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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188612071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1886
- Monat1886-12
- Tag1886-12-07
- Monat1886-12
- Jahr1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.12.1886
- Autor
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Erscheine täglich früh 6'/, Uhr. Kedaclisn »ad LryediN«» AobaaneSgasse 8. Sprechaundr» der Uedark»«: Uormillag« 10—12 Udr. dlachmiuog« ö—6 Ilvr. s>> »» „»»«I-Pttkr M„uicrir«, »ach«a< Nl ck-Lollr», »>chl »««»»Uch. kiiinadme »er sür »ie »tchstsolaende Nnmmer bestimmten Inserate »» Wachentaa«« bis 2 Utzr Nachmittaa«, an Lai-n. nn» -rsttagr» früh brs '/.* Uhr. In den /Malen für Zus.-Annahmn vtt« Klemm. Uaiverfiläitftraß« 1. Leut» Löscht, Karhariiiensir. W, p. nur »i» U»r. UchltzerTaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GesGftSverkehr. 3ll. Dienstag ve» 7. Deeember 1886. Anflaq» LV,7SV. Ldonnewenlvprria viertelj. 4'/» NN. tncl. Bringerloda s Mk., durch dt« Po» üezozen 6 Ml Jede einzelne Kummer tv Ps. B-legexemplarIO 11!. G-bünren iur Lxiraveilaaen «ui lageblaii-Formok gejul»t) ohne Postbesördcrung oO Mk Mit Postbesvrderung 60 Ml Inserate «gespaitme Pctitzrile 20 Pf.' Gr0g«r« Schnste» laut »ns. PreiSverzcichnch. Tabellarischer a.Ziner»'atz nach hshermTatts. Ilellamk» «Irr d«m Redactioa-strich die soespalt. Feile üOPs, vor den Familienaachrichte» die -gespaltene Zeile 40 Ds Ialerate »no sters a« die Expedition zu ienden. — Raoali wird mchi gegebc». L»hlu»g praeoumer-oäa oder durch Post- «achaahmr. 8«. Jahrgang. Amtlicher Theil. E» soll die Lieferung von 884 zweisitzige» Schml« bänkr» Vergebra werden. Die Anschlag-jormularr und Bedingungen sind aus dem Bauamtc, Zimmer Nr. 8. zu erhallen, woselbst auch die Probebänke ausgestellt sind. Tie Gebote find versiegelt und mit der Aufschrift „Schulbänke" versehen bis Donnerstag, de» S. Deeember, Adrnd» L Uhr aus dem Bauamte einzureichen. Ucber die Vergebung der Arbeit behält sich der Rath nach jeder Hinsicht di« Ent schließung vor. Leipzig, den 2. Deeember 188k. Dt« Baudep«tatto» de« N«th». Hrsucht wird anderwrit der am 5. Juli 18S0 z, Zwickau geborene Hufschmied <karl Wilhelm Wer«««» welcher zur Fürsorge für seine der öffentliche» Nnterstittzung anheimgesallenc Familie anzuhallen ist Leipzig, den 29. November 1886. D«r -tat- der Stadt Leipzig. tArn»eaa«t.I Ludwig-Wots. L. V. »52. wendt. wird der am 27 /12 1 848 in Leipzig geborene Schriftsetzer Gottfried Friedrich T«U Prt-kO, welcher sich der Fürsorge für feine Familie entzogen hat. Wir bitten eventuell um gefällige Bekanntgabe de« gegen» wattigen Aufenthaltsorte- beziehentlich um Anherweisung. Leipzig, am 29. November 1888. Der -lath der Stadt Leipzig. L. L Vll. 3562. Lud wig - W o l s. Seiler. eck« vkb-ahls-VekanntmsLimf Geklolilen wurvea vier eriialteier klnreiae zusstac: 1) rin Ta«, einen Zoll stark, 60 Ellen lang, von einem Neubau, i »er KSrnerstraße unttz d^S Köriierplatze«, vom 27.--29. v. MlS : 2) rin vesteck chtrnrtztscher Anstrumente, an welchem zwei Messer fehlen, in rvih gestrichen»« Halitastr», daraus die Zahl „bl" eingevrackt, aus eiaa» Saal« »er «naivmie, Liebigftraße 7, am 29. v. Mi».; 3) eine golden» Damr«-ktzlt»ber-Me«e»kOlr»br t» 8 vieinen ,/bend. 'ochilbchen ns der Rückseite und einer zwiichen 934ä- Z8ö7 liegenden Nummer, daran «in« schwarze rnndglirdr dtta» aus einer Wohnung in Nr. 13 der Grobe» Fleischergasfe, H«r»kr»tr. "am 29. ». Mts . 