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Dresdner Nachrichten : 26.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-26
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.03.1877
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«rtchelnt »»«!»« fr»» 7 Uhr in dir SrOrdlliin M«rienllr«tzr I». »d,n« »tm«n>»»re>» viertkllivr« »-1,2 Marl SOP,ar.d»,<h »ir volt 2 Mark .ü PIge. Stnjkl.»ru««crn lOPt«. »u>la,e 32000 «rdl. N»r dir Rückgabe ringe» iandter Maiiulrriple «acht sich dir Rrdaitlo» licht verdtnditch. Anseraten-Annahme an». »ärt» «»NlrrHambnra, Bei- liii, Air», Lei»»!,, Lascf. vrealau, ftranisurt a. M, -Sind.Most« invcrlin. Lripsta. Wir». Hamburg, Arai-lsurl a. M., Mün- «irn — Lau»» » <«. i» Arankiuri a. M. — >r. tvoiat in llhrmnttz.— iluru», ballit«, N«lUe» L o«. in Part». Börsenbericht und Iremdentiste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lktpsch ^ Rtlchardt ln Dresden. Berantw. Nedacteur: Fr. Goedscht ia Dresden. XXll. Jahrgang. Lokales and Sächsische». — II. MM. der König und die Königin sind in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag von Berlin um 1 Uhr 45 Minuten in Dresden wohlbehalten wieder eingetroffen. Ein Extrazug führte die hohen Herrschaften bei besonders schneller Fahrt in ihrem Salon wagen, begleitet von den Herren Adjutanten v. Minckwitz und von Ehrenstein, sowie den Hofdamen v. Globig und v. Fabrice, zurück. Seiten der Generaldirection gaben den Zug das Geleite die Herren Finanzrath Heydenreich und TranSport-Oberinspcctor Winkler, so wie einige Direktoren der Berlin-Anhalter Bahn. — Das k. Finanzministerium hat von der Direktion der Feld- schlößchen-Brauerei in der kontraktlich vorgesehenen Frist die Stück gabe des von letzterer erpachteten Areals von Helbig'SEta- blissement verlangt und die Offerte der Direktion wegen käuf licher Ueberlassung dieses Areals zur Zeit noch nicht acceptirt. Offei,bar gehört die bauliche Veränderung des weitberühmtenHelbig- schen Etablissements in daö Programm der Baupläne des neuen Herrn Finanzministers v. Könneritz. Seit dem Neubau des Hof theaters und der Verlegung der Militäretablissements in die Albert stadt steht Dresdens Entwicklung eine bedeutende Zukunft bevor. — Eines so schönen, sonnigen Palm sonn tags, wiegestern, können sich die ältesten Confirmanden nicht erinnern. Stach den Nordstürmen und dem Schneetreiben der letzten Tage that die wär mende Märzsonne allerdings doppelt wohl. Die Kirchen Dresdens waren von andächtigen Erwachsenen, namentlich Eltern, welche ihre Söhne und Töchter dem Bunde der Christenheit erneut zusührten, ungemein zahlreich besucht. Recht wohlthuend war es, zu bemerken, daß die jungen Mädchen jeden überflüssigen Luxus, welcher den Ernst der Feier beinträchtigt hatte, in ihrer Kleidung vermieden. Wir sahen weder Federhüte auf den Köpfen, noch Blumenbouquets in den Händen der Confirmandinnen. Hoffentlich hat die consirmirte Jugend den Nachmittag dazu benutzt, sich in der freien GotteZnatur zu ergehen und sich an dem Erwachen des Lebens zu erfreuen, an statt einen wichtigen ernsten Lebenstag in. Schenklokale zu verleben. - So angestrengt auch Herr Direktor Büttner mit seinem Personale an der