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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040105013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904010501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904010501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-05
- Monat1904-01
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Bezugs-Preis tu der Hanpt«rpkditton oder deren Ausgabe stellen abgeholt, viertrliährltch 3.—. bet zweimaliger täglicher Zustellung in« Haus V.7L Dur» die Post bezogen für Deutsch- land ». Oesterreich vierteljährlich .^t 4.K0, für di« übrigen Länder laut Zeitungspreislist«. Nedaktio« «nd Erpeditio»: Johanntsgaffe 8. Fernsprecher tüN und 888. Fßls«levp»dttt»«r«: Alfred Hahn, Buchhandlg., Uuiversitüttstr.S, L. Lösche, statharinenstr. 14, «. Küntgspl. 7. Haupt-Filiale vres-en : Marien strafe 84. Fernsprecher Amt l Str. 1718. Haupt-Filiale Lerlin: Earl Duruker, Herzgl. Bahr. Hosbuchhandlg., Lützowsttaße 10 Fernsprecher Amt VI Nr. 4608. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Aates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Nr. 7. Dienstag den 5. Zanuar 1904. Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petttzeile LS H. Reklamen unter dem Rebaktionsstrich (4gefpalten) 76 H, vor den Fumtlteaaach- richten i 6 gespalten) 60 Dabellarischer und Zifierniatz entsprechend Häher — Gebühren für Nachweisungen und Ofsrrtenannahme 8ü L, (ezri. Porto) Vrtra Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesvrdrrung 60.—, mit Postbefärdrrullg 70.—. Anualsmelchluß für Tlnmyen: >denb-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Margen-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Dir Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis adrnos 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. 98. Jahrgang. Var WMigrle vom Hage. * Der früheren Kronprinzessin von Lachsen werben auf Befehl des König- Georg künftig Berichte über da- Befinden ihrer Kinder zugestellt. * Da- königl. Opernhaus in Berlin wird a u f Anordnung LesKaiser» im Interesse der Sicher heit deS im Bühnenhause beschäftigten Personals bis zur Herstellung weiterer NotauSgänge geschlossen. Es wird der Bau eines ganz neuen Opernhauses geplant. * Der zu Gefängnis und Ehrverlust verurteilte Reichs tagsabgeordnete Seyboth tEschwege-Lchmalkaldenj hat sein Mandat niedergelegt. * Der bekannte Romanschriftsteller Freiherr von Ompte-a hatte in der Dresdener Heide ein unblutiges Pistolenduell mit einem Rittmeister. * Der Dampfer „Eortobe" in Hamburg ist für pestfrei erklärt worden. Keit-rrorgen um preurrirche vokgiinge. Die Abneigung des Grafen Bülow gegen nervöse Ge- setzmachcret teilen die Liberalen um so entschiedener, je eynischer in ultrareaktivnären Blättern das Verlangen nach Ausnahmegesetzen geäußert wird, ohne daß übrigens diese Scharfmacher anzugeben vermögen, wie denn eigent lich der Inhalt solcher Gesetze auszusehen hat. Gesetze ab irato zu schassen, ist des reifen Politikers unwürdig, sofern wir darunter eine Bevorzugung staatlicher Zwangs mittel vor dem ethisch-kulturellen Kampfe gegen Aus wüchse des Litten- oder des Wirtschaftslebens verstehen. Dagegen möchten wir auf der andern Leite auch warnen vor einer zu weit gehenden Resignation». Der