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Dresdner Journal : 28.10.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-10-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185910280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18591028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18591028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-10
- Tag1859-10-28
- Monat1859-10
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 28.10.1859
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au, >cto- po- die richt enen »ng Stif- iften -ar- lisch» nach v»a »« ) ter: ! Ak» Uhr. 0 kN. Auf. «in.) iS.; 4^> chles. größ. ». 53 482 titsche iencr ir G. Iburg u M. HG.; —; konat MH. 82. Auf» «in.) Sank- lug«- caten Auf- iün.) stS.; neue 2G.; chtsche Schatz- Lank« leracr utsche imar. ) B.; ; do. ; do. erlin» ; do. burg- 2G.; gdeb.» ItG.; ober- lG.; omm. 134 «gr.; i Held« rate»: Die stieg r von thab«, -iesem 42; atrb.« ibard. Pro- flr.G. ember loco Thlr. 242. tovbr. l loco 102, «SSV. Avoniamntt-pretf»: ^»tzrN«r> I 5 n,tc. 10 8-r. tu : 1 ,, 10 ,» „ „ i» vr—äu»! 15 Kxr. Liueelo» Kuouuuru: 1 dl^r. ln> Luuluus» tritt kost nu4 8t»»j>«l«u »<bl»x kiniu. »»srwttnwretse: kllr 4>.-u tluum eiaer go»p»It«ncn Xeile: 1 Xxr. b'utur ckt» tkeil«, 2 kixr. Lrschriuru' Lii^Iiek, mit <t«r 8»u» uu4 k»i«rtujt», Xbeoä» fUr äe» sulgomteu l'ujc- Freitag, de« 28. October. > --- —— DresdnerIournal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmanll. 18S8. r»ser«1eiuu»ru»tz»r au»»Lrt«: l^tputG: Is». OuLUl—rurv»», 6omuu-»u>uLr rle» vr«»äu«r Ivuruul»; el.esä.i-Id»«: ». Nl)»«»u; Lltoo»; » Vookü» ; L«rt>u! (1uoi>iv»'»ob«, 8»obti , Itu'r»«»»»'» Sr«o«u: L. ; ^r»u^1»r1 ». M>: lluutlli-cuilluu» LUut Xrroi.» Liiuuuuu; k»ri«; v. r,>>« iii<rui.l! (2o, rue <ttz» bau» eukuui); l». I'nüi.icu'i, 8ovkb»n4Iung. rjerauigrbrr: Xoukxl. Lipeälttoo <I«s I)r«»«iu»r ^ouruut», Drsiäsu, Ickurieuntr»»»« dir. 7. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate November und Deeember werden für Dresden zu dem Preise von I Thlr. bei uns angenommen. — Für auswärts müssen die Bestellungen auf das volle Quartal lauten (Preis: in Sach sen 12 Thlr.) und sind an die nach stgelegenen Postanstalten zu richten. Die JnsertionSgebühren betragen beim „Dresdner Journal" für die Zeile oder deren Naum im Jnseratentheile 1 Ngr., unter „Eingesandt" 2 Ngr. Ktgi-l. LrpMis» brr Pn-dier «Journals. (Marienswaße Nr. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 27. Oktober. Gc. KSnigl. Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist heute Mittag Al Uhr nach Wien abgerrist. Nichtamtlicher Lheit. Nebersicbt. Telegraphische Nachrichten. Zeitungtschau. (Oesterrcichische Zeitung. — Consti tutionnel. — Pays. — Monitore toscano. — Preu ßische Zeitung. — TimcS. — Daily News. — Mor- ning Herald.) Tagesgeschichte. Dresden: Gesetz-und Verordnungs- Üatt. Professor Bülau -s. — Wien: „Orsi. Corr." über die Ministerkrisis Tagesbericht. Controle der Au-gaben. „Oesterreich der Concordatenstaat." — Berlin: Hohe Gäste. Die Buchhändlerconcessions- rntziehungen. Festungserweiterung. Stellung der Privatdocrnten. Vermischtes. —Lindau: Der Groß Herzog von ToScana. — Augsburg: Vogt'S Proceß gegen die „Allgemeine Zeitung". — Gera: Land- tag»«rSffnung. — Frankfurt: Städtische Wahlen. GchUkrfeirr. Der karhesstfche Gesandte. — Paris: Lord Lowlry in EtiolleS. Dementi. Vermischtes. — Nom: Tagesbericht. — Turin: Stellung der Liga- Armee. Gewchrsubscription. Vermischtes. — — Parma: Die Antwort deSKaiserS. Wasfenablieferung. Piemontesische Intervention. — Neapel: General Roguet. Militärisches. — London: Tagesbericht. — Belgrad: Skupschtinabeschlüsse. Beamtenunzufrieden- heit. — Ostindien: Neues Patronrnfett. Deutsches Freiwilligenbataillon. — New-Port: Amerikas Be nehmen im Peihogefrcht. Freibeuter entsprungen. Aus Merico. Dresdner Nachrichten. Provivzialaachrichtev. (Leipzig. Chemnitz Plauen. Annaberg. Roßwein. Frankenberg. Thum. Adorf.