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Dresdner Journal : 17.11.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-191011178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19101117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19101117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1910
- Monat1910-11
- Tag1910-11-17
- Monat1910-11
- Jahr1910
- Titel
- Dresdner Journal : 17.11.1910
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" BT^' — —^.-i Dresdner W Zourml. ^Loniglieh SLchfisehrv Stcratscrnzrigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- nnd Mittelvehörden. I 1910 Nr. 266 r» Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Do enge-in Dresden. <* Donnerstag, 17. November Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mart vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag» nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4K74. Ankündigungen: Die Zeile N. Schrift der 6 mal gesp. «nkündi, Schrift od. deren Raum auf 3 mal gesp. Lextseite im amtl. Leite (Eingesandt) 7b Pf. Prei»ermäßigg. auf Geschäs»»an-eige«. — ' Ter österreichische Rcichsrat ist auf den 24. d. M. ein- derttfen worden. * Wie man glaubt, hat die englische Regierung die Ab sicht, dem König die Auflösung deS Parlaments fllr den 25. d. M. anzuraten. Das zwischen Spanien und Marokko getroffene Überein- komm?» ist gestern unterzeichnet worden. Die von Marokko zu zahlende Kriegsentschädigung beträgt 65 Mill. Fres. Eine Springflut hat in Triest, Finme und Benedig großen Schaden angcrichtet. Der Dichter Wilhelm Raabe ist vorgestern abend in Brmmschwcig im Alter von 79 Jahren gestorben. Amtlicher Teil. Dresden, 17. November. Se. Majestät der König sind Dienstag, den 15. d. M., abends 9 Uhr 13 Min. von Sibyllenort nach Wien bezw. Tarvis gereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlehrer Ernst Hermann Israel in Olbersdorf bei seinem Übertritte in den Ruhestand das Berdienst- kreuz'zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem in den Ruhestand versetzten Lokomotivführer bei der Staatseisenbahnverwaltung Sagewitz in Zwickau das Ehrenkreuz mit der Krone zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Pianofortefabrikant Adolf Max Blüthner in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem König von Rumänien verliehenen Titel eines „Königlich Rumänischen Hoflieferanten" annehme und führe. Nachdem von einer Anzahl Geschäftsinhabern in Radeberg der Antrag auf Einführung des 8 Uhr-Laden- schlusfes für sämtliche Geschäftszweige für das ganze Jahr mit Ausnahme der Sonnabende, des ganzen Monats Dezember, der letzten Woche vor Ostern und Pfingsten und des letzten Wochentages vor Feiertagen sowie der in 8 139o Abs. 2 Zisf. 1 und 2 der Reichsgewerbeordnung vorgesehenen Fälle gestellt worden ist, hat die Königliche Kreishauptmannschaft zur Absetzung des Verfahrens gemäß 8 139t Absatz 2 des genannten Gesetzes in Verbindung mit 8 1 der Bekanntmachung des Reichskanzlers, be treffend das Verfahren bei Anträgen auf Verlängerung der Ladenschlußzeit, vom 25. Januar 1902 Herrn Bürger meister Bauer in Radeberg zum Kommissar ernannt. Dresden, am 11. November 1910. 1960IV Königliche Kreishauptmannschaft. 7893 Des Kaiser!. Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ausMülhausen, Kreis Mülhausen, Bezirk Obereljaß, und aus Maulen bei Seepothen, Landkreis Königsberg, Regierungsbezirk Königsberg, am 12. November. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. 3m «eschäslvbereiche des Ministerium» des Kultus uud öffentliche« Unterrichts. Zu besetzen: 1. Januar 1911 au den katholischen Bürgerschulen zu Leipzig drei ständige Lehrerstellen mit einem Anfangsgehalte (einschl. Wohnungsgeld) von 2200 M für verheiratete, 2100 M. für unverh. Lehrer, 2000 M. für Lehre rinnen, und voraussichtlich vom 16. April 1911 mehrere Hilfs lehrerstellen mit einem Jahresgehalt von 1800 M. (einschl. Woh- nungsgelo). Gesuche bis 30. Nov. an die Kollaturbehörde, das Apostolische Vikariat in Dresden, mit den nötigen Zeugnissen. Nichtamtlicher Teil. Se. Majestät »er König in Wie«. Wien, 16. November. Se Majestät dsr König von Sachfen ist heute früh 7 Uhr 9 Min. mit dem Schnellzuge der Rordbahn aus Sibyllenort zu einem 14 stündigen Aufenthalte in Wien eingetroffen, um Sr. Majestät dem Kaiser Franz Joseph persönlich die Glückwünsche auS Anlaß der Vollendung des 80. Lebens jahres darzubringen. Mit Rücksicht darauf, daß der König von Sachsen inkognito reist, unterblieb eine offizielle Be grüßung am Bahnhöfe. Auf dem Bahnsteig des Bahn hofes hatten sich eingefunden Stationsvorstand Ober inspektor Säusele und Polizeiinspektions-Oberkommissär vr. Markup. Außerdem fanden sich der Sächsische Ge sandte Graf v. Rex und der Legationssekretär Frhr. v. Biedermann ein. Um 7 Uhr fuhren Erzherzogin Maria Josepha und ihr Sohn Erzherzog Karl Franz Joseph, begleitet von dem Oberhofmeister Altgraf zu Salm-Reifferscheidt, der Hofdame Markgräsin v. Palla- vicini und dem Kammervorsteher Prinz Lobkowitz vor. Zur fahrplanmäßigen Zeit fuhr der Zug in die Halle, und gleich nachdem er zum Stehen gebracht worden war, verließ der König den Salonwagen und ging eiligen Schrittes Seiner Schwester entgegen. Er umarmte und küßte sie mehrmals in brüderlicher Herzlichkeit und be grüßte auch den Neffen Erzherzog Karl Franz Joseph durch Kuß und Handschlag. Der König trug Zivilklerdung. Mittlerweile war auch die Suite des Königs aus gestiegen und zwar der Staatsminister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten Graf Vitzthum v. Eck- städt, Generadlajutant Generalleutnant v. Müller, Flügel adjutant Major Frhr. v. Könneritz, Kämmerer General leutnant z. D. v. Criegern und der Leibarzt Generalarzt vr. Selle. Während der König den Gesandten Grafen v. Rex und den Legationssekretär Frhrn. v. Biedermann, sowie die Herren des Dienstes begrüßte, nahm Erzherzogin Marie Josepha die Aufwartung der Suite des Königs entgegen. Nach der Begrüßung fuhr der König mit Seiner Schwester in daS Augartenpälais, wo Er während Seines kurzen Aufenthaltes in Wien wohnen wird. Gleich nach Seinem Eintreffen daselbst nahm der König die Meldungen des zugeteilten Ehrendienstes, des Ge- üerals der Kavallerie Ritters v. Brudermann und des Kommandanten des 3. Dragonerregiments Obersten Wojtechowski entgegen. Um 9 Uhr vormittags fuhr der Kaiser, aus der Hof burg kommend, mit dem Generaladjutanten General der Kavallerie Grafen Paar im Auaartenpalais vor und stattete dem Könige einen Besuch ab. Um H11 Uhr fuhr der König, Der die Oberstenuniform Seines Dragoner regiments Nr. 3 angelegt hatte, zur Kaisergruft bei den Kapuzinern. Der König verrichtete an den Särgen der Kaiserin Elisabeth, des Kronprinzen Rudolf und des Erz herzogs Otto stille Gebete und schmückte dann