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Weißeritz-Zeitung : 26.04.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-04-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-185304263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18530426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18530426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1853
- Monat1853-04
- Tag1853-04-26
- Monat1853-04
- Jahr1853
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.04.1853
- Autor
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Weißerih-Seitung Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Inserat« ««pden mit 8 Pf. Or »r Zeil, LwechtUt «nd 1» Mw ! Srpwttt««n, augtn»m«i,n. Erscheint' Dienstag» und Freitag». Zu beziehen durch alle Postcmstal- te». Preis pro Duart. IVNgr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landman» Bon der böhmischen Grenze. Ein Wort zu seiner Zeit. Es ist wohl eine unbestrittene Wahrheit, daß, wenn daS große, heilige Werk der Erziehung und Jugendblkdung gedeihen soll, Schule und HauS einmüthig mit einander Hand in Hand gehen müssen. Dem ist aber leider nicht immer so, und man glaubt darin einen Grund zu finden, daß so viele jugend liche Seelen für die Erde und den Himmel verloren gehen. Wie oft hört und lieft man nicht, daß El tern, wenn gleich erfolglos, ^sich heute noch gegen den gesetzlich vorgeschriebenen unausgesetzt sein sollenden Schulbesuch auflehnen und in ihrer Einfalt die gute alte Zeit rühmen, wo man habe höchstens 2 Jahre vor dem Kirchgehen (Konfirmation) die Schule zu besuchen gebraucht, fügen auch wohl zur Glaublich- machung ihrer Worte selbstgefällig hinzu: Und haben auch gelernt! Fragt man sie aber: was denn? — so verstummen sie, wie ein Fisch; so auch schon dem Söhnchen oder Enkel gegenüber, wenn diese daheim ihre in der Schule erbeuteten Schätze auskramen. Möchten doch solche Eltern wohl erwägen den Aus spruch eines weisen Mannrs: DerWeg zuGlück, Ehre und Ruhm führt durch daS Sch ul Haus. Ohne Arbeitsamkeit und Fleiß bringt eS in der Welt Niemand zu Etwas. Da muß aber schon in der Schule der Anfang gemacht werden, zu Folge der un umstößlichen Wahrheit: Wie man sich in der Jugend gewöhnt, so bleibt man auch im Alter! Hier macht nun der gewissenhafte, besorgte Hirt (der nachsichtige Lehrer, der da conniviret, erspart sich freilich diese,) oft traurige Erfahrungen und hat hin und wieder harte Kämpfe zu bestehen; denn nicht selten geschieht rS, daß, wenn der Lehrer auf Privatfleiß dringt, der doch unbedingt uothwendig ist, wenn das zu erstre bende Ziel erreicht werden soll, das Haus hinderlich entgegentritt, und wohl gar bitter und böse auf den Lehrer einstürmt, wenn er gegen die Saumseligkeit und den Starrsinn zweckdienliche Strafen eintreten läßt, erwägt aber nicht, daß man daheim bei einem geringen Versehen gegen die Kinder unmenschlich hart verfährt und , was auch hin unk wieder vorkommt, wohl äußert : Ach, mit den Kindern ist doch gar nicht auszukommen! Eltern, die ihre Kinder' hierbei in Schutz nehmen, und diese nur noch widersetzlicher ge gen. die Schule machen, bedenken freilich nicht, daß sie sich höchst lächerlich machen und daß sie die Schau fel zunr. Grabe ihres Kindes zuerst aNsetzen. Denn Zweige dieser Art bringen eS in der Regel nicht weit in ihrem Wissen, — strecken dann gewöhnlich den Spieß nach den Eltern und Großeltern selbst, halten bei keinem Meister und Lehrherrn aus, und da Ge horsam, die erste Bürgerpflicht, ihnen ganz fremd ge worden und dafür die Störrigkeit Platz gewonnen, so hat HauS, Fürst und Vaterland eben nichts Er freuliches von ihnen zu erwarten. AehnlicheS erfährt auch der Lehrer ost von un verständigen Eltern, wenn er, waS sich der gfwissen- hafte Lehrer sicher nicht nehmen lassen wird, durch die Fenster lugt und solche verhätschelte Muttersöhnchen, weil sie sich unsittlich auf der Straße betragen, ge bührend züchtiget. Am allermeisten aber,tritt der Leh rer bei Eltern von ähnlicher DenkungSart in'S Fett näpfchen, wenn er Kinder, hie trotz deS strengen Ver botes der Schule und der wiederholten Verordnungen Seiten der Regierung an öffentlichen Tanzbelustigun gen Theil nehmen, bestraft. Freilich sollte der Lehrer dieser Mühen und den daraus ost entspringenden Ver. drüßlichkeiten und Aergerniffen überhöhen fein!! Ellern, die dagegen fündigen, sollten aber auch be denken, daß sie ihr unschuldiges Töchterlein geradezu in die Schlingen der Verführung verstricken, und dür fen dann auch nicht jammern, wenn die zarte KnoSpe frühzeitig gebrochen wird; — denn baß Solches ge schehen, da müssen sie sich vor dem Richterstuhle Got tes selbst anklagen. — Glaube ja nicht, verblendete Mutter und schwacher Vater, daß eS schön sieht, wenn du an Sonn- und Festtagen, deine noch unverdorbe nen Kinder an der Hand führend, der Musik zueilst; glaube ja nicht, getäuschtes Elternpaar, daß du dei nen Kindern eine Güte thust, wenn du sie unter dem Vorgeben, du könntest sie nicht allein daheim lassen, mit an öffentliche Orte nimmst, damit sie mit dir in spirituösen Getränken sich einen Labetrunk erholen! und vielleicht zusehen sollen, wie sich hierin Andere über nommen haben. Du täuschest dich sehr! Sit sehen hier Manches, was sie noch nicht sehen sollten, und hören Vieles, was ihren zarten Ohren noch verschlos sen sein sollte! Du täuschest dich sehr und der Ver ständige belächelt dich, bemitleidet aber herzlich deine Kleinen, die durch dich fallen ! Aber schön sieht eS auS, wenn du es machst wie der Berghäuer Hans Luther, der schon vor 3Äll Jahren seinen kleinen Mar tin, den großen Reformator l)r. Luther, als einen Knaben von 3 Jahren auf den Armen in die Schule trug und dem Schulmeister ganz Übergabe, Dhusst du das, so wirst du Ruhm davon und in deiner Kintz«-» zücht Segelt haben und deine. Kleinen. werden dich noch im Grabe segnen. Schön ist rS, wenn du, so bald die Glocken die Gläubigen in daö Haus des Herrn rufen, deinem Kleinen daS Gesangbuch dar reichst und ihn mit in vaS Gotteshaus nimmst! Da bauest du deinem Liebling einen Altar im Herzen und
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