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Dresdner Journal : 10.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187703109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18770310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18770310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-10
- Monat1877-03
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- Titel
- Dresdner Journal : 10.03.1877
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W56 Sonnabend, den 10. März. 1877 Ldo»»e«»»t»»r»l» r I» U»»»M »«le»«: lüdrliel»; . . 18 R»rtz. )tzjUrrli°t»! 4 LO kf. Livrolo« H ununero: 10 kt. L»,«,«d,w ck«« ckonttedv» ltviodv« tritt ko«t- »»ck 8t»iap«t»a»vdb»x dm»o. I»»er»t«»prel»«r k>r Nso k»aw einer ^«pLltenso ketittvils 80 kk. voter „LioxveLllät" Nie Leilo 00 kl. Lrseüelne»: Hbglled mit ^n«o»dms äer 8onn- unä keiert»^« ^ben»t» für ä«» kol^ovck«» Hg. Dresdner^ivlNMl. Verantwortlicher Nedactenr: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. In«er»ten»»»»km« »»»reürti,: l^ipiix: Lra»-t«tetter, t!olum>«»»onLr 6« Dremtver ^vluimli i 8«rIlo-Vi«ll-1^iptt»-8»,»l-Ir««l»»-^r»L^t<u< «. ».! Aaa»«-ut«in L kvAker,- »«rlia - Visa S»md«rff kr»x-L«>pij^-rrelllckort ». »-»üo«»«»: ,- »«rlla: Ä. A'oen»ct, /nv«ti</e»lta»z:, Lr«m«o: L. Lc-Uotte,- Lr«»l«o: />. Ltan-cn'« Uüroau,- vdomniti: koiAt,' rr«n»k»rt ». H.: L ^aeA^itcks u. t,'. //errm«»»'8<:Ne üuodtl., OörUti: /nv.-D.,- Luurvvr: t,'. Sc/im!.<iier, r»rii-v«rlm-rr»»kkurt ». ».-»tattert: Da»/ie L Co.,' U«wdorx: H. L7ruckA««/ Vi«» ^1< IlerLisxederr Lönixl. L»p«aitiov äe» Orescinsr ^ourv»I«, Oresüou, /vinxorstra»»« Ho. 20. Amtlicher Theil. Dresden, 1. März. Se. Majestät der König hat dem Privatgelehrten Or. pdil. Emil Kuhn in Dres den das Ritterkreuz I. Elasse deS Albrechtsordens zu verleihen allergnädigst geruht. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 8. März.) Ernennungen, Versetzungen rc. t« öffentl. Ltenstr. Vermischtes. Statistik und LoltSwirthschaft. Feuilleton. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichtr. Inserate. tlichtaintlicher Weil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zur orientalischen Frage. Tagesgeschichte. (Berlin. Weimar. Aus Thüringen. Prag. Bern. Kopenhagen. Washington.) Dresdner Nachrichten. Proviuzial-Rachrichten (Chemnitz. Zwickau. Glauchau. Annaberg. Schneeberg. Adorf.) Vermischtes. Feuilleton. TageSkalender. Kirchennachrichten. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Paris, Donnerstag, 8. März, AbendS. (W. T. B.) General Jgnatie« ist hier eiugetroffen, hat alSbald mit dem hiesigen russischen Botschafter, Fürsten Orlow, und dem Grafen Schuwalow auS London conferirt und sodanu auch mit dem Her zog DecazrS eine Besprechung gehabt. Loudon, Donnerstag, 8. März, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Unter- dauseS kam die orieutalische Frage abermals wie derholt zur Ersrtrrung. Auf Befragen Dilke's erklärte der Unterstaatssecre- tär des Auswärtigen, Bourke, die russische Circular note sei noch nicht beantwortet worden. Man habe die Absicht gehabt, die Antwort bereits in voriger Woche abgchen zu lassen, infolge des Wunsches der russischen Regierung aber, daß erst noch eine weitere Mittheilung von ihr abgewartet werde» möge, das Ablassen der Antwort wieder verschoben. Die fragliche Mittheilung der russischen Regierung sei bis jetzt noch nicht erfolgt; die Antwort der englischen Regierung sei daher bis jetzt gleichfalls unterblieben. Auf eine Anfrage Hanbury's erwiderte Bourke, die Regierung habe zu ihrem Geschäftsträger in Konstan- imopel, der die Geschäfte auf das Beste erledige, das vollste Vertrauen; sie verkenne aber durchaus nicht die