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Sächsische Elbzeitung : 05.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-05
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188508053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850805
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-05
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 05.08.1885
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MMe Llbjeitung. Amts- und AnzeLgeblatt für das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zn Schandau nnd den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. Glb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für I Mark diertcljährl. zu beziehen. — Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh 8 Nhr, für das Sonnabcndsblatt spätestens bis Freitag früh v Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzeilc oder deren Nanin 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder compliciric nach Ucbcrcmkunft.) — Inserate für die Elbzeitnng nehmen an in Hohnstein Herr Bürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonccn-Büreaus von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 82. Schandau, Mittwoch, den 5. August 1885. Politische Nnndschan. Dic bevorstehenden Monarchcnbcgcgmmgcn unter- brcchcn die politische Soniiiicrslillc in erwünschtester Weise nnd haben den politischen TngcSblättern bereits einen willkommenen Anlaß gegeben, allerhand Betracht nngcn an dic signalisirtcn Begegnungen dcö östcrrci chischcn Kaisers mit Kaiser Wilhelm nnd dann weiter mit dem Kaiser von Rußland zn knüpfen. Wieder bilden aber auch die nngckündigtcu Nciscn hervor ragender Staatsmänner ein Thema der öffentlichen Besprechung, wenngleich diese Reisen noch vielfach nur als Projekt erscheinen. Bekanntlich war das Ge rücht, cs werde im Laufe dieses Sommers u. A. eine Zusammenkunft zwischen dem Fürsten Bismarck nnd dem Grafen Kalnockh statlsindcn, von den Wiener Officiösen in Abrede gestellt worden. Trotzdem erhäl sich dasselbe mit einer Hartnäckigkeit, welche daran hindcutct, daß die Nachrichten von einer beabsichtigtet Confcrcnz der beiden Staatsmänner einer gewissen Grundlage nicht entbehren. Besonders die „Krcuz- zcitnng" macht sich znm Träger dieser Nachrichten, nach ihr ist diese Begegnung gesichert, wenn auch der Ort derselben noch nicht bestimmt sei nnd werde sie dic Grundlage für dic weiteren Verhandlungen über das handelspolitische Verhältnis; zwischen Oesterreich' Ungarn nnd Deutschland schaffen. Auch die siguali- sirtc Reise des russischen Ministers des Auswärtigen, Herrn von GicrS, wird mit einer Zusammenkunft mit auswärtigen Staatsmännern in Verbindung gebracht. Wiener Blätter wissen bereits zn melden, daß Herr von GicrS demnächst eine Cur iu Maricubad gebram chcn und daß er daselbst ciuc Zusammenkunft mit dem Grafen Karlnocky haben werde; auch wird vermuthet, daß der russische Staatsmann den Weg nach Marien bad über Varzin nehmen werde. Indessen sind diese Mitthcilungcn doch noch recht unbestimmte nnd be gnügen wir uns, sie vorläufig ohne eiucu weitere« Commcntar zu rcgistrircu. Dic Ernennung des seitherigen deutschen Botschaf ters in Paris, dcö Fürsten Hohcnlohc, znm Statt halter von Elsaß.Lothringen, hat n. A. auch die Frage in Fluß gebracht, wer scin Nachfolger auf dem ebenso wichtigen wie schwierigen Botschaftcrposten in Paris werden solle. Diese Frage ist nicht leicht zu cnlschci den, da die Vertretung des deutschen Reiches bei der französischen Republik einen Mann von großem Tact und feinem Vcrslanduiß für dic obwaltenden Verhält nisse, dann aber auch von rechtzeitiger Energie nnd eingehender Kenntnis; der politischen Situation zwischen den Cnbinctcn von Paris und Berlin erfordert. In Berlin nennt man bereits verschiedene Candidaten für den Pariser Posten, ohne daß man indessen mit Be stimmtheit zn sagen wüßte, welche von den in Aussicht genommenen Persönlichkeiten die meisten Chancen hätte; in erster Reihe hört man jedoch dcu deutschen Bot schafter in London, Grafen Münster ucnncn und ver lautet fcrucr, daß, im Falle dieser ablchncn sollte, der deutsche Botschafter iu Petersburg, v. Schweinitz, znm Nachfolger dcö Fürsten Hohcnlohc auScrschcn sein und daß alsdann der Staatösccrctär im Auswärtigen Amte, Graf Hatzfcldt, den Botschaftcrposten in Petersburg übernehmen würde. Da fcrncr anch die Erwählung dcö Vertreters Deutschlands am Wiener Hofe, des Prinzen Nenß, znm Regenten von Braunschweig als sicher gilt, so würde sich anch dic Neubesetzung dcö Wiener BotschaftcrpostcnS nothwcndig machen und stehen demnach cingrcifcndc Veränderungen in der diplomatischen Vertretung Deutschlands im Auslände iu Aussicht. Nachträglich wird noch bekannt, daß der Papst in dem kürzlich abgchaltencn geheimen Consistorium, in welchem n. A. der frühere Erzbischof von Cöln, Herr PanlnS Melchers, mit der Würde eines Cardi nals bekleidet worden ist, nun doch den Bischof von Ermland, Or. Crcmcntz, znm Erzbischof von Cöln vorgeschlagcn habe. Die Ankunft dcö nencn Ober, hirtcn dcr Kölner Erzdiöccsc an dcm Orte seiner künftigen Bestimmung soll Anfang September nnd zwar in aller Stille erfolgen, da dcr Prälat jede I Empfangsfeierlichkeit vcrmcidcn will. Die Kölner Bischoföfragc wäre hiermit zn ihrem definitiven Anö- trag gelangt nnd kann man von demselben mir wün schen, daß er das Scinigc znr Wiederherstellung dcö kirchlichen Friedens in Deutschland bcilragcn möge. Dagegen ist die Lösnng dcr fast noch wichtigeren Po- scncr Bischoföfragc noch immer in Dnnkcl gehüllt, vielleicht, daß die am 5. Angnst stattfindcnde Confcrcnz dcr dcntschcn Bischöfe in Fnlda etwas znr Lösnng dieser verwickelten Frage beitragen wird. Ucbcr das Programm dcr Reise dcö österreichi schen Kaiscrpaarcs nach Gastein nnd seinen Aufent halt daselbst werden jetzt folgende Einzelheiten bekannt: Das Kaiscrpaar trifft Donnerstag Mittag 1 Uhr, von Ischl kommend, in Lcnd ein nnd steigt im „Hotcl Stranbingcr", wo das Diner eingenommen wird, ab. Um 3 Uhr erfolgt dic Weiterreise nach Gastein zn Wagen, die Ankunft in Hof-Gastein, wo ein halb stündiger Aufenthalt znr Besichtigung dcö Militär- Curhauscö genommen wird, '/^5 Uhr Nachmittags, dic Ankunft in Wildbad Gastcin um 6 Uhr Nachmit tags. Die Begrüßung des Kaiscrpaarcs nnd scinc Begegnung mit Kaiser Wilhelm wird auf dcm Strau binger Platze staltfindcn. In Gastcin sind bereits umfassende Vorbereitungen zu einem glänzenden Em- ifangc der österreichischen Majestäten getroffen. Die selben nehmen Abends den Thee beim dcntschcn Kaiser, kbcrnachtcn im „Hotcl Stranbingcr" und dinircn am Freitag Nachmittags 4 Uhr beim Kaiser Wilhelm im Bndcschlossc. Unmittelbar daranf erfolgt die Wicdcr- abrcise dcö Kaiscrpaarcs nnd zwar bcgicbt sich Kni- crin Elisabeth nach Zell am See, Kaiser Franz Josef lach Innsbruck zum österreichischen Schützenfest. Das russische Kaiserpaar hat in Begleitung des Großfürsten-Thronfolger nnd einer großen Snite am Sonntag zn Schiff eine Reise nach Finnland auge- trcten. Die Ankunft in Wiborg erfolgte am 3. Au gust; von hier bcgicbt sich dcr Kaiser nach Wilman- trand, nm den dortigen Manöver» beiznwohncn. In Hclsingfors wird ein mehrtägiger Aufenthalt genommen und sind daselbst zahlreiche Feierlichkeiten in Aussicht gestellt. Aus Petersburg ist in London eine Depesche des Botschafters Thornton ciugelanfeu, welche im Londoner Auswärtigen Amte einen guten Eindruck gemacht ;abcn muß. Dcr Botschafter meldet, Herr v. Giers habe ihm gesagt, dcr Cznr wünsche dic schlcnnigc Lösnng dcr afghanischen Frage im Interesse dcö Welt friedens, der ihm sehr am Herzen liege. Zugleich übermittelte Thornton eine russische Antwort in der Znlficar-Controvcrsc. Angesichts dcö bevorstehenden BcsnchS dcö Czarcn bcim Kaiser Franz Josef ist der Wunsch desselben, sich den Bemühungen um Erhaltung )cö Weltfriedens anzuschlicßcn, sehr begreiflich und ehr erfreulich. Dieser Besuch würde eine gesteigerte Bedeutung erhalten, wenn vor demselben dcr Czar durch dic friedliche Erledigung der afghanischen Frage gezeigt hätte, daß er als Friedcnöfürst mit den Kaisern von Oesterreich nnd Deutschland die gleichen Wege wandelt. In Frankreich ist dem Cabinct Brisson noch kurz vor Schluß dcr parlamentarischen Session ein be dentsamcö Vertrauensvotum seitens dcr Kammer zn Theil geworden, indem dieselbe am Donnerstag den Zwölf-Millioucn-Credit für Mndagaöcar mit großer Majorität angenommen hat. Dieses Resultat dcr mehrtägigen Debatten dcr französischen Dcputirtcu- !ammcr über dic Colonialpolilik ist um so mehr mit Gcungthnnug zu begrüßen, als dieselbe von de» meisten Rednern, namentlich aber von Clcmcnccan, dcm Füh rcr dcr äußersten Linken, heftig angegriffen war. Letzterem trat indessen nm Donnerstag dcr Ministcr- n'äsidcnt Brisson sclbst in einer sehr sachlichen Weise ntgcgcn nnd unter dem Eindrücke dieser Ausführ ungen wurde denn schließlich dcr Madagaöcar-Crcdit bewilligt. Dic lalciuischc Müuz-Confcrcnz hielt am Frei tag eine Sitzung ab, in welcher cö sich lediglich nm dic sogenannte Lignidntionsclauscl handelte. Dcr belgische Dclegirte Pirmcz erklärte, daß seine Negier ung dcr Clanscl iu dcr von Frankreich vorgcschla- genen Form nicht znstimmen könne, daß sic aber bereit sei, nach Mitteln zn suchen, dnrch welche man zn einem Einvcrständniß gelangen könne. Zn dem Ende schlage er im Namen seiner Regierung vor, die Confcrcnz zn vertagen nnd dic Münzconvcntion vom Jahre 1878 auf ein Jahr zn verlängern. Die übrigen Delegirtcn beschlossen, über diesen Vorschlag ihren Negierungen Bericht zn erstatten. Große Aussichten auf ein er sprießliches Ncsnltat dcr Confcrcuzverhandluugcu sind indessen nach dem bisherigen Verlaufe derselben nicht vorhanden. Das Cabinct Salisbury widmct dcr cgyptischen Frage gegenwärtig mindestens eine ebenso große Auf merksamkeit, als dcr afghanischen Grenzaffairc. Im Mittelpunkte dcr Thäiigkcit dcS englischen Mini- tcrinmS znr Lösnng dcr cgyptischcn Wirren steht dic Mission Sir Drnnimond Wolffs, der in diesen Tagen nach Alexandrien abrcist, nm sich dem znr Zeit da- rlbst rcsidircndcn Khcdivc als außerordentlicher Ab- zcsandlcr Ihrer großbritannischen Majestät vorznstcllcn. Vor Erstattung dcö Berichtes Sir Drnmmond'ö wird indcsscn dic englische Negierung endgültige Entscheid ungen in Betreff ihrer weiteren Politik in Egypten nicht treffen, man hofft aber, daß dieser Bericht der geplanten abermaligen Action Englands im Sudan günstig scin werde. Die Meldungen über die Aufhebung sämmtlicher griechischen Consnlate in dcr Türkei stellen sich jetzt als bedeutend übertrieben heraus. Es haudcltc sich nur um die Ernennung griechischer Cousuln in meh reren kleineren Städten nnd wollte jenen dic Pforte das Excqnatnr nicht crthcilcn, da im Umkreise dcr wtrcffcndcn Ortc keine griechischen Untcrlhancn an- ässig seien. Inzwischen hat aber dic griechische Ne- siernng beschlossen, von dcr Errichtung dcr ncncn Consnlatc ans Ersparnißrücksichtcn abznschen nnd ist omit die ganze Sache gegenstandslos geworden. Egypte n. In dem blutigen Drama, welches sich seit nnn- mehr zwei Jahren im Süden des cgyptischcn Ncichö abspiclt nnd als dessen Höhepunkt die Einnahme Chartnmö nebst der Ermordung General Gordon's dnrch dic fanatischen Schaarcn dcr sndancsischen Nc- bcllcn erscheinen, ist ein unverkennbarer Stillstand cingctrctcn. Ja, alle Anzeichen deuten daranf hin, >aß die revolutionäre Hochflnlh, die schon dic Grcn- ,cn des eigentlichen Pharaonenlandcö umbranste, nicht mr znm Stillstehen gekommen ist, sondern daß sie ihre Wellen wieder rückwärts, nach ihrem Ausgangs- mnklc, den Oasen von Darfor nnd den Savannen von Cordofan hin, ergießen wird, wenn sich nämlich dic von dem englischen General Grenfell ans Assuan in Oberegyptcn gemeldete Nachricht von dem Tode Achmct Mohammeds, dcö eigentlichen Hauptes dieser vom wildesten religiösen Fanatiömuö getragenen Er- ;cbnng, bestätigt. Daran zweifelt man aber weder n London noch in Kairo mehr nnd in der That schci- icn dic übereinstimmenden privaten Meldungen Glau ben zn verdienen, nach denen dcr Mahdi nicht mehr nntcr den Lebenden weilt, zumal da in den arabischen Blättern Kairo's sogar schon Einzelheiten über das in Chartnm erfolgte Leichenbegängnis; dcö sudanesischen Rcbcllcnchcfö veröffentlicht werden. Außerdem ist aus Assann dieser Tage eine zweite, das Ableben Achmct Mohammcdö bestätigende Depesche dcö Gcncralö Grenfell cingegangcn, mit dem weiteren Bemerken, aß dcr Khalif Abdnllah die Nachfolgerschaft dcö Nahdi angetrcteu habe. Unstreitig war Achmct Mohammed die Seele dcö ganzen Aufstandes, dcr mit dcm Tode dcS ersten Führers nothwcndig in sich znsammcnbrcchcn mnß. Dcr Mahdi besaß eine gchcimnißvollc, magische Ge walt über scinc Anhänger, dic sich dnrch dcn rcligiö- cn NimbnS erklären läßt, in welchen sich dcr schlauc öetrügcr zu hülle» wußte; für die Sudaurcbclleu
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