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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-24
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189008249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18900824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18900824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-24
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 24.08.1890
- Autor
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WiMWMWW Wochen- und Nachrichlsblatt zugleich 8tschästs-Rizeizn ßr HojiXorf, Millitz, Berrsiorf, Wdorf, St. KDicii, HckriDort, Mme«««««) Milse«. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. —— —— 4«. Jahrgang. — — Nr. 196. Sonntag, den 24. August 1890. Dieses Blatt erscheint täglich (anher Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Auktion. Künftigen Montag, den SS. d. M. sollen von vormittag 9 Uhr an im Hof des Ratskellers hier verschiedene Mobilien, Schränke, Kanapee, Kommoden usw., sowie eine Partie Schuhmacherleisten gegen sofortige Zahlung meistbietend versteigert werden. Lichtenstein, den 21. August 1890. Die Armenbehörde. Beyerlein. Sparkassen - Expedittonstage in Lichtenstein: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. «ekanatmachuug. Mit Rücksicht auf die in der Zeit vom 2. bis 13. September d. I. statt findenden Manöver werden hierdurch die Besitzer von Steinbrüchen, Sandgruben, Lehmgruben, sowie ähnlichen Geländehindernissen und sumpfigen Stellen ange wiesen, selbige zur Vermeidung von Unglücksfällen rechtzeitig durch Umzäunung mit Strohseilen kenntlich zu machen bez. abzusperren. Die mit besonders wertvollen Früchten noch anstehenden und vom Militär zu schonenden Fluren, wie Hafer, Raps, Kraut, Flachs, Rübenfelder, Grummet usw. sind durch Aufstecken zahlreicher Strohwische besonders kenntlich zu machen. Bernsdorf, den 23. August 1890. Der Gemeiudevorstand List. Wochenschau. Von allen Seiten ertönen die Friedensklänge, seitdem Kaiser Wilhelm II. als Gast des russischen Czaren in Narwa zur Beiwohnung der großen Manöver anwesend ist. Die Petersburger und Moskauer Panslawistenblätter haben ihre Hetzereien gegen Deutschland eingestellt und bequemen sich zu dem Zugeständnis, daß die Freundschaft zwischen den beiden Kaisern allerdings eine recht große, die Friedensaussichten für Europa niemals so günstige gewesen seien, wie gegenwärtig. Die französischen Journale möchten am liebsten die ganze Welt vor Aerger vergiften, seitdem ihr Liebling, der russische Czar, den deutschen Kaiser umarmt hat, aber da sich das nicht gut thun läßt, versteigen sie sich zu allerlei sauersüßen Redensarten, wenn sie gleich ein räumen müssen, daß das gute Verhältnis in der That besteht, daß die Kaiser Wilhelm und Alexander wohl schwerlich sich in den nächsten zehn Jahren den Krieg erklären werden. Offenherziger ist der Präsi dent Carnot, auch der französische Minister des Auswärtigen, Ribot, die Beide in Bankettreden er klärt haben, daß die allgemeine Lage in Europa heute ganz außerordentlich friedlich sei. Diese allge meinen Friedensschalmeien hat der russische Finanz minister, Wyschengradski, zu benutzen verstanden! Wenn der friedliche Staatsbürger sich keine Sorgen und Gedanken macht, dann ist es die beste Zeit, ihn anzupumpen, so denkt der Herr Minister, und sofort erscheint er mit zwei mächtigen neuen Anleihen auf der Bildfläche. Da in Deutschland die Begeisterung für russische Papiere verschwunden ist, so werden wohl die Franzosen ihren Geldbeutel öffnen müssen, um dem Leiter der russischen Finanzen den Säckel zu füllen. Kaiser Wilhelm II. ist in Rußland auch von der Bevölkerung sehr herzlich empfangen, die Sol daten haben gleichfalls lebhafte Sympathieen für den Herrscher zur Schau