemnitz. Löbau. Plauen. Oelsnitz. Weißenberg. Sebnitz. Schöneck.) Uraiietoa. Inserate. Lageskalender. Börsen- Nachrichten. Trltgraphische Nachrichten. Varis. Sonntag,?. December, Moraens. Der heutige „Moniteur" meldet die gestern erfolgte An kunft des Kaisers, der Kaiserin und des kaisrrl. Prinzen, «selche der Eröffnung des Boulevard-du- Prime-Eugene deiwohnrn werden. Der Kaiser hat zur Unterstützung der Baum- »ollenardeiter 4st,vvO Ar. gezeichnet. Paris, Sonntag, 7. December, Nachmittags. Der Kaiser kehrte um halb 4 Uhr wieder nach den Lnilrrirn zurück (wahrscheinlich von der Eröffnung des neue« Boulevards). Es fand ein glänzender Empfang statt, bei welchem auch die Kaiserin ge- grnmLrtig war. Es ist keine Thatsache von Be- dentvng zu melden. Paris, Sonntag, 7. Decembrr, Abends. Die „Krame" sagt: Der Kaiser habe auf die Anrede des 4prüf"ftn, der die Bäckereifrage in der Auf fassung der Bolksintrreffru besprach, geantwortet: Gr »olle dem Boulevard „Königin Hortense' den Namen „Richard der Schwarze' beilegen, den Na men eines einfachen Arbeiters, der zu dem be rühmtesten Industriellen Europas geworden. Der Kaiser sagte ferner, als er von der durch die Kai serin begründeten Leibanstalt für Arbeiter sprach, sie strafe das Sprichwort Lägen, daß man nur den Reichen leih«. Paris, Sonntag, 7. December,Mittags. Nach Berichten aus Athen vom 5. d. M. hatten die Wahloperationen begonnen und waren bereits 2500 Stimmen, sammtlich für den Prinzen Alfred ab gegeben worden. Die Wahl drS Prinzen wird als grfichrrt betrachtet. Die provisorische Regierung hat eine Anleihe von 6 Mill. Drachmen gemacht. (Senf, Montag, 8. December. DaS Genfer Volk hat gestern -ie ueue Lerfassung mit einer Mehrheit von SV« Stimmen verworfen. Darin, Sonnabend, 6. December, Nachmitt. Die „viscusfione" sagt: Die Miuistrrkrifis dauert fort. Die Combinatton, welche man als definitiv betrachten zu dürfen glaubte, ist infolge von Schwie rigkeiten gescheitert. Eialdivi hat die Urbernahme des Mandats zur Bildung eines Cabinets ver weigert. CasfiniS und Pasolini haben die Hoff- anng zu reüsfiren noch nicht aufgegeben. — Mitternacht. Rach der „Opluionr" hat sich Aariai behufs Bildung eines Cabinets Pasolini und CasfiniS angescblossen. Minghetti und Pe- ruzzi batten mit dem Könige eine lange Conferenz. Turin, Sonntag, 7. Decembrr, Nachmittags. Die „Gazrtta di Torino" sa-t: Wir können die Beendigung der Ministerkrisis mrlden. Dir Mit glieder des Ministerium» find bestimmt. ES ist nur noch die Berthrilung der Portefeuilles übrig. Man nennt al» sicher: Pasolini, Karini, Min ghetti, Peruzzi, CasfiniS, Menabrea und Petiti. Turin. Sonntag, 7. December. Nach der „Ztalie" ist Karini Ministerpräsident ohne Porte feuille, Peruzzi übernimmt bas Portefeuille des Innern, CasfiniS das der Justiz, Menabrea das der öffentlichen Arbeiten, Longo da» der Marine, Oudinot da» de» Handels. Petitti hat kein Porte feuille angenommen; von Roverrr erwartet man noch Antwort; man versichert, daß Pasolini da« Ministerium des Auswärtigen nicht annrhme, und glaubt, die officielle Zeitung werde morgen die de finitive Liste deS neuen Ministeriums veröffent lichen. Rrw-Dork, 27 November. Die Bundrserpe- dition zur Eröffnung des (namentlich bei LickS- bürg noch immer durch die Conföderirtrn gesperr ten) Mississippi wird aus 4vMVMann und 4V Ka nonenbooten brfteher. Dir onföderirtrn haben sich in Port-Hudson am Mississippi befestigt. Präsident Lincoln hat die Ausführung des Con- fiScationsgesetzes aubefohlrn. Die Franzosen in Mexico wollen Anfang De cember von Orizaba vorrücken. Hrotz der Lorstel- lungrn drS diplomatischen Corps hat Präsident