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Dresdner Nachrichten : 22.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187702220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-02
- Tag1877-02-22
- Monat1877-02
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.02.1877
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»r: SS Meflenlika», 13. «ban» romerftag» 22. Februar. > Vieri «im»»«» ^ ltch2Mark»0P)ae„> , »i.,a«2«aet.»«t,^ «tntrl.Nummer» ISPsp. »u»l,^ 32000 »ttl. Für di« «««,»3» et»««» sandter Manulcripl« «acht li» die Redaclta» nicht »erdindlich. Jnleraitn-Ann-iLme au«. »iirtS-. ch—senftet«» u»d Hamburg. Ber- »».Wien. LriPiiL vaiel. vrcelau.LranIsurt a. M.. — «u». »tost» tn verltn, L'tvtl». Wien, H,«dur,. Nranlsuri M., Mü»> che», — »and» » <«. tzranüurt a. M. — ar.vaiä» in llhemntt.— La,»», läset», Kufller ck t!». in Pari». vaierat« »erben Mari«» Etrabe I» bi» Ad.» U»e ,n,en»mm«n. Sonntag» »>s Mtliag» ir Ulir. I» vi'UIladt: große Malter« ,a»c ö dtLNachm » Ubr. — Der Raun, rtnrr ein- Ipalligen P«Ult«ti« katiet ta Pige. ttmgelandt dt« Zeile üti Psgc. Sin« Garantie titr bas Nüchitlagige Lrtcheiae« der 2ni«rat« wird nicht gc geben. Tageblatt für Uokitik, Mnterhaltung, Geschäftsverkehr. Mörsenöericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpslh H Neichardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Fr. Goedsche in Dresden. XXll. Jahrgang. »lurwortige Annoncen« bittiilägc von nns u»be» ranntenÜ>"ucn n»d ver tonen inlcriecn wer nur gegen !iir<i»um,ra»»o- Znstluna durch iSriet» marken oder Posteinjab- tung. Acht Silbe» laste» lü Psge. Jnicrate tllr Lie Montags - Nunimer aber »ach eimi» Jcnlage Lic Pclilzestc 20 P,ge. Mitrebacteur: vr Lmtl ißter«^. Für bas Feuilleton: Dresden. 1877. PolttffcheS. In zwei Fragen hat dieser Tage das Centralisations-Bestreben empfindliche Niederlagen erlitten: In Sachen der Berlin-Dresdner Bahn und betreffs des Sitzes des künftigen Reichs-Gerichtes. Was zu hoffen man kaum gewagt, neigte sich der Erfüllung zu! Leipzig hätte bei einem Haar, beinahe Berlin geschlagen! Die altehrwürdige Blusenstadt an der Pleiße war zum Sitze desß obersten deutschen Gerichtshofes ausersehen und schickte sich schon an, nach dem Willen des BundeSratheS und in sicherer Erwartung eines zustimmcnden Reichstages die Oberrichter der deutschen Nation in seinen gastlichen Blauem aufzunehmen — da entwand ein neidisches Geschick den Bürgem Leipzigs den Schmuck einer Ehrenkrone. DaS ist hart, daü schmerzt tief. Dreißig Stimmen von den Achtundfünfzigen, welche die Regierungen im Bundesrathe abzugeben befugt sind, ivaren angewiesen, sich für Leipzig zu erklären. Es waren die drei mittelstaatlichen Königreiche und einige Großherzogthümer. Auf der anderen Seite standen Preußen mit den willenlosen Zwerg- Staaten. Die Gründe für Leipzig und Berlin waren erörtert — wir brauchen nicht nochmals aufzuführen, worin Alles Leipzig die Centralstadt in Berlin überflügelt.... da erhebt der preußische Commissar einen neuen Einwand. Wenn denn nun schon Leipzig Berlin vorgezogen werden sollte, führt er aus, dann würde Preußen sein eigenes oberstes Tribunal nicht aufgeben. Dieses Argument, das erst recht für die Wahl Leipzigs spricht, kommt aber den Bundes- räthen unerwartet und sie beschließen, erst noch zu Hause Instructio nen einzuholen, wie sie bei dieser neuen Sachlage stimmen sollen? Und sic vertagen die Abstimmung. ' Der wahre Grund mar der, daß Preußen nicht majorisirt, d. h. überstimmt werden durfte. Denn gerade die schuldige Rücksicht auf die Interessen des größten deutschen Staates, Preußens, hätte alle nichtpreußischen Bundesstaaten dazu führen sollen, Preußen die