Unbequemlichkeit, die für die britischen Interessen aus der Abwesenheit des Botschafters entstehe, und sie habe deshalb auch keineswegs die Absicht, den gegenwärtigen Zustand etwa eine sehr lange Zeit fortbestehen zu lassen. Endlich gab Bourke noch auf die von Campbell an ihn gerichteten Fragen zur Antwort, er werde über die Wahrheit des Gerüchtes, wonach Bosnien eine Kriegs- steuer von 4 Millionen Piaster auferlegt worden sein solle, nähere Erkundigung einzirhen. Bis jetzt sei ihm nichts darüber bekannt. Auch der Nachricht von den» Wiedererstarken der Znsurrection in Bosnien und von dem beklagenswerthrn Zustande, in welchem die Auf ständischen den Winter hätten zubringen müssen, könne er im Allgemeinen keinen Glauben deimessen. Selbst verständlich habe der Bürgerkrieg sehr üble Zustände in Bosnien geschaffen. Was die Wiederzunahme des Aufstandes anbetreffe, so seien, wie es scheine, aller dings vor einiger Zeit 80 Mann Türken von den In surgenten in der Nähe von Niksic angegriffen worden; auch habe Montenegro eine Weitcrverprvviantirung von Niksic abgelehnt, und es werde die Zahl der Aufstän dischen als sehr beträchtlich angegeben. Er hege indeß die Hoffnung, daß Bosnien und die Herzegowina zur Ruhe kommen würden, wenn der Frieden zwischen der Türkei und Montenegro zu Stande kommen sollte. Athen, Donnerstag, 8 März, AdendS. (W. T. B.) DaS Cabinet Komunduros hat infolge der aestriaen Abstimmung in der Deputirtenkammer dem Könige seine Demission gegeben. Der König hat DeligeorgiS zu sich berufen und ihn mit der Bildung eines neuen CabinetS beauftragt. Letz tere dürfte indessen auf Schwierigkeiten stoßen, da die Parteien sehr grtheilt find Für orientalischen /rage. * Berlin, 8. März. Die „N.Pr.Z." schreibt heute zur orientalischen Frage Folgendes: Wir haben schon mehr als einmal darauf hingewiesen, daß die Zeiten diplomatischer Bewegung und Erregung besonders frucht bar an Gerüchten sind, und daß ost ganz unvcrmuthet Nachklänge von Dingen wieder austauchen, welche be reits abgethan sind und der Vergangenheit angehören. Dir Zettelungen namentlich des Grafen Chaudordy znr Zeit der Konstantinopler Conferenz, um Mißstimmung zwischen Rußland und Deutschland zu stiften und zu Ungunstrn des letztern jenes zu Frankreich herübcrzu- ziehen, haben bekanntlich in St. Petersburg an maß gebender Stelle eine so bestimmte Zurückweisung erfah ren, daß man schließlich auch in Frankreich sich vor der Oeffentlichkeit von ihnen lossagte. Augenscheinlich nur ein Nachklang aus jener Zeit der diplomatischen Jn- triguen ist es, wenn jetzt das Gerücht verbreitet wird, General Jgnatiew wäre, unzufrieden mit den Ergeb nissen seines hiesigen Aufenthaltes, mit der Anspielung auf „bessere Geschäfte in Paris", > von hier abgercist. Ein solches Gerücht widerspricht entschieden den sonsti gen Nachrichten, welche ein durchaus gutes Einverneh men zwischen dem Fürsten Bismarck und dem General Jgnatiew constatiren. -f* Wien, 7. März. Der Earl Derby soll, sei es mit oder ohne Bezugnahme auf die Gortschakow'sche Circulardepesche, in St. Petersburg angefragt haben, ob man es dort nicht für angemessen halte, der Pforte zur Durchführung der von ihr für das ganze Reich in Aussicht genommenen Reformen eine gewisse Frist einzuräumen. Mag diese Mittheilung, die auch in eng lischen Blättem zu finden war, exact sein oder nicht: eine Anfrage gleichen Inhalts wäre, und zwar, wie ge- meldet, aus türkischer Initiative, wahrscheinlich in näch ster Zeit an das Cabinet von St. Petersburg gerichtet worden. Die Mission, deren sich General Jgnatiew so eben bei mehreren Höfen entledigt, scheint nun der Hauptsache nach den Zweck zu verfolgen, einer