Delete Search...
Weißeritz-Zeitung : 30.07.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-07-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-189207301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18920730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18920730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1892
- Monat1892-07
- Tag1892-07-30
- Monat1892-07
- Jahr1892
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 30.07.1892
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Wchmtz-AitW Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Inserats, welch« bei de» bedeutenden Auflage de- Blattes eine sehr nnrt- same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta» bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen» dem Ausschlag. — Einge sandt, im revaltioneur« Theil«, die Spaltenzril« SO Pfg. Di» „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg-, zweimonatlich 8-1 Pfg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- flnlten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehm in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem »Zllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land» «nd hauSwirthschastlicher Monatsbeilage. Nr. 89. otokates «nd Sächstsches. Dippoldiswalde. Das Alterthums-Museum des Erzgebirgsvereins, das sich im Restaurant „zur alten Pforte" befindet, ist zwar nur Sonntags von 11—12 Uhr geöffnet, aber nach Anfrage beim Verwalter desselben, Herrn Kaufmann Lincke (Herrengasse), für Fremde auch zu anderen Zeiten zugänglich. Dasselbe bietet des Sehenswerthen in reichlicher Menge. Zu nächst finden wir unter mehreren alten Chroniken, Büchern, Diplomen und Bildern zwei Leipziger Zei tungen aus den Jahren 1689 und 1789. Sodann versetzen uns eine Mitrailleusen-Patrone und andere französische Beutestücke in die glorreiche Zeit von 1870, während verschiedene Ausgrabungs-Funde unfern Blick auf die Zeit der alten Römer und Wenden zurück schweifen lasten. Etliches daneben stehendes altes Meißner Porzellan nimmt sich dagegen sehr modern aus. Daneben liegen Steinarten aus unserer Um gebung, ein Sortiment geschliffener Serpentinsteine und eine Sammlung, woran wir die Herausarbeitung des jetzt von Jedermann getragenen Steinnußknopfes aus dem Rohmaterial bis zum fertigen Stück sehen können. Alte Kaffenscheine und Münzen vergegenwärtigen uns die glücklich überwundene Zeit der deutschen Zerrissen heit, jedoch die schönen oftafrikanischen Kupfermünzen die jetzige Macht Deutschlands. Höchst interessant ist ferner die Sammlung malayischer Waffen mit schön verzierten Heften und Scheiden. Neben einer alten, schön gestickten Altarbekleidung hängt eine ziemlich morsch gewordene Mönchskutte. Ist es doch auch schon lange her, daß der Träger derselben den evangelischen Glauben annahm, das MönchSkleid mit dem lutherischen Talar vertauschte und dann als Pfarrer in Rabenau die evangelische Lehre predigte. Unwillkürlich, aber ganz ohne Absicht werden wir an Tetzel's Geldkasten erinnert, da wir neben der Mönchskutte eine Sammel büchse hängen sehen, die uns zwar stumm, aber be deutsam zu verstehen giebt, daß der Eintritt zwar frei, jedoch freiwillige Beiträge zur Bestreitung der Miethe und anderer Unkosten gern angenommen werden, und in Anbetracht besten, was wir gesehen, werden wir freudigst einlegen. Schließlich wollen wir noch Alle ersuchen, die Alterthümer oder sonstige Sehenswürdig keiten zu Hause haben, dieselben dem Museum zu über geben. DaS EigenthumSrecht kann man sich ja Vor behalten. — Wir weisen auch an dieser Stelle daraus hin, daß nächsten Sonntag Nachm. I Uhr kirchliche Unter redung für die konfirmirte weibliche Jugend unserer Parochie stattfindet, und wollen hiermit daran erinnern, daß zum Besuch derselben die Konfirmirten bis zum 18. Lebensjahre verpflichtet sind. Möchten Eltern und Dienstherrschaften ihre Pflegbefohlenen treulich dazu anhalten. — Freitag, den 29. Juli, übergab Herr Julius Starke die RathSkellerwirthschast Herrn Schwahn, während er schon am 1. d. M. die Bahnhofsrestau- ralion zu