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Dresdner Nachrichten : 29.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189604298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-04
- Tag1896-04-29
- Monat1896-04
- Jahr1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.04.1896
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Unkimdiiunocn »rinne» liimmilickie „ »amliatle Annonce,,b»naiir a». veleablntler werde» »nt io Ps». . bercitmkl ur Rnckaabe einaekandler SArigl micke leine Verbindlichkeit. L»rnih»r»N,lt»Ur Ur. il. 41. IckiircstUlsi. I L llvflivlornntou ^vinor üv» littniz;» vnn r-jaokKSn. I»«»t 11. < ,»» ,»«>», IVv?«,«« rix. Irinxelvorlnink .^Ilnini'Itt 2. Tresden. 1836. X'lsküjtrliollor l'Llttli'nr L:»c^ ^ »w, wirrte 23 1'f?. >u -UiiNtllllNK -8tlll»6II^ kortlku« ». ä. Mrlctkallö VI»x: 8u»»t!i, >VkHstr. 8. ^M^E^»'rr?SÄSr«r«t^r^i«rr^LrirLrr«rr^rrr^rr<'-«r«KrrtE4^r?rrr^Ä § »»UlLN«-, ktn. Nt, »! ei»;>üel>lt roieüMu ch>,8n»t>l Ämnitlielwr - > ite,»I. A /.n 15, 25. 50. 75, I(»> »lc. 8. rv. 8 ^u^lüi» it« >>«n n«t»i«»tr ^ Srdv-Ssrsi' ^R«»<I«rnn1e iSi»vi So/'ss/s ^ rnü ilew lierütmitei, .^iech'1-.3«Ü> I .I'illel Illil' in ^jeti llemrivd kl3Ul. Loklisksrallt WILL. rBr^»^'^»^,^?<^rr»rÄrr^rr^r»^rr^ÄrrrLKrrs*ÄKViZ 8oimvu8edirmv iu K,'4»88tvr ^U8^V»ß»I. v. L.kvl8vdks, Rr 118 K»ie«kl: Verzicht Dr. Lueger's. Iiir die Minie Uni und Juni werden Bestellungen ans die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts- stelle zu I Mark 70 Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen NeichSgebiete zu 1 Mark 84 Pfennigen, in Oester- reich-Üngarn bei den K. K. Postämtern zu 1 Gulden 6!) Kreuzern angenommen. GeWflskclle der „Dresdner Aachrichlen", MritliSrnke 38. Erdgeschoß. Hofnachrichten, Konservativer Verein, Gesammtrathssitznng, Gnrtcnban-Aus stellung. Gerichtsverhandlungen. „Emilia Galotti". sind, liinlec denen sich die Eitelkeit des Vvltstribnnen verdirbt. >>at Lueger lebt so thatkrästig bewiesen, daß selbst die pöbelhafte Ge meinheit der Judenpresse davor wird verstummen müssen. Im Interesse der geordneten VcrwlMnng der Gemeinde Hot er den Kompromiß angenommen, der durch die Intervention des Kaisers zu Stande gekommen ist. Es ist dies nicht nur eine schone That des Patriotismus, sondern ein Akt der politischen Klugheit, In dem Augenblicke, in dem Lueger seinen Verzicht auf die Politisches. ' Durch das persönliche Eingreifen des Trägers der habsburgi scheu Krone ist die schwere Krisis, die der österreichische Minister präsident Graf Baden! in der Wiener Bürgermeisterfrage heranf- beschworcn hatte, gelöst worden. Lueger hat auf den Wunsch, den ihm Kaiser Franz Josef in einer persönlichen Audienz ausgesprochen hat, auf den Bürgenneisterpostcn verzichtet. Ob der Monarch sich aus eigener Initiative dazu entschlossen hat. den Führer der „Vereinigten Christen" Wiens zu diesem Verzicht zu bewege» oder ob die Audienz auf Veranlassung des höchsten verantwortlichen Rathgebers der Krone erfolgt ist. muß zunächst noch dahingestellt bleiben. Nach dem Wiener „Deutschen Volksblatt" wendete sich Gras Badcni im Lause der vergangenen Woche an mehrere anti semitische Abgeordnete und erklärte, jedem Kompromisse beizu- stimmcn, das die Negierung der Nothwendigkeit der Bestätigung Tr. Lnegcr'S enthebe. Allein der Kabinetschcs wurde nicht darüber im Zweifel gelassen, daß die antisemitische Partei derNegic r n u g unter keinen Umständen nachgeben werde. Hierauf scheint Gras Badeni keinen anderen