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Dresdner neueste Nachrichten : 14.09.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-09-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194209145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19420914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19420914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-09
- Tag1942-09-14
- Monat1942-09
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 14.09.1942
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so. Jahrgang Ar. ris Montag, 14. September 1S4L Dresdner Neueste Nachrichten P«>«»s»r»>«: Xi Xi« ZufiiNun« tn« X»« Knschl. rrä^ckoh» menaff. 2.- IM. «» «G, X. /«,. » , » » An,,t,«n»relse: Srundpeels: die ,welspalttg, mm.Zeile 14 I»f., »ckoat, PMqu, »- IM. <Nas»Iie«I.1».» I»f. P»st,«bühn»>. hier,» «I»s. LstkN^Id. GHHH» W^ckHRHlH^I^GI GH RH IW tHHUWHHHHH*H^ M>F^HUHHHH/H Aamilienan,ei,en iweispalli, rr I»s., di» »weispattige mm-Zeii, al» Mndean,ei«, Xkdm^ia«. 1.- IM.M-eutdandsrndun,:2nland7ZIps.,«uslaad 1.-IM.wöchentl. GGGGG «Ah^GGRGV V GGGGV GH. » ^IH-PGUHGGHH 1,15 IM. Nachlaß nach Maistaffel i ade, Mengeiistaffei v. Seiesgedühe hu Ziffer. ai,,,I»,,i«i »ut«dalb «eat-Xedden» » N»s„ ia «ra§.vm4dra »I Ndi. an,eigen 10 Ips. au,schließlich Varia. Zur Zeil ist «nretgenpreißlift, Nr. 71 «ülli^ Verlag und Schrtftleitungr Dresden A.Ferdinandstraße 4»Postanschrift- Dresden A1, Postfach - Femmf: Ortsverkehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 27y»i»Telegramme: Neueste Dresden - Postscheck- Dresden rosa Geeinte junge Front in Europa Abordnungen aus 14 Nationen in Wien Vor der Gründung d D Europäischen Jugendverbandes - Absage an Noosevelt ävn. Die Jugend Europas» vertrete« durch Ab« »rdnnngen von vierzehn Nationen, ist in Wien zn« sammcngetreten, «» «nter »er Führung der Hitler, jngend und der Faschistischen Jugend ihr revolntio« näres Bekenntnis z« einem sozialen, einigen Europa, siir das sie fich größtenteils dereitS an der Ostfront im Kamps «ege» den Bolschewismus einsetzte, durch die Sriindnug eines Europäischen Jugendverbandeö z« de« krästige«. „Narben im'Kamps um die Zukunst und Kultur «nseres Kontinents empfangen", so heißt eS in einem Geleitwort des ReichSjugendsiihrers Artur A x, mann, „Auszeichnungen der Tapferkeit im soldatischen Einsatz crworXn, wiege« dei dieser Jugend stärker als ktamindotschasten. In Europas Jugend hat Roosevelt seinen «nerdittlichen Richter gesunden! Geeint im «landen an eine neue und gerechte Ordnung stehen die Milioueublocks der Jugend der jungen Bölker im Ringen um de« Lieg." Bei der Gründung des Europäischen Jugend verbandes am heutigen Montag sind folgende Länder in Wien vertreten: Italien, Belgien «flämische und wallonische Abordnung), Bulgarien, Dänemark, Kroatien, Niederlande, Norwegen, Rumänien, Slowa kei, «Spanien, Ungarn, Deutschland. Tie Gründungs ¬ veranstaltung wird im Ausschnitt am Montag im Grob deutschen Rundfunk von 18.30 bis IS Uhr übertragen. Sonntagmittag empfing der Reichsleiter für die Jugenderziehung der NSDAP., Baldur v. Lchirach, au der Reichsgrenze den Generalsekretä» der faschistischen Partei, Vidussoni, und den italienischen Korpora tionsminister Ricci. Generalsekretär Vidussoni ist als Generalkommandant der GIL. Führer -er italienischen Jugend: Korporationsminister Ricci ist der erste faschi- .stische Jugendsührer, der