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Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-13
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188903135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18890313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18890313
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-03
- Tag1889-03-13
- Monat1889-03
- Jahr1889
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.03.1889
- Autor
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M. 61. - S. Jahrgang. ) Pfg-. k 1 Marl. ife amsch^z , L'lavivH^ >8, > i u. vvi-mkM Niederlagt. l,a Aller, Lsves lls ff, empfiehlt >U M tbahnstrchyl a«8«i»vü»^ xvi»8«I»vStzH Lo«k«K- ttl»-^pp, töl-MLNN, «M iber Herr» U'j ipseialgvsclizm a1vr8tra,„V Bezugsquelle st, g läM' verk. Frauen lelsgäiD ingerichtete, dißl legene und lagen versehener ei (ca. aiidcrwcitig zu h Ir. Näj>I »r.v., fmtkil S»ii8 in iem Garten All er, sowie Sch,« , ist berände,^ verkaufe», as Feld angelüM ;s in der ExKtl l« Gart Haus, hbar, vom Mit iMttN! » Tisch, ist l m. - IVN8tr»88« -I auara Ahorn-, «as» und Kaiscchm ,csscncnPreisenM 5?aiifbcdi»gl>vs litrei' öllu-Kitü . und Beerltz Anzeige. Sonnabend r verschied M :t am Herzschbj nttcr, Schtvisa cinntter, Fra» >c KM geb. Engel, 81. LebensMl Zcerdignng dnl !»cn findet Die»i^ ^4 Uhr unter s g von der s aus statt. llraucrnachriW ticfbctrübt an n-inlen Uintekls! itz, Limbach "1 > 9. MärzMs dt-The« stag (Anß. Ab^ LvirvN für Herrn 'ilMlV »IIIPSt iv ^»riuokdl er in 3 Act."/ ch (12. Aba»»^ iclscitiges Ver^ l in 4 Act. »> r heutigen » Landes «AA,« ctrabeiblaN: hält: Franz t>. Hs" der Rechts- nn"^ e» au der UV mit Bild). - -- ieulebeuS (ein! ^jl g)- - «>' d->'? tags-Ko»»»,WA cd Invaliden'«,,lV WasfenbriidcrEil ngsfcst snr M)>>'U lrobindnstrie ins i gewerbe. — Allzuviel ist 'S >. — Rä,l,I-l-r SSchsischer Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende „SachsischeLandeS-Anzeiger" mit täglich einem Extra-Beiblalt: 1. Kleine Botschaft 2. Sächsischer Erzähler g. Sächsische Gerichtszeitung s 4. Sächsisches Allerlei 5. JllnstrirtrS Unterhaltuugsblatt 6. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch lostet bei den Ausgabestelle» monatlich 7V Pfg., bei den Post-Anstalten 7b Pfg. <Post-«eiIu»gs-Preisl. snr 1889: Nr. 5138.) Anzeigenpreis: Ran», einer schmalen CorpuSzeile 15 Pfg. — Bevorzugte Stelle (Ispaltlge Pctitzeile) 30 Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von AnSwärts wolle man den Einrncknngsbetrag (in Briefmarken) beifüge» cje 8 Silben CorpuSsckrift bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können nur bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der große» Auflage längere Zeit erfordern. — Die Anzeige» finden ohne Preisansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauptblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter-) Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen Verlags.Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstratze »r. S. Fcrnsprech«Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mittwoch, 13. MLrz 188S. Von den HailptSliittern de» „Sächsischen LandeS-Anzei,..ers"erscheint (ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter) eine billigere Sonder-Ansgabe iiiiter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeige* für monatlich nur 50 Pfg. mit Zntraaen; außerhalb Chemnitz inonatl. 57 Pf. m. Ztr. (Zeitungs-Preisüste für 1889: Nr- 1277.) FürAb onnente» erscheint!« einmal in, Jahr: Soniincr-Listnbahnfalirvlanhcft für Lachse». Winier-Eisenbahniahrplanhest für Sachse». Sllustr. Kalender des Sächsischen Sandboie». IIusttitteSIadreSbuchocs liandeSAnzriger». Neueste Nachrichten. Nürnberg. Sonntag Abend 9 Uhr fuhr bei Fürth ein von hier nach Würzburg abgelassener Zug einem von Norddeutschland kommenden Persvnenzug i» die Seite, wodurch in Letzterem, obwohl ein glücklicherweiser leerer Personenwagen umstürzte, mehrere Personen leicht verletzt wurden. Der Bahnkörper und das Fahrmaterial sind arg beschädigt. — Wegen Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche ist der Ab- und Zutricb von Magervieh untersagt. Wien. Wie verlautet, wird erst nach Ablauf der Trauer um Kconprinz Rudolph Karl Ludwig zum Thronfolger prvklamirt. — König Milans Schulden an die Länderbank betragen 260,000 Frcs., an deren Direktor 80,000 Frcs., an eine Pcster Bank 300,000 Frcs., an Privallcute in Pest 160,000 Frcs. Waarcnschnlden bestehen in Wien und Pest in Höhe von 120,000 Frcs. Paris. Es wird versichert, die gerichtliche Verfolgung solle auch aus Boulanger ausgedehnt werde». Politische Rimdschan. Chemnitz, 12. März. Deutsches Reich. Der bayerische Kriegsminister General von Heinleth hat am Montag einen längeren Urlaub angetreten. Man vernmlhet, daß de», Urlaube der Rücktritt folgen wird. — Das deutsche Schulgeschwader sollte, so wurde von mehreren Blätter» berichtet, eine Ordre zur Rückkehr nach Kiel erhalten haben. Eine solche Ordre ist in diesen Tagen nicht ergangen. Nach de» kaiserlichen Erlassen über die Mariiieübnngen soll das Schulgeschwader znm Mai wieder in Kiel sein; hiermit liegt wahrscheinlich eine Ver wechslung vor. — Preußisches Abgeordnetenhaus. Mvntagssitznng. Die Fort setzung der Berathung des Kultusetats brachte eine sehr lange De balle über die Gehaltsverhältnisse der Bolksschullehrer. Abg. Rickcrl (steif.) Halle zu dem Elatskapitcl einen Antrag cingebrachi, welcher eine prinzipielle Ausbesserung des Lehrereiiikommens herbeiführen soll. Die Abgg. von Jagvw (kons.), von Zedlitz (srcikvnj.) belnmpsten die Einzelheiten des Nickert'schen Antrages, welcher nur agitatorischen Zwecken diene und in den Lehrern weitgehende nnersüllbare Hoff nungen Hervorrufe. Abgg. Rickert, Langerhans, Kaörcke (freis.) be strille» das und erklärte», sie wvlllen dem Lehrer nur Gerechtigkeit in seinen Gehaltsansprüchen widerfahren lassen. Minister von Goßler und Abg. Luder (natlib.) erklärten den Antrag jetzt nicht für durch führbar. Angenommen wird ein Antrag der Bndgetkomniissioii, durch welchen die Regi rung ersucht wird, vom nächsten Jahre ab im Etat die ein,eine» Aufwendungen für Vvlksschulzwccke zu spczialisiren und die Grundsätze für die Aufwendung auzugebcn. Zu diestr Position eiagegaugeae Petitionen wurden nach gleichfalls ziemlich erregter Debatte der Regierung mit dem Ersuchen überwiesen, die Gehaltsver- häliuisse und die Schulüotationcn gesetzlich