Ausstellung der Knnstschätze des historischen Museumö arbeitet, so wirb doch diese Sammlung im Joban- neum kaum vor dem 15. April dem Besuche detz Publikums ge öffnet sein. Doch lehrt jetzt schon ein Gang burcl, die stattlichen Räumlichkeiten, von welchem unschätzbaren Werthe die Ucber- sührung dieser Sammlung sowohl stir ihre eigene künstlerische Gruppirung. alö auch zur Belebung und Veredelung des Kunst- gcschmacks im Allgemeinen sein wird. Eine ganze Menge herr liche, Kunstwerke sind durch die Neuaufstellung dem Publikum überhaupt gleichsam ncuerworben worden. Bisher konnte man sie kaum aiS existirend nennen. wenn man hinter einer Eisen- barrlöre sie nur aus Entfernungen von 10—15 Schritten erspähen durfte. In Zukunst wird der Künstler, Kunsthandwerker, Zeich ner und Techniker mit seine», Skizzcnbnche unmittelbar in die Nähe dieser herrlichen Arbeiten treten, ihre Gestalt, Stoffe und Technik studiren und abnchmen können. Die Direktion deö historischen Museumö hat bei der Neuauistellung außer von den Rücksichten aus Geschichte und geschmackvolle Grup- pirung sich auch noch von d e ui Gesichtspunkt letten lassen, daß gewisse Gegenstände auch nach der Art der Technik systematisch geordnet sind. So sind z. B. die mit Silber eingeschlagenen, die damaocirten, die in Eisen Angeschnittenen, die Tauschir - Waffen gruppenweise geordnet. Es ist schwierig, der einen oder andern Gattung von Kunstgcgcnständcn den Preis zuzuerkcnncn. Aber soviel wird jeder Kenner sagen, daß ein Saal wie der Parade saal einzig dastcbt und daß keine Residenz in ganz Europa etwas Achnlichco besitzt. Es Ist taö der schönste Saal dcSIohannenmö, zu dem die (künftig nicht benutzbare) Freitreppe führt. Wir setzen im Allgemeinen die Bekanntschaft des Publikums mit denKunst- schätzcn des historischen Museums voraus. Dahersel nur bemerkt, daß im Paradesaalc. historisch geordnet, die Rüstungen von neun sächsischen Kurfürsten hoch zu Pferde sich vorsindcn. Heinrich der Fromme und Moritz eröffnen den Zug, Johann Georg schließt ihn, die Mitte nimmt die unvergleichliche goldauögelcgte Rüstung Christian I. ein. Neben diesem Saale liegen der Jagd- und der Fcucrwaffensaal. Sie sind so geräumig, daß in ihrem Mittelpunkte runde PolstersopbaS ausgestellt werden sollen, die ringö um eine Säule lausen, auf welche Bronccbüsten der Könige Johann und Albcrt, von Meister Schillings Hand gefertigt, Platz finden werben. Imposant Ist der Turniersaal. Die Rit. ter, hoch zu Roß, sitzen da geharnischt, die Lanze zum leichte» Rennen im Steigbügel. Zwei Ritter jedoch stürmen zum Kampf auf Leben und Tod sscharfcs Rennen) mit einge legten Lanzen aus einander, während ein dritter schwarzer Ritter daneben hält, um die Entscheidung zu fällen. Noch nicht völlig geordnet ist der Schlachtsaal. Augenblicklich gicbt er einen Anblick, als betrete man das Schlachtfeld von Sempach. Aus dem Fußboden, an Säulen und Wänden gelehnt liegen da l.e Gliederpuppen mit und ohne Harnische, Bisire und Bein schienen. Der Sattel- undEoslumesaal präscntlren ihren Inhalt höchst gcschmackvoll. Ein wahres Schatzkästchen aber ist daS von Johann Georg III. 1683 vor Wien erbeutete türkische Zelt ge worden. Es läßt in den