die deutsch-italienische Zu sammenarbeit der Jugend mit Baldur v. Lchirach aus nahm. Rcichöjugendsiihrcr Axmann hieb Rcichsleiter v. Lchirach, Generalsekretär Vidussoni und Minister Ricci an der Lpidc der in Wien anwesenden Jugend führer bei ihrer Anknnft aus dem Wiener Südbahnhof auss herzlichste willkommen. Auberdem werden der Ltabschcf der faschistischen Miliz, General Galbiati, die Vizegeneralkommandanten Lellani und Ubonamici und die italienische Mädelführerin Irl. Tr. Testa nach Wien kommen. Am Tonnabendnachmittag sind bereits der LandeS- sührer der ungarischen Levante, Jugend-Feldmarschall- leutnant Vitez Alois Beldy, und dckr dänische Landes- jugendsiihrer, Kapitänleutnant Jensen, begleitet von dem dänischen Dichter Lvend Fleuron, in Wien rin get rossen. In Vorfiadthäusern Stalingrads Fvskfchntte besdeutschen Angriffs in erbittertem Aahkampf X Berlin. Der deutsche Angriss im Frstungsgeländc von Ltalingrad macht, wie das OKW. mitteilt, trotz erbittertem Feindwiderstand weitere Fortschritte und konnte von den Angrifsstruppen bis in die Häuser der Borstädte von Ltalingrad vorgctragcn werden. Ltarke Gegenangriffe der Bolschewisten, die sich vor allem gegen big nördtich,mpd ^ifdUch^Resk Ltadt gegen di« Wolga« ^ammeinge!oE>F^^^^Arl!lle^c uu^fth'wcreii Infanteriewaffen liegen. Die deutsche Luftwaffe fetzte Panzerwerke und Bunker auber Gefecht und erleichterte damit das Vorgehen der Infanterie. Tages- und Nacht angriffe richteten sich mit Bomben aller Kaliber gegen Bahnen, rückwärtige Verbindungswege und Industrie anlagen. Der Schiffsverkehr aus der Wolga wurde emp findlich gestört. Betonbunker und eingcgrabcue schwere Panzck muhten mit Flammenwerfern und geball- Atlantikschlacht „schon Der neue Großersolg unserer U-Boote - Lr. Berlin. Dah die deutsche U-Boot-Waffe, die in der vergangenen Woche 229500 BRT.vernichtete, zäh und unerbittlich am Feind bleibt, erfuhren Deutschland und die Welt am Lonntag durch eine S o n - c r m c ld u n g des OKW-, wonach deutsche Unterseeboote im Sankt- Lorenz-Strom und an der kanadischen Küste, im Atlan tik und vor Afrika aus Geleitzügen und in Einzeljagd in harten Kämpfen 18 Lchisse mit 121 500 BRT. ver senkten. Darüber hinaus, so wurde glxichzeitig gemeldet, ist zur Hcit im Atlantik eine Geleitzugfchlacht groben Umfangs im Gange. In harten Kämpfen, sagt die Sondcrmeldung. Unsere U-Boote haben es nicht leicht, solche Erfolge zn erringen, um so mehr ist die Stetigkeit ihrer Siege be wundernswert. Auch der Gegner weih, was er zu er warten hat. Er sucht zwar durch seinen Agitations apparat die Gefahr als geringfügiger darzuftellen, ja sic als überhaupt nicht mehr vorhanden zu bezeichnen. Aber totschweigen ist.im Krieg keine wirksame Waffe. Der Wahrheit näher kommt schon das Kanadische Marinehauptquartier, das die Kanadier vor dem falschen Optimismus warnt, der durch die unver antwortlichen Schwätzereien gewisser amerikanischer und britischer Politiker erzeugt worden sei. Dieses Haupt- 100000 indische e Britische Kritik an Churchills Inbienrebe -: Stockholm lEig. Dienst). Zu der Kritik, dir Chur chill wegen seiner ebenso schwachen wie sturen Indien rede im Unterhause selbst hinnehmen muhte, kommt jetzt «in bemerkenswert scharfer Leitartikel von „News Chrontcle". Das Blatt geißelt die Phantasielosigkeit und Selbstzufriedenheit, wie sie in den Reden Churchills und Amerys zum