Großenhainer Rnterhaltungs- mw An;eigcblatt. Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke. 97. Mittwoch, den 4. Deccmber R850. Erinnerung. Die vielseitig noch nicht zur Abführung gelangten Grund-, Gewerbe- und Personalstcuern sind nun ungesaumtest und bis zum Schluffe dieser Woche zuverlässig zu berichtigen, damit man sich nicht zu Anwendung der gesetzlich vorgeschriebenen Zwangsmittel gegen die betreffenden Abgabepflichtigen veranlaßt sieht. Hain, am 2. December 1850. Der Stndtrath daselbst. Hofmann, Brgrmstr. Tagesnachrichten. Sachsen. Die 52. Sitzung der zweiten Kam mer hatte zum Gegenstand die fortgesetzten Bewil ligungen für das Departement des Innern. Die 53. Sitzung betraf die Berathung des Berichtes der zweiten Deputation, die Grund-, ingleichcn die Gewerbe- und Personalsteuer betreffend. Die gewöhnliche Grundsteuer betragt durchschnittlich jährlich 1,405,000 Thaler, die gewöhnliche Ge werbsteuer 300,000 Thaler. Es werden nun aber jährlich 1,080,000 Thaler mehr erfordert, demnach würden nach obigem Verhältniß auf den Grund besitz 846,000 Thaler und auf die Gewerbsteuer pflichtigen 234,000 Thaler Zuschlag kommen. Die Regierung hatte jedoch ein anderes Verhältniß auf gestellt, nach welchem 685,000 Thaler auf die Gewerbsteuerpflichtigcn und 295,000 Thaler auf den Grundbesitz Zuschlag gelegt wird, welches die Kammer auch gegen 4 und 6 Stimmen an nahm. Während also im Jahre 1848 die Gewerb steuer zur Grundsteuer sich wie 390,000 Thaler zu 1,405,000 Thaler verhielt, verhält sie sich fürs Jahr 1851 wie 1,142,000 Thaler zu 1,900,000 Thaler, das heißt die Gewerbsteuer ist im Jahre 1851 dreimal so hoch, als 1848, während die Grundsteuern nur um den dritten Theil gestiegen sind. Die ziemlich lange Debatte drehte sich darum, daß die wenigen städtischen Landstände mit ein paar Grundbesitzern über den Gewerbtreibenden angethane Ungerechtigkeit klagten, wahrend dieß von den länd lichen Abgeordneten theils bestritten, theils auch zu gegeben ward; nur sei jetzt das Geld so nöthig, daß keine großen Steueränderungen anzurathen seien. Wenn die erste Kammer demnach zustimmt, wird das Jahr 1851 fünf Gewerbstcuertermine und zwölf Pfennige Grundsteuer pro Einheit bringen. Die 54. Sitzung führte zur Annahme des Antrages, die Regierung zu ersuchen, den Berggesetzentwurf den jetzt versammelten Ständen vorzulegen, damit denselben die Möglichkeit gegeben werde, über dessen Annahme im Ganzen (en b1oe) sich zu erklären. Das Uebrige war bedeutungslos. Es folgte noch eine geheime Sitzung. In der am 2. December stattgefundenen 55. Sitzung eröffnete Herr Staats- minister Behr der zweiten Kammer, daß nach ein gegangenen telegraphischen Depeschen, die durch osficielle Berichte bestätigt würden, eine friedliche Lösung der politischen Differenzen eingetreten sei und daß die Friedensverhandlungen in Dresden fortgesetzt werden würden. Nähere Mittheilungen darüber zu machen, sei er zur Zeit noch nicht im Stande. Preußen. Auf den Wunsch des Kurfürsten von Hessen, einen preußischen Ofsicier, der das Vertrauen des Königs besitze, in seiner Umgebung zu haben, hat der König den Generalmajor v. Hol leben nach Wilhelmsbad gesendet. — Wie man ver sichert, wird die Gefahr einer Bundestagsexecution in Schleswig-Holstein vorübergehcn. — Der Mi nister v. Manteuffel ist aus Ollmütz von seiner Besprechung mit dem Fürsten Schwarzenberg zu- rückgekehrt, ohne daß etwas Sicheres von dem Resultate zu erfahren wäre. Dem Vernehmen nach sollen Aussichten auf Erhaltung des Friedens sein. Die freien Eonferenzen in Dresden sollen ebenfalls in Aussicht stehen. — Die Mobilmachung des Heeres erfordert außer den ersten gegen 20 Mil lionen Thaler betragenden Kosten monatlich 7 Mil lionen baare Auslagen. Mit Rothschild in Eng land ist eine Anleihe von 70 Millionen Thalern abgeschlossen. Baiern. Die Armee soll diesseits und jenseits des Rheins aufgestellt werden; die Stärke derselben wird auf 80,000 Mann gebracht werden. Kurheffen. Bon preußischer Seite fanden Verstärkungen, Zusammenziehungen, sogar Ver schanzungen und auf wirklichen Krieg hinweisende