Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 04.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189302047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18930204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18930204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-04
- Monat1893-02
- Jahr1893
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.02.1893
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
, . kvisvtLsedvll ^ I Vu-iRuI,! in rillon 6rNw^n uwi ?roj^Kl5i»n, ., , Alls?. 51d,000 Still?. I rillt«»l, ll, rron - M«ul« Muui'ru, XllMill'ks. lodert Lnnre. Dresden, 189.1. g D.A.B»»,«». Vtllkomiuva^ter. s-o>b8i- Z llxti^r, gsräULelstu»er j !l!Ü»rIllji'8.M. k ^s>»>-".t>- 2 ratIk und ij trnv'-!. «tt.Ott« 8tü< Ic in, »ielirnued. t u^I II«»ti>^Iu», Dro-stc-u-X., TI«^I.^t^. 12. Ir. 27. >k>ra?prv< da, l II >,. -'!><>., z vlL8VLLrou 4 jodvr ^xt ans don bodontondnton ttliüihüfton don In- und ^ur-Inodc-o. oiuptolston in rojc-lstmltiuor Fw-vahl ^III>. MIN z 8<»Im. «c«»c««»»««» E ^!il8^iru!^cliliiiifli, l l kram klUvLZs » Ealliorn. Fnnkändor, o ecken. vianomo. Kronen, ttürtc l mit uni! A obno >limr'ii und Kleinen, d-,«jo ttolck- und kilkvrtmsatr. 2 tirünnto in ukkon I'uetnlrrgou. A -4I1r«lI 11I»r1< 1», 10 ^Vt«Il8ir.-^ntz»u!st>Itit2 10. r » j Mit mcklilvckM I-seilk k Silk rrmbei i keKvnsvliiri iu KrÄtzt«tvr 8e!>ii in!'»!» 1K V. A. kvlWvdkv, Ml8<!> iiil'ei 8ti'.!?. H?» L„i^nef' 2Nißs!iinimliig in drrLandwirlhschast. .Hosnachrichlen, Stadtverordnetensitziing, Kolonial,wiellichast. 'Amtliche Bckaimlmachiiiigen '-LniIIIelOe«!»?» I «I»* »D.I. ApiriN». Saale,imarkt. Aerichksvetbandlunge». Tagesgeschichte. ..Im Fvlsthause". SVUNNVtNV, -«-. Politische». Es ist gewiß kein Zufall, das; in der letzten Zeit an den vcr- ichirdenslen Stelle» seitens der Landwirthschaft und ihrer berufensten Verlictrr ein bitteres .Klagelied über die Lage der ländlichen Ärundbesitzer erscholl. Im Reichstage allerdings sind nur ganz verstoble» einmal Andeutungen gemacht worden, aber im preu ßischen Landtage erklang die Melodie mit außerordentlicher Deut lichkeit. Die Regierung bat sich allerdings in den Mantel deö Schweigens gehüllt, oder, soweit sie sich doch zu einer Antwort bewegen ließ, jenen eigcntbümlichen Ductus accrptirt, der aus den Spalten offiziöser Blätter oder a»S den Worten freundlicher Festredner bervoilugt: ES sei ja gar nicht so schlimm, »nd wcnn es wirklich schlimm sei, so seien nicht der neue Kurs, sondern .die außerhalb srinc-s Machtbereichs liegenden Verhältnisse verantwort lich". Ter preußische Minister für Landwirthschaft schloß seine kurze Antwort aus dir bitteren Anklagen des Frhrn. von Minni- gerode mit den klassischen Worten, daß wir »tragen müßten, was uns auferlegt sei". Es fehlt nur der Vordersatz von den »guten Zeiten" und den »schlechten Zeiten", um nnS an die Tage von Osnabrück zu gemahnen Tie .Kreuzztg.". das führende Organ der Konservativen, kann sich nicht enthalten, zu der Aeußcrung des Hm. von Hevden hinzuznsügrn: »DaS ist ja richtig im Sinne der christlichen Ergebung. Vom Standpunkte der Gesetzgebung und Verwaltung jedoch, die sich mit den Dingen dieser Welt zu befassen haben, können wir uns mit einer so resignirten Auffassung nicht befreunden. Wir müssen leider annehmen, daß Aeußernngcn dieser Art die ohnehin unter de» Landwirthen herrschende Unzufriedenheit und Verstimmung noch bedeutend erhöben und der konservativen Partei die Ausgabe, bier beruhigend einzuwirken, erheblich erschweren weiden. Darum muß wenigstens deutlich gesagt werden, daß wir mit der Methode des Hem, Ministers durchaus nicht einverstanden sind." Deutlicher aber noch als die Abgeordneten haben jene Landwirthc gesprochen, die sich mit einem Aufruf zur Gründung einer neuen Wirthsckaftspartei an ihre Berufsgenossen wandten. Sie erNären ganz offen. »eS sei ein Unglück, daß man heute daS Regieren als Selbstzweck ansiehl: früher, als wir noch Männer an der Spitze hatten, die (wie Bismarck) mit beiden Füße» fest im praktischen Leben standen, da sei noch ab und zu ein heilsames Doiinerwetter dazwischen gefahren, wcnn die Rureaukratie es gar zu bunt machte: aber gerade an der Kenntniß des praktischen Lebens mit seinen Bedürfnissen fehle cs heute in den leitenden Kreisen". Und in auSsiibrlichem Kommentar hierzu nrtheilt der gut konservative »Reichsbotc": »Die Regierung treibt das Volk selbst den radikalen Parteien in die Arme". Die Leipziger Zeitung", die aus Anlage und Berns Alles gut findet, was geschieht und nicht geschieht, nimmt selbstverständlich von all diesen markanten Erscheinungen keine Notiz. Für sie qiebt es keinen anderen Kurs, als den neuen, und lein andere? Recht, als das des jeweiligen Ministers. Schuld an allem Bösen hat nur die Presse. Da muß es sie wunderlich anmntherr, daß die unzufriedenen Landwirthe, unter denen Namen wie die der alt- adeligen Familien vIVrockhausrn, v. Enckcvort, v. Wedel, v Knebel, v Wanaenheim neben denen von Ackerbürgern und Bauern srgn- riren, sich gerade darüber beklagen, daß es kerne Presse gebe, welche Ihren Klagen genügenden Ausdruck verleihe. Tie Regierung wie derum steckt den Kops in den Sand und glaubt damit die Suche abgeihan, genau so wie neulich, als Gras Limburg Stirrnn reine scharfe Kritik über den Wiener Steckbrief aussprach und die offiziösen Blätter diese ganze Thatsache todtjchwiegen. Und doch wäre eS Wohl angebracht, wen» gerade jetzt, wo der deutsch-russische Handels vertrag twicder aus das Tapet gekommen, einmal von den Klagen der Landwirthe recht eingehende Kenntntß zu nehmen. Es sollen ja, io wurde offiziös mitgetdeilt, Vertreter des .Handels und der Industrie zu den Vorbesprechungen herangrzogen werden : vielleicht entschließt man sich nachträglich noch dazu, auch Vertreter der Landwirthschaft zu hören. Es ist durchaus kein unbercch- tigter. verdammenswitrdtger Egoismus und wie all dir schönen Epitheta lauten mögen, wenn der mehrfach erwähnte Aureus der Landwirthe sogt: »Der Kornbau ist bei den jetzige» Preisen nicht mehr rentabel; in der richtigen Erkenntniß, daß Deutschland bei den hochentwickelten Transportmitteln der Jetztzeit mit den billiger prvdurirenden Ländern Rußland, Amerika. Indien u. s. w. nicht mehr konkurriren könne, wurden die Schutzzölle geschaffen. Jetzt hat man dieselben zum Theil herabgesetzt, über die Herabsetzung Rußland gegenüber wird unterhandelt; wird die letztere Thatsache, io ist der deutsche Korndau ruinirt, ruinirt unserem gefährlichsten Feinde zu Liebe. Bei den jetzt herrschenden Anschauungen irr linieren leitenden RegierungStreisen müssen wir aber an» das Schlimmste gefaßt sein! Im vorigen Jahre hatten wir hohe, zu hohe Preise, was halfen uns dieselben, da wir kein Korn geerntet hotten: in diesem Jahre haben wir eine gute Ernte in Brotsrüchten, obwohl aber von derselben infolge der gänzlichen Mißernte in Sommerkorn ein großer Theil zu Futterkorn verbraucht werden muß. so sind doch die Preise für Roggen und Weizen schon zu einer Tiefe gestürzt, daß keine Rente mehr bleibt. WaS soll erst werden, wenn auch Rußland die niedrigen Zölle erhält?" So wie der Kornbau ist die Schafhaltung ertragsloS geworden: die Schweinc- mastung. die Haupteinnahmequelle des kleinen Besitzers und Ar beiters. ist durch die fortwährend wechselnden Einfubrbeslinmiungcn und die daraus folgenden rapiden Preisstürze zu eurem w unsicheren Geschäft gemacht worden, daß man nicht mehr mit derselbe» rechne» kann: an die Stelle des Exports von Rindvieh fit eine llcbcr- ichwemmung Deutschlands »nt importirtem Vieh getreten, w daß die Preise die Kosten der Mästung nicht decken. Und weiter erklärt der Ausruf der praktischen Londwirthe. cs sei eine dunkle Frage, wie lange die Zuckercrzcuguirg nach Beseitigung der AuSsubrvcr» gükung noch konkurrrre» könne, es sei dasHauptqcwcrbc verarmen Böden des Ostens, die SpiriluSindustrir, durch die spanischen Zoll- rrhöburrgen und durch die neueste Steuergesetzgebung »einfach erschlagen", und »zu all der Freude lasse man »n» noch die Maul- und Klauenseuche dank dem Mangel einer genügenden Gieirziprrre in'S Land". Ungezählte Millionen kostet dieselbe setz dem lc.sten Sommer der deurschen Landivilthschalt nicht allein durch Vic»- fterbe». sondern auch durch Störung jedes geregelten Viedbandcls. »Ran läßt die Schweinctreiber. diese größten Blutsauger und Halsabschneider unserer kleinen Leute, »nacltört ihr Vieh von Ort zu Ort treibe», bis sie dafür gesorgt habe», daß die Seuche durch das ganze Land verschleppt in. dann aber, nachdem es zu spät ist. werde» die demniendsten und doch welthlosen Maßregeln für den Verkehr c, lassen." In öffentliche Prachtbauten werden Millionen geiteckt, für die »öthigffcn Landesincliorationrn gebe es in Preußen kein Geld. Dabei stiege» die Löhne, die Steuern und die Kosten der sozialen Gesetzgebung, steige die Besaitung des Landmannes mit Ekrenämtcr», in r» scheine, nl« wolle man die entzogenen Einnahmen nur durch vermehrte Lasten ersetze». »Oder will man die Landwirthschaft einfach zu Grunde richten?" Als unsere eigen- thümlichrn Handelsverträge mit einer Geschwindigkeit van 0.3 abgeschlossen winden, erklärte Grat Caprivi bekanntlich, Teiii'chland sei rin Industriestaat geworden. Daraus, io meinen die Veltreter der Landivirthschast, erkläre sich die jetzt beliebte Mißhandlung der selben. welche ..nur »och zum werthlosen alten Gerümpel gehört". Bekanntlich winde neulich ln Dresden von städtisch-autorita tiver Seite die Anklage erhoben, daß trotz der »weitblickenden »nd erfahrenen Bcratber des Koffers", die »Männer von oneiiem Mnlh und edler Denkart" seien, die .Tagespreise" für die jetzigen ivnlb- schasilichen Bedrängnisse „nicht die außerhalb des deutschen Macht bereichs liegenden Verhältnisse, sondern die RcichSregierung verant wortlich mache". Die Herabsetzung der Zölle, nicht nur des Ge treide-, sondeni auch des Wollzolls. die Aushebung des amerika nischen SchweineeiniuhrverbotS. die Erleichterung des Vieli- imporls. die manaelliastc Grenzsperre bei Viehseuchen, die Beseitigung der Anssiibrvernüluna für Zucker, die Schädigung der SpintnSindiislrie sind aber doch wohl Maßregeln, die ans dem Konto des neuen Kurses sieben und nicht cnff dem der Weltconjunctnr: hübich nebeneinander gestellt, ergeben sie ein voll ständiges Bild unserer neue» Wirtbichasts-Aera. die mit de» Bis- marck'ichrii Traditionen an allen Ecke» und Enden brach. So heißt eS denn auch in dem Aufruf: ^Blicken wir doch ans andere Staaten; wodurch hat die Landwirtbfchast in Frankreich, t» Ame rika den riesige» Ausschwung genommen'!' Durch die weitgehendste Fürsorge der dortigen Regierungen, welche sich wolis bewußt sind, daß eine blühende Laudwirlhschnst die festeste Grundlage eines starken Staates ist. daß keine Ausgabe nöthiger und dankbarer ist als die. welche zur Hebung der LandeSkullur gemacht wird. Wie ist es denn nur möglich, daß eS mit uns dahin kämmen konnkc ?" Man kann sich nicht wundern, wenn Herr von Below Labste, doch wahrlich ein echt konservativer Man», eine Zuschrift an den ,Neich?b." im Namen der deutschen Bauern mit den Worten schließt: ..Llonruri 1« ünlirtant." In—. Fernschreib- nud Fernsprech-Verichte vom 3 Februar. Berlin. Im Reichstage begründet Abg W-rner (Antisem.) de» Antrag aus Einstellung des gegen Alilwardt wegen össknllichrr Beleidigung beim Landgrrievt Berlin I schwebenden StiasvenabrenS iiir die Dauer der laufenden Session. Er erklärt, daß die Gründe, welche bei dem früheren gleichen An träge gegen denselben maßgebend waren, nicht mehr obwalten, und krstiiirtc abfällig das Vcrlialten der konservative» Partei dem früheren Anträge gegenüber, ^er Antrag Werner wird angenommen. Dann wird die Ber-ithnng des Etats des Innern fortgesetzt Abg. Bebel (soz.) ball seine Angabe binnchllich der Entziehung der Pelze der preußischen Siaatsb,ihnen aii'rettn. Den Boden für die Sozialdemoiratie liefere erst die bestehende Ordning. für welche Dr. Melmert so effrla ringetrite» ier Dr Bachem habe gefragt, welche Mittel die Svrialdcmotratie zur Beffc-ung der be stellenden Zustände habe Tie Entwickelung zum Be'tzrcn sei iinmci durch Unznsriedenheit mit den beliebenden Zuständen geschaffen worden, alio ans revolutionärem Wege: dann tristen ganz andere Faktoren zu Tage, die sich heute noch gar nicht übersehen lnssc». Die Sozialdemokratie habe aher auch eine große Anzahl von Maß. regeln vorgescküagen. dir sich schon ans dem Boden der retzigen Gesellschaftsordnung drirchsnhrr» ließe», die aber an dem Wider spruche der bürgerlichen Parteien gescheitert seien Seine Freunde würden jederzeit den iogciianntrir.Jungen" cntqegcntrctcn. welche Bcsiernagen nr dein Rahmen der bestehenden Orbnnng ablcdntrn. Seine Partei sehe einer Auslösung des Reichstags niit Vergnüge» entgegen. Wcnn Dr. Bachem dir sozialdemokratischen Schritten wirklich stiidirt hätte, 'o würde er reine Rede am Dienstag über haupt nicht gehalten haben. Die sozialdemokratische Partei dulde die Genossenschastsbildiinq nur so weit, als sic der Propaganda diene, nicht aber als Heilmittel. Ter einen vcranglücklen Ge nossenschaft in Berlin, welche Bachem anfnhrtc. aegeiiübel ließen sich Dutzende alänzcnd slorircndcr Gciioffcrirchaslen namhaft machen. Ungemein kleinlich sei. daß Dr Bachem das Gehalt Liebknechts > beim .Vorwärts" zur Sprache gebracht habe. Das Gehalt betrage '7200 Mk.. sehr viel gegenüber dem Einkommen der weitaus meisten Parteigenossen, wenig aber im Verhüllniß zu dem Einkommen der Bourgeois-Redakteure, etwa dcS Freiherr» v. Hnmmerslciir bei der .Kreuzzcitung". Was die Forderung »ach der Darstellung des Zilkunttsstaates anlange, jo wollten seine Freunde einen Zukunft?« tragt gar nicht. Vor etwa 10 Jahren batte man vielleicht eine solche Frage stellen können, zu einer Zeit, wo die Partei ihr heutige» Entiv!cklu»gSs1adi,im noch nicht erreicht hafte. Die Partei habe sich mehrfach gemausert. Die kapitalistische Entwickelung dränge dahin, den heutigen Staat ;u beseitigen und neue Organi sationen. aber nicht einen Zukiinftöstaat an dessen Stelle zu setzen. Tic Ricbler'jchc Schrift gegen die Sozialdemokratie habe dieser keinen Abbruch gellian. Ter Begriff des Staates habe bisher »och nicht übereinstimmend dcsia'rt werden können. Tie Staats gewalt entstehe erst mit dem Ausgeben der kommunistischen Grund sätze und in dem 'Augenblick, da nch Besitzende und Nichtbesitzende oeaenübcrtr-len. Die jeweilige Staatsgewalt sei der Ausdruck der Interessen der herrschenden Klaffen. DaS allgemeine Siimmrcchl stehe lni Widerspruch und iiu Gegensatz der Besitzoerhältnissc »nd so komme dasselbe auch thariächlich nicht zur Geltung. Man sage, es sei nnmer io gewesen und werde immer so sein: nein, cs sei nicht immer so gewesen und cs wird auch nicht immer so lein. Die heutige bärgeiliwe Gesellschaft sei veivältnißinäßig modernen Datums, sic sei die beste, die bisher bestanden habe. Tie Sozial demokratie erkenne das an »nd bekämpfe nur ihre 'Auswüchse, »m zu ,einen, daß eine »cur Lrdnung nothwendig sei : die bürgerliche Gesellschaft sei nothwendig gewesen nach der feudalistischen. sie sei rwihwendtg als die Vorgängerin der sozialistischen Oldinmg Dir Sozialdemokratie sei das natumolhwendigc Produkt der büiger- lichen Gesellschaft, deshalb ließen er und seine Freunde sich nicht in ulopisti'chc Tetanmalcrei ein: Solches zu verlangen, sei Dlwr- heit, die Partei habe ihr Programm, welches dir Gkiindziige ihrer Bestrebungen enthalte. Das Erste werbe die Ezoroviiaiioii der Arbeitsmittel sein: die Verstaatlichung größerer Betiiebc »ad der Ucbergang solcher in Akticiiaesillichaslcn arbeite» der Expropriation vor; wie das im Ein,einen einznnchten. werde man leicht sehen. wenn wir erst soweit sind. Die bürgerliche GeseU'chaft sei so überschuldet, namentlich der Großgrundbesitz, daß sie vielleicht froh >ei» weide, mit der Eipropriation dieie Last loö zu werde». Dir sozialistische Organisation werde so nins'enhnft produzire». daß ihr Alle in reichem Maße aeiorgt sein werde, dann werde cs leine Krisen, keinen Arbkilsmangel und keinen Hunger mehr geben Dir national-ökonomische Gesellschaft ffiße mehr »nd mehr aus sozialistischem Boden und das offiziöse Organ de? Papste? habe »och jüngst erklärt, eS sei kein Zweifel mehr, daß dem Sozialismus die Zukunft gehöre. Tie Zutuns, gehöre drr Sozialdemokratie, man werde dies bei den nächsten Wahle» sehen. Beiiall bei den Sozialdemokraten.! — Abg. Fihr. v. Stumm »Rchsp): Abg. Bebel babe aiff die Aufforderung, einmol do? Progiomm der Zu- s knifft zu entrollen, mit einer akadcmncden Vorlesung aus seinem Bucke »Tie Frau" geantwortet. Tic Eonnivenz des Staates gegenüber den