zu regeln »ud im nächsten Etat eine höhere Summe für die Dienstalterszulagen und die Aus besserung der Lehrerbcioldmigc» eiuzustellen. Bei der Summe ,,-znr Förderung des dentichcn Volksschnlwesens in den polnischen Gcbielcu 550,000 Mark" führen die potnische» Abgeordneten Klage» über die Bedrückungen der katholischen Polen. Kultusminister von Goßler bestreitet, daß das vorgekommcn. Darauf wird die Summe genehmigt und die Sitzung auf Die, Stag vertagt. — Wie in voriger Woche mitgetheilt, hat in den ostafrikanijchen Gewässern eine deutsche Schaluppe ans eine arabische Dhan Feuer ge geben, wodurch der Kapitän drr letztere» gctödtet sein soll. Aus die Klagen der Araber l a sich der Sultan von Zanzibar auch an den deutschen Konsul gewandt, damit die Besatzung der Schaluppe zur Rechenschaft gezogen werde. Der Konsul hat sich bereit erklärt, die Sache zu betreiben, verlangt aber erst den Ermordete» zu sehe». E scheint, als ob die Araber gewaltig die Lhatsache verdreht haben und M kein Todler vorhanden ist. — Die gefangenen dentichcn Missionare in Ostasrika sind immer !noch nicht frei. Ter Araberhäuptling Buschiri will alle gefangenen Araber sreigelasstii sehe», bevor er die Missionare frcigiebt. Elfteres soll der deutsche Admiral aoer abgelehnt haben. — Londoner Blätter Ibchauptcu, Beamte drr deutschen vstafrikaiiischeu Gesellschaft hätten Ige nßert, zur Niederschlagung des Araberauistaudes würde ein Korps Iv,-, 2o,000 Mann gehören. Warte» wir doch ad, was Wißmau» '' 'ft. — Der Zusammentritt der Konferenz über die Samoasrage Iwird, wie man hvgt, noch vor dem 1. April erfolge» könne», sobald die iWerflanischeii Mitgli-dcr i» Berlin eingetroffe» sein werde». lAus Apia wird bestätigt, daß dort durch einen Brand sieben große iDemschcn gehörige Häuser, darunter das Kvnsnlat »nd das Vize- Ikluistilat, zerstört worden sind. Außerdem sind eine Menge kleinere »Hauser dem Element zun: Opser gefallen. Dem kräftigen Eingreifen »der Besatzung der dciilicheu Kriegsschiffe ist cs zu danken, daß nicht W»z Apia in Flammen ansging. Man vermuthet die Brandstiftung Icincs Eingeborenen, hat de» Thäter aber nicht erwischen können. — lD«s Ihörnhte Gerücht von einem Kngclwechsel zwischen einem läncerilanischcii und einem ccntschen Schisse vor Apia wird jetzt von Idcr VereinigleU'Staat '»-Regierung in Wajhingson oifizicll für unwahr Itttlart. Oesterveich-UttgtN'tt. Die österreichische Regierung wird von Wc» Kammern einen Kredit zur Ausrüstung der Landwehr mit iRepctirgcwehren fordern. Zunächst soll es sich um eine Million dulden handeln. Italien. Es heißt, Crispi werde das Ministerium des Aus wärtigen dem Untcrstaatssekretär Damiaui abtreten. Dieser soll Idann versuchen, einen neue» Handelsvertrag mit Frankreich zu stände ' bringen. 