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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189602268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-02
- Tag1896-02-26
- Monat1896-02
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1896
- Autor
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Riesaer G Tageblatt uud Anzeiger (Wetlait md Aajeigch Telegramm-Adrrffe ßH FL Itz Fernfprechstell« .Tageblatt«, Riesa. AAg. H-NVH'U'H-H' Rr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z» Mesa. 47. Mittwoch, SS. Februar 1896, Abends. 49. Zahrg. » > > Dal Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung tn den Expeditionen in Mesa und Strehla oder durch unser« Trilger srei inS HauS 1 Mark KO Pf., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstaltm 1 Mark 2S Pf., durch dm Briefträger stet in« Hau« 1 Mark SS Pf. Anzetgen-Awnchw« für die Rumu-er d«S Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Bewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich tn Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraßr 89. — Für die Redaction verantwortlich: Hermann Schmidt, Riesa. S Bekanntmachung. Für den Buchbinder Hermann Oswald Reichel, zuletzt in Spremberg wohnhaft, jetzt unbekannten Aufenthaltes ist Herr Produttenhändler Earl Reinhold Radisch in Riesa von dem unterzeichneten Amtsgericht als Sondervormund in Pflicht genommen worden. Riesa, am 19. Februar 1896. Königliches Amtsgericht. Heldner. Bekanntmachung. Bei Ausführung und Handhabung der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 6. Februar 1895, den Handel mit Giften betreffend, hat es sich herausgestellt, daß in den beteiligten Kreisen vielfach Unklarheit darüber herrscht, welche der im Handel befind lichen Farben zu den Giften im Sinne der Anlagen zu dieser Verordnung gehören. Es haben daher die Apothekenrevisoren sich veranlaßt gesehen, ein Verzeichniß der gebräuchlichsten Giftfarben unter Bezeichnung mit ihren Handelsnamen aufzustellen und dem Königlichen Ministerium des Innern zu unterbreiten. Der unterzeichnete Rath, welchem ein solches Verzeichniß zugegaugen ist, bringt Solches hiermit für seinen Bezirk mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß dieses Verzeichniß in der Rathsexpedition eingesehen werden kann. Riesa, den 25. Februar 1896. Der Rach der Stadt daselbst I. V.: Schwarzenberg, Stadtrath. S. Die zum Umbau der LKarkedeutereie« im Barackenlager Truppenübungsplatz Zeithain erforderlichen Erd», Maurer», Steinmetz' und Ziuuuerarbettä» im Betrage von «a. 10800 Mark sollen in einem Loose in öffentlicher Verdingung vergeben werden. Zeichnungen und Verdingungsunterlagen liegen im Geschäftszimmer deS unterzeichneten Baubeamten, Dresden-Albertstadt, Administrationsgebäude, Flügel 6 I, 94 zur Einsichtnahme aus und können Verdingungsanschläge daselbst gegen Erstattung der Selbstkosten entnommen werden. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Truppenübungsplatz Zeithain, Umbau der Markedentereien Loos I" versehen, bis DonuerStUU, de« S. Mae- BonuittUgO 11 Uhr postfrei an die vorbezeichnete Stelle einzusenden, woselbst die Eröffnung in Gegenwart der etwa erschienenen Bieter erfolgen wird. Zuschlagsfrist 4 Wochen. Auswahl unter den Bewerbern bleibt Vorbehalten. Dresden, den 24. Februar 1896. König!. Garnison-Baubeamter IN Dresden. Die österreichisch-ungarischen Ausgleichs- Verhandlungen drohen unter dem Einflüsse der oppositionellen Parteien hüben und drüben ins Stocken zu geralhen und zwar sind es das zwischen beiden Reichshälften bestehende Zoll- und Handels- bündniß sowie die Bankfrage, die unerwartete Schwierigkeiten machen. Das erstere hat bisher die Erwartung der öster reichischen Interessentenkreise, daß es das Absatzgebiet der österreichischen Erzeugung in Ungarn festigen und erweitern werde, nicht erfüllt, dagegen Ungarn eine Menge Vortheile g, brachr. Die Einkünfte daraus, die Zölle, werden zur Deckung der gemeinschaftlichen Ausgaben verwendet. Hierbei erscheint aber Oesterreich als empfindlich übervortheilt. Als man bei Erneuerung des Ausgleichs in den 70er und 80er Jahren an die Erhöhung der Finanzzölle ging, wußtcn Magyaren und Polen es so einzurichren, daß die Zölle gerade für jene Einfuhrartikel (Kaffee, Thee u. s. w) bedeutend erhöht wur den, die sowohl auf den Pußten Ungarns, als auch in