rccht- schaffene Manneszorn über althergebrachten Schlcn-rian kann unter Umständen ein recht guter Ratgeber sein. Es ist schwer, sich in die Gemütsverfassung hineinzu denken, die es den preußischen Ministern möglich macht, sich mit -en am eigene» Leibe erlebten Mißständen des preußischen Wahlrechtes abzufinüen. Nicht, daß sie mit ihren Kutschern und Portiers in der gleichen Klasse wählen, ist empörend, wohl aber, -aß nur das geringe Mab ihrer Einkünfte sie in diese Klasse wirst. Uebcr den verwahrlosten Zustand einer Berkchrsstrnße klagend, schrieb kürzlich ein radikales Berliner Blatt, Besserung werd« wohl erst eintreten, w«nn dort einmal eine könig liche Prinzessin verunglücke. To hatte man meinen können, die Bülow, Posadoweky und Hammerstein wür den, nachdem sie bei de» Landtagswahlen wieder einmnl hinter -en glücklichen Besitzern großer Vermögen zurückgestanden haben, sich zum Kampfe gegen die Perversitäten des Wahlgesetzes aufraffen. Daß sie nach -en bisherigen Mitteilungen über die bevorstehen den Lanbtag-arbeiten hieran nicht denken, wundert uns um so mehr, als sie ein anderes, nicht minder heikles Ge biet ohne Scheu heiraten. Das „vestigia terront" gilt für sie anscheinend nicht i» Bezug auf die Vereinsgesetz gebung, -iß ihnen doch erst vor sieben Fahren «ine der empfindlichsten Schlappen eingetragen hat, mit der aber zugleich di« Erinnerung an eine der besten Daten unserer preußische» Gesinnungsgenosse» verbunden bleibt. Im Jahre E galt e-, das Verlange» »ach Aufhebung -,s sogenannte», inzwischen durch Reichsgesetz beseitigten Verbindungsverbotes endlich zu befriedigen. Hoheniloh«, -er seins liberale Vergangenheit in Daten zur Geltung zu bringen längst viel zu schwach war, ließ sich verleit«», in einem Ver«inSg«seya reaktionär« Kmn- pensatione» für diese Leistung zu fordern, Die Ver einsfreiheit wäre in die denkbar grüßte Abhängig keit von der Polizeiwillkür gebracht worden, wen» dieser Entwurf Gesetz geworben wäre- Daß eg nicht geschah, lag zum Teil auch an -er Haltung des Zentrum-, -g- aber bstlstbe nicht etwa libernl gewprüx» mar, sondern sich von Gesinnungen leiten lieb, di« recht bezeichnenden Ausdruck fanden in vr. Lieber- ßluSspruch, -aS Gesetz werde waber bas Heer, noch die bürgerliche Gesellschaft gegen hie Sozialdemokratie schütze» könnenf man solle lieber -ex katholischen Kirche, der stärkste» Gegnerin der Lozialdemokratis, freie Hand lassen. Die Kommission des Abgeordnetenhauses beseitigte die reaktionär«» Artikel des Entwurfes, UN- auch das Plenum wund«, wenn auch nur Mit «i»«x knappe» Nasen- länge, -tefeS Ziel gebracht. Da aber beeilte sich da» Herrenhaus, der Polizei die Rechte mieder- »ug«b«n, di« tbk von den Abgeordneten porent- halte» wurden. Unter -am Eindruck« von Ltumms Seldzug gegen hi, Kathedersozialiften fanden sich 128 von M Stimmen für da- reaktionär« Gesetz, zum Glück aber mit einig«» Ain-erungen, bi« «ine nochmalig« Verweisung an -a- Abgeordnetenhaus notwendig machten, wo dann -t« vo-lq-p i-te pep-tente endgültig« Ablehnung fand. Herr Schoof, der mit den Konservativen für das Gesetz gestimmt hatte, mußte dieses Votum mit der Ausschließung aus der nationalltberalen Fraktion deS Abgeordneten hauses büßen. «Dio 'Minister, die damals den Fürsten Hohenäohe