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Telegraphische Nachrichten. Turin, Mittwoch, 26. October. Der Justiz minister ist wegen der Verlegung deS Cassations- hofS nach Malland um seine Entlassung einge» kommen. Di« Orsterreicher haben fünf Gemeinden deS DistrictS Garaano am Gardasee geräumt. Es hat eine Versammlung von Deputirten stattgefun- de», wori« beschlossen wurde, die Negierung -u er suchen, die Rüstungen zu beschleunigen, um ener gisch die Annexion der mittelitalienischen Staaten zu betreibe«. London, Donnerstag, 27. October. Der heu tige „Morning-Hrrald" fordert Krieg, wofern Spa nien Gibraltar gegenüber bleibend marokkanisches Gebiet occupire. — Ein aus Australien kommen des Schiff, „Royal Charter", mit großen Summen Geldes an Bord, ist gescheitert. Viele Menschen sind dabei ertrunken. Dresden, 27. October. Die „Oestrrreichische Zeitung" beklagt sich über die Theiluahmlostgkeit, ja Feindseligkeit der preußi schen und englischen Presse gegenüber den in Oester reich in Ausführung begriffenen großen Reformen. „Die österreichische Presse" — sagt sie, — „hat bisher im Ganzen und Großen mit Ruhe und Patriotismus sich an der allgemeinen DiScusfion betheiligt, und man ist ihr nicht hinderlich in den Weg getreten. Die auswär tige Presse hat gepoltert und getobt; die preußischen Zei tungen haben sich Oesterreich gegenüber zu einer Sprache erhoben, die in Deutschland seit zehn Jahren unerhört war, die wir uns nie gegen einen befreundeten Staat, geschweige gegen einen BundeSbruder erlauben werden. Die systematische Feindseligkeit englischer Blätter braucht man kaum zu erwähnen, und was ist geschehen? Alle diese schimpfenden und Keth werfenden Zeitungen, sie sind hier eingelassen worden, sie liegen in allen Kaffee häusern auf, sic gehen von Hand zu Hand. Keine einzige Konfiskation hat stattgrfundrn, kein Journal ist auf der Post zurückgehalten worden. Dieser Zustand der Dinge, diese Handhabung de- wichtigsten und zugleich deS ge fährlichsten Clemente« im staatlichen Leben verdient einige Anerkennung ; ist sie ihr in der auswärtigen Presse ge worden? Hat man dieser freien Regung, diesem verstän-- digen Walten auch nur dir gebührende Aufmerksamkeit gezollt? Man hat gethan, al« erkenne man c« nicht, al« sehe man rS nicht; man hat die Augen geschlossen, um nicht sagen zu müssen: daS ist gut. Wir gehören nicht zu Jenen, welche da glauben, ein Staat und die Re gierung eines Staates müsse für jeden freisinnigen Act wie ein Schüler, der sein Pensum gut gemacht hat, rin Lobeszeiche» erhalten. Das eitliche Haschen nach Lob und Dank ist bei Staatsmännern kindisch. Wenn eine Regierung gut handelt, thut sic nur ihre Pflicht, sorgt sie nur für sich selbst; aber al« rin Zeichen der Werth schätzung für die fremde Presse selbst mag es gelten, »venu man sieht, wie sie einerseits auf der Lauer liegt, um jede Schwäche zu erspähen, daran wie ei» Hund an einem harten Knochen z» nagen, und andererseits das