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Dresdner Nachrichten : 02.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187710028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-10
- Tag1877-10-02
- Monat1877-10
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.10.1877
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Rr. 27» »«,rk «>»v«»e.. »»rch Sie v«si 2 Mar« .« «tqe. Aii>t«l.»r«mmle» I0Pl,e. »usl«»e 32000 Skvl. >Ir dl« »«itxide ein», laudier Mattulcrivi, «chi «ich die Nedacua» »tchl »erdt,l>U4. Aaleeaten-Annahn,« ,ul» »irr» i Laaleufirtu u»» »aalaii» Hauwur». Ver> tiu. Wien, beipN,. valel. »re»Iau, »ranisuttN, — «»d.Vlasl, in Aeritn. Leidtia. wie». Hamburg, siranksurl a. M., Mün. cke». — Tauv» » v». »n granklurt a. M. — Ar. Vota« in irheinnt».— I.aiiiie. »nlllcr t l.». in Pan». Dienstag, den 2. Oktober. Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Wörsenvericht und Iremdenlijte. Druck und Eigmthum der Herausgeber: Litpsch öc Ncichaldt in Dresden, verantw. Redakteur: Ernst Lltpsch in Dresden. U^ata »»d», «»N»» »I»d« l, »»»».» U»I an,„am««». Gennlaa» »>, «N,»»» »» Uhr, K» «euftadt: »rohe »«»irr«. ^11« » d»»Naj«.4 Ubr. — Der Raum einer «ne- Iraliigen Pel»teil, 1,1,e» tö Plae. »ii>,eian»t d» Zeile do Pj,e. Eine Baranli« >iie da» »achilla,,,e Selche'»«» »er Lnindl« ui»rd »ich» ,»gede». »u»u-arl,,e >nn»«ee»» iiluilroge von uu« tauiileu giiuieu und P«^ laue» inierire» mir nur argen ivriiuunier»»»»- »i«hlu», dura, ikricl» Marlen oder Pajleintai,. Iun„. »Ich» Liidc» laiie» >d Piae. Imerale iiir die Montag« viuiumer «der »ach emrm o!>»ag» die Peiilje,,e gc, Pi,,. XXll. Jahrgang. Mltredacteur: v». Ln»» . stür daö Feuilleton: I-uÄvrt« Unrtn,»!»». Dresden, 1877. Politische». Frost und Schneefall hemmen zwar in Bulgarien die kriege rischen Operationen, aber schließen sie nicht gerade aus. Seit den 3 Monaten, da hie Russen die Donau überschritten, büßten sie, ob wohl sie keine einzige entscheidende Schlacht geschlagen, an die i»4,200 Mann an Kampffähigen (über 2 volle ArmeecorpS) ein, während man die gleichzeitigen Verluste der Türken auf 40,000 Mann veranschlagt, Es ist daher nur anerlenncnsiverth, daß Groß fürst Nikolaus in seiner Depesche über das lebte sechstägige Bombardement des Schipkapasses die russischen Verluste auf 1ö Mann angiebt. Wenn man Hekatomben tapferer Krieger in kopf losen Frontangriffen nutzlos geopfert, muß man wenigstens auf dem Papiere seine Truppen zu schonen verstehen. Beschämend aber ist cs in der That für die russische Armreleitung, sich von den verachteten rumänischen Milizen den Weg weisen zu lassen, wie mau gegen ein verschanztes Lager von der Widerstandsfähigkeit PlcwnaS vor zugehen hat. Die Rumänen haben sich nämlich der zweitenGrivica- Redoute mittelst der Sappe durch Laufgräben genähert, und obwohl ihr letzter Sturmvcrsuch ebenfalls blutig zurückgcwiesen worden ist, so läßt sich doch nicht leugnen, daß die Rumänen auf der richtigen Fährte sind, wenn sie ihren Angriff auf die oben geschilderte Art und Weise vorbereitcn und cinleiten. Allerdings können die rus sischen Truppen dem Beispiele ihrer Allnrten nicht folgen, da sie kein Schanzzeug besitzen, sondern sein Eintreffen erst in 6 Wochen erwarte» Auch das Wegfangcn eines türkischen ProviantzugcS durch die Rumänen muß sie dein Osman Pascha als die gefährliche ren Gegner erscheinen lassen, denn dieser Meister der Fcldvcrschan- zungskunst, dessen Genie cs gelang, eine neue Festung im freien