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Dresdner Journal : 18.01.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-01-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187001188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18700118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18700118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1870
- Monat1870-01
- Tag1870-01-18
- Monat1870-01
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Journal : 18.01.1870
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13 I» A»««- la»«, MdrUad: S rdtr. - Kg. ^)»b.U«d- , .. lb ., ggonatiied:— „ lb „ liML-la-KauEioro: > „ InkroaiM» lei« jUdell^ t "rUr. ttc-wp-Ig-bvbr, »u»»«rd»IK a»» Ko^ck- Nuock«, ?o»i ooü 8t«o>p-l»u»cdI»gbiL»» »usrratraprrts»; S«o N»ua> «io«. <«-p»lt«o«v L«il«: 1 Ngr- vot«. „Liog«»»o6t" äi« L«U»r 3 Hl». »rschenun: r»gU«d. »>» Xa»n»ko>« <t«r 8ooo ooü t Xd«oü, flir ü«o kolg»ock«o "tog Dienstag, den 18. Januar. Dres-nerAonmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1870 »ukrrotrnounaiM« «-»»n«: Lalxot«: t » 6owoü«to»U, ä«, O.»»<to«. Uouro»!»; «deoüo».: ü b:>«0> I», l'vu»» b'»»r, S»»d»r, K«rU» Vi«o-L«ix,tg-»»»»I -»n^ottorr o N.: M Vuou«». »«rllo t1»c>-iv»'»«d« tiuekk., Nui^»u, Uvoui.?o blo»»»; »r«w«o L. 8cni.orr»z ».«»!»«: r, 8^»»a»»'» X»ooo<-«n^ur«»u, ^»»»», Nm L ki-vivi Nuekd.; »bto: Xo. N-o»»«». ?«K«: Nir»», L.»reir«, Nv^uo» Lvo., (8, kloo« ä« l» Nuam); t'o No-dd.- Vi.o: Xu. O.riQro. Heran»,»der: Ldoigl. L»p«äirioo ä«, vreiäusr ckoarool^ 0.«»<t«a, I1»ri«ll»tr»»»« Ko. 7. Amtlicher Theil. Dretdev, 11. Januar. Seine Königlich Maj stät haben auf Ansuchen des Appellationcraibes bei'm Ap- prllationSgcricht zu Leipzig Gustav Wöllner dessen Versitzung zum Bezirksgericht Dresden sür die Func tion eine- Gerichtsrathes, unter Belastung de» Titelt und Range- eines Appellation-rathe- zu genehmigen allergnädigst geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Tschechische und ungarische Blätter über die österreichische Mtnisterkrisis.) LageSgeschichte. Dresden: Soirsc beim Kriegsmini, mr. — Berlin: Die Hepncr'sche Angelegenheit. Auswärtiges Ministerium. Falsche Zeitungsnachricht, vr. Leonhardi. Die Kreisordnung. — Walden burg: Zum Strike. — Meiningen: Befinden des Herzogs. — Lübeck: Abberufung des österreichischen Mintftrrrrsidentcn. — Karlsruhe: Kammerver- handlungen.—Wien: Vom Hofe. Minister v. Becke f. Zur Mtnisterkrisis. Adresse im Herrenhause. — Parts: Dementi. Verhandlungen des Sena's und gesetzgebenden Körper-. Justizresormen in Algerien. — Florenz: Verbot. — Rom: Denkschrift über die Unfehlbarkeit. — Madrid: Aus den Cortes. — St. Petersburg: Aus Persien. — Bukarest: Eisenbabnbautrn. — Rio - de - Janeiro: Vom Kriegsschauplätze. Landtag-Verhandlungen. (Sitzung der Ersten Kam mer vom 15. Januar.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Vretdner Nachrichten. Vrovivzialvachrichten. (Zittau.) Vermischtes. Statistik und Bolktwirthschaft. Feuilleton. Inserate. Tagetkalender. Börsen- Nachrichten. Beilage. Landtagsverhandlungen. (Sitzung der Ersten Sam mer vom 15. Januar.) Statistik und BotkSmirthschast. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 17. Januar, Mittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS Abgeordneten hauses wurde die Interpellation deS Adg. Duncker, die Handhabung deS Verein-recht- bezüglich der Waldenburger Bergarbeiter verlesen. Die Anrwort des Ministers des Innern con- stattrt zunächst, daß Auslandspässe immer ertheilt und nur bei Minderjährigen in wenigen SpccialfäUcn ver weigert worden sind. Versammlungen, welche auf 8 Uhr Abends angemeldet wurden, seien, als zur Nacht zeit anberaumt, inhibirt worden; bei sonstigen irrthüm- lich inhibirten Versammlungen habe die Behörde Re medur eintreten lassen. Die Regierung widerstrebe keineswegs dem Coalitionsrccht, sie wolle jedoch bei allen Schwankungen mit fester Hand den Standpunkt deS Gesetzes und der Gerechtigkeit wahren. Nom, Sonntag, 18. Januar. (W. T. B.) Mehr als SVO Prälaten Haden sich bereits geweigert, die Petition zu unterzeichnen, welche die Erklä- rang der päpstlichen Unfehlbarkeit verlangt. Meh rere andere Prälaten gaben ausweichende und hin haltende Antworten. Die Gegner der Erklärung sind entschlossen, gegen die Petition aufzutreten, sobald die Frage im ConcU diScvtirt wird. Man Feuilleton. A. Hoftheater. Sonntag, 16. Januar, wurde zum 40jährigen Künstlerjubiläum des Herrn Kammersängers Tichatscheck Mozart's große heroische Oper „Jdo- meneus" neu einstudirt unter Dirrction des Herrn Hofkapellmtisters Krebs gegeben. Es ist ein sehr an- erkenncn-werthet Verdienst, daß dies großartige Ton- werk unserm Repertoire erhalten wird. So sehr auch da- Süjet und die schwache veraltete Textbehandlung unsrer Theilnahme fern bleibt, so mögen wir doch da rum nicht aus die herrliche Musik verzichten. Der große Genius des damals 24jährigen Mozart legte darin die volle Kraft jugendlicher Begeisterung, die erste Fülle eines überströmenden GedankenreichthumS nieder; zugleich ist es auch das erste große Werk, welche- in eine entscheidende Entwickelungsperiode des Meisters und der dramatischen Tondichtung überhaupt einen tiefen Blick thun läßt. Neben dem Anlehnen an Gluck, neben der Beschränkung durch die konventionellen GrsangSformen der italienischen opvr, »eria, waltet doch darin überall die Offenbarung Mozart'schen Geistes. Die Oper enthält Stücke — wie z. B. das Finale deS zweiten Altes, das Quartett, die Temprlscene im drft- ten —, deren geniale Größe und vollendete Schönheit von Mozart selbst in der gereiften Zett seine- Schaf fen- in dieser Art nicht wieder übertroffen wurden. Der junge Meister schrieb mit Recht darüber an seinen ängstlich mahnenden Vater in Salzburg: „In meiner Oper ist Musik für alle Gattungen von Leuten — aus genommen für lange Ohren nicht*. Die Leistung Hrn. Tichatschrck'S als Jdomeneus, »oll »och jugendlicher ungebrochener Kraft seines Or- aan- und seiner begeisterten Hingabe, «ar die schönste Kunstfrier seines Jchdtläumstages. Er entzückte durch glaubt, daß dir definitive Abstimmung Einstimmig keit nicht erzielen wird. (V.ü. unn , „ < agcSg. üi n".) In der gestrigen Sitzung dc-Eoncil» beklagte sich der Decan der Legaten, daß manche der ver sammelten Prälaten dir Geheimhaltung der Eon- cilSverhandlungen nicht gewissenhaft genug beobach teten. Washington, Sonnabend, 15. Januar. (W. T. B., Kabettelegramm.) Das Repräsentantenhaus bat die Bill behufs abermaliger Wiederzulaffung Virginiens zur Vertretung im Congreß mit 149 gegen 49 Stimmen angenommen. Dresden, 17. Januar. Die Veröffentlichung der österreichischen Mi- uistermemoranda hat sowo l in den Prager, al- auch in den Pescher Blättern lebhafte Erörterungen her vorgerufen. Das in deutscher Sprache erscheinende tschechische Organ, die „Politik," sagt in einem „Vor dem Völkcrgericht" übersch»irdenen Leitartikel: „Durch die Veröffentlichung der Memoranda wurde die loy 'lr Handlungsweise der Minorität klargestellt, und wahrlich, nicht zum Schaden der Krone; heute stehen die Minister vor dem Völkergerichte.* Das deutsche Tschechenblatt stellt den drei Ministern das folgende Zeugntß aus: „Die Minorität entwickelt eine solche Sachkenntniß der Verhältnisse, ihr Memorandum zeich net sich durch einen so richtigen ) olitischen Calcul aus, daß man nicht umhin kann, sich mit Männern über die politische Lage auSeinanderzusetzen, aus deren Worten man berechtigt ist. zu schließen, daß sie die Fähigkeit haben, Minister eines polyglotten Staates zu sein, mit dem sie es ehrlich meinen." Die „Politik" bezeugt feruer, daß die Minorität eine Art Waffenstillstand mit der tschechischen Opposition abgeschlossen habe. „Aber," heißt es weiter, „auch Belcredi hatte bet uns einen sol chen Waffenstillstand herbeigeführt *— Daß die Lche- chen heute gefügiger sind alS zur Zeit Belcredi's, dafür sucht man freilich in den tschechischen Blättern vergebens einen Beweis. Zwar spricht der„Pokrok*von„Opfern*, welche d>e tschechische Nation zu bringen bereit sei, aber er unterläßt es wohlweislich, dieNatur dieser Opfer anzudeu ten.— Die „Narodni Ltsty"zollen dem Minorilätsme- morandum vornehmlich Beifall, weil es eine „vernichtende Kritik" der Politik der Fünf enthält, und fügen hmzu, daß die Minister, die dieses verfaßt haben, politisch und mora lisch ihre Kollegen von der Majorität übertreffen. „Sir compromittixen sich nicht durch Leidenschaftlichkeit, die in der Denkschrift der Herren Giskra und Genossen diese nicht als erleuchtete Staatsmänner, sondern als gewöhnliche Parteimänner kennzeichnet." Das Programm der Majorität enthalte nichts Anderes, als daß, was bis- h r Ursache des Streites war, künftig als Heilmittel dienen s»ll. Die slawischen Nationen würden zu schrof fer Opposition gegen das herrschende Regierungssystcm gedrängt. Die Herrschaft der deutschen Minorität zu befestigen, sei die Absicht der Majorität, und dies sei kein anderes Programm, als das des deutschen Casinos, welches das Land seit Jahren beunruhige und aufwühle. Es sei das die Politik nationaler Unverträgliä leit, un verständiger Herrschsucht, gewöhnlicher Gewalt. Da nun unter dem bisherigen Drucke die Opposition stets gewachsen, zweifeln die „Nar.Listy", daß dasMinistcrium die Kraft haben werde, dies Programm durchzuführcn und sind überzeugt, daß die Opposition ihm künftig noch größere Unannehmlichkeiten bereiten werde als bisher. — Dasselbe Bedenken äußert die entschieden deutsch ge sinnte „Bohcmia", welche vor Täuschungen warnt und sagt: „Auch wenn das Zünglein der Wage d n ver fassungstreuen Fünf zunetgt und wenn dieselben auch mit der Weitersührung der Staatsgeschäfte betraut wer den, wird ihre Stellung nichts weniger, als eine gün stige jein. Der Kamps, den sie zu bestehen haben wer den, dürfte sich noch intensiver, noch leidenschaftlicher als bisher gestalten." seinen inncrlichst beseeltcn und energisch dramatischen Ausdruck namentlich in de» declamatorischcu Stellen. Meisterhaft, et el und ergreifend war der Vortrag des Schlußrecitativö im zweiten Acte. Der Jubilar wurde mit enthusiastischem Beifall rmpfangeu und durch wie derholten Hervorruf und einen Lorbrerkranz ausgezeich net; ein warmer Dank für so reich von ihm gebotene Genüsse, ein freudiger, herzlicher Wunsch, daß er noch thätig bleiben möge im Dienste der Kunst. Die übrigen Hauptpaitien wurden mit mehr oder minder Gelingen au-gesührt von Frau Kainz-Prause (Elektra), Frau Otto-Alvs le den (Ilia), Frl. Bal damus (Jdamanüs) u. Herrn Mitterwurzer (Ober- pricster). Durch vorzügliches Gelingen zeichnete sich unter den Damen nur Frau Otto-Alvsleben aus. Sonst stand die Aufführung gegen früher bedentend zurück, und das „neu einstudirt" ist wohl trotz zwei neu be setzter Partien nicht im strengen Sinne zu verstehen, denn auch das Orchester ließ die fein vollendete Aus arbeitung im Vortrage vermissen, an die wir durch seine Leistungen gewöhnt sind. Ganz ausgezeichnet aber waren die Ausführungen des Chors. C. Banck. Tichatschrck'S 4VjährigeS Künstlerjubiläum bot dessen zahlreichen Verehrern und Freunden gestern (Sonntag, 16. Januar) einen freudigen Anlaß, dem gefeierten Mrtster in etncr Reihe von Ovationen den Ausdruck ihrer warmen Sympathien entgrgenzubringen. Am frühen Morgen weihten die harmonrschen Ktängc zweier von den Hofschaufptelern Koberstein und Walther gedichteten und vom Chordtrector RicctuS in Musik gesetzten Festgedichte, das eine von den Herren deS StngechorS deS k. HosthcatrrS, da- andere von den Herren Opernrrgiffeur Schloß und Hofopernsängrr Degrle, Scarta uud v. WÜt vorgrtrageu, die Feier Dor „Ungarische Lloyd" rühmt an dem Me- morandum b r Ministormajorilät „den ehrlichen Willen" und rennt das Memorandum der Minorität „ passend für rin ve-bit eit s Parteiorgan, a e r unerhört sür ein der iirone rnto,breitet s Aktenstück." Es sei ein Ver- g.ssen der dem Monarchen rnd d.r Landesvertretung geziemenden Achtung. Die Majorität sür Tinti's Adreß- entwurf müsse im Abgeordnetenhaus« infolge der Pu blikation größer werden. — Der „Pest her Lloyd" nimmt aus der letztern Anlaß, sich mit der Stellung des Grafen Beust inmitten dieser entgegengesetzten Strömungen zu beschäftigen. Die Grqner des Reichs kanzler- würden sein Zeewürfniß mit der deutschen Partei gewiß nicht nnbenützt lassen, um die Ausfüh rung ihres lange gehegten PlaneS zu versuchen. Das dem tranöleithanischen Cabinet nahestehende Organ fährt dann fort: „Sollte der Plan der Gegner des Grafen Beust gelingen, so wäre die- ein Ereigniß von groß r und — wir sprechen es offen aus — von der und ilvollsieu Bedeutung für den weitern Gang der österreichischen Politik. Es sollte in der That nichts unterlassen werden, um das Einvernehmen zwischen dem Gräfin Beust und der österreichischen Ministermajori- tät, sowie der deutichcn Partei, herzustellen. Kleinliche persönliche Gereiztheit sollte hier gänzlich in den Hin tergrund treien und vorübergehende Erscheinungen, selbst wenn sie in wirklichen Mißgriffen des Grafen Beust ihren Grund gehabt hätten, nicht zum Ausgangspunkte einer daucrndrn Trennung dienen, welche in einem der Hauptrepräsentanten der neuen Aera, die dualistische Gestaltung der Monarchie