1 Frankreich. Die Anklage gegen die Leiter der Patriotenliga ln jetzt ausgestellt worden. Dieselbe stützt sich auf die Thatsachc, Wh die Patriotenliga in eine geheime Gesellschaft nmgcwandclt wor- W sei, welche geheime Statuten »eben den öffentliche» gehabt habe. seien z. B. Vorsichtsmaßregeln getroffen, alle Mitglieder der M mit einem Schlage mobil zu mache», um Anordnungen der Wörden Widerstand zu leisten. Ein zweiter Grund iür die An- ist bekannte, gegen die Regierung gerichtete Aufruf in der lWww-Affaire. Die Deputirtenkammer ist >»>t der Anklage ein verstanden. — Der Herzog von Aumale ist am Montag Abend wie der in Paris eingetroffen und von zahlreichen Freunden empfangen worden. Heute wird derselbe dem Präsidenten Carnot einen Besuch und seinen Dank für die Aufhebung des Verbannungs-Dekrets ab- statten. Orient. Der Regent Ristics stattete dem russischen Gesandten Persiani in Belgrad einen Bestich ab. Der Minister Gruic. versandte an die europäischen Regierungen ein Rundschreiben, in welchem der Thronwechsel mitgetheilt und als Aufgaben der neuen Negierung Durchführung der Verfassung und Finanzreformen aus Grund strenger Sparsamkeit bezeichnet werden. I» der auswärtigen Politik sollen die gute» Beziehungen zu allen Mächten gepflegt werden. Paste, der Führer des letzten Aufstandes gegen Milan, welcher in oontmnrroiirin zum Tode vernrtheilt war, ist begnadigt worden. — Im Lande ist andauernd Alle- ruhig. Aste». In Kalkutta sind Briefe vorgefunden, welche lang jährige verrätherische Umtriebe des Maharadschah (eingeborenen Vasallenfürsten) von Kaschmir beweisen. Derselbe hat die Vergiftung des englischen Residenten und eine Verbindung mit Rußland geplant. Der Fürst wird seiner Absetzung durch eine freiwillige Abdankung zuvorkommcn. Sächsisches. — Eine ziemlich scharfe Kritik über die wirthschaftliche Bedeutung der Geflügelzucht in Sachsen hat vor nicht langer Zeit der Landeskulturrath geübt. Die Planensche Handels- und Gvwerbe- kammer hatte nämlich in ihrem Jahresbericht der Landwirthschaft eine vermehrte Beschäftigung mit der Fcdcrviehzucht empfohlen, infolge dessen das königl. Ministerium des Innern den Landeskultnrrath zu einer gutachtlichen Anssprache darüber nuffvrdcrte. Dieser äußerte sich nun nach vorher gepflogenen Erhebungen dahin, daß die Geflügelzucht naturgemäß hauptsächlich in den Händen der Frauen liege, auf welche eine Einwirkung zu üben den landwirthichaftlichen Vereinen nur i» geringem Maße möglich sei; die Erweiterung derselben sei nnr mit Vorsicht anzustreben, da sie durch die Menge der in der GutSwüth- srhaft gewonnenen Fnttcrabfalle begrenzt sei, welche bei fortschreitender Sorgfalt in der Feldknltur sich verringere. Für Sachsen wird daher die Geflügelzucht eine große wirthschaftliche Bedeutung deshalb und auch Wege» der Ungunst des Klimas nicht erlangen können, sie wird vielmehr überwiegend nur zur Deckung des eigenen Bedarfs oder aus Liebhaberei betrieben. Letztere, die Liebhaberei, sei auch bei den Ar beiten der zahlreichen Vereine für Geflügelzucht überwiegend leitend, welche durch die Verbreitung zahlreicher Geflllgelrassen es eher vcr hindern (!) als begünstigen, daß die Geflügelzucht wirthschaftliche Be dcntnug erlange. Bedingung für eine solche sei Einhaltung der näm lichen Zuchtvvrrichlung in größere» Gebieten, um einen für den Handel lohnenden Markt zu eröffne». Im Uebrigen aber bot der Landes lnttnrrath seine Mitwirkung an, falls das königl. Ministerium geneigt sein sollte, Mittel zu einem Versuche, die Hühnerzucht als gewcrbs mäßigen Zweig bäuerlichen Wirtaschastsbetriebcs in Sachsen ci»z» sichre», in dem zur Lösung dieser Ausgabe erforderlichen Umfange zur Verfügung zu stellen. — Dresden, 12. März. Wie von bestunlerrichteler Seite verlautet, bestätigt sich die in letzter Nummer gebrachte Nachricht nicht, nach weicher Prinz Friedrich August demnächst eine längere Reise anzntrete» gedenke. — Der Vorsitzende der Meißner Krcjs- stünde, Herr v. Zehmen, erläßt an seine Mitstände einen Aufruf, sich bei ihm wegen Beiheilignng an der Wettiner Jubelfeier zu melde». Die Tgeilnehmer haben für ihre eigene Ausrüstung und Pferd ans eigene Kosten zu sorge», die allgemeinen Kosten der Ausstattung des rittcrschaftlichen Zuges und der denselben begleitenden rcißige» Gef lg- jchaften, sowie des Trompeterkorps i»> Stile des JahrcS 1089 werden jedoch von den ritterschaftlichcii Kreisvorrathskassen übernommen. Der rittcrphastliche Zug ist durchweg zu Pserd gedacht, die mitreitenden Herren Hatzen ans dem zu führenden Schilde das Wappen, auf den, Helme die Helmzicr ihrer Familie» zu führen. Die dem Zuge vor- anzutrag.'ntze» Fahnen: die Rcichssahne in der z. Z. Heinrichs des kV. gebräuchlichen Form (dem heiligen Michael mit dem Kreuze oben), die Btntsahne» mit den Wappen von Landsberg und der Mart Meißen und die Standarte des Hauses Wetti», sind bereits bestellt. — Zur Ärnndnng eines Vereins der Maschinisten und Heizer, als Zwcigvcrcin des im Anfang dieses Jahres in Chemnitz znsammengetrelenen sächsischen Verbandes, ist ein Ausschuß hier znjammengetretcn aus Anregung des Herrn Clemens Günther. Bliimcn- praße 8. Der Verein will außcr einer Vertretung der Standes- iülcrcsscn namentlich auch eine Verschärfung der Prüfungen anslreben, um dadurch gebildetere Genossen heranzuzichen. —11. Roßwei», 11. März. Gestern feierte der hiesige Natnrheilverein sei» diesjähriges Stislnngsfest durch eine Reihe von Gesangs- und Jnstrumentalvorirägc», wie Declamalioncii. Etwa 100 Personen hatten sich dazu im große» Stadtkellecsaal vereinigt, welche am Schluß des schönen Festes »ach Aufforderung des Herr» Lehrer Dietze dem Vorsteher und Begründer des Vereins, Herrn Färber Wicdcmanii, ei» begeistertes Hoch ansbrachte». Der hiesige Nalurheitverci», welcher durch Verbreitung von Kenntniffen bezüglich der Gesnnohcitspflege und Krankenbehandlung sehr nützlich nirkt, zeichnet sich n. A. auch durch die häufigen wissenschafclichen Vorträge ans, die er seinen Mitgliedern dardietet. Sv haben im verflossenen Vereinsjahr die Herren Medizin.,lrath vr. Mehner und Dr. Böhm ans Chemnitz, crstercr zweimal, hier Vorträge gehalten. — In Thallwitz bei Wurzen brannte am Freitag Aocnd die Scheune des Muckehchen Gutes nieder. Eine der Brandstiftung verdächtige, im Gute selbst dienende Magd wurde am Sonnabend tu Haft genommen. — In einigen Ortschaften in der Nähe Schwarzenbergs wurden ii» Januar und Februar d. I. 47 Forlbildungsschüler »»d 23 Mädchen unter 16 Jahre» wegen Besuchs öffentlicher Tanz- st ritte» zur Anzeige gebracht und bestraft. Ein Beweis, daß von Seiten der Ettern und sonstigen Erzieher die »öttzige Nnfsicht über die ihnen anvcrtrauten jugendlich,,, Personen mang,lt. — Plane». I» dem Persvnenzug Nr. 11 der Linie Leipzig- Hof erschoß sich am 9. März zwischen Fcilitzsch und Änteufürst