Feldezuschaffen, von der sich die genauesten Generalstabskarten nichts träumen ließen, hat seine schwache Seite: den Mangel an Proviant und an Munition, dem er ohne fortwährende Zufuhren verfallen muß. Der von Gortschakoff gemeldete Sieg des Eäsare- witsch über Mehemed Ali scheint in einem unglücklichen Rückzugs gefechte des türkischen Generalissimus zu bestehen. Bukarest war in großer Aufregung über da« Beginnen der Türken, bei Silistria die Donau zu überschreiten. Die Gefahr für die rumänische Hauptstadt war augenscheinlich, namentlich wenn cs der in Siebenbürgen gebildeten ungarischen Legion gelungen wäre, die Grenze zu überschreiten und sich mit den von Silistria herüber- gekommencn Türken die Hand zu reichen, um die rumänischen Bah nen zu zerstören und im Rücken des russischen Heeres allerhand kühne Streiche zu unternehmen. Die Se.'le dieses letzteren Planes war der frühere türkische General Klapka. Oesterreichs Behörden thun ihre volle Schuldigkeit, wenn sie derartige Putsche auf ihrem Gebiete sich nicht vorbereitcn lasten, wenn sie die Abenteurer cin- stccken und die Waffen confiScircn., Den ungarischen Beamten »nag cs freilich sauer ankommen, zu Gunsten der verhaßten Russen die Pflichten eines neutralen Staates zu erfüllen, aber cs ist dies doch unerläßlich. Strenge Neutralität nach türkischer wie rujsischerSeitc hin erscheint uns für Oesterreich wie für Deutschland die beste Politik. ES berührt das deutsche Volk keineswegs angenehm, wenn cS hört, wie das Ausland unsere maßgebenden Kreise beschuldigt: diese erschöpften sich in politischen Liebesdiensten zu Gunsten Rußlands, Die Demüthigung Rußlands, wir wissen cs recht gut, hat man in gewissen Cirkeln Berlins als einen selbst erlittenen Schlag empfun den. Das beweist eben nur, daß diese Herren, die sich bisher als im Alleinbesitz der politischen Weisheit befindlich betrachteten, gewaltigen Jrrthümern unterworfen sind. Denn »»ehr als die Widerstands fähigkeit der Türken setzt die unerwartete Schwäche Rußlands die Welt in'ü Erstaunen. Wenn die mcnschenrcichste Nation keine Soldaten hat, wo sie sie braucht, wenn ihre Generäle in der Kriegs kunst, im Proviantwcscn, in Eisenbahndingcn eine so rührende Un wissenheit bekunden, dann, sollten wir vom rein praktischen Stand punkt aus meinen, erheischt cs Deutschlands eigenstes Interesse, seine Allianz nicht mit einem so schwächlichen Staate aufrecht zu erhalten; braucht Deutschland — was sein guter Genius verhüten möge! — einmal einen Rückhalt an einer Macht, so giebt jede andere Groß macht einen besseren Verbündeten ab, als das auf Jahrzehnte hinaus geschwächte Rußland! Im Großherzogthum Baden hat die Stelle des kaiserlichen Handschreibens an den Croßhcrzvg, die davon spricht, daß derselbe dem NeichSland Elsaß-Lothringen näher treten möge, stolze Hoff nungen erregt. Jetzt wurde der Großhcrzog Armcc-Jnspcckor des Militär-Eontingcnts des RcichSlandrS — vielleicht winkt ihm eine KönigSkrone für die herrlichen vom Rheine durchströmten Lande. Warum sollte nicht Kaiser Wilhelm seinem Schwiegersöhne zu einer Königskrone verhelfen und Straßburg zur Residenz bestimmen? Daß das langweilige Karlsruhe auf den Residenz-Eharakter ver zichten und sich wie Mannheim mit dem Eharakler einer badischen Provinzialstadt begnügen müßte, wäre kein Hindcrniß. Die Vor theile eines solchen Auswegs lögen auf allen Seiten. Die neuen Ncichsbrüder erhielten nicht nur einen vortrefflichen Regenten, son dern auch di- Wohlihaicn einer freisinnigen Landcs-Vcrfaffung, während sie jetzt über den Druck der Diktatur und das oft verkehrte Regiment von den grünen Tischen des fernen Berlin klagen. Der Reichstag würde nicht mehr mit den gesetzgeberischen Geschäften Elsaß-Lothringens belastet, das NeichSland würde unter der Fürsorge eines um seine Popularität sich mühenden LandcSvatcrs rascher und leichter sich zu deutscher Gesinnung bekehren und das bundesstaatliche Princip, auf dem Deutschland beruht, befestigte sich nachhaltig. „Es liHt eine Krone im tiefen Rheine!" heißt cs in einem herrlichen Volkslicde. Mag sie einst auf dem Haupte des kaiserlichen Schwie gersohnes aufleuchlcn! . Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Petersburg, den 1. Oetober. Die „Agence HavaS" dcmen- tirt die Nachricht mehrerer Blätter, wornach Fürst Gortschakoff in einer Eircular-Rote die Mächte um Friedens-Vermittelung ersucht habe. Gegenwärtig seien nur militärische Rücksichten maßgebend; die diplomatische Aktion tonne erst später anfangen. Bukarest, den 1. Oetober. An Stelle des Generals v. Zotof, welcher anderweitig verwendet ist, wurde General v. Todtlcben dem Fürsten Karl als Gcncralstabs-Ehes beigcgcben. K o »stan ti nv pe l, l. Oktober. Es beißt, der Großvezler bcabiickftigc. wenn Serbien in die Aktion cintrele, die Absetzung des Fürsten Milan vorzrftchlagcn; der Sultan sc! entichloffen, ln diesem Falle Karageorgcvlcs aiö Fürsten von Serble» anzncrkcnnc». Ecttin ! e, 1. Oetober. Der Fürst Nikita hat den Fürsten Milan zur Abscndnng cliicö Armeekorps nach der Gegend von Ronstwarolch ausgciordcrt, wozu Serbien vertragsmäßig ver pflichtet sei. London, I. Oetober. Nach einem Telegramm der „Tiineö" a»ü Schllmla vom 22. v. M. sind die russische» Vorposten von Schcrkowim bis Popkioi vorgerückt uuv haben Plänkeleien mit den Türken begonnen. Kapaee würbe ain 25. September von Koiatcn besetzt. — Einem Telcgraünn der „Dailh Newö" aus Vrölca vom 20. v. M. zufolge aibeltctcn dir Rumäne» an der Urnen gegen tlo zweiteRctoute vouGrivica cröffnetcn Parallele, von der sic nur noch oo Fuß cnttcrnt waren. Von den Türken wäre» Kontrcapprochcn nicht angelegt. N ew -Bork, :u>. September. Stach hier elngegangcncn Nachrichten hat ein 100 Manu starkes amerikanisches Truppen- detachemcut uiczlkgiiischc Maraudcurs aut merilgnischrö Gebiet vcrielgk. große Ke, Locale» und Sächsische». » Aus Anlaß des Geburtstages Ihrer Mas. der Kaiserin Augusts hatten am Sonntage die Reichs-Postillone Gala-Uniform angelegt. Die Gräfin Hohenau hatte auä gleichem Anlaß auf der Albrcchtüburg geflaggt und die große Fontaine springen lassen. — Aus Anlaß der im Juni nächsten Jahres bevorstehenden Feier der silbernen Hochzeit unseres allverchrtcn KönigS- paarcS finden, wie man sich erzählt, zunächst in den Kreisen der Ritterschaft, sowohl der Evblande wie der Lausitz, vorbereitende Schritte statt, um den Gefühlen, dis in den Herzen aller treuen Sachsen leben, nach außen hin einen Ausdruck zu verleihen — Herr Stadtrath Hendel ist von dem Eongreß des Vereins für öffentliche Gesundheitspflege aus Nürnberg zu seinen Amtsgc- schäftcn hierher zurückgekehit. — Der zcithcrige Vorstand dev Gerick'töamteö Schclbenbcrg, Gcrlchtöamtmann Moritz Julius Suppe, ist tu gleicher Stell ung zum Gcrtchtöaint Ebcrebach. und der Assessor beim Bezirks gcrichtc Dresden, Frlcdr. Wilh. Busse, zum Gcrlchtsamt Schclbcnbcrg als Gerlchtoamtmgim versetzt worden. Lei» Gc- richtkrath beim Bezirksgericht Pirna, Ernst Karl Schumann, ist die ne.chgciuchtc Verletzung l» den iltnl'cftantgcucbmlgt worden. — Mit gestern tritt der Coinmandcnr des Gartcrciter- Ncgimenib Oberst v. Funke in Pension. Daö Commando Ur ica berühmten Rcitcr-Regiincutv geht, wie wir hören, aus tc» Oberstleutnant v. Nostt tz-Drzicwiccki über. — Herr Atvekat Franz Adolph Schmidt, dessen Wietcr- freigabe uns durch einen seiner College» gcmclvct worden war, hat in Wahrheit seine Zelle seit seiner Vcrbasluna nicht verlasse». — Der zum Bürgcrwcislcr von Apolda gewählte Gcmcludc- Vorstand ton Loschwitz. Herr Schrocn. ist alb solcher nun mehr anerkannt worden, nachdem der don 8» Apoldaer Bürgern gegen Schroeu'o Wahl erhobene Protest aiS uugtltig verworfen norden ist. Mögcn für Apolda die Erfahrungen nicht verloren sein, die .perc Schrocn in so reichem Maße in Loschwltz lamiiieln konnte! Für Loichwitz ist die Frage der Neuwahl rlncS Ge- inktndchauptcö nuumchr brcnneuv geworden. Mag »'.an sich nicht vergreisen! iGmnpIa ckneontl — Der Oberlehrer l)r. Uhl lg vom NeustädtcrGhmnaslum ist an die Fürstcuschulc zu Grlimng aiö erster Lehrer der Mathe matik versetzt worden - sür die Fürstcuschulc eine treffliche Acguisitien. — Die kgl. Hofapotbcke. einst vom Kurfürsten Vater August inö Leben gerufen, bat anfgchört StaatSuistcrucl nic» zu sein. Der noch rüstige technische Leiter derselben. Herr Hot- apethckcr Fischer, ist vcnsicmirt und das Etablissement einem 1)r. Caro I» Pacht gegeben worden. Dao Lantcomcdiclnal- Colicgiuiil ist seltsamerweise weg:» dieser überraschend kommendc» Neuerung nicht benagt worden. - Daö Leipziger Tageblatt — mit Ncipcet zu sagen — ist der Meinung, daß cs schlimm wäre, wenn im sächsischen Land tage jene Parteien kle Mcbrbcit erlangten, welche unter anderen Blättern von den Dresdner Nachrichten vertreten würden. Diele Parteien sind angeblich schuld daran, daß Sachsen jetzt „die tbcucrcn Eisenbahnen" auf dem Halse hat. Das würdige Leipziger Blatt hat, wlc es scheint, vergessen, mit welcher Wärme co l. Z. den Ankauf der Lclpzig-Drcodncr Bahn durch den Staat, als ein für letzteren gutes Geschäft bezeichnet bat, und de» Aiikausvrciö gar nicht zu boch fand f Freilich ist durchArrondirung scsticvStaatv- bahimetzeb der sächsische Staat gckräitigt werden und steht dem Rclchöctsenbahnvrolcct jetzt ganz anders gegenüber atö vorher — und dao wird wohl der Grund scln, warum dao Leipziger Tage blatt sich so crboßt. Lclpzig-Drcsdcn bat der Staat tbcucr, aber nicht z u tbcv.cr erworben, dle aubcrcn Bahnen sportblittg. Nicht der sächsische B ahnbesitz erhöht unsere Steuern, sondern das Rclchomllitalrbndgct von 415'/-Millionen Mark. Davon er. zählt das Leipziger Blatt wohlweislich nichts. — Generalversammlung des allgemeinen säch sischen LchrervtrcIns. Gestern Vormittag 8 Ubr fand die erste Hauvtsitzimg der diesjährigen Versammlungen statt. Nachdem der Ortsausschuß sowie der Vorsitzende des Vereins die Mitglieder willkommen geheißen, wird die Versammlung ge schäftsmäßig eröffnet und Iahn.DreSden ergreift dgö Wort, um über den zur Erörterung kommenden ersten Punkt zu rcscrircn, nämlich über die FvrtbtldungvschuIangelegenbcit. Redner geht von der Entstehung und Entwickelung der Fortbll- .... ..von Fortbildungsschulen den Lehrern Mühen und Arbeiten geschaffen hatte», er sei gewisser maßen dao Schmerzenskind der Lchrcuvclt geworden. Trotzdem werte dieselbe nicht ermangeln, aus den cingcschlagcne» Bahnen rüstig weiter zu arbeiten. Die bedeutenden allgemeinen Klagen über dao Kortbildungoschnlwcsen, welche in neuerer -zeit sogar die Frage wegen Wictcrabschaffung derselben in den Vordergrund gedrängt habe, ließen sich «n zwei wesentliche Punkte: Mangel anDiScIvlin und Erfolglos, gkeitdco Unterrichts zusammcusasscn. Diese Shmptome seien dahin m motivirrn. daß die Ucbcrgangopcr ode des Knaben in daö Iüngliiigoaltcr einen geistigen und körperlichen Gährungoproccß bedinge und sich darauo uiaiichcoOrdiiungvwidrigc dco Schülers erklären lasse. Waö tcn Mangel an Erfolg anbctrifft, so seien die Hauptursachcn hierfür in der allgemeine» Zcitftröuiung, falschen Ansichten in der Fa- mitie, spftaldemokrick,scheu Lehren, Opposition der Gcwerbtrci- bcndcn, Landwirthc und Lehrhcrren zu suchen. Dieser Mangel von Erfolg habe sogar ein von bohcr Seite hcrrührcndco Wort: „Die F. sind in ihrer jetzige» Gestatt nichts uüüc, sondern scha- den", veranlaßt. Es leuchte deshalb ein, daß mau durch solche» actiben und passiven Widerstand leicht gegen die Berechtigung der F. gestimmt werden könne u. s. w. Der 'Redner hält aber überhaupt rin wcscntlichcö Urtbcil über F. nicht sür möglich, »veil die ganze Einrichtung erst zu kurze Zelt bestehe. Die cnolgrcichc Weitcrcntwicteinng leide ferner an einer mangclbaiten Organisation, namentlich was die Zahl der Lehrstunden sowie die diöcipliiiare Bcingniß tee Lehrer anbctrcffc: zwei Stunde» wöchentlicher Unterricht genüge nicht und die Strasdiociplin wegen Lchuiveriäumniß dune ihren Schwerpunkt nicht bei ton Ortsbchördc» haben. Weiter spricht sich der Redner in seinem klaren und erschöpfend gehaltenen Vor- trage gegen den Wegfall der Fortbildungsschulen zu Gunsten der Einführung einer neunjährige» Schulzeit ans und hebt haupt sächlich hervor, daß dao Forthsttuiigsvcdlirsiilß beim 15 jährigen 'Knaben cbenio vorhanden sei, als beim 14 jährigen. Eine Eristcnzbercchtigling mehr sür erwähnte Schulen sei die Thatjache. daß das Großhcrzogthnm Baden dieselben 1808 anlgehobcn und 1874 wieder obligatorisch cingcsührt habe. Was Sachsen anbc trcffc, so sei im Allgemeinen c i n F ortschritt im Fortbildungo- Schw Irrigkeiten ist die Fortbildungsschule notb- wcndig, bcdars aber zu ihrer gedeihlichen Ent wickelung der krästigstcn Unterstükung einsiehto- vvtlcr Väter, Lehrhcrren und Arbeitsgeber, dcr Tagcsprcssc, dcr zuiländigcn Behörden un d der Mitwirkung aller gebildeten Elemente. Hieraus begannen die Debatten des in sechs Thesen getbeilten Referats, deren mitunter interessante Einzelheiten wir hier jedoch nicht rcprstucircn können; hauvtsachlich die Erörterung der wirtl'schaitlichcn und nnanzicUcn Seite bei cv. Eimührnng des '.t jaheigcn Schnluiitcrrichto, von Seiten des Referenten, sowie die Ansjühruiigc» Attncro-Drcodcn: Die Zeitdauer des Schnlbesuchö vom sittlichen Betragen und den angccignctcn Kenntnissen des Schülers abhängig zu machen, wodurch icdcnsalts nach und »ach das Ideal der F., die iaknltativcn Lchrinslitnte, erreicht wcrlc» könnte, - wäre das Envähiiciiswcrthc der iininerhin interessanten nnd lehrreichen Sckstuß.Vcrhanklnngcn. Die nächste Frage be handelte das Thema: „In welchem Verhältnisse steift das Zück,.- tigmigörccht des Lehrers zum Strafgesetzbuch sür daö deutsche Reich zum sächs. Vottolchulgksctz vom 20. April 1872 und zu dessen AuSlülftUngsverordnung vom 25. August 1874" (Res.: Meide BnrkbardSberss. Der hieraus bezügliche Antrag Schumann- Dresden: „Der Vorstand dcö Lchrcrvcrctns wolle ei» Gesuch a» das Ministerium dcö Cnltno und öffentlichen Unterrichts richte», um dasselbe zu bewegen, dahin zu wirken, daß den KK 22s, 220 und 2:t2 l,n deutschen Strasgeietzbuck e eine sür die Lehrer gün stige Form gegeben werde, erhielt die Genehmigung der Versamm lung. Einen allgemein hclrcmtcndc» Eindruck hat übr'gens die Thatsachc hervorgcbracht. daß die städtischen Behörden diesächsischeu Lehrer I» keiner Weise oincicll willkommen geheißen haben. Gegen I Uhr hatte clcVcrsainmlung ihrEnkc erreicht und gcgcn4 Ubr fand ein von ca. 5M Personen hciuck'teo Festessen im Gcwcrbchausc statt. Den ossiclellkn Toast bet diesem ans Sc.Mas. dem König brachte Hr. Dircctor Kolbe, der Vorstand dcö sächs. Lchrcrbcrctnv, aus. Hr. geh. Schnlrath Born eniann tankte im Namen des am Erscheinen verhindert gewesenen Hrn. Staatöministcro b. Gelber nnd betonte i» seiner Rede, daß die heute in Sachsen bestehende» befriedigenden Lchrvcrhäitnisfc hanpifächllch drei guten Eigen schaften dcö Lchrerstandcs: Religiosität, Sittlichkeit nnd I »tel lig cnz zu danken sei. Er. wie Alle, welche te uften seien, pädagogischcInlcrcfscn öffciillichzu vertreten, wünsch te» von Herzen, daß aus den ungeschlagenen Wegen wcitcr- gcschriltcn werten möge. Hr. Stadtrath Henbner ließ das Valcriand leben. Die vorzügliche Küche, sowie tic Weine dcö rührigen WIrthcö Hrn. Pralorius crvölftcn die animirtc icölftiche Fcslstimmung wesentlich, und daö Ehrftch'ichc Mnsikeorvo tut rte den musikalischen Thcil des Feilcsscns mit gcwohiucr Präftiion durch. Abends 8 Uhr fand allgemeines geselliges Bcifaminciftci» statt, bei tcm Musik, Gesang und launige Vorträge ob- wcchscltrii. — Vom gestern hier stattgcbabtcn S ch Ia chthich »iarkte Ist abermals cm reckft lebhafter Geschäftsverkehr namentlich in den größeren Fcttvichsortcn zu verzeichnen, und nur der Kälbcr- bantel, der sich wiederum scvicvpcnd abwickctte, machte eine Aus nahme. Der Auftrieb bezifferte sich mit N52 Rindern, 1470 Schweinen, 1248 Hammeln und llll» Kälber». Von Rindern war beste Kernwaarc. die böhmischen Mastochsen. sehr stark ver treten; da sich aber viel Begehr iür ticiclbin kund gab, so erziel ten die Händler pro Ecntncr Fleisch bis 70 Mark. Zweite Sorte dagegen wurde schon mit OO nnd dritte mit 45 dis 48 Mark pro Ccntner Schlachtgewicht abgegeben. DaS Vaar englischer Lämmer zu 50 Kilo Flclich kostete 00, Lanthamincl zu 45 Klio zwischen 54 und 57 und Bracken oder Auölchußschöpie das Paar 30 Mark. Von der letzteren Sorte waren nur kleine Pisten am Platze. Die Preise kür Schweine mußten des sehr starken Auftriebs halber nachgcbcn link selbst die besten Sorten wurden etwas gedrückt. Landjchwrlsie englischer Kreuzung bezahlte man pro Ecntner Schlachtgewicht zwilchen OO und 03 Mark und selbst gegen taü Ende dcö »Marktes bin zeigten sich einzelne Bestände dieser sonst so begehrten Fcttvichionc unverkauft. Schlesier waten vro Ecnt- ncr FlcM schon iür 57 Mark zu haben. während vierzig und tück schöne Mecklenburger der Ecntncr lebend Gewicht IS 40 Pfund Tara nllt 02 und 03 Mark verkauft wurden, iakonicr waren nicht weniger aiö 840 Stück da , ein O.uaiitnm >II> ece nc,,iit,c,i>«Iso, taü den verliegcndcn Bedarf weit nhcischrcitct. Ed ist ans nnv sittlichen Eiftwickelung der Jugend wünschcnswcrth gewesen dem Grunde nicht zu verwundern, daß die Prciic einen kleinen waren. Res. führte weiter an, daß das Schulgesetz von 1873! Rückgang rrftihren. Ilcberhaupt ist weht anzunchmen. daß die
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