neuen Räumen seinen eigentlichen Zelt charakter viel vortbeilhaster hcrvortreten. Alö eine ganz neue Abtheilung deö historischen Museumö tritt der Saal moderner Waffen der Sammlung hinzu. Den Grundstock lieferte daS kgl. Kricgömlnistcrlttin. indem cö dem Museum von französischen Beutewaffcn aus den, letzten Kriege hinreichendes Material an Ebassepotö, Kürassierpanzcrn. Helmen. Osftziersdegcn u. dcrgl. lieferte, um mehrere große Wände damit künstlerisch gruppirt bedecken zu können. Auch eine erbeutete Feld- und eine Panzcr- mltrailleuse fehlten nicht. In der Mitte des Saaleö ist ein Wewchr- stänber placlrt, welcher eine historische Darstellung der Hinterlader der Zeit des Marschall Moritz von Sachsen biS zum Mauscr- gewehr liefert. Neben diesem modernen Saale liegt der berühmte Entrecsaai mit seinen Kunstnhrcn, Trinkgefäßen, Bildnissen, Glas malereien ». s. w. In dem Saale, weicher die Verbindung zwi schen dem historischen Museum und derGewehrgakcrie bildet, sind die auf dleTopographieDreStcns bezüglichen Gegenstände, Pläne, Modelle u. dcrgl. untergebracht, die zumTbeil jetzt auf dem Bo den standen. Die MuscumSdlrcctlon hat diesen interessanten, von ihr längst Inventarisirtcn Modellen einen passenden Platz ange wiesen. Um das ganze neue Arrangement hat sich Herr Director Büttner ein boheS Verdienst erworben. - Die über die Abnahme deSDreSdnerFremden- vcrkehrö laut gewordenen Befürchtungen gaben unserem städtischen statistischen Büreau Veranlassung, der Statistik des Mltredacteur: vr. Lmll Niere?. Für da- Feuilleton: Nnrtinnnn. Dresdner FremdenwrsenS. bei Bearbeitung bcö 1875er Volkö- zählungSmaterialS, eine besondere Berücksichtigung zu Theil wer ben zu lassen. Daö kürzlich herauögegcbcnc Heft IVa der vom Dtrrctor beS vüreauö, Hm. vr. R. Iannasch zulammengcsteU- ten „Mittbeilungen" enthält die Ergebnisse dieser Berücksichtigung. Dresden zählte bekanntlich 1875 197,205 Einwohner, b. h. 7,l5 Proc. der gcsammtcn sächsischen Staatöbevöllcrung. Von ten Bewohnern Dresdens waren Kill,77» oder 84.53 Proc. Sachsen, 22,493 oder 11,40 Proc. sonstige Deutsche, 802» oder 4,07 Proc. RcichSirembe. ES wohnten in Dresden: 4407 Oesterrclcher. 1033 Russen, 779 Großbritannien, 584 aus ten Vereinigten Staaten. 218 Schweizer, I»V Ungarn, 148 Franzosen. 147 Italiener, 100 Holländer, 79 Rumänien, 75 Schweden. »1 Dänen. 42 Belgier, 39 Amerikaner iniebt aus den Vereinigten Staaten), 38 Norweger, 35 Türken. 29 Griechen, 18 Spanier, 10 Luxemburger, 10 Ser ben. » auö nicht ermittelten Staaten und 2 Portugiesen. Die zahlreichsten Fremden wohnten in der Seevorstadt: 733 Russen. «01 Engländer, 389 Amerikaner; in der Friedrichstadt die wenigsten, hier wohnten nur 9 Russen. 3 Engländer und lO Amerikaner. Auffallend ist, daß wenn man die Zahl der hier Geborenen mit der der Zugewanterten vergleicht, die letztere größer ist, alö vie elftere. Von den 197,295 Einwobncrn (Ende 1875) waren nur 73,210 oder 37,11 Proc. ln Dresden geboren, die andere» waren zugewandcrt. Ein großer Tbcll der hier Geborenen überlebte das 14. Lebensjahr nicht. Bewohnte Hauö- grundstücke hatten wir Ende 1875 6170. Die Steigerung der Anzahl der Häuser und Wohnungen ist, von 1871, der