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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.07.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270720023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927072002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270720
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927072002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-07
- Tag1927-07-20
- Monat1927-07
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71. Jahrgang. M R7 Abenö-Ausgabe »««w,ch, r». In« 1«7 Gegründet isss Drabt-ml-brtft- Na»»icht»« EirnIvr-ck-r-Tmnm-lmmnn-r > 28 241 Nm iür Nacktaeivr仫, 2OO11 au» ILO Wk. B-zug-.»°bühr Einzelnummer 1« «Vtenntg « «mwalttae x>, «»».»..^en und S>eIIena«iuch« ohne sa., außerdalb S Pta., dir SO mm brritr Ärtlameirllr Äb Pfa.. Via. Ostrrtrnarblllir NPs«. Aurw.ÄuNrilae aeaen vorausbriadla. av»wiri» HMg. Famtlirn ZV mm brritr SLrtitlritun- und LauvtarichLit-ürll«, Martenstrad« 3S 42 Druck! u. Berlaa von Utevicki ck Reichardt in Dresdr« Pottickieck-Konio 1OSS Dre«»e» Nachdruck nur mt> deutlicher Quellenanaabe !.Dresdner Nackr.'' mlSiiia Unverlanaie Lchriiiftiicke werden mch> auibewadrt. SS, König Ferdinand von Rumänien ^ Das Lan- unler -em Aegenlsckaflsrat. — VerhSngung -es Kriegszustandes? Die letzle Brüsseler Note vor -em auswürligen Ausschuß. - Der deutsche Außenhandel im Juli. - Ein deutsch-japanischer Kandelsverkrag. Die Angehörigen in Sinaja. (Durch gunkspruch.) Bukarest, 20. Jnli. Die Agentur Avala meldet: Der König Ferdinand von Rumänien ist heute nacht 2 Uhr in Sinaja gestorben. Königin Marie von Iugosla «ie « und -er ehemalige SönigvonGriechenlandmit Gemahlin find in Sinaja eingetroffen. ^ König Ferdinand, der zweite Sohn des Fürsten Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, wurde durch die Thronfolgeordnung vom Jahre 1880 zum Thronerben von Rumänien proklamiert und durch die rumänischen Kammern anerkannt. Am 24. August 1865 in Sigmaringen geboren, trat Prinz Ferdinand im Jahre 1883 zur Dienstleistung bet -em 1. Garderegiment zu Fuß in Potsdam ein, bereitete sich dann auf den Universitäten in Tübingen und Leipzig aus seinen späteren Herrscherberuf vor und hielt am 1. Mat 1889 seinen feierlichen Einzug in Bukarest. Gleichzeitig trat er als Oberst in das rumänische Heer ein und wurde Mitglied des Senats. Am 10. Januar 1898 vermählte er sich mit der P r t n- zessin Maria von Sachsen.Kvburg und Gotha, die im Jahre 1875 geboren ist. Noch in demselben Jahre wnrde -em jungen Paare ein Sohn Karol geboren, der grie chisch-katholisch getauft wurde. Außerdem hat das Königs. paar noch vier Kinder, drei Töchter und einen Sohn. Die älteste Tochter, Prinzessin Elisabeth, ist mit dem vor maligen König der Helenen, Georg, verheiratet, die zweite, Maria, ist die Gemahlin des Königs Alexander I. von Jugo- slawten, so daß die schöne Königin Maria sich gern als die »Schwiegermutter des Balkans" bezeichnen läßt. Die jüngste Tochter, Prinzessin Jleana, ist 18 Jahre alt und hat ihre Mutter auf -er Reise nach Amerika begleitet. Die Erlebnisse des Kronprinzen in den letzten Jahren sind bekannt, seine Ehe mit der Prinzessin Helene von Griechenland war nicht glück- lich und ist geschieden, der aus ihr entsprossene Sohn Michael gilt als Thronfolger. Da der Thronverzicht des Kronprinzen Karol, über