Ausweg mehr gesehen zu haben, als eine Entscheidung durch die Autorität des Monarchen herbciznführen. Es erfolgte die Berufung Luegcr's zu einer Audienz beim Kaiser, über deren Verlauf Folgendes berichtet wird: „Seine Maiestät geruhten mit Rücksicht darauf, daß dem Dr. Carl Lueger die Be stätigung als Bürgermeister dermalen nicht gewährt werden könne, ollergnädigst an seine Lopalität zu appelliren und der Erwartung Ausdruck zu geben, daß Dr. Carl Lueger, von dessen persönlicher Ehrenhaftigkeit, erforderlichen Begabung, sowie Kaiser und Vaterlandstreue Er überzeugt sei. im Interesse der baldigen Wiederkehr normaler Verhältnisse in der autonomen Verwaltung der Stadt Wien auf die ans ihn gefallene Wahl freiwillig verzieh ten werde, Dr. Carl Lueger erwiderte, er danke für den gnädigen Empfang, er stehe dermalen einem direkten Wunsche seines kaiserlichen Herrn gegenüber und als Patrioten und stets loyalen Staatsbürger obliege ihm nunmehr selbstverständlich die Pflicht, in diesem Allerhöchsten Wunsche für sich einen Befehl zu sehen Der Kaiser ist zu der Neberzeugung gekommen, daß der Konflikt zwischen der Regierung und der überwiegenden Mehrheit seiner Hauptstadt auf die Dauer die monarchischen Interessen aus das Bedenklichste schädigen und den staatserhaltenden Gedanken beein trächtigen müsse. Er wird ferner eingesehen haben, daß die Auf fassung. wie sie Graf Badeni in ilebereinstimmung mit dem Liberalismus Anfangs vertreten hat, nicht begründet sei. als sei die Lueger sche Mehrheit eine zufällige und vorübergehende oder als könne sie durch die fortgesetzte Gewaltmaßrcgcl der Gemeinde- rathsauflösnng mürbe gemacht werden, Der Ministerpräsident hatte ursprünglich durchblicken lassen, daß in der Persönlichkeit Lueger's die Gründe der Nichlbestätlgung zu suchen seien. Durch die Thatsachc, daß der Kaiser den Führer der antiliberalen Oppo sition zu sich gebeten hat und mit ihm unmittelbar in Verhandlung getreten ist, wird dargethan. daß diese Begründung der Nicht- besiätigung vollständig unzureichend ist. Wäre Lueger auch in de» Augen des Monarchen der wüste Agitator, der wilde Demagoge, wie ihn die Negierungspresse und die liberalen Organe geschildert haben, so würde sich der Kaiser wohl schwerlich entschlossen haben, ihn in Audienz zu empfangen und an seine Vaterlandsliebe zu appelliren. Kaiser Franz Josef hat die patriotische und monarchische Gesinnung und die lauterenjAbsichtcn Dr. Lueger's und damit zugleich seiner Partei ausdrücklich in ehrenvollster Weise auerkannt. Die Voraussetzung der kaiserlichen Intervention war die zuversichtliche Erwartung, daß die Loyalität Lueger's und seine Treue zu dem angestammten Herrfchcrhanie groß genug seien, um ihn zu einem persönlichen und parteipolitischen Opser zn bewegen. Der Monarch hat sich in dieser Erwartung nicht getäuscht. Dr. Lueger hat einen wahrhaft patriotischen Akt der Entsagung geübt: er hat seine Person und seinen Parteistandpnnkt der Autorität seines kaiser lichen Herrn als der höchsten Verkörperung des vaterländischen Gedankens bereitwillig untergeordnet. Wiederholt hat Lueger er klärt. daß es nicht bloßer persönlicher Ehrgeiz sei, der ihn zum Festhalten an seiner Bürgermeistcrkandidatur und zur Fortsetzung der Kampspolitik gegen die Negierung bestimme. Noch in der Rede, mit der er die letzte Wiederwahl znm Bürgermeister aunahm, versicherte er, daß seine Partei keinen Personrnknltus treibe: rS handle sich bei ihm nicht um Befriedigung persönlichen Ehrgeizes, sondern uni die Erfüllung seiner patriotischen Pflichten, Es ist lein Geheinmiß, sagte er. daß ich gerne bereit war, meine Person zum Opker zu bringen. Daß dies nicht leere Phrasen gewesen ^ il8«I» »I . 1 r. Mittwoch, N^lpril. vergessen. (Das Haus Mutlnnußlichc Witterung: Veränderlich, mild. bürger: den Namen des fünften habe er nahm die Mittheilnng schweigend aus.) Berlin Reichstag, Ein dem Reichstag zugegangcncs Schreiben des Abg, Köhler, der znm Pvstagenten ernannt worden, ist, geht an die GeschästSordnungskommission behufs Prüfung, ob das Mandat desselben sortdauere. — Ans der Tagesordnung stcht die zweite Lesung des Böcsengcsctzes. 8 l handelt in Ab,ab, 2 von der Aussicht über die Börsen. Ein Antrag des Abg, Graf Kanin, ldeutich-kons.) will den LandeSregiernngen auch die Befugnis: zu der Anordnung geben, daß in den Vorständen der Produktenbörsen Bürgcrmeisterstelle auSsprach, hat er sich uud seine Partei regiernngs- die Landwirthschaft. sowie deren Nebcngewerbc und die Müllerei fähig gemacht. Den Kaiser wird fortan kein Nathgcber mehr in der Ucberzeugung erschüttern können, daß der Führer der Wiener Antisemiten ein bewährter kaisertreuer, vaterlandsliebender Mann ist, Graf Badeni hatte behauptet, daß Lueger uud die hinter ihm stehende Mehrheit des GcmeinderntheS nicht die erforderliche Bürgschaft für eine den Anforderungen der Autorität volle Rech nung tragende Führung der Verwaltung biete. Durch das Ergeb nis! der Audienz Lueger's beim Kaiser ist die ecsordcrliche Bürg schaft hierfür erbracht worden, und nach den Worte», mit denen der Kaiser die für den Vürgcrmcisterpostcn in erster Linie erforderlichen Eigenschaften anerkannt hat, kann eS keinem Zweifel mehr unter liegen. daß der große „Volkstribun" später, etwa im Spätherbst, wenn er von Neuem zum Bürgermeister gewählt werden sollte, die Bestätigung der Krone erhalten wird. Kaiser Franz Josef hat das Wort „dermalen" gebraucht: d, h. er hat sagen wollen, daß nur eine entsprechende Vertretung finden, — Ter Referent Abg, Gainy lReichsp.) weist die scharfe Kritik zurück, welche von den Vorstän den der Stettiner Kaufmannschaft an den Beschlüssen der Koni Mission geübt worden ist, — Staatssekretär v. Bötticher erklärt, der Antrag des Grasen Kanitz widerstrebe nicht den Inten tionen der Regierung: sollte das Haus den Antrag annclnnen, so würde auch wohl aus die Zustimmung des Bnndesrathcs zu dem selben zu rechnen sein, - Abg. Graf Oriola lnat.-lib.i tonstatirt, daß auch viele Handelskammern im Gegensatz zur Stettiner die Beschlüsse der Kommission gebilligt haben. — Abg Dr. Barth tfreis. Ver.): Die Herren, die sich so sehr gegen die an ihren Be schlüsscn geübte Kritik verwahren, haben an dem bisherigen Ver fahren der Börse eine noch viel schärfere Kritik geübt. Die Kauf mannschaften haben sich mit Recht durch die KommissionSbeschküssc und deren Begründung beleidigt gefühlt. Je seinfühliger das kauf männische Ehrgefühl ansgebildet ist, um so mehr muß sich dasselbe ver letzt fühlen durch das sich in dielen Beschlüssen ausdrnckendeMißtranen . in die kaufmännische Moral. — Abg, Licbermann v. Sonncnbcrg I erklärt, seine Freunde würden allen ans eine Verschärfung abzicien- augenblickliche Nücksichten der Stantsnothwendigkeit es sind, welche den Anträgen znsti,innen, vor Allem dem Antrag Fuchs an die Bestätigung Dr, Lueger's als Oberhaupt der Stadt Wien in der momentanen politischen Lage als nnthunlich erscheinen lassen. Und Tr. Lueger hat in seiner Erwiderung ausdrücklich bemerkt, daß er „dermalen" dem kaiserlichen Wunsch Rechnung trage , darin liegt ein augenblicklicher, nicht aber der dauernde Verzicht ans die Bürgermeisterstelle, Faktisch wird er schon jetzt die Zügel der kommunalen Herrschaft ergreifen, da die Absicht besteht, ihn zum ersten Vicebürgermeistcr zu wählen, als welcher er der kaiserlichen Bestätigung nicht bedarf. An seiner Statt wird wahrscheinlich Prof. Schlesinger znm Bürgermeister gewählt werde», ein intimer Freund Lnegcr'S. von dessen Intentionen, wie das „Deutsche Voltsbl." ausdrücklich hervorhcbt, er völlig dnrchdrnngcn ist. Ans dem politischen Zweilampse Bndeni-Lueger, zn dem sich die Vnrgermeistcrlrisis zugclvitzt hatte, ist der Ministerpräsident nicht als Sieger hervorgeaangen, besonders wenn cs sich bestätigen sollte, daß er seinem Gegner bereits die Zusage seiner späteren Bestäti gung als Bürgermeister ertheilt habe, Dem Grasen Badcni bat die wachsende Majorität der „Vereinigten Christen" Wiens schließlich doch so mächtig imponirt, daß er sich genöthigt gesehen hat, von einem weiteren Kampfe als anssichtsloS und vergeblich Abstand zn nehmen. Er hat insofern kapitulirt, als die Intervention der Krone behufs Beilegung des Konfliktes das Geständnis; cinschließt, daß Badeni keinen anderen Ausweg zu finden wußte und nicht mehr im Stande war, aus eigenen Mitteln die Frage zu lösen. Schwerer aber für die Niederlage des österreichischen Premiers wiegt der Umstand, daß sich alle Gründe, die er für die Nichtbestätignng Lnegcr'S geltend zn machen suchte, als bloße Vorwände erwiesen Haben, die de» wahren Grund, die Rücksichtnahme mif Ungarn, ver schleiern sollten. Badeni hat wiederholt aus das Entschiedenste be stritten, daß magyarische Einflüsse oder die obwaltenden Beziehungen der Negierungen der beiden RcichShälften zn einander für die Nicht- beslälignng maßgebend gewesen leien, Nach Lage der Tinac können aber mit den „derinaligen" Verhältnissen, welche nach den kaiserlichen Aenßernngen die sofortige Bestätigung Lueger s nicht wünschcnS- werth erscheinen lasse», nur die schwebenden vstcrrcichsich-ungarischcn Ausgleichsverhaudlnngen und die Bndapester MillcnninmSfestlich- kciten gemeint sein. Fand doch die Audienz, zu der Lueger berufen wurde, unmittelbar vor der Abreise des Kaisers nach Budapest statt. Daß ans der Kraftprobe zwischen dem Ministerpräsidenten und dem Volkstribunen der Erster? als der Schwächere hervor gegangen ist, scheint auch den Wiener Jndenblättern einznlcuchtcn. Wenigstens ist die „N. Fr. Pr.", das führende Organ des jüdischen Liberalismus in Oesterreich, über die „plötzliche und überraschende Wendung" in der Wiener Bürgermeisterfrage „in hohem Grade Peinlich" berührt. Ein Berliner Jndenorgan findet den Abschluß dieser Frage sogar „tragisch". Für den jüdischen Liberalismus i» Oesterreich ist er das allerdings. Tenn der Kompromiß zwischen der Regierung und den „Vereinigten Christen" Wiens über die Köpfe der Liberalen hinweg enthalt das Zugeständnis;, daß der Antisemitismus in Oesterreich eine Macht ist, mit der man rechnen muß, während der verjudete Liberalismus so ohnmächtig geworden ist, daß seine Forderungen und Interessen bei der Negierung leine Berücksichtigung mehr finden. Zu unserer Geiiligthiiunn wollen wir schließlich noch hervor- bebrn, daß wir wiederholt den Kompromiß, wie er jetzt zwischen der Negierung und den Antisemiten zn Stande gekommen ist, als die beste Lösung