Fortsetzung und Erhaltung eines Gerichtes zu ermöglichen, das aufs engste mit seiner Entwickelung verflochten ist. Kommt nämlich das Reichsgericht nach Leipzig und behält Preußen sein Ober-Tribunal in Berlin, so stellt sich die Sachlage so: Das Leipziger Reichsgericht ist die oberste Instanz für alle Civil- und CriminalrechtS-Fälle, es besteht daneben aber noch für Preußen, Baiern und Sachsen je ein Ober-LandeS-Gericht für gewisse Rechtsfälle der Verwaltungs-Praxis u. dergl. DaS wäre eine ganz glückliche Lösung. Berlin behielte ein Stück seines Ober-Tribunals und Leipzig wäre die Stätte, in welcher daü gesammte Recht Deutschlands versprochen würde. DieVorgänge im Bundesrathe aber lehren deutlich, wenn das deutsche Volk frei und ohne Druck sich über eine Frage entscheiden darf, dann wendet cS sich ab von dem Centralismus, dann trägt es nicht die Reich thümer und Machtfülle seiner Einzeltheile nach der Spreestadt, dann folgt es jenem echt deutschen Partikularismus, der dem Reiche giebt, was dieses zu seiner Herrlichkeit und Größe bedarf, ohne daß die Glieder abzusterben brauchen. Noch eine andere Betrachtung knüpfen wir an die Aussetzung der Abstimmung im Bundesrathe, es war sonst immer die berechtigtem Spotte verfallene Art des früheren Bundestages, daß er zu keinem Beschlüsse kommen konnte, weil die Frankfurter Gesandten ohne Instruction von zu Hause waren. Man rühmte cs als einm Fortschritt der neum Verhältnisse, daß die jetzigen Bundesräthe nach ihrem freien Ermessen, belehrt durch den Gang der Berathung, abstimmten. In gewissen Fällen kehrt man aber, wie tigura äooot, zu der Praxis der Eschenheimer Gasse zurück. . Es verriethe übrigens mehr als Jugendschwärmerci, wollten wir annehmen, daß schließlich nicht doch noch das Reichsgericht nach Berlin käme. Aufgeschoben ist leider hier nicht aufgehoben. Es müßte eine gründliche Umgestaltung der jetzigen realen Machtver hältnisse, Anschauungen oder ein persönlicher Wechsel der Träger des jetzigen Systems eintreten, wenn Leipzig in letzter Instanz, ge schmückt mit dem Siegespreise, aus dem Wettbewerbe mit Berlin hervorginge. Zu solchem principiellen Umschwung und Wechsel ist die Zeit noch nicht reif, so sehr auch die letzten Reichstagswahlen eine wachsende, dem Einheitsstaat feindliche Volksstimmung an den Tag brachten. Höchstens könnte der eine oder andere schon wackelnde Minister vielleicht zu Fall kommen. Wie z. B. Achenbach und Camphausen noch Minister bleiben können, trotz der Folgen ihrer Wirtschaftspolitik, wie sie in steigender Verarmung und wachsender Arbeitslosigkeit erschreckend zu Tage treten, ist um so weniger ab zusehen, als diese Excellenzen auch eine parlamentarische Schlappe nach der anderen erleiden. Die Abstimmung über die Berlin- Dresdner Bahn ist ein Mißtrauensvotum in Folio, und die Ableh nung eines anderen Achenbach'schen Gesetzentwurfes über Secundär- bahnen vervollständigt dasFoliocxemplar durch eine weitere Duodez auSgabe. Sein Gesetz, das die Provinzialfonds ermächtigen wollte, auch zum Bau von Secundärbahnen Gelder anzuweisen, fiel mit etlichen 20 Stimmen Mehrheit. Was auch dieser Minister angreift: Kanäle, Pferde- oder Eisenbahnen, es hat wenig glücklichen Erfolg. Das Defiicit, welches der künftige Reichshaushalt zeigen wird, ist glücklich bis auf etliche 25 Millionen angewachsen. In dem Haushalt für 1876 konnten wir noch 34 Millionen Ueberschüsse aus dem Vorjahre einstellen, jetzt verfügen wir nur noch über 12 Millionen. Die fehlenden 22 Millionen, Einnahmeausfälle und dergleichen, bewirken dieses Deficit. Wie es decken? Neue Reichs steuern'. rufen die Einm,. Erhöhung der Matricularbeiträge! die Anderen. Also in