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Weißeritz-Zeitung : 23.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188410231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18841023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18841023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-23
- Monat1884-10
- Jahr1884
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 23.10.1884
- Autor
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MeiMH-IkitW. Nr. 126 M-sMust /ist ' »'M > über ihre Person L"L°°/LÄ Herr Ferry. Die nunmehr durch das französische Gelbbuch be kannt gewordenen, sehr befriedigenden Verhandlungen zwischen der deutschen und französischen Regierung in Sachen der Kongofrage und der Kolonialkonferenz fordern ganz unwillkürlich zu einer Betrachtung der Politik des gegenwärtigen, leitenden Staatsmannes der französischen Republik heraus. Um gerecht zu sein, kann man wohl sagen, daß der Ministerpräsident Jules Ferry der bedeutendste Staatsmann ist, den man seit Jahrzehnten in Frankreich am Ruder sieht. Jules Ferry ist frei von den Ränken und der Wankelmüthigkeit eines Louis Napoleon und der ehrgeizigen Politik feiner Diplomaten. Jules Ferry übertrifft aber auch die beiden großen Staatsmänner der dritten franzö sischen Republik, Thiers und Gambetta, an Ausdauer, Ruhe und Staatsklugheit, denn gerade als sie maß gebenden Einfluß hatten uno haben konnten, Thiers und Gambetta, da ließen sie aus leidenschaftlichem Unmuth oder voreiligem Trotz das Staatsruder wieder aus den Händen. Ganz anders steht da Jules Ferry auf seinem Posten. Ernst, klug und zäh, vorsichtig und ausdauernd, und wenn er auch den größten Werth darauf legt, in den Kammern für seine Vorlagen eine Mehrheit zu erhalten, so ist er doch auch nicht erbost, wie es der leidenschaftliche Gambetta war, wenn die Kammern an seinen Vorlagen Aenderungen vornehmen wollen; ja, selbst eine kleine, parlamentarische Schlappe steckt Jules Ferry ein, und stellt deshalb noch lange sein Portefeuilles dem Präsidenten der Republik nicht zur Verfügung. Er geht vielmehr am anderen Tage in die Kammer und sucht das Mißverständniß aufzu klären oder bringt eine veränderte Vorlage. Diese Haltung des französischen Ministerpräsidenten ist doch jedenfalls zehnmal staatsklüger und patriotischer, als wenn er jede kleine Differenz mit den Kammern oder seinen Ministerkollegen zum Anlaß für seinen Rücktritt nehmen wollte. Auf diese Weise hätte Frankreich min destens alle Jahre zweimal neue Minister und eine solide Negierungsarbeit könnte gar nicht stattsinden. Jules Ferry hat offenbar von Thiers und Ganibetta viel gelernt; er erstrebt mit Thiers die konservative Politik, will sie aber im Gambetta'schen Sinne geläuter. sehen, stützt sich deshalb auf die gemäßigten Republi kaner des rechten und linken Centrums und bekämpft die Radikalen, Kommunisten und Monarchisten, oder Reaktionäre. Ganz besondere Beachtung verdien» -dann auch Jules Ferry's auswärtige Politik. Jn 'dtbsdr- Richtung hat er offenbar das Unsinnige der ReüknHd»» Idee längst erkannt, hält ein gutes Einvernehmen Frankreichs mit Deutschland für nothwendig und be nutzt ohne Bedenken die Anlehnung an die Politik Deutschlands in der egyptische Affaire und der Kongos frage, weil ohne diese Anlehnung an Deutschland Frankreich England gegenüber allein stände und viel schwieriger seine Kolonialinteressen wahrnehmen könnte. Mit einer Menge Verunglimpfungen und Interpella tionen tritt nun allerdings gegenwärtig die Opposition in der französischen Deputirtenkammer an das Mini sterium Fern, heran, aber es ist "zu hoffen, daß Ferry diese Anzettelungen abermals zu Schanden machen wird. Die „Weißeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich dr«i- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Ai Pfg., zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - All, Post-n- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. 1—^7^ ' ' - > gab, nur für ganz hervorragende Leistungen verliehen wurden, während die 10 goldenen und 30 silbernen Medaillen erst in zweiter und dritter Linie zur Ver- theilung kamen. Brand. Sowohl wegen der in hiesiger Stadt, als auch wegen der in Freibergsdorf verbotenen Ver sammlung, in der Drechslermeister Bebel sprechen wollte, wie wir in letzter Nummer berichteten, hat sich der Netchstagsabgeordnete Kayser beschwerdeführend an die Kreishauptmannschaft in Dresden gewendet. Die selbe hgt aber das Vorgehen der Amtshauptmannschaft Fachem, für begründet erachtet und die Beschwerde abgxwresen. . ) . . 'Mußen'. 'Gegenüber der schön mehrfach aufge- .tanchtm. Befürchtung, daß in nicht allzu langer Zeit Vie'Porzellanerde, aus welcher das schöne welt- berühmte Meißner Fabrikat hergestellt wird, vollstän dig,; chzekaEsei, wird jetzt van orientikter Seite -Oifljjrßtjj dpß diese Annahme eine sehr irrige ist, da die Lager von Porzellanerde, die nach dem chinesischen Namen auch ,,Kaolin" genannt wird, noch ganz autzer- ordenilich reich und von der vorzüglichsten Güte sind. Fundorte von großer Bedeutung sind bei den Ort schaften Garsebach und Seilitz. Für weitere Kreise wird die nicht allgemein bekannte Thatsache von gro ßem Interesse sein, daß auch für schlesische Porzellan fabriken im Triebischthale Erde geholt und in den Etablissements zu Zehren und Meißen geschlämmt wird. Das Schlämmen ist der erste Reinigungsproceß, den das Kaolin durchzumachen hat. Die in Schlesien befindlichen Porzellan-Manufakturen führen nicht we niger als 500,000 Centner pro Jahr aus dem Tri- bischthale weg. Auch daraus geht hervor, wie bedeu tend die Lager sind und daß noch einige Jahrhunderte vergehen müssen, ehe die Porzellanerde aufgebraucht ist. Schandau. In der verflossenen Badesaison waren Vertreter der fremden Nationen zahlreich an wesend. Obenan steht Rußland mit 165 Personen, ihm folgen Holland mit 121, England mit 97, Ame rika mit 55, Frankreich mit 18 Personen. Unter den deutschen Städten rangirt an erster Stelle Berlin mit 762 Personen, hieran schließen sich Dresden mit 382, Leipzig mit 311, Hamburg, Bremen und Lübeck mit 92, Breslau mit 53 Personen. Bedenkt man, daß hierzu noch 27,699 Nachtfremde kommen, von denen viele bis 4 Tage sich hier aushalten, die stattliche Anzahl der durchpassirten Touristen ungerechnet, so kann unsere Stadt mit dem Erfolge der verflossenen Saison wohl zufrieden sein. Sayda. Einem am 17. Oktober im Nößner'schen Gasthofe in Kämmerswalde eingekehrten Vagabonden verlangte Gendarm Maul die Legitimation ab. Der selbe entfernte sich jedoch, ehe der Gendarm aus den Papieren ersehen hatte, daß der Strolch der wegen schwerer Körperverletzung mittelst eines scharfkantigen Stockes steckbrieflich verfolgte Cigarrenarbeiter Florentin Klügel aus Heinrichsort bei Lichtenstein-Callnberg sei. Gendarm Maul machte sich mit dem Grenzaufseher Zschille zu gemeinsamer Verfolgung auf und trafen Beide Klügel in Neuwernsdorf im Gasthofe. Er suchte wieder zu entwischen, doch gelang es, ihn sestzunehmen. Auf dem Transporte krachte plötzlich ein Schuß und Klügel stürzte todt nieder. Er hatte jedenfalls die Schußwaffe (ein doppelläufiges Terzerol) in den Stie- ' sein verborgen gehabt Und nahm nun die Gelegenheit wahr, seinem Leben ein Ende zu machen und dadurch einer gerechten irdischen Strafe zu entgehen. Klügel hatte sich in die Schläfen geschossen und war sofort todt. Riesa. Die städtischen Kollegien zu Riesa haben beschlossen, die zeitherige rein proportionale Be- steuerung fallen zu lassen und dafür eine Einkommen steuer mit mäßiger Progression einzuführen. Diese steigt von 100 zu 100 Mark Einkommen um Oo» Procent und erreicht bei 10000 Mark Einkommen den höchsten Satz von 3 Procent. Ein Einkommen Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 32. OktöbÄ.r < Wenn auch die jetzigen trüben, regnerischen Tage hoffentlich nur vor übergehend sind, und bald einer freundlicheren, an- muthigeren Witterung Platz machen Werden, so werden doch unbedingt die Tage immer kürzet Und die Abende länger. Eine unterhaltende und belehrende Lektüre wird da ein unabweisbares Bebürfniß. Für Befrie digung derfelben ist vielfach gesorgt, und deshalbwollen wir nicht unterlassen, gerade jetzt wieder auf die Ge legenheit aufmerksam zu machen, hie nicht nur Haus vätern und Hausmüttern, sondeW auch Gesellen und -Lehrlingen, sowie Arbeitern jeder Art, überhaup^Jeder- mann durch unsere sich immer mehr erweiternde Volks- bibliothek