solchen Anfrage zuvorzukommcn oder sie überflüssig zu machen. Die Gortschakow'sche Circulardepesche gab dem Wunsche Rußlands Ausdruck, die Ansichten der Mächte darüber zu erfahren, was nun im Geiste der Conferenzbeschlüsse, nachdem dieselben von der Pforte abgelehnt wurden, zu thun sei. Diese Depesche ist, wie man annimmt, bis- ber von den Mächten nicht beantwortet worden. Jgna tiew soll nun beauftragt sein, die in dem Circulare ge stellte Anfrage, wenn man es so nennen will, genauer und schärfer zu formulircn und eine bestimmte Antwort hervorzurufen. Er soll die Negierungen, an welche seine Sendung gerichtet ist, in vertraulicher Weise sonviren, ob sie im Falle, daß die Nichterfüllung der türkischen Zusagen sich herausstellen sollte, bereit seien, für die Conferenzbeschlüsse activ einzustehen, also die Verwirk lichung derselben durch gemeinschaftliche, im Verein mit Rußland vorzunehmende Zwangs- oder Executionsmaß- rcgeln, d. i. durch bewaffnetes Einschreiten durchzusetzen. Fänden die Mächte sich dazu nickt verpflichtet, so soll jgnatiew zu eröffnen ermächtigt sein, daß Rußland es dann als seine Aufgabe ansehen müsse, die Verhärtung solcher Zwangsmaßregeln selbst und allein in die Hand zu nehmen, und er soll in diesem Falle zugleich Auf trag haben, die Mächte von dem Zeitpunkte in Kennl- niß zu setzen, bis zu welchem die Kriegserklärung Ruß lands an die Türkei erfolgen würde. Ist damit die Mission Jgnatiew's richtig charakterisirt — und wir haben Ursache, unsere Informationen für exact zu halten —, so hätte Rußland durch diesen Schritt allerdings die Brücken hinter sich verbrannt. Paris, 7. März. Der „Köln. Ztg." schreibt man: Dem Vernehmen nach soll am nächsten Freitag beim Herzog Decazcs eine Conferenz über die orientalische Frage Statt finden, zu der die hiesigen Botschafter der Großmächte (Hohenlohe, Lord Lyons, Cialdini, Orlow und General Wimpffen), sowie der russische Botschafter in London, Graf Schuwalow und General Jgnatiew geladen sind. Als Zweck der Conferenz wird die Verständigung über eine Note angegeben, in welcher man von der Türkei die Conccssionen verlangen wolle, die geeignet seien, Rußland zu befriedigen. St. Petersburg, 8. März. (W. T. B.) Die Be sprechungen, welche General Jgnatiew, der diesseitige Vertreter auf der Conferenz und langjährige Botschafter Rußlands bei der Pforte, mit den leitenden Staats männern in Berlin und demnächst auch an andern Orten haben wird, werden erneut scststellen, daß die russische Regierung keine separate orientalische Politik anstrcbt, daß sic vielmehr nur von den mit ihr in den Confercnzforderungen übereinstimmenden Mächten Er klärungen herbeiführcu will, welche die Ausführung des Conferenzprogramms als eine Pflicht der Pforte fixiren, welche Pflicht durch die der Pforte eingeräumten tractatmäßigen Rechte bedingt sei. Es wird dann Sacke der Pforte sein, dieser allgemein anerkannten Pflicht gerecht zu werden durch praktische An ordnung der bezüglichen Einrichtungen, respectivc durch principiclle Anerkennung derselben; andernfalls würde jeder betheiligten Macht das Auftreten für Er füllung der allgemein anerkannten Pflicht freistehen. General Jgnatiew ist durch seine sprcielle Kenntniß der Verhältnisse, sowie durch seine hervorragende Stellung, von der man vielfach seiner Zeit ein besonders pronvn- cirtes, dem Kriege besonders geneigtes Vorgehen be hauptet hat, vorzugsweise auch persönlich geeignet, die Beschränkung der russischen Politik auf die allseitig in Frage gestellten Angelegenheiten zu documentiren. Belgrad, 7. März. Eine Privatdepesche der „Allg. Ztg." meldet: Heute Morgen um 9 Uhr verließ die türkische Armee Alcxinac und