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Dresdner neueste Nachrichten : 15.08.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-08-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194208155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-08
- Tag1942-08-15
- Monat1942-08
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 15.08.1942
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Dresdner Neueste Nachrichten mii Handels« und Industrie «Zeitung rckstckn Julkttun« knitzau« elnschl. rcLqttlohn m,naN.2.-KM. »» V» « n,'«l« «'n »r «ls« : «nmdprcl«: die iwtlspalllge mm-Z«Il« Z4 Kps. prldal» p«stb«»u, 2.- KM. jeinMetl. 13.» Kps.Postgebühren»,hierzu Z« Kps. »estestgel». OOGß» /»M SHOHßH LOHIHßß^UßsO^ Iamilienan,eigen zweispastig 22 Kps., die zweispallig, mm-Zeile al« Merbeanzeig, HalbmonoN.1.- KM. isreuzbanbsendung l Znland 7ZKps.,Ausland 1.- KM.otchenst. GGGGG TSGGV GE« " 1..11 KM. KachlaK nach Malgaffel I oder Mengenstaffel 3. Iriesqedühr süi Iiffer- ain»«l»e«l< der S»nnlag«au«gade In <Lroi<Vre«den und außerhalb t* A»t. anzeigen K> Kos. au,schließlich pari». Zur Zett ist Anzelgenpreiilist» Nr. 11 güllig. Verlag und Schrlstleltung: Dresden A,Ferbinanbsiraße 4» Postanschrift: Dresdens 1, Postfach " Fernruf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 27YS1» Telegramme: Aeueste Dresden -»Postscheck: Dresden 2060 Nr. IS« Gonnadend/Gonntag, 1S./1S. August 1942 50. Jahrgang Gebirgsjäger dringen in die Kaukasustäler ein Weitere Ortschaften im Katmülkengebiet genommen Luftwaffe und Schnellboote verfenken Aluchtfchlsfe - Bodengewinn südwestlich Stalingrad cknn. Unter Fortsetzung der gewaltigen Schlachten folg« zwischen dem Schwarzen ««» dem Kaspischem Meer, die auch in der vergangenen Woche wieder mehrere bedeutungsvolle Liege der UebermeuschltcheS leistenden deutschen und verbündeten Truppe« enthielt, dringe« die deutsche« Stoßkeile weiter «ach Lüde» n«d «ach Oste« vor. I« Kaukasus übernehme« jetzt die Gebirgsjäger, die sich i« Narvik uud a« alle» andere« Fronten unvergänglich in die Kriegsgeschichte ein« trugen, die Hauptlast der Üämpse. Hu den schmalen Tälern deS waldreichen kauka sischen BerggctändeS, wo der Feind unter Ansnntznng der slir eine Verteidigung günstigen Geländcvcrhält- nisse -aS Vordringen deutscher Gebirgsjäger anszuhal- ten versuchte, entwickelten sich, wie das OKW. mittetlt, barte Kämpfe, bis der Widerstand des Feindes ge brochen war. Den zurückwcichcnden Bolschewisten nach stoßend, nahmen die deutschen Truppen einen feindlichen Stützpunkt und zersprengten dort etwa 2Nüü Lowiet- armisten, die sich ans ihrer regellosen Flucht nach Lüden zurückgezogen batte». Tie Lustwasse zerschlug in Tiefangriffen sliichtende feindliche Krästegruppen ans den Ltraszen im Raum südlich Maikop. Starke Kamps- und Sturzkampsslug- zengverbände setzten die Bekämpfung der Hasenanlagen von Anapa, Noworossisk und Tuapse am Schwarzen Meer fort. Tie Verladung der Bolschewisten an -er Kaukaluskttste wnrde durch die heftigen Lnft- angrisfe empfindlich gestört. Zwei Handclsschisfe von zusammen liüüü BRT. sowie zwei kleinere Transport- dampser wurden durch Bombentreffer beschädigt. Anch deutsche Schnellboote griffen In die Bekämpfung des feindlichen Schiffsverkehrs von Tuapse wirknngö- voll ein. Im Raum ostwärts des Manntsch drangen die deut schen Truppen tiefer in das K a l m ü ck e n g e b i e t nnd die der Wolga vorgelagerten Lalzsteppen ein. Einige