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Dresdner Journal : 18.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186810184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18681018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18681018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-18
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Journal : 18.10.1868
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WS43 1868 Sonntag, den 18. October Ftimlrmtnti-retst: DresdnerIMMl Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmanns Nichtamtlicher Theil Ernennung««, Lersetzunpen re. tw öffevtl. Dieuflr. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Kamenz.) Vermischte«. Ttitistit »nd VolkSwirthschaft. Inserate. Telegraphische Nachrichten Prag, Sonnabend, 17. Oktober, Vormittag«. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Eine soeben asfigirte Kund« machnng de« Stotthaltere^lriter» Feldmarschallleut« nant» Freiherr» v. Koller warnt vor einer für mor gen vnter dem Vorwande de« Kirchwrihsrstr« pro« jeetirten Volksversammlung im Dorse Michle. Diese Kundmachung appellirt an Alle, welche durch ihren Einfluß zur Hintanhaltung von Ruhestörungen beizutragen vermögen, und warnt, sich auch nur aus Neugier der Gefahr auszusetzcn, welche das Einschrei ten der bewaffneten Macht bei so herausfordernd und planmäßig angelegten Ruhestörungen nach sich ziehen müßte. Tagesgeschichte. Berlin, 16. Oktober. (D. Bl.) Se. Majestät der König darf, wenn Allerhöchstdersclbe am l9. in Be gleitung Sr. k. Hoheit des Kronprinzen die Rückreise von Baden-Baden nach Berlin antritt, schon am 20. hier erwartet werden. Bestimmt soll aber die Ankunft am 2l. in Berlin erfolgen. Von einem Aufenthalt unterwegs, namentlich in Marburg und Halle, hört man nichts mehr. — Es ist schon bemerkt worden, daß der Minister des Innern, Graf Eulenburg, darauf Bedacht nehme, im Gebiete seiner Verwaltung das amtliche Sch reib wesen so vicj als möglich zu ver »asrratnmmmv«, -»»«Sri-: CvrnaüttloQUe - ä«> Dresdner dournsls; «deo»».: 8. Luol.»», kvo?» HL»,«»,,,,, K Voal.«», L,rlla: 6»ociv»'»ek« Suckli., L»,»»,,»»', Lnr«»ii, Nvooi.^« >Io»»«; vr«w«»c L. 8c»i>o„»; I, 8,»»o««'i Xnooncsokur«»«, ^„«», N>»» H i'ilüv»»; knuül«vrt «.w.: Nuekk.; LSI«: Xo. NLv««««, ?«ri,: Sor.i.1,» L6o., (8, ?I»e« ä« I» Sour»«); k'» Lookk.; Vi«>: Xi.. O»p»l.i«. Hrrmisgrder: ALoixt. Lrpsäitiori ä«i vreiäll«, ^o«ro»I«, vr„äsll, >I»ri«ll,tr»„« Ko. 7. Inseratenpreise: xgr ä«» K»um einer sre»p»Itenen 2eil«! 1 Kxe. Vnter „Linxeisockt" äl« Leite: 8 li^r. Lrschrinru: rlxliev, mit >u»n»km« äer 8onn- nnä k'elerwss«, Xdenä» tür <Ien koipenäeu 1^. I» RorNN. >n»ä«: ^Skrliod: » rdt« — lk^r ^«drUck: 1 „ IS „ Üon«t1iod:— „ 1S „ LiorelneXnirunero.- 1 „ * Bon Hermann Baumgarten'» umfängliche« Werke „Staatengeschichtr der neuesten Zeit' ist soeben die erste Hälfte de- 14. Bandes erschienen, welche die Geschichte Spaniens vom AuSbruch der französi schen Revolution bi» auf unsre Lage enthält. I» ?r,n«« tritt jNSrUek 2 Ulr. 8»-iop«l8«dükr, »^,„ri>«N> n«, dtorää. Lunä«, ?o»1 unä 8tewp«I»n»vdI»^ Kinin. Varon Malaret votschaster in Rom, vaudin Gesandter im Haag und Armand erster votschaftsserrrtar in Rom bleibe«. Die „Liberty" erfährt, die provisorische Regierung von Spanien bereite ein Rundschreiben an die Machte vor über den in Spanien stattaefundtnen Wechsel. E» heißt, die Junta von vareelona habe trotz de« Beschlusse» der Ceutraljuuta zwei englischen Schiffen den freien Eintritt in den Hafen verweigert. Der „Etendard" schreibt: Privatdepeschen melde«, daß ans der Insel Cuba Aufregung herrscht. Be waffnete Banden sind ausgetreten, deren Ziel und deren Anführer unbekannt sind. Madrid, Freitag, 16. Oelober,Abend«. (W.T.B.) Der Präsident de» obersten Gerichtshofes ist zurückgr- treten und Aguirre zu seinem Rachsolger ernannt worden. Der Justizmimster hat bestimmt, jede willkürliche Verhaftung und Verletzung de« HauSrechte« den Ge« richirhöftn vorzulrge«. Ein anderer Erlaß annullirt da« Derret vom 25. Julid. I., betreffend da« Recht religiöser Körperschaften, Grundbesitz zu erwerben, und stellt da« Gesetz do» 1837 wieder her, welche« diese» Recht nur de» Non« nenklLfler« zugestand. Eine Amnestie für Preßvergehen ist erlassen worden. Die Junta hat beschlossen, in den Corte« eine Vertretung der Colonien durch 4 Mitglieder vorzu- schlogen. Ferner l eantragte die Junta, alle vom 17. September an geborene Kinder, deren Mütter Skla vinnen find, al« Freigeborene zu betrachten Die Regierung hat die Gesandten in Berlin, Wien, Pari«, London und Konstantinopel zurückbrrufen. Eine Münzreform nach franzöfischem Muster ist be schlossen worden. Die Zeitungen melden den nahe bevorstehenden Abschluß einer Anleihe von 760 Millionen Reale« unter günstigen Bedingungen mit englische» Hausern. Die Junta von Malaga hat die provisorische Re gierung anerkannt. Au« Saragossa wird gemeldet, daß der Minister präsident Serrano und der Marineminister Topete daselbst ihren Einzug gehalten haben und von »er dortigen Bevölkerung enthusiatisch empfangen worden find. Alle Parteien sraternifirten miteinander. Ser rano, Topete und Nanto«, der Führer der demokra tischen Partei, sprachen zu Gunsten der Gewifie«»frri- heit und der Staatkbürgerrechte. Einstimmig ertönte der Rus: „Rieder mit den Bourbonen! Hoch Ser rano, Prim, Topete, Olozaga und Rivero!" Ser rano und Topete werden künftigen Sonntag in Ma drid zurülkerwartet. London, Freitag, 16. Oktober, Abend«. (W T. B.) Au» Rio - de« Janeiro wird gemeldet: Die Alliirtrn haben Trbiruary erobert. Lope; entfloh in der Richtung von Villafranea. Zwei fremde Corbet« ten find den Fluß hinoufgesahrea. Man nimmt an, daß Lopez anf einer derselben entkommen ist. Bukarest, Freitai, 16. Oktober. (Corr. Bür.) In Gemäßheit de» früher von der Kammer votirtrn neuen Armktgrsrtze« werden demnächst 10,000 Wann einbrrufen. Amtlicher Theil. Dre»de«, 10. Oktober. Se. Majestät der König haben dcm ersten Mädchenlehrer an der ersten Bürger schule zu Colditz, Heinrich August Schneider, das Ehrenkreuz de» Albrechtordens zu verleihen geruht. Wir», Frritag, 16. Oktober, Abend». (Tel. d. Boh.) Die Meldung polnischer Blatter von scharfen Aeußeruagrn de» russischen Kaiser» in Warschau über den, Galizien zugedachten Saisrrbesuch ist vollständig erfunden. Der zur Begrüßung de« Zaren nach War schau gesindrte österreichische General wurde im Kegr«- theil mit besonderer Auszeichnung behandelt. Wien, Sonnabend, 17. Oktober. (Corr.-Bür.) Die heutige „Wiener Zeitung" veröffentlicht in ihrem amtlichen Theile die Conresfioururkunde der vusch- 1<ehradrr Eisenbahngrsellschoft zum Eisenbahnbau von Prag nach Wripert im Anschlusse an die Linie Chrm- nitz-Annaberg nebst einer Sritenbahn durch» Egrrthal, ferner Kundmachungen de» Ministerium» de» Innern betreff» gegenseitiger Zulassung österreich-schweizerischer und österreichisch-französischer Aktien- und Comman- ditgrsrllschastrn, ausschließlich der Versicherungsgesell schaften. Paris, Freitag, 16. Oktober, Abend». (W. T. B.) Dir „ Frane«" sagt: Die Schwierigkeiten wegen der RhrinschifffahrtSacte find beseitigt. Holland soll seitrn der dabei betheiligten Mächte, namentlich Preu ßen«, verfichrrt worden sein, daß srine (Hollands) Rechte durtbauS grwahrt weiden und jede Einmischung in die inmru Angelegenheiten Holland» sernbleiden wird. Die „Patrie" dementirt die Nachricht von ver« andrrunge» im diplomatische« Carp». Ramentlich werde gleich daran, daß diese Vorzüge, prosaisch gesprochen, auch Geld kosten. Und doch wäre es wünschenSwerth, wenn man dessen öfter eingrdenk wäre, wenn man sich der Bedürfnisse, der Unterhaltungskosten eines zoolo gischen Gartens zuweilen erinnern und immer bedenken wollte, daß derartige gemeinnützige Institute nur anf dem liberalen Gemeinsinn eines Landes, einer Stadt beruhen. Anlaß zu derartigen Betrachtungen giebt der der letzten Generalversammlung vorgelegte Geschäfts bericht des Berwaltungsrathes des Acttenvereins für den hiesigen zoologischen Garten. Den vielen, namcnt lich auswärtigen Freunden des Gartens, die, ohne Ak tionäre zu sein, das Schicksal des Instituts mit Theil- nahme verfolgen und denen der erwähnte Bericht nicht zugänglich ist, wird es nicht unwillkommen sein, wenn wir hier den Inhalt des letzter» ausführlich darlegen. Manche Befürchtung wird dadurch zerstreut, manche Maßregel, über die man vielleicht zu rasch abgeurthrilt hat, wird gerechtfertigt, jedenfalls wenigsten» erklärt, ebenso wie eine solche Darlegung nur dazu beitragen kann, das alte, warme und thatkrästige Interesse für den Garten neu zu beleben. Während die ersten jährlichen Rechnungsabschlüsse des seit dem Jahre 1860 bestehenden Unternehmrns wenn auch nicht glänzende, so dock immerhin zur Un terhaltung des Unternkbmens hinreichende, ja sogar im Anfang eine kleine Dividmdrnverthrtlnng ermöglichende Einnahmen ergeben hatten, ergab der Abschluß des die Kricatperiode 1866 «inschließrndkn Rechnungsjahr«- 1866/67 gegen die Durchschnittseinnahmr der srühern fünf Jahre eine Mindereinnahme von 9500 Thlr., ein Resultat, welches, da bis dahin ein irgendwie bedeu tender Reservefond nicht hat angesammklt werden kön nen, dem Bestand« des Unternehmens hätte gefährlich werden können, wenn die Fortführung nicht durch die Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagergtschilhik. (Berlin. Kiel. Rendsburg. Flensburg. Wien. Prag. Lemberg. Pesth. Paris. Bern. Nom. Madrid. St. Petersburg. Von der polnischen Grenze. Odessa. New-Bork.) Dresdner Nachrichten. Da» Gesetz, einige Abänderungen re. re. ProoiattalnnchD»! n. (Pirna.) Statistik und VolkSwirthschaft. Eingrsandte«. Fevilleton. Inserate. Tagrtkalendrr. vörsennach- richte«. sammelte der römische Circus seine Thierc aus der ganzen