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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.01.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090131016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909013101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909013101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-01
- Tag1909-01-31
- Monat1909-01
- Jahr1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.01.1909
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SS. J«hr««iq. -k- S1. °i«rl»>I1»r>. lür DrM d»n »«> >a,Ii« ,»>«t. ni-»,«rzmr°->,n,,M> vom» und Mdnia,«« >mr »Inmall r.d» ml , durch au»i»arl>»'>°m- miliidnllr» Ü.50 Pik. A«> -tinnoli,« Nu» Orlluna durch dl« Post !>PI.r«dn«v»lI»Ug»>ds. Dl« d«,i Lrlrr» vo» L reslxn u. llm-«dung om Io,« oorhrr ,»- ^rsl-Uion Adrnd-ilu«, ,od«n «rhaltrn dt«au«< n-0rlla«» B»,i«I>«r mit d-r Morgkn-Aulqabo riilammk» jU,«s»«Ut. Nachdruck nur uttl drut- »chrk vu«Ieno»,ad« l..kr«i>d. Stachr «, ju< IW,. — Uno«rla»g!« Uanulkrivt« w«rd«u nutzt ouldrwahrt. Ttlegramm-Adressc: Rachrichte» Dresden. Fernsprecher: Rr. N und LOSE. Sonntag, 31. Januar 1WV. Druck und Verlag von Liepsch S: Reichardt in Dresden. LövvoL L vo. Loüistsriiotsn 8r. Llch. ä. Ldoigs v 8rcdisso. Vsrols-Vdovolsae. LinrsIvsrlrLuk: vresileii, 4Iü»L>4t2. Anzeigen-Dsrtf Annahme von Lnkuii« dig»mgen bis nachiu N Uhr. Eonntaas nur Marlenftratze 30 von N blü »/,l Uhr. Lr- einspal«ige Grundzel'.e 8 Lüben) Sk. PI . Kamittr» ^kachrichic.» «ut t Dresden Pf - Vefchäst? Anzeigen ali bcr Privatfeile Zetl- :X)Pf.; die »ivcifpaitiste Zeile a.Te^feitc60Ps. — In Hummern „ary Soun « ^rirrtagrn die einfpnluoe «druud- zeile.^<rPf'.,au»Pnvar» feite ^tt Pf., ^mnilieu- 'Hncliriil,:cn a. Dresden die Glundzeüe^'.Pf. — AuStvurrige '.lustrüge nur gegeli Dorausbc« zahlunq. — Iedc^ Le- legblakt ko)ti.t 1U Pf. Hauptgeschiistsstelle: Maricnitrafte »8 4«. H joäsr i4r! »u» 6sn boäoutvnästso ülnidüttsn 6s» In- unä A ^u»Isn6s, snipksdloo in rololilmltlgor ^u»valil Vllk. Lik! L 8okll. Ins, »iedsrä LtdI. '«»rf.s^un'. ß »! Naumarltt >>. lornnproelivr 42?7. ^ai»«nsi»u»»1r. 18 A in I^eulieilen Lrorllsuoktzsrn ^/»o/ Mt-n« INust«.-- mit «/V /0 Lddllna. ^ t>«oi»VL LsiUrstrssss II. Kuvst-Lsloa ° LmU Liekter- P ' ' I'rsxsr 8tlasse »« 4, kragvr 8trssxo »»» tr«d«<dtri«r ««^t« vc.tt '» r»«-«i8dv«^t. I» A MM R ävr bvi äor Inventur iiü Preise »»IR8 U RRR gsnr dklisuienli 2Uiüolv§e^et/ten I.KÜKI'WLI'KII. RÄolt Nälvr L°-ervE.'d^°El ALrv ortrSe Lefov. Mutmaßliche Witterung: Etwas wärmer, Nieder schläge, später wieder kälter. Zm preußischen Abgeordneten Hause wurden u a. die Anträge auf Abänderung des Artikels 84 der Reichs- Verfassung einer besonderen Kommission überwiese». Ein allgemeiner Bergarbeiter-Kongreß findet morgen und übermorgen in Berlin statt. Die Delegiertenoersammlung des Z e n t r a l v e r b a nd e s deutscher Industrieller legt in einer Berliner Reso lution gegen die überstürzte Beschlußfassung bezüglich der No velle zur Gewerbeordnung Berwahrung ein. Die Ausstellung München 1M8 hat einen Ueberschuß im Gesamtbeträge von einer Million ergeben. In Weimar hat sich ein Ausschuß zur Schaffung eines W i l ds n b r u ch - D e n k m a l s gebildet. In Eschbach sind bei einem Hausbrande drei Kinder vcrbra nnt. In Messina wurden wieder mehrere Erdstöße wahr genommen, auch