Ortschaften wurden genommen. Zwischen Wolga und Don führte der Feind mehrere Gegen angriffe, die von deutschen und rumänischen Truppen zum Teil Im Rahkamps unter schweren blutige^ Ver lusten deS Feindes abgeschlagen wurden. Nach Säu berung -er am Vortage in harte» Buukerkämpscn ge nommenen feindlichen Stellungen gewann der Angriff der deutschen Infanterie weiter an Boden. Lturzkampf- nud Schlachtslugzengc bombardierten zur Unterstützung der Trnppen des HccreS in rollenden Einsätzen feind liche Stellungen und Widerstandsnester südwestlich Stalingrad. Im Raum von Woronesch brachen erneute Abgriffe unter schwersten Verlusten der Bolschewisten zülsam- mcn. Im Raume ostwärts W i a s m a kam cs btt der Abwehr eines starken Angriffs zu erbitterten «sechsel- vollen Kämpfen, in deren Verlauf liber feindliche Panzer vernichtet wurden. Südostwärts Rschew wur den die deutschen Stellungen an einer Stelle elsmal hintereinander vergeblich angegrissrn. Tie feindlichen Berlustc sind sehr schwer. Auch südostwärts des Ilmen- secs und am Wolchow wurden starke Angriffe abge wiesen. Bei bewaffneter Ausklärung über dem Finni schen Meerbusen wurde ein seindlichcs Minensuchboot durch Bombentreffer schwer beschädigt. Rückkehr der Geschlagenen nach Gibraltar Beschädigte britisch« Kriegsschiffe kad«n Tot«, Verwundete und Schiffbrüchig« aus V Rom s«ig. Dienst). Wie au» Tanger gemeldrt wir», laust« i» Katen von Btbrastar sorUaufenb sind mehr oder minder schwer beschädigt. Sie bringen zahlreiche Tote, Verletzte und Schlsfbrüchige. Aus den ersten Nachrichten ergibt sich, daß die Ver luste an versenkten und beschädigten Schissen bet weitem größer sind, als man anfangs glaubte. ES ist auch erwiesen, baß nicht nur die Mannschasten der für den Geleitzng bestimmten Schisse, sondern auch die Offiziere ursprünglich nicht ohne weiteres bereit waren, die Fahrt durchs Mittelmeer anzutreten. Deshalb mußte der Erste Lord der britischen Admiralität selbst einen Bries an die Kommandanten aller Handelsschiffe richten, um die Offiziere aufzusordern, die abenteuer liche Fahrt zu wagen. , London gibt Kreuzesverlust zu ID Stockholm. Wie zn erwarten war, wagt die britische Admiralität nicht, das englische Volk über den Umsang der neuen Geleitzugkatastrophe alsbald zu unterrichten. Wiederum läßt sie sich nur zu „tropfen weisen" Eingeständnissen herbei. So wird setzt die Ver senkung des britischen Kreuzers „M anchestc r", nach dem Verlust des Flugzeugträgers „Eagle", zugegeben. „Manchester" war im Jahre 1N87 vom Stapel gclansen, hatte Tonnen Wasserverdrängung und war mit zwölf Ik>,2-Zentimeter-Kanonen, acht 10,2-Zentimeter- Flakgeschiitzcn und sechs Torpedorohren ausgerüstet. Frieoensmäßige Besatzung 7V0 Mann. Ein großer Teil soll gerettet worden sein. Beweis anglo-amerikantfcher Ohnmacht ausfolgenden Morgen stihrien japanisch« Torprdoslug« zeuge einen heftige« Atzgriss durch, der die Versenkung L'LLi'ML Zerstör«» zur Folg« hatte. An der Zwischenzeit griff ein Sondergeschwader japanischer Torpedoflugzeuge die Transporter an. In der Nacht führten japanische Marineeinhetten einen kühnen Angriff gegen die be reits schwer angeschlagene feindliche Flotte, die wieder zahlreiche Schisse verlor. Am dritten Tag jagten japa nische Torpedoflugzeuge die Ueberbleibsel der fliehen- den Flotte und versenkten einen britischen Kreuzer, der ans Sydney zu dampfte. Das kleine feindliche Lan- dungskorpS auf einer der Salomoninseln