vorletzten Volkszählung an, bis 1875 berechnet, eine geringere als diejenige der Bevölkerungoziffcr, ein Zeichen, daß die Herstellung neuer Wohnungen mit der Zunahme der Bevölkerung nicht gleichen Schritt gehalten hat. Die männliche Bevölkerung batte sich in dem oben bezcichnetcn Zeiträume um 11,892 Personen oder 13 81 Proc., die weibliche dagegen nur um 83»3 Personen ober 9,19 Proc. vermehrt. Trotzdem betrug 1875 die männliche Be völkerung nur 49.6» Proc. ter Gesammtbevölkeriing; die große Menge der weiblichen Dienstboten — 13,078 - mag die größere Gcsammtziffcr ter weiblichen Bevölkerung erklären; männliche Dicnsibotcn gab cö nur 1591. Wir kommen gelegentlich noch mals aut die interessanten Miithcilungcn zurück. -Krakau bei KöiiIgöbrü ck. den 23. März. Ansang Mai sind die Böhmc'schen Eheleute hier, früher Tagelöhner, setzt arme Auszügler. »0 Jahre bcrbcirathct. Eine gewiß seltene Gnade Goltcö bei noch leidlicher Gesundheit, wenn auch die Scliwäche des Alters sich geltend macht. Um so höher und größer war daher die Freude, welcheshciite schon diesem diamantenen Ehejubelpaare zu Tveil wurde durch die hochherzige Gnade Sr. Majestät unseres allverehrten Königs Albert. Es wurde sür daS» bisher noch kaum solche Summe aut einmal in ihrem Besitze war, — Von tem Kgl. Bezirksgericht zu Frei derg ist am 21. März die ledige Richter wegen Kindcomorbs zu einer 4jährigen Zuchthausstrafe verurthcllt worden. Sic hatte ihr am 30. Januar d. I. geborenes, wohlgestaltetes und lebendes Kind unter der Bettdecke erstickt und dann in der daraus folgenden Stacht den kleinen Leichnam zumIFeuster hinaus in die Bäume eines Gartens geschleudert. - — Auö Löbau ging uns gestern vor Schluß bcö Blattes folgende Nachricht zu: Unsere Stadt feiert heute den Palm sonntag i» sehr gedrückter Stimmung, denn ein schweres Un- glück ist diese Nacht über uns hcreingebrochci,. durch wel ches zwei Menschenleben zum Opfer gefallen sind. ES entstand gegen 2 Uhr Nachts in tem Hause des Buch- bruckerelbrsitzerö DunSky Feuer, welches rasch alle Räum lichkeiten ergriff. Leider kam erst nach drcivlertel Stunden die hiesige Feuerwehr an die Brandstätte. obgleich nur 200 Schritt vom Spritzenhaus entfernt die Unglücköitätte lag. Der Eommandant der Feuerwehr, ein Neuling im Fache, sollte nun sofort tas Hauö durchsuchen lassen, da der Besitzer nebst Tochter vermißt wurden; allein trotzdem, daß das Hanö nur ein Stock hoch, (and man erst gegen Morgen, nachdem dem Feuer ziemlich Einhalt gcthaii, den Unglücklichen, seine Tochter lest umschlungen, auf dem Boden in einer Erkerstube, säst verkohlt, liegen. Lebensgefahr für die Rettungö-Mannschaff konnte nicht vorhanden sein, da, wie schon gesagt, bas Hanö nur l Stock hoch und von außen sehr leicht beizukommcn war. Beide Leichen sind heute früh auf hiesigem Friedhof in die Lcichenkammer über tragen worden. — In Hohenstein bat sich am 21. März eine Frau, Mutter von einem Kinde, infolge langwieriger jschmcizlichcr Krank heit entleibt. — — OessentlicheGerichtSlitzungen. Richard Schäd lich gerleth mit seiner derzeitigen Attermietherin Margarethe verehel. Müller in Differenzen und vergriff sich in einem Sta dium großer Erregtheit an derselben, so