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Dresdner Nachrichten : 29.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190601293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19060129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19060129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-29
- Monat1906-01
- Jahr1906
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.01.1906
- Autor
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In Bummer« noch Sonn- und!iieterto,ea i ivaitiar Siundteiie so Pf,., auf Privatteite <u> Pf,. LtvaltiLe Zeile auf Devieite und aia Einaeiandl so Pf,. Äu»n>ü'.ii,e «m trage nur gegen Borauövegaklung. Bclegblültek kosten ro Mennig?. Fernsprecher. Sir. U und SVlXj. Hauptgeschästsstelle: Marienstr.SS. Miso iwi! zdll»trp!,tt« ' l». 0da,UU»«1 tkr On»»»1,r,o u. Nap»r»t«uH. LvlLdsrät LsvpoU Sawmk »»dnh: »oooeto» 8st«I«l L Xiruninnn» Urlimrcliinill H Zeledenliilin, 8ti uv«r,lnas8« », Lunüc-tist ä. krager 8tr. (Uo ÜN Kstsi'l'd. ^sv'Mü »lnd allen k^krankungsr» dcu- ^ImungL- argsna lsidon. l,Udcß d^r IV« I». !i. ?. ri. Xernr; ^nkoiLiin^. Lolvn. xeki»n^«.'ksliil«ir;. >.G»l/ns«dwp1. k«d/,ielieu «lureU ^poOtvksn, viotr« rit u, It.indLßl'n u. einseUIrlzik^ Oesclrülio, suuLk, direkt ab I'rtdllk xez. Linbsnduuj; d^L kt.-lru^oi, od Xaokn. lu«ci. b'ülluug u to. SrEkLr« Ito-tcuia». Idlvi'lt» X« NI-, Verlnunlütolk-l'itbr'., Itresilen. AvuldoL - LLlLrrkpL8tiUvll Ilnalvn, Hvkmvrltolt. Vvr«vI»I»I»n„nsx Lnlns > — Ver-tnnel nail» a,i8«ürts. Hnr vvUt init SoNnlsunnpks.,AL,,t1vr ^n„a" «r. 27. i^g!. fiskapswelre <-iv»r8V"tvl. Neueste Trahlberichte. Englandfreuirdlichc Kundgebung. Hofnachrichteii, KaisergebniIStagS-Felern, GcrichtZ- Verhandlungen. Märokkokonferenz. Briefkasten. Montag, 2V. Januar IW«. Neueste Trahlmeldmigeii vom 28. Januar. Zur Marokkokoufereur. AlyerieaS. lSpezialdienst der .Dresdner Nachrichten".) L»ei der bayerischen Prinzen, die zu de» Madrider L»c>chzeilsscierlichkcite» eine Nnndreiic durch Spanien unternommen haben, sind beuie hier zn kurzem Besuch cinnekroüen. Die Prinzen machten, ohne erkannt zu werden, eine kurze Aus fahrt und nahmen vor ihrer Abreise mit den deutschen Delegierten den Tee ein. AlaeciraS. Die marokkanischen Delegierten machte» gestern abend einen Besuch bei de» deutschen Delegierten. Die deutsche Delegation gab abends zur Feier des Geburtstages Kaiser Wilhelms ei» Tiner im Hotel „Reina Christina ', zu dein mehiere Deutsche geladen waren. Alaeciras. Es scheint, daß infolge des Besuches, den der denttche Botschafter v. Radowih gestern vormittag dem franzö sischen Vertreter Revoil gemacht hat, überallhin sensatio nelle Mitteilungen telegraphiert worden sind. Diese Unterredung ist nicht die eine und wird nicht die letzte sein, da die von der Konferenz angenommene Arbeits methode sich jeden Tag hinsichtlich aller Fragen durch Unter redungen zwischen den Delegierten ergänzt. Die Vertreter einiger Mächte wie Marquis Visromi-Venosia, der Botschafter Wbite. chras Cassini und andere erleichtern das Zustandekommen dieser Be sprechungen, die in conrtoisievollem und herzlichem Ton verlaufen und hoffen lassen, daß man an die einzelnen Fragen offiziell heran- tretc» kann, nachdem bereits