ist vollstän dig abgeschnitten nnd hilflos. Abschließend stellt Tokio richtig, .daß das im ersten Kommnntquä angeführte Schlachtschiff inzwischen als rin Krenzer vom „Achilles"» Typ erkannt wurde, der versenkt wurde. Argentinischer AttachL in Rio ermordet X BnenvS Aires. Die Presse berichtet in sensatio neller Form über die Ermordung des argentinischen Militärattaches in Rio de Janeiro, Oberstleutnant Gay. Die Leiche wurde in einer Grotte am Mceresuscr in der Nähe der Autostraße ausgefunden. Ans den Mel dungen geht hervor, daß Gay durch zwei Revolver- schüffe in Rücken und Kopf getötet worden ist. Die Ver mutung eines Raubmordes scheidet aus, da die Brief tasche mit einem erheblichen Geldbetrag sowie sonstige Wertsachen des Toten nicht entwendet worden sind. Das Auto Gans stand büü Meter vom Tatort entkernt ans der Straße. Bemerkenswert ist, daß die Polizei kurz nach der Tat durch einen mysteriösen Telesonanrnf ver ständigt wurde. Kuiusow-Rückzug - Fn der Not, so will der Votksmnnd wissen, ist dem Teufel die widerwärtigste Nahrung recht. Nur äußerste Not kann dir Sowjclmachthabcr bewogen haben, füh rende Männer des in Blnt nnd Grauen erstickten zari stischen Lnstems zn Lchntzhciligen zn erheben. Sv ge schehen mit dem Fcldmarschall Kntnsow, der durch lei nen Rückzug nnd die Preisgabe Moskaus im Sommer 1812 die Vernichtung des napoleonischen Heerbannes bewirkt haben soll. Fn Wirklichkeit hat Kntnsow in der Schlacht bei Borodino kkttstü Mann verloren, so daß keine andere Wahl blieb, als der schleunige Rückzug mit dem »test der beiden arg zerzausten russischen West armeen. Tatsächlich haben dann ganz andere Umstände die Wendung herbcigcsührt, so Napoleons langes Zögern in Moskau, die mangelnde Sorge slir den schon den Hinmarsch hemmenden Nachschub nnd schließlich der überraschende Einbruch eines schweren Winters, nicht aber Kutusows Zuwarten in einer südlichen Flanken stellung. Dessen ungeachtet wurden die bolschewistischen Agitatoren und ihre Schildhaltcr in England nnd USA. nicht müde, das Schlagwort vom Kntnsow Rück zug wie eine wunderwirkcnde Zaubersormel licrzu- sagcn, als Timoschcnkos Armeen vor dem Sturm der deutschen und verbündeten Angrisssdivisionen aus- einanderstoben und die bis in den Kaukasus nnd in die Kalmückcnsteppc hineinrollende Panzerwoge nicht zum Stehen kam. Ans dem Fehlen von Gefangenen- nnd Beutezisscrn in den deutschen Wehrmachtberichtcn glaubte man aus das Gelingen des sowjetischen Rück zuges ohne größere Verluste schließen zn können. Mitlionenverluste und mehr Nun bat der Gesamtbericht des Oberkommandos der Wehrmacht über den Abschluß der Kesselschlacht von Ka latsch und die leit Ansang Mai den Sowjets zugciiig- ten Verluste anch dieses Phantasiegebäude cinstürzen lassen. Im vergangenen Winter waren den Deutschen so hohe Verluste angedichtct worden, daß man die deutsche Ostfront erschüttert und ihre Osscnsivkrast ge lähmt wähnte. Ter Plan des sowjetischen Oberkom- aiu» do NN wobt dahin, aukder Halbinsel «ertfch sotvie int Raum von Eharkow die deutschen LiT nie« zu durchstoßen nnd mit einer großen Zangen bewegung di« Krim sowohl wie anch das Gebiet zwi schen Tonez und Tujepr zurückzugewinnen. Daß dies mißlang nnd die Mailchlachten von Kertsch und Chas- kow den Sowjets sechs Armeen kosteten, bedeutete, zn- sanimcn mit dem Verlust Sewastopols, die erste große Einbuße des Gegners in diesem Sommer. Als daun die deutsche Südarmcc ihren naturgewaltigen