Ausdruck kommt. Churchill und Amery hätten beide dem Sinn nach erklärt, dah, wenn sich die Kongreßpartei nicht ändere, man von britischer Seite nichts weiter tun könne, um die verfahrene Situation über Len toten Punkt hinweg zu retten. Die Politik, so bemerkt „News Chrontcle" dazu, die alles von einer Aenderung der Haltung der Kongrebpartei abhängig mache, bedeute einen „vollständigen Bankrott" der Staatskunst. Es liegt auf der Hand, dab auch „News Chronicle" nicht gewillt ist, die fosortige Freiheit Indiens zu bc« silrworten. Was das Blatt kritisiert, ist weniger die Tatsache, dah Grobbritannien nach wie vor Indien un eingeschränkt beherrschen will, vielmehr bezieht sich di« Kritik lediglich auf die Hilflosigkeit Churchills, dem nicht» Besssseres eiNfällt, als die Methodik in allen Ein zelheiten zu wiederholen, dtL im 1». Jahrhundert ein- mal den britischen Imperialismus zu Erfolgen gr- ftthrt hat. Der „Times"»Korrespondent in Reudelhi schreibt, au» alle» Ecken Indiens strömten Nachrichten in Neu- delht zusammen über Verkehrs- und Betriebsstörungen. Die Hindu» besänden sich auch weiter iu einer er bitterten Stimmung. Man sei in Indien vielsach der Auffassung, dab di« militärischen Rtrderlagrn England» m»d sein» vrrbmtdrtttz so sehr di« Schwäch«« Groh. ten Ladungen im Nahkampf vernichtet werden. Heftige Kämpfe entwickelten sich in einem Fabrikge- lände, wo jedes Haus, durch Ausbrechen von Scharten und Anlage von Sperren und Hindernissen zu einem Stützpunkt ausgebaut, im harten Etnzel- kampf mit der blanke« Waffe genommen werden muhte. I» Südwesten von Stalingrad nahmen vet- bäirtze aiüeS HiaBz^kupps, f» E'-s^tz einig« veheitschende Höhen, die sich fast dss unmitteibar an die Stadt und an die Wolga erstreckten. Im Trrekabschnitt gewann -er deutsche Angriff durch erfolgreichen Vorstob von Panzertruppen in dem sestungsartig ausgebauten Gelände weiter Raum. Im Muni von Rschew wurden örtliche Angriffe der Bol schewisten in harten Kämpfen abgewiesen. Südostwärts des Ilmensees, an der Wolchowsront und südlich -cs Ladogasees beschränkt sich die Kampftätigkcit auf örtliche Borstöbe der Bolschewisten. iMgslos Vie noch nie" Seleitzagschkacht im Atlantik im Sange quartier erklärt: „Die Schlacht auf dem Atlantik ist von einer gröberen Ausdehnung, als man je zuvor er lebt hat, und sie wird so schonungslos wie noch nie aus getragen. In einem Artikel der „Picture Post" wird die Bedeutung -er Tonnnaaeverlnfte -en Lesern mit ungewohnter Klarheit vor Augen geführt. Es heibt dort: „Ein 10 000-Tonncn-Tanker kann 118000 Hekto liter Petroleum befördern, die den Treibstoff für 1000 Panzer oder 1000 Bombenflugzeuge auf lange Zeit hinaus liefern. Ein 10 000-Tonnen-Frachter saht eine Getreidemengr, aus der man ein ganzes Jahr lang für 40 000 Familien je ein Kilo Brot Herstellen kann." Schliehlich hat der britische Admiral Lord Chatfield auf einer Londoner Konzertveranstaltung zugunsten -er Neberlebenden zerschlagener britischer Geleitziige in einer Ansprache zngeven müssen, dab bereits über 1 0 00 0 britische Seeleute mit Handelsschiffen im Verlauf des englischen Krieges untergcgangen sind. Lord Chatfield sah sich gezwungen, weiter einzu gestehen, daß „der dauernde Kampf auf den Meeren den Kämpfen zu Lande und in der Luft gleichsteht". Durch diese Feststellungen sind auch die Behauptungen des USA.-Marineministcrs Knox, der U-Boot-Krieg for dere nicht mehr so viel Opfer wie bisher, widerlegt. > ludenten im Kampf terkehrö« und Betriebsstörungen an allen Ecken britanniens bloblegten, dab britischen Versprechungen für die Nachkriegszeit keinerlei Wert beizumessen sei. Auf 104000 beziffert die indische Regierung dem Rundfunk von Delht zufolge die Anzahl der S tu d e n- ten, die aktiv an der Schürung des Widerstandes gegen die britische Herrschaft beteiligt sind. — In Kalkutta störten Demonstranten wiederholt den Ver kehr und unterbrachen elektrische Leitungen. In der Provinz Bombay mußten Truppen nach Mahad im Distrikt Kolaba gesaudt werden, um die Polizei zu unterstützen. In Tschandor feuerte dir Polizei aus die Menge. Die Zahl von vier Toten und 15 Verwundeten wurde amtlich zugegeben. In der Provinz Bengalen wurden in Stltguri drei Personen getötet und zwölf verwundet, als die Polizei auf die Menge schoß. In Cawnpur wurden zwei Rcgicrungsgebäude in Brand gesetzt. Die Polizei tötete drei Inder, 15 wurden ver wundet. In -er Gegend um Wardfta weigern sich die Bauern, Strafen und Steuern zu zahlen. 950 Personen sind verhaftet worden. Die Regierung hat gedroht, Flugzeuge etnzusetzen. Neinhnd Suhren Korvettenkapitän X Berlin. Der Führer hat den Unterseeboot- kommandanten Kapitäuleutnant Suhre«, dem am S. September da» Eichenlaub mit Schwertern zum Rtt- terkrru, de» Eisernen Kreuze« verliehen worden war, wegen besonderer Auszeichnung vor dem Feind zum Korvettenkapitän befördert. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Großadmiral Ra «der, richtete an Korvettenkapitän «uhren au» diese« «»lab «t» h«rz- licht» Glückwunschtelegramm- Im Kampfe geprägt L o n d e r b c r i ch t c r st attcr Von unserem H. Wie». Vor den Bahnhöfen Wiens flattern die Fahnen von 14 verbündeten und befreundeten Nationen. Keiner der ankommenden Reisenden fragt, was sic zu bedeuten haben, denn schon in der Eisenbahn hat mau unbekannte Uniformen studiert, bis schließlich Gespräche mit deren Trägern zustande kamen. Auf der -einen Seite saßen Männer und Frauen aus allen Lchichten des deutschen Volkes, auf der andere« Vertreter anderer europäischer Nationen und HJ.-Führer. Lchnell war der Kontakt hergestellt. Das Ereignis ist die Gründung des Europäischen Jugendvcrbandes, die am Piontag in Wien stattsindet. Eie Wiener haben in den letzten Jahren viele politisch bedeutsame Staatsakte und Kundgebungen er lebt. Ihre Anteilnahme hat dadurch nicht nachgelassen. In ihrer Stadt ergänzt sich in glücklicher Weise eine in schweren Stürmen gefestigte deutsche mit einer historisch wohlbegründeten europäischen Gesinnung. Lo gleiten die Gäste von nah und sern kaum merklich hinein in den gemächlich slutcnden Menschcnstrom aus dem Ring, und doch gehen sie nicht unter. "Neben der Hitlerjugend und der italienischen Staatsjugcnd ist die jnnge Genc ratipn Finnlands, Norwegens und Dänemarks ver treten, die Jugendorganisation der kroatischen ttitacha- Bewegung, die bulgarische Ltaatsjugend, die Levante jugend Ungarns, die slowakische Hlinka-Jugcnd, die im Entstehen begriffene rumänische Ltaatsjugend, die Nationalsozialistische vlämische Jugend und die Rcx- Jugend, der „Nationale „Jcugdstorm" Hollands, die spanische Jugendsront und die Grünhemdenorganisation Portugals. Die Jugend Europas ist. von wenigen Ausnahmen abgesehen, fast vollzählig an der Gründung des Europäischen Jugendvcrbandes beteiligt. Von den Jugcndfiihrern ist folgendes zu sagen: Mancher kommt unmittelbar von der Ostfront, die meisten sind Soldaten und tragen Auszeichnungen dieses Krieges. Vor wenigen Tagen ist einer der aus- ländischest Jugendführer kurz vor der geplanten Ab reise nach «ten als Freiwilliger gefallen. Sie vertreten »in« junge Äenchcqttvn, deren Gestchi T»om Kampfe ge- prägt Ist. Sie habe« die Feuertaufe Europas erlebt — denn was in ihrer Heimat rings herum an den Gren zen Grobdeutschlands unter Gärungen langsam wächst, dort draußen im Kaukasus, am Terek, bei Ltalingrad, bei Rschew bis hinauf an die Lapplandfront, ist cs schon Wirklichkeit geworden. Gewiß sind nicht viele Worte darüber gefallen, die Löhne unseres Kontinents aber sind Schulter an Schulter marschiert, sie haben sich als Kameraden bewährt. Das sind Selbstverständlichkeiten für sic, das Trennende liegt weit hinter ihnen. Daher haben sie, so jung sic selber sind, einen hohen Gedanken an die nachwachsendc Jugend wciterzugebcn, für die der Schicksalskamps des Abendlandes einmal Geschichte sein wird. Die Gründung des Europäischen Jugendvcrbandes ist also alles andere als eine Improvisation: sie geht, wie alles, was aus ej» neues Europa hinzielt, aus eine Entwicklung zurück, die aus den Schlachtfeldern im Osten gereift ist. Schon vor Ausbruch -es Krieges aber hatte sie eingesetzt. Die HI. begann frühzeitig, die Verbindung mit nationale» Jugendorganisationen des europäischen Auslands auszunclnncn. In diesen Bestrebungen traf sie sich mit der gleichgerichteten der Jugend Mussolinis. So gesehen, ist die Gründung ein sormeller Akt. Ihre Bedeutung aber wird dadurch nicht geschmälert. Im Gegenteil. Wenn der Europäische Jugen-verban- ein Ansaug wäre, müßte man abwarten, was daraus würde, und die Lkcptitcr hätten ein leichtes Spiel. In Wahrheit wird in diesen Tagen in "Wien nach außen weithin sichtbar au» etwas schon Vorhandenes hin gewiesen, aus eine Arbeit, die in der Stille ansgesiihrt worden ist und heule Anspruch aus Beachtung erheben kann. Bei unzähligen Fahrten, Besuchen, Lport- verattsiallungcu. Lagern haben sich deutsche Jungen und Mädel zn gemeinsamem Erleben und zu fruchtbarem Gedankenaustansch mit Kameraden nnd Kameradinnen ans dem übrigen Europa getroffen, und zwar beginnend in einer Zeit, in -er unsere Feinde sich bereits be mühten, Deutschland moralisch cinzukrciscn. Während England die europäische Jugend gegeneinander aufzu- heven suchte, bemühte sich die HI., sic zusammeuzu- sühre». Auch daraus sind die beiden Pole der kontinen talen Vergangenheit nnd Gegenwart erkennbar. Dementsprechend ist es der Wille der europäischen Jugendsührer, wenig zu reden und viel zu lun, nachdem ihnen das Instrument des Europäischen Jugcndvcr- bandcs zur Verfügung steht. In Gesprächen hört man immer wieder die eine Feststellung: daß cs nicht aus große Programme aükomme, die Praxis allein ent scheide, und diese Praxis werde zeigen, daß es sich nicht um die Schaffung einer bloßen organisatorischen Form handele. Ohne Einzelheiten der zutiinstigcn Arbeit zn nennen, weist man daraus hin, daß im Rahmen des Verbandes Arbeitsgemeinschaften gebildet werden, von denen der Austausch von Enahrnngcn und Gedanken gelenkt und die Pläne -es Präsidiums ausgcsührt wer den sollen. Die Tagung ist also durch positive Ausgaben charakterisiert. Als die HI. und die GIL. des saichisti- schen Italiens die Anregung zu ihrer Durchführung gaben, war an eine politische Demonstration nicht ge dacht. Roosevelt hat jedoch siir -en politischen Hinter grund gesorgt. In seiner Rede bezeichnete er bekanntlich die junge Mannschaft Europas als „Roboter". Er be hauptete, sic lebe unter Druck und Zwang, und er stellte schließlich die schutzloserer Au^eutung und der Ver wahrlosung preisgegcbene amerikanische Jugend als „frei" und „glücklich" hin. Kaum hatte Roosevelt das letzte Wort gesprochen, als schon mehr als ein Dutzend Kundgebungen nationaler europäischer Jugendorgani sationen vorlag, die, wie Baldur v. Schirach in seiner über den Rundfunk verbreiteten Antwort erklärte, Roosevelt das Recht bestritten, an die Jugend das Wort zu richten. Jetzt sind die berufenen Vertreter dieser Organisationen in Wien veriammclt, und cs herrscht unter ihnen kein Zweifel darüber, daß der Euro päische I u g c u d v e. r b a n d, dessen Gründung als solcher bereits den Mißerfolg der amerikanischen Agita tion zeigt, die bedeutsame Ttnude benutzen wir-, nm auf die Aenßerungen des Präsidenten zurückzukommcn. DaS Thema wird, besonders unter ausländischen Jugendsührer«, viel besprochen, stets mit dem Weißen Haus zugcdachter Ironie. Dabei weist man auf die Struktur des Verbandes hin. Es ist nämlich ausdrück lich beabsichtigt, die nationalen Eigenarten der beteilig ten Organisationen ohne jede Einschränkung zu berück sichtigen, ja die gegenseitige Achtung der Besonderheiten wird in Verbindung mit einer gemeinsamen gesamt europäischen Einstellung als Fundament des Verbandes überhaupt betrachtet. Deutschland und Indien Wenn die Deutsch-Indische Gesellschaft als der künftige Lammclpunkt der geistigen Be ziehungen zwischen Deutschland und Indien gerade jetzt ins Leben tritt, so kommt diesem Ereignis eine besondere Bedeutung zu. Ter tiefere Sinn dieser Gründung ist der hier zum Ausdruck gelangende, gleichsam offizielle Beginn der Ausnahme der Beziehungen Deutschlands zu einem k o m m e n d e n s e l b st ä n d i g e n I n d i c n. Noch gibt cs ein solches freies Indien nicht als poli tischen Begriff, aber in den Dingen -cs Geistes und der Kultur lebt schon heute das freie Indien der Zukunft, und zu ihm, das sich am reinsten in feinem Führer Bose verkörpert, nimmt das geistige, aber auch das politische Deutschland nunmehr die unmittelbaren Beziehungen auf, indem cs die neue Deutsch-Indische Gesellschaft gleichberechtigt in die Reihe der zwischenstaatlichen Ver einigungen stellt, die das deutsche geistige und politische Leben mit den uns verbündeten und in Freundschaft nahestehenden Völkern verbindet. Mit den Banden wechselseitiger Sympathie und gei stigen Verständnisses, die Deutschland und Indien feit langem verknüpfen, ist es eine besondere Lache. Ucbcr das gemeinsame Jndogermanentum hinaus vcreimgt beide Völker eine Wesens- und Wahlverwandtschaft, die jedem Drntschcn sogleich spürbar wird, wenn er mit indischen Menschen in Beziehung kommt. Tie gleiche Hingezogenheit zum deutsche» Menschen und die gleiche freundschaftliche Haltung gegenüber allein Deutschen trägt der Inder zur Schgu. Entscheidendes Kennzeichen aller deutsch-indischen Beziehungen ist das völlige Fehlen jeder politischen Belastung dieses Verhältnisses. Während der Brite seit zwei Jahrhunderten das indische Land anssog, hat Deutschland mit allen Kräften ge holfen, die geistigen