Gute nie erkennt oder sieht, wenn eS sich manifeslirt. Wir können sehr leicht de- fremden Lode- entbehren, aber wir wären Narren, wenn wir un» von den systematischen Angriffen beirren ließen." Die Polemik der officiösen französischen Blätter gegen England dauert in lebhaftester Weise fort. Der „Constitutionnel" erklärt, die Enthaltung der britischen Staatsmänner vom Kongresse würde unverantwortlich und wahrhaft schimpflich sein. Italien habe einen Be freier gefunden, während die englische Nation sich der bewaffneten Mitwirkung enthielt. Ob sie nun Italien auch nicht einmal den Beistand ihres Wortes und ihre- Einflusses auf einem Kongresse gewähren wolle? — Das sonst so diplomatische „Pays" bringt wieder einen äußerst heftigen Artikel gegen die cnglichen Blätter, der mit fol genden Worten schließt: „Vorläufig nehmen wir unS die Freiheit, die „Times" und andere Blätter aufzufordcrn, sich gezicmlicher zu betrage», wenn sie von Frankreich und dem Kaiser sprechen. Wir fordern sie sogar auf, von Italien nur mit Schamröthc aus der Stirn zu sprechen. Die Unverschämtheiten der englischen Presse rühren uns nur wenig, indessen geben wir doch den „Arbeitern der letzten Stunde" diesen nützlichen Rath. Aus Achtung vor Europa uud der Interessen unsers allsirten Englands wegen werden sie sehr Wohl daran thun, den Rath zu beachten. Auch mit der Haltung der italienischen Organe ist daS „PayS" nicht einverstanden. Tas ministerielle Pariser Blatt bezeichnet die Variante, welche das toS- canische RegirrungSorgan von der Antwort deS Kaiser- an die Deputation gilbt, als sehr gewagt, und fordert die provisorische Regierung auf, die ErNarungen des Kaiser- iu ihrem wörtlichsten Sinne aufzusasscn, statt Ke zu entstelle«. Der toScanlsch« „Moniteur" beseitige Da«, was ihm mißfalle, und behalte nur, was den Ab sichten der Regierung diene. Eine solche Taktik sei den Worte» deS Kaisers gegenüber nicht angemessen. Der „Monitore toscano" vom 21. October ent hält folgenden Artikel: „Die Abgesandten, welche das Gouvernement Toscanas an die Höfe von Berlin und St. Petersburg abgeordnet hat, schreiben, daß sie von dem Minister deS Auswärtigen Sr. königl. Hoheit des Prinz Regenten von Preußen empfangen worden sind. Sie erklären sich äußerst befriedigt von dem Empfange des Herrn v. Schleinitz. Derselbe gab ihnen die Ver sicherung, daß Preußen eine Identität der Interessen mit Italien habe und daher auf einem Kongresse deS letzter» Gegner nicht sein könne. Tie Gerechtigkeit des Na- tionalitätSprincipS erkenne er an, und Preußen sehe gern ein starkes und unabhängiges Italien erstehen. Nach einigen ferner» Mittheilungen verabschiedete er sic, in dem er ihnen die Versicherung gab, daß Italien auf Preußens Wohlwollen zählen könne. Unsre Abgeordneten verfolgen ihre Reise nach Warschau, wo sic den Kaiser von Rußland treffen werden." — Die „Preußische Zeitung" schreibt hierzu: „Oeffentliche Blätter bringen Angaben über den Empfang, welchen die Deputation der provisorischen Regierung von Toscana in Berlin gefunden, und von Aeußcrungen, welche der Minister der auswärtigen Angelegenheiten bei dieser Gelegenheit gegen Dsie gemacht haben soll. Wir sind ermächtigt, berichtigend darüber Folgendes zu bemerken: Auf ihren schriftlich aus gesprochenen Wunsch wegen Gewährung einer Unterre dung war der Deputation von dem Minister in dessen Erwiderung ausdrücklich bemerklich gemacht worden, daß sie nicht officiell empfangen werden könnte, weil