eine Einigung vorbereitet ist. Algeciras. Der für heute anaesetzte Stierkamps mußte wegen stürmischen, regendrohendcn Wetters ansfallen. Ans der Umgegend sowie ans Gibraltar war bereits eine große Menscheütnenge herbeigeeilt, die enttäuscht uinkehrr» mußte. Zur Lage i« Rußland. MoSka»«. Nach einer Berechnung des Semstwo werden 25 Millionen Rubel nötig sein, nm der von der Hungersnot delrofsenen Gegend zn Hsise zu kommen. Riga. Dreißig Mitglieder der lettischen revolutionären Banden, darunter zwei Führer, sind verhaftet worden. Die Ordnung in Livland ist wieder hergesie tt. Fünf Insurgenten wurden erschossen. — Die militärische Aktion in Knrla n d wird mit Energie und Erfolg durchgesührt. Sechs Insurgenten sind erschossen worden. Mins k. Eine gegen den Gouverneur geworfene Bombe explodierte nicht. Mehrere Personen. die.Revolverichüsse abgeseuert halten, sind verhaftet worden. Gom« l. Der Hauptteil der Stadt wurde durch Feuer zer stört. Die bedeutendsten Laden und der Bazar winden geplündert. Berlrn. Die „Nordd. Allo. Ztg." meldet, daß der Für st zurLiPPeam 'Sonnabend nachmittag dem Reichskanzler einen längeren Besuch abstattete. Berlin. Am Sonnabend fand zu Ehren des Kaisers beim Reichskanzler ein Diner zu etwa ltX> Gedecken statt. Zu demselben waren geladen das diplomatische Äorvs. zahlreiche Mitglieder des Auswärtigen Amts und andere Wür denträger. Botschafter Lanza als Doyen des diplomatischen Korps brachte das Hoch auf den Kaiser aus. Fürst Büiow er widerte mit einem Toast aus die Souveräne und Oberbäuvier der Staaten, deren Vertreter zu dem Festmahle geladen waren. Berlin. Nach einem Telegramm aus New-Orleanß ist der Kreuzer „Brem en " am 2t. d. Mts. ans dem Missisipvi ein- getrollen und wird nach Ablauf der Quarantänezeit voraussichtlich am 3l. d. MtS. an seinem Bestinimiinasort Rew-Orleans au- kommrn. Von einem Ausbruch des gelben Fiebers an Bord de- KrenzerS. von dem mehrere Zeitungen über Newyork belichteten, ist hier nichts bekannt. Bndave st. Die Blätter stellen in Besbrechung der Audienzen des Grafen Andrassy beim Monarchen fest, daß die Aussichten ans Verständigung zwischen der Krane und der Nation nahezu gäntlich geschwunden feien: das Land gehe einer düsteren Zukunft cnigeaen. Paris. Fn Miisiessy bei Toulon brach unter den Sol daten des 8. Kolo»ial«Fiisante,ie-Regiments eine Meuterei ans Eine Anzahl mit Arrest bestrafter Leute verbarrikadierte sich in den Zellen und erwiderten die Ermahnungen des Obersten mit Beschimpfungen. Der Oberst ließ die Türen sprengen und die Meuterer gefesselt nach den Kasematten der benachbarten Forts bringen. - - Belgrad. Von cnnilicber Seite werden die Meldungen ausländischer Blätter, daß die Durchfuhr fremder Waren durch Serbien veiboten worden fei, für »inwabr erklärt. Nicht mir. daß kein Dnrchsubrverbot für fremde Waren ei lassen worden sei, sondern nicht einmal für Herkünste aus Oesterreich-Ungarn sei ein solche- Verbot ergangen. Konstantinovel. Der Kassationshof hat daS Urteil in dem AttentatSvro, esse bestätigt. Tanger. Fn der Umgegend ist eS zu neuen Streitig keiten zwischen Raistili und dem Angrrastamm gekommen. Die Angeraleute brannten gestern drei Dörfer im Ollen von Tanger nieder. ES heißt, sie