Schätze Indiens ans Licht zu för dern und zu verwerten. Die deutsche Indologie hat siir dir Kenntnis des indischen Wesens den entscheidenden Beitrag geleistet. Die deutsche Indologie hat von jeher di« Führung In der internationalen Wissenschaft von Indien gehabt, die sie sich bis heuteverhalten hat. Die geistig« Entdeckung Indien» um 1800 herum br- deutete etqe Umwälzung, die nur begreifest kann, wer versteht, wie die plötzlich« Bekanntschaft mit einer fer- ne» asiattschen Sochkultur da» in den Grenzen von Altem Testament und klassischem Altertum befangene Weltbild teuer Zeit verändern mußte. Von ungeheurer Wirkung war die Entdeckung de» SanSkrit mit ihrer Folge der Entstehung einer ganz neuen Wissenschaft, di« ungeahnte Blick« in die Urgeschichte der indogerma nischen Völker erschloß, dir vergleichende Sprachwtsfrn, schäft erhielt mit der Sanskritsprache den Schlüssel zu den bis dahin ungelösten Problemen der Menschheits geschichte. Es ist iu engem Rahmen nicht möglich, den ganzen Ablaus der deutsch-indischen Beziehungen zu schildern. Viele deutsche Namen bezeichnen ebenso viele Kapitel im Buche dieser Kulturgemeinschast. Nur die bedeutendsten können kurz gestreift werden. Herder siihrte als erster Indien in die deutsche Literatur- nnd Geisteswelt ein. Die deutsche Romantik wurde die Be gründerin der Indologie und der vergleichenden Sprachwissenschaft. Friedrich Schlegel legte -en Grundstein der neuen Jndicnwisscnschaft, sein Bruder Wilhelm begründete die indische Philologie in Deutsch land, August Bopp die Indogermanistik. Der preu ßische Minister Wilhelm v. Humboldt wurde „zum Verkünder jener großartigen Expansionskrast All indiens, die ganz Hinter- nnd Jnselindicn zn indo arischen Kulturprovinzen gemacht hat". Namen wie Othmar Frank, Peter v. Bohlen, I. G. L. Koscgartcn, Albrecht Weber und andere stehen in der Indologie in höchsten Ehren. Aber nicht nur die Wissenschaft, sondern ebenso die deutsche Dichtung hat die seelisch-geistige Brücke zwischen Deutschland nnd Indien geschlagen. Herder machte Goethe mit indischem Wesen vertraut. Goethes „Gott und die Bajadere" und die Paria-Trilogie waren die ersten Früchte. Fünf Jahre nach Goethes Tod erschien, ein Wunderwerk der Uebersetzungsliteratur der Welt, die deutsche Nachdichtung des indischen „Hohen Liedes", des „Gitagonkinda" von Friedrich Rückert, der als Orientalist und Sprachgenie den Dichter Friedrich Rückert noch übertraf. An Rückert knüpfte Graf Adolf Friedrich v. Schack an, an ihn der gelehrte Adolf Holz mann. Kanin eine Bcgcgnnng deutschen und indischen Geistes war svlgcnrcichcr als die von Schonen - haue r vollzogene, der ,,das Tor zur Schatzkammer -er indischen Philosophie aussticß". Ihm verdankt auch Richard Wagner die geistige Bekanntschaft mit Indien. Schopenhauers begeisterter Prophet Paul Drußen setzt« di« indisch« Philosophie in der europäischen Wissen- schäft durch, sein Schulkamerad Friedrich Nietzsche übernahm mit ihm von Schopenhauer die tief« Anteil nahme an den indischen Dingen. Indischer Einfluß spielt auch bei vielen anderen öentschen Philosophen eine bedeutende Rolle. Max Müller-Oxford übte seinerseits stärkste Wirkung auf Indien aus: auch heute, nach Jahrzehnten, behauptet Hx im Gedächtnis de» indischen Volkes «inen Ehrenplatz« Scho« djes« wenige» Namen »etgen die Tiefe der
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