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Dresdner neueste Nachrichten : 31.08.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-08-31
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192908310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19290831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19290831
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-08
- Tag1929-08-31
- Monat1929-08
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 31.08.1929
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Dresdner Neuefte Nachrichten sqscwcupkene« für cost-It Mo sit-R bäte Mamezeile W Donov-g YIZWZZUTMZ 2-25 NUM- Menm Tret- 29 su- Wt kostet s IWL für Unabhängige Tageszciümg in der Tschechwøiowarei mpnqiisch c m. u wir-vequ km Monat MAY-o M· D« Axt-W IT DÆWM . . MAX-Wäsij·M·ik.TlY-IL’.ILFELTL»»W IFPHWFZTHIEZZUZHZF ZE« - cr Masche lang In esi warten Tagen « gen: naa w rr , .- - prdögfpsssekzn sitz-e Gewähr nicht übernommen werden. mit Handels. und Industrie-Zeitung TYREREMZIIUUMMUHypot-GrYßlßZLkgmleßEpfs II ———----—-——-— .-..-.-—- ",,»kkipu, Berlad Und MIIIMMIUIT DMVIU«A.-F·kdm«vdsikd « IMM: Mk den Oktsvekkebr Sammeln-Immer 24601,f0r den Fernverredr 1119z20021,22981-22983 « Teleng Ueaeste Dreøden i- postfchekt: Dresden 2060 Mmkkmgte Einfevdvnsm Ihm Rückwka WEIVM Wedel- zurückgesondt noch aufbewahrt - Im Falle höherer Gewalt- Betriebestdrung oder Streits haben unsre Bezieher keinen Anspruch auf Nachlieferung oder Erstarrung des entsprechenka Essig-ne M« 208 MVIL Jahrg. Sonnabend, si. August 1929 Vordem Abschluß der Hunger Verhandlungen W Ergebnis iiir Deutschland: Politische Erfolge, aber finanzielle Zugeständnisse Wiedergewinnnng der politischen und wirtschaftlichen Gouveränität Regelung der Gaacfrage angebahnt - « Austausch des Schlußproiokolls Tekegtamm unfres nach dem Hang kl. Den Hang, 80. August, 13 Uhr Heute vormittag 11 Uhr fand der Austausch der Dokumente in der Politischett Kommission statt. Folgende Schriftftitcke wurden ausgetauscht: 1« Ein Protest-Ich das von sämtlichen sechs Nächten unter-zeichnet wird nnd anschließend ein aekzzeixksclzastlitlies Abkommen über die Veksijhnnngskommissiow Dieses Abkommen trägt dte unterschrksten der süns LoeaxnosMächte Frank keich, Deutschland. England, Italien nnd Bclgien. z Ein sranzsistscheengllschebelgischer B rief über die Räumung an Deutschland nnd ntt drei voneinander getrennten Anlagen versehen, tadenen das Räumungöversahren nnd die Unmensc kadnnugen enthalten sind. Wsne Untwnxtnote Deutschlands ans den fran zistschsenglsschsbelgtschen Betei. Diese Dokumente sollen heute abend veröffent licht werden. Die Sitzung wurde 12,15 Uhr ge aeschkpssen und wurde von Jaspar geleitet ZU etst sprach Hendcrsow der mitteilte, daß die Po- entfandten Sonderkorrespondenten litische Kommission zu einem einstimmigen Beschlusse iisber die Räumuiigs- und Versöhnungsbomission ge kommen sei und daß- aus Grund dieses Beschlusses ein Brief an Dr. Stresemann gerichtet wurde. Dieser Brief enthält die wörtliche Wiedergabe des Beschlusses über die Versöhnungskommission und die Gesamträumuna. Dr. Stresemann wuvde von Hendersson hieraus ersucht, sein Einverständnis zu erklären, woraus der Reichsaußens minister die deutsche Antwort verlas- Dann wurden diese Dokumente gemeinschaftlich unterzeichnet und nachher mit Händedruck nnd Gliickwiinschen