bereiteten sich vor. Raisuii in großer Zahl anziiareisen. Tokio. Nach dem Bericht, der dem Landtage von der Finanzveiwaltnng vorgelrgt ill. belaufen sich die KriegsauS- gaden vom Beginn des Krieges bis September 1905 aus U70 Millionen Yen. Deutslb-Otsterreichische Bergwerksgesellschaft in Dresden. Für dir Aktien d«S Unternehmens machte sich in letzter Zeit erhebliche« Interesse bemerkbar, was anscheinend darauf zurückzusühren ist daß dt« Bruchei Kohlenwerke, deren Kuxe sämtlich im Besitze der Deutlch- Oeilerretchischen Bergwerksgeiellschast find, durch Vermittlung von Karl Wittgenstein tm Wien »0 Kuxe der Brürer Karl-riesdau-Gesellichast er- wordm haben sollen. Der Kaufpreis beträgt 52 500 Kronen für den Kux, somit im aan»«n 1725 <XX) Kronen. Die Gewerkschaft hat t<X) Kur«. Englmtdfrellndliche Kundgebung in Dresden. Gewitter reinigen die Lust! Wie im persönlichen Ver kehr. wie im täglichen Leben oft, so haben häufig auch im Leben der Völker Äpannunaen und Mißstimmungen, wenn sie sich überhaupt durch guten Willen und ges-enscitiges Wohlwollen überwinden ließen, den Anlaß gegeben, ältere, sreundschafiiiche Beziehungen zwischen zwei sich durch Entwicklungsverschiebniigen ennrcnibeten Nationen wieder in ihre Erinnerung zn rufen, diese Erinnerung lebendiger wirken zu lassen und so gerade durch die vorübergehende Mißstimmung das alte Baud von tausend Beziehungen und gemeinschaftlichen Erinnerungswerten fester anziiziehcn. Mit' Recht erblickt man aus Anlaß der dcntsch- engitichen Spannung, des eingetretenen Mißverständnisses zwischen dem deutschen und dem englischen Volke in dem Be mühen, die gegenseitigen Beziehungen beider Kulturvölker noch mehr als bisher zu pflegen und sie nach Möglichkeit freund schaftlich zu gestalten, eine große Kultiiranscpabe, und als der Aufruf zu einer öffentlichen Kundgebung für die Erhaltung des Friedens init England und damit des Weltfriedens crgiirg, durfte man mit Sicherheit darauf rechnen, daß sich viele vaterländiich denkende Personen aus ollen Kreisen der Bevölkerung mit Freuden die'cr Aufgabe widmen würden. Und das Komitee, das zn Dieser Kundgebung eingeladen, bestehend ans den Herren Kommerzienrat Collenbnjch, Vorsitzendem der .Handels kammer, Stadtrat Kaminerrat Schröer, Vorsitzenden' der Gc- werbckanrmer, Oberbürgermeister Beutler, Professor Dr. Gra Velins, Vorsitzendem des Konservativen Vereins, und Londgerickttsrat Dr. Heinze. Vorsitzendem des nationalübe- raten Deutschen Reichsvereins, hatte den Erfolg, bei der gestern mittag im Vereinshcmse jusammengetretenen Versammlung den großen Saal von. Angehörigen oller Kreise und aller Stünde gefüllt zu sehen, die mit regem Interesse dem Vortrag« und ' ^ vorgeschlagenen .. stand unter dem , , Vortrag des Herrn Professors Dr. Phil. Geh, des ordentlichen Professors der Geschickte an der Technischen Hochschule, war bei allem historisch wertvollen Material, das er auirolltc, und bei aller Ehrlichkeit gegen die Geschichte, auch soweit sie England und Deutschland in Gegensatz gebracht hat, von großer Wärme des Herzens getrogen, und die Ansprache des Viscount Gough, des groß britannischen Ministerrosioentcn am sächsischen Hose, erhob sich zu hohem Schwung und feierlichem