Priestewitz übernommen hatte. — Die Exkursion des . Gewerbevereins für Freitag, den 5. August, ist nunmehr sestbeschlostene Sache und wird das Programm den Mitgliedern nächstens durch Zirkular bekannt gegeben werden. Der Umstand, daß an diesem Tage das Feuerwerk der Dresdener Vogelwiese stattfindet, ist für die Wahl des TageS keineswegs maßgebend gewesen, sondern allein der an diesem Tage von der Generaldirektion bewilligte Extrazug. — Als ein erfreuliches aber auch ernstes Bild thürmen sich in diesen Tagen die Garben auf den Feldern auf. Erfreulich, wenn man des neuen Segens gedenkt, welcher draußen uns erwachsen ist. Möge der Himmel mit günstigem Erntewetter den Fleiß des LandmannS erfreuen! Der Anfang der Ernte geschah bet bedecktem Himmel und kühlem Wetter. Hierdurch Sonnabend, den 30. Juli 1892. ist ja die Arbeit des Schnitters wesentlich leichter, als wenn der glühende Sonnenbrand ihn trifft, aber auch die Besorgniß, ob nicht der Regen, so sehr erwünscht er auch sonst ist, die Ernte erschweren wird, wird manchen Landmann bedrücken. Die Aussichten auf das neue hoffentlich billigere Brod sind im Ganzen günstig. Neben dieser Freude ist aber auch das Ernte feld ein ernstes Bild. Wissen wir doch, daß der schöne, leider so kurze Sommer sich schnell zu Ende neigt, und, wenn erst der Wind über die Stoppeln geht, wir nicht mehr allzuviel schöne und warme Tage zu erwarten haben. — Viele Hausfrauen haben uns geklagt, daß sie an den letzten Sonntagen ihren Herrn Gemahl nicht mit dem erwünschten Abendbrot erfreuen konnten, weil sie sich die geschloffene Zeit nicht gemerkt hatten. Ebenso mußte in den zarten Händen mancher jungen Dam« die nimmermüde Häkelnadel eine unfreiwillige Pause machen, denn das Garn war verbraucht und konnte zur Zeit nicht wieder ersetzt werden, und doch sollte die Arbeit noch zu dem morgigen Geburtstage fertig werden. Wir glauben daher den werthen Frauen einen Gefallen zu erweisen, wenn wir hier nochmals aussühren, an welchen Stunden während des Sommers Sonn- und Feiertags die Verkaussläden in unserer Stadt offen sind: Die Läden der Bäcker, Apotheker, Friseure und Barbiere, sowie Gast- und Schankwirthschaften find stets offen, doch dürfen die Barbiere und Friseure nur von 10—1 Uhr Vormittags und 2—4 Uhr Nachmittags ihre Waare ver kaufen. Läden mit Fleisch sind offen von 6—8 Uhr Vorm. und von I I—12 Uhr und 6—8 Uhr Nachm. Läden mit anderen Eß- und Materialwaaren, auch Konditoreiwaaren, sind offen von 10 — 1 Uhr und 2—4 Uhr. Läden mit Heizungs- und Beleuchtungsmaterial sind offen von 10—1 Uhr und 2—4 Uhr. Läden mit Schnitt- und Galanteriewaaren sind offen von 10—l und 2—4 Uhr. An den 4 Advent-, an Vögelschieß- und Kirmeß- . sonntagen, sowie am Sonntag vor dem Jahr markt dürfen alle Läden bis Abends um 9 Uhr offen sein. An den 1. Weihnachts-, Oster- und Pfingstseier- tage», an Bußtagen, Charsreitag und Todten- sonntag sino fast alle Läden den ganzen Tag geschloffen; es ist aber zu hoffen, daß auch für diese Festtage feiten der Behörde noch Ausnahmebestimmungen für unsere Stadt ge troffen werden. Läden mit Milch sind nur während des Vormittags- Gottesdienstes geschloffen. Für den Bezirk der künigl. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde ist angeordnet worden, daß der Verkauf von Milch, sowie der Kleinhandel mit Heizungs- und Beleuchtungsmatertal mit Ausschluß der Zeit des Vor mittagsgottesdienstes, der Verkauf von Brod und weißer Bäckermaare aber während des ganzen Sonntags statt finden kann, für das übrige Handelsgewerbe sind die Verkaussstunden vom Schluß des Vormittagsgottes dienstes an bis 4 Uhr Nachmittags, abzüglich jedoch der Zeit des etwa in diese Stunden fallenden Nach mittagsgottesdienstes und im Ganzen höchstens 5 Stunden lang, festgesetzt worden. — Wer neben der Freude an den Reizen der Natur, wie sie der Hochsommer jetzt entfaltet hat, auch noch Interesse hat an dem, was die fleißige und ge schickte Menschenhand Schönes und Nützliches geschaffen, dem können wir aus Ueberzeugung den Rath geben, mal einen Nachmittag daranzuwenden, um