Juarez die Verbannung der ausgetrirbenen Frem den aufrecht erhallen. Die New-Docker Blätter verlangen, Lincoln soll Vermittelung zwischen Frank reich und Mexico andieten. Tagtsgcschichte. ch Wien, 6. December. Während der Vater des Fürsten von Montenegro, Miko Petrowitsch, in der Angelegenheit der Militärstraße durch das Bergland sich der Aufgabe unterzieht, die Jntercession der Mächte bei der Pforte anzuruscn, beeilt sich die letzter«, Hand an die Ausführung der Blockhäuser zu legen. Den osmanischen Behörden ist es auch bereits gelungen, mit Hilfe einer bedeutenden Anzahl von Maurern, die man aus den benachbarten Provinzen kommen ließ, die Grund mauern zweier Blockhäuser auf montenegrinischem Gebiete auszusühren, von denen das eine sich in der Nähe des Dorfes Vissokiza, das andere in der Gegend namens Prentina Glavitza befindet. Die Bewohner der dortigen Gegend widersetzten sich anfänglich diesem Vorhaben, und als sie von den türkischen Befehlshabern vernahmen, daß der Fürs» zu der Errichtung der Blockhäuser in aller Form beigestimmt hatte, begaben sie sich nach Eettinje, um hierüber Aufklärung zu verlangen. Mach Verlauf von einigen Tagen erklärten die Ortsältesten dem tür kischen Commandanten von dem Fürsten die Versicherung erhalten zu haben, daß er niemals seine Zustimmung gegeben habe. Die Türken lasten sich jedoch dadurch in der Fortsetzung der Arbeiten nicht beirren, welche auch bald vollendet sein dürsten, wenn nicht etwa die vorge rückte Jahreszeit Hindernisse in den Weg legen würde. Aus den Erklärungen der montenegrinischen Führer geht übrigens hervor, daß der Fürst Nikolaus nicht den Muth hatte, seinem Volke zu bekennen, daß er die von Omer Pascha dictirten Bedingungen angenommen habe. Wien, 6. December. (W. Bl.) Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Preußen werden am 16. in Wien eintreffen und sich hier drei Tage aufhalten. — Heute Nachmittag fand unter Vorsitz des Erzherzogs Rainer ein Ministerrath statt. Um 11 Uhr Vormittags wurde unter dem Vorsitze des Staatsministers Ritters v. Schmer- Feuilletou. K. Hofthrater. Sonnabend den 6. December wurde neu einstudirt „Die Fürstrnbraut", vom Verfasser von „Lüge und Wahrheit", gegeben. Die Wiederauf nahme diese» Schauspiels ergiebt für unser Rrpertoir willkommene Bereicherung mit einem geschätzten Werke, da» durch einfache und lebenswahre Erfindung, treffliche Charakteristik, geistvolle und feinsinnige Durchführung dramatisch fesselt und zugleich eine sittliche Wahrheit, eine wohlbegründete, der Wirklichkeit entnommene Er fahrung eindrucksvoll veranschaulicht. E« ist bei diesem Stücke besonder» hrrvorzuheben, daß, wiewohl besten Stoff in höchsten LebcnSkrrisen spielt, mit edler und geläuterter Erkrnntniß dennoch nur darauf hingearbeitet ist, da» rein Menschliche in seiner vollen Bedeutung, jene inner» Rechte, Forderungen und Pflichten deS Herzen», de» Gewissen», der Ehre geltend zu machen, die unter allen äußern Verhältnissen doch unsre wahren und unabweiSlichen LrbenSfactoren bleiben. Fräulein Ulrich spielte die Prinzessin Mathilde sehr loben-werth, voll feiner Empfindung und Seelen adel; dennoch verfiel sie öfter» zu sehr in jene theatralisch wirksame Deklamation, welche den einfach natürlichen und innerlichst wahren Ausdruck nicht ersetzen kann. Herr Deitmer gab den jungen charakterschwachen und schwankenden Fürsten mit Bemühen und Talent und gutem Gelingen namentlich in manchen Detail». Der Ge mütszustand de» Fürsten in seiner momentanen Be- irrung und Verblendung durch Leidenschaft, Eigenwillig keit und Mangel an Selbstbeherrschung muß mit weit mehr Steigerung, innerer und äußerer Unruhe und Be wegung gestaltet werden. Bei intelligenter Auffassung und Anlage seiner Rollen und durch seine Begabung an sich sehr günstig unterstützt, erlahmt Herr Dittmer doch zu sehr in der Durchführung. Fräulein Berg und Herr Porth repräsentirlen die Oberhosmeisterin und den Erzieher des Fürsten mit würdiger Haltung. Baron v. Marwitz wurde von Herrn Heese nicht ohne Wirk samkeit charakterisirt, doch ließe sich der, zwar nicht an Verstand, aber an geschmeidiger Tienftfertigkeit, Grund satzlosigkeit und Unverschämtheit hofmännisch reiche und dadurch gefährliche Kammrrherr weit individueller zeich nen und zugleich glaubwürdiger für seinen Einfluß auf den Fürsten. Das cokette und von kurzem, eitlem Phan tasierausche befangene Hoffräulein Wallerbach — Fräu lein Langenhaun— könnte durch feinere und fleißigere Ausarbeitung der Partie nur gewinnen, ohne doch die Prinzessin zu verdunkeln, und auch Herr Marimilian sollte in einer so kleinen Rolle, wie die des Majors v. Soltau ist, gegen incorrrcte Redcaccente mit uner bittlicher Strenge verfahren. Die Ausstattung des Schauspiels war möglichst glänzend, die Gcsammtdarstellung möglichst löblich und wurde mit warmem Beifall ausgenommen; daS Zu sammenspiel verlangt noch nach rascherm Tempo und Präcision, wofür indeß auch im sichern Memoriren noch Manches nachzuholen bliebe. C. Banck. Dresden, 7. December. In ihrer gestrigen zweiten Quartett-Akademie begannen die Herren F. Schu bert, T. Körner, E. Schleising und F. A. Kum mer mit Mozart'» bekanntem reizenden 6 ckur-Quartett (Nr. 1) und schloffen unter Hinzutritt de» Herrn Mehl hose mit Beethoven s 6 ckur-Quintett (op. 29). Wie früher erfreuten auch diesmal die genannten Herren durch ein sorgsam vorbereitete», abgerundete» Ensemble, sowie durch Sauberkeit und geschmackvolle Ausarbeitung de» Detail. Mit feinem Tact wählt Herr Concertmrister» Schubert meist solche Werke, welche seiner Spielart besonder» zusagrn. Namentlich greift er in der Beethovenliteratur zu frühen, Compositionen de- Meister», und die» mit ling eine Conferenz der sämmtlichen hier befindlichen Statthalter abgehalten. — Die „Wien. Atg." schreibt: Dem Vernehmen nach sind die Verhandlungen wegen Uebernahme der Actien des „ österreichischen hönir " die sich größtenthrils im Besitze der Dresdner Feuerversicherungsge sellschaft befanden, durch ein hiesiges Konsortium zum Abschlüsse gediehen. Dieses Eonsortium, aus den be kannten Firmen Johann Herring in Brünn, Gebrüder Klein und Johann Liedieg und Eomp. in Wien beste hend, gedenkt, wie man hört, das Unternehmen voll ständig zu reorganisiren und dasselbe sofort mit aus reichenden Fonds auszustatten. In den Händen der ge nannten Herren ist die Zukunft des Unternehmens glän zend verbürgt. Prag, 6. December. (Tel. d. Pr.) Heute fand in der Handelskammer die Landtagswahl statt; von 32 Stimmen entfielen 27 auf Richard Dotzauer; in sei ner Dankrede betonte der neugewählte Abgeordnete, er sei «in Deutscher und Verfassungssreund, Autonomist und Groß-Oesterreicher; er werde für die Religionsfreiheit aller Konfessionen cinstehen. ll Berlin, 7. December. In dem System der Küsten befestigung, wie es die diesseitige Regierung projcctirt hatte, war von vornherein darauf Bedacht genommen, die befestigten Punkte mit Eisenbahnen in Verbindung zu setzen, um in den Stand gesetzt zu sein, möglichst schnell Truppen zu den Vertheidigungsanlagen zu beför dern. Es ist bekannt, daß diesen Projecten mannichfache Hindernisse entgegen standen, welche jetzt beseitigt sind, man geht daher diesseits mit den betreffenden Eisenbahn anlagen in Preußen vor und ist entschlossen, dem