Ernste. Eine außerordent lich wirkunasvolle Steigerung ergab sich von selbst, und oos Hoch aus Kaiser Wilhelm II., als den „Friedensapostel I:at oxoc-lien", am Schlüsse übte eine zündende Wirkung aus. Ter Versammlung wohnten außer den genannten unter anderem bei die Herren: preußischer Gesandter Graf Dön hoff, bayrischer Gesandter Graf v. Montgelas, Siaais- minifter v. Metzsch und Dr. Otto, Oberstmarfckall Graf V i tz th u m v. E ckstädt, Präsident der Ersten Stcindckammer, Generaldirektor Graf v. Seehach ; von Vertretern aus wärtiger Staaten die Herren: Kommerzienrat Pa!:» ich aroßbritannischer Koniul, Bankier Palm»', großbrilanni- scher Vizekonsul, Bankdirektor Klemperer, österreichisch-ungari- scher Generalkonsul, Geh. Kommerzienrat^Arnstädt, italienüchcr Konsul und Legationssekretär Kräcker v. Schwarhenfeldt: außer dem die Herren Ministerialdirektor Geheimrat Dr. Roscher. Geh. Regiernngsrat Dr. v. Seidiitz, Freiherr Tr. v. Bcrncwitz, Prä sident des Oberverwaltungsgerichts, Präsident der Oberrech nungskammer Edler von der Planitz, Gras Tr. Otto Vitzthum Eckstädt. Polizei Steqiich und tiedel, Aintshcnipt Kurz, Bankdirektor Äillington Herrmänn, Bankdirektor Günther, Konsul o. D. Knoov, Geheimer Hofrot Professor Dr. Gurlitt. Geheimer Hofrot Professor Dr. Lücke. Londtagsobgeordneter und Stadtverordneter Dr. Vogel, Handelskammerjyndikus Schulze uno sehr viele andere un öffentlichen Leben stehende Persönlichkeiten, darunter namentlich Mitglieder der ^tände- kammcrn, des Stadtrats und des Stodtverordnetcnkollcgiums, sowie des Lehrkörpers der Technischen Hochschule und vieler staatlicher und städtischer Schulen. Die Galerien waren mit Damm besetzt, ein schönes Zeichen davon, daß mich das weib liche Geschlecht immer mehr und mehr an den großen Fragen deS WcltlousS Anteil zu nehmen beginnt. Die Versammlung eröffnete Herr Kommerzienrat Collen- busch mit folgender kurzer Ansprache: „Im Namen des Komitees, welches 'Sie einaeladen hat, um den Bestrebungen, die den Zweck verfolgen, freundliche und gute Beziehungen zwischen England und Deutschland zu fördern, Ausdruck zu ver- leihen, heiße ich Sie willkommen und erötfnc hierdurch die Versammlung. An Herrn Oberbürgermeister Geheimen Finanz rat Beutler, der die Güte hatte, unserem Komitee beizutreten, richte ich namens des Komitees die Bitte, den Vorsitz und die Leitung dieser Versammlung übernehmen zu wollen, und spreche dabei die Hoffnung aus, daß der Herr Oberbürgermeister unse rer Stadt Dresden dieser Bitte zu entsprechen bereit ist." Herr Oberbürgermeister Beutler kam dieier Bitte unter Versicke rung seines Tankes nach, übernahm den Vorsitz und gab das Wort dem Vortragenden. Herr Professor Dr. Geß, an vielen Stellen seines Vor trogs von Beifallsrufen und Händeklatschen unterbrochen, führte etwa folgendes aus: Mit zwei recht nüchternen, aber deswegen vielleicht recht zweckdienlichen Erwägungen sei wohl mancher zu der Versammlung gekommen: denn der Beitrag, den eine solche Versammlung zu den Friedensbestrebunaen geben könne, sei >c> naturgemäß sehr klein: er bedeute cm Heilkraft vielleicht nicht mehr, als dos freundliche, oufmunterndc Wort, das der Arzt bei einem kurzen Besuch dem Kranken widme. Weiter könne nach