berieten, sind heute nicht mehr zu fürchten. Geblieben aber ist Herr v. Zedlitz, der mit seinen Anträgen damals eine Art kleines Sozialistengesetz für Preußen zur schaffen versuchte. Wer bürgt nun den preußischen Ministern dafür, daß dieser Versuch nicht wiederholt wird, etwa mit der Berufung auf den Drei- millionensieg und die Dresdener Skandale der Sozial demokratie? Tas publizistische Organ des Frhrn. von Zedlitz steht auch heute wieder in der ersten Linie derer, die nach Ausnahmegesetzen rufen. Was über den Inhalt der neuen Vereinsgesetzvorlage bisher bekannt geworden ist, schließt ja zunächst Besorgnisse vor reaktionären Wün schen der preußischen Negierung aus. Neben der Be seitigung von schikanösem und bureaukratischem Ballast wird eine Handhabe gesucht für den Kampf gegen die Polengefahr. Wie nun aber, wenn mit eigenen Anträgen die Herren Zedlitz un- Limburg^Stirnm den Kreis dieser legislatorischen Absichten erweitern. Auf der andern Seite wird auch -er Freisinn bei diesem Anlasse die Initiative ergreifen zur Beseitigung derjenigen Bestimmungen, die einer vollen Entfaltung des Koalitionsrechtes noch immer im Wege stehen. Er wird damit den Beifall einer An zahl von Nattonalliberalen finden, die ihrerseits sehr wohl Anlaß nehmen könnten, den Erlaß eines Reichs- vcreinsgesetzes, auf das wir nun schon dretundüreißig Jahre warten, in den Vordergrund zu stellen. Keinen- fallS werben sich die preußischen Nationalltberalen ent schließen, in die Hände der Regierungsorgane für Hand habung des Vereinsrcchtes Waffen zu legen, die ihnen schon 1897 bedenklich schienen. Einer ihrer Führer sagte damals, die nationalkiberalc Partei habe za oen Polizei behörden kein Vertrauen un- zu der Negierung nicht Ver trauen genug, um ihr so große Vollmachten zu gewähren, wie sie in jener Vorlage gefordert würden. Das gilt auch heute noch. Wie unverständig nicht selten Behörden Gesetze anwenden, hat man ja erst eben wieder in der Grafschaft Glatz gesehen, deren sonst friedfertige Einwohner die Hoch- wafsersteuern zu zahlen sich weigerten, mit denen man sie, die das Unglück im Sommer doch wohl schwer genug mit genommen batte, nun vollends belasten wollte. Wie un geschickt war der Versuch, sie mit dem Hinweise zu be gütigen, daß ihnen später zurückerstattet werden solle, was man ihnen jetzt zu viel abforüer«! Als ob daS bare Geld bet armen Leuten so reichlich vorhanden wäre, daß sie es ausgeben könnten für Zwecke, die über das Allernotwen- üigstc hinausgehe»! Das 'Ministerium des Innern aber leitet Herr v. Hammerstein, der im Sommer de Lasten der Hvchwasserverwüstungen lediglich auf die Schultern der Privatwoh.tätigkeit abzuwälzen Miene machte, der außerdem, wie man weiß, in das Korpsstudententum so ganz besonders vernarrt ist. Das ist nicht der Mann, um in seine und seiner Beamten Hände Befugnisse zu legen, von denen man mit dem verflossene» bayerischen Kultus minister sagen müßte: „Fe dehnbarer, um so besser!" Lehen wir aber vollends a»f der Mitgliederliste des preußischen Abgeordnetenhauses 143 Konservative, 3V Frei konservative, 97 Ultramontane, 12 Polen, aber nur 79 Na tionalliberale und 32 Freisinnige, so befällt uns einiges Zagen bei -em Wiedererichelnen -er Vereinsgßseyfrage am Horizonte des politischen