nächste» Landtage die betreffenden Vorlagen zu machen. Dem Ge- sammtminifterium liegt der betreffende Plan noch nicht vor. — Mit den Budgetarbeiten ist man jetzt so weit vorgeschritten, daß die Ausstellung des Etats pro 1863 beendet ist, die Abfassung eines Jndemnitätsgesetzcs dürste demnächst erfolgen, ob indessen, wie cs beabsich tigt war, dem nächsten Landtage auch der Etat für 1864 vorgrlegt werden soll, steht zur Zeit noch nicht fest. Der jetzige Stand der Budgetangelcgenheit macht übrigens den Calculaturbeamten aller Ressorts sehr bedeutende Schwierigkeiten, abgesehen davon, daß in Bezug aus die alljährlich gewährten Gratisicationen rc. die größten Be schränkungen auferlcgt sind. — Auf Antrag des Ge neralintendanten der k Schauspiele hat Se. Maj. der König auch für den nächsten Karneval die Abhaltung van drei Subscriptionsdällen im k. Opernhaus« gestattet, womit die gcgcntheiligen Gerüchte also erledigt sind. — Am 3. Januar k. I. beginnt wie alljährlich seit dem Jahre 1841 der Cyklus von 12 Vorlesungen des wissenschaftlichen Vereins im Saale der Singakademie zum Besten der Volksbibliotheken. Bei denVorlesungen, denen der königliche Hof besondere Theilnahme zuwendet, betheiligen sich auch in diesem Jahre namhafte Gelehrte, unter Andern» Professor Sybel aus Bonn, Friedrich v. Raumer, Erdmann aus Halle u. A. — Heute Morgen ist die „Berliner Allgemeine Zeitung", Organ der Altliberalen, polizeilich mit Beschlag belegt worden,vermulhlickwegeneinesLeitartikcls,,ZurSiluation". Berlin, 6. December. Ihre Majestät die Königin hat, der „A. A. A." zufolge, dem Tübinger Vereine zur Errichtung eines Uhlanddenkmals 100 Thlr. über sendet. — Wie die „N. Pr. Z." äußerlich vernimmt, ist der königl. Gesandte in Münck>cn, Graf Perponcher, designirt, den schwer 'erkrankten Frhrn. v. Canitz in Rom zu ersehen. — Der Landralh zur Megede im Kreise Freystadt (Schlesien), Mitglied des Abgeordneten Hauses und der Partei Bockum-Dolfss, ist zur Dispo sition gestellt worden. — Der zur Disposition gestellte Staatsanwalt Abg. Oppermann wies vor Kurzem in einer Rede an seine Wähler in der Pricgnih bereits auf die Möglichkeit seiner Berufung nach einem Nachbar staate hin. Wie die „N.-Z." vernimmt, ist ihm von der koburg-gothaischen Regierung die Stelle des Staats anwalts in Koburg angctragen worden, und er hat dieselbe anzunehmen erklärt, sobald er seine Entlassung aus dem preußischen Staatsdienste erhalten haben würde. — Auch dem sächsischen und schlesischen Provinzial- landtage hat der König in kurzen Worten seinen Dank für die übersandten Ergebenheitsadressen ausgedrückt. — Am 3. d. M. sand die festliche Einweihung der im Anschluß an die diesseitige Eisenbahn von Bromberg über Thorn bis zur Grenze bei Ottloczyn auf polnischem Gebiete hergestellten Bahnstrecke von der Grenze bis Lo- wicz (Warschau) statt. So ist denn die neue wichtige Verkehrsroute, die dritte Schienenverbindung mit dem be freundeten großen östlichen Nachbarlande vollendet worden. — (B. B.-Z.) In Angelegenheiten der Berliner Wasserwerke stehen, wie wir vernehmen, die Ver handlungen im Augenblick so, daß eine Abtretung der Rechte und Anlagen der englischen Gesellschaft an den Staat in Aussicht genommen wird, um durch entsprechende Ausdehnung des Unternehmens die Anlage eines Concurrenzunternehmens zu vermeiden. Man will indeß wissen, daß eine solche Concurrrnz niemals ernst lich im Plane gewesen, das Projekt vielmehr nur auf gestellt sei, um einen gewissen Druck auf die Verhand lungen auszuüben; was Wahrts an dieser Annahme ist, vermögen wir natürlich nicht zu beurtheilen. Königsberg, 4. December. (K. H. Z.) Heute sind die neun Unterzeichner des Aufrufs, betreffend den Nationalfond, wegen Uebertretung der Regierungs verfügung vom 21. März 1852, welche das öffentliche Collectiren ohne polizeiliche Genehmigung verbietet, laut Urtheil des Polizeirichtcrs mit 2 Thlr. Strafe belegt worden. Münster, 5. December. (B. B.