den vielen in der letzten Zeit erfolgten Kundgebungen aut ena- lischer und auf deutscher Seite nach allem, was die Presse darüber gesagt, nichts Wesentliches in der Sache mehr vorge- bracht werden. Manch« dieser Kundgebungen dürsten vielleicht über ihr Ziel binausaeschosien sein, aber unseres Beifalls dürs ten sie wegen ihrer guten Absicht gewiß sein. Es sei au der Zeit, daß man sich besinne auf die gegenseitigen Beziehungen und Befruchtungen, die das englische unv Las deutsche Volk in den letzten beiden Jahrhunderten an Kulturwerten, — Kiins:. Achtung, Naturwissenschaften, Technik — ausgetauscht hätten. Man müsse sich wieder darauf besinnen, daß die Mehr heil beider Völker ihre heutige Kultur auf dem gemein samen protestantischen Boden errichtet habe. lBcifall.f Dieser gemeinsame Protestantismus .sei dgv Fundament beider Staatsgebäüde und der Grund, aus dem die Kultur der ganzen Welt aufgebaut sei. sBr ivo!) Der Gang der Entwicklung der Reformation sei ja sehr verschieben, sollte aber ein Stück von diesem Ganzen der protestautischeu Welt abbröckcln, so müßte das von einem jeden Protestanten als ein Verlust gebucht werden. (Sehr richtig!! Deutsche »n.V Engländer, fuhr der Redner fort, haben ost neben einander, nie aber gegeneinander die Waffen geführt, wvron Bismarck des öfteren erinnert hat. Es war das die Zeit, da die Namen Deutschland und Preußen in England in holwin Awehen standen. es ihn allein stehen. Nach dem Sturze Napoleons I. wurden die Deutschen durch die englische und die russische Diplomatie um den Preis, die R'ückcrwerbuug von Elsaß-Lothringen, gebracht. Abcr die Erinnerung an diesen Widerstand sei längst aus dem Volksbewnßtscin geschwunden, während die Tage gemeinsamen Knmvses nameittlich ui den Namen Belle-Nlliancc und Waterloo in beiden Ländern in der Erinncruirg des Volkes geblieben feien. 1870 habe sich die englische Presse in starkem Gegensätze zn den deutschen Ansprüchen bewegt, nur in den höher gebildeten Schichten Englands habe eine kleine Schar von Männern ge standen. die die deutschen Ansprüche anerkannt hätten, allen voran Carlyle, der in erster Linie berufen ge wesen sei, die Vorzüge und Mängel beider Nationen zu würdigen. Wenn dieser Anwalt einer Verständigung zwischen England und Deutschland wieder zu er wecken wäre — 20 Zeilen von ihm würden mehr wirken, als alle solche Versammlungen! (Beifall.) Seit seinem Tode habe ia eine Verschiebung in der Lage der beiden Länder stattge- su-nden, die er auch nicht habe vorausschen können: besonders der Aufschwung Deutschlands. Jetzt erst habe England begonnen, die deutsche Konkurrenz zu fühlen, und es begegne mit jedem Fahre hälftiger den Erzeugnissen der deutschen Industrie, von denen cs auch aus dem Weltmärkte beengt werde. Deshalb fand es schon Bismarck begreiflich, daß England verwundert auf schaue. Wir Deutschen wissen aber auch jetzt, daß unsere heutige Reichsregier u na nichts an ehrlichem, gutem Willen zur Versöhnung fehlen lassen wird. lBeifall.l Wir honen, daß die Möglichkeit eines Angriffes von England ans Deutschland nicht wahr scheinlicher geworden ist, als sie Bismarck in seiner Re'se vom 5. Januar 1885 hinstellte. sBeisall.) Ter schlechten und gehässigen Preise aber