und die verfassungsmägigen Zustände hüben und drüben bedrohen würde. Graf Beust ist gemeinsamer Minister des Aeußern und kann nur von den Delegationen gerichtet und gestürzt wer den. Dies mögen die Deutschen in Oesterreich bedenken, — aber auch Graf Beust möge dessen eingedenk sein und sich jeder Einmischung in die cisleithanischcn An gelegenheiten enthalten. Ungarn würde eine solche Ein mischung in seine innern Angelegenheiten nicht dulden — was dem Einen recht ist, ist dem Andern billig — cs wird dem Grafen nur dann :tncn starken Rückhalt gegen seine Feinde bieten können, wenn er dieses Prtn- cip auch der andern Hälfte der Monarchie gegenüber wallen läßt. Die Krisis in ClLlcithan'cn ist von der gefährlichsten Art; ihre Folgen, ihre wcitcre Entwicke lung ist unberechenbar. Wenn nicht die Monarchie in Trümmer gehen und über alle Völker derselben rin furchibarcs Chaos hereinbrechen soll, so müssen wenig stens die gemeinsamen Angelegeuhciten und die Mini ster, welche diese vertreten, von dieser Krists unberührt bleiben." Tagesgkschichte. Dresden, 17. Januar. Vorgestern fand bei Sr. Excellenz dem Herrn Staalsminister v. Fabrice eine Soiree, verbunden mit dramatischen Aufführungen statt, welche Ihre königliche Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin, Prinz und Frau Prin zessin Georg, Prinz Albrecht von Preußen und der Erbgroßherzog von Mecklenburg - Schwerin mit ihrer Gegenwart beehrten. In der sehr zahlreichen, durch einen glänzenden Dan rnflor ausgezeichneten Gesellschaft befanden sich uuch die Herren Staatsminister, das e iplo- matischc Corps, die Generalität und viele Mitglieder der Ständekamm.rn. Die theatralischen Vorstellungen (in deutscher und französischer Sprache) wurden durch Damen und Herren der ersten hiesigen Kreise in ge lungenster Weise aurgesührt. Dresden, 16. Januar. Das hier eingetroffene 1. Stück des Bundesgesetzblattes des Norddeut schen Bundes vom Jahre 1870 enthält: Nr. 401) Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag zwi schen dem Norddeutichcn Bunde und den zu diesem Bunde nicht gehörigen Mitgliedern des deutschen Zoll- dcs Tages würdig ein. Bereits nach 8 Uhr erschien zur Gratulation der Herr Generaldirektor der k. Kapelle und des Hoftheaters, Gras Platen, und übe»reichte dem Jubilar im Auftrage Sr. Majestät des Königs das Ritterkreuz des Albrcchtordcns, sowie von Seiten Sr. Hoheit des Herzogs von Sachsen-Koburg-Gotha das Ritterkreuz des Ernestinischen Hausordens zweiter Klasse. Im Laufe des Vormittags traf noch ein Schreiben des kaiserlich österreichischen Gesandten F>hrn. v. Werner ein, » elchts den in Österreich geborncn Sänger mit der freudigen Mittheitung überraschte, daß Se. Majestät der Kaiser d> »selben, über Vortrag des Reichskanzlers Grafen v. Beust und des Obersthofmeisters Grafen v. Kucfstcin (srühern langjährigen k k. österreichischen Gesandten in Dresden), zum Ritter deS Franz Jojeph- Ordenszu ernennen geruht habe. Begleitet von den Regisseuren des k. Hoftheatcrs, begrüßte Herr Winger den Jubilar im Namen seiner Collegen mit einer herz lichen, kernigen Ansprache, in welcher der Bedeutung eines in der Geschichte der Sangeskunst so srltncn Festes, res wahrhaft edeln und reinen Kunststrebens Tichatscheck's, des „echten deutschen Meiste,sinaers", gedacht und von