dem «in noch heute nicht völlig gelüftetes Dunkel schwebt, gesetzlich turchgesührt ist, so wird ein RegentschaftSrat für den unmündigen Kronprinzen Karol die Regierung übernehmen. Mitglieder beS Regentschaftsrates sind nach dem vom vorigen Parlamente beschlossenen Gesetz der zweite Sohn des Königs, Prinz Nikolaus, der griechische Patriarch Fürstbischof Miron Chrtstea, ein siebenbürgischer Rumäne, und der Präsi- dent des Obersten Gerichtshofes. Es ist bet dem Charakter der politischen Verhältni se in Rumänien zu fürchten, daß sich im RegentschaftSrat Einflüße der Parteien geltend machen werden, die um die Herr chast streiten, wodurch eine Erschütte» rung der monarchischen Autorität herbetgeführt werden würde. Dann aber wäre das Land vollends den politischen Umtrieben ehrgeiziger Führer preisgegeben. Für die ru- mäntschen Minderheiten, insbesondere die kulturell hoch, stehenden Siebenbürger Sachsen, bedeutet der Tob beS Königs den Verlust der einzigen Stelle im Staate, die sich mit wirk- lichem Wohlwollen für die Rechte der Minderheiten «insetzte, wenn auch die guten Absichten des Königs sich nur zum ge. ringen Teile gegenüber den Partetmachenschasten durchzusetzen vermochten. Daß die Liberale Partei es mit ihren Ver sprechungen irgendwie ernst meinen könnte, glaubt in Ru mänien weder ein Deutscher noch ein Ungar noch ein An gehöriger sonstiger Minderheiten. Bratianu hat zwar in seinem Wahlmanisest erklärt, daß seine Partei entschlossen sei, »den Minderheiten die denkbar günstigsten Lebensbedingungen zu bieten". Von seiten der so verheißungsvoll Apostrophier ten wird aber diese Zusage als eine „Windbeutelei größten Stiles" bezeichnet, und die Tatsache, daß nach dem Zeugnis Stebenbürgener Führer der Wahlterror ganz unerträglich ge wesen ist, gibt dieser Auffassung recht. So wird denn wohl der Tod des Königs die Folge haben, baß die Minderheiten ihren Zusammenschluß weiter ausbauen, der bei den Wahlen mit der deutsch-ungarischen Listenverbindung bereits begonnen hat und der die einzige wirksame Waffe der Minderheiten im Kampfe um die Behauptung ihrer kulturellen Eigenart bildet. Kriegszustand in Rumänien? Budapest, 20. Juli. Wie hier gemeldet wird, hat die rumänische Regierung die Grenzen des Landes gesperrt und den Kriegszustand erklärt. Die Press« wird zcnsnriert. Der Telephonverkehr mit Belgrad ist «nterbrvche«. Ministerpräsident Bratianu hat schon vor mehereren Tagen weitgehende militärische und polizeiliche Maß- nahmen getroffen, um für den Fall des Ablebens -es Königs gegen jede Eventualität gerüstet zu sein. Im Lande herrscht gedrückte Stimmung. Man fragt sich, ob der Kriegszustand wirksam genug sein wird, «m den Bürgerkrieg zu ver meiden, de« wegen der Thronfolge ansbrech«» könnte. Die regierungsfreundliche .Lmdependance Roumaine" schreibt heute früh: ,/Seit zwei Tagen ist die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung von den parlamentarischen Ereig. nisten abgewendet und heute steht ausschließlich das Ableben des Königs im Vordergrund des Interesses. Natürlich müssen in der gegenwärtigen Lage alle politischen Leiden- schäften und jeder innere Kampf und Gegensätzlichkeit in de« Hintergrund treten. Das Land hat Ruhe, Einigkeit und Tin- tracht notwendig." Der rumünische Regentschastsrak. Berlin, 20. Juli. Wie die Berliner rumänische Gesandt, schüft