getragen. Bei dem streng militärischen Charakter des Besuches haben irgend welche Festlichkeiten nicht stattgefunden, die Monarchen wohnten Tag für Tag den zwischen Narwa und Petersburg sich abspielenden Manövern bei. Nach Schluß derselben stattet unser Kaiser noch einen kurzen Besuch im Schlosse Peterhof ab, und tritt dann über Kronstadt die Heimreise an. In Memel landet der Kaiser, um den ostpreußischen Manövern beizuwohnen. Für einen Tag war in Narwa auch dec russische Minister des Auswärtigen, Herr von Giers, anwesend und hatte eine lange Unterredung mit dem Reichskanzler von Caprivi. Daß hier besondere politische Abmachungen getroffen worden sind, ist natürlich nicht anzunehmen. Wohl aber können sich späterhin gute politische Folgen aus diesem Besuche ergeben. In der inneren deutschen Politik herrschte un unterbrochene Feiertagsstille. Die Streitigkeiten unter den Sozialisten boten nichts Neues, ebenso wenig die Erörterungen über die geplante Reform gesetzgebung in Preußen. In beiden Fällen muß man abwarten, was die Zeit bringt. Ersatzwahlen zum Reichstage haben in den Kreisen Kaiserslautern und Uelzen stattgefunden, und in beiden Fällen ist eine Stichwahl erforderlich geworden. Fürst Bis marck ist noch in Kissingen, hat aber bisher keinen weiteren Berichterstatter empfangen. Ein imposantes, deutschnationales Fest ist das große deutsche Sängerfest in Wien geworden, auf' welchem von den Rednern Anlaß genommen wurde, in ruhiger, aber fester Sprache den zahlreichen Widersachern der deutschen Näiionalität in Oester reich-Ungarn zu erklären, daß man sich nicht vom Deutschtum abwendig machen lassen, im Gegenteil, deutsche Sprache und Sitte alle Zeit hochhalten werde. Trotz der Deutlichkeit dieser Worte erschien doch der österreichische Ministerpräsident, Graf Taaffe, in großer Gala auf dem Feste, ein Zeichen, daß man in den maßgebenden Wiener Kreisen heute doch schon ein bischen anders denkt, als früher. Kaiser Franz Joseph beging am Montag unter tiefster, allseitiger Teilnahme seinen 60. Geburtstag. Auch vom Deutschen Kaffer war aus Narwa ein warmes Glückwunschtelegramm eingelaufen. Die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich hat eine Weltreise ange treten. Die hohe Frau kann den Tod ihres einzigen Sohnes noch immer nicht verwinden, und die Aerzte raten deshalb, auf Reisen Zerstreuung zu suchen. Drei Kaiserinnen sind es heute, die zu den schwer geprüftesten Frauen der Gegenwart gehören: Die Kaiserin Elisabeth, die Kaiserin Friedrich und die Exkaiserin Eugenie. Auch auf Kaiserthronen ist das Glück nicht immer zu Hause. Eine Neubildung der politischen Parteien scheint in Frankreich beoorzustehen. Ein großer Teil der monarchistischen Abgeordneten hat sich nachgerade da von doch überzeugt, daß der Kampf gegen die Republik für lange Jahre hinaus aussichtslos ist. Zwar hat die republikanische Regierung wirkliche staatliche Re formen so gut wie gar nicht eintreten lassen, aber sie hat den unleugbaren Erfolg in der Haltung der Massen für sich, und der Erfolg hat ja von jeher in Frank reich schon entschieden. Darum wollen zahlreiche, bis her monarchistische Abgeordnete, ihren Frieden mit der Republik machen, und sich mit den gemäßigten Re publikanern vereinigen, um das jetzige Ministerium, welches aus ruhigen und besonnenen Männern be steht, dauernd zu unterstützen. Ein Opfer dieser An näherung wird der langjährige radikale Präsident, Herr Charles Floquet, werden, den man von seinem Posten zu verdrängen entschlossen ist. Die Pariser kümmern sich wenig um die Politik; der Fremdenzufluß ist auch in diesem Sommer ein sehr starker, und sie sind, da sie verdienen, durchaus zufrieden. Politische Stille ist auch in London mit dem Schluffe des Par lamentes eingekehrt. Da auch alle Streiks beigelegt sind, ist nichts vorhanden, was John Bull aus seiner Sommerruhe zu stören vermöchte. Ein mehr komischer, als ernst zu nehmender Zwischenfall wird aus Italien berichtet. Im ehe maligen Großherzogtum Toskana hatte sich ein Haufe von hundert unzufriedenen Menschen angesammelt. Da sie nicht recht wußten, was sie anfangen sollten, um in bessere Verhältnisse zu kommen, gerieten sie auf die schöne Idee, die Republik auszurufen und die Landbevölkerung zur bewaffneten Erhebung aufzufor dern. Diesem Rufe folgte indessen Niemand, und statt des erwarteten Zuzuges erschien nur die Polizei, welche die Republikaner bald zerstreute, nachdem ein paar Flintenschüsse abgegeben waren. Das war das Ende von der Sache. Die Cholera in Spanien breitet sich noch immer aus, tritt aber weniger heftig auf. Ein Fall der Cholera ist übrigens auch im Londoner Hafen an Bord eines Indien-Dampfers konstatiert worden. In Südamerika bereiten sich neue Unruhen vor. Diesmal ist es der Staat Uruguay, in welchem ein Regierungswechsel bevorsteht. Dieser Staat hat das Glück, einen überaus sorgsamen Präsidenten zu be sitzen. Das Malheur bei der Sache ist nur, daß das Staatsoberhaupt für sich wohl sorgt, aber nicht für feine Landeskinder. Kurz und gut, der Präsident von Uruguay versteht das Bestehlen der Staatskasse ganz ausgezeichnet. Nachdem nun die Argentinier ihren Präsidenten Celmann, der auch so ein Pflänz chen war, fortgejagt hatten, stieg den Bürgern von Uruguay der Gedanke auf, weshalb sie denn gerade ihren Präsidenten behalten sollten. Soldaten und Bürger einigten sich schnell, und so wird denn nächstens auch der Präsident von Uruguay vom Schauplatze seiner Heldenthaten verschwinden. Man nimmt an, daß er freiwillig gehen wird, sobald er mit dem Packen seiner Koffer zu Ende ist. Tagesgeschichte. *— L i ch t e n st e i n. Heute Sonntag, den 24. August, vollendet sich ein Zeitraum von zwei Jahrzehnten, seit das sächsische Armeekorps unter dem Befehle Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg auf dem Vormarsche nach Chalonssur-Marne vor der geschichtlich denkwürdigen Festung eintraf und alsdann nach einer kurzen Beschießung auf einer Schiffbrücke unterhalb der Stadt über die Maas marschierte. Nach der Schlacht von Gravelotte-St. Privat war bekanntlich aus dem 12. und 4. Armee korps, sowie dem Gardekorps die 4. oder Maasar mee unter dem Oberbefehl unseres Königs, des da maligen Kronprinzen Albert, gebildet worden und dieser Armee fiel die Hauptentscheidung am Tage von Beaumont, den 30. August 1870, zu. Die Truppen gaben am Vormittag des 26. August den Vormarsch nach Westen vorläufig auf, suchten durch die Ardennen die Arriöregarde Mac Mahons auf und schlugen hierauf dessen Armee nach blutigem Gefecht bei Nouart an den Ufern der Maas. Die Schlacht von Beaumont ist eine der glänzendsten Kriegsthaten unseres Königs Albert; die feindlichen Korps de Failly und Douay wurden, statt den Marsch nach Osten fortsetzen zu können, zur Schlacht gezwungen und der ganze Lagerpark einer Division erbeutet. Es blieb den Franzosen nun nur noch übrig, sich westlich nach Sedan zu wenden. Zwei Tage später, am 1. September, wurde dort das Schicksal der Armee Mac Mahons und mit ihm Napoleons in einem furchtbaren Kampfe für immer besiegelt. — Vom X. Sängertag des Deutschen Sänger bundes, der am 15. d. M. in Wien stattfand, ist noch folgendes nachzutragen: Nach dem Berichte des Gesamtausschusses des Deutschen Sänger bundes über die Zeit von 1887 bis 1890 besteht der Deutsche Sängerbund zur Zeit aus 66 Bünden, 2683 Vereinen und 78 829 Sängern. Von den Liederheften des Deutschen Sängerbundes wurden bis zum 21. Juli 1890 gedruckt: 46700 Partituren
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