die Särge mit prächtigen Kränzen. Vom Kapuzinerkloster fuhr der Könia in die Hofburg. Der Kaiser in der Uniform des sächsischen 1. Ulanenregiments Nr. 17 erwartete am oberen Treppenabsätze die Ankunft des Königs und be grüßte Ihn aufs herzlichste. Die Monarchen begaben sich dann in den Salon, wo der König Seine persönlichen Glückwünsche zum Ausdrucke brachte. Hier überraschte der König den Kaiser mit einer Aufmerksamkeit, indem Er ihm eine Meißner Porzellanvase von riesigen Dimen sionen zum Geschenk machte. Auch der Kaiser, der für das Geschenk herzlich dankte, hatte dem Könige eine Uberraschungzuaedacht, er widmete Ihm die vom Kammer medailleur Prof. Rudolf Marschall ausgeführte Kaiser plakette in der gleichen Ausführung, wie sie der deutsche Kaiser erhalten hat. Nach halbstündigem Beisammensein verabschiedeten sich die Monarchen. Der König verließ hierauf die Appartements des Kaisers und fuhr ins Rathaus, um das Gemälde „Die Huldigung der deutschen Bundesfürsten" von Prof. Matsch zu besichtigen. Bei der Auf- und Abfahrt trat die Hof- burgwache ins Gewehr. Am Fuße der Feststiege wurde der König vom Bürgermeister vr. Neumayer und den Vizebürgermeistern vr. Porzer, Hierhammer und Hoß sowie den übrigen Vertretern der Stadt begrüßt. Der König wurde darauf in das Wappenmufeum geführt, wo das Bild des Prof. Matsch Aufstellung gefunden hat. Dort wurde dem Könige der Prof. Maych vor gestellt. Vor dem Bilde betrachtete der König eine Weile stumm die Porträts und wandte Sich dann an den Prof. Matsch mit etwa folgenden Worten: „Die Porträts sind sehr gut. Der Kaiser ist ausgezeichnet. Es mag recht schwierig sein, ein solches Bild zustande zu bringen. Sehr schwer muß vor allem sein, bei den vielen gleichmäßigen Uniformen Leben hineinzubringen. Da muß Ihnen der Bürgermeister von Hamburg ein Hochgenuß gewesen sein." Auf Bitten des Bürgermeisters zeichnete Sich der König sodann in das aufliegende Gedenkbuch ein. Bevor Se. Majestät das Museum ver ließ, betrachtete Er noch die türkischen Fahnen, und das lebensgroße Reiterbild des Grafen Starhemberg. Im Hofe richtete der Bürgermeister an den König die Bitte, Er möge gestatten, daß der anwesende Photograph ein Bild aufnehme. Der König entfprach dieser Bitte. Vom Rathaus fuhr der König in das Hotel Crantza, wo Er die Vorstellung der Offiziere Seine- Draaonerreaiments durch den Kommandanten Obersten WostechowSki ent- gegennahm und hierauf an dem Dejeuner, welche- da» Ossizierkorps zu Ehren seine- allerhöchsten Inhaber- g^b, teilnahm. Während de- Dejeuners konzertierte eine an der Mannschaft des Regiments zusammengestellte Musik kapelle. Den Trinkspruch aus den Königlichen Regiments- inhaber, der mit Begeisterung ausgenommen wurde, brachte der Oberst Wojtechowski aus. Se. Majestät der König trank auf Kaiser Franz Joseph und das Regiment. Die Bolkshymnen ertönten. Nach dem Dejeuner hielt der König Cercle und zog alle Offiziere ins Gespräch. Vom Hotel Crantz fuhr der König mit Gefolge, den Ehrenkavalieren und dem gesamten Offizierskorps des 3. Dragonerregiments in einer langen Wagenreihe in das Angartenpalais. Dort wurde im Kaiser Joseph-Stöckl eine photographische Aufnahme des Königs inmitten des Offizierskorps Seines Regiments gemacht. Auch das Ge folge des Königs, die Ehrenkavaliere, der sächsische Ge sandte Graf v. Rex und Legationssekretär Frhr. v. Bieder mann, die ihre sächsischen