die factisch in Florenz bestehende Regierung nicht vom preußischen Hose anerkannt worden sei; daß er aber, unter diesem Vorbehalt, die ihm in Aussicht gestellten Mittheilungen entgegenznnehmen bereit sein würde. Hieraus crgiebt sich zunächst von selbst, daß die infolge dieser Eröffnung statt gefundene Unterredung einen rein privativen Charakter an sich getragen hat, und daß sie um deswillen über haupt nicht dazu angcthan war, vor die Oeffentlichkeit gebracht zu werden. Aber auch ganz abgesehen hiervon, sind wir, was die von den öffentlichen Blättern gebrach ten Angaben über den Inhalt der bei dieser Gelegenheit von dem Minister gemachten Acußerungen bekifft, zu der Erklärung ermächtigt, daß dieselben in ihren wesent lichsten Thrilen durchaus ungenau sind." Der schon telegraphisch erwähnte Aufsatz der „Time-" über die marokkanischen Händel verbirgt nur schlecht die wirkliche Unruhe, welche man in England in dieser Sache hegt, hinter einer vornehm thuenden Miene, mit der sie „einen Zwist zwischen einer europäische» Macht zweiten Ranges und einem halb- (nur halb?) barbarischen mohamedanischen Staate" bespricht. Der Zweck de« Ar tikel« ist augenscheinlich, in Spanien Bedenken dagegen hervorzurufen, im Verein mit Frankreich gegen Marokko vorzugrhen. Nicht gegen Spanien erhebt deshalb der > Aufsatz Tadel, vielmehr wird ihm geschmeichelt und alle- Glück den Marokkanern gegenüber gewünscht, aber Frank reich wird den Spaniern als eine gefährliche intrig»ante Macht geschildert, welche Spanien zu seinen Zwecken auSnutzen wolle und zu Unternehmungen aufreize, aus denen Spanien selbst keinen Gewinn ziehen könne. Cs heißt zum Schluffe de» Aufsätze«: „Befolgt der Kaiser der Franzosen eine gemäßigte und weise Politik, so kann er darauf rechnen, daß während der ganzen Dauer seiner Herrschaft sein Einfluß in Madrid überwiegen wird. Aber weder von den Beherrschern Spanien-, noch von dem spanischen Volk« läßt sich annehmen, daß sie sich gern zu blosrn Werkzeugen Frankreichs hcrgebcn werdcn. Es ist Spanien darum zu thun, etwas von seinem alten Ruhme wieder zu erringen, und eS ist sehr wohl begreif lich, daß das Volk sich ein Heerbudget gefallen laßt, wel ches zur Folge hat, daß Spanien doch wieder unter den Nationen des Erdballs uützählt. Es ist leicht möglicb, daß Spanien wünscht, das Gebiet von Ceuta zu ver größern, daß ein solche- Unternehmen aber irgend wie für Europa oder für unfern Besitzstand iu Gibraltar ge fahrdrohend sein sollte, ist eine alberne Voraussetzung. Wir möchten allerdings die maurischen Regierungen gern unabhängig sehen, da Grund zu der Annahme vorhanden ist, daß große Reformen zu erwarte», und daß Marokko gleich Aegypten und Tunis in den Kreis des civilisirten Verkehrs gezogen werden wird. Wir dürfen weiter gehen und sage», daß ein Angriff Frankreichs auf dir Unab hängigkeit Marokkos und der Versuch, dessen Gebiet Algerien cinzuverleibe», die stärksten Gegenvorstellungen im Namen Europas rechtfertigen würde. Jedoch ein sol cher Plan kann in der Brust eines verständigen Herr schers nicht wohnen. Es würde doppelt so schwer sein, Marokko zu erobern, als Algerien, und es würde sich selbst noch weniger lohnen. Es wird vielleicht etwas aus dem Lande werden, wenn man cs seinen jetzigen Besitzern überläßt; in den Händen europäischer Eroberer würde cs blos ein Feld für blutige und kostspielige Kriege sein. Diejenigen Franzosen, welche Afrika kennen, sind zu gr- scheidt, als daß sie eine