-Z.) Heute fand hier in dem historisch wie decorativ gleich interessanten Friedcnssaale des Rathhausrs eine wichtige Sitzung des Rhein-Elbe-Canal-Comitö's statt. Von den gefaßten Beschlüssen heben wir hervor, daß der Gesammt- Comitö auf Vorschlag des fungirenden Ausschusses sich mit allen gegen 4 Stimmen (die der. Herren Delius auS Bielefeld, Commerzienrath Epping auS Lippstadt, Com- merzienrath Brandt aus Vlotho und Gutsbesitzer T^rge aus Rietberg) für die Linie von Ruhrort über Mengede, Münster durch das Osnabrücker Land und über Lübbecke zur Weser mit einem eignen Zweigcanal von Dortmund resp. Hoerde bis Mengede entschied. Der Vorschlag des Aus schusses auf Autorisation zur Aufbringung von Fonds im Betrage von 8000 Thlr. zu Vorarbeiten durch An gehen der Kommunen und interesstrten Etablissements wurde einstimmig genehmigt. Kassel, 5. December. (Kass. Z.) Die Ständcver- sammlung trat heute zur ersten Sitzung nach »hrer Ver tagung wieder zusammen. Der Präsident hieß die Ver sammlung willkommen und sprach seine Freude aus, die selbe nach einer vierzehntägigen Unterbrechung fast voll- zählich wieder zusammen zu sehen. Der Landtagscommissar Schüler machte hierauf der Versammlung eine umfassende Gröffnunq, in der er zunächst mn- lhcilte, dag vie Zweifel, deren er m der Sitzung vom 18. No vember Erwähnung gelhan habe, nicht mehr vorbanden seien, und dah die sämmtlichen Mitglieder des Ministeriums sich wieder in vollem Umsangc der Geschäftsführung ihrer Departements befän den. Sodann aber bade er klar und deutlich die Stellung zu be zeichnen, welche die Regierung cmnehme. Dieselbe sehe nach wie vor die Abänderung des Wahlgesetzes als eine ganz hauptsächliche Aufgabe des Landtags an, um aus diesem Wege sobald als mög lich ein Organ der Landesvertretung zu gewinnen, das nicht nur der in dem 8- 7 der landesderrlichen Verkündigung vorbehaltcnen Berücksichtigung der Slanbesherren rc. Genüge leiste, sonvern auch dem Art. 13 der Bundesacte und dem in die Lcrsassung von l83t übergegangenen kistorischcn Begriff einer landständisch-n Vertre tung entspreche. Sie sei aber nicht der Ansicht, dah sich die Thä- tiakeit der Versammlung nur aus diesen einzigen Gegenstand zu erstrecken habe, vielmehr entschlossen, derselben ein weite» und freies Gebiet zu eröffnen. Zn dieser Beziehung sei es namentlich zu nächst das Budget, daS zur Vorlage, und zwar noch heute, ge langen werde. Anher diesem aber würden sodann der Versamm lung die zur Ersüllunq der 88- 5 und 8 der landesherrlichen Ver kündigung erforderlichen Vorlagen gemacht werden, also dah na mentlich alle Verordnungen, welche gesetzliche, mit landständischer Zustimmung ergangene Vorschrtsicn beseitigt, zur Zustimmung über Fortbestehen oder Abänderung vorgelegt werden würden. Indem die Regierung solchergestalt bereit sei, allen Verpflichtun gen, welche aus der lanvesverrlichen Verkündigung herzuleiten seien, nachzukommcii, müsse sie aber auch aus das Nachdrücklichste die Geltung der übrigen.Bestimmungen derselben für sich in An- Recht: denn nur wenigen Auserwählten dürfte es ver gönnt sein, auch die spätern Schöpfungen des unsterb- blichen Tondichters mit gleicher Kraft zu beherrschen. Beethoven schrieb das Quintett (vp. 29) im Jahre 1802. Er erscheint darin noch unverkennbar als der dankbare, seinen erhabenen Vorbildern sich