aus verschiedenen spanischen Provinzen werden Erdbeben gemeldet. Neue Valkansorgeu beunruhigen bie internationale Politik. Nachdem Lurch die Verständigung zwischen Oesterreich-Ungarn und der Türkei über die Annexion Bosniens und der Herzegowina eine gewisse Bürgschaft für einen friedlichen Verlauf der Orientkriic geschaffen war, glaubte man, auch der Lösung der türkisch-bulgarischen Streitfragen in Ruhe entgcgenfehen zu dürfen. Es ist plötzlich anders gekommen: veranlaßt durch ausfällige türkische Truppcii- ansammliingen »nd -bciveguiigen au seiner Grenze, hat sich Bulgarien gezwungen gesehen, auch seinerseits teil weise zu mobilisieren. In einer Note an die Großmächte bat cs diesen Schritt der militärischen Vorsicht eingehend motiviert und gleichzeitig betont, daß ihm jede offensive kriegerische Absicht sernlttge. Dieser Versicherung kann man ohne weiteres glauben, denn Bulgarien hätte selbst im ,valle eines Sieges über die Türkei nichts zu gewinnen. Ein solcher Sieg ist aber, wie die Machtvcrhältnisse liegen, ko gut wie ausgeschlossen, und es ist deshalb nur böser Wille, wenn dem Bulgaren-Zar Ferdinand kriegerische Ab sichten nachgciagt werden. Auch die Kosten eines Krieges würden den Bulgaren vielmal so teuer zu stehen kommen, alS die von den Türken geforderte Entschädigungssumme. Wohl aber scheinen in Konstaiitinopcl und in Saloniki jungtürkisch-nattonalistischc Strömungen am Werke zu sein, die einen Krieg mit Bulgarien vom Zaune brechen möch. ten. Cs sind daS dieselben Kreise, die sich auch in der Aus einandersetzung mit Oesterreich-Ungarn — von englischem Einfluß gestützt — auffallend unversöhnlich gebärdeten und dem Ruse der türkischen Militärpartct nach einem frisch- fröhlichen Kriege am liebsten stattgegebcii hätten. Oester reich-Ungarn gegenüber war ihnen aber daS Risiko doch zu groß: anders im türkisch-bulgarischen Konslikt, wo man sich türkischcrseits des Erfolges bei einer Kraftprobe durch aus sicher fühlt. Hierin und in dem Umstande, daß der seit langen Monaten ununterbrochene Ncizzustand zwischen Sofia und Kviistaiftitiopel mit Notwendigkeit zu einer Explosion führe» muß, wenn nicht bald etwas geschieht, liegt die große Gefahr der angeiibliekliiheii Situation. Sic ist weit größer als bei der glücklich beseitigten Differenz zwischen Wien »ud Konstaiitliiopel: ganz abgesehen von den oben erwähnten Gründen kommt als gesahrstcigernd noch die Tatsache in Betracht, daß Bulgarien und die Türkei geographisch ganz nahe beieinander liegen, wodurch die Möglichkeit eines plötzlichen kriegerischen Zusammen stoßes wesentlich erhöht wird: auch pflegt das Nahen des Frühlings kriegerischen Gelüsten ans dem Balkan stets neue Nahrung zu geben. Es ist also begreiflich, wenn die europäische Diplomatie wieder einmal in größter Span nung aus die Vorgänge im nahen Orient blickt, denn, kommt cs dort einmal zum Kriege, so ist an eine Lokali sierung des Brandes auf seinen ursprünglichen Herd kaum mehr zu denken: ganz Europa würde alsbald in Flammen stehen. Wie ernst dort unten die Lage ist, geht auS der zweiten Note der bulgarischen Regierung an die Großmächte her vor. in der sic um ein rasches vermittelndes Eingreifen bittet, weil die derzeitige Spannung zwischen Sofia und Konstautinopel Gefahren berge, für die die Negierung nicht die Verantwortung tragen könne. Die