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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040925016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904092501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904092501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-25
- Monat1904-09
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1904
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verugzgeMr: «ertrlitlbch»t«» »»—» »ck tLtzU» M>6«att,«r ttutramrn, dur«, unter» »ottii ««de«»» und »»'»«»« an . und Mo»Ia,en nur einmav «o v>. bur» autwärlt,« Kom- mttlldnLr« , ML b«, , ML »o PL «et einmaltaer Zutielluua durch ln« Voll »ML I,bnev6lrllaelb>. tnlAu»- luid mt« entwrrchindrm Zulchlaae. »l »«druck aller »rtllel u. lvriatnal» » Nnrelgen.caril. Amiabme von Anlü»dl,u»,e» di« nachmittag« » Ubr Saun- und ketrrtao» nur Marienknaki » vo ll bt» V.NUir Die i wattige titrund- »eile ica. « Silben! L> Pia . An kündigungen aurderVrwatteite Zelle LP!».: die r ivattiae Zelte aus Lec! ieite ba Pia . als Nuaeiandt Zeile so Pi, g» »lummer, »ach e»u». und i>«ier»ageu «ivaltige Grundieile vuelltnaniabel.Dntd.NLckr.'» V d' tiiM«. .Aachlruslia,, Sonorar- anlvrtlcke bleiben unberiicklichtist; luiverlanit« Mmiuikrtvte werde» «itt auldewaM. »elearamm.Adrette: V tiachrichte» Lr,«de» 511! «SK UnHicl«^nt»n t>r. «»> »oa 8»l.I>»«u. Liorslvsrlumk I»i-««,elee», ^Itwrrltt 2. ! i Hauptgeschäftsstelle: Maricusrr. »r> 4t>. W Livauiae Zeile au! TeUteile und als EinaeiandlsoPfg. A„«umr>i-eAm- iräge nur aeaeu!öorauLbe«ar>lm„. W !peItodlätlcr werde» uut w ^ berewuel. Nernivrechaiischluß: Amt I Sir. U uiw Sir. 2UVS. L HV»e>>»1« Nt-7 «Nctt e, ,,rul)»: t z Wei'-llkscken."^ j U NI«i«t deIir> WU»I« »u, >1. U»n<>; »u» V„N- z 8 «ltii«)» u. in »uIIoiLl ilü,'I>>. >, !>,«>»»- » » »Si>«ti0em. Ncci« ri. !1.50, Mil scx> Sl-ce: »>k„ur SI c.sc>, V^r.LN l p. z 8».ä »üllsr. ?rseer 8tr.32.: MSMMNlc il!«8Ik»i »»vir«?« 8iir»S5L ir. loVi. »EAM 8VS. - L1MVLL87L8 87L. H /Id 8ev »a, p«rt. o. I. Lt. t i M SeleilelilllligsKegmIiWe I L Ä Act A kür 6ns. «Islrtr. Diellt. kstroleum. llerroa- luodvLrvll. ° iMsillgk ürismlil!we!i Mlle? Xkuliöltsn in üsiikclm u. «ngk. s iiMülsn. 8tf8l!g 88l!ljk Ms. ülmmMtlieli billige fm'88. ^ !. ll. »8888 liebf.. Sozialdemokratischer Paiteilng. Annentirche, Pioiiienadenanlagen. Nahrungsmittel- ! Mntmnßl. Witterung: i^> v « » fälichiiiigeii. Genchisvcrhandl. Nnss-iapnii. Krieg. Wagncrdenkmol. Böriemvocheiibericht. j Mild, veränderlich. Sonntag, 25. September 1W4. eine freimütige Vertretung cter säclisisclien lntercbsen wünscht, ^ cter liest seit nunnielir f«8l einem iislben ^illirliunllert 6ie „vre^ner ^acbricklen" Oe^rünclsb 1866. l//«a-Zck/ig7F obe/r u>ie /rne/r haben die j »OrescknerIKackriclrten" jeckerreit ctie/uu-cliuuuugeu aller treu i VLterltinckisck gesinnten Lachsen rum ^uscknick gedraclit. ^ //r ckrü/sc/revr /.a/rckc/r wercke» ctie ^eusscrungcii cler -Oresckner iVacliricliteii" alz cler scic/is/sc/ie/r /Ä/r/e/t.s ««cf sngesetien uncl registilert. Oie »Oresclner IKaclrnckten" sinct aber auch jcclerreit bestrebt gewesen, clcu steigenclen .Xnioiueruiigeu