Vorstoß über Lskvl, Tonez nnd Ton tiel in das seindliche Ge biet hineinsührtc, versuchte sich Timvschenko zwar durch Ausweichbewegungen größeren Einkesselungen zu ent ziehen, aber er mußte dabei lebenswichtige Gebiete ansgeben. Eine der letzten reichen Kornkammern, dkks Hanptkvlilcnrevicr, bedeutende Industricbezirke und die wichtigsten Leitungswcgc für das kaukasische Erdöl, -aS drei Viertel des Gcsamtbedarss deckte. Außerdem wur den durch die rasch nachsloßcndcn, den weichenden Feind übcrslügeludcn deutschen Verbände immer wieder Teile aus seinen Armeen hcransgctrennt und vernichtet. Was die Erdtrnppen nicht einznholcn vermochten, erreichte und zerstampfte die Luftwaffe. Ter Rest versucht sich jetzt unter hartnäckigen Nachhntgescchten in den west kaukasischen Schwarzmccrhälcn unter deutschem Bom benhagel aus die Schisse zu retten. Im nördlichen Kan- kasnsvorscld konnte also Stalins Befehl: „Keinen Schritt zurück" nicht mehr anSgesülirt werden, weil der deutsche Ansturm jeden Widerstand zerbrach und nm- sangrcicherc frische Kräfte den Sowjets im Lüden nicht mehr zur Verfügung standen. Ander» bei Kalatsch. Hier, vor den Toren der Stadt, die seinen Namen trägt, wollte Stalin die Befolgung irr- Roosevelts „glücklichere Welt" in Indien Ausbreitung de« Unruhen auch aus den Osten - Britische Offiziere getötet ** Madrid. Tie vernichtenden Schläge der Treier- paktmächte gegen die angelsächsischen Kriegs- und Han delsmarinen im Mittelmeer und im Korallrnmcer sind das Ereignis des Tages in Spanien. Lolche Nieder lagen, so hört man in Madrider Militär- uud Marine kreisen, berauben England und UL.-Amcrika des letz ten PresiigeresteS. Der Einsatz von vier Flugzeug trägern, zwei Schlachtschissen, mehreren Kreuzern nnd Zerstörern für einen einzigen Konvoi von Gibraltar nach Aegypten ist nach Auffassung dieser Kreise der ein- dentigstc Beweis dafür, daß 1. 8 u ß e r st c N o t zu dem Mtttclmeeruntcrnehmen gezwungen hat und 2. die Herrschaft Englands in diesem Meere jetzt als «ndgültig beendet betrachtet werden kann, nachdem im Juni den beiden letzten Großkonvois ein gleiches Schicksal widerfahren ist. Auch der japanische Lieg bei den Salomoninseln ist nach Meinung derselben Kreise ein Beweis für die maritime Ohnmacht der Westmächte, die in ihren eigenem Aktionsfelde derartige Schläge rinstecken müssen. Die Landung auf den Alfurenseeinseln X Tokio. Zur gleichen Zeit, da das kaiserliche Hanplgimrlicr die stolzen Ergebnisse der Lchlacht bei den Lalomoninscln bckanntgibt, werden Einzelheiten über die am M. Full durchaesührte Besetzung der In- srln Kei, Arö nnd Tenimver in der Alsnrcnscc ge meldet. Nach Verlust der niederländischen Hanptinseln hatten die holländischen Militärbehörden kleinere Ein heiten, die nach Australien geflohen waren, nach diesen Inseln entsandt. Zunächst wurde fast rcibnngslos die Inselgruppe Kei besetzt, die sö Voraussetzungen bietet für Flugbasen. Am gleichen Tage landeten Japaner in Stast Dobbo auf der Aröinsel, Zu Kämpfen kam es bei der Besetzung SaumlakkiS auf der Insel Trnimbrr. Ueber die Seeschlacht bei dien Salomoninseln meldet «in Btricht der Prrsseabteilung der Marine noch folgende Einzelheiten: Die »amishandlunaen begannen am 7. August. Di« feindlich« Flotte näherte sich den Salomoninseln in dichtem Nchcl und begann ans einer der Inseln mit Landungsoperationen. Japa nische Aufklärungsflugzeuge benachrichtigten ihren Stützpunkt, worauf Un Geschwader japauischrr Jäger erschien und 41» feindliche Fäßer und neun Bomber ab- schoß. v"mber ve-senkten einen fetnb'ichen Z rkörer. Der Feind wurde ' - Verwirrung gebracht, .v -ar» /r Stockholm ISia. Dienst). Obwohl man in London versucht, sich bezüglich der Entwicklung in In dien in Sicherheit zu wiegen, treffen doch noch, insbe sondere über Reuter, Nachrichten z. B. a«S Kalkutta, Dakar, Puna und Allahabad ein, die erkennen lasten, daß die Empörung der indischen Volksmasten nach wie vor in stürmischen» blutig niedergeknüppelten Demon strationen einen Ausweg sucht. Während bis jetzt die Hauptunruhrn von der West küste gemeldet wurden, sind jetzt Unruhen in größerem Ausmaß auch an der Ostküste ansgcbrochen. In Kal kutta, dem Zentrum der Rüstungsindustrie, liegen alle Fabriken still. Die Polizei wandle anch hier rücksichts los Tränengas und Feuerwaffen an. Dabei wurden wieder zahlreiche Inder getötet und verwundet. In der Provinzhauptstadt Madras streiken alle Studenten. In der Provinz Madras kam cs vor allem zu ernst haften Zusammenstößen in Tenali, einem Eisenbahn- knotrnpunkt. 2<XXl Demonstranten griffen die Bahn station an, zerstörten Warenlager, Züge nnd einen Teil der Strecke. Die Briten schossen mit Maschinengewehren in die Menge, wobei es wiederum viele Tote und ver wundete gab. In Lacknau wurde das Hauptpostamt gestürmt uud völlig zerstört. Dte Briten setzten Truppen ein. In Nagpur wurden drei Polizeistalionen nnd ein Postamt in Brand gesetzt. Die ersten Unruhen in einem der indischen Fürstenstaaten wurden ans Secunderabad gemeldet, Im Staat« Hyderabad wurden streikende Textilarbeiter von der Polizei mtt Tränengas und Maschinengewehren angegriffen. In Kalkutta wurde rin britischer Offizier getötet. Im Hasen von Bombay griff dte indtsche Mannschaft eines britischen Damofers die britischen Schiffsosstziert an. Der Erste und Zweite Offizier wurden getötet. Für den kommenden Sonntag sind In einer großen Reihe von Städten größere Demonstrationen geplant. Die britischen Berichte aus Indien werden unter dem Etndruck, den dte praktische Anwendung drr^Frethest»- begr'ssr der ktlanttk-^har'" L5«rc7 -crvorger ts.i hat, immer kärglicher. Ans amerikanischer Quelle ver lautet, daß sich die Zusammenstöße über ganz Süd indien ausdchntcn. Wie schwedische Korrespondenten aus London berich ten, betrachtet man dort die Lage in Indien neuerdings sehr optimistisch nnd glaubt, daß die Kongrcßsührcr „die Lchlacht verloren" hätten. Man erwäge letzt, den Rat des Vizekönigs zn erweitern, nnd zwar in der Weise, daß die Mohammedanische Liga und die ortho doxen Hindus, die sich beide von der Kongrcßparvlc distanziert hatten, in dem Rat vertreten sein sollen. Diele Anregungen liegen ans der bekannten Linie der britischen Politik des Teile und Herrsche. Ob diese Kunstknifse heute Noch wirken werden, bleibt abzu warten. * cknn. Roosevelt hat zum Jahrestag der Unterzeich nung der A t l a n t i k - E h a r t a eine Botschaft an Ehurchill gerichtet, in der es heißt, daß heute die Ver wirklichung des AtlantikstatntS uähcrkomme, denn der „Glaube der verbündete» Nationen an Freiheit, Un abhängigkeit, Religion, Gerechtigkeit und Wahrung der menschlichen Rechte" habe Lubstanz nnd Macht erhalten. Nach dem Siege werde man weiter arbeiten. „Die Ziele, die in diesem Statut verankert sind, werden uns in eine glücklichere Welt bringen." Eine glücklichere Welt will Roosevelt der Mensch heit bescheren, allerdings erst nach dem Liege der „ver einigten Nationen", die anßcr den Sowjets, den Briten und Amerikanern nur Unterdrückte und Regierungen und Könige ohne Land und Vollmacht in ihren Reihen zählen. Wie der Sieg errungen werden soll, sagt Roosevelt nicht. Wie di« glücklichere Welt anSsehen soll! zeigt ein Blick nach Indien, zeigt die grauenvolle Leidensgeschichte der einstigen baltischen Ltaaien, die Roosevelts Han-elsbevollmächtiglcr in England, Chur chill, durch Vertrag den Bolschewisten wieder auSgelie- fcrt hat, Schließlich sei als beispielhaft sür den Geistes zustand in Washington noch nachgetragen, daß Martnr- mtntsler Knoxzur Schlacht bet den Salomoninseln er» klärt bat daß er über ihren verlaus sehr befriedigt sei. Offensiv-Tlie-erlage seines 'Befehls, -em jeden Weichenden mit Tod be drohende Lvndcrabteiinngen Nachdruck verliehen, nm jeden Preis erzwingen. Er führte also starte Reserven heran, nm wenigstens die Gciahr sür die nntere 'Wolga zu bannen. Tas Ergebnis dieses sowjetischen Aukral- leus au den 'Boden war die Kesselschlacht von .Kalatsch, die Vernichtung der >»2. Lowjetarmee nnd starler Teile der l. Panzerarmee. Tie dcu 'Bolschewisten von der deutschen Wehrmacht anigezwnugene Alternative tautet demnach: Entweder „elastischer Rückzug" und Ausgabe wertvoller Gebiete unter Zermürbung der weichenden Truppen, oder verzweifelter Widerstand und Vernich tung ganzer Armeen im Kessel. Tiefe Tatsache, hinzu- genommcn der auch sür die über große Menschen rcscr- vcn verfügenden Sowjets empfindliche Aderlaß, der in der Zahl von über einer Million Gefangenen nur zu einem Teil Ausdruck findet, weiter die Ausfälle an Rohstoffen und Wirtschaftsgebieten, das alles macht an nähernd das Ausmaß der bolschewistischen Niederlage deutlich. Tic Höhe der feindlichen Verluste zeigt aber anch die Größe des gegnerischen Gcsamlanigcbols, -aS von den deutschen und verbündeten Truppen nieder gerungen werden mußte, in einem Vtitzsctdzng ohne gleichen, der eine Luftlinie von mehr als IW» Kilo meter in der kurzen Zeit von eineinhalb Monaten kämpfend durchmaß. Tic Ausschaltung von über tiünü feindlichen Panzerkampswagen gibt einen 'Begriff von der Matcrialansrüstung des Gegners und der Härte des Ringens, daß der deutsche Soldat mit einem llebcrmaß an Kampslcistttngcn sür sich entschied und weiter iür sich entscheiden wird. Tenn noch ist diese gewaltige Som- merschlacht in vollem Gange. Durch den Kcsselsieg bei Kalatsch sind starke Kräfte frei geworden. Schon ist Elista in deutscher Hand, der Hauptvrt -er Kalmückeu- sieppc, „gut geeignet sür einen Galopp, aber deutbar ungeeignet zur Verteidigung", wie ein amerikanischer Journalist ahnungsvoll schrieb. Im Kaukasus nähern sich die deutsche» Truppen mit der Grenze Asiens anch der Grenze des sowjetische» Machtbereichs, denn die über hundert Bergvölker Kaukasiens, vor allem dle Georgier, Armenier und Ajerbeidschaner, haben sich der bolschewistischen Tyrannei lminer nur "strsttcnvillig ge. fügt. Sie werden, wie im ersten Weltkrieg, dcu deut schen Soldaten auch diesmal als Befreier willkommen heißen. Unterweisung in Demokratie Es wirb mithin eine sehr unerfreuliche Bilanz ge- wesen kein, die den ans Moskauer Krankenbett zur Diagnose entsandten Beaustragtcu Roosevelts nnd Ehnrchills unterbreitet worden ist. Was sic an Trö stungen und neuen Versprechungen verabreicht haben, dürste noch weniger gewesen sein, als sonst. Tenn zu der kaukasischen, der ägyptischen und der durch die zweite große Geleitzugschlacht in: Mittelmeer wiederum grell beleuchteten Transportsorge ist eine neue getreten: die indische. Tic unerbittliche Geschichte hat es gefügt, daß die durch amerikanischen 'Beifall angcscuertcn Briten mit der brntaleu Niederpeitschnug des indischen Frei heitsstrebens den völligen moralische» Zusammenbruch der in der Atlantik-Charta ausgestellten Grundsätze gerade znm Jahrestag ihrer Unterzeichnung besiegel ten. 