können wir die Worte Gottftüed Kellers zurufcn: „Erzwungen ist der Haß und Groll, ein sündhaft Narrenspiel!" Langer und stürmischer Beifall zeigte das einmütige Ein verständnis der Versammlung mit dem Redner. Dieses Ein verständnis konstatierte in kurzen Worten Herr Oberbürger meister Beutler und macht? den Vorschlag, ihm einen größeren Nachdruck in Gestalt eines förmlichen Besckfliftses zu verleihen. Er selbst ,sei von vielen Seiten aufgesorden worden, sich an einer englandfreundlichen Kundgebung zu beteiligen, habe abcr wegen seiner amtlichen Stellung Bedenken gehabt, an einer solchen volitifchen Aeußernng teilzunebmcn. Ich habe, so sagte er, diese Bedenken aber fallen gelassen, gedrängt von der Ueüerzeugnng, Laß ein Einverttändnis zwischen Dcutichanv und England — nein, dieses Einverständnis bat nie aiftgchör- zu bestehen — zwischen dem deutschen Volke und dein englischen Volke nötig sei. (Bravo!) Die jetzt bestehenden Riväliiätcn müßten durch den friedlichen Kamvs des WettbSrerbes ge schlichtet werden: er selbst habe sich überzeugt, daß wir Deutsche mit keinem Volke der Erde soviel Verwandtes haben wie mck den Engländern. — Ter Herr Oberbürgermeister verlos dsmi solgende Resolution: „Die von den Vorsitzenden der Handelskammer und der Gcwerbckammern in Dresden, von dem Oberbürgermeister La selbst, sowie von den Vorsitzenden des Konservativen Vereins und des Nationalliberalen Reichsvereins in Dresden embcrnfenc, zahlreich besuchte Versammlung aus allen Kreisen ver Dresdner Bevölkerung schließt sich mit Freuden den Bestrebun gen an, die den Zweck verfolgen, freundliche und gute Beziohun gen zwischen Deutschland und England zu fördern. Sie erblick: !n einem friedlichen und neidlosen Wettbewerbe beider Völker und in der Betätigung ihrer Eigenart auf allen Gebieten dc>, geistigen und wirticiiattlichcn Lebens ein wichtiges Mittel zur Förderung ibrer Wohlfahrt und der allgemeinen Krilturcuifgabcu, die zu erfüllen sie berufen sind. Die Versammlung beaustvaor die Herren Einberuser, diesen Beschluß sowohl zur Kenntnis des Herrn Reichskanzlers als der in dieselbe Bewegung eilige- tretencn englischen Kreise zu bringen." Zum Einverständnis erhob sich die ganze Versammlung debattelos von den Plätzen, so daß der Herr Oberbnrgerweistcr die einstimmige Annahme dieses Beschlusses fcststeller konnte. Als eine -besondere Freude bezeichnete cs der Herr Oberbürgermeister, daß er ein soeben cingegangcnes Telegramm verlesen konnte, das von dem Vorsitzenden des Verstands - a u n g s k o m i t e c s in Frankfurt a. M. abgesandt war: es lautete: „Wir begrüßen die Freundschaftskundgebung. Möchte sie eine dauernde Verständigung bewirken und, auch aus Frank reich ausgedehnt, den Flieden Europas befestigen. Deutsch- englisches Vcrständigungskomitce. d c N cuso > lI e * Das Wort winde sodann dein BiScount Gough, dem gwsft britannische» Minjslerresidcntcn, erteilt. Er suhlte aus: „Hoch- ansehnliche Veftanünliing! Es drängt mich, Ihnen meinen wärmsten Dank für die liebenswürdige Einladung auszusprechen, mit welcher Sie mich zn dieser lwchbedeulsamen Kundgebung beehrt haben. Der Zweck dieser Kundgebung ist die Herbeiführung
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