Lebens. Ist dort doch auch sonst nicht allzu viel Licht! Als sicher kann gelten, daß i» -er Kanal frage die Regierung dem Abgevr-netenhause höchstens «ine halbe Arbeit zumuten wird. Dagegen rüsten sich in der Sch u l frag e Konservativ« und Kleri kale, ganze Arbeit zu tun in der Abwehr der auf Zursick- dxängung des einseitigen Konf«fsto»aliSmuS gerichtete» Bestrebungen des Liberalismus. Unmut in Preußen aber ist, wie dieser Tage in einem auch von uns wiebergegebsneu Artikel dex „Köln. Ztg," ansgeführt wurde, Wasser auf -te Mühle» der Sozialdempkrntte tm ganzen Reiche, Alle EinzMaate», unser Sachsen, -as schwer genug an d«m, »um r«il selbstverschuldeten, Anwachsen der Um- sturzpartet zu tragen hat, in erster Lini«, verfolgsn daher mit Spannung alles, was in dem führenden deutchen Staate unternommen wird. -Pas bis jetzt sich übersehe» lab», ist Nicht eben ermutigend »nd rechtfertigt jedenfalls den dringend«» Wunsch, -aß -je führenden preußischen Minister sich mehr als vielfach i» n«n«rer Zett -er Wechsel wirkung zwischen preußischem Landtage und deutschem Reichstage bewußt bleibe». Vie L twickelunq der Marine imIalsre IM. tt. Der Ausbau -er Flotte ist sm verflossenen Jahre wesentlich gefördert worben- Die dadurch peüingte Er höhung der Lchlgnserttgkejt trat äußerlich i» die Er scheinung in der Bildung -er aktiven Schlacht- tflotte, eines groß«« Gefechisvrrbandes, wie ihn Deutschland bisher nicht kannte. Planmäßig soll der Kern -er aktiven Sch achtflotte au« 17 Lmienschisfen be stehen. Obwohl Teuöschland augenblicklich mehr als 20 Linienschiffe zählt, kann ein großer Teil von ihnen wegen Verattung nicht in Betracht kommen. So kommt eS denn, daß die aktive Dchlachtflotte bei ihrer im Herbst unmittelbar nach Beendigung der Herbstmanöver cr- folgren Bi.düng nur ein vollwertiges Geschwader hatte, wahrend das zweite nur auS vier veralteten Küsten panzerschiffen bestand. Streng genommen entsprach auch damals das erste Linienschiffs-Geschwader noch nicht d>.n höchsten Anforderungen, weil seine acht Schisse aus fünf Panzern der Kaiser "-Klasse und drei der „Wittelsbach - Klasse bestanden, während die Taktik je vier Schiffe ein und desselben Typus als einen Division so erb» nd an erkennt. Dadurch unterscheidet sich gerade die deutsche sehr vorteilhaft von anderen Marinen und namentlich von der französischen, daß ihre Gefechtsdivisioncn homogen, gleichartig nach demselben Typ erbaut find. Diese Forderung ist für das erste Linienschiff-gefchwader erst im Trzomber erreicht worben durch den Eintritt des der be» und den das mando der Marinestation der Ostsee, Tontreabmiral Borckenhagen die Leitung der Marineakademie. Tie planmäßig fortschreitende Vermehrung des Lchisfsbcstandes hat auch zu einer Erweiterung aller drei kaiserlichen Werften gefühlt. Am bcdeutendnen ist die Erweiterung in Wilhelmshaven, wo ein Teil eines Forts und zehn Arbeiterwohnhäuscr niedergelegt werd n mußten. Tie Baggerungen slir die Anlage eines dritten HafcnS haben dort ihren Anfang geommen. Einen schweren Verlust hat die Marine In den .'ver letzten Tagen durch den Tod des höchsten Verwa tungs- beamten, Geh. Rat und Pros.ssor Pcrels, stellver tretender Bevollmächtigter zum Bundesrate, erlitten. Linienschiffes „Mecklenburg" in den