ausgetauscht. Henderson verlas die Bestimmungen iiber die Versöhnungskommissiom die im wesentlichen mit dem bereits bekannten Beschluß übereinstimmen Das Dokument wurde von den Locarnomiichten unterzeichnet. Briand ist heute mittag nach Paris abgereist. Henderson reist mit dem Abenden-ge nach Geni. Die Abreise des deutschen Außenministers ist sür Sonntag angesetzt. Ein Teil der deutschen Delegation bat bereits Scheneninaen verlassen. Das Echo der Vereinbarungen Die Aufnahme in Engtand Telegramm unsres Korrespondentca Ep. London. so. August Der Ausgang der Haager Konserenz hat in Eng land allgemein befriedigt. Englischerseits ist man über den Ausgang der Verhandlungen deshalb zufrieden, weil die Räumung des Rheinlandes nunmeer eine gemeinsame Handlung der Alliierten darstellt. Diese Zusammenarbeit sei, bemerken die »Times«. ein überzeugender Beweis für die Unrichtigkeit der in Frankreich und Italien zum Ausdruck gebrachten Ansicht, daß Sudwdens energische Politik den Zu sammenerch der Entente mit Frankreich herbeiführen müsse. Die »Da-ill- News« bedauern, daß das Ab kommen weitere Opser Deutschlands mit sich bringt« betonen aber, daß doch ein weiterer Abschnitt auf dem Wege zum endgültigen Frieden erreicht ist. ~Daily Expreß" glaubt, »daß die Erledigung der Rheinl-and irageEnglansd in gewisser Weise die Hand sreigiibt, Um sich mit verstärkter Energie den Ausgaben des Weltteiches widmen zu können. Die Freude gegen Briaud Der nationallstifche Aufmatfch beginnt « Tskegtamm unsres Korrespondenten oh. Paris, so. August Die Einigung aus der Haager Konfserenz bat in Paris keineswegs einen einbeitlichen Eindruck her thethem Je nach ihrer politischen Eiwftellung be grüßen die Blätter desn Abschluß der Kontferewz als einen neuen Schritt awf dem Wege zwm Frieden oder schwiner iiiber die finanziellen Qui-er, die Frankrreich mfbkingein müsse uind über die Rhein«lanbräumu-ng, mit der das Jetzte SichesnheiispfanM dach«i-nsalle. Der »Einem-C das Blatt des Parisümckabrikanien Ton-, Mk sich schr unwfriesden mit den im Haas erzielten Ergebnissetr. Er schreibt: »Die Politik der Brei-sahe der franzö sischen Interesses-. die 1924 begann. ist wi Mem Gipse-Ipqut angelangt. Die Rot-Motten M durch da Deus-Plan vevkimh die sitt-erben Utcks die Einwillisimg zur früheren Räumung ver sisdert worden. Das ist die Bilanz dieser berücks- Uskeu Aquidctiom Frankreich wird ihre Fdlseu zu spüren bekommen-. Beim sie ieuisu, hie dafür die Verantwortung Überuommen Mu- kbr eiseues Lob sinsöm to haben sie ieht Der schwerindustrielle ~A ve nir« behauptet Frankreich halbe- iim Haag mit feine-n finanziellen Zu geständniser wnd »der Rheiinlandräumung zuviel für den Frieden bezahlt Die Linksvresse dagegen beur teilt das Ergebnis der Ksonferensz febr freundlich. Die ~Volontå« schreibt: »Das franszössifche Volk wünscht, daß die letzte-n Nachwirkungen des Krieges verschwinden und die Einigung mist Deutschland sich in vollem Maße auswivken kann. Awf wirtschajtlichem Gebiete haben sich die Kartelle bereits bewährt Auf kulturellem Gebiete muß die befreite Rheine-one das auserwälhlte Land werde-n, wo sich die beiden Ziivilisationen durch drisnsgen könne-n. Vom diplomatische-n Standpunkt aus wird die-se Einigusng als Gerippe fsür einen groß-en eurapäickchen Staatenbund diene-n, die heute noitswendlger als je erscheint. Die Eintgung im Haag ist eine kräftige Ohrfeige für alle Nationaliften Wir wnnen uns darüber nur sireuen.