daß sic wegen Körper Verletzung klagbar wurde. Der Richter erster Instanz fand die Klage begründet und vernrtbeiltc den Privat-Angcklagten zu 200 M. Strafe, sowie Bezahlung der Kosten. Hiergegen erhoben beide Parteien Einspruch. Der Vertreter der Klägerin führte aus, daß seine Clientin infolge der ihr geworbenen Mißhand- lnngcn längere Zeit schwer krank, sowie am Erwerb verhindert worden sei und beantragte Erböbung der Strafe rcsp. Auferleg ung einer Geldbuße für Schädlich. Der Angeklagte bestreitet daö Volbringen seiner Gegnerin und bezeichnet deren neuerliche Angaben alö Lügen. Der Gerichtshof zweiter Instanz bestätigte zwar den Bescheid, verwandelte aber die erfflnstanziich erkannte Geldstrafe in 8 Wochen Gefängnis, und legte überdies dem An geklagten eine Buße von 150 M. auf. — Der im Jahre 1852 geborene Julius Hcmpel hatte sich nach einer Anzeige der Amtö- hauptmaimschait weder im Jahre 1872 noch 1873 zum Militär gestellt und ans eine Besteigung deö StadtrathcS über den Ver bleib H'ö Weilte dessen Vater mit, derselbe sei im Januar 1873 ohne sein, bcö Vaterö. Wissen und Millen nach Amerika auSgc- wanbert. Ende 1875 weilte Hcmpel so», der AmtShauptnian»- schast mit, er habe an setneti Sohn nach Philadelphia geschrieben, der Brief sei jedoch »»eröffnet nach hier zurückgekommcn. Daö Gericht, welches nun über die Sache entschied, «ahm zwar an, baß Hempel in der Absicht, sich dem Dienste teS stehenden Heeres zu entziehen, daö deutsche Bundesgebiet verlassen habe, daß aber unter den obwaltenden Umständen die Annahme tcö erfolgten Ablebens begründet sein könne und lautete daher der Bescheid aus Freisprechung. Hiergegen erhob nun die Staats anwaltschaft Einspruch. Herr Staatöanwalt v. Hellmann fand die Präsumtion deö Einzelrlchterö nicht durchschlagend genug, um zu einer Freisprechung zu kommen und beantragte demgemäß die Zuerkcnnung einer entsprechenden Strafe. Herr Advocat Vcrmann, Vertreter deö Angeklagten, plaldirtc aui Bestätigung des ersten Bescheides. Da« Gericht erkannte In, Sinne des öffent lichen Anklägers auf 1 Monat Gefängnis,. — Acbnlich war der Verlaut der Einsprüche, welche die Staatöanwaltschast bezüglich !dcr gleichfalls abwesenden, der Hinterziehung der Militärpflicht angeklagtcn Salomon Utitz und August Keruert erhoben' batte. — Bei dem Kaufmann Wilhelm Hoimcmii hier erschiene» ciueS TageS bchufö einer Revision der Bczirko-Jnsprcctor Brasch und der Bczirko-Aussehcr Schnee und alö Letzterer ein nicht vor schriftsmäßiges Maß wegnchmen wollte, kam H. in Eksinje und suchte dasselbe mit den aufgeregten Worten: „Das ist eine Un verschämtheit!" wieder zu entreißen. Der Eiiizclrichtcr erkannte hieraus wegen Widerstandes und Beleidigung aus 14 Tage Ge fängnis, Der also Vcrurrheilte konnte sich mit diesem Ausgang der Anklage nicht einverstanden erklären und erhob Einspruch. Herr Staatsanwalt v. Heitmann erklärte, daß er in dem vor liegenden Falle eine milde Bcurtheilung für geboten erachte. Das Dreirichtercollegiuiii weilte diese Ansicht und erlanntc heute aui eine Geldstrafe von 30 Ni. — Der Bauunternehmer Earl August Rohne und Wilhelm Hermann Aurich waren beschuldigt, über eine Quantität abgepsändcter Bieter im Tarwcrihe von »50 M. vertilgt zu haben, ehe eine Freigabeerklärung crlolgt war und erhielten daher vom Einzelrichter Anwartschaft aus je 8 Tage Gciängniß. Beide hatten sich iür berechtigt zu diesem Schritte gehalten, weil die in Rete stehende Wechscliordcrung in zwischen gedeckt war. Herr StaarSanwalt v. HeUmaim bean tragte. wenn schon er die milde Form des Vergebens nicht ver kannte. Bestätigung. Der Vcrwcidlqer, Herr Abvocat Richard Schanz, bestritt zunächst die Legalität der Abpsänbung, heb her vor. daß der Vorsatz, zu contravciürcii, übcibaupt mangele, fand daher den Dolus deö seinen Eliciiten zur Last gelegten Vergehens nicht iür erwiesen und beantragte Freiiprcckumg. Das Gericht ermäßigte die Stra'e auf je 3 Tage Geiängniß. — Sachbeschä digung, Körperverletzung, Widerstand gegen die Staatsgewalt. Beleidigung und Ilebertrctung —diese mehr oder weniger inhalts schweren Worte iUustrlren die gegen den Lischiergesesten Aibin Theodor Lcberccht Zimmerinann erhobene Anklage. Der Ange schuldigte verkehrte am Nachmittage des 27. Januar in der hie sigen Lorcnz'schen Restauration und fing hier so zu scandalircn an. daß man cö tür gerathen sank, ihn aui dem kürzesten Wege an die irische Luft zu setzen. Hierüber ward Leberccvt erst recht er bittert und probirtc seine ziemlich kernigen Fäuste an einem Küchenfciister. dessen drei Fensterscheiben von ihm -erschlagen wurden. Ferner dlrigirte der im trunkenen Zustande vcstndliche Hobcltirigeiit seinen zackigen Rcgenschirnigriff in das Gesicht eines seiner Opponenten in nicht gerade wohilhuciiker Weise und bezeigte dann den herzukommendcn Gendarmen gegenüber auch nicht ein Jota Lust zum Mitgeben. Im Gegentheil schlug Zimiiicrinann wie ein Besessener um sich herum, zerriß den Uebcrzicber des Gendarmen Welsch und kratzte zum Ucbcrflusse ncch seinen Gegnern im Gesiebt herum. Beim endlichen Trans porte nach Nummer Sicher brüllte der Angeklagte aus der Straße nach Leibeskräften, schimpfte aus die Beamten wie ein Rohrsper ling und kam eö ihm überhaupt nicht daraus au, baß die neu gierige Menge sich immer mehr versammelte. Als Z. seinen Rausch ausgcschlafen, wollte er sich auf die fatale Affaire gar nicht besinnen können, weil er total betrunken gewesen sei. Das Schöffengericht unter Vorsitz deS Herrn Gerichtoraweö Eincrt verurtheiltc den Angeklagten zu 7 Monaten Gefängnis,. — An gekündigte Gerichts-Verhandlungen. Heute Vormittag 9 Uhr Hauptverhandlung wider den Schmied Wilhelm LoutS Herzog auö Eickardt wegen Mülizvergchcn, Diebstahl unv Betrug. Einsprüche: Nachmittags 4 Uhr in ge heimer Sitzung wtdcrJobann Schulze wegen Kuppelei. 4'/n1Ihr wider Friederike Börner aus Oberspaar wegen Diebstahl. 4"/, Uhr wider Marie Elisabeth verw. Bönhardt hier wegen falscher Anschuldigung. 5'/r Uhr wider Ebriitiane verw. Mager und Genossen In Rätcbcrg wegen Körperverletzung. 5ßc- Uhr wider Gottlob Ernst Schulze wegen Ucbcrtrctuiig. 5-V, Ubr wider Earl Gotelob Walther hier tesgk. » Uhr wider Friedrich Wilhelm Böhme hier deögl. — Witterungs-Beobachtung am 25. März. Mitt.l Uhr. Barometerstand nach Oöcar Bösolt (Wallstr. 