anschließende Schüler Mozart's und Haydn's, dem in ungetrübter künstleri scher Lust am Schaffen die herrlichsten Tongebilde ent strömen, obwohl in ihrem unendlich reichen musikalischen Inhalte überall bereits der gewaltige Fürst der Töne offenbar wird, welcher sich später zum höchsten Geistes fluge erheben sollte. Zwischen dem Quartett u. Quin tett brachte Herr Graue aus Bremen im Verein mit den Herren Schubert und Kummer das bekannte Trio von Franz Schubert in k^-ckur («p. 100) zu Gehör, welches auch diesmal wieder lebhaft interejsirte. Schubert's Jn- strumentalcompositionen verrathen eine entschieden natura listische Färbung mit allen daraus entspringenden Licht- und Schattenseiten. Neben frischen, natürlichen, an- mnthigen, prächtigen und tiefinnerlich poetischen Zügen findet sich auch manche» Gemachte, Acußerliche, ja mit unter ans Materielle Streifende, verbunden mit einer ermüdenden Länge der formellen Ausführung. So auch im ks ckur Trio, dessen letzter Satz ermattet und zuweilen fast trivial wird. Herr Graue (dem Vernehmen nach rin Schüler Dreyschock'») war für den erst am Tage des ConcrrtS erkrankten Herrn Hartmann eingetrrtrn und löste namentlich unter solchen Umständen seine nicht leichte aber dankbare Aufgabe in löblichster Weise. Sein Spiel erscheint natürlich und gesund, unterstützt durch solide musikalische und technische Ausbildung. Möge er sich für sein fernere» Streben die Leistungen seiner Mitspieler zum Muster nehmen. Immer wieder entzückt namentlich Herr Kummer durch seinen schönen kernigen kelloton, durch sein stylvolle», musikalisch-vollendetes Spiel und durch dir klassisch« Ruh« seine» Bortrage». Möchten seiner trefflichen Schule, welche ihm allein im höhrrn Lebens alter solche Frische und Sicherheit der Leistung bewahrt hat, noch viele tüchtige Zöglinge entwachsen, sonst dürfte sie einst leider mit ihm zu Grabe getragen werden. —r. -f Dresden. Donnerstag den 4. December hielt Hr. Hofrath vr. Schleiden seine fünfteVorlesung, deren Gang ungefähr der folgende war: Der Materialis- ist nur mit seinen eignen Waffen zu schlagen. Diese sind in folgenden Sätzen enthalten: 1) Es giebt nur eine Substanz, die Materie. Das mag das Ende des Vortrag» als falsch erweisen. 2) Wir erkennen die Welt nur durch die Sinne, und diesen ist zu trauen. 3) In der W«lt der Materie herrschen allein die unver brüchlichen Naturgesetze. Die beiden letzten Sätze sollen hier widerlegt werden. Zuerst ist die völlige Unzuläng lichkeit der Sinne zur Erkenntniß der Welt hrrvorzu heben. Durch sie erfahren wir weder von den Körpern, noch von den unmittelbaren Wirkungen derselben Etwa». Weder Größe noch Zahl, weder Gestalt noch Entfernung der Körper erkennen wir sicher durch die Sinne. Die Sinne widersprechen sich unter einander. Warum sprechen wir von einer Tonleiter oder einem Farbenkreise bei ganz gleicher Grundlage. Ja sie widersprechen sich nickt einmal, weil sie von einander gar N:cht» wissen. Wie kommen wir denn über jene Widersprüche hinau», wie kommen wir zur Einheit der Welt, weil wir Etwa» hinzubringen, waS der Sinn nicht giebt und geben kann, nämlich die Form des einen Raume». Aber die Natur» gesetzt gelten ja auch nicht im Gebiete unsrer Welt- erkenntniß. Wir finden Wirkungen ohne Ursache, in dem wir mit dem sogenannten blinden Fleck im Auge doch sehen; r» giebt Ursachen ohne Wirkung, wie bei den Zerstreuung-farben und Bildern, die im Auge find, ohne daß wir sie wahrnehmen; ungleich« Ursachen haben gleiche Wirkung, denn alle allgemeinen Reize, so ver schieden sie auch sind, rufen nur Lichterscheinungen im
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview