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Dresdner neueste Nachrichten : 20.01.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-01-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194201202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-01
- Tag1942-01-20
- Monat1942-01
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 20.01.1942
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mit Handels- und Industrie-Zeitung Rr.46 50. Jahrgang Dienstag, 20. Januar 4942 Dresdner Neueste Nachrichten 2«,»«<»r«tSl H«t sr«tee8ust«Nu!i,tn«-au«cknschl.rrz,a1»hn awnatt.».—ItM. p » »» «nrelzevpreis«! Scundpcel«: dle1IpaMge»i»-Z«tl« On rlnzekrentesk 147tps„ PM«PI, ».-«M. <etnsch««o>. »1.0 rips. Pest,ebührea), hterpi o»»ps. »eikn,üb. tztztzßff HSSHlH LSHlHaaNUß*ß^ ^IeN,n,eiuche UN» pn»<N« Z-mMenam«>,en tt Rp«„dIe I»mm Oeelt, mm-3«n, tm HalbmenoN.1.-KM id-eujd-ndsendun,:2n>and7Z7tps.,«upon»1.-1Nri.lo»ch»nN. GGGGT vGV' TAGGV Gv ' ^DvGGTOGG»K T«r>I«U 1.10XM. Nachlaß nach Malstast«! I »der Mtngtnstuffel l». rrt«i,«»ahk atazilpritSi »ußachald «raß-Vraa»«>« t» N»I» tu Scoß-Dnsdea 10 U»I. kür Zlstecanieigen x> Nps aualchl. Paria Luc Jüt ist NnjUzcnpcrl eilst« Nr. 10 MI, Verlag and Schrifileiwng: Dresden«, Ferdinaodstra-e 4 * postanschrifl: Dresden«1, Postfach * Fernruf: Ortsverkehr Sammelnommrr riüoi, Fernverkehr rissi«Telegramme: Aeoefle Dresden«Postscheck: Dresden roso Richtverlangt« Einsendung«« an dl» Schristleitung ohn» Rückporto werden weder »urückgesandl noch ausbewahrt. — 2m Falle höherer Gewalt oder Letriehöslörung haben unsre Lezieher keinen Anspruch aus Nachlieferung »der Ecsiattung deck entsprechenden Entgelt» Bedeutsamer Richtungswechsel im Protektorat Vereidigung der neuen Regierung durch Giaatspräfldent Hacha - Tavoy in Burma von den Japanern besetzt Von der „inneren Linie" aus Basis am Indischen Ozean erheblich verbreitert Amerikas Verbindungswege unter Kontrolle Telegramm unsere» Korrespondenten )—l Tokio, 20. Januar Japan hat in den letzten Tagen durch seine Lan dungen auf Tarakan, Borneo und EclebeS, durch die Bombardierung der Molukken und Rabaul» im Bismarck-Archipel, durch die ständige Bombardierung Singapur», durch die Einnahme des letzten englischen Flugplatzes, Vatu Pahat aus Malaia, durch die Ein kesselung der restlichen Briten aus Malaia und die Auspflanzung des Sonnenbanners in Johore-Bharu, gegenüber der Insel Singapur, also am südlichsten Ende der Malatenhalbinscl, neue grobe Erfolge er rungen. Damit übt Japan von nnn an die Herr- schast über die Malatenhalbinsel aus. Durch die Lan dungen und Bombardements im Malaiischen Archipel jedoch haben die Japaner Amerika- BerbindungSwege mit Australien zur See und in der Lust unter ihre Kontrolle gebrach«. Tie Inselwelt zwischen Malaia, den Philippinen und Rabanl bildet wohl den eigen artigsten Kriegsschauplatz der Kriegsgeschichte. Mit größter Präzision kombiniert der japanische General stab die Operationen zur See. zu Lande und in der Lust und stößt unfehlbar in die lebenswichtigen Stellen vor, wobei die Japaner den großen Borteil der in neren Linie für sich buchen können. Und dieser Vor teil trat gerade auch jetzt in Erscheinung, da die Kämpfe aus burmesischem Boden ihren Anfang neh men, wobei die Japaner den etwa 500 Kilometer nörd lich Point Victoria «südlichste Spitze Burmasj gelege nen Hasen Tavoy eingenommen haben. Sie haben »a«U ein ZemriM, »er burmesische» Ziunpra-uktiou in ihre Hände bekommen und die japanische vast» am In bischen Ozeanerhcblichverbrritert. DaS LandungStorpS der japanischen Marine bat so eben in Tokio eine Parade abgebalten. Diese» Korps stellt eine Elitetruppe dar, au» deren Schule alle San- dungSstoßtrnppen hervorgegangen sind, die während de» Chinakriege» und wäbrend de» jetzigen Kriege» zahllose Landungen in einer Entfernung von der Heimat bi» zu MM Kilometer ruhmvoll durchgeslihrt haben. Diese Landungstruppen springen unter hervorragendem Schutz an der feindlichen Küste mit übermenschlicher Kühnheit an Land. Sie krallen sich am Ufer fest, sie kennen da» Gelände genau und zerstören blitzschnell die Befestigungen und Flugplätze. Sie erfassen augenblick- lich Venzinlager, Funkstationen, Kabel, BorratSräume und alle wirtschaftlich wichtigen Anlagen. Die Insel welt in dem Dreieck von der Nordspitze der Philippinen bi» zu Borneo und Neuguinea befindet sich bereit» im wesentlichen unter japanischer Kontroll«. War die japanische Politik schon nach der Erringung der ersten glänzenden Erfolge im ostasiatischen Krieg höchst optimistisch, so ist die Zuversicht noch mehr ge stiegen, seit zahlreiche Berichte die japanische Regierung in ihrer Ansicht bestärkt haben, daß die USA. und Großbritannien nicht imstande und nicht willen» sind, einstweilen in Ostasten Wesentliches zu unternehmen. Der Sprecher der japanischen Regierung erklärte aus einer Pressetonserenz, obwohl natürlich amtliche Mit- teilungen darüber nicht zu erhalten seien, lassen dennoch sichere Quellen vermuten, daß Ehnrchill und Roosevelt beschlossen hätten, die gesamte Energie Großbritannien» und der USA. vorerst auf den Atlantik und Europa zu konzentrieren und Ostasten einstweilen seinem Schicksal zu überlasten. ES versteht sich, daß die japanische Führung diese Lag« auSnutzen wird. Währenddessen schreitet die Wirtschaftsplanung im ostastatischen Großraum ständig fort. Allerorten ent- stehen Kolonialschulen mit der Ausgabe, schnellsten» einen Stab tüchtiger Beamter für dir Verwaltung in Sen sür die landwirtschaftliche Erschließ»!«« neugewon nenen Ländern Siidvstasiens ausznbilden. In diesem Zusammenhang werden auch Meldungen über die Wiederinstandsetzung der Oelfelder von Miri und Seria sowie der Raffinerie Luto gebracht. Diese Arbeiten sollen so schnelle Fortschritte machen, daß die Produktion im nächsten Monat bereit» wiederaus- genommen werden kann. Das Feuer aus den Seria- ölscldern, das mit großer Gewalt brannte, wurde in zwischen gelöscht, und die Pumpstation sowie die Oel- lettung sind wtHjerhergestellt. Aus den Miriölseldern wurde neben Ausbesserungsarbeiten erfolgreich nach neuem Oel gebohrt. Am schwersten be schädigt war die Raffinerie Luto, doch hat die japanische ,L)e lau fbau truppe" die Schwierigkeiten schon zu einem Teil überwunden. Drittsche^Stonvot zersprengt X Berlin, 2«. Januar Ein verbqnd deutscher Kampsslugzeuge, der über dem Mittelmeergebict ausklärte, sichtete am 18. Januar etwa 200 Kilometer nördlich der afrikanischen Küste auf der Höhe zwischen Benghast und Agedabia einen britischen Geleitzug. Zwei Schisse von je 8000 BRT. und ein Transporter von 6000 BRT. wurden durch Bomben schweren Kalibers schwer beschädigt. Am Aermelkanal beschossen Fernkampfbatterten in den frühen Nachmittagsstunden des 17. Januar einen dicht unter der englischen Küste fahrenden britischen Keleitzug. Da» stark« Feuer »wang di« Schiss« »um Abdretzer», Overfi Wegener StchenlaubtrLger X An» »«« Führerhauptquartier, 20. Januar Der Führer bat dem Oberst Wegener, Komman- deur eine» Infanterieregiment», am 18. Januar 1942 da» Eichenlaub zum Ritterkreuz de» Eilernen Kreuze» »rrltth««. Reim Regierungskurs aus der Prager Burg Telegramm unsere» Korrespondenten kc. P rag, 20. Januar Die Umbildung der Protektoratsregierung, die nach dem Umbau der Zentralbehörden kommen mußte, ist Montagabend «rsolgt. Der amtierend« stellvertretende Ministerpräsident Dr. Krejri bot dem Staatspräsi denten Dr. Hacha die Gesamtdimtssiou des Kabinetts an. Dr. Hacha nahm au und betraute mit der Bildung eiuer neuen Regierung abermals Dr. Krejci. In de» Abendstunden wurde dann die neue Regierung bekannt gegeben. Sie besteht au»: Dr. JaroSlav Krejci, bisher stellvertretender Ministerpräsident, Vorsitzender der Regierung und Justizmintster: Richard Bienert, bisher Landespräsidcnt von Böhmen, Innenminister: ff-Obersührer Ministerialdirigent Dr. Walter Bertsch, Minister sür Wirtschaft und Arbeit, bisher Leiter der Gruppe Wirtschaft beim Reichsprotektor: Oberst a. D. Emanuel Moravec, Schnlmtnister, gleichzeitig mit der Leitung des Amte» sür VoltSaus- klärung beauftragt: Adolf Hruby, bisher Präsident der tschechischen Sektion de» LanbeSknlturratS sür Böhmen, Minister für Land- und Forstwirtschaft: Dr. Heinrich Kamen icky, wie bisher Minister sür Ver kehr und Technik: Dr. Joses KalfuS, wie bisher Ftnanzmintster. Von den sieben Ministern sind dem nach vier neu eingetreten. ff-Obersiihrcr Dr. Walter Bertsch, baS deutsche Mit- glied der Protektoratsregierung, zählt 42 Jahre und war seit Januar 1980 Letter -es Metall- und Leder- reserate» im RetchSwtrtschastSmintsterium, seit Februar 1«» »öneimtt<lerrut Mr Röhstofsbewtrtschastnng, kett Herbst 1088 persönlicher Referent der Staatssekretär« Brinkmann und Dr. Lanbsrted. Am 2. August 1089 übernahm er die Leitung der neugcbtlbetcn Abteilung Wirtschaft beim ReichSprotektor in Böhmen und Mähren. Der 4vsLhrige Gchulminister Moravec diente lm Weltkrieg in der serbischen Armee und lehrte dann an der tschecho-slowakischen Generalstabsschule Kriegs- geschichte. Unter dem Pseudonym Stanislav Bester ver öffentlichte er Arbeiten mtlitärwistenschaftlichrr Art, in denen sich eine unverkennbar Aufgeschlossenheit sür die Zeitprobleme kundtat. Ende IV4V zog er dann da» Fazit einer inneren Wandlung in dem Buch „DaS Ende der Benesch-Nepublik". ES wurde ersichtlich, daß er die Füh rung der »um Reich positiv eingestellten tschechischen Intelligenz übernommen habe, al« er dem ermordeten Chefredakteur Laznovsky dir Graorede hielt. Staatspräsident Dr. Hacha, der nach Bildung der neuen Regierung für sie «inen Empfang zur Eides leistung abhielt, bezeichnete es in seiner bei dieser Ge legenheit gehaltenen Ansprache al» Ausgabe -er neuen Regierung, im Protektorat kompromißlos die Neuordnung aufzubaurn und auch hier durch «inen vollständig neuen Regier ungS- kurS der positiven und aktivistischen Kräste alle Vor aussetzungen für den Sieg des Großdeutschen Reiches zu schaffen. Eine bedeutsame Hilfe werde dabei der in die ProtektoratSregterung «intretende hervorragende Reichsbeamte sein, der die unmittelbare Leitung der Wirtschaft und Arbeit übernimmt. Hieraus vereidigte der Staatspräsident die KabineilSmitgtieder aus den Führer. In der ersten Kundgebung, die bi« neue Re gierung nach ihrer ersten seierlicheu Sitzung erlassen Imt, heißt es, daß diele al» Kabinett der Zusammensassung aller positiven und aktivistischen Kräfte an die Arbeit gebe. Die mit ihrer Betrauung verbundenen organisa- torischen Veränderungen und Vereinfachungen zielten aus eine erhöhte Leistungsfähigkeit ded Führung»- und VcrwaltnngSapparatS im Protektorat ab. Dieser ent- scheidende Schritt sii in der Erkenntnis begründet, daß die gesamte Bevölkerung Böhmens und Mähren» di« geschichtliche Fehlentwicklung der Vergangenheit richtig sehe», die Größe -e» Weltgeschehens in seiner ganzen revolutionären Krast erfassen und die Tat des Staats präsidenten Dr. Hacha vom 15. Mürz 1939 in ihrer ganzen Schicksalhastigkeit verstehen und verwirklichen müsse. Böhmen und Mähren sei durch die Vorsehung in die Mitte de» großen deutschen Volkes und Reiches gestellt und mit diesem und seinem Schicksal sür immer eng und unzertrennlich verbunden. In diesem Sinn bedeute die Neubildung der Regierung einen ent scheidenden Schritt zum restlosen vineinwachsen ins Großdcutsche Reich. „Wir haben endgültig den Mut zur Wahrheit. Zum Wohl de» tschechischen Volkes gehen ivir diesen Schritt osfenen Herzens und sauberen Sinne», im Bekenntnis zu Führer und Reich, in der Gewißheit um den Sieg der neuen europäischen Ordnung und in eindeutiger und schärsster Verurteilung und Ablehnung der bolschewistischen und plutokratischen Mächte.* Der stellvertretende ReichSprotektor, ff-vbergrup- pensührer General der Polizei, veybrich, empfing um 19 Uhr tu der Burg die Mitglieder der neuen Re gierung. In einer Ansprache an die Minister betonte er, daß e» sich bei dieser Neubildung der Regierung nicht um einen normalen Personenwechsel, sondern vcr- blinden mit der Reorganisation der Ministerien nm einen geschichtlich bedeutsamen Richtung», wechsel handele. Der stellvertretende ReichSprotektor brandmarkte sodann die Verantwortungslosigkeit und Feigheit der seinerzett maßgebenden Kreise de» tschechi- scheu Volkes, die seht in gleicher Weise in der Emigra- tion tätig sind, und würdigte anschließend den weisen Entschluß de» Staatspräsidenten tm Frühjahr 1039. Daran ankntipsend rechnete er mit der Passivität der bisherigen Negierung ab, deren Haltung zu den Ereig- nissen vom Herbst 1011 führte. Fortschreitende Befrle-ung Telegramm unsere» Korrespondenten L. Prag, 20. Januar Der stellvertretende ReichSprotektor, ff-Obergrup- penstibrer Hen brich, hat auch mit Rücksicht aus die fortschreitende Befriedung für die ObcrlandratSbczirke Prag und Brünn den am 28. September v. I. ver hängten zivilen Ausnahmezustand mit Wirkung voin 20. Januar, 12 Uhr mittag», aufgehoben. Das Ende der republikanischen Requisiten Dir Umorganisierung einiger Ministerien und Zentralbehörden des Protektorats und die personellen Veränderungen, die sie nach sich ziehen muß, gehören mit zu dem großen, fett dem 15. März 1980 im Gange befindlichen Prozeß de» Wiedereinbaus der alten Reichslande Böhmen und Mähren in das deutsche Staatsgesüge. War die Errichtung des Protektorats als solches bereits ein staatsrechtliches Novum, wie es NeichSminister des Innern Dr. Frick damals nannte, so konnte man bei den Organen der tschechischen Auto nomie von allem Anfang an Widersprüche