der Geschäftsreisende A. Wagner ans Dresden. Die Ursache ist noch unbekannt. — Gegenwärtig erregen hier folgende Vorkommnisse leb haftes Interesse: Ein Nichtschuhmacher hatte mit einem Barbier ge- wettet, daß er ein Paar neue Stiefel selbst anfertigen werde. Die Wette wurde in Kraner's Schankwirthschaft hier zum Anstrage ge bracht. Der Nichtschuhmacher halte acht Tage Zeit zur Anfertigung der Stiefel, welche er in Gegenwart eines Schuhmachers wirklich an« fertigte und welche von sachverständiger Seite für gut befunden wurden. Das Schustern begann nachmittags und dauerte in der Regel bis abends 10 Uhr bei Musik. Das Beste scheint aber »och nachzukommen, da derselbe Mann/ welcher die Stiesel gemacht hat, einen Tisch und ein Ofenrohr unter Aufsicht eines Tischlermeisters »nd eines Klcmpncrmeisters in derselben Restauration anfertigen wird - Genannter treibt schon seit Jahre» in hiesiger Stadt die Blankglaserei, hauptsächlich beschäftigt er sich mit Schaufenster-Ein setzen, ohne nur eine Stunde lang darauf gelernt zu haben. — Zwicka.u, 11. März. Hier ist gegenwärtig eine „Freie Vereinigung der Kamps-Genossen von 1870—71" in der Bildung begriffen, welche sich auch auf die umliegende» kleineren Städte und Ortschaften erstrecke» soll. Der betr. Aufruf ist bereits ergangen. — Eine Art Ringbahn, die man sich vorläufig jedoch nur als Schmalspurbahn denkt, um die Baukosten nicht zu hoch zu schrauben, wird jetzt hier geplant. Dieselbe soll vom hiesigen Bahn hof ab ans der Linie Zwickau-Chemnitz als drittes Geleis bis Wcißenbvrn gehen, dann nach Pölbitz und Crossen nbbiegen, im Thale der Mulde nach Zwickau und Schedewitz zurnckgche» und dort die L nie Schwarzenberg-Zwickau erreichen. Es würde dies eine Industriebahn für die außerhaltz der Stadt liegenden Fabriken werden. — H:rr Sciiuhmacherineister Friedrich Häberer hier beging vor einige» Tage» sein 2bjährigcs Jubiläum als Obermeister der hiesige» Schnhmach r-Jnnnng — gewiß ci» seltenes Vorkommniß. I» wenigen Wochen wird das 50jährige Meister-Jubiläum desselben folgen. — Crimmitschau. An eigenlhüinlichen Grenzverhält- »isscn ist Sachsen reich. Sv z. B. geht in Wickersdorf bei Waldenburg die Grenze mitten durch ein Hans »nd sogar durch den Ofen, sodaß cs öfter vorkommt, daß in der Koch,»aschin,- der Kaffee im Altcnbnrgischen und die Kartoffeln daneben ans sächsischer Seite gekocht werde». In einem Dorfe in unserer Nähe durchschneidet die Grenze einen Kuhstall, sodaß die Kühe ihr Futter im Altenburgischen zu sich nehmen, während drr hiniere Kvrpertheil dieser Rinder sich auf sächsischem Antheil befindet. — Freiberg. Die hiesige Nikolaikirche hat von einem Herrn Buchert in Nürnberg, einem Freiberger Kind, 2000 M. zur Anschaffung von bunten Fenstern erhalten. — Aus Greiz wurde vor einigen Tagen kurz mitgetheilt, daß durch Regierungs-Verordnung der dortige Militärverein aufgelöst worden sei. Jedermann fand sich hierbei zu der Frage veranlaßt: Was mag dieser Verein Schlimmes verbrochen haben? In Nachstehen dem wird dies Näthsel gelöst. A,» 9. December v. I. fand in betr. Verein statutengemäß Neuwahl des Vorstandes statt. Der wieder- gcwähtte langjährige erste Vorsteher, Fürstlicher