einer moäernen Is§esreitun§ gereclit ru wercken. Oie ^ Oresclner blacliricliten» sincl üas Stn2l§S LIstt cler kreslc1en2, ckas ln Orescken erselieint uncl unck Vororten ^§IicN LWeiMAI ^niit rascher als alle Lnclern Oresclner Klätter in cler Taxe ist, seine Oeser gerscle ü» /»o/c/csc/t so wie ckcn gegen wärtigen auf clem baulencien rn erhalten. Oie ^Kluellltst unö 8elb5tänüiz!teit cler l.eitartikel 6er ,,Oresclner blacbrlcbten" slnck ebenso anerkannt, w ie clis a/L'/r Lr/ciutt/s? kmscckc /sssmcks ckrs ^ckaLr/o/rc/t'c« Lr-M's. kin eixnes kenUnei- vureau übermittelt seit lskren aus ckrs rclinellste alles Wissens werte 6er Kelchsksuptstaclt: ckie /'ar/nmendsSerce/i/s 6er „vresckner blackriebten" reiebnen sieb bei aller Vollstänclig- lceit 6urck Lescbranlcung aut 6as wjrlclick Interessante unä lesenswerte aus. Von grösster Wichtigkeit ist kür alle ttsnöekkfeke 6er körsenteil. kereits in 6er Zbenck-Zurgabe (anck in 6en Oxemplrren 6er lerer in cien Vororten!) bringen 6ie »Oresclner blacbricbten" ausführliche -8ft',»mn^§s-e/7r/k/e un6 6ie är/t/nss/ittrse 6 er /ler/cner Lorsen. ln 6er tZxliclien belleti>8ti8clren 8e!ls§e erscbein! loi tlaukenck ein längerer stoman, wäbrenci eine Seite gleiciiLeitig als 5c7,rck<vö/cr/L M, chä /><?«,?,«u-e/L eingericbtet ist unct 6cn seeliscbcn nn6 praktische» Leckürlnissen unserer brauen in versebiecienartigsler borm cntgegenlcoinmt. ln 6ein IZxliclien keuillelon 6e8 ^ben6blatte5 gelangen ausser 6en alctuellen Kunstbesprecbungen allgemein terselucie Ser/mer Kr/e/e, lrraklungen, l^eise;cbiI6erungen, Slcirren verscbieüenster Autoren rum ^bäruclc. Line Frrac/er« L/stonse/ts bst ferner 6er jecien Zlontsg krüb erscbelnenäe 8rieska8len 6er „Vre86ner ^ackrickten" erlangt, 6er eine kortlaufencie enge b'üblung rwisclien Publikum uu6 rleituug 6srste!it, wie sie in cliescr tra6itionellen Vertrauibeit un6 ^ustülirliclilceit nur selten eine lagesreitung au!ruweisen bat. Lu61ieli sei nocb 6is woclientlicke kiumon'8tl8c!ie keilsxe erwäbnt, 6ie sieb längst 6es keikatls 6es leserpubllkums ru erfreuen bst. Oiese Vielseitigkeit un6 kelckkaltigkeit 6er »vresäncr Xacbrickten" vereinigt sick mit 6em bilüxen Kerux8preis von vlerteljäbrlieb nur 2,60 ltl. kür Oresclner, 3 .Vl. berw. 3,60 .V. kür auswärtige leser. ltlit 6em l. Ol6ober I9Ü4 SeF/n.i/ öeri/g-sre^ a»/ c/as pkvkr-'a/rr. 2- Der sozialdemokratische Parteitag. Ter gute Ton, hat einmal „Genosse" Kautsky gesagt, ist ein Zeichen der Greisenhaftigkeit, der Dekaden». Darum fühlte sich der alte Bebel auf dem vorjährigen Parteitage auch so ver jüngt: denn dort war von dem guten Tone nichts zu verspüren: da ging «S so über alle Maßen ruppig und ordinär zu, daß Bebel das Wort von dem „Dresdner Jungbrunnen" prägte. Aber diese Jungbrunnen-Kur scheint den „Genossen" doch nicht gut bekommen zu sein. Vier sozialdemokratische Reichstags mandate sind inzwischen auf der Strecke geblieben, und so hat man es vorgezogen, sich in Bremen eines anderen, eines besseren Tones zu befleißigen, trotz der Gefahr, der man auch nicht ganz entgangen ist, das Kautskysche Zeugnis der Greisen Hastigkeit und des Verfalls nach