zwischen den aus der Molbaurepublik übernommenen Formen und den neuen Aufgaben innerhalb de» erneuerten Reichs nicht verkennen. Man muß sich dabet vor Augen halten, daß die Verordnungen mit GefeheS- ckraft, die die ProtektoratSregicrung erläßt, immer noch von einer Ermächtigung hcrgrleitct werden, die da» Parlament der „Zweiten" Tschechoslowakischen Republik dem Kabinett im Spätherbst 1038 erteilt hat. Durch die Rückgliederung des SudetenlanbeS war zwar die Tslbecho-Slowakei beträchtlich verkleinert worden, aber ihr inneres Gefüge hatte sichJaum ge ändert: man behielt damals die Formen und Ein richtungen der „Ersten Republik" bei, um so mehr, als manche sich deren Wiederherstellung mit Hilft Englands, FrankretchS und vor allem der Sowjets versprechen zu dürfen glaubten. Bet -er Grupplerung der Verantwortung um die zentrale» Behördenstrllen war mau 1919 weniger von praktischen Erwägungen als von den Ansprüchen mächtiger Parteien auSgegangen. Ein Beispiel sind die landwirtschaftlichen Schulen, di« erst jetzt durch die Neuregelung vom 15. Januar dem Schulministertum unterstellt worden sind, während sie bisher in den Arbeitsbereich des vanbwirtschastSmtnistertumS sielen. DaS Schulministertum war «ine Domäne der sozia listischen Parteien, deren Minister e» verstanben, der Lehrerschaft den Strmpel ihrer «eltanschauung aufzu- drücken. Die mächtig« Agrarpart««, di« wieder einen ungeschriebenen, aber auch unbestrittenen Anspruch auf da» LanbwirtschastSmkNtsterium zu Haven schien, ent zog durch die eigenartige Ressortabgrenzuna die Be rufsschulen ihre» Nachwuchses dem Zugriss der So zialdemokraten. Sehnlich verhielt r» sich mit dem Mtnisterratsvräsi- dtu«. Bet der großen Anzahl der Fachmtntster, zu denen zuweilen, zum Beispiel in den letzten Jahren vor 1938, auch noch die Armier von Ministern ohne Portefeuille kamen, hatte der Vorsitzende der Regierung eigentlich lei» eigenes Ressort, sondern nur die Ausgabe der Ueberwachnug und Zusammensassung. Es kam natürlich aus den Mann an, wa» er aus diesem Amt machte. Aber der Agrarpartei, die seit der Mitte der zwanziger Jahre die Ministerpräsidenten stellte, wäre mit einem „Sekre tariat des Vorsitzenden der Negierung", wie es jetzt an die Stelle des MintsterratsprästdinmS tritt, nicht gedient gewesen. ES mußten daher immer mehr Angelegenheiten aus dem Arbeitsbereich der Fachministericn bcrauS- genommcn und dem MinisterratSvräsibium unterstellt werden, wie eS beisptclöwcise mit der Presseaufsicht ge schah. Die Aufhebung der Behörde de» Vorsitzenden der Negierung bringt an die einzelnen Fachministerten wieder die ihnen entfremdeten Arbeitsgebiete zurück. Die Nessortgrenzen d«S Ministerium» sür Industrie, Handel und Gewerbe, da» man gern ein Ministerium gegen die tvorwiegend deutsche) Industrie nannte, so lange es unter geiverbeparteilicher Leitung stand, und -c» Ministeriums sür öffentlich« Arbeiten waren und blieben schwankend. Auch hier wird durch die Schaffung eines einheitlichen Ministeriums sür Wirtschaft und Arbeit Klarheit geschaffen: dies um so mehr, als die Leitung dieses neuen Ministeriums das gedeihliche Zu- sammenwirken der Wirtschaften des Reiches und des Protektorats verbürgen kann. Ein eigenartiger Zwitter war da» Ministerium für soziale und Gesundheits verwaltung. ES war au» -er Zusammenlegung zweier Zentralbehörden entstanden, deren Arbeitsbereiche sich nur wenig berührten. Die Hauptaufgabe de» ehemaligen SozialsürsorgeministcriumS bestand in -er Milderung der Folgen der Arbeitslosigkeit, und die gibt eS praktisch nicht mehr. Damit siel die Existenzberechtigung diese» Ressort», denn die bloße Gesundheitsfürsorge hatte schon ter viel größeren „Ersten Republik" zu wenta für -Io Arbeit «tue» ganzen Ministerium» geschienen. Mag auch die Umorganisatio« t«r Zentralstelle«« te» Protektorattselbstverwaltung auf den ersten Blick nur den Ginn einer technischen Vereinfachung und Anpassung haoen, so darf doch nicht übersehen werden, baß mit ihr nahezu alle» fällt, wa« noch an die Verhältnisse vor dem 15. März 1989 erinnerte. Kamps an den .Materialfronten" Auf der groben Ausstellung „Schassendes Volk" in Düsseldorf im Sommer 1037 konnte man zwei Englän der beobachten, die ossensichtlich ihr Vergnüaen darin sanden, ihren Ruudgang mit witzigen Bemerkungen zu würzen. Ganz besonders schien es ihnen da» Buna an getan zu haben, dieser „komische Ersatzstoss", mit dem sich die armen Völker dieser Welt begnügen mußten, weil sie nicht so tanzen wollten, wie die reichen es haben wollten. Was mögen diese llugen Briten — voraus gesetzt, daß sie noch leben — sür Gesichter gemacht haben, als sie ini drittgrößte» Blatt des Bereinigten König reiches, in der „Daily Mail", lasen, England stehe im Gegensatz zu Deutschland, das sich leider rechtzeitig aus synthetische Erzeugung ningestelll habe, vor einer ernsten Kauischukknapphcit, und es sei nötig, jeden Fetzen Gummi sorgsam auszuhebcn und zu sammeln? Sic wer den, wie ihre übrigen Landsleute, einen Schreck be kommen und sicher gemeint haben, ein „netter" Krieg sehe anders aus. Denn gerade die Matcrialübcrlcgen heit ivar ja das aus alle Unbedarften gemünzte Argu ment dafür gewesen, daß England auch in diesem Kriege Deutschland mit einer hübschen Blockade erwürgen werde, und daß die seine Niedcrringung vollendenden militärischen Aktionen wieder die britischen Festlands degen besorgen würben. Diele wirtichaltliche Ncbcrlcgcnheit schien so eindeu tig, daß niemand ans der Insel sie bczweisrltc. Mit hämischem Spott siel man über unser Kartensystem her und verfolgte mit wahrhaft salanischem Vergnügen jeden Vorgang, der aus eine Erschöpfung unsererseits hinzndeuten schien. In Wahrheit war man auch hier geradezu mit Blindheit geschlagen. Besangen in rein materialistischen Anschauungen, konnte man nicht anders, alS all die wirtschaftlichen Dinge rein mechanisch und quantitativ anseheu, j» man hatte di« Lehre, dir der Fehlschlag-dtr berüchtigten Sanktionen gegen Italien einst erteilte, überhaupt nicht begriffen. Wie sollte auch scmand, der nur in Geld und Profiten zu denken ge wohnt Ist, se Inne werden, daß selbst aus wirtschaftlichem Gebiet «» letzten Ende» der Geist ist, der die Materie sornit. Infolgedessen fah man in unserer gesamten Wirt schastspolitik nicht» andere» al» da» Eingeständnis eine» Mangelempsinden», daS den eigenen Plänen zu statten kam. Von der ungehenren Leistung, die durch bc wußte Beschränkung ans eigene Krast daS Schicksal meisterte, verspürte man nicht». So ist eS unsere» Feinden niemals ausgegangen, daß mir auch materialmäßig selbst unter ungünstigen Nm- ständen völlig gesichert waren. Wav die Natur, mehr noch die Uneinsichtigkeit und Habgier der großen Demo kratien unS verweigerte, hallen wir durch Leistungs