Sozialvrmolralen habe die Bildung der Aktien gesellschafte» geiordeit. weil der Privatbesitz dadurch erschwert werde Dinge, wie ne in der letzten Zeit in England. Amerila. Frankreich :c. vorgekommen, würden sich auch bier ereignen: wenn die Sozialdemokraten die nöibige Mackst dazu hätten, dann würde der ärgste Terrorismus herrschen. Ter >o;ialdemokcaii'chc Zu- lunftsstaat sei nichts weiter, als ein großes Zuchthaus. Tie Sozialdemokraten wendeten sich an die bösen Leidenschaften, um Hoffnungen zu erwecken, die sie nie erfülle» könnten, sie böten 'Alles ans, um Besserung zu verhindern, denn sonst könnte ja der 'Arbeiter zufrieden werden. Allerdings hätten sie die Negierung > alifgeiorderl. den oder jenen Gesetzentwurf einzubringen: geschähe j das aber, so stimmten sie dagegen. Um Unzufriedenheit zu er- ' regen, stellten die Sozialdemokraten die bestehenden Verhältnisse ! absichtlich falsch dar, ne sprächen von einem beständigen Sinken ! der Arbeitslöhne, während die letztere» in den letzten Jahren eine j neigende Richtung verfolgten. Tie wohlwollendsten Absichten der Arbeitgeber würden seitens der Hetzer in das Gegentbeil verkehrt, dir Sozialdemokratie nppcllire an die Gewalt, und io lange das ' geschähe, müsse ihr mit Gewalt rntgegengetielcn werden. — Abg. j Dr. Bachem lCent.): Man wisse inctst, wo man die «ozialdemo- ! kraffc nnfassen solle: weile man ans das eine oder nndere Ziel dieser Partei hin, so heiße eS, dos wollen wir nicht oder das ! wollen wir jetzt nicht mebe. Die Sozialdemokraten betrachteten 'Alles. waS zum Beste» der Arbeiter geichelie. als unnütze ! Pallialivmittel. sie hätten gefeit alle bisherigen Maßnahmen ge- ^ stimmt, gegen das Arhettervc'lnchcr»ng?geietz. gegen das Arbcitcr- > schiitzgesetz w. Dos sollten sich die 'Arbeiter im Lande peraegen- ! wärtigcn. Die Sozialdemokraten wüsste» sehr wohl, daß die Wetterführung der begonnenen Sozialpolitik ihrer Macht ein Ende mache. Bebel habe die Gegenfrage gestellt, wie er. Redner, sich da? Fortleben »ach dem Tode vorslellc. Er antwortete: so. ivie es der katholische Katechismus lebre. Bebel habe gefragt, wie sich die Mehrheit den Staat nach ff Jahren vorstelle. Nun. im 'Wesent lichen wie heule. Bebel eilläie. sie wollten keinen Zukunitsnaat, stiiber habe Bebel aber 'ellstt gesagt, daß mau sich über die Ge staltung des ZiikniiftsstaateS schon zctzt klar machen müsse. Fürst Bismaick bobc den Sozialdemokraten vor einigen Jabren gesagt: Sie sind jetzt 2l. ich gebe Ihnen aber wenn Siesind, müsse» Sie auch sagen, wie Sie Ihren Zukilnstsstaal gestalte» ! wollen. Heute sind die Herren NO c»r der Zahl, bisher hätten sic i einen großen Kladderadatsch noch vor Ablauf dieics Jahrhunderts sangekündigt, der an? dem neuen Stunk erwachsen solle und jetzt erkläre Bebel, sie wollten keinen Zulunstsstiar: was sich vollziehe, j sei die natürliche Entwickelung der Dinge. 'Aber mit dicicr natür lichen allmählichen Entwickelung begnügten sich die Sozialdemo kraten nickst, sic drängten zur Umwälzung der bestehenden Ordnung s und du sei es frivol, dies ohne bestimmten Plan für die Zukunft ! zu klnin. Bebe! habe heute selbst auSgcsüdtt. daß es in der ioziol- ! bcmokiaffschen Organisation tcmcn Gehorsam nnd keine Autorität mehr gebe. In dem 'Augenblick dr dieie Organisation einkrcte. s werden zunächst alle Fabriken. Bergwerke und sonstigen Betriebe i stillstehen: wo sei die Möglichkeit, sic wiedci in Bewegung zu j letzen, wenn keine Autorität vorhanden sei? Entweder es werbe eine gewaltige Desorganisation, eine allgemeine'Anarchie geschaffen s ober man hebe jede Freiheit, vor 'Allem die freie Berufswahl, an'. ' ES iverdcn in sozialdemokratischen Blätlorn allerlei verlockende ! Schilderungen des Zukunilsstaales gegeben, aber wenn gesrag! weide, wie solle da» gemach! werde», verweigere man die Antwort : so verführe man das Volk. Bisher habe es nie eine menschliche Organisation ohncAutorilät gegeben, jctztwerdrnD ieienigeii. die gegen die Partei-Autoritären Widerspruch erbeben, einiach ans der Partei herausgeworien: ans dem sozialdemokratischen Staate könittc man ! doch den Einzelne», der Opposition mache, nickst beraiisichmeißen, das wäre eine schöne Gleichberechtigung' Nun werden aber ! Millionen unznsricdcn sein : wo? thun sic mit denen? Es bliebe ! nichts übrig, als diese Millionen in einem Meer von Blut zu er sticken. Die Sacke wt ernst und sie sei blutig ernst für die Arbeiter. Diese werden sich fragen müssen, ob sic innerhalb des heutigen Staates es nicht besser haben, als in einem erträumten Zukuiiitsslantk. Alle verständigen Arbeiter würden nicht zweifelhaft Irin und sich gegen die Lozialdemolrcttie tvenden. die ohne ie-e erbliche Gnindlagc sei und nicht einmal an die Unsterblichkeit glaube. (Rufe bei den Sozialdemokraten: Nein'« Redner schließt mit cinrin warmen Appell an die dcnl'chen Arbeite», sich nicht von Agitationen hinreißen zu lasse», die ans Deutschland ein Trümmeneld machen würden. (Lebhafter Beffall.) — Weitcr- bcrathnng morgen. Berlin. Der Kaiser wohnte honte den Bei'etzungs'oierlich» keilen des Herzogs von Ratibor in Randen bei — Der Knijer hat den Mitgliedern der rhkinffchon Provinzwlansichüffo seine große Befriedigung über die Kundgebungen ;n Gunsten der Miiitärvo, sage zu erkennen gegeben - - Der Mitinhaber einer größeren säch sischen Gardinenwebecci theilt der „Nat.-Ztg." gegenüber den An gaben des Sozialdemokraten Schmidt im Reichstage mir. daß in seiner Weberei 18ffl ein Weber durchschnittlich llOO M pro Jahr, 1802 aber durchschnittlich 1T>0 M. verdient habe, die schwächsten seiner Gelier verdienten durchschnittlich 18. die besten :>" M. pro Wvckw. — Der »Rcichsanzeige," widerspricht der in der Mstitcn- kommffsion des Reichstags aufgr'telltcn Behauptung, daß die Mi- litärvciivcsttung im Lame der Jahre eine Verminderung der Taug lichkeitsansprüche habe cinttcleu lassen und dadurch die Zahl der Tauglichen vermehrt habe Tc> »ReichSanzeiger" schließt. Tic durch die Milttaroorlage bedingte Erhöhung der Rckrittenanole wird eine Herabininderuiig der Ampnicho an die Longlichlrit zui» Friedensdienit nicht zur Folge haben, sie hat nur die Herab ietzttng des Miiiimalmaßcs von 1.57 aus 1.5t znr Voraiis'ckaug. Sir wird, dessen ist man gewiß, ohne Gefährdung der dienstlichen Leistung im Allgemeinen wie der Gesundheit des einzelne» Mannes Deckung finden nur aus iolchen Militäipslichtigen, welche schon nach den letzige« Bestimmungen, vom Miaimalmaße abge sehen. ihre Einstellung in den aktiven Militärdienst zu gewärtigen Pfurid'S NN Klndermilch. LL Sres-ntr Molkerei Gebr. Pfund. VsutziltrSr. 414L
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page