den Emöden Galiziens nur in sehr geringem Maße verbraucht wurden. Diese Zollerhöhungen trafen daher zum größten Theil die westlichen Kronländer, die mithin also auch an Zöllen unverhältnißmäßig mehr zur Deckung der gemeinsamen Aus gaben beisteuern, als Ungarn. Eine Folge des politischen UebergewichtS Ungarns, wie sie sich aus dem 1868er Aus gleich heraus entwickelt hat, war es, daß Ungarn, sich über die Bestimmungen des Zoll- und Handelsbündnisses vielfach hinwegsetzend, «uf seinen Staatsbahnen eine Tarifpolittk ein leitete, vermöge deren die in Ungarn bestehenden Industrien, vor Allem die Mühlenindustrie, die österreichische Produktion aufs empfindlichste schädigte. Dieselbe Rücksichtslosigkeit gegenüber Oesterreich bewies Ungarn auch hinsichtlich der Regelung und Pflege der Han delsbeziehungen der Monarchie mit den Balkanstaaten. Die jeweiligen Budapester Regierungen wußten es durchzusetzen, daß in den Vertragsverhandlungen mit Rumänien und Ser bien fast ausschließlich die Interessen Ungarns Berücksichtigung fanden, unv falls die Vertragschließenden sich nicht dazu her- beiließen, der Zollkrieg erklärt wurde, dessen Kosten immer die österreichische Industrie bezahlen mußte, indem sie auf diese Weise aus ihren alten Absatzgebieten im Oriente immer mehr zurückgedrängt wurde. NM vergessen dürfen endlich die Jndustriebegünftigungen werden, die Ungar« auf seinem Gebiete einführte und wodurch es in verhältnißmäßig kurzer Zeit eine nationale Industrie schuf, die nicht nur in Ungarn den Absatz Oesterreichs immer mehr einschränkte, sondern auch ihre Konkurrenz bereits nach Ocstcrrcich hinüber auszudeh- en beginnt. In Oesterreich empfindet man a!.e diese Erscheinungen sehr schwer, allein an ihre Beseiligung ist bei der bevorstehen den Erneuerung des Ausgleichs wohl kaum zu denken, weil sie weniger dem bestehenden Zoll- und Handelsbündnisse ihre Entstehung verdanken, als vielmehr eine Folge des polit schen UebergewichtS des in sich mehr einigen MagyarenthumS über die in viele Völkerschaften zersplitterte österreichische Reichs hälfte sind, die die Budapester Regierung in den Stand setzt, die wirthschaftlichen Interessen Ungarns selbst auf Kosten derjenigen Oesterreichs wahrzunehmen. Wenn aus diesem Gebiete eine Aenderung zu erwarten ist, so ist anzunehmen, daß sie im Sinne der Forderungen Ungarns erfolgen werde, die auf die vollständige Selbständigkeit Ungarns hinsichtlich sämmtlicher indirekten Steuern (Zucker- und Branntweinsteuer) und aller Verkehrsmittel abzielen, so daß sich das Zoll- und Handelsbündniß tatsächlich nur mehr auf das gemeinsame Zollwesen beschränken würde. Ungarn würde sich damit hin- sichtlich seiner Tarifpolitik und der Besteuerung von Zucker, Branntwein u. s. w. von Oesterreich und damit auch von . der Monarchie vollständig freimachen. ; In Oesterreich bringt man diesmal den Ausglcichsver- handlungen auch im Publikum ein wesentlich erhöh, cs Inter esse entgegen. Es hat das seinen Grund, einerseits m d.r ; außerordentlichen wirthschaftlichen Bedeutung, die d c Au?- f gleich für fast alle Schichten dcr Bevölkerung besitzt, ander- seits in der immer mächtiger anschwellenden magyarcnfeind- lichen Strömung, die bereits Kreise zu erfassen beginn,, die bisher durchaus ausgleichsfreunblich waren. Auf österreichi scher Seite liegt die Erneuerung des Ausgleichs wesentlich in der Hand des Ministerpräsidenten Badeni und des Finanz ministers Bilinski. Beide sind Polen und man ist gespannt darauf, ob diese beiden Minister, deren Stammesgenofsen an der Ausgleichsfrage nur in geringem Maße interesstrt sind, kür die Bedürfnisse und Forderungen der übrigen österreichi schen Volksstämme hinsichtlich des Ausgleichs das nöthige Verständniß besitzen und Ungarn gegenüber die nöthige Energie besitzen. * Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. Der „Staats-Anzeiger für! Württemberg" veröffentlicht einen Erlaß des Königs an den ! Justizminister, nach dem Personen unter 18 Jahren bei erst- - maligen wegen Gesetzesübertretungen verhängten Strafen von höchstens 3 Monaten von dem Justizministerium ein stets widerruflicher Strafaufschub gewährt und nach einer ange- - messenen Probezeit bei guter Führung von dem König Nachlaß ! der Strafe oder Strafminderung gewährt wird. Die Berliner Anarchisten hatten vorgestern Abend sechs l Versammlungen