sich die in unserem Nachbarstädtchen Rabenau seit Sonntag, den 24. d. M. eröffnete Gewerbeausstellung anzusrhen. Zwar ist das Ausstellungsgebiet beschränkt 58. Jahrgang. (der Katalog enthält nur 80 Nummern) und sind in der Hauptsache nur Stuhlbauerei mit den verwandten Gewerben (Drechslerei und Holzbildnerei), sowie Tischlerei vertreten, aber gerade diese Beschränkung hat ihr Gutes; man wird durch das Vielerlei Nicht zerstreut und ermüdet, sondern gewinnt Zeit, sich ein gehend den Ausstellungsobjekten zu widmen, sie einzeln zu betrachten und zu vergleichen und ein Bild von einem Fabrikationsgebiete zu gewinnen, das sich theilweise zum Kunstgewerde ausgebildet und ein gegen früher vielfach erweitertes Absatzgebiet sich erobert hat. Von hervorragender Schönheit ist eine Salongarnitur in Nokokostyl, welche, wie wir hören, den Hauptgewinn in der zu veranstaltenden Lotterie bilden soll; mehr dem praktischen Bedürfnisse dienen die von der Ra- benauer Holzindustrie (Inhaber Oskar Zimmermann und Hermann Müller) ausgestellte Schlafzimmer- und Wohnzimmer-Einrichtung. Die Polstermöbel: Chau- seusen, LongueSchaises, Matratzen,! LederpolsterstÜhle verschiedener Art u. s. w. zeigen solide Arbeit und seinen Geschmack und werden sicher Liebhaber und Käufer finden. Instruktiv ist die von dem Ausschuß der Stuhlbauerinnung gebotene Uebersicht aller in der Stuhlfabrikation vorkommenden Hölzer, sowie die bei Herstellung eines RohrstuhleS entstehenden einzelnen Theile nebst den verschiedenen Arten der Rohrgeflechle. Außer den ausgestellten Möbeln, be sonders also derStuhlmacherbranche, sindauchKlempner», Uhrmacher-, Korbmacher-, Schuhmacher-Arbeiten im Ausstellungsräume enthalten. Zahntechniker Hüttig hat eine Kollektion künstlicher Gebisse, Apotheker Hering Thierarzneimittel und Buchdruckereibesttzer Weißer Druck arbeiten ausgestellt. Hervorragend sind auch die von Kunstgärtner Ebner als Dekoration aufgestellte Palmen gruppe und die von demselben gebotenen Bindereien. Freilich enthält die Ausstellung auch bloße Handels artikel, so z. B. Stahlwerkzeuge von Ward L Payne- Shesfield, Touristenliqueure, Spazierstöcke, Schirme, Pfeisen, Harmonikas u. s. w., die aber gegen das in der eigentlichen Gewerbeausstellung Gebotene verschwinden, sich bescheiden zurückhalten und den Eindruck der schönen und soliden Leistungen nicht im Mindesten beinträch tigen. Die Ausstellung ist bereits vom Gewerbeverein zu Pirna besucht worden. Glashütte. Am 3. Tage des Vogelschießens feierte Herr Karouffelbesitzer Haase, dessen Vater vor 25 Jahren das hiesige Vogelschießen zum ersten Mal« besuchte, dieses Jubiläum dadurch, daß er Nachmittags Stunde lang den Kindern sein Karouffel zur freien Benutzung stellte. Die Echützengesellschast brachte dem Jubilar ihre Glückwünsche dar und ehrte ihn durch ein vom verstärkten Stadlmusikchor gebrachtes Ständchen. Später wurden für die Kinder die bekannten harmlosen Belnstigungen, wie Stangenklettern, Sackhüpfen, Wett rennen rc. eingerichtet, die viele Zuschauer anlockten. Der Abend gehörte dem „Kanonentraugott II," unserm berühmten Pyrotechniker. Keine Stockung, kein Fehl gehen war beim Feuerwerk zu verzeichnen, Alles ge lang vorzüglich. So entlockte besonders die „Baum allee" den tausenden von Zuschauern laute Rufe der Bewunderung, die sich beim Schlußstück, einer „korta triumpkaliZ", noch steigerten. 3 Böllerschüsse verkün deten das Ende des Feuerwerkes und so ziemlich auch des Vogelschießens, denn die sehr kühle Abendtem peratur, die in der Nacht bis zu 3° R. herunterging, machte einen Aufenthalt von längerer Dauer in den Zelten leider unmöglich. — Der in Nr. 86 gemeldete Feuerlärm stellte sich als blinder heraus, denn weder am selben Abende, noch am anderen Tage fand man einen Feuerheerd, trotzdem die betr. Lärmmacher durchaus einen Feuer oder auch Lichtschein bemerkt haben wollen. — Mit heute begann auch hier der Kornschnitt, der sich je nach der Witterung und der Lage der Felder gewöhnlichlpus l4 Tag« auSdehnt.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview