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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187301227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-22
- Monat1873-01
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1873
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rsr.) a-Bank 30Z.LV. 263.50. slrrb. 30 .'.50. - 66.75. kl. ourse.) >r 8.66. 1. 106.75. London 108.80. N 214.-. k Thlr. n <st.»S. Weizen loco G-, pr. Fnchj. , Ä., pr. d. M. nuar. Februar li-Juni 55'/, S loco 18 Ttzlr. , pr. Januar. Oahr >8 Idlr. Kündig: 1. r. 22'/, ivgr., irühj. 2 i Mr. sgr., pr. yerb- endrnz: Fester. 4V. S. »llenmarkt.) Vollen. Ski«. Heutiger I«. , «menkamsche, nrse.) HWe I?/,. Wechsel '/» 1. 1865 I I5'/, imwolle ZI?/, lzen —, dich v'/, Pfd. 22. Ion o. 6'/, K t für Äettabe 7'/,- S-/, ?- '>7/8 i'2 »- ü n »be.1301» r/8 »« 7/8 l» ?. l» ll 6 »»»' .151'/, ü «am . a Srschktut töglich früh 6'/, Uhr. »»> «rvcditi-, JohanniSgasir 33. HftMw. Redacteur /r Hüttner. Eiprrchstundr d. Rcdactiou L»ri»i»aa« vcn II—l! Uhr M«ch»»lug« rou 4—- Uhr. ne der für die nächst» de Nummer bestimmten ,te in den Wochentagen 3 Uhr Nachmittags. Mle für Znseratrnanaahme: VU Stemm. UniversitätSstr. 22, ßMtt Lösche, Hainstr. 21, Part. TagMalt Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Mittwoch den 22. Januar. ALflase 1065». iKt'onnrmenIsprkt« vicrteljäbrlich 1 Thlr. 7'/, Nqr« incl. Bringcrlohn 1 Thlr. IS Ngv Jede einzelne Stumurcr 2'/, Ngr Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Poslbeförderung 10 Thlr. mit Poslbeförderung 14 Thlr. Inserate 4 gespalteneBourgoi szeile 1 '/»Ngr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß. Neetamen unter d. Uedactlo»»strich die Spaltzeile 2 Ngr. 1873. Bekanntmachung. Die Herren Inhaber von Meß > und laufenden Contcn werden hierdurch in Kenntniß gesetzt, dH die Certificatverzeichnisse über die in der gegenwärtigen Neujahrsmesse nach dem Vcreinsaus- lolbe» resp. nach anderen vereinSländischen Packhossplätzen abgesctzten Waarenposten längstens den 23. Januar 1873 t« der hiesigen Conto-Buchhaltcrci einzurcichen sind. Leipzig, am 4. Januar 1873. Königliches ^aupt.Zoll»««rt. Tröger, Z.-I. lerrtlivder öerlrk8vereln 4er 8t«ilt l^elprlß. deute Hittrroek ckeu 22. 3»nu»r 1873 Hwnäs 6 I7dr im krükuuzssLLl cker Lreiockireetion (koatxedLncke, Liugang rom chuxu8tn3pl»tr, 1. Ltogs liuds). I»ke>orck»anx: 1) OesekLktlicde ZLittdeilungen. 2) ^utrax riss VorstLncke» »uk A(»dl chM ^n»ae1»»»»aa ktlr Ltanckezanxelexendeiten, «reut. >VadI eiueo solcden. 3) k'ortselrung cker Lnproedoux über cken Ueiure'sekeu Xutrax, Lrrtllcde LtauckesiuterosLeu d«tr. 4) Leriekt äes 8»oitKt»-2iiu»cdn8«e» über ckas 8t»tut stlr cken Lrrtlieden Verein8tsg iu Wiexdacken. 5) kegprecduug über cken IlaedlLss ckv» 2vsixrereins. 6) Antrag cke8 VorstLuckes iu Lorag auf tz. 3 I'unct k) cker SnedLktoorcknuox. vr. Höhere Bürgerschule für Mädchen. (ThonraSkirchhof 2122.) Dre 4ln«eld«ng neuer Schülerinnen erbitte ich mir Montag den 27., Mittwoch den 29. und Freitag den 31. d. Vormittags 10 bis 12 Uhr. Kür solche Mädchen, welche eine öffentliche Schule noch nicht besucht haben, ist ein Tauf- oder TeburtSschein, sür die übrigen ein Schulzeugniß mitzubringen. Leipzig, den 20. Januar 1873. vr. O. Fischer, i. v. v. Course zuzuertheilen geneigt sein möchte; doch auch sie scheinen lahm die Flügel hängen zu lasten, und seitdem die Gründungen nicht mehr riehen, weiß die Börsenchronik nichts von ihren Thaten zu erzählen. Bereits vie Mittwoch brachte eine Erlahmung der Tendenz; die Börse hatte, wie cs schien, in der Hauste des Guten wieder zu viel gcthan, untz empfand Gewissensbisse darüber, daß sie sich zu weit vorgewagt. Wien kämpft schwer mit seinen Nöthen und vermochte derselben nicht Herr zu we:den. In den solae"den Tagen befestigte sich die Stimmung unter dem Vorgänge der poussir- ten Spcculationspapiere. Auch Wien schien Miene i zu machen den Bann, welcher auf denselben lastete, zu brechen. Allerlei Manipulationen von Hausseconsorticn machten sich geltend, indeß der Erfolg war kein bedeutender. Der Kampf zwi schen Hauste und Baisse blieb unausgetragc«, in sofern es nicht gelang eine neue Hausse-Acra zu constituircn, und die augenblicklichen Erhöhungen der Spielpapiere durchaus keine Bürgschaft eines mehr als ephemeren Daseins boten. Der Schluß der Woche war ein indifferenter und zeigte die Ohnmacht der Spekulation. Die Umsätze gestal teten sich höchst eingeschränkt aus Mangel an Theilnahme des Publicum«, das an seinen Ver lusten noch zu leiden hatte, und in der Börse nicht mehr jenes Dorado erblickte, wo man blos htneinzulangen braucht, um die Hände voll Gold zu haben. Die gegenwärtige Situation ist nur für das Tagcsspiel'dcr eigentlichen Börsenmänner geeignet, die im Stande sind im Fluge die Rosen zu pflücken, ohne sich an den Dornen zu verletzen. Der Ausweis der Preußischen Bank stellt sich außerordentlich günstig. Die Dcccmber-Einnahmen der Rheinischen und Bergisch-Märkischen Bahn lauten, auch wenn man die längeren Strecken in Betracht zieht, sehr vortheilhaft. Dagegen kämpfen Franzosen noch immer mit Mindereinnahmen, und bei Lombarden ist die neue bisher für den Bausonds betriebene Strecke in Betracht zu ziehen. Spcculationspapiere bilden den Ccntralpunct der Geschäftsthätiakeit für das eigentliche Börsen- publicum, während Eisenbahnen und Banken im Hintergründe stehen, und letztere ihre frühere Herrlichkeit sehr zusammcnschrumpfcn sahen. Tie Eisenbahndebattc im preußischen Abgeord netenhause über das große, 120 Millionen Thaler beanspruchende Projcct einer Fortsetzung der staat lichen Schrenenstraßen zum Westen der Monarchie fördert zwar eine Menge divergircnder Ansichten von Laien in Börsendingcn zu Tage, andererseits wird cs aber auch übertrieben, wenn« von der neuen Staatsbahn eine große Wirkung auf die Privatbahncn erwartet wird. Die Regierung braucht so gut Geld wie die Privatbahnen und schwerlich hat man davon gehört, daß die Tarife auf den Staatsbahnen niedriger wären als auf den Privatbahncn. UcbcrdicS besitzt die Regierung den entscheidenden Einfluß auf die Prwateisen- bahnen, deren Dividende ebenfalls von der Billigung des Handelsministeriums abhängt. Einige große Linien stehen sogar unter königlicher Verwaltung. Wiederum zieht die Regierung höchst bedeutende Revcnücn aus den Erträgnissen der Privatbahncn thcilS durcb die Estenbahnstcuer, theilS durch directe Theilnahme an dem Gewinnübcrschusse. Wir halten die Erwartungen, welche man sich vom Uebcrgange der Privatbahncn in Staats besitz macht, sür durchaus übertrieben, und glauben, daß auf keine Weise jenes Ideal erreicht wird, da« in den Köpfen spukt und aus den Eisen bahnen keine Erwerbsquellen, sondern blos Be förderungsmittel zum Selbstkostenpreise m'chcn müsse. Sehr wahr ist, daß Stroosberg seiner Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen Beischleutzeueano» an die Stadtcassc zu zahlen haben und damit per Termin -Weihnachten 1872 im Rückstände geblieben sind, werden zu dessen sofortiger Berichtigung ausgefordcrt. Leipzig, den 18. Januar 1873 DeS NathS Finanz-Deputation. Holz-Auktion. Freitag de« 26. 2a»«ar dsS. IS. sollen von Dor«ittagS S Uhr an im Go««e- »ttzer Meiner aus dem Kahlschlage in Lbth. 26» und den Mittelwaldschlägen 21» und 25 circa 5»5 Faulbaumstanaen. 3100 Faulbaumreisstäb«, 470 haselne Knüppel (für Brauereien nutzbar), 1110 haselne Reisstäbe, 3 Raummeter eichene Nntzschcite, 76 Raummeter eichene, 18 Raummeter buchene, 5 Raummeter rüsterne, 2 Raummeter erlcne, 2 Raummeter lin- dene, 1 Raummeter aspene Scheite »nd 7 Raummeter erlene Rollen, sowie 86 Hausen Abraum, ingleichen SO Haufen Schlaareißig unter den im Termine an Ort »nd Stelle öffentlich bietenden verkauft werden. «ngeschlagenen Bedingungen »n den Meist- Zus«»»«enku»ft: »ns dem Ktchlschlage in Lbth. 26» «n der Connewitzer Linie. Leipzig, am 7. Januar 1873. DeS MathS Fsrstdeputatiou. Hotz-Auktion. Mittwoch de« 2». Ja««ar d. I. sollen von Dor«itt«gs 8 Uhr an im Lonne» Wttzer -Revier auf den Mittelwaldschlägen, Abtheilung 21» und 25 circa 369 Haufen Schlagrcißig und 60 Dornenbundc unter den im Termine an Ort und Stelle öffentnch angeschlagenen Bedingungen an den Meist bietenden verkauft werden. Zusammenkunft auf dem Mittelwaldschlage Abth. 21» an der Connewitzer Linie. Leipzig, am 7. Januar 1873. DeS MathS Forstdeputatiou. Finanzieller Wochenbericht. Die Börse hatte früher immer geprahlt, daß uar die Politik im Stände wäre ihr einen Strich darch die Rechnung zu machen, da sie überdies weit und breit keine Wolke am politischen Hori zont zu erblicken vermeinte. Mit einen» Male 'le^tn vom fernen Asien, kaum dem Geographen recht bekannt, Nebel auf, und wie sie am Börscn- horizont erscheinen, erfüllen sie alles mit Schreck vor sich her, schnüren der Spekulation vor Angst -bas Hnz zusammen und bringfn eine Teroute hervor, welche den Coursen Proccnte kostet und eine Aera der Baisse zu eröffnen scheint. Wir haben keine Gelegenheit gehabt in die Mappe des Abgesandten des russischen Kaisers zu blicken; die Börse faßte aber seine Sendung an den britischen Hos so auf, als wenn er die Alternative Krieg oder Frieden in seiner Toaa trüge. Oder viel mehr sie gab sich blos den Anschein cs zu glauben, um ihrer Fahnenflucht einen plausiblen Vorwand zu leihen, ohne das unliebsame Gelländniß ablegcn zu müssen eigener tiefer Schuld. Denn ohne daß der Boden der allgemeinen Stimmung für dergleichen Ueberraschungen empfänglich gemacht