« « Dr. Wirth über die Rheinlandi tomwlle ·X« Költy so. August In einer von der »Kölnischen Volkszeitung« ver öffentlichten Unterredung erklärte der Minister für die besetzten Gebiete, Dr. Wirth, über die Vet handlungen wegen der Rheiwlandkonxrolle Mir kam es darauf an, für Deutschland die Mög lichkeit zu schaffen, richiunggebendinden Gang der Dinge einzugreifen, wenn von Frankreich oder Bel gien ein« Verftoß gegen Artikel 42 oder 48 des Ver sailler Vertrages aus Grund von Artikel 4 des Lo carno-Pakteß-behauptet wird. Ich lehnte jede neue Kommission ab, wenn sie als eine Kombination der beiden vorhandenen Locarno-Vergsleichgkommissionen in das harmlose Kleid der »geinischten Kommission« gehüllt war. Jch versuchte ferner unter allen Um ständen sür Deutschland die Möglichkeit zu sichern, in jedem Augenblick den strittigen Fall-vor den Vill kerbundsrat zu bringen« - Wird stn Zuslsunssst von Fvanikreich und Wen est-n Verstosz gegen die Bestimmungen über die entwile tarissiersde Zone am Rhein Uhu-W so. dann Frank reich misd Beligiiein dein Fall sofort vor den« Bölidesrs bwnidsivasi bringen Aber auch Deuvschland erhält das Recht, dein behaart-Mein Verstosz sofort vor den Völlerbapnisdssrad zu Ziehens wenn Frankreich usnid Belgsiesn wünschen sollten, die W vor die Verglelichstommissivn zu bringen Von eiineim Kondrsollchaasaxlter oder davon, daß jetzt zwei Feststellunggskoumvissionesn geschaffen worden seien, dann keine Rede sein. Bilanz der Der wichtige Anatole Franscehatfich beskianinstslsich zium Erstaunen feiner Freunde im Sep tember 1914 als Krieg-:-freiroillsiger gemeldet. Daraus hat main in Frankreich eine her-mische Leg-ende- gemacht. Pie r re- Ca l m e i t e s, ciiin sintiimer Freiuind Anatole France-, erzählt in feinem f oesben sin- Paris erschiene nen Buch »·Grande Passjon ckAnatole Kraut-CI wie die-so freiwillig-e Meldung siw der Wirklich-Zeit zittftansde kam. Die Sache war fo: Arm-hole France hatte, als er die nastiirilsich ganz tenidenziofesni und übevtsriebenen Berichte sdesr französischen Prseffe iisber die Befchießung der Kathedrale von Resims durch sdsie Deutschen am 22. September 1914 geilefen hat-te, eine-n Artikel für das Blatt Herr-es gefchniesbom in· dem er gegen dies-e Befchiießsung proteiftsierste gleichzeitig aber auch in einem großen weltpolitifchen Ausblick ungefähr sagte- Wencn wir esinimiasl siege-n und diie letzte- dont-sehe Armee vernichtet ift, dann wollen wir usnifern Sieg durch kein Verbrechen befleckens, dann wollen wir als Ergebnis unsre-s Sieges die Freundschaft Deutsch lands und Frankreichs als zweiter gleichberechtigter Völker proklamierem Dieses Bekenntnis wurde ihm von den französi fchen Natisonaliften und der von ihnen aufgehetzten Bevölkerung sehr übelgenommen Seine Billa in der Nähe von Tours wurde blockiert. Seine Wirtschafterin wagte nicht einmal, die notwendigen Lebensmittel ein zukaufem Täglich kamen Drohbriefe. Bewaffnete Gestalten schlichen um das Haus herum, um »den Verräter aus der Welt zu fchaffen". Anatole France wurde krank vor Aufregung und verfiel in ein hitzig-es Fieber. Ein Freund riet ihm, durch eine patriotifche Gefte die allgemeine Aufregung zu mildern und die nationaliftifchen Gefühle zu be fänftigen. So entstand jener zum Hauptbeftandtcil der fpäteven heroifkhen Segen-de gewordene Brief Anatole Frances an den franzöfifchen K rie anisinifte r, in dem er fich freiwillig zu den Fahnen meldete. Da er 70 Jahre alt war und fiebernd im Bett lag, blieb es bei der ~Gefte«. Aber der bis herige Haß der Bevölkerung in Tours verwandelte sich in eben-so große Begeiftersung Anatole France blieb in feiner Billa und die »Blokade« wurde auf gehoben. f . I Im September 1914 war es noch ein bißchen zu früh, Locarnogeift an den Tag zu legen. Und dem Bekenntnis zur Vernunft mußte sofort die Verbeugungvor der chauviniitischen Un vernunft auf dem Fuße folg-en Und jetzt? Seit dem Aihschbuß des Loearnsapaktes sind drei Jahre ver flossen. Ader die Art, wie man die deutsche Delegation in den letzten 48 Stunden im Haag behandelt hat, war tatsächlich ein krafser Rückfall in die Zeit der Ulri maten unmittelbar nach dem Kriege. Herr Vriand hat, wie unfer Korrespondent im Haaq heute berichtet, Herrn Dr. Streiemann gestern des längeren.ausein andergesetzt, auf wie große Schwierigkeiten er in der Räumungsfrage bei feinen Nationalisten und Militärs gestoßen sei und wie er erst mit seinem Rücktritt habe drohen müssen, um überhaupt noch einen einigermaßen vernünftigen und für Deutschland annehmbaren Termin heraus-gerichtetqu Briand mag taktisch seine Gebundenheit an die Nationalisten übertrieben haben. Tatsache ist, daß er außerordentlich vorsichtig lavieren mußte, daß jedem Schritt nach vorn sofort wieder der Sprung zurück folgen mußte, um die aufsheulende Parifer Nationalpresse zu befänftigen. Es ging Brianid wie Anatole Franc-et Nach jedem Bekenntnig zur Vernunft drohte die politische Blockiierung und Isolierung durch den National«is-mus, mußte Briand, um dieser Gefahr zu entgehen, sich frei willig für ein paar Stunden beim Fähnlein der Nationalisten meiden. Daher das Schwanken dieser Konferenz zwischen den naneuropäsifchen Gefilden, deren Bild Briand zu Beginn heraufzauherte, und den nationalistischen Plänen des General-S Gutllaumat und des »Echo de Bari-sc die im späteren Verlauf eine weit größere Rolle spielte. G- wsprd tedweao Deutschen geil-e w, de r äbov den Gang der ange im Hang be fonde r s evf r se«u i wär e. Die Einigswng zwischen Emlwwb und den übrige-n Gläswbigersn mußte von Dem-schme mit schwere-n fiiinasniziellen Opferin bezahlt worden« Umfre Nationalilsstsens könsnsen sich beck dem von Liwa Wächst so geprsjesemn Snowdew füx diese Opfer Konfetenz besdanskem Nur sum England zu lbcsrhediägety wiursdew ssise nsnss aufgebürdet Die-se neuen fsinsanszicllesn Opfer ver-mindern- natsürlsch die Genug tusung üsber Ida-Z, was aqu rein politischem Ge biete von Dr. StTessemamt erreicht wovdew ist« Wer die· fmnzösfdsche Presse der letzsteni Monate gekesen hat, weiisß, wie- uingeheiuer schwierig es war, den jicstzst fest gscslcgckesn Ensdtiermsisn »der Räumung (30. Juni 198m gegen dein Wille-n- der französischen- Nsaitiowalckstem von der-en Stimme-n Bviaswd abhängig ist, dsurchkzpusestzew Noch schwerer war es, in der Frage der Kontrollkommission die seindliche These nicdcrzuschlagen. Wir haben bereits vor einigen Tagen an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß hier der deutsche Hauptersolg auf der Konserenz liegt. Dr. Stresemann hat in der gestriaen Nach mittagssitzung aus »dem Haag ausdrücklich erklärt, d a sz keinerlei besondere Kontrollkommis sion für das Rheinland eingesetzt wer d e n diir f e, Die Franzosen haben bis zum letzten Atemzsuge um diese Kontrolle gekämpr Sie haben ihren Willen nicht durchgesetzt. Es wird keiner lei neue Instanz geschaffen, die über die im Pakt von Locarno vorgesehene deutsch-französische und deutsch belsgiseste Schieds- und Vergleich-Kommission hin au ge . 111 Formal ist also die Regelung der politischen Fragen ein Schritt zur endgültigen Aqui dationdes Krieges. Aber auch nur formal. Wir find tm Haag den Bereinigten Staaten von Europa nicht näher ge kommen. Mühsani, Zoll für Zoll, hat sich Frank reich die Rheinlandräumung abkaufen lassen, hat bis in die letzte Viertelstunde hinein um jeden Tag ge kämpft, jeden Paragraphen bis zum äußersten ver teidigt und schließlich am Ende mißmutig sein Einver ftjindnis erklärt« Wenn die französische Regierung wirklich der Gefamtliquidation des Krieges und der wirtschaftlich so ungeheuer notwendigen Annäherung des europäischen Festlandes dienen wollte, dann hätte sie mit einer großen Geste auf die Rhesinlandoskkupatiom die keinerlei mill tärischen Wert darstellt, verzichten müssen. Das hat man nicht getan. Dafür hat man so wohl auf Politischem und auf finanzielle-m Gebiet der Welt vier Wochen lang das Schauspiel fortgesetzter ekelhaftester und unfruchtbarster Zänkcreien geboten. Diese Konserenz ist ein Stück politischer Anschauungsi unterricht für die Völker geworden, dessen Folgen sich eines Tages sehr gefährlich answirken können. Und all die schönen Reden, die man wahrscheinlich heute und morgen im Haag zu hören bekommen wird, können diesen- vernichtensden Eindruck nicht mehr wen wtschen. Sicherlich ist es ein Unrecht an den vielen ernsthasten Männern, die im Haag bis zur körperlichen und geistigen Erschöpfung arbeiten mußten, wenn der Auszenstehende an gesichts dieser Trag-Komödie von Zank und Streit, von Jnkomvetenz und Sabotage manchmal an die Politiker in Shaws neuem Stück »The- Apple Gar-« denken würde, das wir diesen Winter in Berlin sehen werden« Aber viel anders hat der Ablauf dieser Konserenz, die sich ja zu 90 Prozent hinter verschlossenen Türen abspielte, auf die Massen der Völker kaum gewirkt. P alä st i n a wird zur Zeit von blutigen Kämpfen zwischen arabischen nnd zionistischen Nationalisten durchzuckt. Der Konflikt entstand aus jahrtausendalten Streitigkeiten. Jüdische Männer und jüdische Frauen beweinen seit undenklichen Zeiten Jsrasels Geschick an der Klagemauer in Jerusalem. Ein orthosdoxer galizischer Riabbi war entsth darüber, daß Männer nnd Frauen gemeinsam an der Mauer klagten, und setzte es durch« daß am großen Versöhnungstaa des vergangenen Jahres über das Pslaster vor der Mauer ein Schleier gezogen wurde, der Männer nnd Frauen schied. Das Pslaster vor der Mauer aber gehört den Arabern und ist für sie als Teil der Omarmoschee heiliger Boden. Arasbische Nationalisten verlangten die Entfernungdieses Schleiers, der nicht aus ihrem Boden errichtet werden dürfe. Und aus dem Kampf um diesen Schleier hat sich, ganz sicher angeschürt durch Zeloten aus beiden Seiten, den jetzige blutige Konflikt entwickelt. Die. englische Presse berichtet ziemlich kopf schüttelnd und ohne großes Verständnis über diese mittelalterlichen, dem modernen Geist völlig unver ständlichen Religionsstreiiigkeitent Aber werdens
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