beiden Fällen Erhöhung der Steuerlast. Wie das möglich sein soll, einem so sichtlich verarmenden Volke noch neue Steuern aufzulegen, das wissen Bleichröder und Consorten vielleicht auch nicht. Spare man also an den LuSgaben! Vermindere man die kostspieligen Bauten für Gesandte, und vor Allem: entlasse man Truppen! Die Armeelast wird auf die Dauer doch unerschwinglich. Eine beträchtliche Abminderung der Präsenzstärke hätte aber noch den großen Vortheil, daß sie ein Beweis für friedlichere Zuständ„ wäre! Damit käme Verträum unter die Leute, mit den, Vertrauen Arbeit, mit der Arbeit Verdienst. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Washington, 20. Februar. Das Repräsentantenhaus hat der Entscheidung der Fünfzehner-Commission, daß die Wahlstimmen von Louisiana als für Hayes abgegeben zu betrachten seien, seine Zustimmung versagt; die Entscheidung der Fünfzehner-Commission bleibt nichts desto weniger in Kraft. Die Prüfung der Wahlstimmen der übrigen Staaten wurde in der alphabetischen Reihenfolge bis zum Staate Nevada fortgesetzt, die Wahlstimmen dieser Staaten wurden für gilkig erklärt. Locale» und Sächsisches. Zu der heutigen Eröffnung des NeichstagcS haben sich bereits gestern einige sächsische Mitglieder nach Berlin begeben. Auch das König! stenographische Institut entsendet in das Stenographen-Burcau des Reichstages drei seiner Mitglieder: die Herren vvr. pkil. Scheffler und Weiß und I)r. zur. Rätzsch. DaS „Dresdner Journal" aber hat wiederum einen eigenen Berichterstatter in der Person des vr. Lehmann nach Berlin zum Reichstage gesendet. Die geharnischte Note, welche in Sachen der Berlin- Dresdner Bahn der hiesige k. preußische Gesandte am 4. Januar dem Herrn Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz übergeben hat, wird nunmehr preußischerseits veröffentlrcht. Die Note hebt die Einheit des Betriebs auf der ganzen Bahn hervor, dessen Verwaltung und größere Strecke in Preußen sei, betont das überwiegend preußische Interesse an der Bahn und rügt in scharfen Worten die angebliche Unmotivirtheit der sächsischen Weigerung, preußischen Staatsbahn betrieb zuzulassen. Wenn Berliner Blätter an den Notenwechsel die Folgerung knüpfen, daß nunmehr die Sache vor das Reich gehöre, so erkennen wir eine dazu führende Nothwendigkeit nicht an. Viel mehr dürfte es im allgemeinen Interesse sich wohl empfehlen, wenn die beiden Regierungen zu neuen Verhandlungen zusammcnträten. - Der im Geschäft des Herrn Hoflieferant G. W. Thiel, vorm. Ed. Leuterltz hier, seit 38 Jahren unausgesetzt in Dienst befinvllche MarNhclter Wilhelm Völkerling von hier hat vom königl. Ministerium des Innern die silberne Medaille sür „langjährige treue Dienste" erhalten. . — Gewerbeverein, am iv. Februar. HerrWalter thellt mit. daß in Dresden vom 15. Juni big 15. September eine Sächsische Ausstellung von sklr die Jugend bestimmten Erzeug nissen der Wissenschaft, Kunst und Industrie stattfindcn soll und sächsische Produkte t, zu reger Zittau hat eine Cementmassc für Dachbebeckuuaen eriluiten, die in Bezug aus Widerstandsfähigkeit gegen die Einflüsse der Witterung und Billigkeit alles Bisherige hinter sich lassen soll. Der Mann Ist gern bereit, die Zusammensetzung der Masse unentgeltlich der Oefsentlichkcit zu übergeben und liegen Proben davon im Comptoir der Herren Walter und Schilling, am See 40, zu Jedermanns Ansicht aus. Ei» Herr Richter wird an einem der nächsten concertircien Tage seine großen Mikroscopc im Gewerbehauösaale ausstellen und vor Allem in den ca. 30 Instrumenten den Blut- umlaus der Thiere re. an zumeist lebenden Tbiercn zeigen. Herr Richter ist vom Berel» dazu eugagirt und haben Mitglieder und deren