Generalkassirer Herzog, lehnte ab, der zweite Vorsteher, Pflanz, erhielt die Bestätigung von höchster Stelle nicht, weshalb für den 23. December anderweite Wahl anberanmt wurde. Bei derselben wurde von einer Seite angestrebt, daß der nengelvählte Ausschuß zurncktrelen solle, um de» Vorstand »ochmals völlig neu wählen zu können. Man kam nicht zu einer Einigung hierüber und die Vorstandnvahl wurde ans den 5. Januar I8v9 vertagt. I» dieser Wahl wurden als erster bezw. zweiter Vorsteher Fürstlicher Forsiwart Möckel und Webermeister Dielet ge wählt. Densetven wurde eröffnet, daß gegen ihre Person nichts ein- gcwendet werde, die Wahl sei aber nicht nach Vorschrift des Statuts vor Ablauf des Jahres vollzogen und der Verein deshalo nicht mehr als vorhanden anzuschen. Aus Nah und Fern. — Eine schrcckenerregende Person. Als neulich eine junge Dame, die erst vor kurzer Z,it von Westphale» »ach Berlin übcrgesiedelt ist, mit ihrem Hündchen die Kurfürstenstraße entlang promenirte, erschien plötzlich ein Hundefänger, der das Thier mit der Schlinge fing. Dieses Fangvcrfahren ist schon lange in ganz West deutschland abgeschafst. Die Dame, die nicht wußte, daß der Mensch ein Recht hatte, ihr Hündchen so jämmerlich mit der Schlinge zn be handeln. frug deshalo entrüstet, wer er sei. „Ich bin der Scharf- richtcrgehilfe", erwiderte der Gefragte. Mit einem Schrei des Ent setzens stürzte die Dame zn Boden »nd verlor das Bewußtsein; als sic wieder zn sich kam, halte sie, wie die zahlreichen Zeugen des Vor falles zn ihrem Schrecken wahrnehmcn mußten, die Sprache verloren. Die Gewißheit, einen Scharfrichtcrgcsellen vor sich zn sehen, hat der artig lähmend ans sie gewirkt. — Ein Original. Zu Richmond in der Grafschaft Jork- shire im Staate Massachuscts starb in letzter Zeit Miß Kath. Peirson, die zn ihre» Lebzeiten mit Recht für ein Original galt. Sie war ehr reich und erschien stets aus den ViehaiisstcUuugeii und Märkten der Grafschaft in den extravagantesten Toiletten, oder wenigstens solchen, die man dafür hielt, weil man im Allgemeinen nicht wußte, daß sie vor 50 Jahren Mode gewesen waren. Außerdem trug Miß Peirson stets eine Menge Diamanten, aber alle in alter Fassung. So machte sie jedesmal Sensation, wenn sie sich öffentlich in der Tracht ihrer Großeltern zeigte, und das schien ihr das größte Ver gnüge» zu bereiten. Man war natürlich gespannt, was sich Alles in ihrem Nachlaß befinden würde. Sic hinterließ ein Vermögen von 350,000 Dollar; aber das Interessanteste war ihre Garderobe. Diese enthielt unter Anderem eine Sammlnug von 50 Hüten der verschiedensten Moden, welche in 50 Jahren aufeinandergefolgt waren, ferner 70 ebenso verschiedene und meist kostbare ShawlS, endlich eine ganze Serie vollständiger Toiletten in Atlas, Seide, Sammet und o weiter, größtentheilslängst vergessene Moden — bei jedem Kostüm befanden sich die dazu gehörigen Regeilschirme und Handschuhe. End lich hatte die Verstorbene eine vollständige Sammlung aller Flacons, Phiolen »nd Tiegel der verschiedenen Arzneien angelegt, die sie in ihrem Leben genommen hatte. Es waren deren 300, sorgsältig auS- geleert und gereinigt. >SW >1 -
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