Großmächte haben bereits entsprechende Schritte getan, um über die Krise hin weg',«kommen, aber bisher ohne sichtbaren Erfolg. Rußland, das zuerst mit seinem Vermiftlungsvorichlag an die übrigen Mächte hcrantrat, will in Konstantinopcl einen Druck aus- übcn, d. l> die Türken zur Nachgiebigkeit stimmen, wäh rend England umgekehrt die Bulgaren zwingen mochte, den Türken noch mehr entgegenzukommen. Tic deutsche Tiplomatie wird sich wahrscheinlich der Führung Ruß lands onschlicßcn, denn tatsächlich kann man den Bulgare» nicht zumute», daß sie sich, um dem bekannten Dalles im türkischen Staatssäckel abznhelscn, wirtschaftlich ruinieren: was nützte ihnen da die neugewonnene Selbständigkeit?! Wenn England, um sich in Konstautinopel lieb Kind zu machen und den dcutschcii Einsluß nach Kräften zu ver drängen, mit den Türken und ihren EntschädigungSsvrde- rungeii sozusagen durch dick und dünn geht, so dient es damit wohl seinen egoistischen Machtintercnen, aber nicht der Sache des Friedens. Wem diese am Herzen liegt, muß unter allen Umständen dafür eiiitreicn. daß die Türkei, als der militärisch und finanziell stärkere Teil, dem kleinen Bulgarien soweit als möglich bei den jetzigen Verhand lungen eutgegcukommt. Es ist intereisant, daß dieser Stand punkt auch von Frankreich geteilt wird, das ja den orien talischen Finanzen besonders nahe steht. Die Pariser Presse erklärt fast einstimmig, daß Bulgarien über hundert Millionen als Entschädigung an die Türkei keinesfalls hin- ausgehen könne, ohne in die größten Schwierigkeiten zu ge raten. Hundert Millionen: das wäre etwas mehr, als man in Sosia bisher geboten hat, und wesentlich weniger, als man in Konstantiiiopcl bisher forderte. Es ist nicht un möglich, daß man sich, wenn nicht unerwartete Komplika tionen ciutretcn, aus dieser Grundlage einigt. Türkischer- seits wurde bereits die Bereitwilligkeit leise angedcutct, und auch Bulgarien will auf den Huudert-Millionen-Vorschlag eingehen, wenn ihm eine neue Anleihe bewilligt wird. Die Pariser „Liberia" bestätigt diese Mitteilungen mit dem Zusatz, daß die französische Regierung im Interesse der Erhaltung des Friedens vielleicht sehr bald den ihr nahe stehenden F-iiian,zgr»ppen das Aktionssignal geben werde. So weit wären die Aussichten, daß auch die jetzige Ge fahr glücklich beseitigt wird, nicht ungünstig. Aber zu opti mistisch darf man vorläufig nicht sein! Es fällt aus, daß die Türkei, ganz abgesehen von der Entschädigungssragc, sich den Bulgaren gegenüber auch sonst sehr wenig entgegen kommend zeigt. I» Sofia geht bekanntlich das Streben dahin, mit der Türkei wegen der Anerkennung Bulgariens als selbständiges Königreich direkt ins reine zu kommen, denn wenn der nächstbetciligtc Staat Liesen Umschwung der Verhältnisse guthctßt, ist die 'Sache eigentlich erledigt und eine später etwa zusanrmentretcndc Ortentkonferenz hätte weiter nichts zu tun» als den bereits vollzogenen Er eignissen nachträglich die formale Anerkennung zu ge währen. Die Türkei hat ein gleiches Oesterreich-Ungarn gegenüber schon getan, indem sic protokollarisch in direktem Einvernehmen die Annexion Bosniens und der Herzego wina anerkennen wist. Wenn sic sich jetzt weigert, den Bul garen ein ähnliches Entgegenkommen zu zeigen, sondern sic an die Großmächte weist, so ist das zum mindesten in- koiisegucut und