dcr Liebe und Verehrung der Kunst- gencssen, bei Ueberreichung eines goldnen Lorbeer- kranzes, beredtes Zeugniß abgelegt wurde. Die mit großer Meisterschaft geschmackvoll und naturgetreu (in der Werkstatt von Hold Wigand hier) ausgcführten 40 Blätter, welche ein goldnes Band mit der Widmung der Spcnder zusammenhält, weisen auf der Rückseite die Namen der hauptsächlichsten Rollen Tichatscheck's auf. Eine sehr sinnige Festgabe brachte dem Gefeierten seine Gattin dar: auf einem glänzenden Postament von Ebenholz erhebt sich, au- Silber (in der Werkstatt von Marp^) zierlich gearbeitet, mit vergoldetem Dache, da- Uebe alte Hostheater, in welchem der Sänger so viele und HandelsvereinS einerseits und Japan andererseits, vom 20. Februar 1860; Nr. 402> Bekanntmachung vom 20. Deccmber 1869, betreffend die Bestimmungen, unter welchen der Handel Deutschlands in Japan betrieben wer den soU;Nr.4OZ)und4i)4) Bckanutm chung n vom 6. und 12. Januar 1870, betreffend die Ernennung von Be vollmächtigten zum Bundesrathe des Norddeutschen Bun des und des deutschen Zollvereins und zwar fetten Sachsens bei geh. Regierungsratbs Schmalz, selten Preußens des wirklichen geh. Reg'erungsraihs und Ministerialdirektors Moser und des OderbaudrrectorS und Ministerialdirektors Weishaupt; Nr. 405) Ernen nung der Mitglieder des durch Bundesgesetz vom 12. Juni 1869 begründeten obersten Gerichtshofes für Han delssachen in Leipzig (siehe Nr. 8 des „Dresdn. Journ." unter „Berlin"); Nr. 406), 407) und 408) Beglau bigungen der bisherigen königl. preußischen außerord nt- Uchcn Gesandten unv bevollmächtigten Minister: Gra fen v. Flcmmmg in Karlsruhe, Frelherrn v. Rosenberg in Stuttgart und geh. Legationsrath v. Wentzel in Darmstadt, als solche dcs Norddeutschen Bundes; Nr. 408) und 409) Ernennungen des bisherigen königl. preußischen, Hamdurgschen und Bremischen Viceconsuls Stuart Day zu Cowes (Fnsel Wight) und des Kauf manns Mack zu Mailand zu Cvnsuln des Norddeut schen Bundes daselbst. * Berlin, 15. Januar. Die „N. A. Z." brachte gestern in officiöser Weise die Mittheiluug, falls sich die von dcr „Lcipz Ztg." gemctdetc Entlassung deS srühern Berliner Korrespondenten (dcs Leipziger „Volks staats"), Adolph Hepner, aus dem Bezirksgesängniß zu Leipzig bestätigen sollte, so werde unzwcisilhaft „über die verweigerte Auslieferung bei dem Bundes rathe Beschwerde erhoben werden". Die „Nat.-Ztg.", indem sie sich „gegen den unzeitigcn Eifer erklärt, wel chen die preußische Regierung in der Angelegenheit des wegen Prcßvergehens verfolgten Literaten Hepner bekunden zu wollen scheint", weist heute darauf hm, daß eine solche Beschwerde sich nur auf den ersten Absatz deS Art. 76 der Bundesverfassung, welcher lautet: „Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Bundesstaaten, sofern dieselben nicht privatrechtlicher Natur und daher von den kompetenten Gerichtsbehörden zu entscheiden sind, werden auf Anrufen des einen Theils von dem Bundesrathe erledigt," stützen könne, und bemerkt sodann: „Diese Vorschrift, welche von Streitigkeiten derStaaten unter einander bandelt, läßt keinerlei Anwendung auf den Fall des Literaten Hepner zu, in welchem die Gerichte verschie dener Bundesstaaten über die Auslegung eines Bundes gesetzes in Streit gcrathen sind. Es ergiebt sich dies aus