Hause zu bringen. Von dem „Tone" ist viel geredet worden auf der Partei- Parade in der „Republik" Bremen. Kein Wort wurde vielleicht so oft in dem „Arbeiterparlament" gebraucht, wie der „Ton". Aber keiner war mit dem Tone zufrieden, Bebel sogar mit seinem eigenen nicht. Ich selbst, bekannte er. habe zuweilen in der Hitze des Kampfes gegen den einen oder anderen Genossen -im Tone über die Schnur gehauen. Aber weit ärger soll in dem Tone Schippe! gesündigt haben, von dem Bebel sagt, daß er sich kühl zu Hause hingesetzt und immer von oben herab im Tone der absolutesten Sicherheit und Unfehlbarkeit geschrieben habe. Deshalb enthielt die gegen Schivpel gerichtete Resolution Bebels «ine Kritik über Schippels Ton, der darin als „häßlich und hochsahrend" gebrandmarkt wird: und der Parteitag bat in der Tat dies« Kritik zu der seinigen gemacht, indem er mit sehr großer Mehrheit die Resolution annahm. Tie Minder heit hatte eS indes für ungerecht erachtet, bloß den Schippclschen Ton im besonderen zu tadeln, weil die „Genossen" allzumal Sünder sind. Eduard Bernstein meinte, man solle auf den Ton nicht allzuviel Gewicht legen: sonst werde ja immer gesagt, nur alte Weiber beschweren sich über den Ton, eine kräftige Partei könne auch «inen kräftigen Ton vertragen. Aber wenn man nun einmal den Ton rügen wolle, so solle man ihn bei allen rüge». Daher verlangte Bernstein in seiner Resolution, die abgelehnt wurde, eine Mißbilligung des Tones im All gemeinen. Derselben Ansicht gaben u. a. di« .Genossen" Päplow und von Elm Ausdruck. Päplow wandt-- sich besonders gegen den schlechten Ton Bebels: „Der Ton, den er in Dresden angeschlagen hat, wird mir niemals gefallen", von Elm machte das Geständnis, daß gar viele Genossen auf der Anklagebank sitzen müßten, wenn man alle, die in den letzten Jahren einen gehässigen Ton angeschlagen hätten, vor das Forum des Partei tages zitieren wollte. Dr. Leo Arons hielt es für unzweck mäßig, den Ton in einer Resolution festzulegen, «veil das nur den Gegnern zur Freude gereiche. Er verglich die „Genossen" mit den Aposteln: „Diese bildeten", so führte er aus. „eine große Gemeinde, aber wenn sie in Gegensätze gerieten, dann fingen sie an, sich zu frozzeln, dann kamen sie höher und höher, bis schließlich jeder auf dem hohen Pferd saß und auf die anderen verächtlich heralblickte." Solche Dinge, sagte Apostel Arons, werden immer Vorkommen. Selbstverständlich beklagte sich auck) der „Angeklagte" Schipvcl über den Ton seiner Gegner, von denen einer andererseits behauptete, Schippe! stelle sich als das „unschuldige Lpscrlamm des Tones" hin, als das Karnickel, das nickst angefangen habe, sondern durch den Ton der Anderen gereizt worden sei. Und so tönte es fort in ollen möglichen Tonarten. Es war die unsäglich lange Schippcl-Debatte, durch die sich die „Tonfrage" bandwurmartig hindurchschlängelte. Einen halben und einen ganzen 8stnndigen Normalarbeitstag der Bremer Tagung beanspruchte diese Schippel-Debatte. In dieser Zeit hatte man einen gewaltig hohen Scheiterhaufen für den Misse täter aufgerichtet: ober als das Ketzergericht zu Ende war, da