solche Eroberung wünschen soll ten, und wenn sie eine solche Eroberung als schwierig bewachten, wie schwierig mutz sie dann nicht erst für ein armes Land wie Spanien sein, welches zwar eine ganz respektable Erpedition aussenden, jedoch nicht die Lasten eines langen Krieges tragen kann! Die bittersten Feinde Spaniens könnten ihm nichts Schlimmeres wünschen, als daß es einen zwanzigjährigen Krieg mit mohameda nischen Volksstämmen unter der glühenden afrikanischen Sonne begänne, und wenn England seine guten Dienste angeboten hat, so gereicht das Spanien eben so sehr, wie Marokko, zum Vortheil. Jedenfalls aber müssen wir die Spanier sich selbst überlassen. Wir können unS darauf verlassen, daß in dem Falle nach irgend einem sogenann ten Siege, oder «ach dem Bombardenreitt eines maurischen Husens, die Sache beigelegt werden wird. Wenn wir »ns ejnmischrn, so wird das blos zur Folge haben, daß wir dim Streite eine Wichtigkeit verleihen, die ihm nächt gebührt." — „Daily-News" spricht nicht so ruhig, wie die „Times". Das Blatt sagt: „Eine spanisch-fran zösische Allianz gegen Marokko — oder doch ein von bei den Mächten gleichzeitig angedrohter Krieg gegen jenen Staat — hat für Großbritannien nichts Beruhigendes. Frankreich hat keinen Kricgsvorwand, der sich hören ließe , und wenn es auch Spanien nicht an Vorwänden fehlt, so zeigte doch die marokkanische Regierung eine Bereit willigkeit, Genugthung zu geben, welche dem Cabinct von Madrid die Ergreifung der Feindseligkeiten unmöglich machen sollte. England muß jeden Krieg, der ohne hin reichende Gründ« unternommen wird, mit mißtrauischen Augen bewachten, denn wo die Gründe so schwach sind, muß man schließen, daß Motive vorhanden sind, die man im Hintergründe hält. Und England hat rin dreifaches Interesse an der Unabhängigkeit oder Neutralität der Gebiete, welche die Einfahrt ins Mittelmecr beherrschen — die Felsen von Gibraltar, Malta und di« jonischen Inseln. —Der „Herald" hebt hervor, daß der Kampf eine furchtbare Ausdehnung gewinnen könne. Eine mög liche Eroberung von Tanger würde den Appetit der Spa nier reizen. Sie könnten am Ende die Herrschaft über die Meerenge, die Europa von Afrika scheidet, gewinne», und dies würde den Werth von Gibraltar verringern, die Sicherheit von Malta und der jonischen Inseln ge fährden.' Was letztere betrifft, so habe Korfu offen gegen das britische Protectorat protcstirt, und die Wiener Ver träge, die das Protektorat begründet, seien wenig mehr als «in Stück Maculatur; die Trennung der Lombardei von Oesterreich sei ein Präcedenzfall von sehr weiter An wendbarkeit. Korfu, Malta und Gibraltar seien die wich tigsten Ringe in der Kette, die England mit Indien verknüpft, — Marokko und Tanger seien der Schlüssel der Position. Man könne daher Spanien unmöglich ge statten, wenn seine Beschwerden auch gerecht sein sollten, eine Englands Interessen gefährdende Gcnugthuung zu fordern oder Land in Marokko zu erobern. Wenn Spa nien Tanger besäße, wäre es kein Bundesgenosse, sondern ein Feind Englands. Wenn Spanien Tanger oder Mo- gador sich aneignete, so könnte England einen tödtlichen Streich gegen Cuba führen, — dies sollten die spanischen Minister nicht vergessen. Tugrsgeschichte. Dresden, 27. Oktober. Vom Gesetz- und Verord nungsblatt«: für das Königreich Sachsen ist das 15. Stück vom Jahre 1859 erschienen. Dasselbe enthält: Nr. 79) Verordnung des Ministeriums deS Innern, die Anlegung einer fernerwciten Zweigbahn der Chemnitz-Niederwürsch- nitzer Eisenbahn betreffend, vom 27. September d. I. (die fragliche Zweigbahn wird von dem sogenannten l».