ausfällig, denn was Ocstcrreich-Uugaru reckt ist. ist Bulgarien billig. Sv viel ist jedenfalls klar, daß Bul garien und die Türkei über die GeldeiitschädigungSsraae wegen des frühere» ostrumclischeii Tributs und der Orieut- lcahn auch jetzt noch nicht ins Einvernehmen kommen wer den, wenn nicht die Türkei gleichzeitig zu verstehen gibt, daß sie bereit sei, auch in direkte Verhandlungen wegen der Anerkennung Bulgariens als selbständiges Königreich ein- zutreten. Falls dies nicht geschehen sollte, sind die Aussichten auf dem Balkan wieder sehr trübe, weil die jetzige Span nung unbedingt eine baldige Lösung fordert oder mit Ele mentargewalt zur kriegerischen Explosion treibt. ES bliebe nur noch der eine Ausweg, daß man beiderseits sowohl die Eutschädiguiigö- wie die Anerkennungssrage einer inter nationalen Konferenz zur Entscheidung unterbreitet. Leider hat dieicr Ausweg den großen Fehler, daß in der langen Zeit bis zum Zusammentritt der Konferenz alles Mögliche sich ereignen kann, denn in solchem bangen Sta dium der Ungewißheit und gegenseitigen Gereiztheit find die Garantien für ein friedliches Nebeneinander nicht ge geben. Sicherer wäre es schon» wenn setzt sofort eine generelle Verständigung zwischen der Türkei und Bulga rien zustande käme. Nur keine neuen Streitpunkte aufwerfen, wie eS die Tür kei in der GrcnzregulierungSfrage getan hat. Der Grohwesir hat der bulgarischen Regierung bekanntlich in einer formalen Note als Entgelt für die gewünschte Gienz berichtigiing eine cnt'prechcndc Herabsetzung der gesorder ten Getdentichädiginig versprochen. Es handelt sich um einige Greiizpuiiltc. die Adrianvpcl strategisch beherrschen. Tic bulgarische Regierung erklärt aber, ans diesen Ge danken nie und nimmer eingehen zu können. Alle Grcnz- puntic von strategischem Wert sind inzwischen von Bulga rien bereits militärisch besetzt worden. Mit Recht wird den Türken auch von deutscher Seite ins Gewissen geredet, größere Zurncklialtnilg zu üben. Ein Berliner offiziöses Telegramm an die „Köln. Ztg." besagt nämlich: „Diese erst in letzter Zeit aufgeworfene Frage müßte, wenn ernster verfolgt, die Lage ganz außerordentlich erschweren, da, so weit man sehen kann, die bulgarische Negierung, selbst wenn sie wollte, ans eineu solchen Vorschlag gar nicht eingehen könnte, ohne Gefahr zn laufen, die Stimmung des ganzen Landes gegen sich zn lehren. Die Verhandlungen zwischen Bulgarien und der Türkei sind an sich schon so schwierig, daß man sie nicht noch mit einer sehr heiklen Neben frage belasten darf." Sehr richtig, und es ist erfreulich, zu sehen, daß die dciftsche Negierung im Interesse des Friedens den Mut findet, dem türkischen Freunde die Wahrheit ins Ge sicht zu sagen. Sie beweist dadurch ihre Friedensliebe jedenfalls mehr als England, das, vorsichtig im Hinter gründe stehend, die übertriebenen Ansprüche der Türkei, ja sogar kriegerische Stimmungen in Konstantinopel Ens- geheim schürt. Neueste Drahtmelkungen vom 30. Januar. Preußischer Landtag. Berlin. sPriv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus beriet heute die Anträge der Sozialdemokraten und Frei sinnigen bctr. Aussetzung der Vollstreckung der gegen den Abgeordneten Tr. Liebknecht erkannten Festungshaft und A b ände r n n g des Artikels 84 der Versagung dahin, das; kein Mitglied der Kammer ohne deren