Uniformen trugen, find auf dem Bilde festgehalten. Um 6 Uhr abends fand dem König zu Ehren eine Tafel beim Kaiser statt, an der auch das Gefolge des Königs, der zugeteilte Ehrendienst, mehrere Erzherzoge und Erz herzoginnen, der Minister des Äußern Graf v. Aehren- thal, die Ministerpräsidenten Frhr. v. Bienerth und Graf Khuen-Hedervary, der sächsische Gesandte mit dem Per sonal der Gesandtschaft, der gemeinsame Finanzminister Baron Burian, der Marinekommandant Graf Montecu- culi, der österreichisch ungarische Gesandte in Dresden Prinz zu Fürstenberg rc. teilnahmen. Der König führte die Erzherzogin Bianka, Kaiser Franz Joseph die Erz herzogin Maria Theresia, Erzherzog Karl Franz Josef die Erzherzogin Maria Josepha, Erzherzog Peter Fer dinand die Erzherzogin Maria Immakulata, Erzherzog Leopold Salvator die Erzherzogin Eleonore und Erz herzog Karl Stefan die Erzherzogin Mechthildis. Die Tafel war in Rechteckform gedem. An der Mitte der linken Schmalseite saßen der Kaiser und zu seiner Rechten der König. Zur Rechten des Königs saß Erzherzogin Blanka, zur Linken des Kaisers Erzherzogin Maria Theresia. Den Mitgliedern des Kaiserhauses gegenüber sahen der Obersthosmeister Fürst Montenuovo und zu seiner Rechten Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt, zur Linken der sächsische Gesandte Graf v. Rex. Während der Tafel konzertierte die Kapelle des 19. Infanterie regiments. Um 9 Uhr reiste Se. Majestät mit dem Schnellzuge der Westbahn nach Tarvis, um dort in Seinem Revier zu jagen. Auch die Abreise vollzog sich auf Seinen Wunsch ohne jedes Zeremoniell, da der König inkognito reist. Auf dem Bahnsteig des Westbahnhofs hatten sich eingefunden der Gesandte Prinz zu Fürstenberg, der Ge sandte Graf v. Rex, Legalionssekretär Frhr. v. Bieder mann und da- Gefolge des Königs. Kurz vor 9 Uhr traf der König mit Seiner Schwester Erzherzogin Maria Jo epha und Seinem Neffen, dem Erzherzog Karl Franz Jo ef, ein. Der König hatte Sich schon m der Hofburg von den Ehrenkavalieren verabschiedet und hatte bereits Jagduniform angelegt. Die Herrschaften begaben sich in den Hofwartesalon, wo der König noch kurz Cercle hielt, und traten dann aus den Bahnsteig. Der König nahm in der herzlichsten Weise von Seiner Schwester und Seinem Neffen Abschied. Auch von den übrigen er schienenen Herren verabschiedete Sich der König und stieg sodann in den Salonwagen, in dem auch die Herren des Gefolges Platz nahmen. Nur der Flügel adjutant Major Frhr. v. Könneritz blieb in Wien zurück, um nach Dresden zurückzukehren. Der Gesandte Graf v. Rex ist auf Einladung deS Königs mit nach Tarvis gefahren. Der Kaiser hat dem sächsischen Gesandten Grafen v. Rex die Kaiserplakette in Bronce auf Marmor mon tiert, gewidmet. Bürgermeister vr. Neumayr ist vom König von Sachsen durch Verleihung des Komturkreuze des sächsischen AlvrechtsordenS mit dem Stern ausgezeichnet worden. Der Kaiser hat heute vormittag nach dem Besuch des Königs den Staatsminister Grasen Vitzthum v. Eckstädt, Generaladjutant Generalleutnant v. Müller, Flügeladjutant Major. Frhr. v. Könneritz, Kämmerer Generalleutnant z. D. v. Criegern, und Leibarzt Generalarzt vr. Selle m der Hofburg in besonderer Audienz empfangen. Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt wird am Sonntag nachmitag von Wien wieder in Dresden ein treffen.
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