-Schachte des Niederwürschnitzer Steinkohlenbauvereins bis zu dem Ottoschachte des Niederwürschnitz Kirchberger Steinkohlrnbauactirnvereins führen); Nr. 80) aller höchste Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadt- commun Plauen betreffend, vom 14. September d. I. (abgedruckt in Nr. 228 de- „DreSdn.Journals); Nr. 81) Verordnung des Ministeriums deS Kultus und öffent lichen Unterrichts, das AuSschreiben der katholischen Kir- chrnanlage betreffend, vom 30. August d. I.; Nr. 82) Verordnung des Ministeriums des Innern, das Abdecken von Gebäuden mit Dachpappe oder Dachfilz betreffend, vom 29. September d. I. (in Berücksichtigung der Er fahrungen, welche die iu der Verordnung vom 11. März 1841 gedachten Surrogate der harten Dachung als un brauchbar erwiesen haben, so wie infolge der technischen Fortschritte, welche seitdem in der Fabrikation guter und dauerhafter Dachpappen und Dachfilze gemacht worden sind, hat man die bezüglichen Bauvorschriften einer Prü fung unterworfen und dem Bedürfnisse entsprechend mo- dificirt. Nach 8- 1 sind Lehmschindeln, Stcinpappe und Dorn'sche oderkementtächcr nicht mehr als harte Dachung zuzulassen, als Surrogat der letztem dürfen (nach 8. 3) nur Dachpappen und Dachfilze derjenigen Fabriken ver wendet werden, deren Fabrikat von dem Ministerium des Innern durch öffentliche Bekanntmachung ausdrücklich für zulässig erklärt worden ist); Nr. 83) Teeret deS Mini- steriuins des Innern wegen Bestätigung der Statuten der Gasbeleuchtungsactirngesellschaft zu Meerane, vom 27. September d. I.; Nr. 84) Verordnung des Mini steriums des Innern, die Rücksichtnahme auf Entwäs serung bei Grundstückenzusammenlegungen betreffend, vom 28. Septbr d. I. (abgedruckt in Nr. 236 des „DreSdn. Journals"); Nr. 85) Bekanntmachung des Ministeriums des CultuS und öffentlichen Unterrichts, das Statut der deutsch-katholischen Kirchengesellschaft in Sachsen betreffend, vom 17. September d. I. (bringt die in dem gedachten Statut enthaltenen privatrechtlichen Bestimmungen -zur öffentlichen Kcnntniß). — Wie uns aus telegraphischen Wege gemeldet wird, ist Herr 1>r. Friedrich Bülau, Professor der praktischen Philosophie und Politik an der Universität Leipzig, gestern Nachmittag plötzlich verstorben. Wien, 26. October. Die „Oest. Corresp." enthält nachstehende, ihrein Inhalte nach bereits telegraphisch mit- gctheiltc 'Note: Es hat sich das Gerücht verbreitet, daß im Schooße des Ministeriums Meinungsverschieden heiten über wichtige RegierungSangclcgeuheiten vorhanden seien, und an dieses Gerücht hat sich die be unruhigende Folgerung geknüpft, daß in den leitenden GrundsLtzen der Regierung eine Aenderung bevorstche und deshalb einige Mitglieder deS gezenwärtigcn Mini steriums aus dem Cabinete scheiden werden. Wir sind in der Lage, zu erkläre», daß dieses Gerücht und somit auch die auf dasselbe sich stützende Folgerung der tat sächlichen Begründung vollkommen entbehrt. — ,(W. Bl.) Erzherzog Albrecht hat sich gestern wieder nach Weilburg bei Baden begeben. — Erzherzog Karl Ludwig hat eine Stiftung im Betrage von 6000 Gulden zur Unterstützung von unbemittelten Offizieren, Unteroffizieren und Gemeiaeu deS Wneu Namen führen den UlanenregsmentS gegründet. - Feldmarschallleutnant v. Benedek ist von Steiermark hier angekommen, hatte vorgestern Audienz bei Sr. Maj. dem