19): 27 Pariser Zoll » L. (seit gcst. r/2 L. gefallen). - Tbermometrograph nach Reau- mur: 8" Wärme. Differenz vonigestern zu heute 9Vu°; niedrigste Temp. Wärme, höchste Temp. 10» W. — Die Schloßthurm- fahne zeigte Süd-Wind. Himmel: bedeckt. - «Ibbvbein Dresden. 25. März.Mltt.: 120 Cent.über0. !Het«i»ri»Ii»g>8vI»e ir«al»»«l»tu»8< u. Ilael, dvm UuIIetiu dvr Vsutsedvv Sssvarls in H»wdurzr dotrut,' dia T>mpvrLl.lir um 24. Mir?, um 8 Mir Llor^ou»: 7,1.2 e- 880 Urtier. 4- 7IH1 x Ion Irt,' bull) lodeolLl- - 1.0 7LI.S ° U MiE-»it5. Leimes - >,.(> I. Ivicut. ö'oliol -25.2 7A.8 °- 0 I-KNt, 8ck„e» - 7.4 8 «IUI. dsövUa - B.O 738.8 * 8 triüod. 4- 8.7 4- 8.» 718.0 ? 3V mästvix. dedoc1ct.il) 745.0 -r- l'80 loicdl, Hsdol 4- 733.8 80 sadViicU, - 0.3 - - 753. l » 75.5.0 § 080 sdnvacd. dilld dsd.ö) t Li II. doitor^l 0.0 — 0.7 7SS.1 « loicdt, dsdoekl. - rs 7,0.2 >Z. sriscd. dodvclct') - 0.8 718.7 L cvscv vcdTVucd, deitsr - 6.1 718.8 T 8„ t'lisck dvdo.clcl. - 3.3 730.8 ' 85V loicdt. dgdockl. - 2.1 7L:.o L 80 sedvoeli, dsdockd - 2.3 75l.6 ^ 8IV leicdl., liLld bed.^) 4- 0.8 7Si.e -- 80 loiclit. doil-er - 1.0 731,7 8 880 rtiU, doitorl') — 0.4 755.1 ^ ÜO loiodt kdrr -4- 1.0 733.3 S X5V slill. - O.l . . 7ö5,6 ' iviciv still, dsitorl«) - I.s Ort. ädordvon . . I<0j>ov1uiz;vn . Potor^dur^ . Alo^lmu . . Ork .... LroiL ... Holdor. . . 8x11. . . . Zviuomündu ssoulalunüSLor Klsrnsl ... I'ari» ... Orstsld . . Lnilirudo. . , 5V!sgb»der» . . I(a»8vl ... .511l»o!>o» . . l Oli-rix . . . ttorliu .... Wien .... vroSlau . . . » >) 3o»k»nx laiclit. 2) Hoo rismliod unruliils. 0) riomliell uvraliiA. 4) nvä U iurlgtMo. ü) Nvif. 6) Usliol. 5) loicdt. 6) vuu«l. 0) Lt.ir':or io) Haokmitlnx» un6 Aaolits Kolmse. llolrorKioli t. «Ivr >Vittorunz?. I)ir.8 Lnromotor ivl, 1'ust. ültvroll um stärksten ülior 6rogt«l»-itnniiion und Uoräl'uiulcroieli. xoaliogl'" illior und Oostoi- roivli. Lin Ir.iiomstli.K.bsk' AUnimnm lio^t vsillie!» von Irluvd. ^n dor k'orduv«, IieriRodon sclnvbe llO di« atniko. de! 6><ndv>nii8 «Ulrinittoko 8iido»L>vilido. in dor öedlioliell Oböiwo ivldt'n untor LinNnr-s oinkB im Oton xvloxovon Alinimunm scdrruclis diu gtsila nordtvogtliolls >Viudo. Oio »irrinv liot. mit dom uostliolion i'Odioto '/.uffvoomnion, rmt dom -5t1ieUvn ,8t o» Kolter xoivordon. »'older rot. voruiexsod liübo, du^oxoii in Dontn-i'Iitnd violt'oed Iisitor. 's Im Residenz-Theater hat, wie schon erwähnt, nächsten Dienstag Herr Edgar sein Benefiz, wozu er sich das Witz- icbcii'schc Stück „Der pneumatische Doctor", gewählt hatte. Da in der seligen geschlossenen Zeit aber mir Stücke ernsten In haltes zur Aufführung gelangen dünen, hat der Bcncficiat statt deö vorgenannten die so beifällig aufgcnviliiiicne „Amnestle" und crö Zugabe „Onkel MoseS" gewählt, beides Stücke, welche die bouc Thellnabmc tcö Publikums verdiene». -j- Vielleicht hat n i e ein Dresdner Eonccrt eine so merk würdige Geschichte gehabt. wie das des spanischen Gcigettürsten Sarasäte <13. April im Gewerbebaute,. BIS zum Eutscheid deö Graicn v. Platen. ob die K. Kapelle aN diesem Ta.ie Mit wirken könne, war ein Annoncirc» deS Eonccrtes natürlich un- stcitthaff. Jetzt. wo diese Bewilligung unserem berühmten K. Orchester crthcilt ist, sind die Annoncc» aber — überflüssig.
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