4) ein Hebeksrb, enthaltend 2 Deckstett- „st 2 »estsktfiea» «derzstst« von weißem Hemdrntnch. 2 weißleinene Vrtttücker. :r ebensolche Frauenhemden. 2 Aranrn-Nachtjacke». 2 Paar Franenbetnileiser. Ist weiße Taschentücher (einige bunikaniigj, >2 verschiedene weißleinene Hanstncher. 2 weibe Serdletteo, iammiliche Stücke „6. E." in Monogramm gez.. 2 weißleinen« vderdemdr« „L V" gez., 2 Paar weißleinene Manschette» «ad 4 Lteßkra-e» und eine roth« Kattun-Waltdecke. von einem Handwagen in der Lesstngstraße, am SO. v M Nachmittag«; 5) ein Winterüberzteher von dunkelbranne« Ratint, mit Sammrikragen, 2 Reiben großen schwarzen Hornknspsrn, eine Rickeldlech-Gtreichßolzdüchse mit Aufschrift „Larl Pomprr, Eijenhoublung, Hvhenftciu-Lriiftihal". an» dem Panorama-Restaurant am Noßplatze, am 1. dss. Mi« Abend«: 6) ein brann- und weißmelirter MaunSrock mit einer Reihe Lteinnaßkn Opsen, 3 Vrufttaschrn und brannem, aroßcarrirtein Fu.lc., »»« dem Hosranmr in Rr. 2 der Emilteuftrabe, am 1. ds«. Mt«. Nachmittags: 7) ein Deckbett mit roth. and «eißearrirtem veberzag m»d roth- und «eißgeftreistem Jalrt, „v. v." gez.. am 2. »s«. Mi» Ädend«, »ns dem Hosraume in Nr. 18 der Alep»nderftraße; 8) 2 Paar rindl. Schaftstiefeln mit Doppklioblen. davon ew Paar hochlchäilig mit deseate» Eisen, 2 Paar rmdl. Schnürschuhe mit s-bwarzled. Sch»arsenkela, etu Paar roihgeblumie Plüsch» st«ussch»ße mit Lebersohlen und SüfiobiStze«, ei« Refir- und 4 Tafcheaxersser mit schwarzer, bezw. brauner und schwarz und weißer Schale, ein« mil 3 Nlmqen. eine braun- und eine rotd» lederne vrieflosche mit 2 Pseiidschrtue» über eine in Dresden «ersetzte Lqlmvernhr and eine, aui Nr. 94.668 in Ldemmtz »er- ietzien A,nterrock. eia Loosuntzsschrtn und di». Zr»,niste aus .^rieckriost Lorwnan" lautend, aus einer Herberge in Rr 21 der lliricheaast», vom 3 b^« 8. di«. Mi«. Nach!«, mutelst Gintzrnchsl g) 2 linke Herre^-Ttteskletlen Pit Lpitzenverzieruag, er» Paar Herren-Stieselelte«, 2 Paar Damen-Stirs,letten mit aoiaenädte» »nd bezw. ausgraogelten Sohlen, etu Paar Midcheu- knotzfstteset «tt rvthem Fntter »nd Onasten. ein Paar Plüsch- -nusschutz« ohne »nd et« Paar schwarze Tuchschuße mn Ab- ietzen, an« etnem «erkaustlode» ,» Nr. S2 der «ldenstraße mtttelft Eintzrnchs vom 3. bis 4. dss. Mt«.; 10) et» Vnstot in gro»er Leinwand, signitt 8. /. ch 8. Xo. 4S3, 18 Kilo schwer, eatballend 2 Dtztz. Damenstlzschuß« und 3 2«tze»st ebensolche Mäßchenschutze, jammtlich carrsarita durch, -eppi und mit Ledersohle«, vom Güter-Abgangsboden de- Thüringer Aadidoss, am SO. vor. Ri«.; 11) et, rvthgestricheaer Holzkeste», enthaltend komplett« Tatze- Urrr«Ha»tz»er1»ie«i, al« Hammer, Zange, Dnrchschlsger, di» Resser sowie ein Fußabtreter von Filz, au« einem Nellerraume dezm der Ha»«sl»r in Rr. 8 der Horkoetstraße, am 28. vor. Mts.; 12) «tne klei»e L>»t-Vatzewe«»e und 2 Wagenlaterne» »it yklbe« Beschlag uno ie einer runde» und viereckigen geschliffenen Lcheib« aus dem Holraum in Nr. 47 der vindmsdleaftroß»; 13) rin tzrtznnltchrs Stost-Aaguet mit einer Reihe Lieinnuß Kopten mit weißen Tuvsen, ei» Paar ebrniolchk Hose» MI« weißem Aandluiter, et» Paar kalblederne SchaftfttesrI» Mit Sttsiobsstzen «» einsache» kadlea. eine Patztzschachtel mit 4 schwor» und weiß, gestreifte, Varchrnthrwtzr». < rotden «nd 2 weißen Taschen- ckchrrn und 2 weißleinene vartzewtzche», sawi, zwei vkitttair- tzäße aus ,^i»o» 8I»r" und .