zog nach Nisch ab. Die serbische Armee zieht um l 1 Uhr ein. Der serbische und der türkische Commandant tauschten Freundschafts- Versicherungen aus. — Zwischen Serbien und Montenegro hat, nach den Mittheilungen des Korrespondenten der „Pr." in Ragusa, in den letzten Tagen ein lebhafter Depesckcn- verkehr stattgefunden. Gemäß früher getroffenen Ver einbarungen dürfte keiner der beiden Staaten ohne die Zustimmung des andern Frieden schließen. Fürst Nikolaus war höchlich verstimmt, als er von dem weit vorgeschrittenen Stadium vernahm, in dem die Ver handlung zwischen Serbien und der Pforte kurz nach ihrer Aufnahme schon stand. Er gab seinem Unwillen hierüber klaren Ausdruck. Von Ristic kamen sodann Entschuldigungen, daß die Pforte nicht geneigt gewesen, den Waffenstillstand mit Serbien zu verlängern, und daß deshalb noch vor dem l. März der Friede abge schlossen werden mußte. Fürst Nikolaus erwiderte hier auf, daß der aparte Frieden, den Serbien schließe, Feuilleton. Redigirt von -Vtto Bauet. nicht gern entbehren wollte. Dies geht aus einem Schreiben Schütz'cs an den Kurfürsten hervor, einem „kleinen und furchtsamen Memorial" wie er sich aus- drückt, in welchem es im Eingänge heißt, „wenn die jenigen, welche ihre zeitlichen Güter gern erweitern wollen, bei Ew. kurfürstl. Durchlaucht sich manchmal fleißig bemühen thun, warum sollte nicht auch um das jenige, was zu Fortsetzung meiner erlernten Kunst und anderen Tugenden mir dienlicher ist, ich mich mehr als einmal untcrthänigst bewerben." Sei er doch „nicht etwa aus Leichtsinnigkeit, um einiger Lust oder Spazieren gehens willen, sondern aus Antrieb verhoffentlich eines besseren Geistes auf diese starken Gedanken gerathen". In der That sand er in Venedig den Zustand der Musik um vieles verändert, insbesondere „diejenige, welche zu fürstlichen Tafeln, Comödien, Balleten und derglei chen dienlich sei". Daher er am 3. Novcmber 1828 den Kurfürsten um eine Verlängerung seines Urlaubs angeht. Indessen sollte es dem Meister nicht vergönnt sein, von diesen Studien eine umfassendere Anwendung zu machen. Der Krieg war dem bis jetzt von seinen Ver heerungen verschonten Sachsen näher getreten. Nach Veröffentlichung de- RestitutionSedicts (1629) konnte cs sich der Theilnahme an demselben nicht mehr ent ziehen. Alle Geldkräfte des Landes wurden dafür in Anspruch genommen. Zwar lesen wir noch von einigen Festlichkeiten bei Hose, koch schon von 1630 an stockten die Gehaltsauszahlungen an die Mitglieder der Kapelle und aus dem Jahre 1636 finden sich ganze Stöße von Bittschreiben voll Klagen und Jammer. 1631, bei dem Leipziger Convente, wohin die Kapelle den Kurfürsten begleitet hatte, erschien sie zum letzten Male in ihrem vollen Glanze, um dann um so jähltngrr von der er rungenen Höhe heradzusinken. Die Noth stieg bald Der zweite Act beginnt mit einem Wechselgesange zwischen Apollo, Venus und Cupido. Apollo verhöhnt den Bogen des kleinen Liebesgottes, der keine Drachen erlegen könne. Venus vertheidigt ihn nicht ohne Hef tigkeit : Im Fall Du ja sollt wissen, Apollo, was mein Sohn Erwiesen hat im Schießen, So hvre nur hiervon. Was neben unS Neptun im Wasser sage Und über uns der Juviter; Geh unter unS zum Pluto hin und frage — AlSdan» komm wieder her. Ein Chor von Hirten preist zum Schluffe noch Amor's Macht. Im nächsten Acte überrascht Apollo Dafne, allein im Walde jagend, und ist von ihrem Anblick bezwungen: Gläuht in der schönen Sterbligkeit Dergleichen Liecht, So srag ich nach dem Himmel nicht. Dafne entflieht und der Gott folgt ihr nach. Der Chor besingt jetzt da- Glück der Liebe. Der vierte Act beginnt mit einem Wechselgesange zwischen Venus und Cupido. Er