cinberufen, in denen gegen Beendigung des Confectionsarbeiterstreiks Protest erhoben werden sollte. Alle Versammln'gen waren recht schwach besucht; in der einen f waren kaum 50 Personen anwesend. j Bisher durfte in Rußland Geld nur in Briefen mit ! voller Werthangabe versendet werden. Wie aus postalischen ; Kreisen verlautet, soll in Rußland demnächst auch bic Ein- j führung von Postanweisungen erfolgen, aber zunächst nur f „versuchsweise" und nur für den inneren Verkehr. Die Ein- ; führung von Postanweisungen auch für den russischen Verkehr ! mit dem Auslande soll erst auf dem nächsten Kongresse des Weltpostvereins erörtert und unter gewissen Voraussetzungen z beschlossen werden. Man ersieht hieraus, d:ß man der l russischen Postverwaltung mit Recht den Vorwurf der Ueber- ? stürzung nicht machen kann! Italien. Um die Italiener in Abessinien steht es > schlecht. Alle Streitkräfte der Schoaner haben sich in der, Richtung nach Adua in Bewegung gesetzt. Die Taktik des Negu« von Abessinien war darauf gerichtet, die Italiener aus ihren festen Stellungen heroorzulocken. General Baratie? mußte aber auf einen solchen Angriff um so mehr verzichten, als die Terrainschwieng uen das Eingreifen der weit über legenen italienischen Artillerie verhindert hätten. Sehr zu Statten kommen werden den italienischen Expeditionstruppen die Alpenjägerbataillone, dce unter dem Kommando des Generals Heusch nach der Kolonie abgehen. Der als Führer der „Alpini" bewährte General ist durch königliches Dekret mit dem Kommando einer Division der afrikanischen Armee betraut worden und begiebt sich, von dem Kapitän Cartaneo begleitet, unverzüglich nach der Kolonie. Wenn er nur nicht zu spät eintrifft! England. Die Vorschläge des englischen Kolonial ministers Chamberlain, der zielbewußt auf eine engere Ver bindung der Kolonien mit dem Niutterlai.de hinarbeitet, finden in den Kolonien eine recht kühle Aufnahme. Das gilt sowohl von seinen Bestrebungen auf Herbeiführung eines britischen Reichszollv.reins wie von seinen Bemühungen, die englische Flotte zu einer Reichsflotte umzugestalten. Doch wäre nichts falscher, als wenn man aus dieser ablehnenden Haltung auf eine Entfremdung der Kolonien vom Mutter- mnde schließen wollte. Wohl wachen die Kolonien, vor Allem die australischen, eifersüchtig über ihre Selbständigkeit und wünschen keinen engern staatlichen Anschluß an das Mutter land, aber national werden sie sich immer als einen Theil des Ganzen fühlen. Ueber die Ankunft Jamesons in London berichtet man dem „B. T." vom 25. d. aus London: Seit heute Morgen 9 Uhr erwartete eine mehr oder minder große Menge vor dem Bowstreet- Pvlizeigericht das Eintreffen Dr. Jamesons. Erst um 6 Uhr 30 Minuten traf er an dem Waterloo Bridge Pier .in und fuhr direkt nach Bowstreet. Die hier versammelte Menge brach in stürmische Hochs aus, und die Herren entblößten das Haupt, als er vorberfuhr. Im Gerichtssaale von Bowstreet warteten ebenfalls seit heute Morgen die Spitzen der Gesellschaft, darunter der Herzog von Abercorne und die hochgestellten Direktoren der Chattered Company mit ihren Damen. Die Zahl der Angeklagten beträgt fünfzehn. Die Anklage lautet auf Vornahme des Krieges gegen eine England befreundete Macht. Der Staats- anwalt Matthews erhob die Anklage, und nun folgte eine in einem Gerichtshöfe noch nie dagewesene Szene. Jedes Anklagemoment wurde vom Publikum mit jubelnden Hochs be gleitet. Der Richter Bridge drohte wiederholt ohne Erfolg, den Saal räum n zu lassen. Schließlich wurde di; Verhand- ulng auf vierzehn Tage vertagt und die Angeklagten gegen eine eigen« Sicherheit von 2000 Pfund pro Persou entlassen. Diese Giterheit braucht nicht einmal in Baar hinterlegt zu werden. Bevor der Richter dre Angeklagten entließ, erm rhnte er sie, sich nicht an öffentlichen Orten zu zeige» und dadurch Aussehen und Ruhestörung zu erregen, vor Allem aber nicht Irr eorpors zu erscheinen. Als die Angeklagten darauf den Gerichtssaal verließen, erhob sich ein neuer Beifallsjubel, Hüte wurden geschwenkt, Damen wehten mit Taschentüchern. Die Szene war unbeschreiblich. In den Ohren betäubenden Lärm des Saale» mischte sich wie wilde» Meeres brausen Niugendes Jutelgeschrei der in Bowstreet Kopf an Kopf stehenden Menge. Im Saale wie draußen zeigten sich
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