stellte sich heraus, daß man den Ketzer gar nicht gerichtet hatte. Hoch loderten zwar die Flammen vom Scheiterhaufen empor, daß es greulich qualmte, aber der Ketzer schmorte nicht darin: er stand abseits und schmunzelte. Keiner der Inquisitoren fand den Mut, Hand an den Verbrecher zu legen und ihn den Flam men zu überliefern. Nicht einmal vor die Alternative hatte man ihn zu stellen gewagt: Widerruf oder Feuertod! Wie grausam hatte man dagegen vor einem Jahre in Dresden den armen unschuldigen Göhre bei lebendigem Leibe geschunden! Ihm wurde daS Reichstagsmandat abgenommen, während man Schippe! die Partei-„Ehrenämter" ausdrücklich nicht aberkannt hat. Und doch sprach der Entwicklungsgang GöhreS, der soweit von rechts her zur Sozialdemokratie gekommen ist, für die Zubilligung mildern der Umstände, weit mehr als im Falle Schippel, der sich in entgegengesetzter Richtung gemausert hat, von links nach rechts. Bebe! erinnerte daran, daß Schippe! cinstmass in der Partei auf dem äußersten linken Flügel stand: er habe sich fortgesetzt alle paar Jahre entwickelt, dergestalt, daß heute seine intimsten Ge nossen sagen müßten, er gehört gar nicht mehr zu uns. Auch ein anderer der Inquisitoren stellte fest, daß Schippel lange Zeit der Radikalste der „Radikalinskis" gewesen — und heute, so behauptete dieser Kctzerrichtcr, „steht er direkt im Lager der Klapper und Genossen", das heißt: aus der Seite der radikalsten Agrarier. Trotz alledem hat man Schippel nicht nach Liebknechtscheiu Rezepte behandelt und nicht „rausgeschmisscn": es fehlte diesmal der „höchsten Instanz" jener konsequente Akut der Intoleranz, der noch in Dresden triumphiert hatte. Man fürchtete sich in Bremen vor den Folgen einer zweite» Auflage des Falles Göhre, der so vielen, besonders unler den Mitläufern, über das Wesen der sozialdemokratischen Tyrannei die Augen geöffnet hat, wie es sich allenthalben an dem Niedergang der sozialdemokratischen Stimmcnzah! bei den Wahlen nach dem Drci-Millionensiege Nach weisen läßt. Immerhin illustriert die Schippel-Debatte, die ver lausen ist wie das Hornberger Schießen, trefflich das, was inan seither „sozialdemokratische Wisscnschasi" zu neunen gewagt hat. Nach sozialdemokratischer Auffassung ist das Ziel des wissenschaft lichen Studiums nicht die Wahrheit, sondern die Lehre der Partei, die eine wissenschaftliche Prüfung überhaupt nicht verträgt. Einem „Genossen" ist jedes wissenschaftliche Forschen, wenn es zu einem außerhalb der Partei schablonen liegenden Ergebnis führt, verboten: gelangt er in seinen wissenschaftlichen Untersuchungen z» einer Ueberzeugung, die mit dem Parteiprogramm nicht im Ein- klang steht, so muß er diele Ueberzeugung verleugnen, jo ist er verpflichtet, die Wissenschaft zu fälschen, also zu heucheln und zu lügen. Das Verbrechen, das Schippel als „Genosse" begangen hat, besteht darin, daß ihn seine wissenschaftlichen Arbeiten zu schutzzöllnerischen Ansichten geführt haben, die der Parteidoktrin widersprechen, und daß er dann aus der Erkenntnis dieses Wider spruchs nicht die für „Genossen" selbstverständlich« Konsequenz gezogen hat, seine schutzzöllnerischen Ansichten zu verleugnen. Nicht minder bemerkenswert als der Verlauf der Schlppel-Aff'äre ist die voraufgegangene Liebknecht-Episode. Auch deren Leitmotiv ist die Furcht, die blasse Furcht, daß. wenn man den Mut der Konsequenz zeigt, die Bismarcksche Behandlungsmethode gegen die Sozialdemokratie wieder in Kraft treten könnte. Lieb knecht» der Sohn, beantragte eine besondere Art der Propaganda für die Rekruren. damit sich, wie er zur Begründung bemerkte, die Staatsgewalt, wen» es zu heftigen Zusammenstößen niit den, organisierten Proletariat kommt, nicht mehr so stark suhle wie gegenwärtig, wo sie sicher sei. daß ihr die blindlings gehorchende Armee zur Verfügung stehe. Dieser Antrag hatte für die maß gebenden Führer den Fehler der Ehrlichkeit, und darum wurde er arg zugerichtet. Die Erregung steigerte sich im Verlause der Er örterung dieses Antrages. „Oberhofmarschall" Südekum, dcr romantisch veranlagte Held ln der neuesten Luilen-Affäre. wußte zunächst nichts anderes vorzubringen als den Hinweis aus die Erfahrung in Belgien, wo das Experiment mit der sozialdemokra tischen Propaganda in den Kasernen versucht worden sei. und zwar unter weit günstigeren Umständen, als sie in Deutschland vorhan den sind, well eS dem belgischen Volkscharakter viel mehr entspreche, mit einer gewissen Frechdachsigkelt an die geheiligten Institutionen des RlassenstaateS heranzugehen. Trotzdem sind nach Südekum die belgischen Genossen überzeugt, daß im entscheidenden Moment die Soldaten unter dein Eindruck der Massenpsychose doch auf die Sozialdemokraten schießen würden. Schöpstin-Lcipzig meinte! Das wäre eine schöne Geschichte, wenn dcr Antrag zur Verwirk lichung käme: aus sein Konto würde alles geschoben werden, was beim Militär passiere. Bebel bekam aus Aerger über den iniß ratenen Sohn seines „alten Liebknecht" einen ganz roten Kops und behandelte den Antrag mit der Verachtung des Schweigens, v. Vollmar kanzelte den leichtsinnigen Liebknecht am schärfsten ab. indem er deutlich zu verstehen gab. daß die Folge des An trages rin neues Sozialistengesetz lein würde. Und vor einem solchen haben die „Alten", die genug Erfahrung besitzen, eine hell- lose Angst. Liebknecht mußt« schließlich selber bekennen, daß eS ihm niit seinem Anträge ergangen sei wie einem Opfer in der Schlacht, das erst totgcschossen. dann nochmal totgeschlagen, dann gevlerteilt und endlich ins Wasser geworfen wird. Und warum widerfuhr ihm solches Schicksal? Keineswegs etwa deshalb, weil die Köpfe der Soldaten nicht revolutioniert werden sollen, sondern weil daS nicht so ehrlich und offen geschehen soll, wie eS Lieb knecht will: sonst könnten den Regierenden die Augen oufgehen. so daß sie endlich den Blut der Abwehr finden. Auf dem Bremer Parteitage hat die opportunistische Taktik den Sieg davongettagen: nicht bloß die um Vollmar, sondern auch di« um Bebel bekennen sich ,u ihr. wett auch diese jetzt einlehen, daß man damit bessere Geschäfte macht und die Umsturzidcen wirksamer fördert, alt »it der plumpen, ehrlichen revolutionären Taktik.
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