vrrkündct ihr froh lockend seinen Sieg über den Spötter Apollo. Venus zeigt sich jedoch wenig verwundert darob, da sie die Macht ihres Sohnes aus eigner Erfahrung ja kennt. Der Frftspielcharakter blieb also auch bei dieser Oper gewahrt. Es war vielleicht diese Composition, welche in Schützen die Sehnsucht nach Venedig aufs Neue wachrief. Doch mochte es ihn gewiß auch reizen, die Fortschritte, welche die italienische Musik seit seinem Dortsein gemacht, näher kennen »u lernen und für sich und die kurfürstliche Kapelle fruchtbar zu machen. Nur mußte er wieder- hott um diese Vergünstigung ansuchen, da man seiner Die erste deutsche Oper in Dresden. (Fortsetzung zu Nr. bb.) Opitz leitet seine Dichtung durch Ovid als Vor redner ein. Er, der die Macht Amor's lebend so oft besungen, ist nun auch aus Elysium gekommen, um den von der Liebe gestifteten Bund und den freundlichen Rautrnkranz Sachsens zu preisen: Scha« aber zu, was für ein Heller Schein Umgiebt «ich doch, und wessen werd' ich seneu, Was Majestät muß diese- sein, Der mir bescheint Gesicht uad Sinnen! Wa- doch blinket für ei» Liecht? Ist eS mein AoguftuS nicht? Ich kenne dich, du Blume dieser Zeit, Die Zier und Spiegel oller Jugend! Der Nauleukrautz, die Freuooli-keit Berräthet dich, o Glantz der Lugend; Alle Menschen loben dich, Und die Elbe uei-et sich. Der crste Act besteht aus einem Wechselgesange dreier Hirten, unterbrochen von den Stimmen des Echo, einer damals beliebten Spielerei. Sie Nagen über einen ihren Frieden bedrohenden Drachen und Echo ist's, welches sie tröstet; worauf Apollo in einer Aria die Erlegung des Drachen verkündet: S» ist den» nun dem Drachen Durch meine- Vogen» Macht Gestillt der wild« Rache». Die Wange» müsse» »«» a»ch nochmal» »ichijverbletchea, Sie solle» Lilie» »nd rottze» Röse« gleiche». Die Hirten danken in einem Chorgesang. Montenegro wohl in eine üble Lage bringe, daß er aber gleichwohl, um dem Wohle Serbiens nicht ab träglich zu sein, seine Zustimmung zum Friedensschlüsse ertheile. Cngesytlchichtt. * Berlin, 8. März. Gestern Abend hat im kbnigl. Opernhauje der crste diesjährige Subscriptionsball stattgefunden, welchen, wie in früheren Jahren, auch die allerhöchsten und höchsten Herrschaften mit Ihrem Besuche beehrten. Seine Majestät der Kaiser verweilte gestern auf dem ersten Subscriptionsball im Opern hause bis K 1 Uhr. Ihre Majestät die Kaiserin hatte sich bereits um Äl1 Uhr zurückgezogen. Nach der „N.-Z." waren die Börse und die hohe Finanzaristo- kratic auf demselben spärlicher als sonst vertreten. Heute Abend findet im königl. Palais unter Leitung des Ober- kapellmeistcrs Taubert eine musikalische Abend- unterhaltung Statt, zu welcher circa 240 Einla dungen ergangen sind. Außer den Mitgliedern der königl. Familien befinden sich unter den geladenen Gästen: die hier zur Zeit anwesenden Fürsten und Fürstinnen, der großbritannische Botschafter Lord Russell und Gemahlin, der Botschafter Oesterreich-Ungarns Graf Karolyi nebst Gemahlin, der russische Botschafter Baron v. Ubril, der französische Botschafter Vicomte de Gontaut-Biron, der italienische Botschafter Graf de Launay und Gemahlin, sowie mehrere Mitglieder des Staatsministerinms, Generäle und ankere distinguirte Personen. — Der Ausschuß des Bun des rat Hs für Justizwesen, sowie die vereinigten Ausschüsse sür Justiz- Wesen und sür die Verfassung hielten hcutc Sitzungen. — Die „Post" glaubt, daß die Ernennung des Herrn v. Puttkamer zum Obcrpräsidcnten von Schle sien sicher ist, sobald dessen Nachfolger für die wichtige und schwierige Stellung in Metz gefunden ist. — Es bestätigt sich, daß Consiüorialpräsident Hegel aus dem Amte scheiden