worden, wäre es unuivgllch gewesen, düß eine s? sirn siegende Angelegenheit einen derartigen Einfluß hätte äus- «bcn können. So aber rubten eine Maste von Hausseengagemcrcks in schwachen Händen, die beim ersten politischen Allarm nachgeben mußten, und M Contremine hatte leichtes Spiel, die Course herabzuwcrsen. Mit den» Anwachsen der Engage ments der Baissepartei war aber auch die Even tualität einer wenigstens zeitweiligen Reaction gegeben und diese zögerte auch nicht, sich rasch cmzustcllcn, so daß der Dienstag bereits die Wun den, ivclchc der Montag geschlagen hatte, heilte und der Börse ein freundliches Gepräge ausdrückte. Wien hatte wieder einigerniaßen von dem tiefen Kall der letzten Tage sich ermannt und machte auch Berlin Muth. In London waren Consols über haupt nur ' „ o/o gewichen gewesen und brachten diese wieder ein. Paris hatte von der aanzen Affairc keine Notiz genommen, sondern dem Hausse- cultus unausgesetzt Kreudenfcuer angezündet. Der Gctdstand in Berlin gestaltet sich immer günstiger; die hauptsächlichste Bedingung einer Hausse wäre also gegeben gewesen, und dennoch herrschte keine rechte Freudigkeit an der Börse. Nach.jedem kurzen Aufschwünge tauchte die Bc- sorgnitz ans, daß ein Rückschlag bald wieder ein- trene» und di« erlangten Erfolge vernichten könnte. Die Course der bewährten Effecten sind im Ver gleich zu ihren Dividenden nicht gerade hoch zu nennen; da» Uebel liegt also in etwas ganz An- denn, in den Mafien unbewäbrter Papiere, die den Besitz bel«sten und die Theilnahme des Publi kums an den Börsen-Operationen erschweren. So lange Dies aber zur Enthaltsamkeit gezwungen ist, steht keine gründliche Wendung der Börsen geschicke in Aussicht. — Wie lange diese Lahm legung der Börse dauern, wann endlich der Moment kommen wird, wo sic ihre Schwingen wieder frei entfalten kann, scheint in die Ferne gerückt. Nur das Eine hat sich bis jetzt über zeugend herausgestellt, daß alle Versuche, den Proceß der Wiederherstellung des Gleich gewichts zwischen Wollen und Können zu unter brechen, erfolglos blieben. Die Schminke, welche die bleichen Wangen der Haufiespeculatwn ver decken soll, verflüchtigt sich rasch in der Hitze der künstlich angesachten Gluth und läßt nicht« zurück als um so stärker bcrvortretende Spuren der Ueberreizuna und Erschöpfung. Allerdings sind eine «uzählige Menge von Speculationsbankcn eine Einflußnahme ans die Zeit ziemlich der einzige Mann war, welcher neue Eisenbahnunternchmungen riskirtc, freilich in einer Weise, welche diese um so mehr ver pfuschen mußte, als sic theilweise nicht gerade die Bedingungen großer Prosperität in sich trugen. Sein Vorbild hat Nachahmung gesunden und an Mißgeburten unter den neuen Eisenbahnunter- nehmunacn wird kein Mangel sein, auch nachdem Strousvcrg das Feld geräumt hat. Die Ccntralbank für Industrie und Handel in Berlin hat die bereits ausgeschrieben gewesene Voü^ahlung ihre, Acticn wieder aufgchoven bis zu einer gänzlichen Aenderung der Verhältnisse. Das ist um so bcmcrkenswerlher, als die Einzah lungen auf den Mai und August gelautet hatten und sich in dieser Aushebung eine Erkenntniß der Sachlage abspiegelt, die