zu anregender Lektüre geboten ist. Durch eine neuerdings zugebilligte Unterstützung der städtischen Kollegien, sowie auch durch die von der königl. Amts hauptmannschaft sicher zu erhoffende Beihilfe ist die Anschaffung neuer Bücher ermöglicht, und fo hoffen wir denn, daß das gemeinnützige Unternehmen von allen Seiten durch recht fleißige Benutzung auch im kommenden Winter anerkannt und gefördert werden wird. Denn die seitens sowohl des Gewerbevsreins, als auch der städtischen und königl. Behörden zw ge währenden Zufchüsse richten sich hauutsachlich nach dem sich zeigenden Bedürfnisse; wo sich für die Benutzung kein Interesse zeigt, werden Die Beihilfest geringer odev- fallen schließlich ganz weg, , Bemerken, wollen wir noch^ daß die Bibliothek Bücher- an Einwöhner von Dippvl-' diswalde und Umgegend, die legitimireu können, ausgiebt. M alle Sonntage von 11 bis IS H des Schulhauses. - ' — Am Montag früh gegen 3,Uhr ist im Earl Grumbt'schen Mühlengrundstücke in Zinüwald' Feüer entstanden und ist das Grundstück vollständig einge äschert worden. Die Scheune und anstoßenden Ge bäude aber konnten noch gerettet werden. Poffrndorf. Der Fahne des hiesigen Militär vereins wurden am 18. Oktober, 2 Jahre nach ihrer Weihe, von Sr. Maj. dem König Fahnennagel und Schleife zum Geschenk gemacht. Deuben. Der Geflügelzüchterverein von Deuben beabsichtigt, nächstes Jahr im Februar wiederum eine Ausstellung und zwar eine erweiterte als bisher, zu veranstalten. Dresden. Aus Hof in Bayern kommt die Nach richt, daß diese Stadt vom zweiten Königl. bayrischen Armeecorps und vom Königl. sächsischem (All deutschen) Armeecorps als Hauptquartier für die im nächsten.Jahre stattfindenden großen combinirten Corpsmanöver in-Aussicht genommen worden sei. Das genannte bayrische Corps würde hiernach gemeinsam mit dem sächsischen operiren uno bringt man die kürz lich erfolgte und beendete Kavallerie-Uebungsreise un ter Mung des Hauptmanns Z von Proszenl vom Ge- neralstabe und unter Tyeilnahme^es Geueralstabschefs Obersten Edler v. d. Planitz und des Hauptmanns -im Generalstabe v. Mben,horst, sßwie inehrerer hierzu . kommandirter Kavallerie-Offiziere, Welche Uebungsreifi -.sich bekanntlich nach dem Gebirge lenkte, damit in Verbindung. Als Manövexir-Terrain ist das bayrische und sächsische Vogtland in Aussicht genommen. — Wegen des Ablebens des Herzogs von Braun schweig hat der kgl. Hof Trauer . auf 2 Wochen angelegt. — Zu dem Meerrettig-, Zwiebel- und Gemüse markte am Sonnabend waren ca. 150,000 Kilogramm oder rund 9000 Schock Meerrettig, 135,000 Kilo gramm oder 900 Schock )jöpfe Zwiebeln, etwa 300 Schock Sellerie und annähernd 1000 Schock rothe und weiße Krauthäupte und einige kleinere Quanti täten Möhren und Petersilienwurzeln angefahren wor den. Das Schock starker Stangen Meerrettig galt nur 6—7, jenes der schwachen Stangen nur 1—2 Mark. Das Schock Reihen Zwiebeln ward mit 16—18 Mark, das Schock Sellerie mit 4—6 Mark und das Schock Krauthäupter mit 5—6 Mark bezahlt. — Es ist ein Beweis für die große Anerkennung der Bestrebungen der sächsischen Butter- und Käse- wirthschaft, daß einer der Hauptvertreterinnen dersel ben, der Frau Agathe Zeis in Heinrichsthal bei Radeberg, auf der jüngsten Münchner Molkereiaus- stellung der Ehrenpreis des Herzogs von Coburg, be stehend in einem silbernen Theeservice, verliehen morden ist. Dies ist um so mehr hervorzuheben, als bei dieser Ausstellung die Ehrenpreise, deren es überhaupt 20 Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung! Mtden, werden nut 10 Psg. die Spaltenzeile sÜtr deren Raum berechnet^-7- Ta bellarische und comvlicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. 7--- Einge sandt, im redaktionellen Theile, die SpalteNzeile 2V Pfg. EtzV H U" .Nölst w . s-litoisns'Is^ .8l Ml . für die Königliche Kmtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen MüSgerichie und die Stadträlhe zu Dippoldiswalde und Irauenstein , o..u ,äo,L K - i' k? .ttsstlsm thifivlldtz US« öllll «!-tlmi-"> ! . Verantwortlicher Redaeteur: Carl Ikhne in Dippoldiswalde: "m>, ibst oö .uni i - - i . 1 sisflst MN, tD ' ' Donnerstag, den W. Oktober 1881. '^7 " Jahrgang.
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