mittetlt, hat der für den Fall des Todes des Königs Ferdinand vorgesehene Regentschaftsrat bereits sein Amt an. getreten. Der Rat besteht aus dem Patriarchen von Bukarest, Miron, dem Präsidenten des Kastationshofes, Bubzu- gan, und dem Prinzen Nikolaus. In Rumänien herrscht völlige Ruhe. Die Meldung von einer Erklärung d«S Kriegs» znstandes sei völlig ans der Lust gegriffen. Um -ie griechisch-südslawische Konvention. Athen, 20. Juli. Gestern erstattete Außenminister Michalakopulos dem griechischen Kabinett Bericht über seine Verhandlungen im Auslande. Die Erklärungen de» Ministers wurden vorbehaltlos gebilligt. Das Kabinett beschloß, -er Kammer in einer der ersten Sitzungen nach ihrem Wiederzusammentrttt die griechifch-sübslawische Kon. ventton vorzulegen und die Gründe für deren Ablehnung durch die Regierung üarzulegen. MichalakopnloS betonte, -aß Griechenland bereit sei, direkte Verhandlungen mit Jugo slawien über de« Abschluß einer neuen Konvention z« er» öffnen, die die jugoslawische Handelsfreiheit in Saloniki gewährleiste. Erfolgreiche Arbeit der Wiener Polizei. Polizeistreife in roten Lokalen. Wien, 20. Juli. In einer kommunistischen Speisehalle in der Laudongasse wurden mehr als 50 Personen von der Polizei angebalten und nach dem Polizeigesangenenhaus ge bracht. Der weitaus größte Teil konnte nach Feststellung der Personalien wieder entlassen werden. Zeh« Personen wnrde« jedoch in Gewahrsam behalten, weil sie falsche Papiere hatte« oder erst in den allerletzten Tage« «ach Wie« zugereist sind und de« Zweck ihres Aufenthaltes in Wie« nicht glaub würdig angeben können. Unter den einbehaltenen Personen befinden sich drei Russen, ferner Bulgaren, Italiener und Südslawen. Von einem ist sestgestellt, baß er bei dem Sturm gegen die P o l i z e i w a ch t st u b e in der Lichtenfeldgasse Steine gegen die Wache schleuderte. I« der vergangenen Nacht wurde an mehrere« Stellen der Stadt der Versuch gemacht, Bcrkehrsposte« der Polizei mit Automobilen z« überfahre«, deren Nnmmer« un beleuchtet waren. Kun-gebungen sür -ie Dun-esregierung. Wien, 20. Juli. In einer gestern veranstalteten Ver- trauensmännerversammlung der christlichen Gewerk, schäften kam eine sehr scharfe Stimmung gegen die sozial- demokratischen und die freien Gewerkschaften und eine warme Verteidigung der Haltung der Regierung und der Polizei zum Ausdruck. Der Hauptrefcrent betonte, daß der Schatten- borfer Spruch kein Klassenurteil gewesen sei. weil die Betroffenen zum großen Teil Arbeiter waren. In einer Entschließung wurde von einem Mißbrauch der Gewerkschasten durch den Generalstreik gesprochen und die Auslösung der Gemeindcschutzwache und die Bcstrasnng der Schuldigen am Streik gefordert. Der Gewerkschaftsbund der Angestellten richtete an die P r i v a t a ng e st e l l t en eine Aufforderung, sich in ihren Gewerkschaften nicht länger zu politischen Machen- schäften mißbrauchen zu lasten. Die niederösterreichische Lanbwirtschaftskammer Kat die Bundesregierung in einer Kundgebung versichert, daß sic die gesamte Banernschast «nb das übrige Landvolk geschlossen hinter sich habe. Vor Beerdigung -er Wiener Opfer. »SS gibt keine Versöhnung!" schreibt die „Arbeiterzeitung". Wie», 20. Juli. Anläßlich der heutigen Beerdigung der Opfer der Wiener Unruhen hat der Republikanisch« Schutzbund umfassende Vorkehrungen