zu denken giebt. Der Verwaltungsrath der Lembera-Czernowitzer Bahn hat eine Denkschrift zu seiner Rechtfertigung ertasten, worin er sich auf die vielfache passive Haltung der Regierung bcrust. Indeß weisen die zahlreichen seit der Sequestration vorgenommenen Erneuerungen des Bahnkörpers darauf hin, daß in der Thät die Wirtschaft dort eine höchst be drohliche war und das Einschreiten der Regierung herausfordcrte. Wenn ein schwindelhafter Em porkömmling, wie Oscnheim, eS wagte, sich all mächtig zu dünken und trotz allem Schuldbewußt- scin der allgemeinen Verdammung die Stirn zu bieten, so war höchste Gefahr im Verzüge, wenn man hätte hindern wollen, ihn in sein Nichts zurückzuschlcudern, und die Feigheit, niit der der erst so hochmüthige Mensch, als er sah, daß es Ernst war, das Feld räumte, Beweis genug. Dies ändert freilich nichts an der tatsächlichen Corrumpirung, welche zwischen den Finanzschichtcn und den Rcgierungskreisen Oesterreichs das ver mittelnde Band bildet. Beachtenswert ist der Streit, in den die öster reichische Regierung mit einigen Bahn-Unterneh mungen geraten ist, deren Verkehr noch nicht einmal die Betriebskosten deckt. Diese Bahnen verlangen von der Regierung den Vorschuß der an den Betriebskosten fehlenden Summen, da sie dieselben sonst au« der Garantiesumme entnehmen müßten, und den Acttonairen nicht die vollen Zinsen zahlen könnten. Die Regierung weigert sich indeß, diese Verwendung zu gestatten, da sie nach den betreffenden Concessionen nur zur Zah lung der aarantirten Zinsen verpflichtet sei. Ein Wiener Blatt theilt Beispiele von der Corrumpirung der Wiener Börse mit, die aller dings nicht überraschen, von denen wir aber doch ein paar Fälle unttheilen. So wird erzählt, daß einer der hervorragendsten Eoulissiers für 300 in seinem Besitze befindliche Union-Bau-Actien das BezugSrecht auf Bergbahn-Actien zweimal auSzuübcn versucht habe; einmal durch das Hau», welchem er die Union-Bau-Actien in Kost gegeben, das andere Mal in eigenem Namen, da er zu Hause das Nummernvcrzeichniß der in Kost ge gebenen Acticn besaß. Deshalb zur Verantwor tung gezogen, bemerkte er naiv: „ich habe ge glaubt, man werde es nicht merken." — Einer jungen Maklerbank wurden vor Kurzem von einem Sensale 300,000 Gulden gegen Depot in Effecten verschafft. Der Ueberbringer deS betref fenden Schlußzcttels irrte sich in der Adresse und Übcrbrachte denselben einer älteren Maklerbank, deren Firma ähnlich lautet. Diese eröffnete ohne Weiteres da» nicht an sic gerichtete Schreiben und hatte kaum von dem Inhalt desselben Kenntniß erlangt, als sic auch schon den Betrag, der gerade binrcichte, um sie aus einer peinlichen Gcldver leaenhcit zu retten, gegen Erleg des Depot» sür sich emkassirte und auch sofort verwendete. Das erstere Institut hatte das leere Nachsehen, wäh rend der Leiter de« andern ob seines neuen Genie streiche-.an der Börse vielfach bewundert wurde. — Ein junger, aber vielbeschäftigter Börsenagcnt vertraute mir neulich, daß er im letzten Jahre 250,000 Gulden verdient habe. „Wie ist das möglich?" rief ich, „da ich weiß, daß Sic nicht spielen?" „An Courtagen allein habe ich's freilich nicht