^rno, IVitzmano ' lauiend, aus einem vlallaebäude m Ne. 34 der Poriftraße, am 4. dss. Mich. Rnchmittag« 14) drei Lremvlare: „vrißman». anatomischer Atlas" «» geldlraunem Leinwandeiaband. aas dem straparaiiootsaale der kliia!oin>e, Liediqftraße 13 am 10. und 12 vor. Mi«.; >5) em Wiuteruberzteßrr von dunklem glatten mit rothen stiden durchwirkten Tiosf, mit dunklem Sommeikragen, schwarze, hornki Svle» mit verdecher Batterie, ein we ßleinene« Taschen tnch ...A. v.-gez. «nd eine Mrerschnn» - stigarrrnstziße Mi» Lkiniieiu-Muadstack. einen Ochlenkops darstellend, in schwarzem liNllittiutlett»» Eini» au« dem lanzlaale des Tinoli, Zeitzer kir-iß, 32. am st. dl«. Mt». Abends; lüj eia kommerüberzießer von schwarzem Diagonal Mt» einer ^-ide ichwnrzer HornkiiSvle »ad Lederdenkel. ei» weitzl'inene« laschrntuch s " gez.. an« dem Gastzimmer de« Tivoli Ze »er Straße 82. am 4. dss. Mts. Rochts. ätwoiae Wahrnehmnngrn a»«e den Verblieb der gestohlene» Gegen,iSnde «der de» Ihdttr sind ungesänmt bet »nserer Ertminal sti;:,: .ung znr Auzeiae .u brinaeu. ßtttzttst. >» 4. Decemder 1886. D»s GOltzei-Awi »er »st« grttztt^ , >r,»tch»»tß,r. vr. >z Holz-Anctiov. VkltUvvS, den 8. Drce«brr o., sollen »on Vor mittag» 9 Uhr aus dem Schlage in Abth. 27 ä. de« V«r«> a»er Forstrevier» in der fogr»a»»teo» G»ttche, dcht am Leutzsch-Leipziger Fahrwege. ca. 100 4lbraumh««fe» und so Laugdaufea unter den im Termine aushängenven Bedingungen uud der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach de» Meistgebote verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Schlag« dicht a» kevtzsch- Leipziger Fahrwege. Lttpzig, am 25. November 1888. De» Rath» Forst-Deputatt»». Manntmachiia-. Da» für den o« l'3. April 1870 I» Reudnitz geboreaeu Laufburschen Deinrtch P«ul Johann«» Gagelber« vou an« im Sabre »384 unter 041 ausieltellte Aivertlduch ist angeblich verloren gegangen und bitten wir dasselbe »» Aufsinvungsjalle anher ObstmarA ». ll. Etage. Zimmer 115 (Etadthaul). abzuliefern. Leipzig, de» 29. Novewbe, I»8». Der Rath der Stadt Settz^^ VI. 551» vr. Äeorgi. Vrkannlmachllng. I» Gemäßheit der Kiecheuvorstands.Ordnung scheide» ans Airchenvorftoad« der Thomaskirche demnächst au» dir Herr«»: Bankdirertor Dr. G. Kiebiger. Recht-anwolt vr. >«rl Günther, Lehrer E. F E. Mangver, F eischermeifter E. Ir. Netman», Rrichsgericht«rath L. R. Rüger. Kausmana C. G. Thieme, Kausmaa» H G. Zweiniqer. Dieselbe» stad jedoch wieder wählbar Die Wahl ist von aus auf Dte»s»«g. tze» 14 Deeember tz. I. a"gesetzt worden, »ad wird t» tzer Sacristet tzer TßawasktrK« (Eingang von der vnrgstraße) »o» M»rge,s 1» vßr bis »ach- «ttta,» 4 Uhr (ohne Unterbrechn», » de, «Iltagsstunde») statt, staden. Hierbei ist Folgendes zu beachten: 1) Stiwmßerechtigt sind Diejenigen, welche vo« 11. bis IS. No vember e. sich angemeldet haben and in die seitdem geprüfte Wählerliste ausgenommen sind. 2) Die Wahl bat »v erfolg», durch tzerfßaltch », bewirkend« Ab- gab« eines Kttwmzettelsr jeder Wähler kan» sein Wahlrecht nur tu eigerwr Perso» ousuben. ' ' S) Arber Wädier hat 7 Gemeinaeglitder. welche dem Psarrsprrngel der Tdomasktrchr angehsr«, »nd mindestens SO Jahre alt find, »ach Taus- and Familiennamen, Stand »nd Lc:uf gen»» z» bezeichne». Wir fordern hiermit die stimmberechtigten Kemelndealleder aus, Dienstag, den 14 Deeember innerhalb der genannten Stunden ihr kirchliche« Wahlrecht auszuübea und ihr Augenmerk aus „Männer von gutem Ruse, bewährte« christlichen