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Dresdner neueste Nachrichten : 08.07.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-07-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194207084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-07
- Tag1942-07-08
- Monat1942-07
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 08.07.1942
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Dresdner Neueste Nachrichten Mittwoch, 8. Juli 1942 Ar. in ri InsS<u>< msnakl.L.EIM. G» ^MF G »« AvIE§GE>^lf<§sßt Enmöpfrt^r ö^ß-vtkfhasti-- au»»It^s I4 pssvc^ß s<^W^4Xps^ostgrbü^) ^ Apf. VefirN-Ä: OOHß/ ßßßH» SamMenan-ergen -weffpaltl- 22 Rpf. Ll. r-<spatttg. m».AeN« als Wer-«anz.1-< Hakdmoaau.1.-A1>l.Kmubaods«»don«:2aland7SirvI„«lu«a»dl.-1tMu»-ch<nU. mH V V ^IvGßG-ßtzM l^z RM. Nachlaß nach Molgasfet I oder Mea««vstassel o. Sttckgebabr stie gtffer« at-„I»,,I«, «lußertza» wr»S-Vn<d«»e I»«»,. In «r»ß-vn4d«> t, «»I. »wtt,« » «ps- autMMch Patt». Zur g«ü I« «nztt«n»rtt4Ilfia Nr.11 ,«««. Verlag und Echttstleltung, Dresden A,Ferblnandstraße 4»Postanschrift; Dresden A1, Postfach»Fernruf; Ortsverkehr Sammelnummer 24001, Fernverkehr 27VS1 * Telegramme: Neueste Dresden » Postscheck» Dresden roao 50. Jahrgang London verschweigt die Geleitzugkatastrophe Verlegenheit beweist Wirksamkeit des Schlages Iwei schwere Einbußen für den Gegner ,^Senau so kritisch tvie di« Zeit nach Dünkirchen" - Mohrenwäsche an Halifax ich rh»udlung«n üderdie Aus dem Schlachtsei- von Sewastopol efster«üd«t wirtschaftliche« Fragen stattsindem kominen werde, um wichtig« Daß die ProduktionSschrtzj« Deutsches Stadtrecht im Osten Deutsches Recht — Grundlage östlicher Kultur Ausrüstung für 5V000 Mann vernichtet Oinzelheiten der viertägigen siegreichen.Geleitzvgschlacht am Rande -es Packeises Mit der Eroberung Woroneschs ist eines der bisher wesentlichsten Ergebnisse der groben Ossensive im Osten sichtbar geworden. Die deutschen Truppen sind stellen weise 250 Kilometer vorgedrungen, bei der Kürze der Zeit eine bewunderungswürdige Leistung. Ter Don wurde an einer Stelle erreicht, an der er 300 Meter breit ist. Ein starker Fluß von 300 Meter Breite ist eine ausgezeichnete natürliche Verteidigungsstellung. Diese Stellung mit ihren Vorteilen hat sehr rasch, nachdem unsere Truppen bis an den Fluh vorgcdrnngen waren, den Besitzer gewechselt. Die Behauptungen Moskaus, Timoschenko habe nur einiges Gelände ausgegcbcn, um günstigere Stellungen zu erreichen, haben sich als leere Ausflucht erwiesen. Diese Behauptungen konnten nur so lange ans Wahrscheinlichkeit Anspruch erheben, als die wichtige Verteidigungslinie des Don in unbestrit tenem Besitz TimoschenkoS blieb. Die Ueberschreitung des Ton durch unsere Truppen ist eines der wichtigen Ziele der neuen Ossensive ge wesen und daher auch einer der entscheidenden Erfolge geworden. Die Eroberung Woroneschs wird nach den ersten Washingtoner Meldungen in den Bereinigten Staaten für ebenso folgenschwer angesehen wie Rom mels Kampf nm die El-Alamein-Stellung, die das letzte VertridlgungSbollwerk der Briten vor Alexan drien barftellt. Woronesch ist ein bedeutender Eisen bahnknotenpunkt an einer strategisch sehr wichtigen Bahn. Vor allem aber ist die Stadt ein Zentrum der bolschewistischen Rüstungsindustrie. Nachdem die deut schen Truppen im vorigen Jahr wertvolle Rohstoss- gebiete in der Krim und im Donezgebiet besetzt haben, wiegt seder dieser Verluste an Produktionskapazität dopvelt schwer. Während diese Industriestadt verlorenglng und Ti- moschenkos Armeen auss neue schwere Niederlagen er- leiden, ist im nördlichen Eismeer «in besonders starker Geleitzug mit wertvollster Ladung völlig zerschlagen worden. Von 38 Schiffen sind bis jetzt bereits 28 versenkt worden.DerRest ist nach den mrhrtägigenAngrtssenntcht mehr in Takt. Die meisten, wenn nicht sämtliche Schisse, dtjrsten durch >eu erheblich kltnstige Erzeugung von Kriegsmaterial mit dem bri tischen Produktionsminister Littleton zu sichren. Little ton dagegen ist erst vor kurzem von ausführlichen Be ratungen mit Nelson aus NSA. zurückgekehrt. Noch eine Reise beschäftigt die englische Ocssentlich- keit. Di« Urlaubsreise von Lord Halifax nach Eng land, dessen Ausenthalt auf einen Monat bemessen sein soll. Der Kampf gegen ihn, den „München-Minister", scheint wieder auszulrben. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Herald" kritisiert vor allem Halifax' Tätig keit als Botschafter. Der Verfasser hosst, daß die Kabi- nettSmitglirder setzt die Gelegenheit nehmen würden, um einmal - e u t l i ch m i t i h m z u r ed e n, da „mehr als ernste Mtsigrisfe" von ihm gemacht worden seien, eine Ansicht, die, wie der Londoner Korrespondent von „Socialbemokraten" erklärt, von vielen geteilt werde. Haltsax sei nicht der rechte Mann, um antibritischen Stimmungen in den USA. entgegenzuwirkrn. Nach der Ansicht vieler Beobachter in London, so teilt der Korre spondent von „Dagrns Nyheter" mit, ist es Haltsax vor allem znzuschrrtben, dasi die Abneigung gegen Groß britannien in den früheren Jsolationistenkrrisen noch nicht beseitigt sei. Riccardi in Berlin X Berlin. Der italienische Außenhandelsminister Raffaelo Riccardi traf ans Einladung der Reichs- regierung am Mittwochvormtttag in Berlin ein. Minister Riccardi, der von hohen Beamten seines Ministeriums begleitet ist, wurde am Anhalter Bahn hof von Retchswirtschastsminister Funk, vom italtent- scheu Botschafter Dino Alsteri, Staatssekretär Land- fried, dem Gesandten ClodinS als Vertreter des Aus wärtigen Amtes und anderen führenden Männern empfangen. Sine Kompanie der Letbstandarte Adolf Hitler erwies die Ehrenbezetgungen. ^Während d«S Aufenthaltes ti^ Berlin wUb zwischen Panzer und Flugzeuge, Motorfahrzeuge und Munition geladen. Mit den insgesamt versenkten 28 Schissen von zusammen 102 «0» BRT., die aus den besten Handels- schisfseinheiten bestanden, ging eine Menge von rund 280 000 Tonnen Kriegsmaterial verloren. Diese Menge würde ausreichen, um eine Armee von 80000 Mann mit Panzern, Artillerie, Handwassen, Munition, Ver- pslegung^und auch Flugzeugen einmalig auszurüsten. Der türkische Mlntsterprüfident gestorben X Istanbul. Am Mittwoch kurz nach Mitternacht ist in Istanbul der türkische Ministerpräsident Dr. Rafik Saydam am Herzschlag verschieden. Die größte Tat des deutschen Volkes im Mittelalter war die Durchdringung des Ostens senseits der Saale und Elbe. In saft einem halben Jahrtausend erreichte diese Besiedlung, die nicht gleichmäßig, sondern stoßweise erfolgte, ihre größte Ausdehnung — vom Finnischen Meerbusen bis hinunter zum Schwarzen Meer — im 1«. Jahrhundert. Träger dieser Kolonisation waren im Norden mit Lübeck als Vorort dir hansischen Kauf leute, an dieses Gebiet anschließend und eS teilweise überschneidend, eroberte der Deutschritterorden weite r Zusammen»»»«» »er feindlichen sten Wochen schwerste Schläge zu- X Berlt«. Ein Sonderberichterstatter des „Deutschen Nachrichtenbüros" schreibt über einen Besuch der Front von Sewastopol: Sin hochgereckter Osfizter, von der Srimsonne ttesgebräunt, kommt aus seinem Befehls- stand uns entgegen. Es ist der Sieger von Sewastopol, Generalseldmarschall v. Man stein. Kurz und kernig sind seine Wort«, mit den«« rr zum Ausdruck bringt, daß rin Herr, das in 2ütägtgem Kampf die stärkst« Fe- stung drr Welt überwand, de» Endsieg an seine Fahnen heften wird. Bald ist die Ka m y s ch l y sch l u ch t, der Ausgangspunkt der Kämpfe, erreicht. Zu hohen Bergen türmen sich die Kartuschen der Artillerie, die hier mit ihrem Trommelfeuer rinsetztr. In der Nähe des Forts MaximGorki muß der Wagen halten. Aus der von schweren Granaten und Stukabomben zerwühlten Straße ist kein Weiterkommen mehr. Steil führt ein schmaler Pfad nach oben. .Zmmer gut Vordermann nehmen, hier ist noch alles dicht vermint!" mahnt ein Pionierossizier. An Granat- und Bombentrichtern, in denen gut ein mehrstöckiges Haus Platz haben würde, geht «S vorbei. Eisenbahnschienen sind auf der Plattform des Forts durch hi« Gewalt der Explosionen wirr verbogen, als hätten Riesensäust« mit dttnnrn Drähten gespielt. Die groben Panzerknvpeln der beiden Türm«, die je zwei 80,8-Zentimeter-Langrohrgeschütze tragen, sind von d«n stürmenden Pionieren gesprengt worden, nach- dem man vorher durch Beschuß mit allerschwersten Spezialgeschützen die Kuppeln so verklemmt hatte, daß sie nicht mehr drHbar waren. Im Innern der Panzer- türme führen Wendeltreppen hinein in die schwarz gähnende, unbekannte Tiefe des mehrere Stockwerke tief auSgrbauten Forts. Etwa 800 Mann stark war die Besatzung des Forts, dir sich bet drr Erstürmung in das Innere des Berges zurückzoa. Line deutsche Sprengung beantwortete st« mit rtnrr Gegensprengung, und dann wurde es still in den Stockwerken des «7 Meter tiefen FestungSbergeS^ als schwere Brände im Innern zu wüten begannen. Der Forteingang an der Betgseite, der mit Flammenwerfern erkämpft wurde, wird noch immer von einer Pioniergruppe bewacht. „Gehen Sie nicht'so tief Hindin, man kann nie wissen, ob nicht noch einer von den Burschen lebt!" mahnt drr Unterofsizitr. Auf Gerpentinenstraßen, «eilwris« fußhoch mit Staub bedeckt, geht t» Sewastopol entgegen. Tausende von Gtßartarneu.kommen un» entgegen. Wenn etwa» di« vernschtend« Niederlage -er Sowjets versinnbild- ltchey kann, dann ist es der Anblick diese» geschlagenen Heere». Da wchnke» sie heran, die früheren Sliteregt- menter Moskau», die Kommunistenbataillone, die Stoß- trupp» -er Marinebrigadeir und dir Urberrest« der * Berlin. Zu der viertägigen GeleitzugSschlacht an der PackeiSgrenze, die die Alliierten nur schwer ersetz bare, große Verluste an Schissen und Kriegsmaterial kostete,^werden vop; OSip. noch folgende Einzelheiten gemeldet: Am Morgen de» 2. Iult wurden zum ersten Male 88 HandelSschtsse, von schweren Seestrettkrästen, Zerstörern und Korvetten begleitet, im Nördlichen Eis meer auf Ostkurs gesichtet. Mit geringer Fahrt steuerte da» Geleit -wtschengrdßenTretbeisblöcken an der Grenze beS Packkise». Am Nachmittag dieses Tages erfolgte der erste Angriff deutscher Kampfflug zeuge trotz schweren FlakfeurrS der KrirgSfahrzeuge. Lin am Rande de» Verbandes sahrender Frachter wurde so schwer getroffeii, daß er außerhalb der Stche- rungSstrettkräfte gestoppt liegen blieb. Aufklärer be obachteten spätes Lab der Frachter nach heftigen Ex plosionen sank. Trotz schlechter Wetterlage behielten die deütschen Aufklärer auch während des 8. Juli Fühlung mit dem Geleit. Die Besserung de» Wetter» am Abend de» 4. Juli wurde zu «iuxm erneuten Angriff aus- genutzt. Um 20,28 Uhr wurden die in stink Kolonnen ge- staffelt fahrenden Handelsschiffe nordostwärts der Bä- rentnsel gestellt. In SO Meter Höhe über dem Master fliegend, griffen die deutschen Sampsflugzeuge in meh reren Ntllen an. Rach wenigen Minuten barst ein Han- delSschisf, von zwei Bomben schwer getroffen, auSein- ander und versank. Im Zickzackkur» versuchten die übrigen mit Panzern, Flugzeuge und Munition be ladenen Frachter den Bomben zu entgehen, aher noch dret wertere Transporter mit zusammen 21 000 BRT. versanken brennend. Els weitere Handelsschiff« mit über 80000 BRT. wurden so schwer beschädigt, dab sie ihre Fahrt nicht mehr kortsetzen konnten und brennend oder mit starker Schlagseite btnter dem Geleit liegen blieben, wo sie »um Teil den Angriffen der Unterseeboote zum Opfer sielen. Mehrer« der schwer grtrosfenen Handels schiffe wurden von ihrem Besatzungen verlassen und trte- bin steuerlo» in der Barentsee. Am 8. Juli erfolgte dann ein besonder» vernichten- -er Schlag dtr deutschen Luftwaffe gegen di« etwa 700 Kilometer nördlich von Murmansk am Rande de» Pack eise» laufenden Schisse. Bi» auf 800 Kilometer aus- etnanbergezogen, versuchtest bi« Handelsschiffe, einzeln fahrend, sich nach Osten durchzuschlagen. Bei diesem weit über See vorgetrygenen Angriff am Nachmittag des 8. IM würden acht Welter« Frachter versenkt. Zwei Handelsschiffe misUftwmen 14 000 BRT. «rhtelten so schwere Beschädigungen, baß di« Besatzungen in di« Rettungsboote gingen. Außerdem versenkten deutsche Kampfflugzeuge einen schweren amertkanischrn Kreuzer. Am Morgen de» 0. Juli trieben Sch«fsStrÜmmer und Wrack» sowie verlassen» und besetzte Ret - tungSHvot« »wischen den-Eisschollen. Srenotflug- zeuge bargen ein« größer« Zahl amertkantfcher See- leutt And nahmen sie gefangen. Kur» Mach 7M Uhr früh würden bi« Reste bies«S schwer angeschlagenrn Geleitgüges erneut bombardiert. Sin brennend«» Han- delbsmff-chersanr nchch «tnem Ttesangrisf. Außerdem «ü»« 'Utzch ein Frachter vpn 7000 BRT. durch Boll- tttsk- aus Heck stnd Vorschiff ,n bs« Tiefe geschickt. Insgesamt wurden damit durch die Lustwaffenver- Rttid«^>«4«entralckbtzrsten Stumpfs bisher io Han- del»s«isfe mit »üsammen 122 oOo BRT. versenkt. Gleich- -zeitig würden von den Unttitftebooten neun feindliche Schisse mit 70400 BRT. versenkt. Davon konnten W» namentlich erfaßt «erden. Bt«r>von bl«»«'' Schissen hatten Panzrrkampswagen, Flugzeug«, Ersatzteile für Stalin gar de, die al» di« besten Truppen der Sowsrts zur Verteidigung Sewastopols eingesetzt wor den waren. Viele versuchen mit mühsam schleppendem Schritt, auf Stöcke oder Lattenenden gestützt, ihrem Vordermann »u folgen. OOjährtae Männer und kaum den Kinderschuhen entwachsene Burschen sind darunter. Weit und breit ist kein Posten zu sehen. Die stumpfe Maste der Geschlagenen folgt nur ihrem Herdentrieb. Sie haben keinen Willen mehr. Ermattete brechen zu- sammrn und bleiben liegen. Niemand nimmt von ihnen Notiz. Der Inkerman nhöhenzug, ein gewaltiger FelSrücken, die letzte Sperre vor Sewastopol, ist erreicht. Hier hatten die Sowjet» die zahlreichen Felshöh- len, die durch ihre ost 80 Meter dicken Decken unan greifbar schienen, zu Festungen anSgebaut. Durch Tau lende schwerster Bomben und Granaten, die Steinblöcke in drr Größe eines mehrstöckigen Hauses von den Fels wänden absprenaten, wurden die Eingänge verschüttet. Im Innern müssen sich grauenhafte Szenen abgespielt haben. Inmitten de» Inkrrmannhöhenzuges befanden sich riesig« unterirdische Lagerhallen einer Sektfabrik, die von den Sowjets al» Munitionslager benutzt wur den. In diese Höhlen flüchteten sich neben Verwundeten auch über tausend Frauen und Kinder. Als ein deut scher Stoßtrupp herangekommen war, sprengte der Kommissar da» Munitionslager. „Der 300 Meter lang«, 200 Meter breite und 80 Meter Hohe Berg", so berichtet ein Augenzeuge, „hob sich nach furchtbarem Getöse etwa zehn Meter hoch,^tm dann, jedes Lebewesen unter sich begrabend, zusammenzubrechen." 80000 Tonnen Munition, das sind 100 Güterzügr voll Granaten und 20 080 Bomben, zu deren Transport man 40 Güterzüge benötigte, haben aus der Stadt Sewa stopol infolge de« irrsinnigen Widerstandes seiner von Kommissaren immer wieder ausgestacheltcn Besatzung einenTrümmerhanken gemacht,vordem die Zerstörungen von Calais und Dünkirchen wett zurückbleibrn. Lang sam und vorsichtig, vorbei an Granaltrichtern und über zerriffrne Oberleitungen der Straßenbahn hinweg, geht die Fahrt. Bald liegt die Stabt des Grauen» hinter un». Lb ertöne», die Halbinsel de» letzten verzweifelten Widerstandes, ist unser Ziel. Ordernd kahl wird die Landschaft. Die Straß« ist kaum noch befahrbar. Wieder sind dir SowjetShier aus «ngemRaumzusammengedrängt und »erschlagen worben. Inder Ferne brandet das Meer. Hier hossten die Sowjet» noch immer abtranSporttert zu werben. An der Steilküste knattern noch vereinzelt Ma- schinengewehr« und krachen Explosionen. Die lebten Bunker in b«n Selsen der Leeseite «erden ausgeräumt. -X Stockholm lElg. Dienst). Wie immer, wenn ein besonder» «uwstndlicher Schlag die Briten getrosten hat und die Weuvsfentltchkeit ganz unter dem Eindruck deutscher Sondermeldungen, so der gestrigen Uber die Einnahme Woroneschs und die Zertrümmerung eines Großgeleitzug», steht, hüllt sich die sonst so redselige seindlich« Agitation in Schweigen. Sie entschuldigt diese Schweigsamkeit stets mit dem Hinweis, dem, sicher sehr gut informierten, Feind nichts verraten zu dürfen. So auch fetzt wieder der Londoner Nachrichtendienst, der er klärt, zu der deutschen Gpndermrldung werde man In London keine Einzelheiten bekanntgeben, bis die Aktion vorbei fit, weil man sonst Gefahr lause, dem Feind „wertvolle Informationen" in die Han- zu spielen. Immerhin ist damit eingestanden worden, daß der Schlag gesessen hat. Wie sehr die durch derart wuchtige deutsche Schläge verschliqimerte Material- und Ton nagenot auf den Briten lastet, zeigen die Aeußernngen de» „Manchester Guardian". ,LSte bet den früheren Kämpfen in Norbasrika, haben un» die Deutschen", so schreibt da» Blatt, «vor allem durch die bessere Ausrüstung geschlagen. Da» muß an der Un zulänglichkeit unsere» Versorgungssystems liegen. ES ist klar, Lab wir nach diesen Proben alles, was uns über die wohlvorberetttte Ausrüstung Unserer Armee gesagt wirb, mit starker Skepsis aufnehmen müssen. Ob die Deutschen nun ihr« Vorteile gleich ausnutzrn oder nicht — di« Folgen unserer Niederlage werden sich bald in unerfreulicher Weise »eigen: denn der Druck aus unser« Schiffahrt und unser« Produktionskraft muß -»nehmen. Die 8. Armee muß in einem Augenblick neu ausgerüstet und verstärkt werben, in dem wir unser äußerstes sür Rußland tun müßten. Die kommenden Monate werben genauso kritisch sein wie die Zett nach Dünkirchen und eine ebenso große An- strengung von un» fordern." Men trotz qller Phan- Landstrccken. In die viel ausgedehnteren südöstlichen Gebiete aber riesen die weltlichen und geistlichen Land herren deutsche Siedler, um ihre durch die Mongolen einfälle menschenarm und wUst^ewordcnen Gebiete neu zu beleben. Neben anderen Vorteilen gewährten die Landherren den Deutschen, -aß sie auch in der neuen Heimat nach deutschem Recht leben sollten. Da- durch bekam dieses deutsche Stadtrecht weit über die bloße Rechtspflege hinan» einen kulturellen, ja geradezu politischen Einfluß, der sich schließlich auch über Gebiete erstreckte, die von der deutschen Besiedlung kaum oder gar nicht berührt wurden. Dieses deutsche Recht wirkte im Osten rechtsbildend noch lange, stellenweise bis in da» IS. Jahrhundert hinein fort. So ist es verständlich, daß nicht nur die deutsche, sondern auch die polnische und russische Forschung sich früh und gründlich mit der Geschichte des deutschen Recht», insbesondere des Lübecker und des Magde burger Stadtrcchts, bas im Osten schlechthin al» ,^us toutnnicuin" bezeichnet wurde, beschästigtcn. Bor fast hundert Jahren war es, baß ein deutscher Forscher in diesem Zusammenhang schrieb: „Wo irgend in Podo- lien ober in Wolhynien, am Dnjepr oder an der Bere sina eine Stadt neu geg^indet oder eine verfallene wie der emporgebracht werden sollte, hielt man stet», ganz abgesehen von der Nationalität der Bevölkerung, die Erteilung des Magdeburger Stadtrechts für bas erste erfordern!-." Jetzt, wo diese Gebiete ehemaligen deut schen StadtrechtS unter deustcher Verwaltung stehen, lohnt sich wohl ein Blick auf dieses Zaubermittel des deutschen StadtrechtS, das wir heute ja nicht nur ge schichtlich und geographisch» sondern auch als geo politische, ja schlechthin al» potttische Erscheinung be trachten müssen. Das besondere Recht der deutschen Städte zeichnete sich schon in seinen Ansängen, entsprechend dem neuen Wesen der Städte selbst, von dem Recht des stachen Landes, dem Landrecht, ab. „Bürger und Bauern trennt die Mauern" — dieses mittelalterliche VolkSwort gibt den ersten Grund dieser Unterscheidung an. Die Mauer schließt aber auch die Bürger zu einer neuen, besonders engen Gemeinschaft zusammen. Da» Leben auf dem Land sand seinen Ausdruck in der agrarischen BebarsS- beckungSwirtschast mit ihren einfachen Wirtschaft», und RechtSsormen. Diese wenigen, einfachen RechtSsätze konnten aber die RechtSbedürsnisse -er Stadtbewohner je länger desto weniger «rsitllen, da ja die Städte die Stätten wirtschaftlicher und kultureller Entwicklung wäre;;. So erwuchs ein besonderes Stabtrecht, durch das die Verwaltung, da» Finanzwesen und das Strafrecht, aber anch das Prtvatrecht mit anschließender Gültigkeit sür die Bürger, aber auch nur für diese, geregelt wurde. Dieses besonder« Stadtrecht sührte zu einer Los- lösung von den Landherren und Landrechten, in ihm lag der Spruch begründet «Dtadtluft macht frei". Da sich nun die eiUzeknen Stadtrechte, beginnend im Süden und Westen de» Reiche», in großer Aehnltchkett entwickelten, da viel« Schöfsenstühl« sich zu Oberhöfen ganzer GtadtrechtSfamilirn entwickelten, so wurde stäb- tische» Recht für größere Gebiete »um T . ^cr zuneh mender Rechtsgleichheit und dadurch auch zur Grund- läge sitr die deutschcn Terrttorialrechte in ihrer fort schreitenden Entwicklung. Allerdings mußten die RechtSkreise der deutschen Städte Im Süden und Westen tzjißt ha! N,'sah'rt'i!"r gefügt. Zwei Geleitzüge durch da» Nördliche Eismeer nach Murmansk und zwei Geleitzüge im Mtttelmcer, einer für Malta, -er andere für Tobruk bestimmt, sind durch Angtisse von beispielloser Wucht und Beharrlichkeit nahezu ausgerteben worden. Drr Konvoi ist aber Im Grunde das einzige Mittel, bas die Alliierten zum Schutz ihrer Transporte überhaupt noch besitzen. Das Material und der Schiffsraum, die bei diesen Unter nehmungen verlorengingen, sind sür unsere Gegner unersetzlich. Selbst wenn man die phantasievollen Ankündigungen Roosevelts über die Prodnktionöstetgeruna und das Schisfsbauprogramm der USA. für wahr nehmen wollte, läßt sich nichts an der Tatsache ändern, daß das Material, bas gerade die vier Geleitzüge im Eismeer und im Mittelmeer beförderten, jetzt unmittelbar ge braucht wird und „Nachlieferungen" keinen Sinn mehr haben. Tobruk z. V. ist längst verlorengegangen. Und auch die Schisse hraucht man vor allem jetzt. Der schnelle und kraftvolle deutsche Vormarsch zeigt, dab die Bolschewisten keine Zett mehr haben, zu warten, bis die von Herrn Roosevelt in Aussicht gestellten „Höhepunkte" der Bau- und Produktionsprogramme erreicht sind. Die siegreichen Angriffe unserer U-Boote und Flug zeuge gegen die Archangelsk-Route bringen der Kriea- sührung unserer Feinde mehrfache sehr schmerzliche Nachteile. Tie ständige Bedrohung dieser wichttgeu, praktisch sogar der einzigen lohnenden Verbindung mit den Sowjets, hat die Alliierten dazu bestimmt, die Ae- leitzitge ungewöhnlich stark zu sichern. Dadurch werden sehr umfangreiche Verbände aus Einheiten aller Art, anch der schwersten, gebunden, obschon der Kampf an vielen, weit voneinander entfernten Fronten, in Europa, Afrika und Ostasten, die englische und amerikanische Kriegsstotte über ihr Vermögen hinaus beansprucht. Je mehr die Schisssverluste ans allen Meere steigen, desto mehr bleibt das Neubauprogramm hinter den Verlusten zurück. Tie Werften werden überdies durch die vielen schwer beschädigten Schisse für Reparaturen übermäßig in Anspruch genommen und müßen so die Neubauten ohnehin einschränken. Die Schisssraumsorgen waren das Hauptmotiv sür Churchills Amerikareise. Die Möglichkeiten, wie den ständig steigenden Verlusten zu begegnen sei, sind in Washington ausgiebig erörtert worden. Gerade durch Rtfe« ' für Alliierten ist. 'Das. Ergebnis der Ueberlegungtn ist nicht überwältigen» gewesen: benn selbst das amtliche Kommunignü wagte nur von einer „Hossnung" zu spre- chcn, daß die Verlitste znrückgchen würden. Davon ist vor der Hand nichts zu spüren, im Gegenteil. Die tat sächliche Entwicklung steht weiter im Zeichen der Taten unserer U-Boote und Flugzeuge. L. L.
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