'Nichts von dem, was Roosevelt und Churchill, mangels militärischer Erfolge, vor einem Jahr, nach dem Gesang des Heilsarmee Chorals „Onward, Chri stian Lvldicrs" an Bord der inzwischen versenkten „Prinec of Wales" der eigenen Gefolgschaft als trost reiche Zuknnftshossnnng nnd der Welt als Betrug nach dem Muster Wilsons verkündeten, ist der Verwirk lichung näher gerückt. Gegenteiliges vermag nur der durch Haß und Machtgier zerstörte (»leist zu behaupten, der gegenwärtig im Weißen Haus herrscht. Statt vor wärts sind die „christlichen Streiter" Roosevelts nnd Churchills — die Sowjets rechnen dazu — immer nur rückwärts marschiert, in Nordasrika, vor Peart Har- bonr, in Singapur, in Insulinde, in Burma, ans den Meeren nnd schließlich anch zwilchen Lchwarzcm nnd Kaspischem Meer. Dem aus diesem vielgerühmten Papier proklamierten Ziel, der „Entwaffnung aller Agrcssorcn nnd möglichen Agrcssvren", mit dem die Atlantik-Charta stand nnd siel, sind die heuchelnden Choralsänger ferner denn sc. Wenn aber Roosevelt mit -er nahen Verwirklichung seines Wilson-Plagiats die britische Gewaltpraxis in Indien meint, so hat er damit der Welt den Nachweis geliefert, daß die pluto- kratische Auffassung von Demokratie, Freiheit und Selbstbestimmung der Völker, der bolschewistischen kanm noch Nachsicht. Im übrigen offenbart auch die indische Krise das Gefühl der Schwäche, das die Briten selbst im Herz stück ihres Empires überkommen haben mnß, denn aus der schweren Bedräuguis wußten sie nur dcu Aus weg der Gewalt, obgleich ihnen klar sein mußte, daß dadurch dte Wirtschast und damit der Kriegsbcitrag Indiens gehemmt werden würde. Nnnmchr hassen sic wohl, durch erbarmungslosen Gebrauch des bleigcsülltcn Knüttels und der Maschinengewehre, die indische ttnab- hängigkettsbewegung im Keime zu ersticken, nm die säst Bist Millionen Inder noch einmal mit blutigen Riemen an den alliierten Krirgswagen zn scsscln. Ob es ge lingen wird, vor allem rasch gelingen wird, bleibe da hingestellt. Iedensalls wird die für den kriegswirt schaftlichen Beitrag Indiens bringend notwendige Rnhc nicht so bald wicdcrkchrcn. Das werden die indischen Massen solange als möglich verhindern. Aber außerdem verbietet der deutsche Vormarsch im Kauka sus, Rommels Truck auf das Niltal nnd vor allem Japans Wehrmacht den Briten, zur ersten Bürger pflicht geruhsam zurückzukchren. Wieder haben die Japaner bei den Salomoninseln ein Fanal des Sieges errichtet. Niederschmetternder Fehlschlag der Aktion, die Australien Entlastung verschasseu sollte. Wieder eine gewichtige Aufgabe sür die anglo-amcrikanischcn Agitatoren, eine Niederlage in einem Erfolg umzn- sälschcn. Doch dte vom Geiste SalomoniS berührten Weisen der „New Bork Times" und der „New Bork Herald Tribüne" haben Sie Lösung bereits gesunden. Wichtig, so sagen sie, sei igcht das Mißlingen der Lalo- mon-Unternehmung, sonfftrn allein dir Tatsache, daß
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