Sin», kirchlicher Einsicht und Erjahrung" (ltirch«,vorstond«.vrd»uug ß. 8) »a richten. Leipzig, dr, 4. Deeember 1886. Der Watzl-A«ssch»t i» Et. Tßama«. v Pank, Vorsitzender, G H. Brunner, Director l)r Lolditz. Hkinttch Dörqe, Ludwig Fäkndrich, LandgeiichiSdirecior vr. Hagen. Pros. lno. vr. Ed. tksalg. Otto Keil. Hos rath vr. Lohse, vr. O«car Langbein, Mar Liederollj Leeden, K. Morgenstern. Archidiacano« vr. «uppr, Otto Wrickrrt, Kranz Weise. Pros. vr. W. von Zadn. Nichtamtlicher Theil. NSckblick tmf -ie Sladtverordnetenwahl. * Wenn «an sich der lebhaften, lies m alle Elasten der Bürgerschaft streifende» Kämpfe erinnert, welche in früheren Jahren in Leipzig aus Anlaß der Stadtverordnetenwahlen zu entbrenne« pflegten, so werden Manche in dem vollständigen Umschwung«, getreten ist, eine etwa- merkwürdige Wendung erblicken Zum letzten Male standen sich de» den gedachte» Wahle» im Deeember 1884 zwei feindliche Parteien gegenüber, da« All» gemeiue Wahlcomit» und der sogenannt, Stadt- vereiu. Aber auch schon damals wurde der 1l„,ups seilen des letztgedachten Verein« nur noch al« ein« Ehrensache gesübrt, die Hoffnung aus «neu S>eg hatte er längst aus- gegeben u»d wa- unschwer vorauszufehen war. trat im nächsten Jahr« bei ver Wiederkehr der Stadlverordnetrnwahl ein — der Sladtverein bezw. Diejenigen, welche demselben ihre Stimmen zugewendet hatten, warfen die Flinte in da« Korn und da« au» der Gemeinnützigen Eiesellschast hernor- arganaenr Allgemeine Wablcomit» behauptet« allein da» Feld, lein versuch de« Widerstandes wurde mehr gemacht, und so hat fich denn die Dahl auch dieses Mal vollzogen Wie lang« Vieser Zustand ver unbestrittenen Allemherrschast dauern wird, wissen wir »icht und wir «ollen «ns nicht in Prophe zeiungen nach dieser Richtung h,n ergehen, aber es erscheint un< verschiedenen unrichtigen Anschauungen gegenüber, wie sie namentlich in einem hiesigen Blatte sich vorfinden, welche» glauben machen will, daß e« für dir Interesse» de« Bolle« eintrete zweckmäßig einmal daraus zurückzukomwen, wie und au« welchen Gründen e- Venn eigentlich geschehe» ist. daß wir un» zur Zeit in Leipzig bei den Ltodlverorbnetenwahlrn einer sehr ruhten und leidenschastatosen Eatwickelung erfreuen und dag nickt mehr Himmel und Erve in Bewegung gefetzt werden, um den Bürger» das verständniß dafür beizubringen, daß nur di« und die Eaudidaten gewählt werden dürfen, wenn da» Wobl »nd Wehe der Etadt nickt großen Schaven erleiden soll. Roch in den siebziger Sabre» übte in Leipzig ein Verein, der inzwischen völlig schlafen gegangen ist, im Gegensatz zu der Vereinigung, welche gegenwärtig die erfolgreiche Snttia- .. "S- live zu ergreifen pflegt, den maßgebenden Enifluß bei den Stadtverordnetenwahlrn au«. Etz war da« der Städtische Verein, und wir erinnern »»« noch recht gut der Zeit, in welcher dessen Wadlvorfcklüge glatt durchgingen und sein« Gegner da» Nachsehen hatten. Es war dies die Zeit, in welcher »ie Herren Naesee, Eavael, Geißler rc. an der Spitze des Vereins standen. Der Städtische Verein galt als ein Verein, dessen Mitglieder sich in der Hauptsache aus dem mittleren und kleine» Bürgerstande rekrulirira. und es wa, namrnllich der gut sundirte Handwerkerstand in seinen Reihen z» finden. Wir es aber im Leben z» gehen pflegt, die leitenden Persönlichkeiten de« Verein« beginge» Mißgriffe, es bildete sich mehr oder weniger «in Eoterirwelen au«, da- in dir Bahne» der Unduldsamkeit »nt Einseitigkeit «inlenkte, »nd da infonder- heil «nch die Entwickelung de« städtische» Gemeinwesen» mächtig vorwärt« drSngte u»d größere Gesichtspunkte ent- chirde» i» den Vordergrund zu treten verlanglen. so kam e-, daß brr im alten Fabnvafler sorlseqelnve Städtische Verein einen Einfluß mehr und mehr verlor und ihn schließlich ganz an di« Gemein nütztge Gesellschaft, die sich zu Anfang der stebenziger Jahre gebildet halte, abtrelc» mußte. Der Städtische Verein führte noch eine Zeit lang rin Scheinleben, bi- er auch dessen überdrüssig wurde und ganz vom Schau platz de- öffentlichen Leben- adlrat. Wir habe» de, seiner Auflösung dem Bedauern Auidruck gegeben, daß dem Verein, der in seinen besseren Tagen für die Stadt »»anchee Ersprieß lich« geleistet hatte, diese- Schicksal beschieveu sei, wir konnte» uns ade, nickt »erbebten, daß vieler Auslösung-proceß, wir di« Brrbältniss« damals lagen, unabwendbar sei. Gegen di« Gemeinnützige Gesellschaft trat dann später de, Stadtbrrein selige» Pe.l»'schen Angedenken- in die Aiena «nd viele Leser werdrn sich noch der krampfhaften An. strrn-unge» dieser »euen kommunalen Parteidildung und de« große« äußeren Lärm-, mit dem sie ihre Zwecke zu erreichen suchte, erinnern. Der Sladtverein erhob den Anspruch, der Erbe des Städtischen Verein» zu fein, indessen zwischen beiten herrschte ein gewaltiger Unterschied. Äädrrnb der Ltäülilche Verei« in polrtischer Beziehung aus gut nalionaltiteralem Boden getänden hatte und von politischem Radicali-mu- nichts wissen wollt,, war der Hanpim-cher tct Sladtverein-, der nun aock schon seit Sabren dcn Leipziger Staub von den Füßen ge- schüttelt hat, bemüht, durch diese» Verein eine Organisation der ^ »rtschritt-partei, und zioar der exlremstru Richtung, in unserer labt herzustelleu. Diese extreme Richtung sollte sich aber a«h aus dem Gebiet der Gemeiube gellend machen und wer erinuert sich nicht noch der himmelsiürmenden T»rad«n, mit welchen m den Versammlungen deö Sladtverein« gegen die städtische Verwaltung und l:e damalige Zusammensetzung de« Stadtderorbnelru - EollegünnS angekäiupit wurde. Niemand von dieser Seite fand bei den Matadoren de» Sladtverein» Gnade, t»dal» ras» sollte gemacht, da- gesamutt« Stadt- reaiment umgestürzt und neu ausgerichtet iverdeu. Wenn dieser Kamps mit rein sachlichen Argumenten geführt worben wäre, so hätte sich vielleicht ihm eine anzuerlenaetib« Seile abgewinnen lassen, aber da- gerade Hc.iruiheil war der Fall, der Stadlverei» griff seine Gegner meist nur persönlich an und er leistete in solcher Verunglimpfung da- Unglaublichste. Obgleich er, waS völlig begreiflich war, die Unterstützung aller unzufriedenen Element« fand, so konnte er, und da» rechnen zvir uuser.r Stadl zu hoher Eher a», koch niemals auk rmen qz«r>>li Zweig kommen, er unterlag stets bei der Wahl und kw Hoffnung der Führer de- SladlvrreinS. ihren Einzug in da» Skadtverordnelen-Eollegium zu haltrn, wurde gründlich zu Schanden. Rur wenige Jahre hat in dieser Weise der Sladtverein bestanden, er scheint, ohne daß eine eigentliche Auslösung stattgrsunden, sang, und Vanglo» vou der Bilk fläch« verschwunden zu sei». So ist es denn nun gekommen, daß da» Allgemeine Wahlcomit- allein auf dem Kampsplatze bei der Stadt- verordnrtenwahl geblieben ist und hier zur Zeit sich einer recht deneidenSwerlden Stellung erfreut. Da» Pertrauen der großen Mehrheit der Bürgerschaft hat sich ihm gegenüber unzwei deutig bekundet und eS ist nach unserem Dafürhalten nicht gerechtfertigt, von einem .Ring- zu reden, welcher die Stadl beherrscht. E- sind eine Reibe von E.