damals bekannten Welt. Was sind dagegen unsre Thicrgärten? Ihr erster Grundsatz ist, die Thiere so zu halten, daß sic den Ver lust ihrer Freiheit vergessen, und der Stolz der Vor gesetzten dieser Gärten ist es, wenn es ihnen gelinat, die Thiere zu zähmen, d. h. an den Menschen, an unser Klima zu gewöhnen, sie zu akklimatisiren. Auch in unsern großen Städten, wo immer solche Institute der Volksbildung anftauchen, sehen wir, wie dort in der Tiberstadt, Nachmittag- Alt und Jung, Acltcru und Kinder dahineilcn, aber nicht um ein blutiges Schau spiel zu begaffen, sondern sich zu erfreuen an diesen mannichfaltigrn. oft großartigen, ost sonderbaren, immer interessanten Thierformen, die auS aller Welt znsam- mengebracht sind; nm hier mitten in unserm civilisirten Deutschland den Eisbär, den Herrscher am Pol, wie den Nasenbär aus dcm Urwald de- Amazonrnstrom-, da- brcithufigc Rennthier von Lappland neben dem langhaarigen Pack von Thibet, den Strauß Afrika- und da- Känguruh, da- Charakterthirr Australien» — um diese alle und zahllose andere Thiere, die bisher zwei Drtttheile der Menschen nur dem Namen und dem Bilde nach oder gar nicht kannten, hier im Freien leben und weben zu sehen. Doch wir wollen nicht länger über die zoologischen Gärten im Allgemeinen sprechen, sondern speciell über ein Institut dieser Art,, das, nach dem Zeugnisse Vieler, unter den Gärten Deutschlands die Idee eine» zoolo gischen Gartens, als eine- Orte» für angenehme Un terhaltung wie für wissenschaftliche Belehrung, bi» jetzt mit am meisten verwirklicht hat. Es ist die- der zoo logische Garten in Dresden. Ost sind seine Vorzüge gerühmt worden, aber, indem man sich des Garten» m schönen Rrdrn»artrn erfreut, denkt man nur selten zu mindern. In diesem Sinne hat der Minister bereits vor einiger Zeit eine Verfügung an die Bezirksregie- rungen erlassen, durch welche er dieselben ermächtigte, die Kosten für die Vertretung erkrankter und beur laubter KreiSbeamten selbstständig anzuweisen, während es hierzu bis dahin der Genehmigung deS Departe- mentschcfs bedurfte. Durch eine neuere Verfügung des Ministers wird jene Ermächtigung auch auf die Anweisung der Zahlungen von Umzugs- und persön lichen Reisekosten für versetzte Beamte der landräth- lichen Behörden ausgedehnt. — In Rücksicht auf die Fortschritte des Turnunterrichts ist eine Erweite rung, theilweise auch eine Veränderung des im Jahre 1862 für diesen Unterricht zum Gebrauch in den preu ßischen Volksschulen ausgcarbeiteten Leitfadens noth wendig geworden. — Die Beseitigung des Nach mittagsunterrichts, mit der in verschiedenen höhern Lehranstalten unsrer Stadt während des verflossenen Sommers ein Versuch gemacht wurde, hat sich so prak tisch, sowohl für die geistige Ausbildung der Schüler, al» auch für ihre körperliche Kräftigung bewährt, daß, wie die „Trib." meldet, beschlossen worden ist, auch im Winter die Schule Nachmittags wegfallen zu lassen. Dieser Einrichtung haben sich nicht nnr die Gymnasien angrschlossen, die sie zunächst nur versuchsweise für den Sommer adoptirt hatten, sondern auch andere Anstal ten, die im Sommer noch Bedenken trugen, den Nach mittagsunterricht gänzlich aufzugrbcn. — Bekanntlich hat der Papst ans Anlaß der Berufung eines ökume nischen Concils unter dcm 13. September an alle Pro testanten ein offenes Sendschreiben gerichtet. Da diese Ansprache in ihrer Allgemeinheit auch die Mitglieder der evangelischen Landeskirche Preußens umfaßt, so ist infolge derselben vom evangelischen Oberkirchen- rathe an die Consistoricn ein Circular erlassen worden. Das Circular soll zur Kenntniß der Geistlichen ge bracht und von diesen am nächsten oder an einem der nächstfolgenden Sonntage entweder wörtlich oder dem Sinne entsprechend von der Kanzel den Gemeinden mitgethcilt werden. Wie verlautet, drückt das Schrei ben des Obcrkirchenrathcs Freude darüber aus, daß die Kundgebung des Papstes neben ungerechten Beschuldi gungen in manchen ihrer Worte Achtung und Wohl wollen für die Protestanten an den Tag legt. Die von dem Obcrhauptc der katholischen Kirche an die Protestanten gerichtete Aufforderung aber, von ihrem kirchlichen Bekenntnisse abzufallen, wird als ein unge bührlicher Ucbergriff beschnei und mit Entschiedenheit zurückgewiesc». Dabei hebt das Rundschreiben hervor: einer Mahnung an die LandrSaemeinden, dieser Stimme nicht zn folgen, werde es nicht bedürfen. Um so mehr gezieme es sich, solchen Ansprüchen gegenüber der vielen Evangelischen zu gedenken, welche inmitten römisch- katholischer Umgebung manchen Verlockungen zur Un treue gegen ihr Bekenntniß preisgegcben seien. Es gelte, die Mittel zu beschaffen, um ihnen die evange lische Schnle und Seelsorge zu bringen und zu sichern. Das sei aber der Zweck der in nächster Zeit statt findenden Collecten zur Abhilfe kirchlicher Notstände und zum Besten »er Gustav-Adolph Stiftung. — Zum Landtaasmarschall für die Commnnal- ständc Nassaus ist der Regierungspräsident Winter dcsignirt worden und zu seinem Stellvertreter der Graf Matuska. Zum kgl. Kommissar ist der Oberpräsident v. Möller ernannt, und mit Rücksicht darauf, daß er auch diese Stellung bei den hessischen Communalständen einnimmt, ist für ihn ein Stellvertreter in der Person des Präsidenten v. Diest ernannt. * Siel, 16. Oktober. (Tel.) Admiral Jachmann ist heute hier tingetroffen und hat die im hiesigen Ha fen liegenden Kriegsschiffe inspicirt. Rendsburg, 16. Oktober. (Tel.) In der gestrigen Sitzung des Provinziallandtags wurde, wie be reits kurz gemeldet, der Antrag Wiggers' auf Oeffent- lichkeit der Verhandlungen einstimmig angenommen und dieselbe infolge königlicher Ermächtigung durch den Oberpräsideuten bis auf Weiteres bewilligt. Für die Vorlage, wegen Abkürzung der Verjährungsfristen, wurde FeuiUetsn. Der zoologische Karten z« Dresden. Schon mancher Pessimist bat unser heutiges euro päisches Volks- und Staatcnlcben mit dem der alten Römer in der Aera der Cäsaren verglichen, jener Zeit des politischen und moralischen Zerfalls, in der daS entartete Volk nur noch nach Brod und Spielen, panem et ciroense», verlangte, nnd es ist allerdings nicht zu längncn, daß dieses rücksichtslose Wettrennen nach Er werb, das sich in unserm Dampfzeitalter allmählich eines Standes nach dem andern bemächtigt, uns stark an jene Zeiten erinnert, wo sür Geld Alles, selbst die Kaiserkrone, fcilgcboten wurde. Allein damit dürfen wir uns doch immer noch trösten, daß wenigsten- die Wege de- Genüsse-, die unser Volk etnschlägt, um sich de- Erworbenen zu freuen, im Allgemeinen reinere, edlere, menschlichere sind, als in der alten Roma; in der That, um concrcter zu sprechen, so viel edler nnd höher, al- ein zoologischer Garten unsrer Zeit über dem Thier- und Giadiatorencircu- eines Helioga- bal steht. Nach jenem CircuS, d«r innerhalb dreier Jahrhun derte Tausende von Löwen, Panthern, Bären, Straußen, Gazellen, Giraffen verschlang, drängte sich allabendlich da- römische Volk, aber nickt um sich an dcm fröhlichen Leben und Treiben dieser Thiere zu freuen, sondern um au dem gegenseitigen Sichschlachten und Zerfleischen derselben sich zu weiden. Eine abessinische Antilopen ari, die Oxvr, erregte vor allen andern die Bewunde rung jene» Pöbel», und warum? Weil str im Tode», kämpfe einen an dieser Thterart ganz ungewöhnlichen Muth zeigte; denn nur die Leidenschaft Le» Forne»,, de» Hasse», der Wuth bewunderten sie am Thiere wie am Menschen. Nur zum Kampfe, zum Mord also, vrr- - ein Comitv, bestehend aus Wiggers, Oualen und Kruse, gewählt. Eine Vorlage, betreffend die Städteordnung wurde eingebracht. — Eine Deputation der städtischen Vertretung Rendsburgs bewillkommnete heute die Stände in der Person des Landtagsmarschalls. — Dem Pro vinziallandtage wurde in seiner heutigen vierten Sitz ung die Vorlage, betreffend die Städteordnung, ge macht. Es wurde eine Commission von 9 Mitgliedern zur Prüfung der Vorlage gewählt. Dcm Provinzial- landtage ist eine Petition zugegangen, welche folgende Wünsche aufstellt: i) Abänderung der Zusammensetzung de« Landtags; 2) Er weiterung der Kompetenz desselben; S) die Beschaffung eine» eigenen Provinzialfoods; 4) Verantwortlichkeit der Provinzial- verwaltung vor dcm Landtage eventuell vor den zusländiacn Gerichten; 5) Abschaffung der Kreistage und Ersetzung dersel ben durch Städtetagc uno Commuualtage der Landgemeind«; 6) selbstständige Stellung dieser Versammlungen unter Beseiti gung des Bitreaukratismus und aller überflüssigen Rcgierungs- ausficht; 7) Selbstständigkeit der schleswig-holsteinschen LandeS- FlrnSburg, 14. Octobcr. Als einen Beweis der dänischen Agitation in Nordschleswig führen die „Schl.N." an, daß bei den in der Sonderburger und Augustenburger Harde kürzlich stattgesundenen Com- munalwahlcn ein großer Theil der erwählten Gemeinde beamten den Diensteid, den jeder Gemeindrbeamte lei sten muß, verweigert habe, was einer Weigerung, das ihnen übertragene Amt anzutreten, gleich kommt. Das königliche Landrathsamt dcs Kreises Sonderburg ist je doch bereits angewiesen worden, alle Communalämter, deren Ucbernahmc von den erwählten Gemcindemit- gliedern noch fernerhin verweigert werden sollte, auf Kosten der Widerspenstigen kommissarisch verwalten zu lassen. ** Wie», 15. Octobcr. Gestatten Tie mir, der Mel dung, daß Freiherr v. Benst die zur Herstellung der Ordnung in Prag von Seiten des Landcsmtnisteriums getroffenen Maßregeln zum Gegenstand einer Mit- theilung an die diplomatischen Agenten ge macht habe, auf das Entschiedenste entgegen; »tre ten. Der Reichsminister der auswärtigen Angelegen heiten hatte gar keinen Anlaß, dem Auslande Auf schlüsse-über Vorkommnisse zu geben, die er nicht zu vertreten hat und welche ausschließlich dem Gebiete der inner» Angelegenheiten angehören. Nicht einmal eine vertrauliche Eröffnung, wie seiner Zeit aus Anlaß der Annahme der confessioncllen Gesetze im Hcrrenhause gescheht», ist gutcm Vernehme» nach bezüglich der Prager Ereignisse hinausgegangen. Damals geschah dies auch nur aus dem Grunde, weil übertriebene Gerüchte von Straßcudemonstrationcn in Wien verbreitet waren. — ES wird heute gerüchtweise der Altgraf Franz Sa lm als der neue Ministerpräsident bezeichnet, ein Mann von großer Intelligenz, an der Spitze wichtiger industrieller und finanzieller Unternehmnngcn stehend, aber bis jetzt po litisch noch nicht hcrvorgctrcten. (Auch die „Presse" hat dieses Gerücht bereits erwähnt, jedoch gleichzeitig hinzugefügt, daß sie an der Bestätigung desselben zweifle. D. Red.) — Eine der „Orsterr. Corr." aus Triest zugekom- mcne Mittheilung bestätigt, daß die ostasiatische Ex pedition am 17. Oktober früh abgehen wird. In 12 bis 14 Tagen wird sie Gibraltar erreichen, dort Kohlen einnehmen und genaue Informationen über die Gesundheitsverhältnissc in Marokko einziehen. Lauten dieselben günstig, so geht die Expedition von Gibral tar zu zweitägigem Aufenthalte nach Tanger, entgegen gesetzten Falles direkt nach drm Cap der guten Hoff nung, wo sie Mitte December eintreffen, 14 Tage blei ben und dann nach Singapur aufbrechrn soll. Dort werden mit ihr — Mitte Februar — Hofrath vr. v. Scherzer und Baron Herbert, die den Weg über Suez nehmen, Zusammentreffen. Prag, 15. Oktober. (Pr. Z.) Gestcni Abend sind bereits 36 Gendarmen zur interimistischen Uebernahme des Localpolizeidicnstes hier angelangt und wer den in der nächsten Zeit noch einige Abtheilungen Nach folgen. Wie wir hören, wird nach dem Muster der in Wien projectirtcn Polizeiwache auch in Prag eine Opfcrwilligkeit der Aktionäre vorläufig gesichert worden wäre. Die durch die Güte der Aktionäre damals auf- genommcnc Handdarlehnsschuld betrug 8090 Thlr. und mußte zur Erhaltung des Gartens während des Win ters 186H67 verwendet werden. Der für Dre-den so wichtige und speciell sür den zoologischen Garten nicht zu unterschätzende, durch die KriegSereignisse verscheuchte ssremdenbesuch stellte sich während de» letzten Rechnungs jahres 1867/68 leider noch nicht in der vor dem Kriegs« jähre regelmäßigen Größe wieder ein — das Interesse dcs hiesigen Publicum- ivar während dieses Rechnungs jahre- auch nicht rin so allgrmeincs wie vorher —, eine nothwendige Folge davon war, daß die Einnahme de- Gartens gegen di« Vorjahre auch im Rechnungs jahr 1867/68 zurückblieb und nicht einmal die jährlichm Betriebskosten zu decken im Stande gewesen wäre, wenn nicht in diesem Jahre günstige Thierverkäuse Hinzuge- kommen wären und so ein neue- Kassendeficit vermie den werden konnte. Immerhin aber bleibt e» erfreu lich, durch das znrückgelegte Jahr wiederum d«n Be weis erhalten zu haben, daß da» Unternchmen durch die letzten kriegerischen Ereignisse eine sein Bcstebm gefährdende Erschütterung nicht erlitte» hat, daß viel- mchr die Hoffnung gerechtfertigt erscheint, die Berluste des Rechnungsjahre- 1866/67 in nicht zu weiter Ferne au-geglichcn zu sehen, wen», was allerdings unerläß liche Borbedinaung hierzu ist, die ruhiaen Zeiten von dauerndem Bestände sind. (Korts, folgt.)
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