will. Vor etwa 14 Tagen hat derselbe sein Entlassungsgesuch eingereicht. Nach der „Post" war dieser Schritt unvermeidlich, da Herr Hegel sich schon seit Jahren in prinzipiellem Gegensatz zu dem Oberkirchenrath befand und dieser Gegensatz bei allen wesentlichen Veranlassungen zum Ausdruck kam. Die bekannten Vorgänge in der Zionsgemeinde gaben den Ausschlag. — Der Reichskanzler hat dem Bundesrathe die Uebersicht der Ausgaben und Einnahmen der Lan desverwaltung von Elsaß-Lothringen für das Jahr 1875 zugehen lassen. Danach betragen die Ein nahmen 44,161,515.26 M. und einschließlich der verbliebe- nen Rest« 46,286,078.1» M. Die Ausgaben betragen da gegen mit Einschluß der Reste 46,221,531.91 M. 1>. Berlin, 8. März. Der Reichstag nahm beutc seine Sitzungen wieder auf. Nach Annahme einer Anzahl Anträge auf Einstellung von Strafverfahren, welche gegen socialdemokratische Abgeordneten schweben *), und Vornahme der Wahl von Mitgliedern der Reichs schuldencommission trat das Haus ein in die erste Lesung des nnnmehr zum fünften Male vorgelegten Gesetzent wurfs, betreffend die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Reichs, sowie des Gesetzentwurfs über die Einrichtung und Befugnisse des Rechnungshofes. Nach kurzer Discujsion, in welcher sämmtliche Redner mit Ausnahme des Abg. Richter (Hagen) — welcher den Hauplwcrth legte aus Anerkennung des Etatsrcchts des Reichstags in der von der im Jahre 1874 zurBc- rathung der Entwürfe niedergcseht gewesenen Reichs lagscommission vorgeschlagencn Maße — die Nothwen digkeit der Erledigung der so lange schon schwebenden Angelegenheit in oer gegenwärtigen Session betonten, beschloß das Haus, die zweite Berathung der Entwürfe *) Di« unS gestern Nachmittag zugegangene und noch iv dem gröberen Theile der Auslage unserer vorigen Nummer abgedruckte Depesche von „W T- B" meldete fälschlich Fol gendes: „Reichstag genehmigte debattelos Eröffnung Straf verfahrens gegen Bebel, Hasenclever, Liebknecht während Sefsronsdauer." D- Red- auf das Aeußeiste. Bereits 1632 hören wir den Har fenisten Elias Pinkler klagen: daß „manchmal in dreien Tagen nicht nur das trockne Brod, viel weniger andre Bedürfnisse" in seinem Hause vorhanden. (Schluß folgt) Im Kunstverein. Die unmittelbare Fortsetzung dieser Rubrik empfiehlt sich schon deshalb, da ich gestern selbst „Im Kunstver ein" durch meine Besprechung ein Motiv ausgestellt habe, das der Betrachtung bedürftig scheint. Ein Maler wird cs leider nicht malen können, obgleich ich begierig wäre, es zu sehen; nur ein Philosoph des Unbewußten, der die Begriffe bekanntlich dunkel macht, wenn er sie erklärt, vermöchte jenes Motiv zu erläutern. Es ist mit einem Wort „die männliche Amazone". Die Phy siologen wollen beobachtet haben, daß sich oft das Klang bild eines Wortes in der Menschenseele unwillkürlich so fkstnistet, daß es ein ihm entgegenstehendes Begriffsbild ganz verhüllt und nicht zur Herrschaft kommen läßt. Ich hätte diese Ausnahmeerscheinnng gern geglaubt, auch wenn mir dcr selbsterlebte Erf^h- rungsbcweis als Luxus erlassen wäre. DaS Mißgeschick thul's nicht so billig: Nachdem ich mich zufällig ein paar Stunden mit den Abbildungen der antiken Ama- zonenreliefs, mit den Kämpfen dcr Königinnen Hippo lyte und Pcnthesileia, mit den skytdtschcn engen und dorischen leichten Cvstumdarstcllungen der Amazonen und deren Reste im Uu». l^io. Oleio. und Alus. Üorb. und endlich mit den Zeustcmpelamazoncn beschäftigt hatte, schrieb ich über Försterling's „Waldbach" und setzte, nach der physiologischen Mechanik deS Wortklangbildes, Amazone ganz ruhig statt Centaur; erst kam di» Amazonen»
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