Angehörige gegen Vorzeigung der Mitglieds karte freien Eintritt. Herr Stüwe. Circusstraßc 34. hat Proben der neuen Fruchtconserbe» von Miller und Nägeli. München, auf der Berliner Kvchkuiistauöstellung init der silbernen Medaille ausgezeichnet, ausgestellt, diese, durch die Eonscrvcniabrik in München nach der neuen Methode des Herrn Universitätüpro- scssors von Rage» in Gläsern conscrvirten frischen Früchte haben mit den bisher üblichen und im Handel vorkommendcn Eonserven lin Gläsern, in Zucker eingelegt, Dosen rc.) nichts gemein, sie find vielmehr in Wasser eingelegt, dein gerade soviel Zucker bcigesctzt wurde, alS die betreffende Frucht (Birne, Kirsche, Pflaume re.) Procent Zuckerstoff enthalt. Sie brauchen nicht, wie bisher, halbreif vom Baume genommen zu werten (es werten nur voll ständig reise Früchte verwandt), und behalten ihre äußere Be schaffenheit und ihr Aussehen, sowie auch den natürlichen Geschmack der frischen Frucht fast «»verändert bei, bieten also Alle-, waS man nur verlangen kann. Auch sür brillante äußere Ausstattung ber Gläser ist bestens gesorgt, indem diesel. den mit einer kunstvoll in Farbendruck cniügeiührtcn Etiguette und einem geschmackvollen, bis setzt noch nicht bagcwesenen Ver schlüsse versehen sind. Die Gläser würden mit ihrem köstlichen Inhalte (wovon Proben verabreicht wurden), auch uneröfsnct ausgestellt, jeder Taicl zur Zierte dienen. Der Patemverschluß kann mit Leichtigkeit, augenblicklich, ohne jedes Instrument ent fernt werben. Die Fabrik aarantirt tt Jahre für die Haltbarkeit ihrer Conservcn. Der Preis Ist ein überaus billiger; eine Flasche zu 1 Mk. 70 Ps. enthält z. B. 10 Portionen Kirschen. In größeren Quantitäten ' kleineren bereits in sind dieselben bei Herrn Stüwe, "in vielen hiesigen Geschälten zu haben. — Herr Ingenieur Hartwig führt eine neue Helßlust- maschine, RIedcr's Patent, in Philadelphia 1876 mit der silbernen Medaille ausgezeichnet, in Tbätigkeit vor. Diese Maschine, ln welcher erwärmte Lust die Bewegung erzeugt, vereinigt alle An forderungen in sich, welche man an eine kleine Kraftmaschine stellt und ist vorzüglich für Wasserhcbung daö Vollkommenste, was auf diesem Gebiete erzeugt wurde. Die Hauptvortheile der Maschine bestehen in Folgendem: Es existlrt nicht die mindeste ExplosionS- oder Feuersgefahr, der Maschine entweichen weder Luft noch Funken, vielmehr rbird durch Erhitzung und Abkühlung ein und desselben Lultguantums die Bewegung erzeugt. Eine behördliche Concession zur Aufstellung eines solchen Motors ist daher nicht nöthig. Die Maschine ist ferner höchst einfach con- strntrt. Nur zwei Kolben nebst Kurbeln und Schwungrabwelle sind die bewegenden Tbeiie; weder Ventile, Hebel. Federn, Ex center noch sonstige lose Thcile befinden sich an derselben. Der Gang ber Maschine ist fast ganz geräuschlos, die Bedienung äußerst einfach. Jeder Laie kann daö Feuer anzünden und nach, schüren. Letzteres kann während de- Betriebes zu jeder Zelt geschehen, ohne baß ber Betrieb eine Störung er- leidet. Die Maschine erzeugt mehr als die doppelte Kraft mit -stiem gegebenen Brennmaterial im Vergleich mit Irgend einem anderen Motor. Sie ist, da sämmtilche Tbeiie aus einer Fundamenttzlatte ausgeschraubt sind, leicht von einer Stelle zur andern zu bringen, auch kann dieselbe leicht fahrbar gemacht werden und eignet sich dadurch vorzüglich zu Bauzwecken. Der Abnutzung unterworfen sind nur die Kolbendichtungen (Lrter- inanschetten). sowie bet fahrlässigem Betriebe der eine Ehllnder; letzterer Ist jedoch ein kleine- Gußstück und wie jene, leicht und billig zu ersetzen. Das erforderliche Quantum Külilwasser ist ein außerordentlich geringes. Eine kleine