getroffen. Man hofft mit aller Be. stinnntheit, die Kommunisten von der Inszenierung neuerlicher Strahendemonstrationen abhalten zu können. Bet der Trauer- frier sprechen Bürgermeister Dr. Seitz und Abgeordneter Dr. Ellenbogen. In allen Betrieben und Unternehmungen wir- zum Zeichen der Trauer von 14 Uhr bis 14,15 Uhr eine Arbeitspause eingeschaltet werden. Der Verkehr auf der Eisen- und Straßenbahn wird nicht unterbrochen, dagegen wird in de» Eisenbahnwerkstätten die Trauerpause eingeschaltet. Die »Arbeiterzeitung" schreibt heute unter der Ueberschrist „Versöhnung?": »Es gibt keine Versöhnung! Nichts soll unserer Trauer um die gefallenen Brüder und Schwestern ferner liegen, als der Gedanke an Versöhnung. Was wir am Grabe der Toten geloben werden, ist nicht Versöhnung, sondern leidenschaftlicher Kampf gegen die bürgerliche kapita. listische Welt, in der man Arbeiter nicderknallt wie Tiere, un- unerbittliche Feindschaft gegen das fürchterliche Regime, besten Argumente Dumdumgeschosse sind." lTU.) » Gestern vormittag kam es vor der Leichenhalle deS Wiener Allgemeinen Krankenhauses noch zu stürmischen Auf tritten. Als zahlreiche Kränze eintrafen, staute sich vor dem Gittertore eine große Menschenmenge. Außerdem waren viele Leute erschienen, die ihre vermißten Angehörigen unter -en Toten suchen wollten und, wenn sie sie fanden, in lautes Wehklagen ausbrachen. Als die Leute vor dem Tore diese Ausbrüche hörten, bemächtigte sich ihrer Erregung und Un- ruhe, so daß das Tor geschlossen wurde und -ie Wache die Straße räumen mußte. Neue Erregung entstand, als vor dem Tore ein Wagen mit ungefähr 30 Särgen vorfuhr« Erst nachdem die Särge in die Halle getragen worden waren, trat Ruhe ein. — Heute tragen alle Schulgebäude. Amtshäuser, Wohlfahrtsanstalten usw. anläßlich der Trauerfeier für die Opfer schwarze Fahnen. Neuaufbau ober Abtragung -es Iuslizpalasles? Wie«. 20. Juli. In einer gestern in der Bundes- gebäubever waltung abgehaltenen Sitzung wurde be» schloffen, den niebevgebrannten Justizpalast wieder aufzu. bauen. Dem Beschluß ging ein mehrstündiger Lokalaugen- fchein voraus. Dazu äußerte sich ein Fachmann, -aß der Wiederaufbau fünf Jahre in Anspruch nehmen dürfte- Unter den im Justtzpalast verbrannten Akten befinden sich Tausende von Ehescheidungsakten. Der Schaden ist deshalb groß, weil zum großen Teil die Personaldokumente der Par teien verbrannt sind. — Eine andere Quelle meldet: Eine Besichtigung des niedergebrannten Justiz» palaste» durch Fachleute führte zu dem Entschluß, den ganzen Gebäuderest abzutragen und -en Platz wahr scheinlich in eine große Garten anlage umzuwandeln. Einsetzung eines Untersuchungsausschusses? Wie«, 20. Juli. Auf dem am Montag zusammentretenden National rat werden, wie aus Wien gemeldet wird, aller Voraussicht nach die Sozialdemokraten die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses über das Ver- halten der Polizei am Freitag und Sonnabend verlangen. Die Entfernung des Militärs a«S dem Parlament ist verfügt worden. Für Sonnabend ist eine große Parteikonferenz der Sozialdemokratischen Partei einberufen worden« Piech über die Grenze abgeschoben Wie«, 29. Jnli. Der verhaftete kommunistische Abgeord nete des Prenßischen Landtags. Pieck, ist über die Grenz« ab geschoben worden. <TU^
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