Kaiser und wurde sodann auch von dem Erzherzog Albrecht empfangen. — Fürst Nikolaus Esterhazy und dessen Sohn Paul sind gestern von London zurückgekchrt. — Gras und Gräfin von Chambord sind vorgestern von Frohsdorf zum Be suche bei dem Herzog von Modena hier eingetroffen. Der Herzog hat den Aufenthalt auf die Dauer der Win- termonatc im Palais Este auf der Landstraße genommen. — Die „Aut. Corr." schreibt: In Betreff der aller höchst angcordneten Einführung einer wirksamen Con trole in den Militär- und Eivilausgabcn vernimmt man, daß dazu bereits Einleitungen getroffen sind. Es wird eine auS Vertretern sämmtlicher Ministerien be stehende ständige Commission nicdcrgesctzt, welche vom 1. Januar an über die Einnahmen und Ausgaben sämmt sicher VerwaltungSzwcige wachen, dieselben von Fall zu Fall einer Prüfung unterziehen und möglichste Erspa rungen durchführen wird. Die Organisirung dieser Com uussion wird der Ministerpräsident bewerkstelligen. — (Ostd. P.) Unter dem Titel „Oesterreich, der Cvncordatenstaat", ist soeben in der hiesigen Hosbuchhand- lung von Wilhelm Draumüller eincBro schüre erschienen, welche durch ihren Inhalt und durch die Persönlichkeit ihres Verfassers interessant ist. Tie Schrift stellt sich die Aufgabe, die vielen Vorwürfe, welche gegen das öster reichische Concordat erhoben werden, zu entkräften und den Beweis zu führen, daß die Convention mit dem römischen Stuhl ein durchaus wohlthätiger und glorreicher Act sei, und daß keine der daran geknüpften Befürchtun gen in Erfüllung gehen werde. ES ist ein öffentliches Geheimniß, daß die Schrift einen der höchsten österreichi schen Kirchenfürsten zum Verfasser hat, auf dessen Per sönlichkeit deutlich dadurch hingcwiescn ist, daß die Vor rede aus Agram datirt. Der Verfasser vollbringt seine Aufgabe in einer wahrhaft liebenswürdigen Weise. Er versichert, daß er nie „der Polemisirsucht unterworfen gewesen und noch weniger jemals den Drang in sich ge fühlt habe, seine im Glauben von ihm getrennten Brü der zu kränken oder zu beleidigen." Er bleibt dieser Versicherung gewissenhaft getreu, sein Merkchen ist durch aus im Tone echt humaner Milde geschrieben, in reli giöser Beziehung ist kein einziges verletzendes Wort darin zu finden. Scharf dagegen ist nach einer gewissen Rich tung hin das politische Urthcil, was sich wohl dadurch erklärt, daß die Schrift, nach dem Datum des Vorwortes zu schließen, noch vor dem Frieden von Villafranca ver faßt wurde. Unser Verfasser ist so wahrheitsliebend, daß er zugesteht, es seien seit dem Abschluß deS Concor- dateS einzelne unliebsame Acte, z. B. öffentliche Crcom- municationen und Skandale bei Begräbnissen, vorgekom men, aber er tröstet sich und die Leser damit, daß ja jede, auch die beste Sache dem Mißbrauch unterworfen sei und daß derselbe durch die Dazwischenkunft der welt lichen Macht leicht beseitigt werden könne und auch wirk lich beseitigt worden sei. Schließlich beschäftigt sich der Verfasser mit dem Vorwurf, daß das Concordat das Hin- derniß der Gleichberechtigung der Protestanten sei. Er läugnet das und behauptet sogar, daß die Protestanten in Oesterreich in vielen Stücken freier seien als die Katholiken auch nach dem Concordat. . l> Berlin, 26. Oktober. Ihre königlichen Hoheiten der Prinz-Regent, der Großherzog von Sachsen- Weimar und der Prinz von Oranien sind gestern Abend hier eingewossen; im Palai- des Regenten fand
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