Verbau aktiven Schlachtslotte. Tas zweite Geschwader steht, wie gesagt, aus veralteten Küsteupanzern kann in seiner jetzigen Zusammensetzung mit Linienschiffen nicht in Konkurrenz treten. In Geschwader werben zunächst die modernisierten Schisse der „Brandenburg"-!! ässe, dann die des „Braun- schveig"-Typs eingestellt, biS auch das zweite Geschwader nur vollwertige Linienschiffe enthält. Tie Herb ft Manöver erregten diesmal erhöhte Aufmerksamkeit, weil Prinz Heinrich -aS erste Ge schwader, den wichtigsten Bestandteil der Herbsrflotte, be fehligte. Ter Prinz hat sich dabei als tüchtiger, um sichtiger Führer erwiefen. Bei den Manövern wurden u. a. die Verwendung der Funkentelegraphie, Nacht angriffe der Torpedoboote, Koh'enübcrnahme auf See geübt. In der Flotte fand diesmal mit Ausnahme des zweiten Geschwaders nur modernes Schiffsmaterial Ver wendung. Daß die Modernisierung unserer Flotte einen so er freulichen Fortgang nimmt, verdanken wir der fleißigen Arbeit unserer Wersten. Auf ihnen sind in dem ab- golaufcne» Jahre ausschließlich der Torpedoboote nicht weniger als zehn Schiffe vom Stapel ge laufen, und zwar drei Linienschiffe, „Elsaß" auf der Werft zu Danzig, „Hessen" aus der ,.Gcrmania"-Werst zu Kiel, „Preußen" auf der „Bulkan"»Werft zu Bredow bei Stettin, ferner der große Kreuzer,Moon" ans der kaiser lichen Werst zu Kie' »nb die drei kleinen Kreuzer „Bremen" auf der „Bulkan"-Werft .Hamburg" auf der Weseroerft zu Bremen und „Berlin" auf der kaiserlichen Werft zu Danzig das Kanonenboot „Eb-r" und die einen völlig neuen T»v darstellenden Flutzkanoncnboote „Mngtau" und ,Vaterland". Für letzteres wurden die Mittel durch die Alottenvereine im Auslände aufgebracht lvnd dem Reiche zur Verfügung gestellt. Die Torpedo botte neuer Bauart haben eine nennenswerte Ver mehrung erfahren und sind bis zur Nr. 120 fort geschritten. Diese großen Boote hoben sich während der letzten Flottenmanöver durchaus bewährt. Sie sind vor- ziig'iche Hochseeboote, die den höchsten Anforderungen an Geschwindigkeit uvb Seefestigkeit entsprechen so daß Deutschland voraussichtlich aus larwe Zeit hinaus mit ihnen zufrieden sein und auf den Bau der von Frank reich fo übermäßig gelobten Unterseeboote Verzicht leisten kann. Private Versuche mit Unterseebooten Hit die Geimaniawerst in bescheidenem Uwfange angestellt. Auk Stapel li"gen noch die Linienschiffe „Ä" und „>!" bet Schichan reip. ans der G»rmnniawerft. der große Kreuzer „Ersatz Deutschland" bei Blohm L Boß in Ham burg, der klein« Kreuzer „ift" bei der Weserwerst in Bremen und mehrere Torpedoboote bei Schjchau. Von neuen Schiffen wurden in Dienst gestellt: Linienschiff „Mecklenburg", der große Kreuzer „Friedrich Earl", die kleine« Kreuzer „Frauenlob". „Undine" und .Hamburg. Mit der Vermehrung -eS Materials hat auch eine solche deS Personal- gleichen Schritt gehalten. Ter Bestand an Offizieren und Mannschaft« hat dir im Flottengesetze vorgesehene Erhöhung erfahren. Bo» den Schu^regotten, die behufs Ausbildung der KaLetten und der Schiffsjungen die üblichen Reisen »ach dem Süden unternehme», fand Moltfe" am Goldenen Horn be sonders gastfreundliche Aufnahme. Der aroße Kreuzer i „Freya" wurde als Artillerie-Bersuchsschiff verwendet, der ehemalige Ponzer „Kornprinz" in eine schwimmende Le-ranstaff kür Elektrotechnik verwandelt. Im AuSlande haben unsere Schift» mehrfach Ge legenheit gehabt, zum Schutze deutscher Bewohner und deutschen Eigentum- »inzutrete». Bekannt ist das Ein, oreifen -er nftamerikanische» Kreuzerdivino» bezw. des ttruzers ,IUneta" unter Kommodore Schröder. Bet den fortwährend«» Unruhen tn Mittel irnß Südamerika war die Stationierung mehrerer deutscher Kriegsschiffe dort eine Nokwenbigkett. Auf unserer größten auswärtigen Station -er ostasiatftchen, werden nach wie vor die bet Ausbruch de- Noxeraufttan-e- dorthin «-kommandierten kleinen Kr«»z,r festgehalte». Da- Kommando -«- Kreuz»ra»schwgd«rs ist wi« -a- der ostamertkanifchen Krenzerdtpssion in andere Hände übergeganaen. Da- Kreipzeraefchwader hat Eontreadmirnl p. Pritiwitz und Gaffron, das der Kreuz,rdivftio» Ksmmodare Sckrö-»r übernommen. Balch nach dem Komman-o- mechsel meldete sich beim neu-» G,schmad-»rchef Prinz Adalbert, -er sei» erste« Werktische- Kommando auf' dem großen Kreuzer .Hertha" antrat. G'eichzeitia übernahm Kapitän »- S n- Schimmelnrann da- Konnnanbo diKeS Kreuzers. Hand in Hand mit dielen Stellenbesetzunaen ging ,t» Wechsel in Mehreren höheren Kommandos in der Heimat. Tie zum ersten Male for mierte aktive Schfachftlotte wu«d« dem ältesten Ad-miral , Köster unterstellt, w^rend der zmeltä'ftst, F'ogg"«. »fttzter Admiral Thomsen, bi- dahin Dß«f -,r Maeinestation der Noydk«, in d«n Ruhest««- trst. -kl» Nachfolger wmde «chmivgl «endevann «rnannt Weich»,itis Werna-m Vri», v«»»rtch Kam- Deutsches Reich. Berlin, 4. Januar. Beim Kaisrrpaare waren zur geilrigen Frübslüctstafel im königl. Schlosse zu Berlin geladen Rittmeister G>af v. d. Schulendurg, Bolichaflsrat Graf v. b. Grveben und großdnl. Militärattache Graf v. Gleichen. Um 6 Uhr böne der Kaiser in der Siiigalademie einen Vortrag deS Prof. Krause über drn Cöorgejang. Zur Äbenblalel war Admiral Freiherr v. Sendeu-Biöran befohlen. Sparer kehrte der Kai er nach dem Neuen Palais bei Poisdam zurück. Das königl. Lpnnhaus wird aus Befehl des Kaisers geschlossen. Der Kaiser empfing beute vormittag den HauS- m, nister, den preußischen F > nanzminister, denGeneral- intendanten der tönigl. Schauspiele und den Polizei präsidenten von Berlin zum gemeinschaftlichen Vo, trage Uber die Sicherdeit der Theater. Das Resultat der ge pflogenen Beratungen bat man wohl im Jnballe folgender Nachrickt auS Wolffs Bureau zu seben: Der Zostauv deS räumlicy überaus beengten, mit ungenügenden Ausgängen und hölzernen Treppen versehenen Büonenhaufes deS tönigl. Opernhauses enstpricht nicht den Anforderungen, die im Interesse der Sicherheit des in dem Bühnen haus wirkenden, oft nach Hunderten zählenden Personals gestellt werden müssen. Nach dem Ergebnisse der von den beteiligten Ressorts seit geraumer Zeir vorgenommenen Prüfungen kann es keinem Zwenel unterliege», daß ein gänzlicher Neubau des Bühnenhauses unerläßlich ist und, da die Ausfiihruna auf dem gegenwärtigen Platze nicht möglich ist, der Frage eines Neubaues des ganzen Opernhauses näher getreten werden muß. Der Kaiser bat indessen in Füriorge für das am Opernhaufe wirkende Küustlerpersonal auf Vortrag an- geortnel, daß noch im jetzigen Bühnenhause unoer,üglich alle Maßnahmen getroffen werden, die