steigerung und Organisation, durch Produktions- und Berbrauchsumstellung ausgeglichen. Und zwar war da» — daS ist das entscheidende — aus einem neue n ArbeitSelhos heraus geschehen, das nun alle neu auftanchenden Fragen aus sich heraus befriedigend lösen muß. Das deutsche Schwert Hal nicht nur Europa be freit, da» deutsche ArbcttselhoS gibt ihm zugleich auch seine neue Form, in der es auch materiell sicher in sich ruht. Alle wichtigen Jndustricrohstosse stehen ihm, wie daS ReichSmtnisler Funk eben erst betonte, in ge nügender Menge zur Verfügung, lind auch seine Er- nährnngSgrundlage ist völlig ausreichend. Darüber dürfen da und -ort austauchende Engpässe nicht Hinweg täuschen. Sie sind lokal und zeitlich bedingt. Hier aber kommt eS aus die große Linie an. DaS Gegen wart und Zukunft Sichernde ist, daß hier ein organisches Ganzer entsteh». Die am deutschen Beispiel entzündete Selbstbesinnung hat über all eine deutlich sichtbare Intensivierung und ein sicheres und die Gesamtheit förderndes Ineinander- greisen zur Folge. Die Zeit arbeitet für unS. Da» steht in völligem Gegensatz zu der wachsenden und sich notwendig aus ihrer Mentalität ergebenden Rivalität zwilchen England und UTA. Abgesehen da von, daß die Vereinigten Staaten beule schon England politisch beerben, nntergraben sie auch seine wirtschaft liche Stellung und gefährden aus längere Sicht ihre eigene. Es sind englische Sachverständige, die darauf Hinweisen, daß sich tnsolge des Krieges da» englische Industriepotential nach Nordamerika verlagert. Tenn die tu England durch den Mangel an Nohstossen und Arbeitskräften ständig stärker ausfallende Fabrikation werde in die Bereinigten Staaten verlegt und dort Io eine groß« neue Industrie aufgebaut. Heute arbeite sic für die KriegSbedürfniste. Später werde sie eine un- erhörte Konkurrenz sein, .die niemand anderes als Eng land selbst finanziert. Der britische Steuerzahler, so lagt man, habe täglich mehr zu zahlen und die bittere Er- kenntni» dazu, daß er mit seinen Mitteln die Voraus- setzmmen dafür schasse, nach dem Kriege zur Abwendung der Gefahr noch mehr an Steuern zahlen zu müssen. DaS ist ein sehr charakteristische» Schlaglicht aus die Tatsache, baß Englandtmeuropäischen.Krieg auch an der Matertalfront ständig im Verlieren ist. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Einigk wenige seien zur Verdeutlichung heran-, gezogen: Englands Bergbau benutzte seit je in erheb lichem Umsang Grubenholz. Da die Insel nun das waldärmste Gebiet Europas ist, mußte es diese» ein führen und tat das aus Europa. Jetzt ist eS hier auf Kanada allein angewiesen. Aebnlich liegen die Dinge bei der Edelstahlerzeugung bzw. Stahlvcredclung, kür die Norwegen und Schweben ausfielen, in der Alu- miniumversorguna «England hat nirgends Bauxiterde im eigenen Landes, in den NahrungSmtttelbezügen, für die Holland und Dänemark die groß« Rolle spielten, und aus manchen Gebiet«« mehr. Der Ausgleich au» lieber« sre Veansprucht aber den ständig sinkenden Schiffsraum in sehr erheblichem Maße und setzt die Integrität der schützenden Flott« und -er Häfen voraus. In beiden hat England schwere Schläge htnnehmen müssen und muß sie weiter «tnstecken. Eine weiter« Folge tst di« unausweichliche Notwendigkeit, die Einfuhr vom Roh stoff aus da» Fertigerzeugnis zu verlagern. Solch«
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