verdient," erwiderte lachend der Börsenagcnt. Freilich fehlen auch von anderen Orten nicht dergleichen Beispiele, wo Agenten und Makler durch Einschlachtcn große Summen Geldes in kurzer Zeit verdienten und welche die Gefähr lichkeit unlimitirte Ordres zu ertheilen drastisch belegen. Desto mehr stellt sich die Notbivendigkeit der Aufrechthaltung deS Verbots sür die verei deten Makler heraus, für eigene Rechnung Ge schäfte machen zu dürfen. Scheinbar ist nun allerdings die für Viele so schreckliche aründuimslose Zeit über die Börse hcreingcbrvchen. Die Inseratcn-Beilagen der Börsenblätter schrumpfen bedeutend zusammen, die seitenlangen Prospecte haben das Feld ge räumt und die Redactionen werden nickff mehr von der Sorge gequält, Raum für die Notirung der neuen Effecten in ihrem Courszcttel schassen zu müssen. Zwar hörte man noch vor Kurzem von allerlei großen Gründungsprojecten und ziem lich alltäglich vernimmt man, daß dieses oder jenes Institut in eine Actiengescllschaft über gegangen sei; indeß man zieht es vor nicht so viel Lärm damit zu schlagen, sondern im Stillen die neuen Effecten, von deren Wcrthbcschaffenheit Niemand etwas weiß, an der Börse cinzuführen, und durch fingirte Course das Publicum so lange zu reizen, bis cs sich verlocke« läßt zuzugreisen. Sv haben die Gründer nicht nöthig zu lügen haften Prospccten ihre Zuflucht zu nehme», son dern können sich mit den von den Börsenblättern abgcdrucktcn nicht osficiellen Reklamen begnügen. Von einer Anzahl größerer neuer Gründungen mag man allerdings die Emissionen bis auf eine gelegenere Zeit verschoben haben. Das Fiasco, welches der Iachmann'sche Bodencredit mit den Acticn der vielbesprochenen Saline Salzungen machte, gab einen Fingerzeig der stattgchabten Ernüchterung, und wie man nicht mehr meinte, jedes neue Jnvustrie-Effect zu einemObject sicheren Gewinnspiels benutzen zu können, namentlich unter dem Deckmantel einflußreicher Firmen. Es ist eine bekannte Sache, daß die Banken, welche mit Gründungs-Emissionen vorangingen, genöthigt waren die Stücke für ihren Künden in Depot zu nehmen, und darauf also gewissermaßen sitzen ge blieben sind. Eine Klärung dieser Verhältnisse wird noch viele Schmerzen verursachen. Bon December- unv Jahresausweisen der Eisenbahneinnahmen registriren wir ferner: Berlin- Magdeburg PluS 20,046 Thlr. (Total-Minus 635,846 Tölr.), Berlin-Hamburg Plus 6083 Thlr. (Total-Plus 769,445 Thlr), Berlin.Stettin Stammbahn Minus 46,655 Thlr. (Total-PluS 46l 102 Thlr.), Magdeburg-Leipzig PluS 20,083 Thlr (Total 112.036 Thlr.), Halle-Cassel PluS 34,99l Thlr. (Plus 27,898 Thlr.), Rhein-Nahe Minus 4077 Thlr. (Total-Minus 196,620 Thlr ). Bergisch-Märkische PluS 266,472 Thlr. (Total- Plus 1,518.093Thlr.).Rubr-Sicg Pl»S 48.000Thlr. (Total-PluS 276,568 Thlr.), Rheinische Plu« 215,642 Thlr. (Total-Plus 4l9.068 Thlr.), Turnau-Kralup Plus 16,434 Gulden (Total-Minus 40,741 Gulden), Böhmische Nordbahn PluS 8859 Gulden (Total-Plus 96.224 Gulden), Carl- Ludwig Minus 5648 Gulden (Total-Minus 288,584 Gulden), Lemberg - Ezernowitz MinuS 1462 Gulden (Total-Plus N0,3i0 Gulden).
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