Küblwassci pumpe wirb jeder Maschine beigcgeben. Der Betrieb stellt sich äußerst billig: 10-15 Kilo Kohle oder Koakö genügen, um eine Maschine von l Pferdekrait 10 Stunden in vollem Betriebe zu erhalten. Ganz vorzügliche Resultate liefert dieselbe als Wasscrhebemaschine. Der Preis ist bet der Stärke von I Pferdekrait als Kraftmaschine looo. als Wasserhebemaschinc 1800. bei '---Pierdelrait all» Kraftmaschine 1200, als Wasserhcbemaichine 1100 Marl. Herr Tircctor Elauß giebt einen kurzen Bericht über daö ncuqearüiidctc Gewervemuseuur deSGewcrbevereins zuLeitmeritz. bei dessen türzlichcr Einweihung er als Vertreter des Dresdner Gewerbevereinö zugegen war. Dasselbe enthält außer vielem Anderen namentlich eine sehr hübsche Sammlung von Ghpsmodellen sürBauhandwerlcr. Den Hauptvortrag hielt Herr Schmitz-Dumont über „Schlaf und Traum." Die neuere Wissenschaft erklärt die beite» gcveimniß- vollen Vorgänge im Menschenleben dahin, daß beim Einschlaten die Eircnlation des Blutes durch das Gehirn »ach und nach völlig aushört, beim Träumen aber noch eine theilweise Blutcirculation stattstnbet. Der sehr interessante, populär gehaltene Vortrag fand «eiten der sehr zahlreichen Versammlung reichen und verdienten Beifall. Aus dem Inhalte des FragekastcnS sei eine Beschwerde über die üble Einrichtung am Schalter iür Einzahlungen bei der Hauptpost erwähnt. Da nur ein Beamter dort beschäitigt, muß das Publikum halbe, ja ganze Stunden ans Abfertigung warten. Der VerwaltungSrath wird in dieser Angelegenheit bei der hiesigen Oberpostdirection vorstellig werden. Bei mehreren anderen Post ämtern Dresdens wäre übrigens derselbe Ucbelstand zu rügen. — In Lo schwitz ist in der Nacht zur Mittwoch nach län geren Leiden die durch ihre Leistungen in der Krankenpflege be kannt gewordene Frau Marie Si m o n verschieden. Inhaberin eines Weißwaaren-GcschästcS, ging sic während des 1866er Feld zugs nach Böhmen, um sich dort internationaler Krankenpflege zu widmen. Da sie gebornc Ezcchin war. konnte sic, der böh mischen Sprache kundig, bei der czechischen Bevölkerung Manche« durchsetzen, waS Anderen unmöglich war. Dem sich nach dem Friedensschlüsse bildenden Albertvvercine widmete sie mit Erfolg ihre Erfahrungen. Eine größere Wirksamkeit vermochte sie iin deutsch-französischen Kriege zu enlsaltcn. Ihrer Energie gelang die Ileberwindung mancher Hindernisse. Unvermeidlich war cö. daß sie sowohl mit der militärisch organisirtcn amtlichen Kran kenpflege. als mit den Interessen mancher Privatpersonen in Conflikte gerieth. Auch die Gründung ihrer Krankenheilstätte in Loichwitz blieb nicht unangefochten, VIS dieselbe in corporative Hände gelegt wurde. Man wird ber muthigen und unterneh menden Frau das Zcugniß nicht versagen, daß sie viel Gutes geschaffen und aus dem Schlachtselbe wie in den Lazaretben Tausenden von Verwundeten, Kranken und Sterbenden Hilie oder doch Trost gebracht hat. Frau Simon war durch alle Qr- dc», welche sür Kranlcnpflcge an Franc» verweilt, sowie durch viele andere Zeichen höchster fürstlicher Gnade geehrt worden. — Für den Bezirk der Stadt Dresden ward dcc Stadt-Qbcriuspcktor Wicgncr zum Vicl> rcvisor ernannt. Sännntlichc hiesige Besitzer von Rindvieh haben sofort ein voll ständiges Verzeichnis,' ihrer Viehbestände in hiesiger Rawswache einzureichcn, auch jede Veränderung ihres Viehhcstandcs längilcnü binnen 24 Stunden anzuzeigen. Ohne besonderen Erlaubniß- schein ist im hiesigen Bezirk auch der Handel und Transport von Dünger, Ranchsutter, Stroh und anderen Strcmnatcriaiicir verboten. — Verschiedene Blätter bringen zur Illustration der jetzigen Zustände, daß am Sonnabend Nachmittag 3 Uhr 15 Mi», von Leipzig ab die Herren I),-. Birnbaum und Sparig auf der Eisenbahn zweiter Classe. dagegen die Herren Bebel und Motkeler erster Elasse zur Versammlung nach Glauchau oder Meerane gesabren seien. Da dies de» bctr. Blättern etwas Außer ordentliches zu sein scheint, so ist ihnen, wie cs scheint, nicht be kannt, daß jeder sür den Reichstag gewählte Vertreter — und die Letztgenannten sind ja gewählt — eine iür seine Person giitige Freikarte tür die gelammten deutschen Eisenbahnen erhalt, die Giltigkeit hat nicht nur während des Reichstages. sondern auch 10 Tage vor und 10 Tage nach demselben, auch stets aus erste Elasse lautet. Sonach machte» die Mchrcrwähutcu einfach Ge brauch von ihrem Rechte; die Herren 1)i.Birnbaum undSparig fuhren sür ihr Geld, die anderen für — Reichökostcn. - In Veranlassung unserer,reiflichen Notiz über die E n t - erbring des sehr verschuldeten Herr» Erb grasen Fritz von Schön bürg wird nnS noch »ritgethcilt. daß die Bewoh ner von Rschoburg denselben nie als Verschwender gekannt hätte», daß er aber freilich z. B durch große Pierdeliebhabercicn Tausende jährlich verausgabt hat. Er soll in dortiger Gegend außerordentlich beliebt gewesen «ein und besonders für die Armen viel gethan haben; auch das alte Schloß Rvchöburg, trüber zum Einstürzen hiniäUig, habe er vollständig restant irt und verschönert, ebenso die dazu gehörigen Park-Anlagen, was natürlich ebenfalls große Summe» berschlirngerr babc, z» denen viele seiner jetzigen Gläubiger, natürlich nur iin Vertrauen daraus, daß er der zukünftige regierende Grat werde, ihm bedeutende Vorschüsse ge währt hätten, ohne daß der regierende Gras etwas dazu beige- steuert habe, linier Gewährsmann meint, daß die 2 oder 3 Millio nen Mark Schulden iür dieses gräfliche Haus eine Bagatelle seien und bestätigt, was wir schon neulich über daö Verwuridert- sein der Gläubiger, gegenüber der plötzlichen Enterbung sagten. Für die Gläubiger — das glauben wir gern - kommt die Ent- erburrgö-Erklärung freilich etwas post lostum. denn sie haben nur das Nachsehen und sollen sich jetzt ciirig mit juridischen Er örterungen darüber beschäftigen, ob denn das Enterben im vor liegenden Falle und bei den bestehenden Gesetzen über Erbfolge und Erbrecht so glatt hin möglich sei. Das sind nun die Folgen des beiderseitigen Leichtsinnes, dessen Erborger und Borger in zahlreichen ähnlichen Fällen sich schuldig machen: stellten die Letzteren, wir meinen da natürlich die geschäftsmäßige», sich häufiger die doch möglichen Eventualitäten vor, cs bliebe nignchcs solcher „hochfeiner" Geschäfte zum Besten der menschlichen Gesell schaft ungemacht! — Wir brachten kürzlich an dieser Stelle einen Artikel. In welchem gesagt wurde, daß von der k. Krciohauptmannschast in Zwickau vor dem Genüsse von Schnupftabak, welcher in bleihal tigen Folien verpackt sei, gewarnt wurde. Es wurden von dieser Behörde mich mehrere Firmen namhaft gemacht, welche sich dieser Verpackung, bedienen sollen; cs seien die Herren Laöpe n. E o. I» Gera. Gel'üder Beriu.rd in Qffenbach, Lotzbcck u. Eo. in Augs burg, sowie die .alicrl. Tadaksmanusactur ln Straßbnrg. Von Seiten einer der genannten Firmen. Gebrüder Bcrnardin Qffenbach, wurde infolge dessen bereits eine Gegenerklärung im Jnseratentheile dieses Blattes veröffentlicht. In derselben wird gesagt, daß die genannte Fabrik bereits seit N> Jahren ihre Schnupftabake in Folien von reinstem Zinn verpackt, wrlche. alS der Gesundheit durchaus unschädlich, von chemischen Autoritäten anerk-nnt seien. Die obenerwähnte Beschuldigung wird deshalb von Sei n der Firma Gebrüder Bernard geradezu als reine Un wahrheit «zeichnet.
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