ündrn. welche dazu geführt haben, daß da» Allgemeine Wablcomit» seine Stellung so erfolgreich, wie wir es erlebrn, zu bebanplen im Stande ,st. Zunächst war der loyale und anständige Theil der Bürgerschaft, und e- ist da« sicher die große Mehrheit, vou förmlichem Widerwillen durch die Art der Agitation, wie sie sich in den Jahren zu Anfang de- gegenwärtigen Jahrzehnt- breit machte, erfüllt worben und d,e Wähler waren dadurch unwillkürlich, wenn sie e« nicht schon au« inneren Gründen lhatrn, in da» Lager d«S Allgemeinen Wahlcomitä» gedrängt worden. Zum Zweite« ^ot da» Allgemeine Wahlcomit- dadurch einen richtigen Blick bekundet und im wohlverstandenen Jnteresie unserer Stadt gehandelt, daß e« schon seit einer Reihe von Jahren nach dem Grundsatz verfährt, daß die politische Parteistellung an und sür sich mit dem Amt eine» Stadtverordneten nicht» zu thun hat und bei seinen Wahl vorschlägen in erster Linie danach fragt: Wie ist der Candidat, der zur Wahl empsodlen wirb, bei seinen Mitbürgern im Allgemeinen angeschrieben? Wa« hat er im bürgerlichen Leben bl-ljer geleistet und wa« verspricht er iu der Vertrauen-- strllung, die ihm übertragen werden soll, weiter zu leisten? Welche Kenntnisse und Fähigkeiten, welche- Maß von Erfahrung besitzt rr? Daß natürlich auch danach gefragt wird, ob der brlrrsiende Eandidat ein gut reich-treu gesinnter Mann, ein entschiedener Anhänger der OrdnungS- parteien ist, da» ist selbstverständlich in einer Skadl wie Leipzig, aber im Uebrigen hat da» Allgemewe Wabicomitä innen (Kandidatenlisten nun schon seit Jahre, den politischen Eharokter abgestreist und ihnen ausschließlich da- Wohl ergehen der Sladl zur Richtschnur dienen lasten. Au» diesem Grunde sind die Parteien, welche in Leipzig vorwiegend ,n Betracht kommen, die gemäßigt liberale und die gemäßigt cvnservalive, im Siattverordnelen-Eollegium vertreten und bi« Erfahrung hat gezeigt, daß ein selche« verhällmß der städtischen Verwaltung sehr förderlich ist. Ta- Allgemeine Wahlcomit- hat aber auch bisher sein Absehen daraus genchtel, daß da» Eoltegium der Stadtver ordneten in Bezug aus di« einzelnen Verus-kreise der Bürger schaft nicht einseitig zosammengesktzt werbe, und man findet darin, sc viel al- da- nur möglich ist. die hauptsächlichen Erwrrb-zwelg« unserer Stadl vertreten, vor Allem Handel und Industrie, den Handwerkerstand, di, gelebrlen Kreise und de» Beau,t«nstand. Die glückliche Mischung der Bevölkerung-» gruppen m Leipzig im Allgemeinen, welche den einzelnen Stand nicht in zu hobem Grad« überwiegend erscheine» läßt, bat sich nach den Vorschlägen de« Allgemeinen Wahlcomit-a auch au die Gemeinvevertreluiiq übertragen und man wirb sich all gemein oiil dieser Ldatsoch« nur einverstanden erkläre» können Al« ein weiterer Grund endlich, baß in der jetzigen Zeit di« Ordnung-Parteien in Leipzig bei den Stadtverordneten- wadleu und de, den Wahlen überhaupt sich nicht gegensntig bekämpfen, sondern über eine g«,u«insamr Eandidaienliste sich ve»iiä»b>gen, bars wohl die Erkenniniß der Noihwenbigkeit einträchtigen Zusammenwirken» gegenüber der leider aucd >n unserer Stadt stark verbreiteten Umsturzpattri angesehen werden. Wenn sich die Orvnung-parte»en bei der islavt- verorl-netenwabl in die Haare sahren, van» muß das nach- thertig aus die Wahl zum Rerchsiag ei»w»rkeo. »eua ewige Verstimmung blerbt da»« in der Regel ob der beiderseitige» Angriff« zmnck. wir «nuten viele Beispiele aus,üblen, wo in andere» Großstädten von der llneinlakeit der Ordnung»- parteien. die bei den Gemeindewablrn begonnen und aus di« Reichstag-Wahlen sich sorlgepflanzt hat, die Socialbemokratie den Erfolg davon getragen hat. So lange die großen Skädle und auch unser Leipzig von dem Schicksal bedroht sind, ui Folge de» allgemeinen direkten Wahlrechte- eine Beute der Umsturzpartei zu werden, so lange erachten wir e» als ein verdienstliche» Werk, aber auch al- eine unbedingte Nolhwenvigkeil. daß die Anhänger der OrdnungSparleien bei den Wahlen sich „ich! gegenseitig zerfleischen, sondern ans Gr ind lovaler Verständigung, unbeschadet der sonst vor- haadeneii Trennung-Punkte, de» gemeinsamen Gegner be kämpfen. Tie Uneinigkeit der Ordnnag-parteien ist e». woraus die Socialtemokraten am meisten speeuliren «ad der sie leider auch viel von dem Erreichten verdanken. Möge na» da» Allgemeine Wahlcomit- auf der Bast-, welche e» sich sür seine Wirksamkeit erwählt, sich weiter be wegen. möge e« da- praktische Verständniß. welche- e» bisher in Bezug aus die Beurtheilung unserer öffentlichen Zustände an den Tag gelegt, auch ferner durch die Thal beweisen, möge es sich vor Einseitigkeit und Mißgriffen. wie sie leicht au- der Ueberschätzung der errongenenMaLtsteUung kervorqehen. büten, und e» werden dann die Männer, welche ta» Eomit- bilden und die hinter dem Eoniil^ stehen, am besten dafür sorgen, daß, wenn wieder Stürme l'-rantrkten, wenn wieder die Wogen de- Parteikampfe- hoch gehen, dann da» Ver trauen der großen Mehrheit der Bürgerschaft ihnen erhalte» blcibt! —— Aus dem Reichstage. Der zweite Tag der Bcrathung über die Militairvorlag« war au-gezeichnel durch eine Rete de» greisen Strategen Mollke. Der General spricht selten und in der Regel nur bei besonder« wichtigen Gelegenheiten. Eine solche war durch die Forderung der verbündeten Regierungen nach Erhöhung der Friedenkpräsen; de« deutschen Heere» geboten, und sie ist von dem berühmten General in einer Weise benutzt worden, welche den bedeulende» Eindruck nirgend» verfehlt hat. At er sprach, sammelten sich die Abgeordneten um die Tribüne, um keine« seiner Worte zu verlieren, und die größte Stille herrschte im Saale, weil die Bedeutung de- Augenblicks von den Vertretern aller Parteien empfunden wurde. At er geendet hatte, leerten fich die Bänke, und Grille»-- berger. der Redner der Soeialvemokraten, batte nur ein sehr kleine« Auditorium. Gras Melkke begann mit der i-ibalt», schweren Erklärung, daß die Rüstungen der groß-.., Mililair- mächt- von diesen aus die Dauer »icht ertragen werde» töliittn und daß die Ereignisse de-halb mit Naturnoth- Wendigkeit aus eine Entscheidung hinvrängten Eine Ver ständigung mit Frankreich sei nicht möglich, weil diese Macht zwei Provinzen von unS zurlickverlangte. die wir für immer zu behalten entschlossen seien. Da- Bündniß »it Oesterreich sei sehr wcribvoll. aber ein großer Staat müsie sich zunächst aus seine eigene Kraft verlosten. An der dreijährigen Dienstzeit in einer so gespannten Lage, »ie die gegenwärtig», zu rütteln, sei sehr bedenklich, weil dadurch keine Derbesterung, sondern eine Verschlechterung der Heeres- cinrichlungen heroeigesührl und der Berwirruvgdie Wege ge öffnet würde». Gegen Ende der Rebe sagte Mollke: .Di« Forderuni wird gestellt sür den bisher mühsam ausrecht er haltenen Friede» von Europa. Lehnen Sir diese Vorlage ab, so übernehmen Sie eine sehr ernste Neranlwortung. dir Sie schwer genug empfinden werden", und die Schlußwort« lauten: „Die ganze Welt weiß, daß wir keine Eroberungen beabsichtige», mag sie aber auch wisse», daß wir da», was wir haben, erhalten wollen, und dazu gewappnet und ent schlossen sind." Einsier und gewichtiger, wie e« in dieser Rede geschehen ist, laßt sich die Gesahr der Lage, in welcher wir un- vefinden, nicht Hervorbeben, und wir können de-halb nur wiederholen, was wir sogleich beim Betanniwerden ver Heerekpriisenzvor- lage sagten: Es ist die Pflicht aller Deulichen, welche ihr Vaterland lieben, da- Geforderte ohne Stellung unerfüllbarer Bedingungen zu bewilligen Der Krieg-immster bat vertraa- liche Miltheilungen in der Commission in Au-sichl gestellt, welche den Ernst der Lage noch überzeugender zum Uewußt- »ein der Abgeordneten zu bringe» besiimmt sind Daß diese Mitlbeilungen sehr bedenklicher Ärl sein wüsten, geht au- dem Streben de- Minister- bervor, sich über die Gebeimbaltung von Seiten aller Parteien volle Sicherheit zu verschaffe». Tie Andeutungen, welche der Abgeordnete Grillenberger in dieser Beziehung machte, hatten Zweifel erweckt, ob die Geheimdallung auch von den Socialdemokraten zu erwarte» sei. Der Abgeordnete Gnllenbergrr hat aber da» au-drllckliche Versprechen gegeben, daß die Social- demokratcn sich den Mitlheilungen des Krieg-minister- gegen über genau so verholten würden, wie die übrigen Abgeord neten Laß von dieser Seite noch weniger aus die Unter stützung der Vorlage zu rechnen ist, al« von der deutschsrei- iitt,iigeii Partei, war von vornherein klar, und ebensowenig konnte dl» Haltung Windtdorst'- überraschen, welcher sich die Entscheidung über A»»adme oder Ablehnung der Forde rung bi» zum letzten Augenblick Vorbehalten hat. Die Tactik Winvtborst'» ist eine doppelte. Er will die Regie rungen verpflichten, daß sie innerhalb einer bestimmte» Reihe von Jahren keine Mehrsordrrungrn stellen uud rr nennt diese Abmachung ein feste« Abonnement. In zweiter Linie verlangt er Aufklärungen über die au-wärtige Lage und die Stellung der Reich-regierung dazu. Dir erst« Be dingung ist unannehmbar, denn die Forderungen sür Militair- zwecke richten sich nicht nach der Zeit, sondern nach dem Bcvürsmß; dagegen hat sich der Krieg-minister bereit erklärt, in der Eommission die gewünschten Ausklärungen zu geben. Im klebrigen läßt di« ganze Rede Winvldorst'» da« Streben erkennen, sich hinter Au-flüchte zurückzuzieben. Wa- rr über die Discipli», über die Ueberlegendeit der Monarchie i« Vergleich mit den republikanischen Sloat-einrichiungen, endlich über dir polnische Frage gesagt hat, läuft Allee daraus hinau-. Gründe für die Ablehnung zu Käufen, abgesehen von »er bestimmten Erklärung, daß d,e Bewilligung des SeptennatS durch das Eentnu» unmöglich ist. Nach solchen Einleitungen, wir sie di« Rede» Richter'« und Windlhorft'- enthalt«», erscheint da« Schicksal der Vor lage mindesten« zweiselbast. aber wir dürfen nicht außer Acht lasten, daß di« Verhältnisse Vach heute wesentlich ander« liegen, al« in d«, Jahren l874 und »880. in welchen dies« Frage der Heer^präsenz früher zur Entscheidung gelangt«. An Gefahre» für den europäische« Friede» hat es ja auch damal« nicht gefehlt, aber die Hauptsatz, p, jener AM
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