derBürgermcistcrfrnyc empfohlen haben. Bereits ani 13. November vorigen Jahres hieß es in dem Leitartikel der DreSdn. Nachr.": „In, dynastischen Interesse wäre es wünschcns- ivcrtber, wenn Dr. Lncger sich heute nach seiner Wiederwahl zu einem Akte der Mäßigung und Selbstüberwindung cnt- ichließen würde und ans die Bürgermeisterstelle verzichtete. Der Starke weicht einen Schritt zurück .... Wenn jetzt die antilibrrale Mehrheit des Gemeindcrathes sich damit begnügt, ihren Führer zum Vicebürgermeistcr zu wählen, so hat sic überzeugend dargethan, wie hoch ihr die Autorität der Krone steht, wie sehr eS ihr am Herzen egt, daß das monarchische Gefühl nicht gefährdet werde und daß e durchaus nicht die Herrschaft in Wien blos zu agitatorischen larteizwecke» anSzuutttzen sucht." Das persönliche Eingreifen des aiscrs hat diesen Kompromiß ermöglicht. Aermchreib- nud Her,isprech-Berichte vom 28. April. '' Londo n. nien Chamberlaiii meldete», das TodeSurtheil sei über fünf Führer des Johannes- bnrger Neforinkomitös gesprochen worden. Die Regierung habe den Gouverneur Robinson telegraphisch beauftragt, dem Präsidenten Krüger zu tclegraphiren, die britische Regierung zweifle nicht daran, Präsident Krüger werde daS Urtbeil ninändcrn, sie habe dem Par lamente die Versicherung dieser Neberzeugnng ausgedrückt. Cdam- berlain erklärte ferner, die Vcrurthciltrn seien der Oberst RhodeS, Phillips, Farrer und Hammond, letzterer sei amerikanischer Staats- UnterhanS. Der Staatssekretär für die Kolo erklärte, daß nicht anfechtbare Privatdepeschen i ^ bot des Getrcidctcrminhandels. Auch der Antrag Kanitz in ä 1 enthalte eine Besserung. -- Abg. Fritzen (Centr.) bittet, von dem Antrag Kanitz Abstand zn nehmen, da das in dieser Beziehung Erforderliche schon in 8 10-t stehe, DaS Centrnm stimme ini All gemeinen den Konimissionsbelchlnssen zn und verlange nur iu einem Punkte Aendernng, nämlich entsprechend dem An wag Fuchs. daS Verbot des Getreideterminhandcls brtr. — Abg. Gras Arnim (Reichsp.): Das Mißtrauen gegen die Börse sei doch nicht so un berechtigt. In keinem Lande der Welt seien die Lieferungsbeding ungen für Gecreide so ungünstige für die Landwirthschaft. wie bei j unS. Man hätte ja vielleicht mit der Börfenrcform bei Berlin an- > sangen «nd erst dann verallgemeinern können, denn wie er zugcbe, < in .Hamburg und Bremen seien die Verhältnisse besser als in ' Berlin. — Abg. Hahn (fraktionslos> erinnert den Abg. Barth an Fälle, wie Ritter und Blumcnfeld, Cohn und Rosenbcrg u. s. w., das beweise doch genug für den moralischen Standpunkt der Produkten börse. Tic Kundgebung des „ehrbaren Kaufmanns" in Hamburg beweise nur. daß auch dort entweder die unsoliden Elemente zn großen Einfluß haben, oder daß man sich dort von Berlin habe in's Schlepptau nehmen lassen. Redner wendet sich dann gegen den anti-agrarischen Schntzverband, wobei Präsident v. Bnol ihn ersucht, auf L i zurückzukommen. — Abg. Hahn befürwortet schließlich den "Antrag Kanitz, durch den Vertreter der Lastdwirlh- schast und ihrer Ncbengewerbe in die Wifsichtsorgane hinein gebracht würden. — Staatssekretär v. Bötticher: Der "Antrag Kanitz will Vertreter der Landwirthschaft nicht in die Handels organe hineinbringen, denen die unmittelbare Aussicht seitens der Landesregierungen nach K 1 übertragen werden kann, sondern in die Vorstände der Produktenbörsen Nach meiner Meinung ge höre der Antrag Kanitz eigentlich znm 8 1- — Abg. Graf Kanitz stellt fest, sein Antrag wolle, was