der einfachen Betrachtung, daß kein Bundcsraths- beschluß ein Gericht zwingen kann, in seinen Erkennt nissen und Verfügungen einem Gesetze eine bestimmte Auslegung zu geben. Dies würde nur ein einheitlicher höchster Bundesgerichtshof in den durch eine Bundes- proceßordnung und ein für den Bund zu erlassendes Gerichtsorganlsaiionsgesetz fcstzustcllenoen Formen ver mögen. So lange diese Gesetze fehlen, ist die Judi katur der einzelnen Bundesstaaten durchaus selbststän dig, und es ist dringend zu wünschen, daß die preußische Regierung dies nicht verkenne. Will sie die Sache weiter verfolgen, so bleiben ihr immerhin dafür zwei andere Wege offen. Lie kann sich über den, den Lite raten Hepner sreilassenden Beschluß dcs Leipziger Bezirksgerichts im geordneten Jnstanzcnzuge dcs säch sischen Proccßvcrfahrens beschweren, und sie kann event. den Antrag auf Verfolgung des Hepner vor den säch sischen Gerichten stellen. Bei solcher Sachlage liegt ein Grund, auf die von dem Leipziger Gerichte eröffnete Controvcrse über das Gesetz wegen Gewährung der Rechtshilfe selbst näher einzugchen, um so weniger vor, als der Thatbest-nd in dem Hepner'schen Falle noch nicht hinreichend aufgeklärt ist." — Wie verlautet, hat Graf Bismarck als Minister deS Auswärtigen den hiesigen norddeutschen Gesandten durch Rundschrei ben vom 10. Januar das bekannte Circular von dem selben Datum an die auswärtigen Missionen über Um wandlung des Ministeriums des Auswärtigen in ein auswärtiges Amt des Norddeutschen Bundes zur Kennt- Siege errungen und Tausender Herzen erfreut hat. Alsdann erschien Herr Hofrath Or. Pabst in Begleitung der Herren Concertmclster Lauterbach und Schubert und des Hauptcassirers Schroth, während die an dieser Ovation betheiligtcn Herren Kapellmeister ihr Nicht erscheinen durch dienstliche Abhaltung entschuldigen ließen, und überreichte noch einer herzlichen Ansprache eine schön gearbeitete Gedenktafel, welche dir wohlgc- lungencn Photographien der 6 Spcnder, Ansichten vom Gcburtshause Tichatscheck's und von dem alten Dresd ner Hostheater, sowie den Text zweier von vr. Papst dem Sängerjubilar gewidmeten Gedichte: „Beiufen" und „Erkoren" enthält. Später überbrachte im Auf trage Ihrer königlichen Hoheilen des Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin, sowie dcs Prinzen und der Frau Prinzessin Georg Hofmarschall v Senfft-Pilsach, im Namen Ihrer königlichen Hoheit Prinzessin Amalie Kammerjunker v. ü Byrn, Letzterer unter Ueberreichung einer Brillantbuscnnadel, die Glückwünsche der hohen Herrschaften. Die Dresdner Presse war durch die Re- censenten der vier Hauptblättcr der Stadt und den Chefredakteur dcS „Dresdner Journals" vrrtrcten. Von den vielen von außen etngctroffenen Gratulation-- schreiben und Telegrammen erwähnen wir die von dem Generalintendanten der königl. Schauspiele Herrn v. Hülsen aus Berlin, von Hemrich Laubc, Emil De vrient, Sontheim, Stäg mann, den Damen Jachmann- Wagner, Tietjens Mallinger, Hänisch u. A. Richard Wagner hatte an- Trtedschen bei Luzern durch folgen de- Telegramm gratulirt: „Vierzig Jahre brav gesungen, Manchen Ehrenkran, errungen, Wachtelschlag und Peitschenknall Kühn entgegnend überall, Aller Tenoristen Schreck Preis' ich meine» Tichatscheck,"
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