Genehmiauna während der Sitzungsperiode zum Zwecke der Strafvollstreckung verhaftet werden kann, sowie daß auch icde Strafhaft eines Mitglieds ftir die Dauer der Sitzungsperiode ans Verlangen der Kammer aiifge hoben werden muß. — Aba- Viereck ssrcikons.s beantragt namens der GeschäftSordiinngskommissivn die Ablehnung des Antrags wegen Aussetzung der Strafvollstreckung. — Achs. Träger lsreis. Vp.s begründet den freisinnigen An trag ans Abänderung der Vcrsassung. Es werde sich nur um sogenannte politische Vergehen handeln, ober nicht um Leute, an» deren Ehre durch die Bestrafung ein Makel ge morsen sei. iVcisall lintö.s — Abg. Viereck lsrcikons.» erklärt, daß seine Freunde die Anträge ablehnte». — Abg. Rv cren sZentr.1 stimmt dem Antrag ans Abänderung der Verfassung zu. — Abg. Boisln siiatl.j: Das Haus kann nicht darüber entschei den, ob eine ehrlose Handluna vorliegt oder nicht. Das kann nur das Gericht durch die Verhandlung. Deshalb können wir dem Hause nicht die Kompetenz geben, über die Haftentlassung eines rechtskräftig Verurteilten zu entschei den. — Abg. Kretü erklärt, baß die Konservativen die An träge rundweg ablchncn, weil sic einen Eingriff in das Begnadigungsrecht der Krone bedeuten. — Abg. Li pp mann lsreis. Bgg.j: Der Antrag auf Haftentlassung Licb- knechis entspricht zurzeit nicht der Verfassung. Damit ist nicht gesagt, daß cS so bleiben müßte. Statt des Antrags aus Haftentlassung sollte man einen dahingehenden Wunsch an die Regierung richten. Vielleicht komme sie entgegen. — Abg. Hirsch (Soz-j begründet den Antrag aus Haft entlassung Liebknechts. Artikel 84 der Verfassung beziehe sich sinnacinäß nicht nur ans die Strafverfolgung, sondern auch ans die Strafvollstreckung. — Der Antrag ans Hastc >itl a s s u n g L i e b kncchtö wird gegen -ic Stim men der Sozialdemokraten und eines Teiles der Frei sinnigen abgclchnt. Tie Anträge ans Verlas- s n ii g s ä ndexnng ge h e n an eine K vmmissivn. — Tann beginnt die Etgtbcratung mit dem Instizetai. Al>g. Böhmer ttvns.s wünschte weitere Maßnahmen zur Abstellung des Richtermangels. Ter Minister sollte die Staatsanwälte aniveisen, nicht alle kleinen Sachen bis in die höchsten Instanzen zn treiben. To fanden in einem Falle stuft Verhandlungen bei drei verschiedenen Gerichten statt, bei der ein Gärtner eine Viertelstunde über die er laubte Zeit hinaus am Sonntag Salat gegossen hatte, der sonst vertrocknet wäre. sHört, hörtft Die Schreibarbeit nimmt immer mehr überhand. Warum sckgsst man nicht Schreibmaschinen und Telephone an? Bedauerlich ist die sentimentale Schönrederei, die jetzt in den Plaidvycrs Platz greift. Unverständlich ist. daß im Harden - Prozeß ein Staatsanwalt eine Rede für einen Zeugen halten konnte. tSchr richtig!) Ich bedauere auch den Ausschluß der Oefsciitlichkeit im zweiten Eulenburg-Prozeß. Von den Iugendgerichtshöfcn mache man zn viel Aufhebens. — Abg. Blcll (Zcntr.) kragte ebenfalls, warum die Justiz nicht die Erriiiigcn'chastcn der Neuzeit, Stenographie und Schreibmaschine, sich zunutze mache. Woher die Abneigung gegen die Tippfräuleins! lHciterkeit.) Bei der Haftent lassung des Fürsten Eulenbnrg hätte man entweder gar keine Kaution fordern sollen oder eine erheblich größere. — I u st i z m i ii i s> c r Bcseler wiederholte seine frü-
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