zur Erhöhung des Schutzes für Leben und Gesundbeil der be teiligten Personen irgend möglich sind. Die Arbeiten werben Haupt ächlich in der Herstellung weiterer Ausgänge an beiden Seiten bestehen. Zugleich hat der Kaiser befoolen, baß bis zur Voltendung Vieser Arbeiten d»S Opernhaus geschlossen wird. * Der ReichStagsabgeordvete Eeyboth lEschwege- Schmalkaldenj hat fein Mandat nieöergelrgt. Tas war auch -ie höchste Zeit, -enn wenn erst -as in München gegen ihn gefüllte Urteil rechtskräftig geworden wäre, so hatte ihm das Mandat aberkannt wer-en müs sen. Im übrigen ist dies der erste Fall ini -culschen Reichstage, -aß ein Abgeordneter sein Mandat erst nach erfolgter Verurteilung wegen eines gemeinen Ver brechens niedergelegt hat. Ter Abg. Lentz un- auch der Abg. Krhr. o. H a m m e r st e i n, -ie wegen gemeiner Verbrechen zur Rechenschaft gezogen würben, legten wenigstens, woran die,,Mg-b. Ztg." erinnert, ihre Man date nieder, bevor ihre Verturteilung ausgesprochen wurde, -er Abg. Leuß allerdings erst am Tage vor dem Spruche -er Geschworenen, als er je-e Hoffnung aus Frei, sprechung aufgeben musste, aber immer -och noch früh ge- nug, um nicht als Reichstaasabgeordneter pcrurtcj.t zu werden. Leuß und Hammerstei» haben hiernach immer hin dem Parlamente, dem sie angehürten, und den Wählern, die sie als ihre Vertreter erkoren hatten, eine gewifse Ächtung bewiesen, die Seyboch leider nicht ge zeigt hat. * Im Kampfe aege» «pschmächang deS Je « teqgesetzcS wird ei» »euer Gedanke durch die Aus ührungen e ne hoch- g.ueutt-n Juristen dargebofen, der sich namentlich gegcn de» Vorwurf der „Härte" wendet, die der 8 2 des Äe- seves für die einzelne» OrdcuSN'italieder haben sollie. Dieser Vorwurf wir- mit folgenden Sägen zurück, gewiese»: Jl.» Jghre 1872 sonnte man von einer Harte spreche». Tama s handelte es sich im 8 2 uw Staats- aupehörige, die im Vertrauen auf den bestehenden Ncchts- zlkstand, nach welchem di, Jesuiten und ihre Nicüer- lüfsungen t» Deutschland den Schutz der Bundesstaaten genossen, JZuiten geworben, oder UM Ausländer, die Jesuiten yaren »n- p»f Grün- des gleichen Ncchks- instandes sich HZ »nS onfbielt,». Wie viele von diesen -»mal« freilich hort betroffenen OvLensangehörigen wild »S ye»t« npch geben? Verschwinden- wenige und mit ie-»r Woche weniger! Heute kommen fast nur solche Per- 'ön«n in Betracht, -t« tn voller Kenntnis -es gesetzliche» Makels, mit dem der Jesuitenorden in Dentich aiid be haftet ift, un- im Bewußtsein, -aß er in Deutschland nicht heimatb,«chtigt W in diesen Nngetrete» oder zugezogc» ftn-, -te ihre Wahl zmiichem Or-ci>sgemZnschast un- Päteplgnd mit voller Sachkenntnis also in direkt »ater- lan--los,m, ja vaterlandsfeiudljchem ^inn« getroffen Hape». Wo fan» -enmegeniiber in dem ß - mit seinem „sann" »n- ./könne»" di« Härt« gefunden m«röen? - »er p-lKisch« Dra-t »Hch tipk». Da» offi ziell, Organ -er württ«mber»ffchen Aentrum»» »grt«i scheint na»» »«rmutet zu haben, -«ß di« polnische N «ich t g g - f r, kt i o n sich demnächst von der R«cht«p weg auf di« linke Leit«tmReich»tag«f»tz,n werd«. Denn Herr Korfant», -er po» seinen polnischen Kraktion-kollegen ! n»ü pvn -«r polnisch«» Part«tl«tt»ng s» gehätschelt« bloW«
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