schon im prenßüchen Landwirlh fchaftskammergesetz stehe, sttr daS ganze Reich ermöglichen: Ve> - trctnng der Landwirthc in den Prodnkteiiböncn. — Redner zieht seinen Antrag zurück, um ihn in 8 1 wieder einzubringen 8 l wird unverändert angenommen. — 8 2 handelt von den StaaiS- kommissaren. — Abg. Gras Kanitz beantragt, die Staatskommissarc auch zu berechtigen, „den Berathnngen der Börsenorganc bcizn- wohnen" und den Vörsenvorstand nicht nur a»f die hervorgelrctc- ncn Mißbräuche aufmerksam zu machen, sondern ihn „zur Beseitig ung der Mißbräuche aufziifordcrn." - Abg. Traegcr (freii. Volksp > giebt zu bedenken, was dann geschehen tolle, wenn die Börsen organc der „Anssordernng" nicht folgen Diese vom "Abg. Kanitz gewünschte Aendernng habe somit gar keinen rechten Zweck. De, ganze Staatskommissar sei eine überflüssige Figur, die ia doch ans Informationen interessirtcr Personen angewicic» sei» würde. — Abg. Fritzen (Centr.) betont, der Staat müsse unter allen llmstän den ein Organ an der Börse haben, welches sich stets über alle Vorgänge unterrichten und die Abstellung von Mißbräuchen herbei - führen könne. Zwischen der Kommissionsfasfnng und den, Anträge Kanitz könne er selbst einen großen Unterschied nicht entdecken. — Minister v. Berlepsch erwidert dem Abg. Traegcr. das; die Regier ungen allerdings die Ucbcrzcngnng hätten, daS AiifsichtSrccht des Staates sei bisher nicht ausreichend gehnndbabt worden und von dieser Uebcrzengnng sei eben der Vorschlag des StaatSlommissarS der Ausdruck. Ob der Staatskommissar ein idyllisches Leben sichren und stet? mir ans Informationen angewiesen sein werde, wird abhängen von der Auswahl der Personen. Mit einem ge eigneten Kommissar werde die Regierung jedenfalls viel klarer die Vorgänge an der Börse übersehen. Uebertreibnngen. mit denen der Handelsstand kämpft, hätten demselben nur geschadet. Mi! Unrecht verbietet sich der Handelsstand im Großen und Ganzen jede Einmischung, es gäbe ja auch anständige Elemente geling, welche sich ob der »»anständigen geradezu erbittert Hütten. 8 2 sei in der vorliegenden Fassung ansreichcnd und die Aendernng, welche Graf Kanitz wolle, sei nicht genug. — Abg. Singer (Soz.; tritt entschieden für die Staatsaii'sicht über die Vörie ein. Ter Staats kommissar sei eine durchaus gebotene finanzpolitische Gesnndheits Polizei, denn von der Gesundheit der Böcke hingen gar so viel voiks- wirtyschaftlichc Interessen ab. Ter Antrag Kanitz gehr jedoch zn weit, namentlich auch deswegen, weit in dem Augenblick, wo der Staatskommissar direkt in die Geschäfte eingreisc, ihm auch dir Pcranlwortlichkeit dafür znsalle. — Abg. Gras Oriola tritt für das StaatSkonimisfariat in der Kommissionsfassung ein. — Hamcatischer Gesandter Dr. Klngniaiin spricht gegen den Antrag Kanitz, durch den die Börsenorgane dem Kommissar untergeordnet würden: und da sollte man doch nicht vergessen, daß die Börsenorganc hoch achtbare, durch das Vertrauen ihrer Mitbürger zn ihrem Ehrenamt beruscne Perwncn sind. Was würde eine solche dem Börsenorgnn zugewiescne Unterordnung unter den Staatskommissar, der ihnen sagen darf: „Was Ihr tönt, halte ich für Mißblanch", für Miß stimmung erwecken. — Staatssekretär v. Bötticher: Unter Börscn- organeu sei alles das zu verstehen, was an öffentlichen Organen zur Regelung, Ordnung und Leitung der Börse vorhanden sei. — Abg. Freese (freis. Ver.): Der Herr Handelsminister meinte, daß 2'ß^' s 7"
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